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LKV Journal Das Magazin für Tierhalter in Bayern 1/2014 ZKZ 84291 Hoflader im Fokus: welche Technik passt auf meinen Betrieb Die Zettelwirtschaft ist vorbei: Futteruntersuchung online Foto: Weidemann

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LKVJournalDas Magazin für Tierhalter in Bayern 1/2014

ZKZ 84291

Hoflader im Fokus: welche Technik passt auf meinen Betrieb

Die Zettelwirtschaft ist vorbei: Futteruntersuchung online

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kompetent, unabhängig, zuverlässig!

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LKV

LKV-Journal1/14 3

Inhalt

Uwe Gottwald

Geschäftsführer Landeskuratorium der Erzeugerringefür tierische Veredelung in Bayern e. V.

Liebe Landwirte, Mitglieder und Freunde,

wird und was gerade auch auf die Tierhalter zukommen wird. In dieser Ausgabe unseres Journals finden Sie ein Interview mit dem neuen, alten bayerischen Landwirtschaftsminis-ter Helmut Brunner. Auch stellen wir Ihnen alle Abgeordneten des Bayeri-schen Landtags vor, die einen land-wirtschaftlichen Hintergrund haben – es sind diesmal erstaunlich viele.

Insgesamt stehen die Zeichen für die bayerische Landwirtschaft gut. Das gilt besonders auch für die Tier-haltung. Ein gewisser Gradmesser für die Stimmung unter den Landwirten sind immer die getätigten Umsätze bei der Agritechnica – und die waren durchaus zufriedenstellend.

Hoffen wir, dass sich diese Ent-wicklungen in diesem Jahr festigen und bestehen bleiben.

HerzlichstIhrUwe Gottwald

das neue Jahr ist noch jung und das meiste davon können wir noch gestalten. Vielleicht haben Sie das neue Jahr wie so viele mit guten Vorsätzen begonnen: Sie wollen mit dem Rauchen aufhören, mehr Sport treiben, ein paar Kilo abnehmen oder vielleicht auch einfach sich mehr Freizeit gönnen und mehr Zeit für die Familie haben. Wahrscheinlich haben Sie aber auch betriebliche Plä-ne – Wachstum, bessere Leistungen, mehr Technisierung. Die Öffentlich-keit und große Teile der Politik den-ken bei der Tierhaltung allerdings an ganz andere Dinge: an Tierwohl, den Einsatz von Medikamenten, den Ver-zicht auf Gentechnik. Sie reden über Massentierhaltung und halten sich an Wohlfühlphrasen wie die „Ganz-heitlichkeit“. Wir alle sind gespannt, in welche Richtung die Landwirt-schaftspolitik der großen Koalition und des neuen Landwirtschaftsmi-nisters, Hans-Peter Friedrich, steuern

Ansprechpartner ..................................... 4

Aktuelles und Termine ...........................5

Bayern nach der Wahl – Interview mit Staatsminister Brunner ....................... 8

Hoflader & Co – Neues von der Agritechnika ............. 10

Trächtigkeitskontrolleüber Milchinhaltsstoffe ..................... 14

Georg Liegl,stellvertretender Vorsitzenderdes LKV im Porträt ................................ 16

Eigene Stärken und Schwächen erkennen mitdem AMS Betriebsvergleich .............20

Fütterungscheck mit demZwischenbericht ................................... 23

LKV Profi-Seminarrund ums Melken..................................28

Futteruntersuchung online ..........................................................31

Mehr Komfort im Schweinestall – die LKV Haltungsberatung ............... 34

Betriebsführung auf Probe –ein Ferkelerzeuger geht aufStudienreise ............................................ 38

Der Wahnsinn mit den Pachtpreisen ...........................................42

Gelungene Öffentlichkeitsarbeitin der Tierhaltung .................................44

Hausaufgaben müssen sein ............48

Firmennachrichten ..............................50

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Zentrale MünchenLandeskuratorium der Erzeuger-ringe für tierische Veredelung in Bayern e. V. (LKV)Haydnstraße 1180336 München

Tel. 0 89 / 54 43 48 -0Fax 0 89 / 54 43 48 -10 E-Mail: [email protected]

Verwaltungsstelle Würzburgvon-Luxburg-Straße 497074 WürzburgTel. 09 31 / 1 79 98Fax 09 31 / 784 6058

Verwaltungsstelle BayreuthAdolf-Wächter-Straße 1295447 BayreuthTel. 09 21 / 59 12 41Fax 09 21 / 59 12 42

Verwaltungsstelle AnsbachKaltengreutherstr. 191522 AnsbachTel. 09 81/8 54 53Fax 09 81/8 54 41

Verwaltungsstelle SchwandorfHoher-Bogen-Straße 1092421 SchwandorfTel. 0 94 31 / 72 11 80Fax 0 94 31 / 72 11 81

Verwaltungsstelle RegenBodenmaiser Straße 2594209 RegenTel. 0 99 21 / 53 32Fax 0 99 21 / 97 17 50

Verwaltungsstelle PassauInnstraße 7194036 PassauTel. 08 51 / 7 02 91Fax 08 51 / 7 02 92

Verwaltungsstelle LandshutKlötzlmüllerstraße 184034 LandshutTel. 08 71 / 6 78 80Fax 08 71 / 6 10 33

Verwaltungsstelle PfaffenhofenStadtgraben 185276 Pfaffenhofen a. d. IlmTel. 0 84 41 / 1 88 78Fax 0 84 41 / 76 02 46

Verwaltungsstelle TögingWerkstraße 1584513 TögingTel. 0 86 31 / 1 48 63Fax 0 86 31 / 37 95 54

Verwaltungsstelle TraunsteinKardinal-Faulhaber-Straße 1583278 TraunsteinTel. 08 61 / 6 05 00Fax 08 61 / 6 05 02

Verwaltungsstelle MiesbachZuchtverband 183714 MiesbachTel. 0 80 25 / 74 87Fax 0 80 25 / 28 18 47

Verwaltungsstelle WeilheimWessobrunner Straße 1882362 WeilheimTel. 08 81 / 9 09 53 05Fax 08 81 / 9 09 53 07

Verwaltungsstelle WertingenLandrat-Anton-Rauch-Platz 286637 WertingenTel. 0 82 72 / 9 87 37Fax 0 82 72 / 9 87 38

Verwaltungsstelle KaufbeurenOtto-Müller-Straße 187600 KaufbeurenTel. 0 83 41 / 1 41 91Fax 0 83 41/ 7 45 57

Verwaltungsstelle KemptenKotterner Straße 3687435 KemptenTel. 08 31 / 1 38 07Fax 08 31 / 5 12 72 75

LKV

LKV-Journal 1/144

Ihre Ansprechpartner beim LKV ImpressumHerausgeberLKV Bayern e. V.,Geschäftsführer Uwe GottwaldHaydnstr. 11, 80336 München, Tel. 089/544348-0

Verlag AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbHPorschestraße 2, 87437 KemptenPostfach 3153, 87440 Kempten

Geschäftsführender GesellschafterDipl.-Ing. (FH) Wolfgang Kühnle

Verlags- und Objektleitung Dr. Harald Ströhlein, Tel.: 0831 / 57142-41, [email protected]

RedaktionDr. Gertrud Helm, Tel.: 089/544348-37, [email protected]

AnzeigenMartina WlotkowskiTel.: 0831 / [email protected]

Gestaltung/LayoutNadja Esterl, Ulrike WonkaTel.: 0831 / [email protected]

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind ur-heberrechtlich geschützt.Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruck-rechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonder-drucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über.Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig.In der unaufgeforderten Zusendung von Bei-trägen und Informationen an der Verlag liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden. Aus telefonisch aufgegebe-nen Anzeigen kann keine Garantie für Richtig-keit gegeben werden.

© 2014 by AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH

DruckKKW-Druck GmbH, Heisinger Str. 17, 87437 Kempten, Tel. 0831/[email protected]

Erfüllungs- und GerichtsstandKempten/Allgäu

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LKVaktuell

LKV-Journal1/14 5

-SeminareOberbayern

6. Februar: Niederbergkirchen, AMS-Seminar: „Passt ein Melkroboter zu meinem Betrieb?“Referent: Otto KirmaierInformation und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Töging, Tel.: 08631/14863, Anmeldung bis 30. Januar

6. Februar: Axdorf, Kälberseminar: „Praxislösungen rund um die Kälberfütterung & -aufzucht!“ für Bäuerinnen, Referent: Johann Gumpinger , 10 bis 16 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 30. Januar

7. Februar: Gaissach, Melkseminar: „Zell- & Keimzahl im Griff: Erfahrungen a. d. Melkberatung“Referentin: Leena Kock, 9.30 bis 12.30 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 30. Januar

12. Februar: Schnaitsee, Fütterungsseminar: „Beobachten – Kontrollieren – Reagieren“Referentin: Veronika Wolf, 9.30 bis 15 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 5. Februar

13. Februar: Großeisenbach, Fruchtbarkeitsseminar: „Herdenfruchtbarkeit aus Sicht der Fütterung“Referent: Thomas Folger und Tierärztin Dr. Dr. Eva Zeiler9.30 bis 15.30 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwal-tungsstelle Töging, Tel.:08631/14863, Anmeldung bis 5. Februar

14. Februar: Reichertsheim, Fruchtbarkeitsseminar: „Herdenfruchtbarkeit aus Sicht der Fütterung“Referent: Thomas Folger und Tierärztin Dr. Dr. Eva Zeiler9.30 bis 15.30 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwal-tungsstelle Töging, Tel.:08631/14863, Anmeldung bis 5. Februar

18. Februar: Wolfratshausen, MLP-Online-Seminar: „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh“Referent: Johannes Rutz, 13 bis 16 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 11. Februar

25. Februar: Rosenheim, MLP-Online-Seminar: „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh“Referent: Johannes Rutz, 13 bis 16 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 18. Februar

7. März: Landsberg, MLP-Online-Seminar: "Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh“Referent: Manfred Riedle, 9 bis 13 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Weilheim, Tel.: 0881/9095305, oder LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/7487, Anmeldung bis 26. Februar

11. März: Reichertsheim, Kälberseminar: „Praxislösungen rund um die Kälberfütterung & -aufzucht“Referent: Thomas Folger, 9.30 bis 15.30 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Töging, Tel.: 08631/14863, Anmeldung bis 3. März

11. März: Rohrdorf, Melkseminar: „Zell- & Keimzahl im Griff: Erfahrungen a. d. Melkberatung“Referentin: Leena Kock, 13 bis 16 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 4. März

12. März: Mettenheim, Kälberseminar: „Praxislösungen rund um die Kälberfütterung & -aufzucht“ für Bäuerinnen, Referent: Thomas Folger, 9.30 bis 15.30 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Töging, Tel.: 08631/14863, Anmeldung bis 3. März

21. März: Trostberg, Melkseminar: „Den Zellen auf der Spur – Interpretation der LKV-Zellzahlergebnisse“Referent: Alois Rehrl, 10 bis 15 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 14. März

27. März: Ainring, Melkseminar: „Den Zellen auf der Spur – Interpretation der LKV- Zellzahlergebnisse“Referent: Alois Rehrl, 10 bis 15 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 21. März

26. März: Schwifting, AMS-Seminar: „Passt ein Melkroboter zu meinem Betrieb?“Referent: Manfred Riedle, 9.30 bis 15 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Weilheim, Tel.: 0881/9095305 oder LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/7487, Anmeldung bis 19. März

Mittelfranken

11. März: Wachstein, Melkseminar: „Den Zellen auf der Spur – Qualitätsmilcherzeugung ein gemeinsames Ziel“ Referent: Gerhard Unger, 10 bis 16 Uhr, Gasthaus „Zur Sonne“.Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Ansbach, Tel.: 0981/ 85453, Anmeldung bis 3. März

Schwaben

Anfang Februar bis Mitte März: MLP-Online-Seminare: „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh“Referenten: Michael Heigemeir und Manuel SpaunTermin nach Absprache mit den Teilnehmern, Information & Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Wertingen, Tel.: 08272/98737, Anmeldung bis 31. Januar

25. Februar: Bissingen, AMS-Seminar: „Passt ein Melkroboter zu meinem Betrieb?“Referentin: Christiane Weil, 9.30 bis 15 Uhr, Information & Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Wertingen, Tel.: 08272/98737, Anmeldung bis 18. Februar

7. März: Burtenbach, AMS-Seminar: „Passt ein Melkroboter zu meinem Betrieb?“Referentin: Christiane Weil, 9.30 bis 15 Uhr, Information & Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Wertingen, Tel.: 08272/98737, Anmeldung bis 18. Februar

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LKV aktuell

LKV-Journal 1/146

Jetzt neu für alle LKV-Mitglieder: Die RDV-4-M-App

Wann hat die Lieblingskuh „Laika“ das letzte Mal gerindert, vor zwei Wochen oder doch schon vor drei? Auf welchem Viertel hatte die Kuh „Marita“ beim letzten Schalmtest eine deutliche Schlierenbildung, hinten rechts oder hinten links? Wie lange ist die Kuh „Sally“ schon be-legt? Sollte man da nicht schon eine Trächtigkeitsuntersuchung durch-führen lassen?

Alle diese Fragen und noch viel mehr lassen sich mit Hilfe von Pro Gesund, dem Projekt Gesundheits-monitoring und der LKV-App schnell und einfach beantworten. Denn wie häufig kommt es vor, dass man sich diese Informationen nur schnell notiert, um sie nicht gleich wieder zu vergessen. Doch wohin, im Besa-mungsbuch oder im Stallordner, auf einem Schmierzettel oder im RDV-4-M? Besonders die Dokumentation von Beobachtungen der Einzeltiere im Milchviehbetrieb wird in Zukunft ein immer wichtigerer Bestandteil bei der täglichen Stallarbeit und dem

Herdenmanagement. Auf mehr und mehr Baustellen sollte der moderne Landwirt am besten gleichzeitig tä-tig sein, um möglichst alle Bereiche und Aufgaben seines Betriebes ge-nau und sorgfältig abzudecken. Da-bei alle Herdeninformationen, aus der monatlichen Milchleistungs-prüfung (MLP) und aus den täglichen Beobachtungen im Stall, im Kopf zu haben, wird fast unmöglich.

Daher will das LKV Bayern seinen Landwirten nun mit der RDV-4-M- App ein Instrument an die Hand geben, mit der sie die Ergebnisse aus der MLP und die eigenen Beo- bachtungen in der Herde schnell ein-tragen und ablesen können. Das be-triebliche Herdenmanagement wird dadurch maßgeblich erleichtert. Der

Landwirt muss nicht mehr abends erst den PC hochfahren, um diese wertvollen Informationen zu notie-ren oder abzulesen. Dies geschieht mit Hilfe der App sofort, das heißt, zum Zeitpunkt der Beobachtung di-rekt im Stall.

Die App kann sich jeder Landwirt, der an der MLP teilnimmt, kostenlos herunterladen Die Beschreibung des Downloads finden Sie auf www.lkv.bayern.de. Sämtliche Tierdaten aus den Probemelkungen sowie tagesak-tuelle Aktionslisten können online im Stall abgerufen werden. Sogar eine Liste der „auffälligen Tiere“ bei der letzten MLP ist in der App verfügbar.

M. Bechter/ E. Vogl

Praktischer Helfer für den Stall-Alltag: die RDV-4-M-App

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LKVaktuell

LKV-Journal1/14 7

Angemerkt: Die Gefahr, ein Deutscher zu sein

Eine Untersuchung brachte fol-gende, interessante Zusammen-hänge zu Tage:

Krebs: Deutsche rauchen durch-schnittlich mehr Zigaretten als Norweger – infolgedessen hat Deutschland eine höhere Quote an Krebserkrankungen. Allerdings rau-chen Deutsche weniger als Griechen – trotzdem hat Griechenland eine niedrigere Quote an Krebserkran-kungen als Deutschland.

Herzinfarkt: Deutsche haben im Durchschnitt mehr Übergewicht als Holländer – infolgedessen hat Deutschland eine höhere Quote an Herzinfarkten mit tödlichem Aus-gang. Allerdings haben Deutsche weniger Übergewicht als Mexi-kaner – trotzdem hat Mexiko eine

niedrigere Quote an Herzinfarkten als Deutschland.

Leberzirrhose: Deutsche trinken mehr Alkohol als Ägypter – infolge-dessen hat Deutschland eine hö-here Quote an Leberzirrhosen. Al-lerdings trinken Deutsche weniger Alkohol als Franzosen – trotzdem hat Frankreich eine niedrigere Quo-te an Leberzirrhosen als Deutsch-land.

Was lernen wir daraus?Das, was uns wirklich umbringt,

ist die Tatsache, dass wir Deutsche sind. Sobald Sie eine andere Spra-che sprechen, werden Sie gesünder und leben länger.

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Neue Gebühren für VVVO

Die Gebühren in der Vieh-verkehrsverordnung, also für Dienstleistungen der Kenn-zeichnung und Registrierung, müssen nach vielen Jahren an die allgemeine Preisentwick-lung angepasst werden.

Um dies zu gewährleisten, hat der LKV-Ausschuss die Ge-bühren in der VVVO um 4,1 % angehoben.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.lkv.bay-ern.de, Menüpunkt Gebühren-ordnung.

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LKV aktuell

LKV-Journal 1/148

nationalen und internationalen Ver-gleich weiter zu stärken und unsere bayerische Heimat attraktiv und le-benswert zu erhalten.

LKV-Journal: Die Landwirtschaft steht immer mehr im Fokus der Öf-fentlichkeit. Wie kann man den stei-genden Anforderungen der Gesell-schaft gerecht werden?

Brunner: Ich bin überzeugt da-von, dass gerade unsere bayerischen Strukturen die besten Voraussetzun-gen für eine Landwirtschaft bieten, die dauerhaft im Einklang mit der Gesellschaft steht. Den Dialog mit der Gesellschaft brauchen wir des-halb nicht zu scheuen. Die Sensibili-tät für Fragen des Tierwohls, der Ar-tenvielfalt und des Umweltschutzes nimmt beständig zu. Diesen Themen müssen wir uns künftig noch stärker öffnen. Wir lassen die Landwirte hier aber nicht allein, sondern unterstüt-zen sie durch praxisnahe Forschung, Bildung, zielgerichtete Förderpro-gramme und die Aufklärung der Ver-braucher. Denn nur kundige Verbrau-cher sind auch bereit, etwas mehr für Produkte auszugeben, die ihren ho-hen Anforderungen gerecht werden.

LKV-Journal: Stichpunkt Verbrau-cher: Wie wollen Sie die Nachfrage nach unseren hochwertigen Pro-dukten langfristig sichern bezie-hungsweise steigern?

Brunner: Ein wichtiger Schwer-punkt für die kommenden Jahre ist auf jeden Fall die Stärkung des Ab-satzes unserer hervorragenden Pro-dukte auf den heimischen wie auch auf den ausländischen Märkten. Mit einer konsequenten Qualitätspolitik, gezielten Absatzfördermaßnahmen und einer noch stärkeren Vernetzung der Partner in Ernährungshandwerk, Gastronomie und den Regionen wer-

den wir die Qualitätsmarke Bayern weiter stärken und noch bekannter machen.

LKV-Journal: Welche Rolle spielen dabei die Sicherung und der Schutz bayerischer Herkunft?

Brunner: Eine besondere Rol-le zur Sicherung von Qualität und Herkunft spielt unser bestens ein-geführtes Programm „Geprüfte Qualität – Bayern“. Das wollen wir durch gezielte Werbung, vor allem im Einzelhandel, beim Verbraucher zu dem Zeichen für bayerische Qua-litätsprodukte ausbauen. Und um unsere bayerischen Spezialitäten vor Nachahmern zu schützen, set-zen wir auch auf die Möglichkeiten des EU-Herkunftsschutzes. Bereits 27 solche Spezialitäten sind EU-weit geschützt – Bayerisches Bier oder Allgäuer Bergkäse beispielsweise –, bei weiteren zwölf läuft derzeit das Antragsverfahren.

LKV-Journal: Und welche konkre-ten, politischen Ansätze sehen Sie, die regionalen Lebensmittelproduk-te zu fördern?

Brunner: Der Trend zu regiona-len Lebensmitteln ist gerade für die bayerische Land- und Ernährungs-wirtschaft eine Riesenchance mit unseren kleinräumigen und dezen-tralen Strukturen. Um die Regional-vermarktung zu unterstützen und die Wertschätzung beim Verbrau-cher zu steigern, haben wir ein gan-zes Bündel von Maßnahmen: Das reicht von der Veranstaltung der großen Bauernmarktmeilen in Nürn-berg und München über ein speziel-les „Fitnessprogramm“ für Regional- initiativen bis hin zu einem eigenen Förderprogramm zur Stärkung der Verarbeitung und Vermarktung re- gionaler Produkte. doc

LKV-Journal: Herr Minister Brun-ner, mittlerweile sind die ersten 100 Tage Ihrer zweiten Amtsperiode vorbei – welche Schwerpunkte ver-folgen Sie in den nächsten Jahren und welche Ziele haben Sie sich ge-steckt?

Brunner: Die positiven Erfah-rungen aus der ersten Amtsperiode haben mich bestärkt, den eigen-ständigen, bayerischen Weg in der Agrarpolitik konsequent weiterzu-gehen. Ich will unsere bäuerlichen Strukturen wettbewerbsfähig, un-sere Kulturlandschaften attraktiv und unsere ländlichen Räume vital erhalten. Dazu brauchen wir auch künftig eine flächendeckende und nachhaltige Landbewirtschaftung in der Hand der bäuerlichen Familien-betriebe. Jeder Betrieb soll unabhän-gig von seiner Größe und Ausrichtung Zukunftschancen haben. Dazu wer-de ich mich auch künftig für günstige Rahmenbedingungen einsetzen: Un-sere Bauern brauchen passgenaue Förderprogramme, einen praxisna-hen Wissenstransfer, Verlässlichkeit und finanzielle Stabilität. Mein Ziel ist es, den Agrarstandort Bayern im

Der „bayerische Weg“ ist das ZielMittlerweile in seiner zweiten Amtsperiode, befragten wir unseren bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner nach seinen politischen „Zukunftsplänen“.

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LKVaktuell

LKV-Journal1/14 9

Viele Bauern braucht der LandtagIm neuen Bayerischen Parlament sitzen viele Vertreter aus dem bäuerlichen Berufstand, auch in hohen Ämtern. Wir gratulieren unseren Volksvertretern zu ihren neuen Aufgabenund hoffen, dass sie bei ihren Entscheidungen auf der Seite der Landwirte stehen und die Anliegen des Berufsstandes auch umsetzen.

Hubert Aiwanger, Freie Wähler, Frakti-onsvorsitzender, Agraringenieur, Landwirt, Rot-tenburg a.d. Laaber

Michael Brückner, CSU, Mitglied des Ausschusses für Um-welt und Verbrau-cherschutz, Mitglied des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst, Meister für Gärtnerei und Gemü-sebau, Kreisobmann des BBV Nürnberg Stadt, Nürnberg

Dr. Sepp Dürr, Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Ausschusses für Verfassung, Recht und Parlaments-fragen, Mitglied der Richter-Wahl-Kom-mission, Biobauer, Germering

Albert Füracker, CSU, Staatssekretär im Minis- terium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, Beisitzer im CSU- Parteivorstand, Land- wirt, Neumarkt i.d. Opf.

Markus Ganserer, Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Ausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes, Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Tech-nologie, Diplomingenieur für Wald- und Forstwirt-schaft, Nürnberg

Dr. Leopold Herz, Freie Wähler, Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Landwirt, Wertach

Nikolaus Kraus, Freie Wähler, Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, Landwirtschaftsmeister, 1. Vorstand des Verbandes für Landwirtschaftliche Fachbildung(VLF), Mün-chen und stellvertretender Vorstand des VLF für Oberbayern, Ismaning

Anton Kreitmair, CSU, Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Verbrau-cherschutz, Mitglied des Ausschusses für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Forsten, Landwirtschafts-meister, BBV-Bezirks- präsident von Oberbayern, Erdweg, Lkr. Dachau

Ulrich Leiner, Bündnis 90/Die Grünen, Stellvertre-tender Vorsitzender des Ausschusses für Ernäh- rung, Landwirtschaft und Forsten, Mitglied des Ausschusses für Gesund- heit und Pflege, Landwirt-schaftsmeister, Biobauer, Sulzberg im Allgäu

Eric Beißwenger, CSU, Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Verbrau-cherschutz, Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirt-schaft und Forsten, Kreisvorsitzender der Mittelstands-Union, Bankkaufmann, Land-wirt, Bad Hindelang

Angelika Schorer, CSU, Schriftführerin des Prä-sidiums, Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgruppe Frauen im Bayerischen Landtag, Bäuerin, Unternehmerin, Jengen-Beckstetten

Gisela Sengl, Bündnis 90 /Die Grünen, Mitglied des Ausschusses für Bildung und Kultus, Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Biobäuerin, Wirtschafts-fachwirtin, Nussdorf

Jürgen Ströbel, CSU, Mit-glied des Ausschusses für Bundes- und Europaange-legenheiten sowie regionale Beziehungen, Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Landwirtschaftsmeister, Rügland, Lkr. Ansbach

Benno Zierer, Freie Wähler, Mitglied des Ausschus-ses für Eingaben und Beschwerden, Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, Bürgermeister der Stadt Freising, Landwirt, Freising

Gabi Schmidt, Freie Wähler, Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Jugend, Familie und Integration,Landwirtin, Teichwirtin, Kreisvorsitzende der FW, stellvertretende Bun-desvorsitzende, Uehlfeld, Mittelfranken

Helmut Brunner, CSU, Staatsminis-ter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Land-wirtschaftsmeis-ter, CSU-Kreis-vorsitzender Lkr. Regen

Ulrike Müller, Freie Wähler, stellvertretende Fraktions-vorsitzende, Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bäuerin, Missen-Wilhams bei Kempten

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LKV aktuell

LKV-Journal 1/1410

Frontlader: Strohbergung top

Die Vorzüge aber auch die Nach-teile des Frontladers sind bekannt. Die Allzweckwaffe kann Futter ent-nehmen und aufladen, Stroh packen und auch die meisten Miststreuer beladen. Besonders bei der Strohber-gung ist der Frontlader unschlagbar, da mit nur einer Maschine Stroh auf-geladen und der Anhänger gezogen werden kann. Sein großer Nachteil ist jedoch, dass der Frontlader in den Ställen wenig rangieren kann, wes-halb sich nur einfache Arbeitsachsen voll nutzen lassen. Zudem schränkt die Bauhöhe der Schlepper den Ein-satz in vielen Gebäuden ein. Von Nachteil ist auch, dass das Gewicht des Frontladers hauptsächlich auf der Vorderachse liegt. Damit kommt es zu übermäßigem Verschleiß der

Füttern, Einstreuen, Misten – Frontladerschlepper haben auf

Betrieben mit Tierhaltung viel zu tun. Irgendwann kommen aber auch sie in die Jahre und müssen ersetzt werden. Als Alternative für die viel-seitigen Arbeiten bieten sich Hof-, Rad- oder Teleskoplader an. Da der Lader zahlreiche Betriebsstunden absolviert, muss er genau auf die Bedürfnisse des Betriebs zugeschnit-ten sein. Den einzig Richtigen gibt es nämlich leider nicht. Vor der Kauf-entscheidung sollten Sie daher klä-ren, welche Arbeiten der Lader wo zu erledigen hat.

Um Ihnen die Kaufentscheidung zu erleichtern, haben wir Vorzüge und Grenzen der verschiedenen Hof-, Rad- und Teleskoplader zusammen-getragen und deren Einsatzmög-lichkeiten mit denen des Frontladers verglichen.

Wer passt zu meinem Betrieb?Frontlader, Hof- oder Radlader werden in verschiedensten Variationen angeboten. Aber nicht jeder Lader ist den besonderen Aufgaben auf einem Milchviehbetrieb gewachsen. Wir geben Tipps, wie Sie den „Richtigen“ finden.

Gelenke und Reifen. Hinzu kommt, dass die Übersicht über das Arbeits-gerät beim Frontlader im Vergleich zu den anderen Maschinen deutlich schlechter ausfällt, da die Sicht durch die Motorhaube sehr eingeschränkt ist. Der Preis für den Frontlader ist dagegen unschlagbar, wenn man da-von ausgeht, dass ein entsprechen-der Schlepper im Betrieb vorhanden ist, kostet der Frontlader etwas 6.000 bis 9.000 Euro ohne Anbaugeräte.

Hoflader: Wendig in Altgebäuden

Hoflader mit 30 bis 50 PS können in einigen Bereichen den Frontlader er-setzen. Sie bestechen durch eine sehr kompakte Bauweise. Mit einer Bau-höhe von rund zwei Metern und ei-ner Breite von 0,90 bis 1,25 Meter sind die kleinen Hoflader vor allem für

Hoflader und Co:

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den Einsatz in Altgebäuden geeignet. Derartige Hoflader erreichen eine Hubhöhe von 2,50 Meter und kön-nen eine Bordwand von 2,40 bis 2,50 Meter überheben. Mit ihnen lassen sich also Standard-Miststreuer und kleinere Futtermischwagen befüllen. Allerdings verfügen sie nur über eine sehr bescheidene Überladeweite von weniger als 50 Zentimeter. Auch das Einstreuen mit Rund- oder Quader-ballen bis zu einem Durchmesser von 1,20 bis 1,50 Meter ist mit dem Stan-dard-Hoflader möglich.

Die Hubkraft beträgt 1,5 bis 2,0 Tonnen. Die Schubkraft ist im Ver-gleich zum Frontlader deutlich redu-ziert, allerdings wird eine maximale Schubkraft im Milchviehbetrieb auch nur selten voll genutzt. Auch für den Hoflader gibt es alle für den Milch-viehbetrieb wichtigen Anbaugeräte wie zum Beispiel Schaufel, Dungga-bel, Greifschaufel, Silozange, Kehr-maschine oder Futterbeischieber.

Einfache Handhabung, gute Übersicht

Der Hoflader bietet einen hohen Arbeitskomfort. Dank des hydro- statischen Antriebs kann der Fahrer die Geschwindigkeit mit nur einem Fahrpedal und der Bremse regeln. Die Geräte lassen sich einfach mit

der Einhebel-Steuerung bedienen, die Motoren sind für die Wartung gut zugänglich. Durch den geringen Abstand zwischen Arbeitsgerät und Fahrer ist die Übersicht sehr gut. Die kleineren Hoflader gibt es in der Re-gel nur mit einer Fahrstufe. Sie errei-chen eine Maximal-Geschwindigkeit von 12 bis 16 Kilometer pro Stunde, das reicht für den innerbetrieblichen Einsatz absolut aus.

Auch das Preis-/Leistungsverhält-nis stimmt bei den kleinen Hofladern mit 750 bis 850 Euro pro PS. Sie kos-ten zwischen 21.000 bis 35.000 Euro. Die Lader der leistungsstärkeren Klasse mit 40 bis 50 PS können mit Hilfe eines Adapters auch Frontla-

der-Anbaugeräte nutzen. Das erwei-tert nennenswert den innerbetriebli-chen Einsatzumfang von diesen doch mittlerweile relativ teuren Bauteilen. So können beim Einstreuen die Stroh-verteiler alternativ am Schlepper und am Hoflader genutzt werden.

Radlader: Für Dauerbelastung ausgelegt

Radlader mit 70 bis 80 PS sind ide-al für Milchviehbetriebe. Sie können mit einer Überladehöhe von 3,20 bis 3,50 Meter und einer Überladeweite von 0,70 bis 0,90 Meter alle auf dem Milchviehbetrieb anfallenden Arbei-ten wie Füttern, Einstreuen, Misten,

Der Frontlader ist eine Allzweckma-schine auf dem landwirt-

schaftlichen Betrieb.

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LKV aktuell

LKV-Journal 1/1412

Beischieben oder Kehren erledigen und damit den Frontlader vollständig ersetzen. Allerdings muss beim Rad-lader-Kauf darauf geachtet werden, dass der untere Schwingenpunkt bei mindestens 3,30 Meter liegt, denn nur dann lassen sich fast alle gän-gigen Futtermischwagen befüllen. Alternativ kann aber auch eine Hoch-kippschaufel an den Radlader ange-baut werden.

Die Nutzung von Altgebäuden ist mit dem Radlader durch seine Bau-höhe – im Durchschnitt ist ein Radla-der 2,20 bis 2,60 Meter lang und 1,60 bis 1,80 Meter breit – ebenso wie mit dem Frontlader nur eingeschränkt möglich. Die Hubkraft variiert je nach Bautyp erheblich. Sie liegt im Durch-schnitt bei 2,50 bis 3,20 Tonnen. Der Fahrantrieb ist dabei auf 20 bis 30 Ki-lometer pro Stunde ausgelegt.

Auch die Bedienung des Radla-ders ist sehr anwenderfreundlich. Alle Laderfunktionen kann man über

einen Joystick steuern. Ebenso wird die Geschwindigkeit durch den hy-drostatischen Antrieb nur mit einem Fahrpedal geregelt. Die Übersicht für den Fahrer hängt stark von der Bauweise des Radladers ab. In der Regel ist die Kabine auf dem Hinter-wagen montiert. Dadurch sitzt der Fahrer nicht direkt am Arbeitsgerät. Diese Radlader sind aber kompakter gebaut und erreichen eine größere Überladehöhe. Auf einem Radlader, bei dem die Kabine vorne über dem Gelenk angebracht ist, ist die Über-sicht zwar besser, er lässt sich dafür aber schlechter in niedrigen Gebäu-den nutzen.

Der Preis für große Radlader mit 70 bis 80 PS liegt bei 40.000 bis 50.000 Euro, ohne Arbeitsgeräte. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass der Radlader über einen Euro-Wechsel-rahmen verfügt. So kann man auch vorhandene Frontlader-Anbaugeräte nutzen.

Teleskoplader: Problemloses Beladen

Teleskoplader haben in der Regel 100 PS. Auch sie können den Frontla-der vollständig ersetzen, lohnen sich aber erst, wenn die große Hubhöhe auch tatsächlich genutzt wird.

Teleskoplader gibt es mit Überla-dehöhen von 5,7 Meter und mehr. Auf Milchviehbetrieben haben sich aber hauptsächlich die kleineren Teleskop-lader mit einer Überladehöhe von fünf Metern durchgesetzt. Mit ihrer Über-ladehöhe und einer Überladeweite von mehr als einem Meter können alle

Mit dem Teleskop-Arm sind große Höhen kein Problem. Werkfotos

Was Sie vor dem Kauf beachten sollten!

Vor dem Kauf eines neuen Laders sollten Sie auflisten, welche Arbeiten Sie mit der Maschine bewältigen wollen, wie Stroh bergen, Stroh stapeln, Einstreuen, Misten, Futtermischwagen befül-len, Futter ranschieben, Anhänger be- und entladen und wie viel Hubkraft dafür benötigt wird. Zudem sollten Sie vorab auch die Bauhöhe des Mischwagens oder Miststreuers messen, damit Sie die mindestens benötigte Über-ladehöhe und -weite festlegen können. Bei Altgebäuden lohnt es sich auch, die Türen und Tore abzumessen und zu überprüfen, ob man mit der neuen Maschine auch rangieren kann. Letztlich sollte die Maschine in mindestens 90 Prozent der Gebäude genutzt werden können. Richten Sie sich beim Kauf aber nicht nach der kleinsten „Hütte“ auf Ihrem Betrieb. Denn dann wird die Ma-schine unweigerlich für die wich-tigsten Aufgaben zu klein. Neben den vier vorgestellten klassischen Ladervarianten bieten die Her-steller auch andere Lösungen wie z.B. die teleskopierbare Einarm-schwinge an. So findet sich in jedem Fall eine auf ihren Betrieb zugeschnittene Maschine.

Hoflader können gut in Altgebäuden genutzt werden

Frontladerschlepper Hoflader Radlader TeleskopladerFuttermischwagenbeladen / 0 / + - o +Überladehöhe Altgebäudeeinstreuen / misten - + - oStrohbergung + - - / o +FutterentmahmeSilo + o + +ÜbersichtArbeitsgerät - + + - / oHubkraft o / + - + +

o= erfüllt; -= nicht erfüllt; += mehr als erfüllt

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LKVaktuell

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Futtermischwagen, und Anhänger beladen werden. Auch das Stapeln der Rund- und Quaderballen ist für den Teleskoplader kein Problem. Hinzu-kommt, dass man einen Teleskopla-der als Zugmaschine zulassen kann. Sie können dann wie der Frontlader-schlepper die gesamte Stroh- und Ballenbergung erledigen. Die Herstel-ler bieten alle gängigen Anbaugeräte an. Mit Hilfe von Adaptern können bei vielen Teleskopladern auch Frontla-deranbaugeräte genutzt werden.

Durch ihre Bauhöhe von 2,00 bis 2,30 Metern bei eingezogenem Teles-koparm und einer Baubreite von 1,50 bis 2,00 Metern können auch niedri-gere Altgebäude befahren werden, wenn die Tore breit genug sind. Dank der Allradlenkung ist der Teleskopla-der besonders wendig, das haben an-dere Lader nicht. Wer diese Wendig-keit nutzt und braucht, findet keine Alternative. Das ist bei der Betrach-tung des Preis-Leistungsverhältnis-ses zu berücksichtigen.

Zulassung auf 40 km/h möglich

Je nach Teleskoplader können 2,3 bis 4,5 Tonnen gehoben werden. Er erreicht in der Regel Fahrgeschwin-digkeiten von 20 bis 30 Stundenki-lometer. Eine Zulassung auf 40 Ki-lometer pro Stunde ist möglich. Als

Antrieb werden Wandler mit Power- shift-Getriebe oder Hydrostaten an-geboten. Im Gegensatz zu Hof- und Radlader verfügt der Teleskoplader nicht über eine Knick- sondern über eine Allradlenkung. Es können dabei drei Lenkarten aktiviert werden, eine Vorderachs-, eine Allrad- und eine Hundeganglenkung. Der Lenkradius kann größer als beim Hof- und Rad-lader sein, ist aber kleiner als beim Frontlader. Entscheidend ist der Achs- abstand und die Bereifungsgröße.

Durch die Panorama-Kabine ist die Übersicht gut. Die Bodennähe der Ka-bine erleichtert den Einstieg für den

Fahrer. Man muss sich aber zuerst an die linke Sitzposition gewöhnen. Die Sicht nach rechts ist sehr begrenzt, deshalb werden immer häufiger Ka-meras angebracht.

Klassische Teleskoplader sind deut-lich teurer als vergleichbare Radlader. Sie kosten im Durchschnitt 70.000 bis 80.000 Euro. Auf dem Markt werden auch teleskopierbare Einarmschwin-gen beim Hof- oder Radlader ange-boten. Überladehöhe und Hubkraft sind mit denen des Teleskopladers vergleichbar.

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LKV Milcherzeugung

LKV-Journal 1/1414

ve. Das will das LKV nun nutzen, um den Trächtigkeitsstatus einer Kuh an-hand der Änderung der Milchzusam-mensetzung zu erkennen. Denn die Infrarotspektren der nicht-trächtigen Kühe unterscheiden sich von denen der trächtigen Tiere. Der Vorteil die-ses Verfahrens liegt darin, dass keine zusätzlichen Kosten entstehen, denn die Infrarotspektren fallen bei der Untersuchung der Milchinhaltsstoffe ohnehin an und werden sowieso ge-speichert.

Wichtig wäre jetzt noch die regel-mäßige Überprüfung, ob das Tier, nachdem es einmal aufgenommen hat, weiterhin trächtig ist oder ob ein Abort stattgefunden hat. So könnten die Landwirte – nach einem erfolgrei-chen Abschluss des Projekts – recht-

zeitig gewarnt werden, wenn etwas mit der Trächtigkeit nicht stimmt und sie können dann gegebenenfalls eine Untersuchung durch den Tierarzt ver-anlassen.

Der nächste Schritt wird nun sein, die Zuverlässigkeit des Verfahrens zu ver-bessern. Dazu benötigen wir Ihre Hilfe. Bitte melden Sie dem LKV, wenn eine Kuh verworfen hat. Es reicht vollkom-men aus, wenn Sie uns die Ohrmarke und das Datum des Abortes melden.

Durch Ihre Mithilfe tragen Sie zum Erfolg des Projektes entschieden bei. Vielen Dank! Dr. M. Kammer

Die Bestimmung der Milchinhalts-stoffe Fett, Eiweiß, Harnstoff, und

Laktose erfolgt beim Milchprüfring heute routinemäßig mit Hilfe der Inf-rarotspektrographie. Bei dieser Unter-suchung werden die Milchproben mit Infrarotlicht durchleuchtet. Je nach Zusammensetzung der Milch wird das Licht in verschiedenen Wellenbe-reichen stärker oder schwächer ab-sorbiert. Die sich daraus ergebenden Spektralkurven geben Auskunft über den Gehalt an Inhaltstoffen. Sie wer-den vom Milchprüfring anschließend automatisch gespeichert.

Durch die Fütterung, das Lakta-tionsstadium, eine Krankheit oder Trächtigkeit ändert sich die Zusam-mensetzung der Milch. Als Folge da-von ändert sich auch die Spektralkur-

Milchzusammensetzung für Betriebsmanagement nutzenDas LKV Bayern und der Milchprüfring arbeiten derzeit an einer Methode, den Trächtigkeitsstatus von Kühen anhand von Änderungen in der Milchzusammen- setzung zu erkennen. Erste Tests sind erfolgreich verlaufen. Doch um diese Informationen noch besser zu nutzen, brauchen wir Ihre Hilfe.

So einfach melden Sie die Informationen über einen Abort:

"" Am einfachsten geht es, wenn Sie die Ohrmarkennummer und das Datum des Aborts noch gleich im Stall auf Ihrem Smartphone in die APP für MLP-mobile eingeben. "" Oder Sie tippen die beiden Kenn-zahlen an Ihrem Computer in RDV-4-M ein. Hierzu wählen Sie das entsprechende Tier in der Tierliste aus, klicken anschlie-ßend auf die Menüpunkte „Aktio-nen und Beobachtungen“, „Neue Aktion/Beobachtung erfassen“, „Fruchtbarkeit“ „Abort“. "" Eine weitere Alternative ist, dass Sie die Kuhnummer und das Ab-gangsdatum notieren und Ihr LOP überträgt die Daten bei seinem nächsten Besuch in seinen Laptop.

Trächtigkeitskontrolle über die Milchzusammensetzung

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LKV Milcherzeugung

LKV-Journal 1/1416

Chiemgauer Alpen. Aschau liegt im klassischen Grünlandgürtel, die Feld-wirtschaft beschränkt sich auf den Anbau von Silomais und Futtergetrei-de. Auch auf dem Betrieb Liegl wer-

Malerisch schmiegen sich die kleinen Weiler in das voralpine

Hügelland. Die Landschaft wird be-stimmt von saftigen Wiesen und Wei-den und der gigantischen Kulisse der

„Wenn ich in einem Amt bin, möchte ich etwas bewegen“ Georg Liegl wohnt da, wo andere Urlaub machen. Aschau in der Gemeinde Söchtenau liegt am Simsee vor den Toren Rosenheims. Wir haben ihn auf seinem Betrieb besucht.

den nur wenige Hektar Getreide ge-baut, Tritikale und Winterweizen für den Futtertrog. Damit und mit Klee- gras lockert Georg Liegl die Mais-fruchtfolge auf. Eiweißlieferant für die Milchkühe ist das Grünland. Es wird intensiv genutzt, sechs Schnitte sind die Regel. Bei 1300 mm Nieder-schlag im Jahr ist das gut zu schaffen. Voraussetzung dafür sind allerdings gute und ertragreiche Grasbestän-de. Deshalb bewirtschaften die Liegls auch kaum noch richtig alte Dauer-grünlandflächen, sondern meistens Neuansaaten. Weidelgrasmischun-gen und Kleegras liefern Futter bes-ter Qualität.

Derzeit werden bei Georg Liegl 75 Kühe gemolken. Der Milchbauer aus Aschau hat keinen neuen Stall ge-baut, sondern eine Umbaulösung realisiert. Die Wände wurden aufge-brochen und so neue Liegeflächen im Stall und im Freien geschaffen. „Ein neuer Stall, das ist dann etwas für die nächste Generation.“ meint der Mil-

Zu Besuch bei Georg Liegl, stellvertretender LKV-Vorsitzender

Die Kälberiglus stehen bei Georg Liegl vor dem Stall unter Dach. Viel frische Luft hat sich gut bewährt.

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LKVMilcherzeugung

LKV-Journal1/14 17

cherzeuger mit Leib und Seele. Un-bedingt Wachsen will er nicht, sein Wunsch ist es, im Stall noch besser zu werden. Mehr Tierkomfort, mehr Tiergesundheit und höhere Leistun-gen heißen seine Ziele für die Milch-produktion.

Georg Liegl hat seinen Betrieb auf solide Fundamente gestellt. Nicht das, was „in“ ist, zählt für ihn, oder das, „was alle schon immer gemacht haben“, sondern das, was sich rech-net. „Es muss bei meiner Arbeit auch etwas rausspringen. Nur arbeiten ohne Gewinn, das würde mich nicht zufriedenstellen. Auch ein gewis-ser Lebensstandard ist wichtig. Wir haben fünf Kinder, da muss sich der Betrieb rechnen, sonst funktioniert es nicht.“ Damit sich sein Betrieb rechnet, legt Georg Liegl großen Wert auf eine optimale Auslastung der Maschinen. Nicht zuletzt des-halb haben die fünf Landwirte, die es in Aschau gibt, eine Maschinen-gemeinschaft gegründet. Sie nutzen fast die gesamte Technik gemein-sam, die Bodenbearbeitungsgeräte, den Ladewagen, den Schwader. „So können wir uns schlagkräftige Ma-schinen leisten, die sind ganzjährig ausgelastet und nach ein paar Jahren können wir sie gegen bessere Technik austauschen. Davon profitieren wir alle.“ Selber hat Georg Liegl nur noch einen Radlader zum Silowalzen, der aber wird auch in anderen Betrieben eingesetzt. „Das läuft bei uns fünf Bauern seit über 20 Jahren wirklich mit großem Erfolg. Viele Berufskolle-gen können das nicht verstehen, dass das möglich ist, aber es funktioniert. Natürlich muss man sich da zusam-menraufen und jeder Einzelne muss auch mal zurückstecken können.“

Georg Liegl ist Landwirt von der Pike auf. Nach der klassischen Aus-bildung hat er die Meisterprüfung abgelegt und einen Grundkurs in Landsberg besucht. „Das war eigent-lich meine Initialzündung für's Eh-renamt. Die haben uns immer wieder gesagt, Ihr dürft das nicht den ande-ren überlassen sondern müsst Euch selbst engagieren. Das habe ich ernst genommen.“

Früh hat sich der Milcherzeuger aus Aschau ehrenamtlich einge-bracht, zunächst bei der katholischen Landjugend, dann als Kreisvorsitzen-der beim bäuerlichen Arbeitskreis, als Obmann des Bayerischen Bauernver-bands – da war er auch im Kreisvor-stand aktiv – und als Vorsitzender des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern (VlF) in Ro-

senheim. „Das Schöne am Ehrenamt ist, dass man mit vielen Leuten zu tun hat. Das bereichert und erweitert den Horizont. Außerdem kann man etwas bewegen. Das war für mich das Wichtigste. Wenn ich in einem Amt bin, dann möchte ich etwas be-wegen.“ Nicht zuletzt deshalb sitzt Georg Liegl auch seit zwölf Jahren im Gemeinderat und hat sich als zweiter

Biertreber wird auf dem Betrieb Liegl im Foliensilo gelagert.

Georg Liegl hat eine Umbaulösung gewählt und in der Scheune neben dem Stall Liegeboxen geschaffen.

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LKV Milcherzeugung

LKV-Journal 1/1418

Bürgermeister engagiert. „Wenn du in der Gemeinde etwas voranbringt, dann siehst du das gleich und das macht Spass und du tust es gern.“ Au-ßerdem will er das Feld nicht einfach nur anderen überlassen, sondern auch die Interessen seines Berufs-standes einbringen. Nicht umsonst gilt die Meinung der „Bauernfrakti-on“ in Söchtenau viel.

Beim Erzeugerring ist Georg Liegl noch nicht so lange dabei. 2010 hat ihn Sepp Ranner, LKV-Ehrenvorsit-zender, als Vorsitzenden des Milcher-

zeugerrings von Miesbach vorge-schlagen. Sepp Ranner war es auch, der ihn in den LKV-Vorstand geholt hat. Denn er kannte sein Geschick und seine Fähigkeiten, Verhandlun-gen zu führen, seine feine, aber be-stimmte Art, etwas auf den Weg zu bringen. Zunächst hat Georg Liegl noch gezögert, dieses Amt zu über-nehmen, doch heute weiß er, es war die richtige Entscheidung. Die Arbeit im LKV macht ihm großen Spaß. Und der Milcherzeuger aus Oberbayern hat ehrgeizige Pläne. „Ich wünsche

mir, dass die Beratungsabteilung bei uns so etabliert ist, dass es ohne LKV nicht mehr geht. Die Leistungs-prüfungen sind die Grundlage, die brauchen wir, und natürlich die Tier-gesundheit. Ziel muss es sein, einen möglichst großen Nutzen für den Landwirt zu erreichen.“ Georg Liegl war immer schon Fan von neutra-ler Beratung, bei der die guten Rat-schläge kostbar sind und deshalb nicht ganz umsonst sein können, so wie Beratung etwa in den Landwirt-schaftskammern in Nord- und West-deutschland. In dieser Tradition sieht er die Aufgabe des LKV.

Offen und aufgeschlossen ist Ge-org Liegl immer gewesen. Urlaub ist für ihn ein Muss. „Ich bin der Mei-nung, dass jeder Landwirt Urlaub machen sollte und machen kann. Das ist doch in erster Linie eine Frage des Vertrauens. Ich habe 20 Lehrlinge ausgebildet, wenn der Lehrling etwas eingearbeitet ist, dann klappt´s.“ Nur eines mag Georg Liegl nicht, das Jammern der Bauern. „Wer nur her-umwoiselt“, meint der Milcherzeu-ger, „der braucht sich nicht wundern, wenn die Kinder nicht in den Betrieb einsteigen wollen.“ Seine Kinder wol-len einsteigen. Gleich zwei seiner Söhne haben den Beruf des Vaters gewählt. Dem ist es gelungen, die Begeisterung für das Unternehmen Landwirtschaft an seine Kinder wei-terzugeben. G. Helm

75 Kühe stehen bei Familie Liegl im Stall.

Die Kühe haben die Wahl – wer will, kann auch im Freien übernachten. Denn beim Stallumbau wurden auch draußen Liegeboxen angebaut.

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LKV Milcherzeugung

LKV-Journal 1/1420

chen Mittelwerte des eigenen Be-triebes angezeigt, sondern auch die Durchschnittswerte aller Betriebe in Bayern, die die entsprechenden Daten liefern. Denn die Auswertung kann nur für solche Betriebe erstellt werden, die ihre Einzelgemelker- gebnisse per E-Mail an das LKV wei-terleiten.

Sobald ausreichend Daten vorhan-den sind, können zusätzlich auch regionale Vergleiche erstellt werden. Daher ist es für alle wichtig, dass möglichst viele Betriebe mitmachen. Ihr LOP unterstützt Sie bei der Ein-richtung des Datenversandes.

Die Steuerung des Kuhverkehrs und die Auslastung der Melkan-

lage sind für AMS-Betriebe von zen-traler Bedeutung. Damit Sie wissen, wie es bei Ihnen läuft, steht jetzt in MLP-online ein spezieller Betriebs-vergleich für AMS-Betriebe zur Verfü-gung. Er enthält alle wichtigen Maß-zahlen, die für einen erfolgreichen Betrieb der automatischen Melkan-lage entscheidend sind.

Betriebe im Vergleich

Im AMS-Betriebsvergleich werden nicht nur die aktuellen, monatli-

Eigene Stärken und Schwächen erkennenRund 1.200 Milchkuhhalter in Bayern melken ihre Kühe heute mit einem automatischen Melksystem (AMS), also mit dem Roboter, und nahezu täglich werden es mehr. Für sie bietet das LKV jetzt auch die Möglichkeit, den eigenen Betrieb mit anderen zu vergleichen. Dr. Dorette Sprengel und Reinhard Korndörfer stellen Ihnen die neue Online-Anwendung vor.

Zusätzlich zu den aktuellen Durchschnittsergebnissen können Sie auch die Ergebnisse des Vormo-nats einsehen. Da bisher nur wenige Betriebe mehr als eine Melkbox in- stalliert haben, wird das Bayernmit-tel nur aus Betrieben mit einer Melk-box berechnet.

Es wird allgemein empfohlen, dass das Einzelgemelk mindestens sechs bis acht Kilogramm Milch bringt und die Kühe mindestens zweimal pro Tag zum Melken gehen sollten, da-mit sie sich nicht selber trocken-stellen. Der Betriebsvergleich zeigt daher die Verteilung der Einzel-

Betriebsvergleich für AMS-Betriebe frei geschaltet

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LKVMilcherzeugung

gemelksmengen für alle Tiere und getrennt nach Laktationsabschnit-ten.

Er zeigt Ihnen auch die durch-schnittliche Leistung pro Tag für die einzelnen Laktationsabschnitte und die durchschnittliche Leistung getrennt nach der Zahl der Gemel- ke. So lag im November 2013 die tägliche durchschnittliche Leistung einer Kuh mit nur einem Einzel- gemelk bei 10,8 kg Milch, bei drei Gemelken pro Tag lieferte die Kuh 27,4 kg.

Hilfreiche Informationen

Im AMS-Betriebsvergleich können Sie aber auch die Zahl der Gemelke pro Tier und Tag und die Zwischen-melkzeiten analysieren. Außerdem gibt die Tabelle Auskunft über die Verteilung der Gemelke auf Tag- und

Nachtzeiten und die Zahl der ge-molkenen Kühe pro Tag. So können Sie mit einem Blick nachprüfen, wie Ihr Roboter ausgelastet wird – eine Grundvoraussetzung für den opti-malen Betrieb.

Derzeit melden 400 AMS-Betrie-be ihre Daten ans LKV. Damit ist ein aussagekräftiger Betriebsvergleich möglich und deshalb wird das Sys-tem jetzt noch weiterentwickelt. Das Herdenmanagementprogramm des Melkroboters speichert und wertet eine Menge Daten für jedes Einzel-tier aus. Bis jetzt aber fehlen noch entsprechende Darstellungen zur Herdenübersicht. Hier wird das LKV in Zusammenarbeit mit der Bayeri-schen Landesanstalt für Landwirt-schaft in Grub ansetzen. Hier könn-ten praxisnahe Auswertungen nach dem Probemelken helfen, die Her-denführung zu optimieren.

Doch der Betriebsvergleich ist nur möglich, wenn alle Gemelke nach dem Probemelken per E-Mail an die LKV-Zentrale übermittelt werden. Inzwischen ist es bei allen Fabrika-ten relativ einfach, den so genann-ten ADIS-Datensatz weiterzuleiten. Fragen Sie Ihren Techniker oder den LOP, der hilft Ihnen gerne bei Ein-richtung des Datenversands.

Keine Auswertung ohne E-Mail

Die E-Mail-Meldung der Leistungs-daten wird in der Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen, vor allem wenn es einmal möglich ist, auch Da-ten zur Melkbarkeit zu übermitteln und auszuwerten. Eines ist aber jetzt schon möglich: Der Vergleich mit den Kollegen. Der ist immer interessant und kann eigene Stärken und Schwä-chen aufdecken.

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LKV Milcherzeugung

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LKVMilcherzeugung

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Wissen, was drin steckt: Der EiweißgehaltElfmal jährlich erhalten Sie den Zwischenbericht mit den aktuellen Milchleistungser-gebnissen Ihrer Herde. Er enthält nicht nur Informationen über den Leistungsstand Ihrer Kühe, sondern deckt gezielt Schwachstellen auf Ihrem Betrieb auf. Entscheidend dabei ist allerdings zu wissen, worauf bei der Masse an Zahlen geachtet werden muss. Unsere Fütterungsberater erklären, wie Sie die Ergebnisse richtig beurteilen und wie Sie Proble-me lösen können. Diesmal dreht sich alles um den Eiweißgehalt in der Milch.

Fütterungscheck mit dem Zwischenbericht

über 3,8 Prozent, ergibt sich ein Ener-gieüberschuss. Wird die Kuh nicht optimal mit Energie versorgt, kann das schwerwiegende Konsequenzen haben.

Ein Energieüberschuss führt vor allem in der Spätlaktation, zur Ver-fettung des Tieres und zu einer Vor-schädigung der Leber. Das wiederum verusacht Stoffwechselstörungen in der Folgelaktation. Die Kühe nehmen

Der Eiweißgehalt der Milch, in „Eiweiß-Prozent“ angegeben,

hat eine große Bedeutung. Er spielt für die monatliche Milchgeldabrech-nung eine Rolle und gibt Auskunft

über die Energieversorgung der Kuh. Anhand des Eiweißgehaltes kann nämlich die Energieversorgung beur-teilt werden. Liegt der Wert unter 3,2 Prozent weist das Tier einen Energie-mangel auf, steigt der Eiweißgehalt

mehr Energie auf als notwendig. Eiweißwerte unter 3,2 Prozent sind

besonders in der frühen Laktation zu beachten. Kühe steigern unmittel-bar nach der Geburt die Milchmenge sehr rasch, aber die Futteraufnahme reicht nicht aus, um den erforderli-chen Energiebedarf zu decken. Da-raus resultieren Probleme wie der Abbau von Körperfett oder Frucht-barkeitsprobleme wie zum Beispiel Eierstockzysten (s. Abbildung 1).

Um genügend Milcheiweiß zu bil-den, muss die Kuh mit ausreichend nutzbarem Rohprotein versorgt wer-den, das von den Pansen-Mikroor-ganismen produziert wird. Dafür ist eine ausreichende Energieversor-gung der Kuh notwendig.

Abb. 1: Ein Blick in die MLP-Online Anwendung (RDV4M) zeigt, dass im vorliegenden Beispielsbetrieb die Kühe mit wenig Milch eher zu hohe Milcheiweißwerte aufwei-sen, bei den Kühen mit viel Milch sind die Milcheiweißwerte eher niedrig.

Abb. 2: Zahl der Betriebe mit Energiemangel, abgeleitet aus dem „Eiweiß-Prozent“-Wert

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LKV Milcherzeugung

LKV-Journal 1/1424

Nachgehakt:

Der LKV-Fütterungsberater spricht über seine Erfahrungen aus der Praxis

LKV Journal: Welche Faktoren beeinflussen den Eiweißgehalt der Milch?

Waltner: Sehr viele: Das ist zum einen die Genetik, aber auch die Rasse und der jeweilige Laktations-abschnitt der Kuh. Und dann spielt natürlich auch die Fütterung eine große Rolle. Entscheidend sind da-bei die Qualität der Futtermittel, der Energiegehalt, die so genannten nXP-Werte, also die Menge an Roh-protein im Futter, die Milchkühe im Dünndarm aufnehmen können, der Stärkegehalt und die Stärkebestän-digkeit. Wichtig für den Eiweißgehalt ist aber auch das Futtertischma-

nagement und die Optimierung der Ration, die gezielte Rationsergän-zung mit Energie, und nutzbarem Eiweiß.

LKV Journal: Warum spielt die richtige Mischung des Futters eine so große Rolle?

Waltner: Die gute Mischung der Futtermittel vermehrt die Zahl der Pansenmikroben. Dadurch wird von der Pansenflora mehr bakterielles Ei-weiß gebildet, das heißt, die Milchei-weißsynthese wir erhöht.

Entscheidend ist auch der Harn-stoffgehalt in der Milch, er sollte nicht unter 15 bis 20 liegen, ein nied-

riger Zellgehalt, aber auch Kuhkom-fort, Stallklimagestaltung und die Wasserversorgung sind wichtige und nicht zu unterschätzende Einfluss-faktoren.

Und zu guter Letzt ist der Milchei-weißgehalt meist auch abhängig vom Milchfettgehalt der Kuh.

LKV Journal: Gibt es Betriebstypen die für hohe Eiweißwerte besonders anfällig sind?

Waltner: Auffallend positiv sind meist Heumilchbetriebe mit sehr gu-ter Grundfutterqualität und Betriebe mit aufgewerteter und optimierter Mischration mit zusätzlicher Kraft-futtergabe für hohe Milchleistungen.

Niedrige Eiweißwerte haben oft Betriebe mit schlechter Grundfutter-qualität, sowie Betriebe mit zu ge-ringer Futteraufnahme. Ferner muss ich immer wieder feststellen, dass oft Ökobetriebe und Betriebe mit sehr geringem Kraftfutteraufwand einen niedrigen Milcheiweißgehalt haben.

LKV Journal: Kann es bei dauerhaft überhöhten Eiweißwerten zu Prob-lemen bei den Tieren kommen?

Waltner: Ein hoher Milcheiweiß-gehalt ist grundsätzlich kein Pro-blem.

Hohe Eiweißwerte fordern die Kühe, aber bei optimaler Fütterung und Haltung haben sie keine Pro- bleme damit. Problematischer ist

Manfred Waltner ist im Oberallgäu und im Raum Lindau als Fütterungsberater unterwegs. Er betreut derzeit rund 140 Betriebe und ist über die Verwaltungsstelle Kemp-ten zu erreichen.

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Eine Auswertung der MLP-Daten hat ergeben, dass der Energieman-gel auf vielen Betrieben ein Problem darstellt (s. Abbildung 2). Vor allem in den Sommermonaten werden die ge-wünschten Werte nicht erzielt. Dabei lässt sich ein Unterschied zwischen

Ackerbau- und Grünlandbetrieben erkennen.

In Grünlandregionen fällt dieser Energiemangel noch deutlicher aus. Der erforderliche Energiegehalt kann dort schon mit dem Grundfutter nicht erzielt werden. Denn häufig ist keine

Maissilage vorhanden, im Sommer wird dann nur Grünfutter gefüttert. Grünfutter hat jedoch meist niedri-ge Trockensubstanzgehalte, deshalb fällt es den Kühen schwer, sich damit voll zu fressen.

E. Vogl

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LKVMilcherzeugung

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LKV Milcherzeugung

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die Versorgung mit zu hohen Ener-giegehalten zum Ende der Laktation. Hohe Eiweißprozente können mög-licherweise bei altmelkenden Kühen auf einen solchen Energieüberschuss hinweisen. Die überhöhte Energiezu-fuhr bringt meistens eine reduzierte Futteraufnahme mit sich, das wiede-rum begrenzt die Milchmenge.

LKV Journal: Haben niedrige Ei-weißwerte einen negativen Einfluss auf die Gesundheit oder die Leistung der Tiere?

Waltner: Niedrige Eiweißgehalte in der Milch deuten meist auf eine mangelnde Energieversorgung hin.

Bei hohen Milchleistungen von 40 bis 50 Litern sehe ich aber erst ein Problem bei Werten unter drei Pro-zent Eiweiß.

Mangelnde Energieversorgung bringt ja viele Probleme mit der Fruchtbarkeit, aber auch Stoffwech-sel-, Klauen- und Leberprobleme, wel-che durch Ketose verursacht werden und die Leistung der Kühe mindern.

Auch die subklinische Acidose ist oft Ursache von niedrigen Eiweißge-halten.

LKV Journal: Mit welchen Futter-mitteln kann man den Eiweißgehalt gezielt heben?

Waltner: Heben kann man ihn mit sehr guten Gras- und Maissilagen, und bestbelüftetem Dürrfutter, heiß-luftgetrocknetem Gras wie Graskobs oder Häckselheu, mit Press- oder Melasse-Schnitzeln, Biertreber oder Kartoffelpülpe.

Den Eiweißgehalt fördern kann man auch über Kraftfutter mit hohem Maisanteil und möglicherweise auch mit geschütztem Protein. Wichtig ist auch die ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen. Außerdem sollte das Angebot an leicht fermentierbarer und stabiler Stärke und an abbaubarem und pansenstabi-lem Protein richtig bemessen werden. Während Futtermittel mit hohem Roh-fettgehalt den Eiweißgehalt senken.

Allerdings muss der Einsatz von speziellen Futtermittel oder Futter-zusätzen ökonomisch sinnvoll sein, denn er führt nicht in jedem Fall zum gewünschten Erfolg.

LKV Journal: Wieso ist die Quali-

tät der Gras- und die Maissilage so wichtig?

Waltner: Hochwertige Gras- und Maissilagen erhöhen die Futterauf-nahme und wirken sich somit positiv auf den Milcheiweißgehalt aus.

Grassilagen sollten hohe nXP- und Energiegehalte haben und mehr als 30 Prozent Trockensubstanzgehalt. Bei Maissilagen sehe ich hohe Stär-kegehalte in Verbindung mit einem Trockensubstanzgehalt von über 33 Prozent als vorteilhaft.

In Grünlandgebieten passt Silo-mais hervorragend zu Silagen vom vierten bis sechsten Schnitt.

LKV Journal: Und wie kann man den Eiweißgehalt in der Milch mit der Kraftfuttergabe steuern?

Waltner: Das Kraftfutter muss leistungsgerecht zugeteilt werden. Zu Beginn der Laktation soll die Kraft-futtergabe nicht zu schnell gesteigert werden. Die Menge des Kraftfutters muss je nach der Kondition der Kuh, je nach ihrem Body-Condition-Sco-ring (BCS), also der Beurteilung ihrer Körperkondition, gesteigert oder ge-senkt werden. Das gilt vor allem für das letzte Laktationsdrittel.

Hochwertige Gras- und Maissilagen erhöhen die Futteraufnahme und wirken sich somit positiv auf den Milcheiweißgehalt aus.

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LKVMilcherzeugung

LKV-Journal1/14 27

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LKV Beratung

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mit welchem Melksystem gearbeitet wird, Fragen – die wir den ganzen Tag über immer wieder brauchen wer-den. Denn hohe Zellzahlen haben viele Ursachen.

Zunächst aber erklärt Anton Hu-ber, warum überhöhte Zellen ein Problem sind. Sie sind quasi eine Abwehrreaktion der Kuh auf eine Infektion mit Erregern. Zellen sind abgestorbene Milchbildungszellen.Durch hohe Zellgehalte verändern

sich die Milchinhaltsstoffe. Die Milch lässt sich dann zum Beispiel nicht mehr richtig verkäsen. Das kann die Molkerei natürlich nicht gebrauchen, deshalb müssen zu hohe Zellgehalte verhindert werden. Auch der Landwirt hat übrigens Nachteile: eine Kuh mit überhöhtem Zellgehalt gibt weni-ger Milch. Liegt der Zellgehalt einer 5.000-Liter-Kuh bei 100.000, gibt sie rund drei Prozent weniger Leistung, liegt der Zellgehalt bei einer Million,

Treffpunkt ist halb zehn in einer Gastwirtschaft in Eppenschlag

im Bayerischen Wald. Im Nebenraum ist alles für uns vorbereitet. Die meis-ten Teilnehmer kennen sich nicht. Deshalb beginnt Anton Huber gleich mit einer kleinen Vorstellungsrunde, sozusagen zum Aufwärmen. Immer zwei von uns fragen sich gegen-seitig aus, dann stellt jeder seinen Nachbarn der Runde vor: woher man kommt, wie viel Kühe im Stall stehen,

„Millionäre“ im Stall – was tun?Von Kelheim bis in den Bayerischen Wald, von Eggenfelden bis Abendsberg, in ganz Niederbayern war Melkberater Anton Huber unterwegs, um die Landwirte bei der Siche-rung einer guten Eutergesundheit und bei der Produktion von Qualitätsmilch zu unter-stützen. Hohe Zellzahlen sind eines der größten Probleme im Kuhstall, entsprechend gefragt waren seine Melkseminare. Auch in Eppenschlag im Landkreis Freyung-Grafenau sind die Bäuerinnen und Bauern gekommen, weil sie Probleme im Stall haben. Oder weil sie keine Probleme haben und das so bleiben soll.

LKV-Profi-Seminar – den Zellen auf der Spur

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LKVBeratung

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dann macht der Milchverlust schon zwölf Prozent aus. Bei Hochleistungs-kühen mit 9.000 Liter Jahresleistung fallen die Milchverluste noch höher aus. Insgesamt, rechnet Anton Hu-ber den Teilnehmern vor, kostet eine klinische Mastitis den Landwirt rund 440 Euro. Bei 20 Mastitis-Kühen im Jahr macht das immerhin einen Ver-lust von 9.000 Euro aus. 9.000 Euro, die der Milcherzeuger nicht wirklich sieht, die ihm aber in der Kasse feh-len. Hohe Zellzahlen bringen also nicht nur einen blauen Brief von der

Molkerei, sondern kosten richtig Geld. Ziel müsse es nun sein, sagt Anton

Huber, die Ursachen zu finden, die zu-grunde liegen. Um die Ursachen auf-zuspüren, gibt es viele Möglichkeiten: den Zwischenbericht zum Beispiel, die Ergebnisse vom Milchprüfring, RDV-online oder die Milchflusskurve. Ein Blick auf diese Daten verrät viele Schwachstellen. Ein wichtiger Faktor ist auch die Zeit. Wie lange hat die Kuh Probleme und vor allem zu wel-chem Zeitpunkt?

Anton Huber hat nun für alle Teil-

nehmer ein ganzes Paket an ver-schiedenen Auswertungen zu einem Musterbetrieb mitgebracht. In klei-nen Gruppen machen wir uns über die Tabellen und Grafiken her und versuchen herauszufinden, wo die Probleme in dem aufgeführten Mus-terstall liegen. Ganz leicht ist das nicht, denn Anton Huber hat ein paar Fallen eingebaut, die gilt es heraus-zufinden. Nach eifrigen Diskussionen kommen wir wieder in der ganzen Runde zusammen und besprechen unsere Ergebnisse. Für manchen war

„Ich habe einzelne „Millionäre“ im Stall, die möchte ich gerne wegbringen.“

Paul Kapfhamer, 75 Milchkühe

„Kühe, die Mastitis haben, kosten un-heimlich viel Zeit beim Melken. Du musst sie immer gesondert behandeln, bis das Viertel wieder ausgeheilt ist, das hält furchtbar auf. Deshalb möchte ich jetzt alles tun, um so wenig Euterent-zündungen zu haben, wie möglich.“

Paula Ertl, 100 Milchkühe

„Ich habe einzelne Kühe, die haben Pro-bleme mit der Ausheilung und müssen dann weg. Wie kann ich das verhin-dern?“ Susanne Maurer, 45 Milchkühe

Warum besuchen Sie das Melkseminar?

Es lohnt sich, die Daten aus der Milchleistungsprüfung zur Schwachstellenanalyse heranzuziehen.

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LKV Beratung

LKV-Journal 1/1430

das ein Aha-Erlebnis, denn nicht jeder hat die Daten, die jedem Betrieb mit Milchleistungsprüfung monatlich ins Haus flattern, bisher zur Schwach-stellenanalyse herangezogen.

Wir bestellen eine neue Runde Kaf-fee und weiter geht’s, den Zellen auf der Spur. Anton Huber erläutert uns, warum hohe Zellzahlen eine Fakto-renkrankheit ist. Dabei spielen vor allem drei Faktoren eine Rolle: die Kuh selbst, die Umwelt, wie Haltung, Fütterung und Melktechnik, und na-türlich auch der Erreger. Dabei gibt es zwei Gruppen von Erregern: den Erreger, den sozusagen die Kuh mit-bringt und der von Kuh zu Kuh über-tragen wird, und den Erreger, der aus der Umwelt eingetragen wird. Um zu erkennen, mit welchen Erregern die eigenen Kühe kämpfen, sollte man über den Tiergesundheitsdienst (TGD) Viertelgemelksproben der Zellzahl auffälligen Kühe untersuchen lassen.

Nur wer die Faktoren kennt, kann dann an richtiger Stelle ansetzen. Eine Faktorenkrankheit bedeutet nämlich auch, dass sie nur zum Pro-blem wird, wenn alle Faktoren wirken. Für die Entstehung einer Mastitis sind

zum Beispiel vier Phasen wichtig: "" Die Kontamination, das heißt, die Keime gelangen an das Euter,"" die Besiedelung, das heißt, die Kei-me besiedeln die Zitzenspitze,"" die Invasion, das heißt, die Keime dringen ins Euter ein, und die "" Inflammation, das heißt, die Keime verursachen eine Entzündung im Euter.

Wenn ich einen dieser Phasen ver-hindere, unterbreche ich den gesam-ten Infektionsweg. Das fängt schon im Stall an. Sauberkeit an Euter, Klau-en und Beinen verhindert, dass Keime ans Euter gelangen. Für jede Kuh ei-nen eigenen Lappen verhindert die Besiedelung der Zitzenspitze, weil ich die Keime nicht mit dem Lappen von einer Kuh zur anderen transportiere und so weiter.

Schnell hat sich eine rege Diskussi-on entwickelt. Wie halte ich Liegebo-xen und Laufgänge sauber? Nehme ich zur Euterreinigung nur die Hand, Holzwolle oder einen Lappen und wa-rum? Wer verzichtet aufs Vormelken und warum ist das gar nicht empfeh-lenswert? Wir diskutierten auch da-

rüber, wie trocken gestellt wird und ob man bei gesunden Kühen auf an-tibiotische Trockensteller verzichten sollte. Fragen über Fragen, Anton Hu-ber hat auf alles eine griffige Antwort und erläutert auch die Unterschiede bei den verschiedenen Melksystemen. Wir lernen, wo Milchreste versteckt im Zitzengummi dahingammeln und so zu einem wahren Herd für Erreger werden, warum wir den Vormelkbe-cher nicht links liegen lassen sollten und warum die Stimulation das A und O für gesundes Melken ist.

Zufrieden und ausgestattet mit einem Paket von Informationen und Tipps macht sich am Nachmittag je-der auf den Heimweg. Wir haben da-zugelernt und deshalb will Marianne den Vormelkbecher wieder herausho-len und Paula das mit dem Trocken-stellen auf natürliche Art probieren. Matthias will in Zukunft wieder vor-melken und Susanne bei der Reini-gung des Euters für jede Kuh einen eigenen Lappen verwenden. Jeder hat etwas mit nach Hause genommen und der Erfahrungsaustausch mit den Berufskollegen war in jedem Fall ein Gewinn. G. Helm

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LKVFutteruntersuchung

LKV-Journal1/14 31

Zunächst ist alles wie gewohnt. Sie ziehen eine Futterprobe und

zwar zum erstmöglichen Zeitpunkt. Das heißt, die Getreideprobe wird bei der Ernte gezogen, die Sojaprobe bei der Lieferung, und wenn Sie Silage un-tersuchen lassen, dann ziehen Sie die Probe beim Öffnen des Silos. Die Probe sollte eine gute Mischprobe sein, an mehreren Stellen werden also kleine Portionen entnommen und dann zu-sammen in den Probenbeutel gefüllt. Zettel zum Ausfüllen gibt es jetzt nicht

mehr. Dafür dreht sich nun alles um den Aufkleber mit dem Barcode. Sol-che Etiketten gibt es kostenlos beim LOP, beim Ringassistenten, beim Füt-terungstechniker, bei der LKV-Verwal-tungsstelle oder in der LKV-Zentrale.

Das Etikett mit der jeweiligen Nummer wird auf den Probebeu-tel geklebt. Jetzt kommt der PC ins Spiel. Denn nun melden Sie selbst die Probe online im Labor an. Ein Maus-klick auf die Homepage des LKV und den Menüpunkt webFuLab genügt

und Sie landen auf der Startseite für die Futteruntersuchung online. Hier melden Sie sich mit Ihrer Balisnum-mer und Ihrem HIT-Passwort an. Im Hauptmenü klicken Sie auf „Neue Probe anmelden“ und gelangen so in das Anmeldeformular für Futterpro-ben. Sie füllen das Formular auf dem Bildschirm aus und geben hier auch die Etikettennummer des Proben-beutels ein. Außerdem wird auf dem Online-Formular zum Beispiel auch angegeben, um was für Futter es sich

Futtermittel auf dem Prüfstand

WebFuLab heißt das neueste Produkt im Bereich der LKV-Futteruntersuchung. Gemeint ist damit eine Internetanwendung, mit der der Landwirt oder sein LOP, sein Ringassis-tent oder sein Fütterungstechniker die Futterproben selbst im Labor anmelden kann und die Ergebnisse viel schneller und einfacher erhält als bisher. Die Zettelwirtschaft bei der Anmeldung und Bearbeitung der Proben ist jetzt jedenfalls vorbei. Wir haben im LKV- Futtermittellabor nachgefragt, wie webFuLab funktioniert.

Futteruntersuchung online

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LKV Futteruntersuchung

LKV-Journal 1/1432

Wenn die Proben im Labor ankommen, können sie sofort weiterverarbeitet werden.

Der Barcode wird eingescannt und so mit der Probe auf dem Weg durchs Labor verknüpft.

Auch die Rückstellproben tragen den Barcode.

handelt, um Gras- oder Maissilage oder beispielsweise Wintergerste. Auf dem Formular gibt es auch Platz für eine Bemerkung, wie etwa „von der Wiese an der Bachleiten“, damit Sie später Ihre Proben auseinanderhal-ten können. Eingetragen wird auch das Datum der Ernte und das Datum der Probenahme. Biobauern können anklicken, ob das Futtermittel aus ökologischer Produktion kommt. Das kann für die spätere Auswertung eine

Abbildung links:Geben Sie die Etikettennummer ein und füllen Sie das Anmeldeformular am Bildschirm aus.

Abbildung rechts:Vergessen Sie nicht anzugeben, was

untersucht werden soll.

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LKVFutteruntersuchung

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Rolle spielen. Schließlich müssen Sie noch angeben, was alles untersucht werden soll. Nach der Anmeldung wird die Probe wie gewohnt mit Post oder Kurier versandt. Einen Begleit-schein brauchen Sie nicht mehr.

Ist Ihre Probe im Labor angekom-men, wird als erstes der Barcode auf dem Etikett eingescannt. Anhand dieser Nummer kann die eingetroffe-ne Probe mit Ihrer online Anmeldung verknüpft werden. Der Computer spuckt sozusagen Arbeitsetiketten aus, die die Probe auf ihrem Weg von Laborplatz zu Laborplatz begleiten.

reagieren und muss nicht erst den Endausdruck abwarten, der vom LKV nach Abschluss aller Untersuchungen verschickt wird.

Sobald ein Ergebnis feststeht – die Untersuchungen dauern unter-schiedlich lang – können Sie also den jeweiligen Status und die Ergebnisse online abfragen. WebFuLab bietet aber noch mehr. Denn der Land-wirt oder sein Berater kann nun die Ergebnisse sofort online mit dem Durchschnittswert der Landkreise, Regierungsbezirke oder ganz Bayerns vergleichen. Außerdem kann er jetzt die Daten auch in eine Excelltabelle exportieren. Er kann die Ergebnisse unmittelbar in die Planung der Ration einbauen oder sie mit den Ergbnissen der Kollegen vergleichen.

Mit webFuLab gibt es keine Zeitver-zögerung und keine Reibungsverluste mehr. Das Laborpersonal muss nicht mehr unleserliche Zettel entziffern und stundenlang nachrecherchie-ren, wenn der Probenbegleitschein wieder einmal nicht vollständig aus-gefüllt wurde. Der Landwirt hat sei-ne Ergebnisse in kürzester Zeit ohne großen Papieraufwand und kann sie sofort weiterverarbeiten.

Die Daten für jede Probe bleiben im System gespeichert, das heißt, er kann sie auch noch nach Jahren on-line abrufen und nutzen.

St. Fuhrmann/G. Helm

An jeder Untersuchungsstation wird der Barcode eingescannt und sofort werden ihm dann die Werte wie das Gewicht oder die Ergebnisse der Un-tersuchung automatisch zugeordnet.

Zuhause abrufbar

Der Landwirt kann das alles daheim am PC verfolgen. Er kann abrufen, wann seine Probe im Labor angekom-men ist, und er kann auch Teilergeb-nisse abrufen, sobald sie vorliegen. Wenn jetzt etwa der Rohfasergehalt zu hoch ist, kann der Landwirt sofort

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LKV Fleischerzeugung

LKV-Journal 1/1434

Damit sich die Schweine sauwohl fühlenIm Pilotprojekt „Haltungsberatung“, das derzeit beim LKV läuft, unterstützt vom bayeri-schen Landwirtschaftsministerium, werden nicht nur Milchviehbetriebe in Sachen Tier-komfort unter die Lupe genommen, sondern auch Betriebe der Schweinezucht und -mast. Wir waren beim Check eines Maststalles in Oberfranken dabei.

Klar ist das ein Grund, aufgeregt zu quieken, zu grunzen und hin

und her zu rennen, wenn plötzlich drei Menschen ins Abteil steigen, so ganz ohne Voranmeldung. Doch kein Grund zur Panik, die drei sind völlig harmlos. Schnell legt sich die Aufre-gung in den Buchten. Die Schweine beruhigen sich und dösen weiter gemütlich vor sich hin. So ein Ver-halten im Maststall gefällt Berater Erhard Funk und seinen Begleitern: keine übertriebene Hektik, keine Aggression, Ruhe und Gelassen-heit, obwohl Fremde im Stall sind. Da kann es nicht weit fehlen in der Abteilung. Um abzuchecken, ob das

tatsächlich alles passt, sind wir hier. Der Stallcheck „Tierkomfort: Mast-schweinestall“ hat allerdings schon draußen vor dem Stall begonnen. Gleich nach unserer Ankunft auf dem Schweinemastbetrieb von Sebasti-an Sommer in Ebensfeld, nördlich von Bamberg, ist LKV-Berater Erhard Funk etwas aufgefallen. Er holt sein Infrarot-Temperaturmessgerät he-raus. Die beiden Leuchtpunkte wan-dern zwischen der isolierten Außen-

Berater Erhard Funk überprüft die Dichtigkeit der Fenster.

Haltungsberatung im Schweinestall

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LKVFleischerzeugung

LKV-Journal1/14 35

wand und dem blanken Beton des Fundaments hin und her. Das Ther-mometer zeigt eine Wandtempera-tur von 8,6 Grad Celsius. Das liegt nur ganz knapp über der Außentempera-tur von 7 bis 8 Grad Celsius. Das Tem-peraturmessgerät zeigt aber auch, dass die Sockeltemperatur viel höher liegt, nämlich bei 14 Grad. Da geht über den Güllekanal Wärme verloren.

„Das ist der Neubau mit 288 Plätzen, den wir erst 2013 gebaut haben. Wir sind einfach noch nicht dazu gekom-men, hier anzuböschen“, erklärt Land-wirt Sommer dieses Problem. „Die Wand wird mit sechs Zentinmetern starken Styrodurhartschaumplatten isoliert und dann wird angeböscht.“

Der etwa 80 Meter lange Maststall ist in drei Abschnitten gebaut wor-den. Vor acht Jahren noch befanden sich Zucht- und Mastschweine auf der Hofstelle im Dorf. 2006 dann wurde die erste Masteinheit draußen vor dem Dorf mit 400 Plätzen gebaut. 2009 erfolgte die erste Vergrößerung um 800 weitere Plätze. 2010 haben die Sommers dann die Zuchtsauen-haltung aufgegeben und sich allein auf die Mast konzentriert. So kamen noch einmal 288 Mastplätze dazu. Zusammen sind das 1.488 Plätze, die Vorgaben nach dem Bundesimmis-sionsschutzgesetz (BImSchG) – sie gelten ab 1.500 Mastplätze – müssen so nicht mehr berücksichtigt werden. „Wenn wir über 1.500 Mastplätze

hinausgehen“, erläutert Sebastian Sommer, „dann muss das ein richtig großer Schritt werden, damit es sich wegen der Auflagen auch rentiert. Nur dazu muss ich wissen, was der Junior macht.“ Junior Moritz ist aber erst zwölf Jahre alt. „Also“, meint Som-mer lächelnd, „haben wir da noch ein paar Jahre Zeit.“ Und außerdem wol-le er selbst mit 39 Jahren auch noch einige Zeit im Geschäft sein. Beschäf-tigt ist er allerdings ausreichend mit 150 ha Ackerfläche, auf denen er Ge-treide, Raps und Körnermais anbaut. Bis auf den Maisdrusch erledigt der Betrieb alle Außenarbeiten selbst. In der Schweinemast werden etwas über drei Umtriebe pro Jahr gefahren. Doch der Absolvent der Techniker-schule in Bayreuth hat den Hof dank seiner ruhigen, souveränen Art gut im Griff.

Erster Testlauf

Der Haltungscheck, zu dem wir auf den Betrieb Sommer gekommen sind, gehört zum Testlauf in Sachen Haltungsberatung. Die Kosten der Testphase übernimmt das bayeri-sche Landwirtschaftsministerium. Ziel ist ein neues Beratungsangebot, das Schwachstellen in den Haltungs-bedingungen systematisch aufspürt. Praxisnahe Lösungsvorschläge sol-len dem Landwirt dabei helfen, mit gesunden Tieren hohe Leistun-

gen zu erzielen. Bevor wir den neuen Stall betreten,

wirft Berater Erhard Funk noch kurz ein Blick auf die Fenster. Die sind tro-cken und schließen dicht. Hier beim Neubau hat man die Luftführung ge-ändert, die Frischluft wird unter dem Dachtrauf angesaugt. In den beiden anderen Stalleinheiten kommt die Frischluft über Zuluftkamine, die direkt auf dem Dachfirst sitzen. Im Sommer bringt das bei großer Hitze Probleme. Deshalb hat man in den beiden ersten Masteinheiten am

Das geriffelte Blech unter dem Breiautomaten sorgt für Tritt-sicherheit und verhindert Verschmutzungen des Spaltenbo-dens.

Durch die Lochbleche strömt die Zuluft gleichmäßig und kaum wahrnehmbar ins Abteil.

Dieses Messgerät zeigt Temperatur und Luftfeuchtigkeit an.

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LKV Fleischerzeugung

LKV-Journal 1/1436

seine Tiere abwechselnd von zwei Ferkelerzeugern in der Umgebung. Je Abteil kommt immer einer der beiden zum Zug. Diese Betriebe liefern beide so genannte BAYHYB-Schweine, eine Dreirassenkreuzung mit Pietrain auf der Vaterseite. Beide Betriebe setzen die gleichen Eber ein und arbeiten mit demselben Tierarzt zusammen. So ist alles aufeinander abgestimmt.

Nach der „Gesichtskontrolle“ ste-hen die Aufstallung und Buchten-gestaltung auf der Checkliste. Hier im Abteil mit seinen vier Buchten befinden sich 84 Tiere mit einem Ge-wicht von rund 60 Kilogramm. Somit stehen jedem Tier 0,77 Quadratmeter Buchtenfläche zur Verfügung. Das ist etwas mehr als die vorgeschrie-benen 0,75 Quadratmeter pro Tier. Werden die Tiere im Laufe der Mast größer, sortiert Landwirt Sommer die Kräftigsten aus, dann reicht auch der Platz in der Bucht wieder.

Auch der Liegebereich macht ei-nen guten Eindruck: Alles ist sauber und trocken. Der Boden ist trittsicher,

aber nicht zu rau, Schlitzweite und Auftrittsbreite des Spaltenbodens passen, ab und zu gibt es leichte Hö-henunterschiede zwischen den Bo-densegmenten.

Insgesamt, das bestätigt auch der Blick auf die Tiere, läuft es hier rund. Die Funktionsbereiche – hier fressen – da koten, werden eingehalten. Die Tiere sind entspannt, das Komfortlie-gen zeigt das deutlich.

Ohne Wasser keine Leistung

Ein ganz wichtiger Punkt beim Haltungscheck ist die Wasserversor-gung. Ohne ausreichende Tränke gibt es keine Leistung. Getränkt werden die Tiere über zwei Nippeltränken für jeweils 20 Tiere. Mit dem Mess-becher kontrolliert Berater Funk den Wassernachlauf, der nicht bei allen Nippeln den geforderten 0,8 bis 1,5 Li-tern pro Minute entspricht. Da muss nachgebessert werden. Zufrieden ist Erhard Funk mit der Anordnung der Nippel, sie sind vom Kontrollgang

First eine Wasserleitung verlegt, um das Dach bei Bedarf zu berieseln und so zu kühlen.

Im Stall selbst stellt Berater Funk seine Koffer mit den Messgeräten im Mittelgang bereit, holt seine Check-liste und ab geht es in die einzelnen Abteile. Als erstes steht die Tierbe-obachtung an: Sind die Tiere sauber, haben sie Verletzungen? Das Er-scheinungsbild wird geprüft von der Hautfarbe über mögliche Rötungen der Augen bis hin zur Kotbeschaf-fenheit und der Farbe des Urins. Wie sieht es mit den Klauen aus? Sind die Gruppen homogen? In einigen Boxen sind ein paar Leichtere dabei, Land-wirt Sommer erklärt das mit zum Teil geringeren Einstallgewichten. Alles in allem aber ist der Berater zufrie-den, hier und da ein paar rote Augen, doch keinerlei Kampfspuren, kein Ohrenbeißen.

Um Hygieneprobleme beim Auf-stallen zu vermeiden und möglichst homogene Ferkelgruppen zu be-kommen, bezieht Sebastian Sommer

Sebastian Sommer und Berater Funk überprüfen in den einzelnen Abteilen, ob die automatisch gemessene Temperatur mit der vom Berater gemessenen übereinstimmt.

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LKVFleischerzeugung

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aus gut einsehbar und auch leicht zu reinigen. Weniger gut ist, dass ein Schutzbügel fehlt, um Verletzungen zu vermeiden. Ein anderer Diskussi-onspunkt ist die Anordnung der bei-den Nippel auf der gleichen Höhe, so sind sie für größere Tiere eigentlich zu tief. Eine Lösung wäre, die beiden Nippel unterschiedlich hoch zu mon-tieren oder – wie Landwirt Sommer es im neuesten Stallbereich gemacht hat – dreistufige Nippel einzubauen. Dann sind sie für jede Größe bequem erreichbar.

Die Futterversorgung funktioniert bei den Sommers bestens. Die Brei-automaten sind immer ausreichend gefüllt. Die Ration aus Tritikale, Gerste, Körnermais, Sojaschrot und Mineralfutter läuft über Schrotsie-be, um immer die gleichmäßig feine Beschaffenheit des Schrots zu ga-rantieren. Mit 10:1 stimmt auch das Tier-/Fressplatzverhältnis. Die Tröge werden von beiden Seiten gleichmä-ßig leer gefressen, so vermeidet der Mäster Futterverluste rund um die Automaten. Zusätzlich ist vor den Automaten ein Edelstahl-Riffelblech auf dem Boden montiert, damit die Tiere gut stehen und der Boden nicht von Säure angegriffen wird. Die Tiere können zu zweit bequem am Futter-automaten fressen, rangniedere Tie-

re werden nicht verdrängt.Schweine sind im wahrsten Sinn

des Wortes „quieklebendig“, dem-entsprechend muss man ihnen Be-schäftigungsmöglichkeiten bieten. Auch das wird überprüft. Bei Se-bastian Sommer gibt es pro Bucht einen Kunststoffball und ein großes Holzscheit, so einen richtigen Prü-gel, etwa einen Meter lang. „Das Holzscheit darf nicht zu klein sein“, erklärt der Mäster, „damit ihn die Tiere nicht in den Automaten bug- sieren können. Viel bleibt davon eh nicht übrig, nur ein Stummel von vielleicht 30 bis 40 Zentimeter Länge. Alles andere knabbern die Schweine ab. Pro Jahr brauche ich durchaus ein paar Ster Holz als Spielzeug.“

An den Zwischenwänden der Buchten sind außerdem auch noch Ketten an einen Bügel montiert. Auch sie werden gut angenommen. Hierzu hat Berater Funk noch ei-nen Tipp: „Wenn man den Querbü-gel nicht fest montiert, sondern ihn schaukeln lässt, bietet das noch mehr Anreiz. Wenn so in der einen Bucht an den Ketten gespielt wird, dann klappert es drüben in der anderen Bucht und die Tiere dort werden neu-gierig.“ Insgesamt hat der Beobach-ter den Eindruck, dass die Tiere aus-reichend beschäftigt sind, sie nutzen

das Spielzeug und knabbern nicht an der Einrichtung oder an ihren Artge-nossen herum, es gibt wenig Leer-laufhandlungen.

Auch die Hygiene im Stall stimmt. Das konsequente Rein-Raus-Verfah-ren macht sich bezahlt. „Wenn am Montag ein Abteil geräumt wird“, berichtet Sommer, „dann wird am Dienstag der Stall gewaschen und desinfiziert, am Mittwoch wird vor-geheizt, und am Donnerstag kommt die neue Gruppe rein.“ Futtertröge und Tränken werden dabei selbstver-ständlich auch gespült und desinfi-ziert. „Ganz wichtig ist für mich die Güllespülung“, betont der Landwirt. „Damit vermeide ich eingetrocknete Güllereste im Kanal, in die Fliegen ihre Eier legen könnten.“ Das funktio- niert, es sind kaum Fliegen im Stall zu finden.

Stallklima ganz oben

Als letzter Punkt beim Stallcheck steht das Kapitel Stallklima auf dem Programm. Die verschiedenen Mes-sungen werden für Berater Erhard Funk fast schon zur körperlichen He-rausforderung: Rein ins Abteil, raus zum Gerätekoffer, wieder rein und so weiter. Los geht es mit der Licht-messung. Im Stall soll der Wert acht

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Stunden am Tag mindestens bei 80 Lux liegen. Mit künstlichem Licht er-reicht Landwirt Sommer 80 bis 140 Lux, ohne Licht fünf bis 40, das ist trotz der hellen und sauberen Wände nicht ganz ausreichend. Ein Orientie-rungslicht für die Nacht ist mitten im Abteil an der Decke angebracht.

Dann wird die Stalltemperatur gemessen, ein wichtiger und durch-aus teurer Produktionsfaktor. Wir messen 22 Grad im Abteil, für diesen Mastabschnitt ist das optimal. An den Wänden und am Spaltenboden misst das Thermometer nur wenig unterhalb der Lufttemperatur, das ist in Ordnung. Die Wände selbst halten über die gesamte Länge die gleiche Temperatur – auch das ist gut so. Die nächste Frage gilt der Luftfeuchtig-keit. Die ist mit 70 bis 73 Prozent quer durchs Abteil perfekt, dementspre-chend trocken sind Aufstallung und Spaltenboden. Auch an den Stößen der Isolierplatten steht kein Kon-denswasser, das heißt, alles ist dicht. Auch Schimmel ist nirgends zu ent-decken.

Mängel an der Lüftungstechnik, wie unsaubere Plattenübergänge und mangelhafte Wandanschlüsse der Lüftungskanäle, aber auch un-dichte Fenster und Türen werden

durch die Wärmebildkamera und den Prüfrauch vom Berater schonungslos aufgespürt. Im Betrieb Sommer gibt es jedoch kaum etwas auszusetzen.

Die Verteilung der Zuluft über die Lochplatten ist sehr gleichmäßig und fast nicht wahrnehmbar. Es zieht nicht im Abteil, lediglich unter der Türe ist eine geringe Fehlluftmenge aus dem Mittelgang zu spüren. Staub oder Schimmel an den Wänden, die Fehler am System anzeigen würden, sind nicht zu sehen. Auch über dem Spaltenboden ist es »ruhig«, da steigt keine Luft aus dem Güllekanal und es fällt auch keine aus dem Abteil unter die Spalten. Die Durchlüftung des Ab-teils ist insgesamt gut, Störquellen für die Luftbewegungen gibt es nicht, der Unterdruck ist gering. Das Klima passt.

Sind die Werte in Ordnung?

Bleibt noch die Frage nach der Luft-qualität. Bei übermäßiger Ammo-niakkonzentration in der Luft wür-den längst die Augen tränen und es würde uns in der Nase stechen. Wir haben keinerlei Probleme. Ammo-niak ist die wichtigste Komponente in der Stallluftberatung. Dieses Gas entsteht, wenn stickstoffhaltige Ver-

bindungen abgebaut werden. Der Grenzwert liegt bei 20 Parts per Mil-lion (ppm). Liegt der Wert zu hoch, werden die Schleimhäute der Atem-wege ständig gereizt und die Tiere werden krank. Deshalb geht der Be-rater für diese Messung auch in die Bucht und misst auf Nasenhöhe der Tiere. Auch wenn wir selbst nichts merken, das empfindliche Gerät zeigt einen Wert zwischen 12 bis 15 ppm, ideal wäre ein Wert unter 10 ppm.

Beim Kohlendioxid (CO2), zeigt die

Messung mit 1.200 ppm einen gu-ten Wert, der nur knapp über dem Optimum von 1.000 ppm liegt. Der Grenzwert wäre erst bei 3.000 ppm erreicht. CO

2 ist im Normalfall nicht

zu bemerken, da es geruchlos ist und immer über dem Boden liegt, weil es schwerer wiegt als Luft. Der Grund für CO

2-Gehalte in der Stallluft sind

die Atemluft der Tiere oder Fäulnis- und Gärprozesse. Auch zeigt ein zu hoher CO

2-Wert an, dass der Luft-

durchsatz zu gering ist. Unmittel-bare Folge sind Leistungseinbußen. Sebastian Sommer erzielt durch-schnittliche Tageszunahmen von 830 Gramm pro Tier, das zeigt, hier gibt es keine CO

2-Probleme. Damit

der Luftdurchsatz stimmt, müssen Stellklappen und Stellmotoren, also die Technik funktionieren und die Zuluftkanäle sauber sein. Deshalb schaut sich der Berater diese Bereiche besondes genau an. Deutliche Abwei-chungen von minus 0,7 bis plus 1,8 Grad zeigen sich beim Testen der au-tomatischen Temperaturfühler in den einzelnen Abteilen. Da muss Sommer immer wieder nachjustieren.

Der Blick auf die Tiere bestätigt also, hier ist alles im grünen Bereich. Die Schweine liegen gemütlich auf der Seite, es gibt keinen Reizhusten, alle sind sozusagen pumperlg´sund. Damit es allen bayerischen Schwei-nen so gut geht wie auf dem Betrieb der Familie Sommer, sollen speziell geschulte Berater des LKV Bayern den Landwirten dabei helfen, Schwach-stellen im Stall systematisch aufzu-spüren und durch praxistaugliche Maßnahmen zu beseitigen.

J. Urban

Die dreistufigen Tränkenippel wurden in die neueste Stalleinheit eingebaut. Bei die-ser Anordnung können während der Mastperiode alle Größenklassen problemlos saufen. Fotos: Urban

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eine Biogasanlage und Ferienwoh-nungen. Außerdem gibt es seit jüngs-ter Zeit noch den Betrieb „Mast und Service“ von unserem Sohn Niklas. Wir haben zwei Söhne im Alter von 25 und 23 Jahren, die beide in der Land-wirtschaft ihre berufliche Zukunft se-hen. Niklas hat seine Ausbildung zum landwirtschaftlichen Betriebswirt abgeschlossen und managed nun auf dem Söhrenhof die Biogasanlage. Thies, der jüngere, studiert nach der Ausbildung zum landwirtschaftli-chen Betriebswirt „Wirtschaftsinge-nieurwesen im Agribusiness“ in Os-nabrück. Außerdem leben auch noch meine Eltern auf dem Hof.

Wir waren einer der ersten Betrie-be in Deutschland, der 1996 mit dem neuen Energieeinspeisungsgesetz (EEG) eine Biogasanlage mit anfangs zwei mal 22 Kilowatt-Motoren ge-baut hat. 2004 wurde die Anlage auf

75 Kilowatt erweitert. 2011 haben wir eine neue Anlage mit 290 Kilowatt und mit einem Wärmekonzept für den Betrieb gebaut. An die Wärmelei-tung sind die Ferienwohnungen und die drei Wohnungen der Familie so-wie die Ställe für die Ferkelerzeugung und die Aufzucht angeschlossen. Der Ackerbau wird überwiegend überbe-trieblich organisiert.

Meiner Frau und mir war es immer wichtig, den Kindern ein attraktives Landleben vorzuleben, in dem Frei-zeit und Urlaub keine Fremdworte sind. Beide sind wir ehrenamtlich engagiert und seit 1990 bilden wir deutsche Auszubildende und vor al-lem Praktikanten aus Brasilien aus. Außerdem bin ich Mitglied bei den „European Pig Producers Associati-on“ (EPP) und Vorsitzender der deut-schen Gruppe.

Die Betriebsübergabe an unseren Sohn Niklas ist in fünf Jahren geplant, dann bin ich 60 Jahre alt, Niklas 30. Doch schon seit längerer Zeit ma-chen wir uns immer wieder Gedan-ken darüber, wie wir die Hofüber-gabe für alle zufriedenstellend und möglichst reibungslos managen. Da hatten wir eine eher ungewöhnliche Idee: Warum sollten wir die Überga-be nicht erst einmal üben, warum nicht den Betrieb zunächst auf Probe in die Hände der Söhne legen?

Unser lang gehegter Wunsch nach einer mehrmonatigen Studienreise durch die Welt passte genau in dieses Bild. Sie wäre doch der perfekte An-lass für eine Hofübergabe auf Probe.

Ulrike und ich, wir beide waren in den 1980er Jahren für längere Zeit in den USA mit der Carl Duisberg Gesell-

Die Idee gab es schon lange. Ul-rike und ich, beide schon seit

Jugendtagen immer wieder im Aus-land unterwegs, träumten davon, auf Weltreise zu gehen. Einmal richtig Ferien machen, reisen, Neues ken-nen lernen und alte Freunde wieder treffen. Ganz einfach ist das nicht, wenn man einen landwirtschaftli-chen Betrieb mit fünf verschiedenen Betriebszweigen zuhause hat. Seit 1987 bewirtschaften wir den Söhren-hof in der Nähe von Soltau im Herzen der Lüneburger Heide. Söhren heißt so viel wie „saures Land“. Doch mei-ne Vorfahren haben einiges daraus gemacht. Heute gehören zu dem Hof 125 Hektar Acker- und Grünland sowie 80 Hektar Wald. Wir bewirt-schaften einen Betrieb mit 2.000 Fer-kelaufzuchtplätzen und der eigenen Jungsauenaufzucht, daneben haben wir eine GbR mit 520 Zuchtsauen,

Betriebsübergabe auf Probe

Wir sind dann mal weg ...Jürgen Winkelmann ist landwirtschaftlicher Unternehmer mit einem Stall voller Schweine und noch einer Reihe anderer Betriebszweige. Trotzdem haben er und seine Frau Ulrike fünf Monate lang Urlaub gemacht. Hier erzählt er, wie das möglich ist.

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LKV-Journal 1/1440

nen, dass es plötzlich keine Termine mehr gibt und nichts zu organisieren ist. Aber das lernt man ganz schnell. Wir waren uns sicher, dass die bei-den Jungs den Betrieb schaukeln und deshalb war es für uns auch gar nicht schwierig, loszulassen. Natürlich ha-ben wir alles gründlich vorbereitet, schließlich weiß niemand, ob wir von einer so langen Reise gesund zurück-kehren. Deshalb haben wir auch ein

schaft. Dort haben wir viele Freunde gefunden. Seitdem können wir uns ein Leben ohne die weltweiten Kon-takte und Verbindungen nicht mehr vorstellen. Jedenfalls sind wir rund um den Globus gut venetzt.

Jetzt, wo unsere Kinder erwachsen sind und ihre Grundausbildung ab-geschlossen haben, wähnten wir den besten Zeitpunkt, um unseren Her-zenswunsch wahrzumachen. Wor-auf sollten wir noch warten, wenn wir jetzt noch fit und gesund genug sind? Gesagt, getan, die Reise wurde sorg-fältig geplant. Im Herbst 2012 war es dann soweit: Wir konnten die Koffer packen. Fünf Monate waren wir un-terwegs in den USA, in Australien und Neuseeland. Ausgestattet mit Reise-pass, Kreditkarte und I-Pad konnten wir uns ganz auf das Abenteuer frem-der Länder einlassen. Der Betrieb blieb zurück, ganz bewusst. Die ers-ten zwei Monate waren wir für unse-re Söhne überhaupt nicht erreichbar und insgesamt haben wirnur dreimal miteinander telefoniert. Wie so et-was funktioniert? Solche Dinge muss man vorher im Kopf durchspielen, dann schafft man sie auch mental. Man muss sich darauf einlassen kön-

Testament hinterlegt und Niklas und Thies mit allen Vollmachten ausge-stattet. Die hätten den Hof während unserer Abwesenheit auch verkau-fen können. Selbstverständlich ha-ben wir die Jungs auch vor der Reise richtig eingearbeitet und auf unsere Abwesenheit vorbereitet. Ein Sprung ins ganz kalte Wasser sollte es nicht werden. Und die beiden waren auch nicht ganz allein, schließlich le-

Ulrike, Jürgen, Thies und Niklas Winkelmann an der Einfahrt zum Söhrenhof

Niklas Winkelmann vor den Betriebsgebäuden. Er ist heute für die Biogasanlage zuständig.

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LKV-Journal1/14 41

ben die Großeltern im Haus, es gibt Freunde, Nachbarn und die Landbe-ratung, sie alle standen den beiden frisch gebackenen Betriebsleitern mit Rat und Tat zur Seite. Und die beiden waren zu zweit. Das gab je-dem von ihnen Sicherheit. Für Niklas und Thies war es natürlich eine Her-ausforderung. Doch sie haben sie mit Bravour gemeistert. Darauf sind wir richtig stolz. Aber auch wir beide ha-ben in dieser Zeit viel gelernt, vor al-lem das Loslassen können.

Und wir haben los gelassen, wir ha-ben nicht einmal an den Betrieb ge-dacht, ein tolles Gefühl. Erst als wir in den letzten Wochen unserer Reise so langsam den Rückflug organisierten,

kehrten auch unsere Gedanken wie-der zurück nach Hause. Das war auch gut so. Denn es war ausgemacht, dass die beiden Jungs am Tag nach unse-rer Ankunft selbst in Urlaub fahren, zum Schifahren in die Berge. Viel Zeit zum Abhängen hatten wir da nicht. Doch auch das war vorher alles ge-plant. Wir produzieren im vier-Wo-chen-Rhythmus. Da geht es immer eine Woche lang ruhiger zu und ge-nau in dieser arbeitsarmen Woche sind wir zurückgekommen. Die Ein-gewöhnung in den Arbeitsalltag ging schnell. Wir waren hoch motiviert nach so vielen Ferientagen.

Der Betrieb hat das Abenteuer üb-rigens schadlos überstanden, es gab

keine größeren Pannen und auch kei-ne finanziellen Verluste. Die Hofüber-gabe auf Probe hat uns gezeigt, wo es noch Probleme geben könnte, was noch besser geregelt werden müsste. Jetzt haben wir fünf Jahre Zeit, unse-re Hausaufgaben zu machen und die endgültige Betriebsübergabe vorzu-bereiten.

Immer wieder werden wir gefragt, ob wir es wieder machen würden. Ich kann nur sagen "Ja" und der Rest der Familie sagt das auch. Wir jedenfalls möchten diese Erfahrung nicht mis-sen. Und für einige unserer Freunde und Bekannten war es ein Anstoß, doch endlich auch einmal Urlaub vom Betrieb zu machen und dabei kein schlechtes Gewissen zu haben.

Wenn Sie erfahren wollen, was Ul-rike und Jürgen Winkelmann auf ihrer Reise erlebt haben, können sie ihr WebReisetagebuch lesen unter www. winkelmaenner.rtwblog.de

Info

Im Abferkelstall der GbR Winkelmann

Auch Sohn Thies hat Landwirtschaft zu seinem Berufsziel gewählt.

Die Ferkelaufzucht ist einer von fünf Betriebszweigen auf dem Söhrenhof in der Lüneburger Heide.

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LKV-Journal 1/1442

Leben

Stockinger: Es ist schon so, dass sich die Belegung von Flächen mit Prämien auf den Pachtpreis auswirkt. Wenn die Prämien jetzt in der neuen Agrarpolitik wieder fortgeschrieben werden – sie sind auf der Höhe von etwa 300 Euro pro Hektar – dann hat das pachtpreisbestimmende Größen. Denn der abgebende Betrieb, also der Verpächter, erwartet unbewusst, dass ihm das, was der Bewirtschafter an Prämie bekommt, irgendwie auch zusteht. Und der Pächter kalkuliert genauso unbewusst, dass die zusätz-liche Fläche ihm einen zusätzlichen Deckungsbeitrag plus die entspre-chende Prämie bringt. Schon ist die Prämie im Preis mit drin.

LKV Journal: Wie viel kann man be-zahlen, wo ist die Grenze?

Stockinger: Heute liegt der Pacht-preis oft in einer Größenordnung von – sagen wir – 800 Euro pro Hektar, wir wissen, er kann auch deutlich höher liegen. Ein solcher Pachtpreis kann sich aus der durchschnittlichen Gewinnerwartung in der Landwirt-schaft nicht mehr ableiten lassen.

Das gilt für die durchschnittliche Gewinnerwartung, die bei 400 bis 500 Euro pro Hektar liegt. Die Pacht-preise, die heute bezahlt werden, erklären sich nur aus zwei Gesichts-punkten: Einmal ist das die Auslas-

tung bestehender Ressourcen, die ei-gentlich nur noch Grenzkosten kennt. Der Schlepper ist da, die Arbeitskraft ist da, das Gebäude ist da, so dass alle diese Kosten keine Rolle mehr spie-len. Der zweite Aspekt – und der ist in Bayern besonders wichtig – das ist der Einfluss von Flächenbegren-zungen in der Tierhaltung. Das gilt zum Beispiel, wenn die Tierhaltung wächst und die Bestände an die ge-werbliche Grenze stoßen, oder wenn die Ausbringungsfläche für die Gül-le knapp ist. Dann ist der Landwirt fast schon gezwungen, Flächen zu suchen und zu finden. Dann wird bezahlt, dann wird extrem bezahlt. Das sind zwei spezielle Bedingun-gen, die mit dem Durchschnitt der Gewinnerwartung nicht erklärbar sind.

Reine Ackerbaubetriebe mit Stan-dardproduktion können auf gar keinen Fall für 800 Euro pro Hektar pachten. Wenn solche Preise heute bezahlt werden, dann nur noch in hoch rentablen Hackfruchtbetrieben mit Kartoffeln und Zuckerrüben oder mit Sonderkulturen, wie Gemüsebau und in der Tierhaltung.

LKV Journal: Was kann der Land-wirt tun, damit er nicht den An-schluss verliert. Soll er warten, bis der Pachtpreis billiger wird?

LKV Journal: Herr Stockinger, gibt es in Bayern überhaupt noch be-zahlbare Pachtflächen?

Stockinger: Fast müsste man die Frage stellen, gibt es überhaupt noch pachtbare Fläche, denn der Pacht-markt ist von absoluten Knappheiten gezeichnet. Bezahlbare Pachtflächen gibt es unter klassischen, betriebswirt-schaftlichen Entscheidungsbedingun-gen eigentlich nicht. Sicher, extreme Grenzertragsstandorte kosten auch wenig Pacht, aber bei Flächen, auf denen erfolgreich Landwirtschaft betrieben werden kann, haben wir es heute mit Pachtpreisen zu tun, die absolut problematisch sind.

LKV Journal: Warum gibt es keine bezahlbaren Pachtflächen mehr, obwohl wir auch einen ständigen Strukturwandel haben?

Der Wahnsinn mit den Pachtpreisen

Mehr als 1,3 Millionen ha Fläche haben bayerische Bauern gepachtet. Jeder Hof bewirt-schaftet heute über 40% Pachtland, Tendenz steigend. Wer wachsen will, braucht Land, doch das wird schwierig. Wir sprachen mit Christian Stockinger, dem Leiter des Instituts für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirt-schaft, ob sich die Landwirte das Pachten überhaupt noch leisten können.

Interview mit Christian Stockinger, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

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LKVLeben

Stockinger: Das ist ja das Prob-lem. Das Niveau der Pachtpreise ist insgesamt so hoch, dass es die Ent-wicklung der bayerischen Landwirt-schaft hemmt. Aber die Pachtpreise werden nicht sinken, im Gegenteil. Die Schwierigkeit besteht ja darin, eine klassische, betriebswirtschaftli-che Kalkulation aufzubauen mit dem Ergebnis, dass die Rendite mit den Marktverhältnissen nicht in Einklang steht. Der Landwirt hat wenig Mög-lichkeiten. Er kann entweder sagen, ich zahle keine so hohen Pachtpreise, aber dann bekommt er auch keine Fläche. Oder er denkt unternehme-risch strategisch und sagt, wenn ich nichts tue, dann bin ich garantiert auf der Verliererseite, also pachte ich um jeden Preis. Doch pachten für 1000 Euro pro Hektar, nur um damit weiter zu machen, das halte ich für falsch. Wenn ich für 1000 Euro pachte, muss ich eine Art Sonderproduktion unter-nehmen, dass sich der Pachtpreis ir-gendwie rechnet.

LKV Journal: Und das wäre?Stockinger: Die Tierhaltung wäre so

eine Möglichkeit der „Sonderkultur“Je höher der Pachtpreis ist, des-

to deutlicher wird der Auftrag, eine möglichst effektive Tierhaltung zu fahren mit niedrigen Kosten. Aber man muss sich natürlich auch fragen, gibt es denn keine Alternative dazu.

Muss ich mich so vom Verpächter ab-hängig machen lassen oder kann ich nicht andere Wege gehen?

LKV Journal: Welche Wege wären das denn?

Stockinger: Ich kann mich fragen, ob ich das Futter, das ich auf der ge-pachteten Fläche produziere, nicht einfach zukaufen soll. Die Biogas-bauern haben es uns vorgemacht. Es kann vielleicht sogar günstiger sein, das Futter zuzukaufen. Es ist auf je-den Fall flexibler.

Eine andere Möglichkeit wäre die Kooperation: Statt sich gegenseitig als Konkurrenten niederzuringen, könnten die Landwirte auch koope-rieren. Der Ackerbauer hat einen verlässlichen Partner und der Milch- erzeuger einen verlässlichen Futter-produzenten. Man muss diese Frage zulassen und konstruktiv prüfen.

Das Problem dabei ist, dass sich der Landwirt mit großem Tierbe-stand schon richtig absichern muss, damit er seinen Bedarf immer de-cken kann. Aber die Biogasbauern müssen das auch, die haben auch Millionenanlagen da stehen und müssen immer „Futter“ zur Ver-fügung haben. Durch langfristige Verträge, durch ein Splitting von mehreren Partnern, lässt sich das durchaus konstruieren, wenn man nicht all zu viel Angst hat.

Der große Ackerbauer kooperiert mit dem erfahrenen Tierhalter, der aber nicht genug Fläche hat. Sie bauen gemeinsam einen Stall. Auch solche Konstruktionen sind denkbar. Oder der Ackerbauer baut auf sei-nem Betrieb ein Güllesilo und lagert die Gülle bei sich und bringt sie bei sich aus. Das würde alles entschärfen und die optimale Gülleausbringung erleichtern. Doch solche Modelle konnten sich bisher in Bayern nicht wirklich durchsetzen. Vielleicht ist es der Druck des Pachtmarktes, der sol-chen sinnvollen Ideen auf die Sprün-ge hilft. Interview: G. Helm

Wie hoch der Pachtpreis für Ihren Betrieb sein darf, können Sie auf der Homepage der Bayerischen Lan-desanstalt für Landwirtschaft aus-rechnen: Unter www.lfl.bayern.de auf den Menüpunkt „Agrarökono-mie“ klicken, dann rechts unter dem Menüpunkt „Anwendungen“ auf „LfL-Deckungsbeiträge und Kalkula-tionsdaten“ gehen, Menüpunkt „DB-Plus“ auswählen und den Grenz-pachtpreis für die einzelnen Kulturen oder Betriebszweige berechnen.

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LKV-Journal 1/1444

Leben

Ansichtssache und Rinder mögen es nun eher kühl.

Nicht nur die Augen der Kälber leuchten, auch die von Josef Kari ju-nior, der hier auf dem Betrieb der Kari Landwirtschafts-GbR in Pif-litz bei Petershausen im Landkreis Dachau der Chef ist. Er betreibt die GbR mit seinen Eltern, die Hauptan-teile liegen beim Junior. Hocherfreut erzählt er, dass sie kaum mehr Käl-berverluste hätten, seit sie aus dem alten Anbindestall ausgezogen sind. Viele hätten ihm abgeraten, mit den Kleinen auf die Nordseite des Stal- les zu gehen. „Aber“, meint er über- zeugt, „wenn ich die Iglus auf die Südseite stelle, da braten die Käl- ber im Sommer bei Sonnenschein. Das vertragen die überhaupt nicht. Hier unter dem vorgezogenen Dach stehen sie trocken auf der dicken Strohmatte, die Iglus sind nach Nor-den hin geschlossen, im Iglu ist es zugfrei und warm“.

Schon am ersten Tag nach der Geburt geht es hinaus an die fri-sche Luft. Auf der dicken Matratze aus Stroh und Altheu fühlte sich der Nachwuchs sozusagen sauwohl. „Bei den Kälbern fangen Tierwohl, Tierge-sundheit und damit letztlich auch die Wirtschaftlichkeit der Rinderhal-tung an“, stellt josef Kari fest. So habe der Betrieb im alten Anbindestall mit 35 Kuhplätzen immer wieder deutli-che Tierverluste hinnehmen müssen. „Das ist jetzt vorbei mit dem neuen Stall“.

Bis der neue Stall 2011 bezogen werden konnte, ist es eine lange Ge-schichte. Der 75 Hektar Betrieb mit einem Anbindestall für 35 Kühe ließ richtiges Wirtschaften nicht mehr zu. Ein Um- oder Ausbau des Stalles

wurde immer wieder erwogen, doch nichts überzeugte, alle Pläne wurden verworfen. Also konzentrierte sich Kari junior auf eine andere Schiene, machte eine Landmaschinenmecha-nikerlehre und arbeitete mehr als Lohnunternehmer denn als Bauer.

Doch das Thema Landwirtschaft ließ ihn nicht los. Der große Befrei-ungsschlag kam in den 90er-Jahren, als ihnen im Zuge der Flurbereini-gung ein größerer Acker direkt an die Westseite des Hofes zugeschlagen wurde. Plötzlich war Platz für eine Erweiterung da. Und schon began-nen die Überlegungen in Richtung Stallneubau. Kari war klar: jetzt musste Fachwissen her. Also mach-te er die Technikerschule in Triesdorf, von der er ganz begeistert ist.

Gewaltiger Schritt

Dann folgte eine weitere wichtige Änderung der Rahmenbedingungen: Das Ende der Milchquote wurde auf 2015 festgelegt, die Quotenpreise be-gannen allmählich zu sinken. Jetzt wurden bei Familie Kari die Neu-baupläne greifbar. Es reifte der Ent-schluss, den gewaltigen Schritt in die Zukunft zu machen: den Kuhbestand von 35 Kühen im Anbindestall auf 120 Kühe im Laufstall aufzustocken.

Josef Kari junior – er war zunächst im Vorstand der Jungbauernschaft und ist aktuell Mitglied des Kreis-vorstandes im BBV Dachau – wollte nicht nur einen wirtschaftlichen Stall bauen, sondern auch einen, den er ohne Probleme herzeigen kann. Für ihn muss auch das Wohl der Tiere ge-währleistet sein.

Die Diskussion um die moderne Landwirtschaft verschärft sich seit

Der Nordwestwind bringt gefühl-te Minusgrade, obwohl es tags-

über um die Null Grad sind. Die Käl-ber in ihren Iglus an der Nordwand des Kuhstalls scheint das richtig zu amüsieren. Lebhaft hüpfen sie her-um und strecken immer wieder neu-gierig ihre Köpfe übers Gitter, spielen mit den Ohren und schauen, was die Leute mit den Wollmützen auf dem Kopf da machen. Kälte ist offenbar

Hier gibt´s nichts zu verbergenRein medial gesehen ist die Landwirtschaft ins Hintertreffen geraten. Kaum jemand hat noch einen echten Einblick. Das Bild der Bauern machen die Medien und da gilt: Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten, und die verkaufen sich gut, besonders wenn es ums Essen geht. Da hilft nur die Gegenoffensive, die Landwirtschaft muss sich zeigen, muss positiv informieren: per Webcam zum Beispiel, direkt aus dem Kuhstall.

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LKV-Journal1/14 45

Leben

Jahren, das macht den Bauern zu schaffen. Dieses Problem, so erzählt Josef Kari, habe deshalb auch der BBV-Kreisvorstand aufgegriffen und zu einem spannenden Vortrag zum Thema „Wie werden Skandale orga-nisiert?«“eingeladen. Das Fazit des Referenten lautete, die Landwirte betreiben zu wenig Aufklärung nach außen.

„Wenn man nachdenkt, kommt man eigentlich schnell drauf“, so Kari junior, „warum der Trend so läuft. Früher gab es viele Bauern in den Dörfern, viele Leute waren in und mit der Landwirtschaft aufgewachsen. Heute gibt es viel weniger Betriebe und die neuen großen Stalleinheiten stehen am Dorfrand oder wurden ausgesiedelt. Die Verbindung zwi-schen den Bauern und der nichtland-wirtschaftlichen Bevölkerung reißt ab.“

Seit Jahren gibt es deshalb die vom Bauernverband initiierten Tage des offenen Hofes, Schulklassen werden mit ihren Lehrern auf die Höfe ein-geladen, damit die sich vor Ort ein Bild machen können. Das alles ist natürlich aufwändig und nicht jeder-manns Sache. Deshalb dachte man

beim Bauernverband in Dachau über andere Wege nach. Dann kam von der Geschäftsführerin die Anregung, doch die neuen Medien zu nutzen. So können die Landwirte mit verhältnis-mäßig wenig Aufwand viele und vor allem auch junge Leute erreichen. Schließlich wächst gerade die jün-gere Generation heute weitgehend landwirtschaftsfremd auf. Der Leit-gedanke war: Wir warten nicht auf schlechte Nachrichten, auf die wir dann nur noch reagieren können. Wir bieten gute Information im Internet an und zeigen, dass wir nichts zu ver-bergen haben.

Das gab den Ausschlag für Josef Kari, in seinem neuen Stall eine Web-cam einzubauen, die erste in einem

bayerischen Kuhstall. Sie dokumen-tiert rund um die Uhr, was im Stall so alles abläuft. Zu sehen ist der Alltag im Stall auf der Homepage des Bau-ernverbandes in Dachau unter dem Stichwort „Transparenz im Kuhstall“. Den Start dieser Aktion haben die Karis richtig groß aufgezogen: Online wurde eine Pressemitteilung veröf-fentlicht, das Radio war dabei und natürlich auch die regionalen Medi-en.

„Wir haben von Juni bis Oktober 4 500 Klicks bekommen. Das sind, wenn manche Besucher mehrmals reinschauen, etwa 3.000 Bürger, die einen Blick in meinen Stall geworfen haben, ohne dass ich damit großen Aufwand hatte“, erzählt Josef Kari

Ein »Kälbermüsli« legt Kari den Kleinen vor, damit sie sich an festes Futter ge-wöhnen und etwas zum Knabbern und Herumspielen haben.

Die fühlen sich wohl. Nach sechs bis acht Wochen kommen die Kälber in den großen Stall in Gruppenhaltung auf einer Strohmatratze.

Der Roboter fährt sechsmal am Tag über den Spaltenboden. Da die Nackenriegel we-gen der Eingewöhnungsphase noch nicht eingestellt sind, koten die Kühe zum Teil auf die Hochboxen. Die werden zweimal am Tag per Hand gereinigt und die feuchten Stellen werden mit Kalk eingestäubt.

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LKV-Journal 1/1446

Leben

junior. „Allerdings hat die Sache schon auch einen Haken. Wir können nur alle zehn Sekunden ein Bild sen-den, weil die Internetleitung bei uns zu schwach ist. Wenn die besser wäre, hätten wir ein ständig bewegtes Bild“. Zusätzlich zur Webcam hat Josef Kari einen Videoclip auf die Homepage des Bauernverbands Dachau gestellt, in dem er im Frage- und Antwortspiel mit seiner Nichte die Grundzüge der Milchproduktion erklärt. „Bei uns vor Ort stimmt alles. Jetzt ist die Politik dran, dem Versprechen vom schnellen Internet auf dem flachen Land auch Taten folgen zu lassen.“

Die Kamera hat Josef Kari hoch oben an einer der Dachstützen montiert. Sie zeigt den Laufstall mit Spaltenbo-den und Hochboxen, die mit Kunst-stoffkomfortmatten ausgelegt sind. Drei große Tränketröge wurden in den breiten Quergängen installiert. Bei großer Kälte wird das Wasser umgewälzt, damit es nicht einfriert. Eine vierte Tränke, sozusagen eine

Schnelltränke, befindet sich kurz vor dem Melkroboter.

Das Automatische Melksystem ist eingehaust, damit der Frost die Technik nicht lahmlegt. »Das ist zwar teuer, aber hilfreich«, meint Kari juni-or. Die Ausstattung des Roboters mit zwei Melkeinheiten ist auf die Ziel-größe der Herde von 120 Kühen aus-gerichtet. Derzeit stehen 85 Milchkü-he im Stall.

Bedingt durch den Umzug und das ständige Aufstocken ist die Her-denleistung mit derzeit 7.200 Kilo-gramm Milch pro Kuh und Jahr noch weit von dem entfernt, was Josef Kari erreichen möchte. Sein Ziel ist es, die Leistung auf bis zu 9.000 Ki-logramm zu erhöhen. Aber der Blick auf die Milchleistungskurven zeigt, er ist auf einem guten Weg. „Wir ha-ben jetzt die gewünschte Zahl an Jungvieh erreicht, so können wir nun auch mit einer schärferen Selektion beginnen. Dann wird die Produktion auch wirtschaftlich“, erklärt Kari. Bei der Bullenauswahl setzt er vor allem auf Fitness und Fundament und auf robotertaugliche Euter, denn nur ge-sunde, langlebige Kühe rechnen sich.

Zurück zu den Kälberiglus. Frische, kalte Luft macht den Kälbern nichts aus, aber wenn es unter minus zehn Grad Celsius geht, bekommen sie eine Kälberdecke umgelegt. Gefüt-tert wird ab dem fünften Tag bis zur

zwölften Woche mit Milchaustau-scher. Ab dem siebten Tag wird Käl-berstarter vorgelegt, damit die Tiere sich frühzeitig daran gewöhnen und etwas zum Herumspielen haben. Ab der sechsten Lebenswoche, je nach Gewicht, ziehen sie um in die Grup-penhaltung im großen Stall. Dort stehen sie auf einer Strohmatratze, getränkt wird über einen Automa-ten. »Dass die Kälber in den großen Stall integriert sind, hat den Vorteil, dass sie bereits alle Arbeitsgeräusche gewohnt sind, so auch den Roboter. Gerade bei der Eingewöhnung auf das automatische Melken macht sich das positiv bemerkbar«, erklärt Kari.

Schnelles Wachsen auf Stroh

Mit einem Alter von fünf bis sechs Monaten werden die Kälber getrennt. Die männlichen kommen in den al-ten Kuhstall und werden als Bullen ausgemästet, die weiblichen rücken eine Abteilung weiter, wo sie dann schon auf Spalten und mit Hochbo-xen gehalten werden. Da die Kälber relativ lange auf Stroh stehen, wach-sen sie nach Karis Erfahrung schnel-ler, da der Wachstumsknick durch zu frühes Umstellen vermieden wird.

Bei Familie Kari bekommen die Käl-ber eine hofeigene Totalmischration (TMR), sozusagen ihr eigenes Kälber-müsli. Das besteht aus gehäckseltem

Über die Webcam kann man per Inter-net einen Blick in den Stall werfen.

Über die Homepage des BBV Dachau kommt man an die Bilder aus Karis Stall.

„Unsere Internetanbindung ist nicht leistungsfähig“, erklärt Josef Kari junior. „Des-wegen bringen wir einen Filmclip über den Betrieb, bevor es zu den Webcambildern geht.“

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LKV-Journal1/14 47

Leben

Stroh, Heu, Melasseschnitzeln, Lein-schrot, Raps- und Sojaschrot, Wei-zen, grobem Körnermais und einem Mineralfutter. Es schaut nicht nur gut aus, sondern scheint auch den Käl-bern zu schmecken. Die Ration für das Jungvieh besteht aus Stroh, Silomais, Grassilage und einem Soja-Raps-schrotgemisch. Die laktierenden Kühe bekommen eine Mischung aus Stroh, Silomais, Grassilage, Weizen und der Soja-Rapsschrotmischung, Melasse, Mineralfutter und Salz. Das Leistungs-futter wird transpondergesteuert am Roboter zugeteilt. Für die Trockenste-her gibt es einen höheren Strohanteil.

Curtains sorgen dafür, dass der Stall lichtdurchflutet und windgeschützt ist. Er ist hoch, hell und bietet viel fri-sche Luft. Die Decke ist isoliert, um die von oben kommende Wärme- und Kältestrahlung abzufangen. Wenn es richtig heiß wird, kann zusätzlich zu den geöffneten Wänden auch noch der First angehoben werden. Für die heißen Tage hat Josef Kari noch zwei Kuhduschen eingebaut. Viehbürsten sind auf drei Plätze im Stall verteilt.

Im neuen Kuhstall der Familie Kari gibt es keine Fressgitter, nur in der Krankenabteilung, hinter der sich auch der Abkalbebereich befindet. Kari meint: „Wir haben ausreichend Fressplätze, da ist ein teueres Fress-gitter überflüssig. Alle Kühe tragen Fußrescounder, eine elektronische Fußfessel, auf der alle wichtigen Da-ten einer Kuh gespeichert sind. So kann ich am PC feststellen, wie sich ein Tier bewegt und ich kann die Kuh bei Auffälligkeiten gezielt aus der Her-de holen und in der Krankenabteilung fixieren.“

Technik für Routine

Das entspricht der Grundphiloso-phie von Kari junior. Er will die Rou-tinearbeiten der Technik überlassen. Da gehört das Melken dazu, die Her-denüberwachung per PC und natür-lich auch das Säubern des Spaltenbo-dens. Das übernimmt ein Roboter, der sechsmal am Tag ganz gemächlich seine Runden dreht. Zur Reinigung der Hochboxen müssen die Karis aller-

dings selbst Hand anlegen. Denn noch sind die Nackenriegel hoch und elas-tisch eingestellt, damit sich die Tiere im neuen Stall besser eingewöhnen. Die Folge: Manche Kuh kotet auf die Liege-matte. Beim Sauberhalten der Liege-flächen helfen Mutter und Freundin. „Bei aller Technik und Rationalisierung, wenn meine Eltern und meine Freun-din bei diesem Projekt nicht mitziehen und zupacken würden, dann könnte ich einpacken“, muss der Junior einräu-men.

Der „elektronische Leitstand“, das Büro, wo alle Daten aus dem Betrieb zusammenlaufen, befindet sich mit in der Einhausung des Melkroboters. Hier kann Kari am Bildschirm alle Vorgänge im Stall verfolgen, von der Brunst über den Abkalbezeitpunkt bis hin zur Kraftfutteraufnahme und das Melken. „Die bei den Routine-arbeiten gewonnene Zeit kann ich dank Computer gezielt für die Tier-beobachtung nutzen, und das nicht nur zweimal am Tag.“

Alle, die über Internet und Stallka-mera den Karis bei der Arbeit über die Schulter schauen, können nicht nur die Kühe beobachten, sondern auch die Bauersleute, die ihre Tiere betreu-en. So bekommt der Betrachter einen Eindruck davon, wie Mensch und Tier auch in größeren Einheiten ganz ru-hig und vertraut miteinander umge-hen. „Wer mir erzählen will, dass das hier eine so genannte Massentierhal-tung ist, der will es halt einfach nicht

sehen“, meint Kari. Bestätigt wird er in seiner Ansicht durch die Reaktionen der Internetnutzer oder auch beim Besuch der Schulklasse im Stall. „Da staunen alle, was heute technisch möglich ist und was ein Bauer alles können muss. Auf jeden Fall bekom-me ich nur positive Reaktionen über die Haltung, über den Stall und darü-ber, wie wohl sich die Kühe hier füh-len. Das ist die Botschaft, die wir unter die Leute bringen müssen“. J. Urban

Die Routinearbeit Melken übernimmt der Roboter. Der Fußrespounder ermöglicht es, die Bewegungsaktivitäten der Kühe am PC nachzuvollziehen.

Josef Kari erklärt die Zusammenset-zung seiner TMR-Futterrationen für die einzelnen Abteilungen.

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LKV-Journal 1/1448

Leben

die Hausaufgaben möglichst schnell hinter sich bringen.

Haben die Kinder eine Struktur ge-funden, sollte diese beibehalten wer-den, ähnlich einem Ritual, das jeden Nachmittag gleich ist. Das erleichtert gerade jüngeren Kindern den Um-gang mit der Zeit und erspart täg-liches Diskutieren, wann die Haus-aufgaben gemacht werden sollen. Am angenehmsten ist es aber für alle Beteiligten, wenn die Hausaufgaben erledigt sind, bevor die Kinder spielen oder sich mit Freunden treffen.

Verantwortung abgeben

Haben Sie mit dem Kind eine Ver-einbarung bezüglich der Hausauf-gaben getroffen, geben Sie die Ver-antwortung, dass diese eingehalten

wird, an das Kind ab. Das ist erfah-rungsgemäß nicht einfach, denn damit riskiert man als Eltern schon mal, dass das Kind ohne vollständige Hausaufgabe in die Schule kommt. Erinnern Sie deshalb das Kind gerade am Anfang an die getroffene Verein-barung bezüglich der Hausaufgaben, machen Sie aber auch die Grenzen Ihrer Unterstützung deutlich. „Wenn du so spät mit den Hausaufgaben anfängst und deshalb zu müde dafür bist, musst du dich selbst bei deinem Lehrer entschuldigen.“

Denn das Kind muss lernen, sich sei-ne Zeit selbst einzuteilen und verste-hen, dass schlecht oder nicht gemach-te Hausaufgaben allein sein Problem und nicht das seiner Eltern sind.

Gerade in den ersten Schuljahren ist es wichtig, mit den Kindern Lesen und Rechnen zu üben, lassen Sie sich aber nicht aus falschem Ehrgeiz dazu verleiten, die Hausaufgaben des Kin-des zu machen. Denn damit ist nie-mandem geholfen, am allerwenigs-ten dem Kind. Hausaufgaben dienen dazu, Gelerntes einzuüben und zu vertiefen und sind sowohl für Lehrer als auch für Schüler ein Hinweis, ob die Kinder den Stoff verstanden ha-ben. Das heißt nicht, dass Sie kein In-teresse an den Hausaufgaben zeigen sollten, im Gegenteil. Nehmen Sie die Hausaufgaben Ihrer Kinder ernst. Denn mit den Hausaufgaben lernt das Kind seine Pflicht zuverlässig zu erfüllen – eine Fähigkeit, die auch im späteren Leben von Bedeutung ist.

Selbstständiges Lernen

Bestärken Sie das Kind, selbststän-dig zu lernen. Natürlich ist es einfa-cher, Mutter oder Vater zu fragen als

Aller Anfang ist schwer. Das gilt vor allem für die Erstklässler, aber

auch für alle Schüler, die nach sechs Wochen Ferien wieder ihrer Pflicht nachgehen und jeden Tag Hausauf-gaben machen müssen. Kinder in der ersten Klasse müssen mit der neuen Situation erst zurecht kommen. Und auch wenn sich die Kinder noch so auf die Schule gefreut haben, viele sind bereits nach ein paar Schulwo-chen am Ende ihrer Kräfte. Und dann sollen sie noch Hausaufgaben ma-chen?

Haben Sie deshalb gerade am Anfang Geduld und geben Sie dem Kind Zeit, einen Rhythmus zu finden. Manche Kinder brauchen nach der Schule eine längere Pause, um sich wieder auf die Hausaufgaben kon-zentrieren zu können, andere wollen

Hausaufgaben müssen sein ...... darin sind sich zumindest Eltern und Lehrer einig. Schüler sehen das anders. Hausaufgaben sind langweilig, dienen nur dazu, einen vom Spielen abzuhalten und sind deshalb oft Auslöser für einen Streit zwischen Eltern und Kindern. Was können Eltern tun, damit die Hausaufgaben nicht jeden Nachmittag Anlass für Diskussionen sind?

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LKV-Journal1/14 49

Leben

Am angenehmsten für alle ist es, wenn die Hausaufgaben erledigt sind, bevor die Kinder nach draußen zum Spielen gehen. Foto: Paul Marx/pixelio

selbst nachzudenken. Es ist deshalb besser, keine fertigen Lösungen zu präsentieren, sondern gemeinsam mit dem Kind zu überlegen, was es nicht verstanden hat oder wie es selbst auf das Ergebnis kommen könnte. Vielleicht kann es nochmals im Buch nachschlagen, im Duden die korrekte Schreibweise suchen oder, besonders bei älteren Kindern beliebt, im Internet schauen. Das ist zwar mühsam und zeitaufwändig, aber das Kind lernt auf diese Weise, sich selbst zu helfen. Wer nie gelernt hat, selbst nach einer Lösung zu su-chen, wird sich in höheren Klassen schwer tun. Und mehr und mehr geht es gerade in den weiterführenden Schulen darum, Probleme selbst-ständig zu lösen.

Auch wenn das Kind offensichtlich etwas falsch gemacht hat, sollten El-tern nicht sofort korrigierend eingrei-fen. Besser ist es etwa, das Kind dazu anzuregen, das Ergebnis nochmals zu überprüfen. Oft entdeckt es dann selbst den Fehler.

Jedes Kind ist unterschiedlich, des-halb kann die Dauer der Hausaufga-ben ganz unterschiedlich sein. Als Richtwert gilt: In den ersten Klassen sollten die Hausaugaben etwa eine halbe Stunde dauern, in den weite-ren Klassen der Grundschule etwa eine Stunde. Braucht das Kind deut-lich länger, sind folgende Ursachen möglich:

"" Das Kind ist müde. Hier hilft nur mehr Schlaf. Kinder sollten, so ra-ten Grundschullehrer, zwischen 19 und 19.30 Uhr im Bett sein."" Das Kind bummelt. Hier gilt es, die Zeitdiebe zu finden. Wird das Kind von Geschwistern abgelenkt, träumt es vor sich hin oder spielt es mit Sachen auf dem Schreib-tisch? Ein „jetzt konzentrier dich mal“ hilft hier nicht. Überlegen Sie gemeinsam mit dem Kind, was die Hausaufgaben verzögert, rich-ten Sie den Schreibtisch oder den Arbeitsplatz so ein, dass das Kind nicht von Spielsachen abgelenkt wird und überlegen Sie mit dem Kind, was es mit der gewonnenen Zeit anfangen könnte.

"" Eltern stellen zu hohe Anforderun-gen zum Beispiel beim Schreiben. Das Kind „malt“ die Buchstaben anstatt sie zu schreiben, um sie möglichst schön zu machen."" Das Kind hält die Aufgaben für un-lösbar oder weiß gar nicht, wo es anfangen soll. Hier hilft es, zusam-men mit dem Kind einen Schritt-für-Schritt-Plan zu erstellen. Das Kind beginnt mit der Aufgabe, die ihm leicht fällt, dann folgen die schwereren Aufgaben. Als sichtba-res Zeichen dafür, dass etwas ge-schafft ist, kann man die Aufgaben im Hausaufgabenheft durchstrei-chen, Buch und Heft zusammen klappen und im Schulranzen ver-stauen. Das schafft nicht nur Platz auf dem Schreibtisch, sondern gibt dem Kind auch das Gefühl, dass der „Berg“ kleiner geworden ist. "" Sportliche Bewegung im Freien oder Entspannungstechniken un-terstützen die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit der Kinder. Das vermeintliche „Abschalten“ vor dem Computer oder der Spie-lekonsole hindert den Lernprozess.

Auch das Handy sollte während der Hausaufgaben- oder Lernzeit nicht in der Nähe des Kindes sein.

Bei all dem dürfen Sie das Loben nich vergessen. Auch wenn das Er-gebnis nicht ganz Ihren Vorstellun-gen entspricht, wenn ein Kind sich bemüht, hat es durchaus Lob ver-dient. Denn Lob motiviert mehr als alles andere. A. Kersten

1. Genügend Schlaf fördert die Kon-zentrationsfähigkeit.

2. Ordnung am Arbeitsplatz schaffen. Kinder sollten nicht abgelenkt wer-den.

3. Das Kind nicht überfordern und es auch einmal selbstständig arbei-ten lassen.

4. Struktur in den Lernvorgang brin-gen.

5. Sport oder Entspannungstechni-ken einbauen – Fernseher, PC oder Spielekonsole sind tabu!

6. Das Loben nicht vergessen!

Experten-Tipps

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LKV-Journal 1/1450

Firmennachrichten

Kombibox für Milchkühe

Während die Tiefbucht vor allem für saubere Euter und gesunde Ge-lenke sorgt, sind weiche Kuhmatten

Die Standardversion der Kombibox besteht aus zwei Lagen Aggrolatex, jeweils 40 Millimeter dick. Die unte-re Lage ist 100 Zentimeter breit, die obere Lage nur 80 Zentimeter. Die Latexplatten werden abgedeckt mit einer 130 Zentimeter breiten, hoch-reissfesten Deckbahn aus Gummi oder Polypropylen.

Die hinteren 80 Zentimeter der Lie-gebucht enthalten rund zehn Zenti- meter Tiefstreu und keinen syntheti-schen Belag. So kann sich kein über-schüssiges Einstreumaterial mehr sammeln, die Einstreuverluste sind geringer als in der reinen Tiefbucht.

bei den Hochliegeboxen für das Ab-liegen und Aufstehen bestens geeig-net. Mit der Kombibox System Zieg-ler von Huber Technik werden jetzt erstmals die Vorteile beider Systeme kombiniert.

Mit einem neun bis zwölf Zentime-ter dicken Weichbett in der vorderen Hälfte der Liegebucht können 50 bis 70 Prozent des Einstreumaterials ge-spart werden. Trotzdem behält die Liegebucht alle Vorteile der Tiefbucht. „In unserem Kombibox-System liegen die Kühe ausgezeichnet und gerade – das haben unsere ersten Tests ein-deutig gezeigt“, so Tilman Ziegler.

Gegen Mastitisze bis zum Ausmelken und hat – da antibiotikafrei – keine Wartezeit für Milch und Fleisch.

Zahlreichen Publikationen welt-weit ist zu entnehmen, dass die in-terne Zitzenversiegelung gut gegen

Das Keratin des Zitzenkanals ver-siegelt auf natürlichem Wege den Zitzenkanal und verhindert so den Keimeintritt. Bei Hochleistungskü-hen ist die Keratinproduktion jedoch bei vielen Tieren nicht ausreichend, um die Zitze über die gesamte Tro-ckenstehperiode hinweg komplett abzuschließen.

Inzwischen hat sich laut Zoetis die interne Strichkanalversiegelung mit einem Spezialpräparat als künstli-cher Ersatz für diesen natürlichen Prozess bewährt. Der interne Versieg-ler ist eine dickflüssige Parafin-Pas-te mit schwerem Wismutnitrat als Wirkstoff. Sie ist als Tierarzneimittel über den Tierarzt zu beziehen. Der original interne Zitzenversiegler hat keinerlei chemische Wirkung. Er wird einmalig nach dem letzten Mel-ken beim Trockenstellen in die Zitze gespritzt. Der so entstehende Pfropf bildet eine physikalische Barriere gegen alle Keime. Er bleibt in der Zit-

Für jede GarageSeit März 2013 ist der Seitentelesko-

plader 48T18 der Firma Thaler in Serie. Er ist mit dem 48PS Yanmar Motor ausge-stattet, der bei seinen 3.000 Umdrehun-gen pro Minute für einen Vortrieb von bis zu 25 km/h sorgt. Der Fahrantrieb ist zweistufig mit hydrostatisch-auto-motiver Steuerung. Serienmäßig ist der 48T18 mit einer Allradlenkung ausge-stattet, optional gibt es ein Lenkarten-ventil für die Vorderradlenkung und den so genannten Hundegang.

Die Maschine verfügt über ein Fahrerrückhaltesystem nach der aktuellen Maschinenrichtlinie. Zur Grundausstattung gehören auch drei Arbeitsscheinwerfer, ein 50 Liter Die-sel- und ein 54 Liter Hydrauliktank, die CE-Abnahme und ein Batteriehaupt-schalter im Fahrerstand.

Der Seitenteleskoplader 48T18 hat ein Leergewicht von 2,9 Tonnen. Bei einem Betriebsgewicht von 3.200 Kilogramm

bieztet der Teleskoplader eine Hubkraft von 2.500 Kilogramm und eine Kip-plast auf der Palettengabel, von 1.550 Kilogramm eingefahren und 580 Kilo-gramm ausgefahren. Mit einer Gesamt-breite von 1,60 Meter, einer Spurbreite von 1,40 Meter, einer Gesamthöhe von 1,94 Meter und der Gesamtlänge von 4,03 Meter passt der Seitenteleskopla-der 48T18 in jede Garage.

Das familiengeführte Unternehmen Tha- ler Maschinenbau GmbH & Co KG in Pol-ling bei Mühldorf am Inn baut seit 1997 Hof- Radlader und Teleskoplader für die Land- und Bauwirtschaft. Werkfoto

Neuinfektionen wirkt – alleine oder in Kombination mit einem antibio-tischen Trockensteller. Die interne Zitzenversiegelung ist dadurch ein optimales Instrument für die Ver-meidung von Mastitis.

Die Kombibox System Ziegler kombi-niert die Vorteile von Tiefbucht und Hochliegebox. Werkfoto

Werkfoto

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Gesunde Tiere sind eine gesunde Basis für jedenMilchviehbetrieb. Durch Zuchtfortschritt, hoheLeistungen, gestiegenen wirtschaftlichen Druck,

größere Herden und geringen Zeitaufwand pro Tier wird es aber immer komplexer, die Tiere gesund zu erhalten und ungünstige

Veränderungen früh zu bemerken.

Letztendlich ist nur eine gesunde Herde wirtschaftlich und nur mit einer gesunden

Herde macht die Arbeit auch Spaß. Das Buch „Die Sprache der Kuh“ vermittelt

wertvolles Wissen in den Bereichen Fütterung,Fruchtbarkeit, Euter- und Klauengesundheit

sowie Schmerzen beim Rind und gibt Antwortenauf folgende Fragen: Wie kann ich meine Herde

gesund erhalten? Wie erkenne ich Problemeschon möglichst frühzeitig?

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