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Wirkungsbericht 2017 Caritas Kärnten www.caritas-kaernten.at

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Wirkungsbericht 2017

Caritas Kärntenwww.caritas-kaernten.at

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VorwortGemeinsam Wunder wirkenMenschen in NotBeschäftigung und BetriebeMenschen in KrisenAuslandshilfeMobile Betreuung und PflegeStationäre Betreuung und PflegeMenschen mit BehinderungenKinder und JugendSchulbildungFreiwilliges Engagement & PfarrCaritasyoungCaritasFinanzberichtKontaktmöglichkeiten

Redaktion, Medieninhaberin, Herausgeberin, Verlegerin: Caritas Kärnten, Sandwirtgasse 2, 9010 Klagenfurt, Tel. 0463/555 60 - 58, [email protected].

Die Fotorechte liegen - wenn nicht anders angegeben - bei der Caritas.Redaktioneller Hinweis: Der Schutz der KlientInnen hat für uns oberste Priorität, deshalb wurden Namen teilweise redaktionell geändert bzw. unter anderem Symbolbilder verwendet.

Druck: Würcher Media, Internationale Werbeagentur GmbH, Viktringer Platz 59073 Klagenfurt

Impressum

Inhalt

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Liebe Förderinnen und Förderer der Caritas,Transparenz ist uns sehr wichtig und so veröffentlichen wir jedes Jahr unsere Zahlen und zeigen gleichzeitig, was mit den Mitteln alles bewirkt wurde. Ein herzliches Dankeschön gilt vorab allen Spenderinnen und Spendern, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre. Egal ob Sach-, Zeit- oder Geldspende – es braucht eine große Portion Solidarität, damit wir jenen helfen können, die gerade Unterstützung brauchen.

Im Jahr 2017 sind 2,6 Millionen Euro an Geld- und Sachspenden bei der Caritas eingegangen. Damit wurde vor allem Menschen in Kärnten geholfen, die sich die Miete oder Heizungskosten nur schwer leisten können oder auf eine andere Form der Beratung oder Unterstützung angewiesen sind. Einen Spendenrekord haben wir in der Auslandshilfe verzeichnet. Für unsere Hungerkampagne, die traditionell im Sommer läuft, verzeichneten wir eine Steigerung der Spenden um 23 Prozent auf rund 745.000 Euro. Damit wurden Menschen im Norden Kenias während der großen Dürre unterstützt sowie Flüchtlingen aus dem Sudan im Norden Ugandas eine neue Bleibe ermöglicht.

Auch im Jahr 2017 haben wir mehrere größere Investitionen getätigt: Die größte war die Sanierung der BewohnerInnenzimmer und Aufenthaltsräume in unserem Pflegeheim „Gregorhof“ in Eisenkappel/Železna Kapla um insgesamt 268.000 Euro. Diese wurde im Jahr 2017 abgeschlossen und aus Rücklagen finanziert.

Die Caritas ist nicht nur eine Hilfsorganisation, sondern auch ein Dienstleistungsunternehmen in den Bereichen Pflege, Menschen mit Behinderungen, Schulen und Kinderbetreuung. Sie hat 2017 in allen Bereichen mehr als 42 Millionen Euro eingesetzt. Die Kosten für Administration und Infrastruktur betragen nur schlanke 4,4 Prozent der Mittel.

Gemeinsam mit Ihnen sind wir Caritas.

Ihre dankbare

Mag.a Marion Fercher kaufmännische Geschäftsführung

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Im vergangenen Jahr hat sich viel bewegt in unserem Land. Unsere Bundesregierung hat sich neu zusammengesetzt und ist schon dabei, ihre Programme umzusetzen. Inzwischen haben wir auch eine neue Landeregierung. Wie bisher werden wir als verlässlicher Partner bei der Gestaltung unserer Gesellschaft zur Verfügung stehen und uns dabei engagiert für diejenigen einsetzen, die besonders verletzlich sind und sich aus den verschiedensten Gründen an ihren Rändern wiederfinden. Es ist unser erklärtes Ziel, uns großherzig allen Menschen zuzuwenden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Kärnten zu fördern.

„Wir ist größer als Ich“ ist deswegen weit mehr als eine Kampagne der Caritas, es ist unsere Haltung! Und so haben wir auch im Jahr 2017 an Hunderten Orten in Kärnten, aber auch in einigen der ärmsten Ländern der Welt mitgewirkt, das Leben von Menschen ein wenig hoffnungsvoller und sozial sicherer zu machen. Unsere hauptamtlichen und freiwilligen MitarbeiterInnen leisten an so vielen Stellen einen wichtigen Beitrag zu einer weltweit solidarischen und gerechten Gesellschaft.

Sehr froh bin ich über unsere Hilfsangebote in Kärnten, die Menschen überall da auffangen, wo sie in physische und psychische Not geraten und nicht selten durch die Maschen des sozialen Netzes fallen. Und über die vielen Begegnungen mit alten, kranken, einsamen oder auch sterbenden Menschen, aber auch mit den Freude versprühenden Mitmenschen, die mit einer Beeinträchtigung leben und mich immer wieder auf das Wesentliche in unserem Leben hinweisen: Liebe, Dankbarkeit, Zufriedenheit. Dankbar bin ich auch sehr vielen MitarbeiterInnen in der Caritas und in den Pfarren, die sich nicht von der

wachsenden Skepsis „Ausländern“ gegenüber anstecken ließen und den Asylsuchenden zumindest vorübergehende Gastfreundschaft angeboten haben.

Persönlich erinnere ich mich gerne an meine beiden Reisen ins Ausland. Im Osten Afrikas drohte im Sommer 2017 eine Hungerkatastrophe, und so reiste ich nach Marsabit in Kenia, um mir selbst ein Bild von der dramatischen Lage vor Ort zu machen. Inzwischen regnet es wieder. Unsere Maßnahmen sind aber auf Nachhaltigkeit angelegt, genauso wie im Libanon, den ich im Dezember bereiste. Dort durfte ich sehen, wie sich syrische Kinder mit unserer Hilfe durch eine gute Schulbildung auf ihre Heimkehr nach dem Krieg vorbereiten.

In Kärnten haben wir dem „Wir>Ich“ noch das Motto „mitanond>gegeneinond“ hinzugefügt. Die Herausforderungen, vor die der schnelle gesellschaftliche Wandel, die damit verbundenen Unsicherheiten, die Suche nach Orientierung und solidarischer Gemeinschaft die Menschen stellt, können wir nur miteinander in die Hand nehmen: Politik und Kirche, Gemeinden und Pfarren, Wirtschaft und NGOs und jede/r Einzelne von Ihnen.

Mein großer Dank gilt allen, die auch im vergangenen Jahr unser Engagement mitgetragen haben – durch Geld-, Sach- und Zeitspenden: Vergelt’s Gott! Und im Namen aller, die auch in Zukunft vertrauensvoll auf unsere Unterstützung bauen: Bitte bleiben Sie uns weiterhin treu!

Dr. Josef Marketz Caritas-Direktor

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer der Caritas!

Inhalt & Vorworte 2017

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Ein großes Dankeschön an 7.866 SpenderInnen, zahlreiche UnterstützerInnen und für unzählige kreative Ideen, zu helfen.

Sinnvolle Geschenke. Was das Besondere an Schenken mit Sinn ist?

Es sind Geschenke, mit denen man nicht nur seinen Liebsten Freude bereitet, sondern gleichzeitig Hoffnung und Hilfe für Menschen in Not schenkt. Ob Esel für den Fortschritt, Entlastung für die arbeitenden Frauen in Äthiopien, Ziegen

für den Neuanfang für Familien in Burundi oder Babypakete

für einen guten Start: Auch 2017 wurden allerhand Geschenke mit Sinn

verschenkt!

Pfarrkollekten. Eine wesentliche Säule unserer Spendeneinnahmen sind die regelmäßigen

Sammlungen in den Katholischen Kirchen, die im Rahmen unserer Kampagnen von den Pfarren mitgetragen werden. Viermal im Jahr geben KirchgängerInnen Spenden in den Klingelbeutel, mit deren Hilfe die Not im In- und Ausland abgefangen wird. 2017 freuten wir uns besonders über die Bereitschaft der Menschen, uns im Kampf gegen die Folgen

der Dürre in Westafrika zu unterstützen. Wir danken auch allen HaussammlerInnen für ihr

Engagement sowie allen, die uns im Zuge ihres jährlichen Kirchenbeitrages bedenken und den

möglichen Teilbetrag der Caritas zweckwidmen.

10 Stunden gegen den Hunger. Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen

von Hunger und Unterernährung. Um auf diese Tragödie aufmerksam zu machen, veranstalteten wir im Juli 2017 den Aktionstag „10 Stunden gegen den Hunger“ – und zogen 10 Stunden lang alle 10 Sekunden einen schwarzen Strich auf eine Leinwand, um das dramatische

Kindersterben sichtbar zu machen. Begleitet wurden wir von verschiedenen

Künstlerinnen und Künstlern, die sich in den Dienst der guten Sache stellten.

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GemeInsam wunder wIrken 2017

Coffee to help. Ob im Pfarrcafé, beim Elternsprechtag, im Büro oder

im privaten Wohnzimmer: Auch im vergangenen Jahr haben sich

viele Menschen für die heiße Tasse zugunsten von Kindern in Not

entschieden. Wir sagen DANKE!

#keksehelfen. Kekse zu backen weckt bei uns allen heimelige Gefühle. – Ein Gefühl der Wärme, der Geborgenheit. Ein Gefühl,

das wir mit Menschen, denen es nicht so gut geht, teilen wollen. Das

gemeinsame Backen soll Menschen, von denen wir wissen, dass sie alleine

sind oder sich ausgegrenzt fühlen, in unsere Mitte holen. Mit der Aktion

#keksehelfen riefen wir 2017 erstmals dazu auf, gemeinsam eine schöne

vorweihnachtliche Tradition zu pflegen und damit auch Menschen in Not zu

helfen. Danke allen, die sich beteiligt haben!

Spendenaktionen – ganz persönlich. Ein Konzert zugunsten von AlleinerzieherInnen in Not; ein runder Geburtstag, zu dem man sich „bloß“ Spenden für

Menschen in Not wünscht; der Wunsch, auch über den Tod hinaus Gutes zu tun und die Caritas im

Testament zu bedenken; oder eine Weitwanderung quer durch Irland – gänzlich ohne Mittel und auf die

Hilfsbereitschaft völlig Fremder angewiesen, – um auf das Thema „Obdachlosigkeit“ aufmerksam zu machen

und Spenden zu sammeln, wie die Glintschnig-Brüder Marc und Tom: Wir sind dankbar für so viele individuelle,

persönliche und kreative Spendenaktionen!

Weihnachtswünsche wahr gemacht! Im Jahr 2017 haben 288 Kinder und Jugendliche, SeniorInnen und Menschen mit Behinderungen aus unseren Einrichtungen an das Christkind geschrieben. In kürzester Zeit konnten SpenderInnen gefunden

werden, die alle Weihnachtswünsche erfüllt haben. So hat Sabrina ein Puzzle, Gudrun

selbstgebackene Kekse und Peter grüne Crocs bekommen. Die Freude war riesengroß. Wir danken

auf diesem Wege allen „Christkinderln“ für ihr Engagement und ihr großes Herz!

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Ein großes Dankeschön an die vielen engagierten Unternehmen und KooperationspartnerInnen.

Stattliche Geldbeträge. Nicht zuletzt aufgrund der Spendenabsetzbarkeit sind Geldspenden auch für viele Unternehmen attraktiv. Die Möglichkeiten dafür

sind – aufgrund unserer Vielfalt – weitreichend. So ist es einem Unternehmer/einer Unternehmerin möglich, seine/

ihre Spende regional einer Einrichtung zukommen zu lassen oder einem bestimmten Spendenzweck zu

widmen. Eine besonders wertvolle Spenderin für uns ist die Modre Bergbau GmbH. Erst kurz vor Weihnachten 2017 erreichte uns eine Spende in beachtlicher Höhe.

Wir danken an dieser Stelle allen Unternehmen sehr herzlich für ihren Beitrag!

Kreative Sammelaktionen. Wir entwickeln gerne mit Ihnen gemeinsam unsere ganz individuelle Spendenaktion, wie der große SPAR Coffee to help-Tag seit 2014 eindrucksvoll beweist! An 140 Standorten schenken SPAR MitarbeiterInnen gemeinsam mit Jugendlichen der youngCaritas Kaffee gegen freiwillige Spenden aus. Das gespendete Geld setzen wir über die Lebens- und Sozialberatung für Hilfesuchende in der jeweiligen Region ein. Danke für den großen Einsatz!

Treue Partnerschaften. Einige Unternehmen unterstützen uns seit vielen Jahren. Daraus ergeben

sich Partnerschaften, die auf vielfältige Weise wirken und für unsere Arbeit besonders wertvoll sind. Die Kelag etwa unterstützt uns in Form von Energieberatungen für unsere KlientInnen und mit dem Austausch alter Geräte, die hohe Stromkosten verursachen. Zudem ist die Kelag

offen für kreative, neue Wege. So spendete sie 2017 eine Rikscha für unsere Pflegeheime. Wir bedanken

uns bei allen Firmen, die den Weg des sozialen Miteinanders gemeinsam mit uns gehen!

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Sach- und Wissensspenden. Immer häufiger nutzen Unternehmen die Möglichkeit, ihre erzeugten Produkte oder Waren direkt zu spenden. Über unsere Einrichtungen lassen wir sie Menschen in Not in ganz Kärnten zukommen. Immer häufiger werden uns auch Dienstleistungen gesponsert. Kostenlose Werbe- oder Inseratsflächen, eine Moderation, eine Videoproduktion – die Vielfalt der Sach- und Dienstleistungsspenden ist schier grenzenlos! Ein wertvoller Partner für unsere Lebens- und Sozialberatungsstellen ist zum Beispiel die dm drogerie markt GmbH. Mit den beliebten Windelgutscheinen konnten wir schon sehr vielen Familien in Not in Kärnten helfen. Unverzichtbar für unser youngCaritas-LaufWunder ist beispielsweise die STW-Gruppe, die uns u. a. mit kostenlosen Shuttleservices die Teilnahme Hunderter SchülerInnen ermöglicht. Wir danken allen, die uns auf so vielfältige Weise unterstützen!

Bleiben Sie immer auf dem Laufenden

@ https://www.caritas-kaernten.at/aktuell/newsletter

www.facebook.com/caritaskaernten

@caritasoesterreich

https://www.youtube.com/user/CaritasAustria

Soziales Miteinander. Führungskräfte erkennen immer deutlicher, dass nur ein starkes Team erfolgreiche Arbeit

leisten kann. Soziales Engagement bringt KollegInnen einander näher, lehrt und festigt Kompetenzen, die

auch im täglichen Berufsalltag gefordert sind. IKEA ist eines der Unternehmen, das auf die Nachhaltigkeit

solcher „social team days“ setzt. Alle zwei bis drei Monate kochen MitarbeiterInnen für die BesucherInnen

unserer Obdachlosentagesstätte „Eggerheim“. Für dieses und auch das geleistete Engagement in vielen unserer Einrichtungen sagen wir herzlich DANKE. Es

unterstützt uns nicht nur, sondern bringt auch Spaß und Abwechslung in den Alltag!

GemeInsam wunder wIrken 2017

... lesen Sie mit, folgen Sie uns und bleiben Sie immer top informiert auf:

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Gesichter der Armut

Ältere Menschen, AlleinerzieherInnen, Langzeitarbeitslose, geflüchtete Menschen – Armut in Kärnten hat viele Gesichter. Auch sehr viele Kinder sind indirekt betroffen durch ihre Eltern. Es sind Menschen, die sich die Miete nicht mehr leisten können, Menschen, die kurz vor der Stromabschaltung stehen oder Menschen, die einfach kein Geld haben, um sich Lebensmittel oder Windeln zu kaufen.

Den Boden unter den Füßen verloren Ein Betroffener erzählt: „Mit 54 Jahren durchlitt ich die bisher dunkelste Zeit meines Lebens. Alles begann mit der bitteren Scheidung von meiner zweiten Frau. Mit dem Auszug aus dem gemeinsamen Haus brach auch der vertraute Alltag mit meinen Kindern weg. Die doppelte Wohnsituation, Rechts- und Unterhaltskosten, aber auch die Abende, die ich alleine in der kleinen Wohnung verbracht habe, verlangten mir seelisch und finanziell alles ab. Irgendwann ging nichts mehr. Ausgebrannt, schlitterte ich in ein lebensbedrohliches Burnout, wollte morgens nicht aufstehen. Ab da konnte ich auch meiner Arbeit als Installateur nicht mehr nachgehen. Von meiner Schwägerin Claudia erfuhr ich von der kostenlosen Beratung der Caritas Kärnten. Claudia war es auch, die mich ermutigte, mir hier Hilfe zu suchen.“

Blick nach vorneVor den Scherben seines bisherigen Lebens und nahe am Abgrund stehend, erhielt er unbürokratisch und

Der Strom ist bereits abgestellt und es fehlt Geld, um Essen für die Kinder zu kaufen. In solchen Notlagen braucht es sofortige, unbürokratische Unterstützung, die wir dank Spenden ermöglichen können.

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menschen In not

schnell die dringend notwendige Unterstützung. „Die Genesung gelang freilich nicht von heute auf morgen. Lange war ich in schlechter Verfassung, konnte meinen Beruf weiterhin nicht ausüben. Auch hier half mir die Caritas mit einer finanziellen Überbrückungshilfe. Das brachte mir den notwendigen Zeitgewinn für den Neustart. Noch heute schmerzt mich die örtliche Trennung von meinen Kindern. Wir pflegen jedoch regelmäßigen Kontakt, der mir Kraft schenkt. Jetzt geht es mir gut, ich arbeite wieder und blicke zuversichtlich in die Zukunft.“

Rasch und treffsicher Die Caritas hilft kärntenweit in den Sozial- und Lebensberatungsstellen und versucht, Betroffenen unterstützend, beratend und begleitend zur Seite zu stehen. Eine weitere, nicht mehr wegzudenkende Hilfseinrichtung ist das „Eggerheim“ – eine Tagesstätte für wohnungslose Menschen. Bedürftige erhalten auch Sachleistungen, wie beispielsweise Gutscheine für die carlas, mit denen sie kostenlos Bekleidung und Hausrat beziehen können. Dreimal wöchentlich werden Lebensmittel kostenlos über die „LEA“ ausgegeben. Umfassende Beratung und Begleitung bieten wir auch für Menschen auf der Flucht. Kostenlose Nachmittagsbetreuung erhalten Kinder mit und ohne Migrationshintergrund in unseren Lerncafés.

Sämtliche Hilfsangebote sind kostenlos für Menschen in Not und werden großteils aus Spendenmitteln finanziert.

Kostenbewusstsein. Das gemeinsame Erstellen einer Haushaltsrechnung ist ein erster Schritt zur Selbsthilfe.

Highlights des Jahres

Im Jahr 2017 gelang es, in unseren Lebensberatungsstellen in Kärnten auch eine umfassende Sozialberatung anzubieten, da seelische und materielle Not oft Hand in Hand gehen. Die Zusammenarbeit beider Bereiche hat sich bewährt.

Erstmals im Winter 2016/17 war das Kältetelefon der Caritas – in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Freiwilligen – im Einsatz. Auch im Winter 2017/18 ging es in Betrieb. Bilanz: 52 Einsätze.

3.184 Anträge auf Beratung und finanzielle Unterstützung wurden von 1.315 Frauen und von 1.869 Männern gestellt.

183.233,37 Euro gab es als Überbrückungshilfe in 850 Fällen für den Bereich Wohnen.

Mit 19.741,33 Euro wurden vermehrt Kindergärten- und Hort-Beiträge finanziert.

765 Menschen, davon 145 Frauen und 620 Männer, wurden im Eggerheim betreut. 294 Menschen nahmen die Möglichkeit der Mittelverwaltung in Anspruch. 65 BesucherInnen kamen durchschnittlich pro Tag hierher.

6.000 Beratungen fanden im Bereich Asyl, Integration und Migration statt.Wir betreuten 299 Menschen in 30 Grundversorgungsquartieren, davon gab es 121 Auszüge und 30 Zuzüge. 23.000 Magazine der Straßenzeitung megaphon wurden verkauft. 169 Kinder wurden von 97 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und 12 PraktikantInnen in den Lerncafés betreut.

Zahlen und Fakten

2017

www.caritas-kaernten.at/menschen-in-not

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magdas – das LOKAL von Welt Die Caritas Kärnten eröffnete im November 2016 das erste Ausbildungslokal für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund in Klagenfurt und bietet anerkannten Flüchtlingen aus Krisenregionen und Menschen mit Migrationshintergrund eine Chance auf Integration und Ausbildung. – Ein Social Business, das Kulturen verbindet, Chancen kreiert und einen modernen, lebendigen Ort der Begegnung schafft. Mehr als 20 Menschen aus elf verschiedenen Ländern haben eine Anstellung bzw. einen Ausbildungsplatz erhalten. Die ersten Lehrlinge absolvierten erfolgreich ihr erstes Berufsschuljahr.

carlas – die besonderen „Kleiderläden“ Der Caritas-Laden (heute carla) wurde in das Leben gerufen, um armen Menschen im Sinne einer Basisversorgung das Nötigste zu geben. Die gespendete Second-Hand-Ware wird via Gutscheinen an bedürftige Menschen ausgegeben. Daneben besteht die Möglichkeit, die Ware käuflich zu erwerben. Wird durch die Erlöse ein Überschuss erzielt, wird das Geld über den Fachbereich der Sozialberatung wieder armen Menschen zugeführt.

Jährlich wenden sich rund 3.200 Menschen an die Sozialberatungsstellen der Caritas in Kärnten. Die carlas stehen somit für ökologische und soziale Nachhaltigkeit ein und bilden einen unverzichtbaren Bestandteil zur Bekämpfung von Armut.

Des schupf´ ma zom! Schritt für Schritt in eine chancenreiche Zukunft! Dank unserer Betriebe schaffen wir Perspektiven für arbeitslose Menschen und zugleich sozialen Mehrwert. Der Zuspruch unserer MitarbeiterInnen, KundInnen, UnterstützerInnen sowie PartnerInnen bestätigt uns, weiter innovative Wege zu gehen.

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BeschäftIGunG und BetrIeBe

„Häferl & Buch“ – eine Schatztruhe für besondere Schätzchen Unsere 13 Freiwilligen führen das „Häferl & Buch“ seit vielen Jahren mit viel Liebe. Menschen, die etwas Besonderes suchen, werden hier fündig. Wer schätzt nicht ein Geschenk aus vergangenen Tagen, das eine Geschichte in sich trägt? Mit seinem ganz besonderen Sortiment wie Geschirr, Kunst sowie Bücher ist es bereits zum Geheimtipp in Klagenfurt geworden. KäuferInnen freuen sich über ein besonders Schnäppchen – Menschen in Not freuen sich über die Spende. Der Verkaufserlös des „Häferl & Buch“ sowie der zweimal im Jahr stattfindenden Bücheraktion kommt vielen Projekten für Bedürftige im In- und Ausland zugute.

Perspektive Handel SPAR Supermarkt – jeder Einkauf eine Chance! Die Perspektive Handel gGmbH, ein gemeinnütziges Unternehmen der Caritas, führt den durch den Europäischen Sozialfonds sowie das AMS Kärnten und Land Kärnten geförderten SPAR-Caritas Supermarkt in Villach. Dieser Sozialökonomische Betrieb ist einerseits Nahversorger für einen Stadtteil von Villach, andererseits erhalten langzeitarbeitslose und ältere beschäftigungslose Menschen einen befristeten Arbeitsplatz sowie fachliche Schulungen im Einzelhandel. Ziel ist die anschließende (Re-)Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt. PersonalentwicklerInnen unterstützen die TeilnehmerInnen dabei sehr individuell.

magdas LOKAL.Wir freuen uns über den regen Zuspruch unserer Gäste von Welt. Mehr als 200 werden täglich verwöhnt!

Highlight des Jahres

Unsere MitarbeiterInnen, KundInnen, Ehrenamtliche und andere UnterstützerInnen!

1.764 Menschen erhielten im Eggerheim oder über unsere Sozialberatung Einkaufsgutscheine im Wert von 235.000 Euro für den Einkauf in unseren carla-Shops. 38 ehrenamtliche MitarbeiterInnen unterstützen die Caritas im „Häferl & Buch“ sowie unsere carla-Shops.

24 MitarbeiterInnen und Lehrlinge fanden eine Anstellung im magdas LOKAL. 9 junge PraktikantInnen konnten im magdas Gastronomie-Luft schnuppern.

48 Langzeitarbeitslose und ältere Arbeitslose konnten in unserem SPAR Markt Perspektive Handel wieder eine Anstellung finden.

Zahlen und Fakten

2017

Foto: Johannes P

uch

Das Projekt „Perspektive Handel“ wird durch Mittel des Europäischen Sozialfonds, AMS Kärnten sowie des Landes Kärnten gefördert.

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Sprich‘s dir von der Seele!

Hier hört ein Mensch!„Es ist drei Uhr morgens und das Telefon klingelt heute schon zum sechsten Mal. Eine leise Stimme fragt mich zögerlich, ob ich Zeit habe, sie brauche dringend jemanden zum Reden. Es ist ein Erstgespräch. Die Frau am Telefon hat zufällig von uns in der Zeitung gelesen. Im Gespräch stellt sich heraus, dass die Anruferin schon seit Tagen nicht mehr zur Ruhe kommt, da sie ihren Job verloren hat und nur mehr zwei Monate arbeiten kann – solange, bis die Firma wegen Pensionierung ihres Chefs zusperrt. Danach droht ihr die Arbeitslose.

Da sie alleinerziehende Mutter ist, plagen sie große Sorgen und Ängste um die Zukunft ihrer kleinen Familie. Auch ihre letzte Jobsuche, bevor sie ihr zweites Kind bekam, hat sie in schlechter Erinnerung. Es war schwer, etwas zu finden, das sich mit Familie und Wohnort irgendwie vereinbaren ließ. All diese Gedanken beschäftigen sie sehr. Tagsüber bleibt aber kaum Zeit, sich damit auseinanderzusetzen und auch wenn sie am Abend erschöpft einschläft, wacht sie mitten in der Nacht auf und das Gedankenkarussell beginnt sich erneut zu drehen. – Solange, bis sie glaubt, sie kann ihr Leben nicht mehr aushalten.“

LichtblickeSo oder so ähnlich beginnen knapp die Hälfte der Beratungsgespräche in unseren Einrichtungen, denn mit 49 Prozent standen Konflikte und krisenhafte Entwicklungen in Familien, Trennung und

Krankheit, Einsamkeit, Beziehungsprobleme, Jobverlust und Cybermobbing. Unsere psychosozialen Angebote ermutigen zum Gespräch und ermöglichen Genesung – per Telefon, E-Mail, Chat oder persönlich. Reden hilft!

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menschen In krIsen

Scheidung auch im Jahr 2017 im Mittelpunkt unserer Beratungstätigkeit.

„Das Schönste an meiner Tätigkeit in der Telefonseelsorge ist, wenn verzweifelte Anrufer am Ende des Gespräches wieder ein Licht am Ende des Tunnels sehen. So auch besagte Anruferin. Im Laufe des Gesprächs stellt sich heraus, dass sie über ihre Situation auch sonst mit niemandem reden kann, da sie glaubt, sie müsse immer stark sein – vor allem wegen ihrer Kinder. Und zur Last fallen möchte sie auch niemandem. Durch das Gespräch wird ihr aber auch klar, dass vieles in ihrem Leben bereits gelingt, und sie fasst neuen Mut, auch diese Situation zu meistern. Langsam verschwinden Gefühle der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins. Das Ende des Gespräches erfüllt auch mich mit Freude – nicht nur, weil sich die Anruferin so herzlich bedankt, sondern auch, weil ich das Gefühl habe, zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein.“

Bericht einer ehrenamtlichen Beraterin

Vertraulich und professionell Unter 142 ist rund um die Uhr kostenlos ein/e Gesprächspartner/in in der TelefonSeelsorge für Menschen in Krisen erreichbar. Darüber hinaus sind 25 BeraterInnen und 15 PsychotherapeutInnen kärntenweit in fünf Lebensberatungsstellen sowie in der Suchtberatung und der Männerberatung tätig.

Sämtliche Hilfsangebote sind kostenlos und werden großteils aus Spendenmitteln finanziert.

Wohlverdienter Ruhestand. Nach 33 Jahren verdienstvoller Tätigkeit ging „Menschen in Krisen“-Bereichsleiter Wolfhart Baumann (links) in Pension und übergab die Leitung offiziell an Ursula Luschnig (rechts).

Highlights des Jahres

Sommer 2017: Einführung der Chatberatung in der TelefonSeelsorge.

24. Oktober 2017: Jubiläum 40 Jahre TelefonSeelsorge.

Jahresschwerpunktthema „Eltern an der Grenze“: 50 Elterntreffpunkte an 15 Kindergärten mit insgesamt 222 TeilnehmerInnen sowie zehn Vorträge mit 309 ZuhörerInnen.

Zahlen und Fakten

2017

4.725 Menschen in 17.680 Beratungsgesprächen.

Familien- und Lebensberatung: 4.092 Menschen nahmen 10.591 Beratungsgespräche in Anspruch.

Verpflichtende Elternberatung vor einer einvernehmlichen Scheidung (§ 95 Abs. 1a AußStrG): 104 Menschen.

Männerberatung: 1.348 Beratungsgespräche, 495 Männer und Burschen.

Suchtberatung: 381 betreute KlientInnen in 1.417 Beratungsgesprächen (Betroffene und Angehörige), 1.151 telefonische Beratungen, 114 Onlineberatungen.

Psychotherapie: 7.089 psychotherapeutische Behandlungseinheiten von 633 Menschen.

TelefonSeelsorge: 13.364 Gespräche, 247 Mailkontakte und 42 Chatberatungen. 62 Freiwillige.

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Eine Welt für alle Menschen

Rahad lebt mit ihrer Familie in Jordanien. Unserem Direktor erzählt sie bei seiner jüngsten Reise von „ihrer“ Schule. Dabei strahlt die Achtjährige und lacht! Und das ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit – denn Rahad stammt aus Aleppo und kennt das Grauen des Krieges und der Flucht. In Amman hat sie in einem Projekt, das von uns mitbetreut wird, wieder ein sicheres Zuhause mit ihrer Familie gefunden, einen Schulplatz und somit die Chance auf eine gute und eigenständige Zukunft!

2017 waren weltweit über 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Sie verlassen ihre Heimat, weil sie keine Perspektive auf ein friedliches, stabiles und menschenwürdiges Leben haben. Sie fliehen vor Kriegen wie in Syrien oder im Südsudan, vor politischer Verfolgung, wie die Rohingya in Myanmar, oder vor Umweltkatastrophen wie die schwere Dürre in Ostafrika. Etwa neun von zehn flüchtenden Menschen fliehen im eigenen Land oder werden in einem anderen Entwicklungsland aufgenommen. Diese Staaten brauchen die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft bei der Versorgung der oft traumatisierten Menschen.

Humanitäre HilfeDie Herausforderungen, vor denen die humanitäre Hilfe steht, sind so groß wie nie zuvor. Dank unseres internationalen Netzes können wir im Notfall jedoch sofort helfen. Durch lokale PartnerInnen und geschulte MitarbeiterInnen wird den Menschen in Not auch unter schwierigsten Bedingungen zur Seite gestanden.

Gleich ob Afrika, der Nahe Osten oder Osteuropa: Unsere Einsatzgebiete reichen weit. Das Ziel der Arbeit ist klar: die Verbesserung der Lebenssituation der Menschen in Krisenregionen; verursacht durch Kriege, Naturkatastrophen oder generelle Chancenungleichheit.

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auslandshIlfe

Not-und Überlebenshilfe muss über einen langen Zeitraum geleistet werden, denn ein Aufwachsen zwischen Krieg, Flucht und Hunger wird für immer mehr Kinder zur Realität. Für uns ist es wichtig, den Kindern die Gegenwart erträglich zu machen, ihnen so beizustehen, dass sie eine Perspektive für die Zukunft finden.

Hilfe vor Ort Wir unterstützen Bildungs- sowie landwirtschaftliche Projekte in Uganda und Kenia seit vielen Jahren. In den Slums von Nairobi erreichten im Laufe der letzten Jahre tausende ehemalige Straßenkinder einen Schulabschluss und erhielten damit die Möglichkeit auf ein selbstbestimmtes Leben.

Im Jahr 2017 wurde in Uganda mithilfe der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit mit der Unterstützung von tausenden südsudanesischen Flüchtlingen sowie der lokalen Bevölkerung begonnen. Uganda gilt generell als Vorzeigeland im Umgang mit Flüchtlingen. Das Land stößt mittlerweile auch an seine Grenzen und ist auf Hilfe von außen angewiesen. Nach ersten Nothilfemaßnahmen ist es wichtig, den Menschen in Form von landwirtschaftlichen Trainings- oder Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche Perspektiven zu geben.

Unsere Auslandsprojekte werden überwiegend mit Spendengeldern finanziert.

Schule mit Zukunft. Unser Direktor Josef Marketz überzeugt sich vor Ort vom Projekt in Jordanien.

Highlight des Jahres

Beim Aktionstag gegen den Hunger der Caritas Kärnten in Klagenfurt am 28. 7. 2017 wurde medien- und öffentlichkeitswirksam auf die Dürrekatastrophe in Westafrika aufmerksam gemacht.

Kenia: In Nairobi konnten 906 Kinder zur Schule gehen und 47 Jugendliche eine Ausbildung im Bereich Hotellerie und Gastronomie absolvieren.

Uganda: In Gulu erhielten 15.276 südsudanesische Flüchtlinge und die einheimische Bevölkerung eine landwirtschaftliche Starthilfe. In Arua erreichte 5.000 Menschen die Hilfe zur Nahrungsmittelsicherheit. In Rushooka profitierten 120 Frauen und ihre Familien durch die Verteilung von Ziegen und Hühnern. In Loyoro wurden 477 Frauen und 97 Männer durch verschiedene Trainings gestärkt. Im Waisenhaus Kankobe und Nsambya in Kampala wurden 192 Kinder betreut.

In Jordanien konnten 280 Kindern Normalität und Perspektive vermittelt werden.

Täglich besuchten 56 Kinder die Tagesstätte in Rumänien.

210 sozial bedürftige Menschen wurden mit warmen Mahlzeiten und Lunchpaketen in Bosnien versorgt.

Zahlen und Fakten

2017

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Einfühlsam begleitet bis zuletztDie Caritas betreut alte, einsame und kranke Menschen zu Hause stundenweise oder rund um die Uhr. Sie steht auch den Angehörigen zur Seite. Und ihre ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sind oft schon im Einsatz, bevor der Herbst des Lebens endgültig vorbei ist, wie Karin Benzinger.

Irgendwann ist der Herbst vorbei. Das Leben geht zu Ende. Schön, wenn es dann jemanden gibt, der mit und bei einem ist. Karin Benzinger (61) aus Reifnitz begleitet unheilbar kranke, alte und demente Frauen und Männer seit Jahren. Mögen im Tod alle Menschen gleich sein, im Zugehen darauf sind sie es nicht. „Der eine schläft hinüber, der andere kämpft“, weiß die Hospizbegleiterin aus Erfahrung. So einzigartig wie jeder Mensch ist, so individuell sind die Wünsche beim Abschiednehmen: „Manche wollen Karten spielen bis zum Schluss, andere über den Sinn des Lebens reden.“

Hineinhorchen, hineinschauen, hineinfühlenDie sechsfache Mutter und Oma betreut die Menschen schon lange vor ihrem Fortgang. „Mein Weg mit ihnen beginnt nicht erst am Sterbebett, sondern früher, sodass eine Beziehung entstehen kann.“ Karin Benzinger stellt sich auf jeden Sterbenden ein; hält die Bewahrung seiner Würde und Autonomie für sehr wichtig. „Ich frage mich, was der Betroffene im Moment meines Besuches braucht. Ich versuche, in ihn hineinzuhorchen, hineinzuschauen, hineinzufühlen und in meinem Handeln beruhigend zu sein. Das Wichtigste für HospizbegleiterInnen ist Einfühlungsvermögen.“ Sie selbst ist bemüht, nie zu werten. „Alles darf sein. Für mich ist der Mensch, wie er ist, würdig, vollständig und wert, begleitet zu werden.“

Benzinger beschäftigt sich mit dem Tod seit Jugendtagen. Als 20-Jährige hat sie einen Herzstillstand erlitten. „Seither vergeht kein Tag, an dem ich nicht an den Tod denke. Er hat für mich nichts Beängstigendes, sondern gehört zum Leben wie die Geburt.“ Um Menschen im letzten Lebensabschnitt begleiten zu können, ist es unerlässlich, auf die eigenen Grenzen zu achten. Ihre Kraftquellen dabei sind „die Familie, der große Garten und lange Spaziergänge.“

Für ihre Arbeit fühlt sie sich belohnt – etwa, „wenn sich der sterbende Mensch entspannt und sich sein Gesicht erhellt, wenn ich seine Hand nehme und mit ihm leise rede“.

Zeit und Aufmerksamkeit schenken Benzinger ist eine von 120 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Caritas Kärnten, die alten, kranken oder alleinstehenden Menschen in ganz Kärnten – in Pflegeheimen, Krankenhäusern oder zu Hause – via mobile Hospizbegleitung und Besuchsdienst – Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Dafür werden die MitarbeiterInnen aus- und regelmäßig weitergebildet.

Gut betreut zu Hause lebenDarüber hinaus bieten wir alten und kranken Menschen in Villach-Stadt und Villach-Land sowie in Klagenfurt-Stadt und Klagenfurt-Land Pflege und Hilfe im Alltag an. Gut ausgebildete Heimhilfen, PflegeasisstentInnen sowie diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen betreuen die PatientInnen in den eigenen vier Wänden. Seit einem Jahr gibt es auch die 24-Stunden-Betreuung. Wir sind aber auch für Familien in Ausnahmesituationen da. Wenn etwa ein Unfall, ein Todesfall oder eine Erkrankung die Bewerkstelligung des Alltages unmöglich macht, kümmern sich unsere MitarbeiterInnen um Haushalt, Einkauf und Kinderbetreuung.

Hilfe für pflegende AngehörigeFrauen und Männer, die andere über einen längeren Zeitraum pflegen, brauchen auch selbst Rat und Unterstützung, um nicht von den Problemen und auftretenden Fragen überfordert zu werden. Wir bieten für pflegende Angehörige rechtliche Information, Demenzberatung und Trauerbegleitung an. Im Zentrum steht die Erarbeitung entlastender Lösungen.

Der letzte Weg. „Beim Sterben darf alles sein“,

weiß Hospizbegleiterin Karin Benzinger.

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Highlight des Jahres

Immer mehr alte Menschen leiden an Demenz, der Krankheit des Vergessens. 2017 haben wir freiwilligen MitarbeiterInnen eine fundierte, praxisnahe Ausbildung ermöglicht.

298 Menschen wurden 34.596 Stunden über die mobile Hauskrankenpflege betreut.

Elf Familien erhielten im Rahmen der Familienhilfe in Ausnahmesituationen 2490 Stunden Unterstützung.

120 ehrenamtliche MitarbeiterInnen begleiteten schwer kranke, sterbende, alte und alleinstehende Menschen 5.591 Stunden.

Für pflegende Angehörige gab es neun Trauerbegleitungen und 18 Demenzberatungen.

Zahlen und Fakten

moBIle BetreuunG und PfleGe 2017

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Tierisch gutbegleitetIn unseren neun Pflegewohnhäusern werden alte und kranke Menschen professionell und warmherzig betreut: Viele SeniorInnen pflegen auch einen innigen Kontakt zu Haustieren. Im „Haus Anna“ teilen sich „Onkel Anda“ und sein Hund Simba sogar ein Zimmer.

Sie sind, was man ein Herz und eine Seele nennt: Andreas Petutschnig (77), den seine Nichte „Onkel Anda“ ruft, und sein Hund Simba. Der Malteser-Mischling begleitet seit zwölf Jahren sein „Herrl“ auf Schritt und Tritt, tröstet es an seinen schlechten und freut sich mit ihm an seinen guten Tagen. Als Herr Petutschnig in unser „Haus Anna“ in Eberstein gekommen ist, war daher klar: Simba kommt mit! Der Vierbeiner bereichert jetzt auch den Tag vieler MitbewohnerInnen. „Der Hund ist immer dort, wo auch Onkel Anda ist“, weiß Petutschnigs Nichte Kathrin Schellander. Simba, der auch – wegen einer Herzkrankheit – mit Medikamenten versorgt werden muss, teilt sich ein Zimmer mit „Onkel Anda“. Simba hat seinen Platz unterm Tisch. Die beiden fühlen sich im Haus Anna sehr wohl.

Hund, Katz´ & Co sind in unseren Altenwohn- und Pflegeheimen herzlich willkommen, wenn hygienische Vorschriften eingehalten werden können, die Versorgung und artgerechte Tierhaltung gewährleistet ist und der gemeinsame Alltag mit den MitbewohnerInnen nicht gestört wird. Denn es ist belegt, dass Haustiere eine besonders positive Wirkung auf einsame oder kranke Menschen haben.

Mittlerweile leben in unseren Häusern viele unterschiedliche Tiere: Hühner liefern im „Haus Elisabeth“ in St. Andrä täglich frische Eier. Und im Garten des „Haus Michael“ in Obervellach ist eine Entenfamilie eingezogen. Aber auch andere Tiere kommen regelmäßig zu Besuch. Mobile Tierbesuche als auch tiergestützte Therapien sind Fixpunkte in unserer Alltagsbegleitung und Sozialbetreuung.

Brücke zwischen Jung und AltEine gelungene Sozialbetreuung ist entscheidend für ein würdevolles Altern unserer SeniorInnen. In diesem Wissen haben wir mehrere Projekte mit Leben erfüllt: Bei „Wir - Generationen verbinden“

ging es darum, Brücken zwischen Jung und Alt zu bauen, die Teilnahme älterer Menschen an der Gesellschaft zu fördern und das voneinander Lernen – unabhängig vom Alter – zu ermöglichen. Die SeniorInnen unseres „Haus Theresia“ in Feldkirchen tauchten in die Welt der Musik ein. VolksschülerInnen kamen über mehrere Monate einmal in der Woche ins Haus, um mit den alten, oft kranken Menschen zu singen und zu musizieren.

Gemeinsam „pinseln“ und bewegenDie BewohnerInnen unseres „Franziskusheim“ in Klagenfurt und unseres „Haus Anna“ in Eberstein entdeckten beim Projekt „Lebenskunst Altern - Begegnung der Generationen“ ihre künstlerische Seite. Sie trafen sich zweimal im Monat mit SchülerInnen, um in Malworkshops gemeinsam „zu pinseln“ und Tipps und Tricks auszutauschen. Unser „Franziskusheim“ und unser „Haus Martha“ in Klagenfurt setzten Akzente in punkto Bewegung von Menschen mit Demenz und verankerten das Projekt GIB (Gesundheit in Bewegung) fest in den Alltag, um gezielt die körperlichen als auch kognitiven Fähigkeiten unserer HeimbewohnerInnen zu fördern.

Neue Perspektiven gewinnenDa durch die demografische und medizinische Entwicklung die Zahl der alten, chronisch psychisch kranken und pflegebedürftigen BewohnerInnen in unseren Heimen stark im Steigen ist, wurden die MitarbeiterInnen unserer Häuser „Martha“, „Klara“, „St. Hemma-Haus“ und „Michael“ gerontopsychiatrisch geschult – also hinsichtlich psychischer Erkrankungen, die – wie die Demenz, die Krankheit des Vergessens – besonders in der späten Lebensphase auftreten. Die Schulungen sind der Schlüssel dazu, deren individuelle Lebensgeschichten noch besser zu verstehen.

Ein Herz und eine Seele. Als Andreas Petutschnig in unser „Haus Anna“ in Eberstein kam, war ihm klar: „Mein Simba muss

mit.“ Sein Freund auf vier Pfoten bereichert

jetzt auch den Tag vieler MitbewohnerInnen.

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Highlights des Jahres

Wir fahren Rikscha! Seit 2017 gibt es für unsere BewohnerInnen der Häuser „Martha“ und „Franziskusheim“ in Klagenfurt sowie „Theresia“ in Feldkirchen exklusiv die Möglichkeit, mit der Rikscha – einem Elektrofahrrad samt Passagierkabine für ein bis zwei Personen – einen Ausflug in die Altstadt oder schöne Natur zu unternehmen.

Wir verstehen es zu feiern! Viele Feste und Aktivitäten bereicherten 2017 den Lebensabend unserer SeniorInnen. Nicht nur in den Häusern, sondern auch unterwegs ging es fröhlich zu – bei Ausflügen in die Berge, auf Märkte und bei Veranstaltungen, wie beim Villacher Kirchtag, Gackern, Spectaculum Friesach und bei vielem mehr.

602 Betreuungsplätze standen in 9 Pflegeheimen zur Verfügung.

851 Menschen wurden betreut und gepflegt.

403 MitarbeiterInnen kümmern sich um unsere BewohnerInnen. 44 junge Männer leisteten ihren Zivildienst in unseren Häusern. 60 freiwillige MitarbeiterInnen engagierten sich in unseren Heimen.

Zahlen und Fakten

statIonäre BetreuunG und PfleGe 2017

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Mit Freude ein Teil vom GanzenWir begleiten Menschen mit Behinderungen in den Lebensbereichen Wohnen und Arbeit ganzheitlich und liebevoll. Die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft – die Inklusion – ist unser Leitgedanke. Gisela hat den Weg in die Selbstständigkeit geschafft.

Alkoholmissbrauch und Gewalt in der Familie haben Giselas Leben geprägt. Die psychosozial beeinträchtigte Frau musste zeitweise sogar in der Wohnung von Verwandten auf der Couch schlafen, weil sie zu Hause nicht willkommen war. Im Jahr 2013 zog die über 20-Jährige dann in eines unserer vier Wohnhäuser ein, in dem unser „Caritas. Team Lebensgestaltung“ Menschen mit Behinderungen betreut.

„Damals habe ich mir nichts zugetraut. Von zu Hause kannte ich nur Streit und Geschrei. Ich war total verzweifelt “, erinnert sich Gisela an die schlimme Zeit zurück, die Vergangenheit ist. Ihre Zukunft sollte mit dem Bezug eines Einzelzimmers samt eigenem Bad in unserer Einrichtung beginnen. Beide Räume konnte sie nach ihren Vorstellungen gestalten. So lernte Gisela – bei Vollbetreuung – Schritt für Schritt, was es heißt, eine Privatsphäre und einen eigenen Besitz zu haben.

Dem Traum von der eigenen Wohnung einen Riesenschritt näherZudem nahmen unsere MitarbeiterInnen die Bedürfnisse und Wünsche der jungen Frau wahr; förderten Selbstbestimmung und Selbstständigkeit; standen ihr beim Einkaufen, Wäsche waschen, Putzen, Kochen & Co ebenso zur Seite wie bei der Gestaltung ihrer Freizeit. Auch wenn es für Gisela nicht immer einfach war, hat sie nach Höhen und Tiefen ihren Weg gefunden. „Ich bin selbstständig und gehe arbeiten. Ich habe viele Freunde gewonnen“, sagt die junge Frau.

Gisela ist heute eine starke, selbstbewusste Persönlichkeit und für sich und ihre Mitmenschen ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft. 2017 ist sie nach reiflicher Überlegung und Planung mit unseren BetreuerInnen in eine teilzeitbetreute Wohngemeinschaft mit gleichaltrigen, ebenfalls behinderten Erwachsenen gezogen und somit ihrem Traum von der eigenen Wohnung einen Riesenschritt nähergekommen.

Geborgen und familiärMöglichst viel Freiraum bei bestmöglicher Unterstützung; familiäre Atmosphäre, Sicherheit und Geborgenheit sind uns beim Wohnen eine Herzensangelegenheit. Wir betreuen Menschen mit unterschiedlichen kognitiven, psychosozialen oder mehrfachen Behinderungen in unseren Häusern „Markus“ und „Lukas“ in Althofen sowie „Felicitas“ und „Hildegard“ in Friesach. Wir bieten vollzeitbetreute Wohnhäuser sowie teilzeitbetreute Wohngemeinschaften.

Im Bereich „Arbeit und Beschäftigung“ konzentrieren wir uns auf die tägliche Aktivität eines jeden Menschen, unabhängig des dafür notwendigen Betreuungs- beziehungsweise Assistenzbedarfes. In unseren Werkstätten – „Benedikt“ in Althofen, „Veronika“ und „Martin“ in Friesach sowie Florian in Globasnitz/Globasnica – ist sinnerfülltes Arbeiten bei einem strukturierten Tagesablauf angesagt: Unsere KlientInnen malen Bilder und schaffen Werkstücke aus Ton oder Holz, sie übernehmen Auftragsarbeiten, sortieren Briefe oder werken im Garten – ganz nach ihren Möglichkeiten, ganz nach ihrem Tempo. Unterstützt werden sie von unseren MitarbeiterInnen, denen die Teilhabe unserer KlientInnen am gesellschaftlichen Leben wichtig ist. So waren diese 2017 bei vielen Ereignissen dabei oder die Werkstätten richteten selbst Feste aus.

Von Klienten reich beschenkt Bei der Weihnachtsfeier der Werkstatt Martin gab Raphael unserer Bereichsleiterin ein „Packerl“ mit nach Hause. Darin befand sich – wie sie verwundert feststellte – ein Stück Kuchen samt Plastikmesser. Der Klient erklärte später in Anknüpfung auf das von ihr am Abend Gesagte: „Du magst ja nicht so viel Kuchen auf einmal. So kannst du das Stück teilen und hast zweimal was davon.“ So viel Empathie und liebevolles Mitdenken – wie wundervoll!

Voller Tatendrang. In unserer Werkstatt Florian

entstand der „Unser BILLA Herz-Award“. 15 KlientInnen

haben 120 Siegerpokale geschaffen und den Auftrag

mit Bravour gemeistert.

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Highlights des Jahres

Großauftrag für die Werkstatt „Florian“ in Globasnitz/Globasnica: Herstellung der Siegerpokale für den „Unser BILLA Herz“-Award. Mit diesem Preis werden nachhaltige und soziale Projekte der BILLA-MitarbeiterInnen ausgezeichnet.

Inklusive Modenschau im Rahmen der ReCare-Messe in Klagenfurt; Zuschlag zur Projektteilnahme „Bezahlte Arbeit statt Taschengeld“; Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention; Dritter Platz der Werkstatt „Veronika“ beim Löwencup, dem Fußballfest der Inklusion; Gipfeltreffen der Chöre mit der Werkstätte „Florian“ auf der Petzen; Lauf ohne Grenzen in Slowenien; Sommerfeste der Werkstatt „Benedikt“ und „Florian“; Glühweinopening der Werkstatt „Veronika“; Adventsingen der Werkstatt „Martin“ in Friesach und mehr.

4 Wohnhäuser, 2 teilzeitbetreute WGs und 2 Einzelwohnungen stehen in Friesach und Althofen zur Verfügung.

Im Jahr 2017 wurden 151 Menschen mit Assistenzbedarf von 114 MitarbeiterInnen – auch in 4 Tages- und Beschäftigungswerkstätten in Friesach, Althofen und Globasnitz/Globasnica – betreut.

Zahlen und Fakten

menschen mIt BehInderunGen 2017

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Raum zum Wachsen und EntfaltenIn unseren Kinderbildungseinrichtungen werden die Mädchen und Buben in ihrer Einzigartigkeit wahrgenommen. Unsere MitarbeiterInnen begleiten sie mit Liebe, Achtung und neu gelebten pädagogischen Konzepten in punkto Mittagsschlaf und Essen ein Stück des Weges.

Jene 4.441 Mädchen und Buben, die landauf, landab in den katholisch-kirchlichen Kindertagesstätten, Kindergärten und Horten spielen und lernen, haben viel Platz, um zu wachsen und sich zu entfalten, weil: Jedes Kind ist einzigartig, wunderbar und mit nichts zu vergleichen. Wir sehen die Kinder als Geschöpfe Gottes an, denen wir in der pädagogischen Verantwortung mit Liebe und Achtung begegnen. Unsere MitarbeiterInnen nehmen die Kinder und Jugendlichen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Talenten wahr. Sie sorgen für deren nachhaltige Bildung und Erziehung und sind mit den Eltern, Erziehungs- und/oder Obsorgeberechtigten im Gespräch.

Esstisch, aber kein Stresstisch In unseren Einrichtungen wird auf die Gesundheit, die gesunde Ernährung und eine gepflegte Tischkultur großer Wert gelegt. „Leo hat mir beim Malen geholfen“, erzählt Hannah (5) beim Mittagstisch, derweil sie ihren Salat isst und einen Käferbohnen-Couscous-Taler in ein Joghurt-Kräuter-Dip taucht. „Das Malen hat mir großen Spaß gemacht“, erwidert Leo und schenkt Hannah Wasser ein, während die Kindergartenleiterin eine gute Zuhörerin ist.

Wir wollen beim Essen und Trinken den Dialog fördern. Die Essenssituation bietet eine schöne Chance, um Gemeinschaft zu erleben und zu stärken. Unsere MitarbeiterInnen sitzen mit den Kindern bei Tisch, essen, trinken und reden mit ihnen. Auch wenn sie darauf achten, dass der Esstisch nicht zum Stresstisch wird, sind Tischgespräche ausdrücklich erwünscht. Sie bilden mit dem Tischgebet, das die MitarbeiterInnen und die Kinder gemeinsam sprechen, einen wesentlichen Bestandteil der Tischkultur. Außerdem werden die Buben und Mädchen in diverse Arbeitsschritte eingebunden, aber nicht zum Essen gezwungen.

Traum und EntspannungsstundeOhne Zwang geht es auch beim Mittagsschlaf zu: Wer schlafen will, ist herzlich dazu eingeladen. Wer lieber „nur“ entspannt und rastet, darf freilich auch das tun. Da nicht alle Kinder den Bedarf nach einem Mittagsschlaf haben, sollen sie im Gruppenraum eine Entspannungsinsel vorfinden, die auch im Laufe des Vormittages oder Nachmittages genutzt werden kann. Wichtig ist uns, den Kindern in einer angenehmen, kindgerechten Atmosphäre Entspannungsmöglichkeiten zu bieten, die ihrem biologischen Rhythmus gerecht werden.

Der Weg zum Topf beginnt im Kopf Weil eine positive Sauberkeitsentwicklung zur Bildung einer gesunden und stabilen Persönlichkeit des Kindes beiträgt, der Weg zum Topf im Kopf beginnt und der Reifungsprozess weder durch Training noch durch Druck beschleunigt werden kann, machen unsere LeiterInnen die Aufnahme von Kindern in die Kindertagesstätten und -gärten nicht von der Sauberkeitsentwicklung abhängig. Vielmehr stellt die Caritas Rückzugsbereiche und Wickelmöglichkeiten sowie einen hilfreichen Leitfaden für Eltern, Erziehungs- und Obsorgeberechtigte zur Verfügung.

Mit Lamas auf EntdeckungsreiseJahr für Jahr treffen sich die LeiterInnen unserer Kindertagesstätten, Kindergärten und Horte zu Fortbildung und Austausch – 2017 zum zehnten Mal. Dabei konnten 74 Führungskräfte im Rahmen eines Lama-Workshops wichtige Impulse für ihre wertvolle Arbeit mitnehmen. Außerdem finden immer wieder themenbezogene Arbeitsgruppen und Ideenwerkstätten für unsere MitarbeiterInnen statt, aus denen wichtige Maßnahmen für die Arbeit mit den Kindern im Alltag abgeleitet werden.

Auf Abenteuer. Die Mädchen und Buben des

Pfarrkindergartens Berg im Drautal haben beim Spielen

und Lernen großen Spaß.

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Highlights des Jahres

Hilfe für armutsbetroffene KärntnerInnen: Die Buben und Mädchen des Pfarrkindergartens Berg im Drautal backten zwei Wochen lang mit Eifer Kekse, um sie gegen freiwillige Spenden zu verteilen. #keksehelfen ist nur eine von vielen Spendenaktionen. Das schmeckt: Der Pfarrkindergarten „Köttmannsdorfer Spatzen“, Pfarrkindergarten Launsdorf und Pfarrkindergarten St. Peter/Taggenbrunn wurden für ihr Engagement in punkto „Gesunde Jause/Küche“ ausgezeichnet. Diese Einrichtungen werden von der Caritas Kärnten verwaltet und pädagogisch begleitet.

An 89 Standorten wurden 4.441 Kinder von 530 MitarbeiterInnen betreut.

190 Kinder machten in 11 Kindertagesstätten ihre ersten Schritte auf ihrem Bildungsweg.

In 67 Kindergärten lernten 3.597 Kinder in 158 Kindergartengruppen fürs Leben.

In 11 Horten lernten 654 Kinder und Jugendliche nach der Schule.

Zahlen und Fakten

kInder und JuGend 2017

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Lernen für die Aufträge der ZukunftUnsere Schulen bieten neben einer sozialberuflichen Grundqualifikation eine warmherzige Ausbildung für die Betreuung von alten und pflegebedürftigen Menschen sowie Menschen mit Behinderung. 2017 gab es zudem eine „Übergangsklasse“ für MigrantInnen.

Unsere SchülerInnen und Studierenden – egal, ob 14 oder 50 Jahre alt, weiblich oder männlich, in Kärnten geboren oder woanders – erhalten bei uns eine qualifizierte, fundierte Ausbildung und modernste Kenntnisse zur Betreuung oder Pflege von Menschen mit Behinderungen oder alten und pflegebedürftigen Menschen.

Integration dank SchuleIm Herbst 2017 wurde an unserer Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) in Klagenfurt – der Flucht und Migrationsbewegung der letzten Jahre Rechnung tragend – für 21 MigrantInnen eine spezielle Klasse zur Förderung der sprachlichen und gesellschaftlichen Integration eröffnet. Die sieben Frauen und 14 Männer aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und aus Bosnien wurden in einer sogenannten „Übergangsklasse“ insbesondere in Deutsch, aber auch in Englisch und in naturwissenschaftlichen Fächern unterrichtet.

Vom „Übergangs- zum Regelschüler“Adil aus Afghanistan hat so gut Deutsch gelernt, dass er zum Abschluss bei der Schulwallfahrt auf den Lisnaberg den Text der Autorin Eveline Dächer einwandfrei vortragen konnte: „Danke für die Menschen, die mir begegnet sind. Auch ihr, die ihr hier seid, gehört dazu. Auch ihr habt mich, habt mein Leben, bereichert. Danke.“ Adil wird an unserer SOB in eine „normale“ Klasse einsteigen und die Ausbildung zum Pflegeassistenten und Fachsozialbetreuer beginnen. Gut die Hälfte der SchülerInnen kann durch diese spezielle Vorbereitung am Regelunterricht teilnehmen und so eine Fachausbildung erwerben.

Die gebürtige Bosnierin Sanja Simic, deren Englischstudium in Österreich nostrifiziert wurde, hat die „Übergangsklasse“ in Englisch unterrichtet. Die Frau besucht eine berufsbegleitende Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin in der Altenarbeit und

Pflegeassistenz. – Für uns zwei gelungene Beispiele der Integration.

Was zähltDie Arbeit mit Menschen braucht mehr als „nur“ ein gutes Herz. Zeitgemäße Begleitung und Betreuung von Menschen in Krisensituationen werden sich an den Erkenntnissen der modernen humanwissenschaftlichen Disziplinen orientieren müssen. Eine „Herzensangelegenheit“ wird die Arbeit trotzdem bleiben; vor allem, wenn sie im Kontext zum übrigen Wirken der Caritas stehen will. Unsere Schulen bemühen sich seit Jahrzehnten darum.

Weg in die Zukunft Jugendliche ab 14 Jahren, die einen Sozialberuf ergreifen wollen, sind herzlich eingeladen, unsere Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) mit Schwerpunkt „Sozialmanagement“ in Klagenfurt zu besuchen. Sie endet nach fünf Jahren mit einer Reifeprüfung und ermöglicht ein Studium. Die Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) in Klagenfurt und St. Andrä im Lavanttal schließt an die dreijährige Fachschule für Sozialberufe oder an die zweijährige Schule für Sozialdienste an. Wer mindestens 17 Jahre alt ist und eine berufsbildende mittlere Schule oder eine Lehre abgeschlossen hat, kann eine Fachausbildung für den Bereich Pflege (Pflegeassistenz) und Sozialbetreuung (auf Fach- oder Diplomniveau) machen. Wer erst im Erwachsenenalter Freude und Eignung für einen Sozialberuf entdeckt, hat die Chance, berufsbegleitend in Klagenfurt, Villach, Drauhofen bei Spittal an der Drau, Treibach-Althofen und in St. Andrä im Lavanttal die erforderlichen Fachqualifikationen zu erwerben. Auch die psychotherapeutisch orientierte Ausbildung zu Ehe- und FamilienberaterInnen (Lebens- und SozialberaterInnen inklusive) kann man an unserer Lehranstalt für Ehe- und Familienberatung in Klagenfurt absolvieren.

Lebendiger Schulalltag. Unsere SchülerInnen

freuen sich über einen praxisorientierten

Unterricht und viele Projekte.

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Highlights des Jahres

Kunst verbindet Generationen: Die SchülerInnen der Fachschule für Sozialberufe in St. Andrä malten mit BewohnerInnen des Altenheimes „Haus Elisabeth“, deren Angehörigen und Künstler Heimo Luxbacher Bilder.

Begegnung auf Augenhöhe. An der HLW in Klagenfurt wurden 16 Schülerinnen in Sachen Aids als PEER-Educatorinnen geschult.

Völkerverbindend. 20 Studierende der SOB und SchülerInnen der HLW kamen als Volunteers beim IRONMAN Austria Kärnten 2017 mit SportlerInnen aus vielen Nationen ins Gespräch.

269 SchülerInnen - Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe.

805 SchülerInnen an der Schule für Sozialbetreuungsberufe in Klagenfurt sowie 63 SchülerInnen in St. Andrä.

13 Studierende an der Lehranstalt für Ehe- und Familienberatung.

Zahlen und Fakten

schulBIldunG 2017

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Miteinander macht es Sinn!

Stanislaus Adlaßnig, Landwirt in Pension, hat in seinem Leben immer viel gearbeitet. Der 63-jährige Köttmannsdorfer nutzt heute seine Zeit, den neuen Herausforderungen des Lebens in seiner Vielfalt zu begegnen. Er ist ein gern gesehener und unverzichtbarer Helfer in der Lea (Lebensmittelausgabe) in der Kaufmanngasse 6 in Klagenfurt. In der gibt er – immer Montagnachmittag – Speisen und Hygieneartikel an Bedürftige aus. Für ihn ist diese Tätigkeit viel mehr als eine Arbeit: „Ich fühle mich hier wertgeschätzt und habe eine sinnvolle Aufgabe. Man kann Menschen helfen und ihnen Herzlichkeit schenken!“

Mehr als 700 aktive Freiwillige bereichern durch ihre Freude und ihr Engagement die Caritas Kärnten. Sie lassen sich von der Not und dem Schicksal anderer berühren und setzen konkrete Handlungen. Sie sind das enggeknüpfte Netzwerk der Solidarität und gestalten so ein gelungenes soziales Miteinander. Überall dort, wo wir aktiv sind, engagieren sich auch Freiwillige und ermöglichen zusätzliche Angebote: Hospizbegleitung, Deutschkurs, Lerncafés, Lebensmittelausgabe, Sachspenden sortieren, Vorleserunden in den Altenwohn- und Pflegeheimen sind einige der vielfältigen Einsatzfelder.

Das Schöne am Helfen Die freiwilligen MitarbeiterInnen bringen nicht nur Abwechslung, Fröhlichkeit und Lebendigkeit in den Alltag von Menschen in schwierigen Lebenslagen, sondern auch in ihren eigenen. Sie erhalten neue

Mehr als 700 aktive Freiwillige und 149 verantwortliche KoordinatorInnen in Kärntens 336 Pfarren bereichern unsere Arbeit mit Freude und Engagement. Sie sind unverzichtbarer Teil der Caritasarbeit.

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freIwIllIGes enGaGement & PfarrcarItas

Blickwinkel, Erfahrungen, soziale Kontakte und eine sinnvolle Freizeitgestaltung mit Mehrwert. – Und natürlich einen besonderen „Dank“ von den Menschen, die sie begleiten. Mittels Befragung wurde im Herbst die Perspektive aller Freiwilligen erhoben. Ihre Rückmeldung ist uns wichtig!

Wertvolle Arbeit in den PfarrenEin besonderer Beitrag zum Gelingen unserer Arbeit wird in vielen der 336 Kärntner Pfarren geleistet. Koordiniert und begleitet werden sie dabei von unserer PfarrCaritas. Die Vielfalt der Tätigkeiten ist dabei so bunt wie es die Pfarrgemeinden selbst sind! Ob es sich um einen Flohmarkt handelt, dessen Erlöse uns zugute kommen, oder um Vorführungen von Kindergruppen, PfarrCafés oder um Spieletage für den guten Zweck: Das Ziel dabei ist stets, sich für Menschen in Not einzusetzen!

Um die gute Zusammenarbeit zu festigen, wurden nach der Pfarrgemeinderatswahl fast alle Dekanate besucht. Es gibt laufend Unterstützung bei den Kirchensammlungen. Diese sind eine wesentliche Säule unserer Spendeneinnahmen.

Im Jahr 2017 haben wir die Bürgerspitalkirche als offenen, spirituellen und sozialen Raum wiedereröffnet. Vor allem Freiwillige der Caritas, aber auch anderer Hilfsorganisationen sind regelmäßig zum AfterWork-Gottesdienst mit anschließender Agape eingeladen.

Sinnvolles Tun. Eines von vielen Projekten der Caritas Kärnten: Die Frauen der interkulturellen Strickgruppe haben Spaß!

Highlights des Jahres

Beim Kältetelefon der Caritas zeigten sieben Pfarren Engagement. Bei Notfällen wurden Schlafsäcke ausgegeben oder Schlafplätze im Warmen zur Verfügung gestellt!

Zehn innovative Projekte zeigten bei der „Lange Nacht der Kirchen“ ihre kreativen Antworten auf die aktuellen Herausforderungen in unserer Gesellschaft.

700 Menschen engagierten sich freiwillig in unseren Bereichen. – Davon 168 Freiwillige für ältere und kranke Menschen und 113 Menschen für Kinder in den Lerncafés.

Es fanden 19 bereichsübergreifende Weiterbildungsangebote für Freiwillige statt.

Rund 4 Stunden pro Woche engagierten sich Menschen für unsere Bereiche. 99 Prozent hatten das Gefühl, einen wertvollen Beitrag zu leisten.

5 Einsatzstellen wurden für das „Freiwillige Integrationsjahr“ und 15 Einsatzstellen für das weiterführende Projekt „Verpflichtendes Integrationsjahr“ geschaffen.

Suchtprävention: 10 Veranstaltungen mit 310 TeilnehmerInnen in der Erwachsenenbildung.

Zahlen und Fakten

2017

Foto: K

ärntner Krone/W

iedergut

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Dynamisch, sozial & erfrischend anders!

10 Jahre youngCaritas KärntenEs war 2007, als sich die Caritas Kärnten dazu entschlossen hat, sämtliche Aktivitäten, Workshops und soziale Projekte mit jungen Menschen bis 25 Jahren unter dem Namen „youngCaritas“ zu koordinieren. Und seither ist viel geschehen. Immer wieder sind wir aufs Neue begeistert, überwältigt und erstaunt, wie abwechslungsreich unsere tägliche Arbeit dank der vielen, jungen, kreativen Köpfe ist.

BildungsarbeitUnsere Workshops in den unterschiedlichen Schulstufen sowie Firmgruppen sind unser Tagesgeschäft, und jeder Workshop ist dank der großartigen TeilnehmerInnen einzigartig. Wir vermitteln Inhalte zu sozialen Themen, die besondere Berührungspunkte mit unseren Angeboten und Einrichtungen der Caritas in Kärnten haben.

Anhand vielfältiger Methoden möchten wir dabei zum aktiven Mitmachen motivieren. Daraus ergeben sich Fragen, kritische Anmerkungen, ein Mitdenken und Mitfühlen – all dies ist enorm wichtig, um sich auch nach dem Workshop mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Wir wollen mit unseren Workshop-Angeboten junge Menschen sensibilisieren und zu verantwortungsbewusstem, sozialem Handeln anregen. Unser Angebot reicht von Unterrichtsmaterialien über

Soziales Engagement ist auch bei jungen Menschen „in“. Unsere youngCaritas beweist das Jahr für Jahr auf eindrucksvolle Weise.

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younGcarItas

Vorträge oder Workshops bis hin zu Exkursionen in Caritas-Einrichtungen. An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen PädagogInnen und KooperationspartnerInnen, die uns jährlich ihr Vertrauen schenken.

youngCaritas – create future! Wir leben unser Motto: Gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gestalten wir unsere Zukunft. – Eine Zukunft, die Freude, Engagement und Solidarität verbindet und benachteiligte Menschen einschließt.

Auch soziale Aktionen, wie z. B. das LaufWunder, ein Charitylauf, der seit zehn Jahren Kinder und Jugendliche begeistert, unsere Aktion Kilo gegen Armut oder der SPAR Coffee to help-Tag, zählen dazu. Wir zeigen, dass Solidarität Spaß macht; dass es interessant ist, Dinge zu tun, die man vorher noch nie getan hat. Und weil alles, was Freude macht, erstens leichter von der Hand geht und zweitens eher von Erfolg gekrönt ist, bieten wir Aktionen, die für alle Gewinn bringen. Es spielt keine Rolle, wie viel Zeit gespendet wird – Hauptsache ist, dass etwas geschieht und unsere Welten wieder ein Stückchen zusammenwachsen können. Denn Solidarität kennt keine (Alters-)Grenzen.

Komm auch du und mach was!http://ktn.youngcaritas.at

LaufWunder. Insgesamt haben 1.575 Kinder und Jugendliche ihre Laufschuhe geschnürt und 12.437 km zurückgelegt. Dadurch konnte eine Spendensumme von 24.270,65 Euro gesammelt werden. Diese sportliche Summe kam Müttern in Not, Opfern von Menschenhandel, Zwangsprostitution und Arbeitsausbeutung sowie unserer Schule für Straßenkinder in Kenia zugute.

Highlight des Jahres

Sightseeing-Tour der anderen Art durch Klagenfurt: 33 SchülerInnen des slowenischen Gymnasiums wurden von Erik und Leo, zwei Klienten unserer Wohnungsloseneinrichtung, durch „ihr“ Klagenfurt geführt und ließen die Jugendlichen an ihrer Geschichte teilhaben.

Die Arbeit mit jungen Menschen in unseren Einrichtungen und Beratungsstellen trägt Früchte:

7.680 erreichte Jugendliche373 LehrerInnen217 Workshops96 Projekte633,5 Unterrichtseinheiten

6 junge Frauen stärkten ihre sozialen und persönlichen Kompetenzen im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres.

17 Studierende schenkten Menschen der verschiedensten Caritasfelder ihre Zeit.

Zahlen und Fakten

2017

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Aufwendungen der Caritas Kärnten 2017 Aufwände in € davon Spenden

Menschen in Not Sozialberatung – Einzelfallhilfe, Psychosozialer Dienst, Suchtberatung, TelefonSeelsorge, Tagesbetreuungszentrum für Obdachlose

2.125.930 1.137.786

Asyl, Integration & Migration Beratung, Unterstützung & psychosoziale Begleitung für Flüchtlinge und AusländerInnen in Österreich, Flüchtlingsquartiere, Integrationsbegleitung

641.959 109.325

Familienorientierte ArbeitFamilien- und Lebensberatung

684.756 42.798

Kinder & JugendKirchliche Kinderbetreuungseinrichtungen und Lerncafés, StudentenInnen-Wohnheim

6.342.771 11.168

Beschäftigungsprojekte & HilfsbetriebeCaritas-Läden, magdas LOKAL und Perspektive Handel

1.320.883 231.199

Betreuung, Pflege & Hospiz Altenwohn- und Pflegeheime, Mobile Heim- und Pflegedienste, Mobile Hospizteams, Angehörigenbegleitung – Pflege und Trauer

23.715.086 21.606

Menschen mit Behinderung Tages- und Beschäftigungswerkstätten, Wohnhäuser und -gruppen, Einzelwohnungen

5.612.345 22.482

PfarrCaritas, youngCaritas & Freiwilliges Engagement Unterstützung der Dienste am Nächsten in Pfarren, Bildungsarbeit, Unterstützung freiwilliges Engagement

236.008 0

Internationale Programme Entwicklungszusammenarbeit in Uganda, Kenia, Jordanien; Katastrophenhilfe in Syrien, Ostafrika und der Ukraine

1.085.964 991.832

Schulen & LehrgängeHLW für Sozialmanagement, Fachschulen für Sozialberufe, Schule für Sozialbetreuungsberufe, Lehranstalt für Ehe- und Familienberatung

892.590 0

Summe aller Leistungsbereiche/Mittelverwendung 42.658.292 2.568.196

Finanzbericht 2017

Mittelverwendung nach Wirkungsbereichen

Aufwände ohne Abdeckung von Spenden Aufwände abgedeckt durch Spenden

Betreuung, Pflege & Hospiz Kinder & Jugend Menschen mit Behinderung Menschen in Not Beschäftigungsprojekte & Hilfsbetriebe

Internationale Projekte Schulen & Lehrgänge Familienorientierte Arbeit Asyl, Integration & Migration

PfarrCaritas, youngCaritas &Freiwilliges Engagement

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fInanzBerIcht 2017

Mittelherkunftin Euro in %

I Spenden und Kirchenbeiträge 2.568.196 6,0

a) ungewidmete Spenden 380.855

b) gewidmete Spenden und Sponsoring 1.562.652

c) Erbschaften 155.893

d) Sachspenden 468.796

II Entgelte für Dienstleistungen 35.687.911 83,6

a) aus öffentlichen Mitteln *) 28.413.933

b) aus privaten Kostenbeiträgen und Sonstiges 7.273.978

III Subventionen und Zuschüsse der öffentlichen Hand und kirchliche Beiträge 1.225.742 2,9

IV Sonstige Einnahmen 2.044.078 4,8

davon Erträge aus Kapitalvermögen 510.658

V Verwendung von in Vorjahren nicht verbrauchten Spendenmitteln 46.110 0,1

VI Auflösung von Rücklagen 1.086.255 2,6

Summe aller Erträge 42.658.292 100,0

Mittelverwendungin Euro in %

I Aufwendungen für die statutarisch festgelegten Zwecke 40.243.028 94,3

II Aufwand für Spendenbeschaffung und SpenderInnenservice 285.327 0,7

III Aufwand für Administration und Infrastruktur 1.884.675 4,4

IV Sonstiger Aufwand 0 0,0

V Vorsorge für Projekte 2018 245.262 0,6

VI Dotierung von Rücklagen 0 0,0

Summe aller Erträge 42.658.292 100,0

*) hier sind private Entgelte enthalten, soweit diese über die Sozialhilfe abgerechnet werden.

Wirtschaftsprüfung

Der Jahresabschluss 2017 wurde von der MOORE STEPHENS ALPEN-ADRIA Wirtschaftsprüfungs GmbH als Wirtschaftsprüfer geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.

Spendenabsetzbarkeit

Die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zur Anerkennung der steuerlichen Spendenabsetzbarkeit wurde ebenso von der MOORE STEPHENS ALPEN-ADRIA Wirtschaftsprüfungs GmbH geprüft. Es wurde bestätigt, dass die Caritas alle Kriterien der Spendenabsetzbarkeit in Bezug auf Einsatz der Spendenmittel und den Verwaltungskostenanteil erfüllt.

Alles auf dem Prüfstand

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

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Kontaktmöglichkeiten

Freiwilliges Engagement, PfarrCaritas & youngCaritasTel. 0463/555 60 - 50

AuslandshilfeTel. 0463/555 60 - 40

Kinder & JugendTel. 0463/555 60 - 59

Kommunikation & FundraisingTel. 0463/555 60 - 914

Beschäftigung und BetriebeSPAR Caritas-Supermarkt, VillachTel. 0463 555 60 - 909

magdas LOKAL, KlagenfurtTel. 0463/265 220

carla, Klagenfurt Häferl & Buch, KlagenfurtTel. 0463 555 60 - 24

carla, VillachTel. 04242 218 736

Menschen in NotSozialberatung Asyl, Integration & MigrationDeutschkurse & TalithaTel. 0463/555 60 -15

Tagesstätte für Wohnungslose & Lea, KlagenfurtTel. 0463/555 60 - 27

Menschen in KrisenCaritas-Lebensberatung Klagenfurt, Villach, St.Veit/Glan, Spittal/Drau und WolfsbergMännerberatung Klagenfurt und VillachCaritas-Suchtberatung Klagenfurt, Villach, Wolfsberg, Spittal/DrauTel. 0463/500 667

TelefonseelsorgeTel. 142

SchulbildungHLW Kärntner Caritasverband, KlagenfurtTel. 0463/56 729

Fachschule für Sozialberufe, KlagenfurtTel. 04358/28 364

Schule für Sozialbetreuungs-berufe, Lehranstalt für Ehe und Familienberater, KlagenfurtTel. 0463/511 404

Studentenhaus Concordia, KlagenfurtTel. 0662/930 300

Menschen mit Behinderungen Tel. 0463/555 60 - 68

Werkstatt Benedikt, AlthofenTel. 04262/274 47 19

Werkstatt Veronika, FriesachTel. 04268/261 07

Werkstatt Martin, FriesachTel. 04268/36 01

Werkstatt Florian, Globasnitz/GlobasnicaTel. 04230/245 60 11

Haus Markus, AlthofenTel. 04262/272 50 11

Haus Lukas, AlthofenTel. 04262/272 98 72

Haus Felicitas, FriesachTel. 04268/236 06

Haus Hildegard, FriesachTel. 04268/500 34 11

Mobile Betreuung und PflegeMobile Soziale Dienste,24-Stunden-Betreuung, Mobile Hospizbegleitung, BesuchsdienstHaus Franz JosefTel. 0463/555 60 - 35

Stationäre Betreuung und PflegeFranziskusheim, KlagenfurtTel. 0463/512 477

Haus Martha, KlagenfurtTel. 0463/500 338

Gregorhof, Bad Eisenkappel/ Železna KaplaTel. 04238/8450

Haus Klara, Maria ElendTel. 04253/2165

St. Hemma-Haus, FriesachTel. 04268/2257

Haus Anna, EbersteinTel. 04264/30 104

Haus Elisabeth, St. Andrä/Lav.Tel. 04358/2506

Haus Theresia, FeldkirchenTel. 04276/5226

Haus Michael, ObervellachTel. 04782/29 874

Haus Klemens - Tageszentrum, Maria ElendTel. 0463/555 60 - 902

Caritas KärntenSandwirtgasse 29010 Klagenfurt Tel. 0463/555 60 - [email protected]

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verlässlichgläubig vertrauensvoll