wirtschaftsinformatik interkulturell - ein praxisorientierter...
TRANSCRIPT
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 1
Wirtschaftsinformatik interkulturell
- Ein praxisorientierter Wirkungskreislauf -
Ergebnisse und Erlebnisse aus Nepal und aus dem Iranfür Studierende der Wirtschaftsinformatik an der Uni Paderborn
am 23.6.03
Prof. Dr. Edda PulstFH Gelsenkirchen
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 2
Worüber reden wir ?Globalisierung im Tagesgeschäft
Digitale Brücken zwischen Industrie- und Entwicklungsländern?
Machbarkeitsstudien vor Ort
Machbarkeitsstudie Nepal 2000
Die Methode: Wirkungskreislauf
Stationen des Wirkungskreislaufes praktisch
Lerntransfer „International Teamroom“
Nutzen für Industriepartner
Lesenswertes
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 3
Globalisierung im Tagesgeschäft....• Die technischen Voraussetzungen für
Globalisierung sind gegeben• Heute bestimmen die Industrienationen die
Spielregeln für IT - Vernetzung
....und morgen ?????
• Etablierte IT-Standorte verlieren an Bedeutung• Verteilt über den Globus entwickeln sich neue
Zentren für Softwareproduktion und -service(Outsourcing von SAP, Notes, workflow....)
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 4
Es werden Geschäfte mit Kulturen gemacht, in denen die Uhren anders
ticken.....
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 5
Das „Andersticken“....
• Geografisch: – Zeitverschiebung von Ost nach West – Temperaturgefälle von Nord nach Süd....
• Kulturell– Politisches System– Religion– Sprache– Analphabetentum– Wertvorstellungen
• Wirtschaftlich– Wohlstandsgefälle (Einkommen, Bruttosozialprodukt)
• Technisch– Kommunikationsinfrastruktur– Internetzugang
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 6
Kann die Kluft zwischen Industrie-und Entwicklungsländern digital
überbrückt werden?• Die technischen Voraussetzungen für
Globalisierung sind gegeben, 140 Entwicklungsländer sind am Netz
• Die Industrienationen bestimmen weiterhin die Spielregeln für IT – Vernetzung
• Die globale Verlagerung der Softwareproduktion zeigt: Randlagen von heute können durchaus Partner von morgen werden
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 7
Kommunikations- und Contentmanagement als Digitale Brücke
Voraussetzungen
– Primärkommunikation vor Sekundärkommunikation - Machbarkeitsstudien –
– Theorie-Praxis-Modell „Wirkungskreislauf“
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 8
Am Anfang steht die Machbarkeitsstudie vor Ort
Grafik: Klaus Westerhoff
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 9
Kann Informationstechnik für Nepal eine Chance sein, kostengünstig an das Know-
How der reichen Staaten zu gelangen?
• Nepal ist eines der ärmsten Länder der Welt
• 50% unter der Armutsgrenze, 70% in der Landwirtschaft, 75% der Frauen, 45% der Männer = Analphabeten
• 40 verschiedene Völker mit verschiedenen Sprachen und Religionen
• Tourismus = wichtigste Devisenquelle
• Indien beeinflusst in hohem Masse die nepalesische Wirtschaft
• Ständig wachsende Zahl von Internet-Cafés für Touristen
Internet Cafés im Himalaya - Foto Teja Finkbeiner
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 10
Machbarkeitsstudie Nepal 2000
1. Welche Werkzeuge unterstützen in ländlichen Regionen die Alphabetisierung und Schulbildung?
2. Welche wirtschaftlichen Lösungen unterstützen Daten- und Sprachkommunikation für Touristen und Einheimische?
3. Mit welchen IT-Werkzeugen kann nachhaltige Tourismusplanung verbessert werden?
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 11
Quelle: Pulst/Finkbeiner „Digitale Brücken“, S. 15 ff.
Etablierter Theorie-Praxis-Wirkungskreislauf
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 12
Praxistransfer• Das Gelernte wird praxisorientiert
bewertet • es wird auf eine konkrete betriebliche
Situation bezogen• es werden Unternehmen in die
Praxispartnerschaften einbezogen, die Erfahrung mit den ausgewählten Werkzeugen im Einsatz haben– hier: Henkel, Nera, IBM
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 13
Praxisanwendung:42 kg High-Tech ins hinterste Nepal
• Zusammenarbeit mit ICIMOD - International Centre for Integrated Mountain Development
• 3 Wochen im Hinku-Becken; permanenter Abruf von Wetterdaten über das Internet -Unterstützung der Internationalen Flutvorhersagekonferenz
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 14
In 5000 m Höhe aktuelle Bilder, Notes-Dokumente und Sametime-Konferenz mit
Experten in Kathmandu (3 Wochen Fussmarsch)
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 15
Mobile satellitengestützte Internet-Dienstleistungenfür den Tourismus
Digitalpostkarten: Top of theWorld (Mount Everest) und der Tourist im Vordergrund
Das benachbarte Wissenschaftszentrum kann Daten abrufen und übertragen
Die Einnahmen helfen dem Kloster
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 16
GIS/Knowledge Management IntegrationDiplomandin im ICIMOD
Nepal 2001/II
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 17
• ICIMOD - als UNESCO Institut -beschäftigt ca. 150 hochqualifizierte Wissenschaftler in der Hindukush Region
• Es besteht umfangreiches Know How zur nachhaltigen Umweltentwicklung der Region (Experten, GIS)
• Bedarfsanalyse zu Lotus Notes im Bereich Wissensmanagement
• Datenbanken aus dem Fachhochschul-Labor zu Demozwecken
DOMINO/Notes bei ICIMOD
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 18
IT- Machbarkeitsstudie IRAN
Folgeprojekt III: 2002
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 19
Lerntransfer „International Teamroom“Business Intelligence in Nepal?
E-Learning im Iran?Wissensmanagement in Indien?
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 20
International Teamroom• Aufgabenstellung :
– Überblick Methoden/Werkzeuge Deutschland– Was haben die anderen?– Was brauchen die anderen?– Wie könnte eine gemeinsame softwaretechnische
Realisierung aussehen?• Sametime/Quickplace• 15 Studierende FH Gelsenkirchen, 15 Partner
in drei Ländern
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 21
Die verlängerte Werkbank in der dritten Welt wird abgesägt...
• Indische Spezialisten oder das „verdeckte Nein“
• GIS-Experten im ICIMOD/Kathmandu• E-Learning-Kompetenz in Tehran
schlechter als in Deutschland ist nur die Bandbreite.......
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 22
Application Sharing: SAP BW
KollegenNepal
KollegenIran
Dictionary
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 23
Spielregeln für interkulturelle virtuelle Teamräume
– Verantwortlicher Betreiber– Moderator für Sammlung,
Zusammenfassung, Strukturierung der Inhalte
– Organisatoren– Regelmässige Nutzung– Themenfocus
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 24
Spielregeln....
– Attraktiver Inhalt– Geschlossenheit– Benutzungsregeln– Loyalität– Beschränkte Gruppengrösse– Begrenzung der Dokumentenmenge– Bandbreite für VC und Application Sharing
(mindestens ISDN-Qualität)
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 25
Praxisprobleme Durchführung
• Ausländ. Partner wissen nicht, was zu tun ist• Content fehlt – Aufgabenstellung unklar• Zeitzonen • Sprachprobleme
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 26
Interkulturelle Erfahrungen und Tipps• Überprüfen, ob Zugang und Passwörter am
anderen Ende der Welt auch wirklich funktionieren
• Generalprobe der synchronen Kollaboration (Zeitzonen, Zuverlässigkeit, Feiertage...)
• Wöchentlicher paralleler individueller Mail-Kontakt; Notifier ist ermüdend
• Ergänzende Telefonate• „Drohung“ mit Autoritätspersonen
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 27
Virtuelle Teamräume sind eine digitale Brücke, wenn:
• vorab eine Machbarkeitsstudie in der „anders tickenden“ Kulturen durchgeführt wurde (persönliche Begegnung)
• der IT-Einsatz streng an der anderen Kultur ausgerichtet ist
• das System robust funktioniert; üblicherweise gibt es in den betrachteten Ländern weder Hotlines noch Service-Techniker
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 28
Arbeit vor Ort verleiht
dem besseren
Verständnis füreinander besondere Chancen
Randlagen von heute sind Partner von morgen
21.06.03 Prof. Dr. Edda Pulst: Wirtschaftsinformatik interkulturell 29
Quelle:
Pulst/Finkbeiner(2003):
Digitale Brücken.
Eul-Verlag.