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ZUGANG ZU ERZIEHUNG UND SOZIALLEISTUNGEN AM BEISPIEL INDIENS
REGINA KARAKASCH UND CAROLIN RAZEN
30.05.11
Zugang zu Erziehung und Sozialleistungen am Beispiel Indiens Regina Karakasch und Carolin Razen Entwicklungspolitik Dr. Axel Weber
1. Allgemeine Informationen über Indien
2. Sozialleistungen
2.1 Formeller vs. Informeller Sektor
2.2 Soziale Sicherung
2.3 Probleme bei der Durchsetzung sozialer Sicherungssysteme
3. Bildungssystem und Erziehung
3.1 Formale und nicht formale Bildungsformen
3.2 Zugang zu Bildung und Erziehung
3.3 Förderungsprogramme
4. Fazit
GLIEDERUNG
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1. ALLGEMEINE INFORMATIONEN ÜBER INDIEN
• 1,2 Mrd. Einwohner
• Zweitbevölkerungsreichstes Land der Erde
• Bevölkerungswachstum von 1,4 % pro Jahr
• 1/3 der Bevölkerung jünger als 15 Jahre
• Beschleunigtes ökonomisches Wachstum in den letzen Jahrzehnten
• Fortschritte bei der Erfüllung der meisten MDG‘s
• Armut ist eine der Hauptherausforderungen des Landes
• 41 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze von 1,25 $ pro Tag
(Weltbank, April 2011)
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2. SOZIALLEISTUNGEN
2.1 Formeller vs. Informeller Sektor
2.2 Soziale Sicherung
2.3 Probleme bei der Durchsetzung sozialer Sicherungssysteme
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2.1 FORMELLER VS. INFORMELLER SEKTOR
FORMELLER SEKTOR
• Organisierter Sektor
• Betriebe mit mehr als 20 Angestellten
• bzw. Betriebe, mit mehr als 10 Angestellten,
wenn diese an das Stromnetz angeschlossen sind
• Formalisierte Beschäftigungsverhältnisse
d.h. statistisch und steuermäßig erfasst
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2.1 FORMELLER VS. INFORMELLER SEKTOR
INFORMELLER SEKTOR
• Unorganisierter Sektor
• Wirtschaftsbereiche, die sich ganz oder teilweise der statistischen,
regulatorischen und steuerlichen Erfassung durch den Staat entziehen
• Kleine Betriebsgrößen (z. B. Familienbetriebe oder Beschäftigung
von Einzelpersonen „auf eigene Rechnung“)
• Fehlen von arbeits- und sozialrechtlichem Schutz
• Kaum vorhandene/geringe berufliche Qualifikation
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Nichtbeschäftigte Bevölkerung
Beschäftigte im Formellen Sektor
Beschäftigte im Informellen Sektor
2.1 FORMELLER VS. INFORMELLER SEKTOR
Anteil des informellen Sektors an der arbeitenden Bevölkerung 2007 (in Mio.)
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• Nur ca. 6 % der Beschäftigten im informellen Sektor haben die Chance
auf soziale Sicherung
• Im Fall von Alter, Krankheit oder Arbeitslosigkeit im informellen
Sektor ist in erster Linie der Familienverband, Kastennetzwerke oder
andere informelle Netzwerke zuständig
• Zunehmend nichtstaatliche Programme und Versuche zur Verbesserung
der sozialen Sicherung durch verschiedenen Sozialpartner
(z.B. von NGO ’ s, Arbeitgeber, Gewerkschaften, lokale Einrichtungen,
freiwillige Gemeindeorganisationen)
2.2 SOZIALE SICHERUNG
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2.3 PROBLEME BEI DURCHSETZUNG SOZIALER SICHERUNGSSYSTEME
• Finanzierbarkeit
• Unterschiedlichkeit der Beschäftigungsverhältnisse im informellen Sektor
• Extreme Ausmaß des informellen Sektors
• Logistischen Umsetzung und Identifizierung sowohl
von Arbeitgebern, als auch von Sozialleistungsempfängern
• Die Frage, welche Sozialpartner sich an der Umsetzung sozialer
Sicherungssysteme beteiligen sollen
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2.3 PROBLEME BEI DURCHSETZUNG SOZIALER SICHERUNGSSYSTEME
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GESETZESVORHABEN „UNORGANISED WORKERS SOCIAL SECURITY BILL“
• Regelt drei Programme unter dem Dach eines Nationalen Sozialversicherungsfonds:
1. Krankenversicherung
2. Lebens- und Arbeitsunfähigkeitsversicherung
3. Rentenversicherung
• Für Familien, deren Mitglieder in informellen Beschäftigungsverhältnissen arbeiten
und deren Einkommen unter der jeweils festgelegten Armutsgrenze liegt
• Finanziert durch Beiträge von Unternehmen, Arbeitnehmern,
sowie durch Subventionen und Kredite von Bundes- und Landesregierungen
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2.3 PROBLEME BEI DURCHSETZUNG SOZIALER SICHERUNGSSYSTEME
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GESETZESVORHABEN „UNORGANISED WORKERS SOCIAL SECURITY BILL“
• Garantie für die Kostenübernahme von Gesundheitsdienstleistungen
• Menschen über 65 Jahren, deren Alterseinkünfte unterhalb der Armutsgrenze
liegen, soll aus der Rentenversicherung eine monatliche Rente ausgezahlt werden
• Versicherungsschutz für Haushalte von landlosen Arbeitern in ländlichen Regionen
• In fünf Jahren Ausdehnung des Kreises der Anspruchsberechtigten von
anfangs 50 Mio. auf 300 Mio.
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3.1 Formale und nicht formale Bildungsformen
3.2 Zugang zu Bildung und Erziehung
3.3 Förderungsprogramme
3. BILDUNG UND ERZIEHUNG
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3.1 FORMALE UND NICHT FORMALE BILDUNGSFORMEN
BILDUNGSSYSTEM IN INDIEN
• Große regionale Unterschiede sowohl bei den Schulformen
als auch in der Qualität und Reichweite
• Gruppe der 6-24 jährigen umfasst ca. 410 Mio. (2005)
• 39 Mio. der 200 Mio. Kinder im Alter von 6-14 besuchen keine Schule (2000)
• Koexistenz mehrerer Schulformen: staatlich und privat sowie
formal und nicht formal
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3.1 FORMALE UND NICHT FORMALE BILDUNGSFORMEN
FORMALE BILDUNGSFORMEN
• Von den 6-24 jährigen besuchen rund 237 Mio. eine Bildungseinrichtung
• Gesetz zum Recht auf Bildung (Right to Education Bill) von 2005,
erhebt den Zugang kostenloser Bildung zu einem Grundrecht für jedes
Kind im Alter von 6-14 Jahren und schreibt 8 Jahre Elementarausbildung
als verpflichtend vor
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Elementary Education
• Primary School (1-5 Kl.)
• Upper Primary School (6-8 Kl.)
Secondary Education
• Secondary School (9-10 Kl.)
• Higher Secondary School (11-12 Kl.)
Tertiary Education
• Bachelor (3 Jahre)
• Master (2 Jahre)
3.1 FORMALE UND NICHT FORMALE BILDUNGSFORMEN
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3.1 FORMALE UND NICHT FORMALE BILDUNGSFORMEN
NICHT FORMALE BILDUNGSFORMEN
• Richten sich an Kinder und Jugendliche, für die der Besuch einer
formalen Schule nicht möglich ist (z.B. durch Erwerbstätigkeit,
Arbeitsmigration der Familie oder Versorgung jüngerer Geschwister)
• Institutionen staatlicher oder privater Träger (z.B. Abendschulen auf dem Land)
• Erwachsenenbildung aufgrund großer Anzahl erwachsener
Analphabeten
• Im Rahmen des Programms "Bildung für alle" (Education for All) wird u.a.
der Ausbau des nicht formalen Bildungssektors gefördert
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3.2 ZUGANG ZU BILDUNG UND ERZIEHUNG
Zugang zu einer formalen Schulausbildung nicht für jedes Kind in Indien möglich
URSACHEN
• Kinderarbeit
• Kinderversorgung bleibt an älteren Geschwistern hängen
• Kastenwesen für Kinder ohne Kaste ist der Besuch der Grundschule nicht
selbstverständlich
• Große Distanzen in ländlichen Regionen zu nächstgelegenen Schulen
• Sprache
• Geschlecht
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3.2 ZUGANG ZU BILDUNG UND ERZIEHUNG
• In den letzten zehn Jahren hat Indiens Politik viel Gedanken und
zunehmend auch Geld darauf verwendet, die Bildungschancen
der Kinder zu erhöhen
• Verschiedene Programme um die Bildung/Erziehung des Landes zu
verbessern staatliche und nicht-staatliche
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3.3 FÖRDERUNGSPROGRAMME
EDUCATION FOR ALL
• Internationale Initiative „Education for All“ erstmalig 1990 ins Leben gerufen
• Vereinigung aus nationalen Regierungen, bürgergesellschaftlichen Gruppen und
Entwicklungsgesellschaften wie UNESCO und die Weltbank haben hierbei 6
spezifische Ziele vereinbart, die bis zum Jahr 2015 von den teilnehmenden
Ländern erreicht werden sollen
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3.3 FÖRDERUNGSPROGRAMME
ZIELE
• Ausbreitung und Verbesserung umfassender frühkindlicher Versorgung und Bildung (sog. „early childhood care and education“)
• Sicherstellung des kostenlosen und obligatorischen Zugangs zu Bildung für alle Kinder
• Sicherstellung, dass die Lernanforderungen aller jungen Menschen und Erwachsenen gleichermaßen erfüllt werden
• Erreichen einer 50%igen Verbesserung des erwachsenen Analphabetismus
• Beseitigung von Geschlechterunterschieden in primary und secondary education und Erreichen von Geschlechtergleichheit in Bildung
• Verbesserung der Qualität der Bildung
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3.3 FÖRDERUNGSPROGRAMME
„SARVA SHIKSHA ABIYAN“ (SSA) PROGRAMM
• 2001 von der Zentralregierung Indiens eingeführt
• Flaggschiff der indischen „elementary education“ Programme
• Weltweit eines der größten Programme seiner Art
• Von der Regierung gesteuert und in großem Ausmaß von der Weltbank, der Europäischen Kommission und der United Kingdom DFID unterstützt, wobei die Weltbank der größter Spender ist
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3.3 FÖRDERUNGSPROGRAMME
ZIELE
• Allen Kindern eine elementare Bildung ermöglich
• Schulabbruchraten reduzieren
• alle 6-14 jährigen zur Schule zu bringen und sie mindestens bis zur
8. Klasse in der Schule zu halten
• Bildung von guter Qualität zu bieten
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3.3 FÖRDERUNGSPROGRAMME
ERGEBNISSE
• Seit 2001 wurden ca. 20 Mio. Kinder in die Schule gebracht
• Die meisten Neuanmeldungen sind Kinder aus sozial benachteiligten Gemeinden,
Kastenlose und Kinder mit besonderem Förderungsbedarf
• Zugang zu Schulen im Umkreis von 1 km von ihrem zu Hause für über 98% der Kinder
• 96 Mädchen kommen auf 100 Jungen (im Jahr 2000 waren es 90 auf 100)
• Im Jahr 2008 gibt es nur noch 6 Gebiete mit mehr als 50.000 Kindern,
die keine Schule besuchen, verglichen mit 48 im Jahr 2004
• Die Übergangsrate von der primary school auf die upper primary school
ist von 75% in 2002 auf 84% in 2007 gestiegen
• Jährliche Schulabbrecherrate ist von 10% in 2004 auf weniger
als 8% in 2007 gefallen
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EARLY CHILDHOOD DEVELOPMENT (ECD)
• Ziel dieser ECD Programme ist es, die Kapazität des Lernens und Entwickelns der
Kinder zu erhöhen
• Richten sich an die ersten sechs Jahre des Lebens
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3.3 FÖRDERUNGSPROGRAMME
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3.3 FÖRDERUNGSPROGRAMME
„INTEGRATED CHILD DEVELOPMENT SERVICE“ (ICDS)
• Eines der weltweit größten ECD Programme
• Unterstützung durch UNICEF und die Weltbank
• Landesweit über 40.000 Zentren
• Service für über 4.8 Mio. (werdende) Mütter und über 23 Mio.
Kinder unter sechs Jahren
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3.3 FÖRDERUNGSPROGRAMME
„INTEGRATED CHILD DEVELOPMENT SERVICE“ (ICDS)
• Ziel ist die Verbesserung der Gesundheit, Ernährung und
Entwicklung der Kinder
• Gesundheits-, Ernährungs- und Hygieneaufklärungen für Mütter
• Beikost für alle Kinder und Schwangere, sowie stillende Mütter
• Nicht-formale Vorschulbildung für Kinder im Alter von 3-6 Jahren
• Überwachung des Wachstums der Kinder
• Medizinische Versorgung wie beispielsweise Impfungen
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3.3 FÖRDERUNGSPROGRAMME
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4. FAZIT
• Das Thema Soziale Sicherung in Indien ist nach wie vor ein
ausbaufähiges Anliegen
• Im Bereich der Bildung sind bereits deutlichere Fortschritte zu
verzeichnen
• Verschiedene Programme und Institutionen eröffnen der indischen
Bevölkerung mehr Chancen und Möglichkeiten auf Bildung
• Trotzdem bleibt Armut eine der Hauptherausforderungen
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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Quellen
• http://www.educationforallinindia.com/early-childhood-care-and-
education-in-india.pdf
• http://www.worldbank.org.in/WBSITE/EXTERNAL/COUNTRIES/SOUT
HASIAEXT/INDIAEXTN/0,,contentMDK:21974928~pagePK:141137~pi
PK:141127~theSitePK:295584,00.html
• http://www.worldbank.org.in/WBSITE/EXTERNAL/COUNTRIES/SOUT
HASIAEXT/INDIAEXTN/0,,menuPK:295589~pagePK:141159~piPK:141
110~theSitePK:295584,00.html
• http://eritrea-kinderhilfe.de/Projekte/childhood_development.html
• http://www.nord-sued-netz.de/medien/download
• http://www.bpb.de/themen/1B1LA9,0,0,Chancen_f%FCr_alle.html