wirkung des web 2.0 auf den journalismus: thesen für die tagung

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Thesen zur Wirkung des Web 2.0 Fiete Stegers onlinejournalismus.de Institut für Journalistik Technische Universität Dortmund, 12.07.2010

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Eine Tagung am Institut für Journalistik der Universität Dortmund beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Web 2.0 auf den Journalismus. Aus diesem Anlass werden knapp ein Jahr nach der Veröffentlichung die Thesen des Internet-Manifests noch einmal betrachtet.

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Page 1: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

Thesen zur Wirkung des Web 2.0

Fiete Stegers

onlinejournalismus.de

Institut für Journalistik

Technische Universität Dortmund, 12.07.2010

Page 2: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

Thesen zur Wirkung des Web 2.0

Fiete Stegers

onlinejournalismus.de

Dortmund, 12.07.2010

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„Alte“ Thesen revisited

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Kürzlich bei Twitter

Page 5: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

1. Das Internet ist anders. „Es schafft andere Öffentlichkeiten, andere

Austauschverhältnisse und andere Kulturtechniken. Die Medien müssen ihre Arbeitsweise der technologischen Realität anpassen, statt sie zu ignorieren oder zu bekämpfen. Sie haben die Pflicht, auf Basis der zur Verfügung stehenden Technik den bestmöglichen Journalismus zu entwickeln - das schließt neue journalistische Produkte und Methoden mit ein.“

Page 6: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

1. Das Internet ist anders. „Es schafft andere [neue?] Öffentlichkeiten, andere [neue?]

Austauschverhältnisse und andere [neue?] Kulturtechniken. Die Medien müssen ihre Arbeitsweise der technologischen Realität anpassen, statt sie zu ignorieren oder zu bekämpfen. Sie haben die Pflicht, auf Basis der zur Verfügung stehenden Technik den bestmöglichen Journalismus zu entwickeln - das schließt neue journalistische Produkte und Methoden mit ein.“

Page 7: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

1. Das Internet ist anders. „Es schafft andere [neue?] Öffentlichkeiten, andere [neue?]

Austauschverhältnisse und andere [neue?] Kulturtechniken. Die Medien müssen ihre Arbeitsweise der technologischen Realität anpassen, statt sie zu ignorieren oder zu bekämpfen. Sie haben die Pflicht, auf Basis der zur Verfügung stehenden Technik den bestmöglichen Journalismus zu entwickeln - das schließt neue journalistische Produkte und Methoden mit ein.“

Page 8: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

Das Internet ist die Gesellschaft ist das Internet.

Für die Mehrheit der Menschen in der westlichen Welt gehören Angebote wie Social Networks, Wikipedia oder Youtube zum Alltag. Sie sind so selbstverständlich wie Telefon oder Fernsehen. Wenn Medienhäuser weiter existieren wollen, müssen sie die Lebenswelt der Nutzer verstehen und sich ihrer Kommunikationsformen annehmen. Dazu gehören die sozialen Grundfunktionen der Kommunikation: Zuhören und Reagieren, auch bekannt als Dialog.

Page 9: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

Das Internet ist die Gesellschaft ist das Internet.

Für die Mehrheit der Menschen in der westlichen Welt gehören Angebote wie Social Networks, Wikipedia oder Youtube zum Alltag. Sie sind so selbstverständlich wie Telefon oder Fernsehen. Wenn Medienhäuser weiter existieren wollen, müssen sie die Lebenswelt der Nutzer verstehen und sich ihrer Kommunikationsformen annehmen. Dazu gehören die sozialen Grundfunktionen der Kommunikation: Zuhören und Reagieren, auch bekannt als Dialog.

Page 10: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

Das Internet ist die Gesellschaft ist das Internet.

Für die Mehrheit der Menschen in der westlichen Welt gehören Angebote wie Social Networks, Wikipedia oder Youtube zum Alltag. Sie sind so selbstverständlich wie Telefon oder Fernsehen. Wenn Medienhäuser weiter existieren wollen, müssen sie die Lebenswelt der Nutzer verstehen und sich ihrer Kommunikationsformen annehmen. Dazu gehören die sozialen Grundfunktionen der Kommunikation: Zuhören und Reagieren, auch bekannt als Dialog.

Page 11: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

2. Das Internet ist ein Medienimperium in der Jackentasche.

Das Web ordnet das bestehende Mediensystem neu: Es überwindet dessen bisherige Begrenzungen und Oligopole. Veröffentlichung und Verbreitung medialer Inhalte sind nicht mehr mit hohen Investitionen verbunden.

Das Selbstverständnis des Journalismus wird seiner Schlüssellochfunktion beraubt - zum Glück. Es bleibt nur die journalistische Qualität, die Journalismus von bloßer Veröffentlichung unterscheidet.

Page 12: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

2. Das Internet ist ein Medienimperium in der Jackentasche.

Das Web ordnet das bestehende Mediensystem neu: Es überwindet dessen bisherige Begrenzungen und Oligopole. Veröffentlichung und Verbreitung medialer Inhalte sind nicht mehr mit hohen Investitionen verbunden.

Das Selbstverständnis des Journalismus wird seiner Schlüssellochfunktion beraubt - zum Glück. Es bleibt nur die journalistische Qualität, die Journalismus von bloßer Veröffentlichung unterscheidet.

Page 13: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

2. Das Internet ist ein Medienimperium in der Jackentasche.

Das Web ordnet das bestehende Mediensystem neu: Es überwindet dessen bisherige Begrenzungen und Oligopole. Veröffentlichung und Verbreitung medialer Inhalte sind nicht mehr mit hohen Investitionen verbunden.

Das Selbstverständnis des Journalismus wird seiner Schlüssellochfunktion beraubt - zum Glück. Es bleibt nur die journalistische Qualität, die Journalismus von bloßer Veröffentlichung unterscheidet.

Page 14: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

7. Das Netz verlangt Vernetzung.

8. Links lohnen, Zitate zieren.

12. Tradition ist kein Geschäftsmodell.

16. Qualität bleibt die wichtigste Qualität.

Page 15: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

17. Alle für alle.

Das Web stellt eine den Massenmedien des 20. Jahrhunderts überlegene Infrastruktur für den gesellschaftlichen Austausch dar: Die “Generation Wikipedia” weiß im Zweifel die Glaubwürdigkeit einer Quelle abzuschätzen, Nachrichten bis zu ihrem Ursprung zu verfolgen und zu recherchieren, zu überprüfen und zu gewichten – für sich oder in der Gruppe. Journalisten mit Standesdünkel und ohne den Willen, diese Fähigkeiten zu respektieren, werden von diesen Nutzern nicht ernst genommen. Zu Recht. Das Internet macht es möglich, direkt mit den Menschen zu kommunizieren, die man einst Leser, Zuhörer oder Zuschauer nannte - und ihr Wissen zu nutzen. Nicht der besserwissende, sondern der kommunizierende und hinterfragende Journalist ist gefragt.

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17. Alle für alle.

Das Web stellt eine den Massenmedien des 20. Jahrhunderts überlegene Infrastruktur für den gesellschaftlichen Austausch dar: Die “Generation Wikipedia” weiß im Zweifel die Glaubwürdigkeit einer Quelle abzuschätzen, Nachrichten bis zu ihrem Ursprung zu verfolgen und zu recherchieren, zu überprüfen und zu gewichten – für sich oder in der Gruppe. Journalisten mit Standesdünkel und ohne den Willen, diese Fähigkeiten zu respektieren, werden von diesen Nutzern nicht ernst genommen. Zu Recht. Das Internet macht es möglich, direkt mit den Menschen zu kommunizieren, die man einst Leser, Zuhörer oder Zuschauer nannte - und ihr Wissen zu nutzen. Nicht der besserwissende, sondern der kommunizierende und hinterfragende Journalist ist gefragt.

Page 17: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

Und die Praxis 2010?

Spürbar Aktivitäten – aber Einsatz von Web-2.0-Features meistens Einbahnstraße

So gut wie keine zusätzlichen Ressourcen oder strukturelle Änderungen in den Redaktionen; „mehr“ beruht auf Einzelengagement

Welche Inhalte werden künftig in welchen Formaten bereit gestellt?

Page 18: Wirkung des Web 2.0 auf den Journalismus: Thesen für die Tagung

Kein Allheilmittel

Grafik: David Seaman

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Mehr Manifeste

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Have more fun online

„The internet is made of people. People matter. This includes you. Stop trying to sell everything about yourself to everyone. Don’t just hammer away and repeat and talk at people—talk TO people. It’s organic. Make stuff for the internet that matters to you, even if it seems stupid. Do it because it’s good and feels important. Put up more cat pictures. Make more songs. Show your doodles. Give things away and take things that are free. Look at what other people are doing, not to compete, imitate, or compare . . . but because you enjoy looking at the things other people make. Don’t shove yourself into that tiny, airless box called a brand—tiny, airless boxes are for trinkets and dead people.“

Maureen Johnson

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[noch mehr] http://www.internet-manifest.de http://www.stefan-niggemeier.de/blog/das-

manifest-das-wozu-und-das-danach/ http://www.thestrategyweb.com/die-zeit-der-

manifeste-manie-hypie-oder-faszination http://www.maureenjohnsonbooks.com/2010/06

/08/manifesto/