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WEIHNACHTSKONZERT 2017 Wiener Sängerknaben

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Page 1: Wiener Sängerknaben - unicef.de · Eric Whitacre (*1970) GLOW aus: The Walt Disney World of Color Winter Dreams (2013) Text: Edward Esch (*1970) Arr. Lisa Edwards Camille Saint-Saëns

W E I H N A C H T S K O N Z E R T 2 0 1 7

Wiener Sängerknaben

Page 2: Wiener Sängerknaben - unicef.de · Eric Whitacre (*1970) GLOW aus: The Walt Disney World of Color Winter Dreams (2013) Text: Edward Esch (*1970) Arr. Lisa Edwards Camille Saint-Saëns

Wiener Sängerknaben

KAPELLMEISTER OLIVER STECH

KÜNSTLERISCHER LEITER GERALD WIRTH

W W W . W S K . A T

T O U R N E E D A T E N 2 0 1 7

24.11 | ST. PAUL FÜRTH25.11. | FRIEDENSKIRCHE LUDWIGSBURG

26.11. | NEUBAUKIRCHE WÜRZBURG29.11. | KURHAUS WIESBADEN

30.11. | KULTURHAUS GOTHA1.12. | KULTURPALAST DRESDEN

2.12. | KONZERTHALLE C.P.E. BACH FRANKFURT (ODER)3.12. | THOMASKIRCHE LEIPZIG

6.12. | KLOSTERKIRCHE DOBERLUG7.12 | EV. ST. NIKOLAI KIRCHE BAD LIEBENWERDA

8.12. | NIKOLAIKIRCHE POTSDAM10.12. | PHILHARMONIE BERLIN

13.12. | THEATER AM AEGI HANNOVER14.12. | KURHAUS BAD HAMM

20.12. | THEATER AN DER BLINK LEER21.12. | DIE GLOCKE BREMEN

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Lodovico Grossi da Viadana (~1560–1627)EXSULTATE JUSTI (Freut euch, Gerechte)Motette für vier Stimmen

ES IST EIN ROS’ ENTSPRUNGEN Speyerer Gesangbuch, Köln 1599Arr. Michael Praetorius (1571–1621)

Johann Sebastian Bach (1685–1750)JESUS BLEIBET MEINE FREUDESchlusschoral aus der Kantate BWV 147, »Herz und Mund und That und Leben«Text: Martin Jahn (1620–1682)

Peter Cornelius (1824–1874)CHRISTBAUMopus 8/1 (1856)

Benjamin Britten (1913–1976)THERE IS NO ROSE BALULALOWText: James, John and Robert Wedderburn

THIS LITTLE BABEText: Robert Southwell (ca. 1561–1595)

DEO GRACIASaus: A Ceremony of Carols, opus 28 (1943)

Ola Gjeilo (*1978) AVE GENEROSA (2017)Marienmotette für vierstimmigen OberchorText: Hildegard von Bingen (1098–1179)

Eric Whitacre (*1970)GLOWaus: The Walt Disney World of Color Winter Dreams (2013)Text: Edward Esch (*1970)Arr. Lisa Edwards

Camille Saint-Saëns (1835–1921)GLORIA IN ALTISSIMUS DEO (Ehre sei Gott in der Höhe)

QUARE FREMUERUNT GENTES (Warum toben die Völker?)

TOLLITE HOSTIAS (Bringt Geschenke) aus: Oratorio de Noël, opus 12 (1858)Arr. Gerald Wirth

P A U S E

ProgrammWeihnachtskonzert 2017

Lowell Mason (1792–1872) / Georg Friedrich Händel (1685–1756)JOY TO THE WORLDText: Isaac Watts (1674–1748)Arr. Gerald Wirth

THE FIRST NOWELLWeihnachtslied aus CornwallArr. Gerald Wirth

IL EST NÉ LE DIVIN ENFANT (Es ist geboren, das göttliche Kind)Weihnachtslied aus FrankreichArr. Gerald Wirth

SOLO NACH ANSAGE

IN DULCI JUBILOWeise aus dem 15. JahrhundertText: Heinrich Seuse (c. 1295–1366)Arr. Gerald Wirth

ADESTE FIDELES (Herbei, o ihr Gläubigen)John Francis Wade (c. 1711–1786)Arr. Gerald Wirth

Karl Neuner (1778–1830)FRÖHLICHE WEIHNACHT ÜBERALLText: Christian Friedrich Daniel Schubart (1739–1791)Arr. Gerald Wirth

KOMMET, IHR HIRTENBöhmische VolksweiseText: Carl Riedel (1827–1888)Arr. Gerald Wirth

Anton Reidinger (1839–1912)ES WIRD SCHO GLEI DUMPAGeistliches Wiegenlied aus Oberösterreich und TirolArr. Gerald Wirth

Eduard Ebel (1839–1905)LEISE RIESELT DER SCHNEEArr. Gerald Wirth

Jule Styne (1905–1994) LET IT SNOW!Text: Sammy Cahn (1913–1993)Arr. Hawley Ades

Johnny Marks (1909–1985) RUDOLPH THE RED-NOSED REINDEER (1949)Arr. Paul Langford

Ä N D E R U N G E N V O R B E H A L T E N .

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Spätestens seit dem 14. Jahrhun-dert sangen Knaben an den Hö-fen der Habsburger; der älteste Hinweis auf einen Knabenchor in der Hofburgkapelle datiert auf das Jahr 1296. 1498, vor mehr

als einem halben Jahrtausend, verlegte der spätere Kaiser Maximilian I. seinen Hof und seine Hofmusik aus verschiedenen Residen-zen nach Wien. Damit hatte er den Grund-stein für die Wiener Hofmusikkapelle und schließlich auch für die Wiener Sängerkna-ben gelegt. Über die Jahrhunderte zog der Wiener Hof berühmte Musiker wie Isaac, de Monte, Schmelzer, Biber, Fux, Caldara, Gluck, Salieri, Mozart oder Bruckner an. Joseph Haydn, Michael Haydn und Franz Schubert

waren selbst Chorknaben. Bis 1918 sang der Chor ausschließlich im Auftrag des Hofes. In den 1920er Jahren wurden die Wiener Sän-gerknaben als privater Verein neu organisiert. Seit 1926 haben 2471 Sängerknaben an die 1000 Tourneen in 97 Länder unternommen.Heute gibt es rund 100 aktive Wiener Sän-gerknaben zwischen neun und vierzehn Jah-ren, aufgeteilt auf vier Konzertchöre. Jeder der Chöre verbringt neun bis elf Wochen des Schuljahres auf Tournee. Zusammen absol-vieren die Chöre jährlich rund 300 Auftritte vor fast einer halben Million Zuschauern. Die Wiener Sängerknaben bereisen nahezu alle Staaten Europas, Asien und Australien, Süd- und Mittelamerika, die USA und Kanada. In Wien pflegen sie gemeinsam mit Mitgliedern

der Wiener Philharmoniker und des Wiener Staatsopernchores als Hofmusikkapelle eine kaiserliche Tradition: seit 1498 musizieren sie regelmäßig in der Hofburgkapelle. Seit 2012 haben die Wiener Sängerknaben einen eigenen Konzertsaal: Das MuTh ist inzwi-schen mit mehr als 300 Veranstaltungen im Jahr in der Wiener Kulturszene fest etabliert. Hier kann man die Wiener Sängerknaben mit ihren neuesten Chorprogrammen, mit Messen und Oratorien, mit Weltmusik und vor allem in Kinderopern erleben.Das Repertoire der Wiener Sängerknaben reicht vom Mittelalter bis zu zeitgenössischer Musik. Schwerpunkte sind Motetten und Lie-der für Oberchor, wie auch die eigenen Arran-gements von wienerischer Musik. Benjamin Britten, Elena Kats-Chernin, Heinz Kratoch-wil, Balduin Sulzer, Wolfram Wagner und Gerald Wirth haben Werke für den Chor ge-schrieben.Jedes Jahr wirken die Sängerknaben bei Ora-torien, Passionen und symphonischen Wer-ken mit; mit den Wiener Philharmonikern, den Wiener Symphonikern, der Londoner und der Osloer Philharmonie, der Staatska-pelle Berlin und dem Pittsburgh Symphony Orchestra, unter Dirigenten wie Christian Ar-ming, Pierre Boulez, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Kent Nagano, Andrés Orozco Estrada, Franz Welser-Möst, Christian Thielemann und Simone Young. Zu den besonderen Highlights zählen die Mitwirkungen beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, zuletzt 2012 und 2017 unter Leitung von Mariss Jansons.Die Wiener Sängerknaben sind immer wie-der bei Produktionen der Wiener Staatsoper, der Wiener Volksoper und der Salzburger Festspiele zu sehen; in Mozarts Zauberflö-te, in Barockopern, neuen Werken und gele-

1 4 9 8 – 2 0 1 7 Wir sind die Wiener Sängerknaben

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gentlich im Sprechtheater. Ein wichtiger Be-standteil des Repertoires sind Kinderopern und szenische Projekte. In den letzten zwölf Jahren haben die Wiener Sängerknaben eine Reihe neuer Opern produziert, darunter »Die Reise des kleinen Prinzen«, »Die Schicksals-tafel« und Raoul Gehringers »Moby-Dick« nach dem Roman von Herman Melville. 2010 wurde Gerald Wirths »1398 – der Bet-telknabe« – eine Integrationsoper aus dem Mittelalter – mit fast 100 Mitwirkenden im Musikverein uraufgeführt; 2016 gab es eine neue Fassung der Oper im MuTh in der Regie von Maria Happel.Seit den 1920er Jahren sammeln die Chöre auf ihren Reisen Lieder. Eines der erklärten Ziele der Wiener Sängerknaben ist es, die Buben mit möglichst vielen Arten von Musik vertraut zu machen. Die Ergebnisse dieser Ar-beit – oft mit internationalen Gastkünstlern

– kann man bei Crossover und Weltmusik-

Konzerten im MuTh hören und sehen.Die erste Tonaufnahme der Hofsängerknaben entstand 1907; seither wurden regelmäßig Aufnahmen gemacht: 43 Schellacks, 55 Sin-gles, 128 LPs und 150 CDs stehen zu Buch, die zweimaligen Grammy-Gewinner sind auf allen großen Labels vertreten. 2015 wurde ein langfristiger Vertrag mit Universal Music

– Deutsche Grammophon unterzeichnet; das erste gemeinsame Projekt war die CD «Frohe Weihnachten«.26 Filme und 17 internationale TV-Doku-mentationen belegen die Popularität der globetrottenden Knaben. 2008 begann die intensive Zusammenarbeit mit Regisseur Curt Faudon: Über ein Jahr lang beobachte-te der New Yorker Filmemacher die Knaben in Wien und auf Tournee, bei Proben, beim Spielen, auf und hinter der Bühne. »Silk Road« ist ein cleverer Mix aus Dokumentati-on, Roadmovie, Kostümfilm und Musik; der

Film wurde 2009 bei den World Televisi-on Awards in Banff ausgezeichnet. Faudons zweiter Film über die Wiener Sängerknaben, »Bridging the Gap«, erschien 2013. Er zeigt, wie das Singen Brücken schlägt, zwischen Zeiten, Ländern, Kulturen, Religionen und Menschen; letztendlich ist es ein Film über die Macht der Musik. 2013 entstand »Songs for Mary«, ein Fest für Maria in 21 Motetten und Liedern. 2017 ist wieder ein Film in Pro-duktion: »Gute Hirten«, für den Curt Faudon die Sängerknaben am Polarkreis mit Sami-Hirten und in Afrika mit Massai-Kriegern sin-gen ließ.Derzeit besuchen rund 300 Kinder und Ju-gendliche den Campus im barocken Wiener Augarten. Begabte Buben werden im Alter von zehn in einen der vier Chöre aufgenom-men. Im Gymnasium findet der Unterricht in kleinen Gruppen statt. In der Freizeit wird viel unternommen, Ausflüge, Museums-, Ki-no-, Theater- und Konzertbesuche; es wird Fußball, Basketball, Volleyball und Baseball gespielt, gefochten, geschwommen. Seit 2010 gibt es eine Oberstufe für Jungen und Mäd-chen mit Schwerpunkt Vokalmusik. Der mit der Musikuniversität Wien und dem Salzbur-ger Mozarteum entwickelte Lehrplan ist auf junge Stimmen zugeschnitten; die Schule ist die einzige ihrer Art. Jeder Schüler, jede Schü-lerin soll bestmöglich gefördert werden. Etwa ein Viertel der Schüler ergreift künstle-rische Berufe; sie werden Komponisten, Diri-genten, Sänger oder Instrumentalisten. Ande-re singen und musizieren in ihrer Freizeit. Es gibt zwei Männerchöre, die sich ausschließ-lich aus ehemaligen Wiener Sängerknaben zusammensetzen – den Chorus Viennensis und die Choralschola der Wiener Hofburgka-pelle. Inzwischen gibt es auch ein A-capella-Ensemble, VieVox.

T H E N E W Y O R K T I M E S

»bright, light voices through the centuries«

8.10. SYDNEYNEW SOUTH WALESWir fahren zum Konservatorium, das beim Botanischen Garten von Sydney liegt. Am Ende des Gartens liegt die berühmte Oper: Dort werden wir übermorgen sin-gen. Heute proben wir für eine Uraufführungen mit dem Syd-ney Children‘s Choir und dem Gondwana Indigenous Children‘s Choir aus Cairns. »Boori Guman« bedeutet »erstes Feuer«. In dem Stück wird erzählt, wie ein Legu-an, ein Grashüpfer und ein Vogel versuchen, das Feuer von der Re-genbogenschlange Gudju Gudju zu holen. Das ist ein alter Mythos der Yidinji-Leute, die in der Ge-gend von Cairns zuhause sind – wie die Mädchen vom Gondwana Indigenous Children’s Choir. Wir sind der Grashüpfer. Nach der Probe suchen Leguan, Vogel und Grashüpfer im Botanischen Gar-ten verschiedene Pflanzen. Das ist eine richtig tolle Botanische Rätselrallye.

10.10. SYDNEYNEW SOUTH WALESDie Oper von Sydney sitzt auf ei-ner kleinen Landzunge, ihr wei-ßes Dach aufgespannt, als wollte sie jeden Augenblick davonse-geln. Hinein kommt man nur mit einem Ausweis oder mit einem Matrosenanzug. Der Pförtner schaut grimmig aus, aber er grüßt österreichisch mit »Grüß Gott«. Wir proben ein Stündchen in der

Halle, probieren die Akustik aus, testen das Gefühl. Ziemlich gut. 2500 Zuschauer haben hier Platz. Auf den Stufen der Oper wim-melt es von Touristen; wir haben hier einen Media Call mit den Mädchen des Gondwana Indige-nous Children’s Choir. Fernseh-kameras und Fotografen sind da. Wir lächeln gewinnend mit mög-lichst vielen Zähnen, und die Touristen fotografieren eifrig mit.Zu Mittag gibt es Hühnchen und Brokkoli mit Salat (wenn das un-sere Mütter wüssten!), danach geht es ins Hotel zum Ausruhen. Das Konzert in der Oper ist aus-verkauft. Man kann die Span-nung fast mit den Händen grei-fen. Wir sind alle ein bisschen nervöser als sonst vor einem

Auftritt. Jeder Chor präsentiert eine Auswahl eigener Stücke, wir auch. Zum Schluss singen alle drei Chöre gemeinsam »Boori Guman«. Insgesamt sind fast 400 Kinder auf der Bühne. Als wir fer-tig sind, explodiert die Halle in Applaus. Und wir fühlen uns alle ein kleines Stückchen größer.

11.10. COPPERLODE DAMMACALLISTER RANGE, QUEENSLANDWir sind in der Heimat der Re-genbogenschlange. Gudju Gudju ist nach ihr benannt. Er ist einer der Stammesältesten der Yidin-ji und empfängt uns bei einem kleinen Wasserfall im Busch. Ein bisschen wirkt es wie das Para-dies. Hier darf man schwimmen.

Das muss man uns nicht zwei Mal sagen. Am Abend erwartet uns eine echte Stammeszeremo-nie. Wir fahren mit den Händen durch den Rauch und sagen da-bei unseren Namen: So wissen die Geister, dass wir freundlich sind. Während wir gemütlich um das Feuer sitzen, erzählt Gudju Gudju von den Tieren und den Ahnen seines Stammes. Dazu gibt es Känguru, Krokodil und Strauß. Es schmeckt eigentlich ziemlich gut. Während wir noch darüber nachdenken, kommen plötzlich Geräusche aus dem Dunkel. Es sind weiß bemalte Tänzer; sie sin-gen und tanzen – von Kasuaren und Krokodilen. Und über uns am schwarzen Himmel steht das Kreuz des Südens.

AustralientagebuchDIE WIENER SÄNGERKNABEN ZU GAST IN »DOWN UNDER«

Zwei Matrosen aus Wien und zwei Mädchen vom Gondwana

Indigenous Children’s Choir beim Foto-Shooting vor dem imposanten

Opernhaus in Sydney

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ALEXANDER DORIAN

HENRY LUCA

MATHIAS PHILIPP

VALERIAN

BASTIAN HAGEN

JAKOB LUCA

MICHAEL SATOSHI

XAVER YUNJAE

CHRISTOPH

JULIAN MARK

MINORU THEO

DAVID

LAURIN

PAUL

VALENTIN

Wiener SängerknabenDreiundzwanzig Knaben bescheren Ihnen

auf ihrer Deutschland-Tournee 2017 die schönsten Lieder der Weihnachtszeit.

Zur Zeit gibt es

rund hundert aktive

Wiener Sängerknaben

zwischen neun und

vierzehn Jahren,

aufgeteilt auf vier

Konzertchöre.

Die vier Konzertchöre

sind nach Komponisten

benannt, die eng mit

der Geschichte der

Wiener Sängerknaben

verbunden sind:

Bruckner, Haydn,

Mozart und Schubert.

Die diesjährige

Deutschland-Tournee

singt der Schubertchor.

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Seine musikalische Ausbildung erhielt Gerald Wirth bei den Wiener Sängerknaben und an der Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz. Der ausgebildete Oboist, Pianist und Kom-ponist ist Spezialist für Gesang; seit 2001 ist er künstlerischer Leiter der Wiener Sänger-knaben und lenkt die Geschicke der wohl be-rühmtesten Boy Band. Im Vordergrund steht für ihn die Ausbildung der Knaben, sie sollen lernen, sich in Musik zu verständigen.

Gerald Wirth dirigiert Chöre und Orches-ter auf der ganzen Welt und singt und spielt selbst immer wieder in vielen Ensembles. Seine Workshops sind legendär – in Asien und Südamerika hat er ganze Fußball-stadien zum Singen gebracht. Er hat drei Kinderopern, mehrere Oratorien, Motetten, Lieder und eine Vielzahl von Arrangements für Chöre geschrieben. 2016 wurde seine symphonische Kantate »Carmina austriaca« beim Grafenegg Festival uraufgeführt.

Sein Hauptinteresse gilt der Arbeit mit der Stimme, dem Instrument, das »jeder immer bei sich hat«. Gerald Wirth geht es in erster Linie um Musik als Ausdrucksform. Ein be-sonderer Schwerpunkt sind für ihn die ver-schiedenen Arten zu musizieren; auf zahlrei-chen Reisen sammelt er neue Impulse.

Gerald Wirth ist der Überzeugung, dass die intensive Beschäftigung mit Musik in all ih-ren Varianten jeden Bereich der Persönlich-keit positiv beeinflusst. Für ihn ist ein guter Chor eine Miniaturgesellschaft: »Ein Chor besteht aus vielen Individuen, die als Ganzes agieren sollen. Richtig gut wird ein Konzert erst, wenn jeder einzelne seine Persönlichkeit wirklich beitragen kann.«

Seit Januar 2011 ist Oliver Stech Kapellmeis-ter der Wiener Sängerknaben. Als Leiter des »Schubertchors« – eines der vier Tourn-eechöre der Wiener Sängerknaben – ist er für das Konzert- und Tourneerepertoire verant-wortlich; er hält Chor- und Soloproben ab und studiert die Messen für die Hofburgka-pelle ein. Zusätzlich bereitet Oliver Stech die Knaben auf Auftritte in der Wiener Staatsop-er und Volksoper vor, sowie für Aufführun-gen großer Chorwerke unter Dirigenten wie Christian Arming, Vladimir Fedosejev, Mariss Jansons, Fabio Luisi. Auftritte im Radio und Fernsehen sowie CD- und Filmaufnahmen gehören zur Routine. Mit »seinen« Wiener Sängerknaben war Stech auf Tournee in Eu-ropa, Nord- und Südamerika, zuletzt in Asien und Australien. Für Curt Faudons Filme »Songs for Mary« (2013) und »Good Shep-herds« (2017) leitete er die Sängerknaben unter anderem bei Dreharbeiten in Palästina und in der Eishöhle bei Werfen in Österreich.

1983 in Waidhofen/Ybbs (Niederösterreich) geboren, erhielt er seine erste Ausbildung in Klavier und Gesang an den Musikschulen Waidhofen/Ybbs und Amstetten. Oliver Stech studierte Romanistik an der Universi-tät Wien und Klavier sowie Musik- und Ge-sangspädagogik mit Schwerpunkt Chor- und Ensembleleitung bei Alois Glaßner und Jo-hannes Hiemetsberger an der Wiener Musi-kuniversität. Er absolvierte zusätzliche Dirigi-erkurse bei Robert Sund und Jing Ling Tam.

Die Stimme ist für ihn ein wichtiges Ausdruck-smittel. Oliver Stech singt selbst: Er war Mit-glied im Chorus sine nomine, im World Youth Choir und in den Zusatzchören der Wiener Staatsoper und der Wiener Volksoper. Er ist

Gerald Wirth Oliver StechKÜNSTLERISCHER LEITER KAPELLMEISTER

beim Klangbogen Wien und beim Sommer-festival Baden-Baden aufgetreten. Als Tenor-solist singt Oliver Stech Lieder, Messen, Orato-rien, Opern und Operetten. Als Chormitglied und Solist hat er Konzertreisen nach Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Holland, Italien, Japan, Kroatien, Spanien, Namibia und Südafrika unternommen und mit Dirigenten wie Bertrand de Billy, Placido Domingo, Alfred Eschwé, h.k. Gruber, Martin Haselböck, Kris-tian Järvi, Philippe Jordan, Fabio Luisi und Georges Prêtre zusammengearbeitet.

Noch während des Studiums begann Oliver Stech zu dirigieren. 2008 dirigierte er Henry Purcells Dido und Aeneas in den Schlössern Ulmerfeld und St. Peter/Au (Niederösterre-ich). 2006 gründete er das Vokalensemble uni-sono, mit dem er beim Internationalen

Chorwettbewerb Bad Ischl und bei Austria cantat 2009 jeweils Silbermedaillen gewann. Von 2009 bis 2011 war er künstlerischer Leit-er des Damenchors chorus discantus. Seit 2009 ist er musikalischer Leiter der Jugends-ingwoche Niederösterreich und Assistent des künstlerischen Leiters der Wiener Singakad-emie, Heinz Ferlesch; seit 2010 außerdem Vertragslehrer für das Fach Vokalensemble an der Musikuniversität. 2012 wurde Oli-ver Stech mit dem Erwin-Ortner-Preis zur Förderung der Chormusik ausgezeichnet.

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Liebe Musikfreunde,wir wollen Syriens Kindern eine Stimme geben!

Kinder in Syrien leben in einer Umgebung, in der sie nicht aufwachsen sollten: Gewalt, Armut, Unsicherheit und Angst bestimmen ihren Alltag. Die Krise im Land findet im sechsten Jahr ihren bisherigen Höhepunkt. Die Situation für syrische Familien hat sich noch einmal bedeutend verschlechtert. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind aktuell 13,5 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Darunter rund sechs Millionen Kinder. Aus den Regionen Damaskus und Aleppo mussten alleine seit Beginn dieses Jahres mehr als 6,3 Millionen Menschen flüchten – 2,8 Millionen von ihnen sind Kinder. Syrien erlebt damit eine der größten Flüchtlingskrisen auf der Welt. Rund 4,9 Millionen Menschen leben in belagerten, militärisch kontrollierten Gebieten, wo keine humanitäre Hilfe sie erreichen kann. Eine Million von ihnen fehlt es an lebensnot-wendigen Dingen – dreiviertel leben in größter Armut.

In den Flüchtlingszentren und kinderfreundlichen Orten in der Region Damaskus setzt UNICEF gezielt auf Musik, Kunst und Theater, um die Kinder psychosozial zu betreuen und ihnen Hoffnung und Zuversicht zu geben. Das Ziel des Projektes ist es, 3500 Kinder – unter anderem auch Kinder mit Behinderungen – mit kindgerechten musischen und künstlerischen Aktivitäten zu fördern. Positives Denken, Bewusstseinsförderung, Teambildung und soziale Aktivitäten sollen dadurch wieder Teil des kindlichen Alltags werden. Das Programm soll den Kindern auch mitten im Konflikt ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. So sollen die Kinder lernen, wie sie Sorgen, Hoffnungen und Wünsche äußern und an der Vorstellung einer besseren Zukunft festhalten können.

Vielen Dank für Ihre Hilfe, Ihre Wiener Sängerknaben

Letzte Chance für eine Kindheit – helfen Sie den Kindern SyriensMit Ihrer Spende kann UNICEF mit Musik, Kunst und Theater psychische Hilfe leisten.

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Die zehnjährige Ansam lebt mit einer Sehbehinderung.

Sie ist eines von Millionen syrischen Kindern, die von zuhause vertrieben

wurden. Mithilfe von UNICEF bekam sie psychologische Hilfe und

die Chance ihr Gesangstalent zu beweisen – bei einem Konzert

im Opernhaus von Damaskus.

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Lodovico Grossi da Viadana (~1560–1627)

EXSULTATE IUSTI (Freut euch, Gerechte)Motette für vier Stimmen

Lodovico Grossi wurde in Viadana bei Par-ma geboren und wird meistens Lodovico da Viadana genannt. Er war Franziskaner und hatte Posten in den Kirchen und Ka-thedralen von Mantua, Cremona, Concor-dia und Fano; er verbrachte Zeit in Mün-chen, Padua und Rom.Die meisten seiner Werke sind für den Gebrauch in der Kirche geschrieben. Die Musik orientiert sich am Text; Viadana in-terpretiert die Worte. Sein Stil ist zwischen Renaissance und Frühbarock angesiedelt. Er ist einer der ersten Komponisten, der basso continuo (bezifferten Bass) verwen-det. Exsultate iusti ist eine einfallsreiche Vertonung von Psalm 33 (32): 1-3, einem »Hymnus auf Gottes Vorsehung«. Die Motette findet sich in Viadanas Concerti ecclesiastici (1602); es sind die ersten ge-druckten Noten mit basso continuo. Das Stück ist dreigeteilt, wie es dem barocken Konzert entspricht: Der erste Teil ist ho-mophon, der zweite polyphon. Zweier- und Dreier-Rhythmen wechseln sich ab, und die Stimmen imitieren die im Text erwähn-te Harfe und Leier. Die Motette endet mit einer Wiederholung des ersten Teils.

T E X TExsultate, iusti, in Domino; rectos decet collaudatio. Confitemini Domino in cithara; in psalterio decem chordarum psallite illi. Cantate ei canticum novum; bene psallite ei in vociferatione.

Ü B E R S E T Z U N GFreut euch, Gerechte, im Herrn,den Redlichen ziemt es, ihn zu preisen.Preist den Herrn mit der Harfe,spielt für ihn auf der zehnsaitigen Leier.Singt ihm ein neues Lied,singt schön für ihn mit lauter Stimme.

ES IST EIN ROS’ ENTSPRUNGEN Speyerer Gesangbuch, Köln 1599Arr. Michael Praetorius (1571 – 1621)

Das Lied stammt mindestens aus dem 15. Jahrhundert. Textfassungen hat es immer wieder gegeben; so zum Beispiel gibt es einen »verbesserten« Einblatt-druck von Hans Sachs aus dem Jahr 1524. Der älteste gedruckte Beleg von Melodie und Text findet sich in der Sammlung »Al-te Catholische Geistliche Kirchengesäng« (Köln 1599).Die »Ros« des ersten Verses ist eine Umdeutung des alten deutschen Wor-tes »Reis«, ein junger, beweglicher Zweig eines Baumes oder Stammes. Das Reis ist Jesus, der jüngste Spross eines alten Geschlechtes: Das Lied verfolgt Josephs (und Jesus’) Stammbaum bis zu Jes-se (=Isai), dem Vater König Davids (cf. Matth. 1:16). Dahinter steht die Legitimati-on von Jesus als König und Jesus als Gott.Der zweite Vers bietet eine zusätzliche Deutungsmöglichkeit: In der katholischen Version wird aus Ros/Reis Röslein, und der Vers ist auf Maria bezogen. Maria ist die Rose, Jesus die Blüte. Dazu passend wird erzählt, dass ein Mönch aus Trier zu Weih-nachten im verschneiten Wald eine blü-hende Rose fand – hier wird eine Wunder-erzählung aus der eigenen Umgebung mit der biblischen Prophezeiung des Jesaja verbunden: »Aus der Wurzel Isais wird ein Reis hervorgehen, und eine Blume wird aus dieser Wurzel aufgehen.»Die etwa zeitgleiche protestantische Text-version liest »Reislein« und konzentriert sich auf Jesus: Dort heißt es »hat uns gebracht alleine / Marie, die reine Magd / Aus Gottes ew‘gem Rat / hat sie ein Kind geboren / wohl zu der halben Nacht ». Je-sus ist Zweig und Blüte zugleich.

T E X TEs ist ein Ros’ entsprungen,Aus einer Wurzel zart,Wie uns die Alten sungen,Von Jesse kam die Art,Und hat ein Blümlein brachtMitten im kalten Winter Wohl zu der halben Nacht.

Das Röslein, das ich meine,Davon Jesaias sagt,Ist Maria die Reine, die unsDas Blümlein bracht.Aus Gottes ew‘gen Rathat sie ein Kind geborenUnd blieb ein‘ reine Magd.

Das Blümelein, so kleine,Das duftet uns so süß,Mit seinem hellen ScheineVertreibt‘s die Finsternis.Wahr‘ Mensch und wahrer Gott,Hilft uns aus allen Leiden,Rettet von Sünd‘ und Tod.

Johann Sebastian Bach (1685–1750)

JESUS BLEIBET MEINE FREUDEaus: Kantate BWV 147, »Herz und Mund und Tat und Leben« (1723)Text: Martin Jahn (c. 1620–1682)

Die Kantate BWV 147 entstand im Sommer 1723 in Leipzig; sie wurde zum Fest Mariä Heimsuchung am 2. Juli aufgeführt. Vorla-ge war eine Adventskantate, die Bach 1716 in Weimar geschrieben hatte. Der Text von Salomo Franck ist ein Bekennen zu Jesus. Für die Leipziger Fassung wählte Bach zusätzlich einen Choral von Martin Jahn: Jesus, meiner Seelen Wonne; die Melodie dazu stammt von Johann Schop (c.1590 – 1667), einem Freund von Heinrich Schütz. Bach verwandelt den schlichten Choral in ein Fest: Er umspielt die gesungenen Wor-te mit Triolen, in denen er sich immer wie-der auf die Melodie bezieht. »Jesus bleibet meine Freude« ist heute ei-ne der populärsten Kompositionen Bachs;

es gibt unzählige Bearbeitungen – wie zum Beispiel die Klavierversionen von Myra Hess, Dinu Lipatti und Wilhelm Kempff. Ei-ne Pop-Version der britischen Band Apollo 100 erreichte 1972 Platz 6 der US Charts.

T E X TJesus bleibet meine FreudeMeines Herzens Trost und SaftJesus wehret allem LeideEr ist meines Lebens KraftMeiner Augen Lust und SonneMeiner Seele Schatz und Wonne;Darum lass ich Jesum nichtAus dem Herzen und Gesicht.

Peter Cornelius (1824–1874)

CHRISTBAUMopus 8/1 (1856)

Peter Cornelius wurde in eine Mainzer Künstlerfamilie geboren: Beide Eltern wa-ren Schauspieler, sein Onkel war Maler, seine Schwester Schriftstellerin. Cornelius, der als Kind seinen ersten Musikunterricht erhielt, wandte sich zunächst der Schau-spielerei zu. Mit 20 zog er nach Berlin; dort begann er Komposition zu studieren und eigene Stücke zu schreiben. 1853 lernte er Liszt kennen; 1859 Richard Wagner. Mit beiden war er befreundet. Peter Cornelius schrieb Opern, geistliche Musik, Kammermusik und vor allem Lie-der. Die meisten seiner Texte verfasste der »Dichterkomponist« selbst – und die Texte waren so gut, dass sie auch von anderen Komponisten vertont wurden. »Christbaum« ist das erste von sechs Weihnachtsliedern opus 8.

T E X TWie schön geschmückt der festliche Raum!Die Lichter funkeln am Weihnachtsbaum!O fröhliche Zeit! O seliger Traum!

Die Mutter sitzt in der Kinder Kreis;nun schweiget alles auf ihr Geheiß:sie singet des Christkinds Lob und Preis.

Und rings, vom Weihnachtsbaum erhellt,ist schön in Bildern aufgestelltdes heiligen Buches Palmenwelt.

Die Kinder schauen der Bilder Pracht,und haben wohl des Singen Acht,das tönt so süss in der Weihenacht!

O glücklicher Kreis im festlichen Raum!O goldne Lichter am Weihnachtsbaum!O fröhliche Zeit! O seliger Traum!

Benjamin Britten (1913–1976)

Am 16. März 1942, nach drei erfolgreichen Jahren in Amerika, schifften sich Ben-jamin Britten und Peter Pears auf dem schwedischen Frachter Axel Jonsson ein, um die Rückreise nach England anzutre-ten. Die Reise sollte nahezu einen Monat dauern, die Stimmung war gedämpft. Brit-ten war, laut Peter Pears, in einer kleinen Kabine bei der Kühlkammer untergebracht, »the smell & heat were intolerable, & it was difficult for [Britten]«, weil ein ständiges Kommen und Gehen herrschte.Britten hatte eigentlich vorgehabt, an Hymn to St. Cecilia zu arbeiten, auch an einem Stück für Benny Goodman, aber der amerikanische Zoll konfiszierte seine Ma-nuskripte in der Annahme, es handele sich um kodierte Nachrichten für die Nazis. Auf der Reise legte die Axel Jonsson in Halifax an; dort bekam Britten einen Band mittelalterlicher Gedichte in die Hände, meist religiösen Inhalts. Fünf dieser Ge-dichte finden sich in A Ceremony of Ca-rols. »One had to alleviate the boredom,«, schreibt Britten lakonisch.Weihnachten hat zwölf Tage, die »Cere-mony« zwölf Teile. Sie beginnt und endet mit einer Prozession zum gregorianischen Hodie Christus natus est, dem Antiphon für die Christvesper. Das ist der Rahmen der Lieder: Engel und Erzengel verbreiten die Nachricht von der Geburt Christi, der Heiland ist da.

»There Is No Rose« ist das zweite Stück der Sammlung; Britten spielt mit den Ton-arten F-Dur, f-moll und Des-Dur. Die Rose

ist schwangere Maria, die ein gesamtes Universum in sich trägt. Der Text mischt Englisch und Latein; Alltagssprache und die Sprache der Kirche.

»Balulalow« ist ein Wiegenlied in einem wiegenden 6/4 – 3/2 Takt. Es ist nicht nur Maria, die singt; jeder ist gemeint. Die Wie-ge schwankt taktweise zwischen fis-moll und Fis-Dur.

»This Little Babe« ist ein Gedicht von Ro-bert Southwell (1561–1595). Southwell war Jesuit, Priester, der als Katholik in England lange im Untergrund lebte. Seine Gedich-te zirkulierten illegal, unter der begeister-ten Leserschaft findet sich ein gewisser William Shakespeare. Southwell, dessen starke sprachliche Bilder heute noch be-eindrucken, wurde schließlich verhaftet, 13 Jahre lang in Einzelhaft gehalten, gefol-tert und 1595 gehängt. »This Little Babe« erhält dadurch eine andere Dimension. Eine einzelne Chorstimme beginnt, dieses kleine Baby, gerade geboren, wird sicherer, ist gekommen, um »Satans Anhänger zu zerstören«. Die »Waffen« des Babys sind grotesk, die Chorstimmen jagen einander, bis sie den Schlusssatz erreichen: Wenn du deinen Feinde mit Freude ein Schnipp-chen schlagen willst, dann halte dich von diesem himmlischen Knaben nicht fern. Die Tonarten sind Es-Dur und es-moll, die Harfe ist wie ein Schlagwerk eingesetzt – zur Darstellung von Schlachtenlärm und Kriegsgetümmel.Am Ende wird Gott gedankt, auch dafür, dass Adam (der hier stellvertretend für die gesamte Menschheit steht) so lange in Fesseln lag. Diese lange Zeit ist hier wieder als »Winter« bezeichnet, gemeint ist der Winter der Menschheit, und das alles we-gen eines einzigen Äpfelchens. Aber hätte der Mensch nicht in diesen Apfel gebissen, hätte es keine Maria, keinen Christus, kei-nen Heiland gegeben. Der Zyklus endet wie er begann: in A-Dur.Wie alle guten Dinge, ist Brittens Musik leicht zugänglich. Seine Kunstfertigkeit mag man zusätzlich genießen; die »Ce-remony« ist nicht nur ein Reigen fröhlich

unbedarfter Weihnachtslieder. Sie ist viel-mehr eine vielschichtige Metapher für den Kampf Gut gegen Böse.

THERE IS NO ROSEText: Anonym

T E X TThere is no rose of such vertuAs is the rose that bare Jesu.Alleluia. For in this rose conteinèd wasHeaven and earth in litel space,Res miranda.

By that rose we may well seeThere be one God in persons three,Pares forma.

The aungels sungen the shepherds to:Gloria in excelsis Deo,Gaudeamus.

Leave we all this werldly merthAnd follow we this joyful birth,Transeamus.

Ü B E R S E T Z U N GEs gibt keine Rose von solcher Kraft,wie die Rose, die Jesus geboren hat.Alleluia.

Denn in dieser Rose warenHimmel und Erde auf kleinstem Raum enthalten.Ein Wunder!

Durch diese Rose erkennen wir klar,dass der eine Gott in drei Personen ist,von gleicher Gestalt.

Die Engel sangen für die HirtenGloria in excelsis Deo, Ehre sei Gott in der Höhe.Lasst uns jubeln!

Lasst uns alle weltlichen Sorgen verlassenund dieser freudigen Geburt folgen:Lasst uns gehen.

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Texte

Page 10: Wiener Sängerknaben - unicef.de · Eric Whitacre (*1970) GLOW aus: The Walt Disney World of Color Winter Dreams (2013) Text: Edward Esch (*1970) Arr. Lisa Edwards Camille Saint-Saëns

BALULALOWText: James, John und Robert Wedderburn

T E X TO my deare hert, young Jesu sweit,Prepare thy creddil in my spreit,And I sall rock thee to my hert,And never mair from thee depart.

But I sall praise thee evermoirwith sanges sweit unto thy gloir;The knees of my hert sall I bow,And sing that richt Balulalow.

Ü B E R S E T Z U N GO, mein teures Herz, süßes Jesuskind,bereite dir deine Wiege in meinem Geist.Und ich werde dich an meinem Herzen wiegen,und dich niemals verlassen.

Dafür werde ich dich immer preisenmit süßen Gesängen zu deiner Ehre.Die Knie meines Herzens will ich beugen,und das rechte Wiegenlied singen.

THIS LITTLE BABEText: Robert Southwell (ca. 1561–1595)

T E X TThis little Babe so few days old,Is come to rifle Satan‘s fold;All hell doth at his presence quake,Though he himself for cold do shake;For in this weak unarmèd wiseThe gates of hell he will surprise. With tears he fights and wins the field,His naked breast stands for a shield.His battering shot are babish cries,His arrows looks of weeping eyes,His martial ensigns Cold and Need,And feeble Flesh his warrior‘s steed.

His camp is pitchèd in a stall,His bulwark but a broken wall;The crib his trench, haystalks his stakes;Of shepherds he his muster makes;And thus, as sure his foe to wound,The angels‘ trumps alarum sound.

My soul, with Christ join thou in fight;Stick to the tents that he hath pight.Within his crib is surest ward;This little Babe will be thy guard.If thou wilt foil thy foes with joy,Then flit not from this heavenly Boy.

Ü B E R S E T Z U N GDieser kleine Säugling, nur ein paar Tage alt,ist gekommen, um Satans Heere zu besiegen.Die gesamte Hölle bebt in seiner Gegenwart,auch wenn er vor Kälte zittert.Schwach und unbewaffnetwird er die Tore der Hölle überraschen.Er kämpft mit Tränen und gewinnt so das Feld, seine bloße Brust ist ein Schild.Seine Geschosse ist das Weinen eines Babies,Seine Pfeile sind die Blicke aus weinenden Augen.Seine Feldzeichen sind Kälte und Not,und schwaches Fleisch ist sein Kampfross.

Sein Lager ist in einem Stall aufgeschlagen,sein Bollwerk ist eine zerborstene Mauer,die Krippe sein Schützengraben, Strohhal-me seine Schilde,Aus Hirten macht er seine Kempen.Und so, sind sie sicher, seine Feinde zu verwunden, die Trompeten der Engel blasen Alarm.Meine Seele, verbünde dich mit Christus im Kampf,bleibe bei den Zelten, die er aufgeschlagen hat.In seiner Krippe ist der sicherste Hafen,dieser kleine Säugling wird dein Beschützer sein.Wenn du deine Feinde durch Freude bezwingen willst,dann weiche nicht von diesem himmlischen Knaben.

DEO GRACIASaus: A Ceremony of Carols, opus 28 (1943)(Text: Anonym)

T E X TDeo gracias!Adam lay i-bounden, bounden in a bondFour thousand winterthought he not to long. Deo gracias!And all was for an appil,an appil that he tok,As clerkès findenwritten in their book.

Deo gracias!Ne had the appil take ben,The appil take ben,Ne hadde never our ladya ben hevene quene. Blessed be the timeThat appil take was.Therefore we moun singenDeo gracias!

Ü B E R S E T Z U N GDeo gracias! Dank sei Gott!Adam lag gebunden,in Fesseln gebunden,Vier tausend Winterschienen ihm nicht zu lang.Deo gracias!Und das alles wegen eines Apfels,eines Apfels, den er genommen hatte,wie Gelehrte es in ihrem Buch gefunden haben.

Deo gracias!Wenn der Apfel nicht genommen worden wäre,genommen worden wäre,niemals wäre unsere Liebe FrauHimmelskönigin geworden.Gesegnet sei die Zeit,als der Apfel genommen wurde.Deswegen müssen wir singen:Deo gracias! Dank sei Gott!

Ola Gjeilo (*1978)

AVE, GENEROSA (Gegrüßt seist du, Erhabene, 2017)Marienmotette für vierstimmigen OberchorText: Hildegard von Bingen (1098–1179)

Ola Gjeilo wurde in Norwegen geboren; er studierte an der New Yorker Juilliard School und am Royal College of Music in London. Seine Werke zeigen Einflüsse und Techniken unterschiedlicher Musikrich-tungen – sie werden auf der ganzen Welt gesungen.

Der Text ist die erste Strophe eines Mari-enliedes voller Wortspiele von Hildegard von Bingen. Das Adjektiv »generosa«, mit dem Maria angesprochen wird, bedeutet eigentlich »adlig, nobel«; es bezeichnet je-manden, der – weil adlig geboren – präde-stiniert ist, großzügig zu sein. »pupilla« ist das Diminutiv von pupa (kleines Mädchen) und wird meistens mit Mündel übersetzt. Maria ist von der Keuschheit – einer der sieben himmlischen Tugenden – gewisser-maßen erzogen, wirklich rein. Der Begriff »materia« beinhaltet eine ganze Reihe von Bedeutungen, die alle mitklingen: Von Mutter über Matrix, Nährboden, Ursache, Quelle bis hin zu Materie; das ist der Stoff, aus dem das Heilige gemacht wird und der natürlich Gott gefällt.Hildegard war ein Phänomen: Die Äbtissin, Dichterin, Komponistin, Heilerin, Visionä-rin und Philosophin wurde 2012 von Papst Benedikt XVI. zur Kirchenlehrerin erhoben.

T E X TAve, generosa,gloriosa et intacta puella,tu pupilla castitatis,tu materia sanctitatis,que Deo placuit.

Ü B E R S E T Z U N GGegrüßt seist du, Erhabene,Strahlendes und unschuldiges Mädchen,du Ziehkind der Keuschheit,du Quelle der Heiligkeit,die Gott gefällt.

Eric Whitacre (*1970)

GLOWaus: The Walt Disney World of Color Winter Dreams (2013)Text: Edward Esch (*1970)Arr. Lisa Edwards

Eric Whitacre ist ein amerikanischer Kom-ponist und Dirigent. 2011 dirigierte er eini-ge der Chorpassagen für den Soundtrack von »Pirates of the Caribbean – Frem-de Gezeiten«; für sein Album »Light and Gold« gewann er 2012 einen Grammy. Whitacre ist für seine Chorprojekte im In-ternet berühmt: Die Teilnehmer laden Vi-deos hoch, die dann zu einem virtuellen Chor verbunden werden. Am ersten dieser Projekte nahmen 185 Sänger aus 58 Län-dern teil; das Ergebnis wurde mehr als 5 Millionen Mal angesehen. »Glow« ist das fünfte dieser Projekte. Es wurde für Disneys World of Color Winter Dreams Show geschrieben; Premiere war in Disneyworld im kalifornischen Anaheim am 15. November 2013. Es sang der World of Color Honor Choir – 1473 Schüler unter 18 aus ganz Amerika – natürlich online.

T E X TSoftly falls the morning snow, Whispers to the sleeping world below; »Wintertide Awakes« Morning breaks and sets the earth aglow.

In gentle tones of warmest white, Proclaim the glory of Aurora’s light.Sparrow sings in a clear clean voice, silver carol for the season born. Radiant wings as the skies rejoice, Arise and illuminate the morn.

Softly falls the morning snow, Whispers to the sleeping world below; »Glow, like the softly falling snow.«

Ü B E R S E T Z U N GSachte fällt der Schnee am Morgen flüstert der schlafenden Welt unten zu:»Die Winterzeit erwacht!«Der Morgen bricht an und bringt die Welt zum Leuchten.

In zarten Tönen des wärmsten Weißesverkündet er den Ruhm der MorgenröteSpatz singt mit klarer, heller Stimme,ein silbernes Lied für die neue Jahreszeit.Strahlende Flügel, während die Himmel jubeln,zeigen sich und erleuchten den Morgen.

Sachte fällt der Schnee am Morgen,flüstert der schlafenden Welt unten zu:»Leuchte, wie der sacht fallende Schnee.«

Camille Saint-Saëns (1835–1921)

GLORIA IN ALTISSIMIS DEO (Ehre sei Gott in der Höhe)Quare fremuerunt gentes (Warum toben die Völker?)Tollite hostias (Bringt Geschenke) aus: Oratorio de Noël, opus 12 (1858)Arr. Gerald Wirth

Camille Saint-Saëns wurde in Paris gebo-ren; seine erste musikalische Ausbildung erhielt er von seiner Mutter und seiner Tan-te: Der Knabe hatte ein absolutes Gehör. Seine ersten Stücke schrieb er mit vier, sein erstes öffentliches Konzert gab er als Zehnjähriger in der Salle Pleyel. Er spielte ein Klavierkonzert von Mozart und Klavier-sonaten von Beethoven. Saint-Saëns studierte Orgel und Kompo-sition am Pariser Konservatorium. Seine erste Symphonie schrieb er mit 16; mit 22 wurde er Organist an der Madeleine in Pa-ris. Seine Improvisationen waren berühmt, und sein Freund Franz Liszt – durchaus ein Kenner der Materie–behauptete, Saint-Saëns wäre der beste Organist der Welt. In den 1860er Jahren lehrte er Klavier an der berühmten École Niedermeyer. Sein wohl erfolgreichster Schüler war Gabriel Fauré.Saint-Saëns reiste viel; unter dem Namen Sannois veröffentlichte er seine Reisebe-richte. Seine letzten Jahre verbrachte er in Algiers; dort starb er 1921. Seine Leiche wurde nach Paris überführt: Der Kompo-nist erhielt ein Staatsbegräbnis in seiner alten Kirche, der Madeleine.

Saint-Saëns war belesen; er interessier-te sich für alles. Er schrieb Essays über Philosophie, Astronomie, Esoterik, Akustik – gelegentlich dichtete er. Er hatte einen Hang zum Pessimismus und bezeichne-te sich selbst als Atheisten; Wissenschaft und Kunst waren für ihn Religion. Umso erstaunlicher sind seine geistlichen Kom-positionen: Das Oratorio de Noël entstand 1858. Die zehn Sätze zeigen Bezüge zu Johann Sebastian Bachs Weihnachtsora-torium. Die Textpassagen sind mit Bedacht gewählt, die Musik gilt als »typisch franzö-sisch«, sie ist zurückhaltend, durchsichtig, lyrisch. Lediglich der Chor »Quare fremu-erunt«– Warum toben die Völker? – lässt die Völker dem Text entsprechend toben. In Frankreich ist das schlichte, eingängige Werk sehr beliebt; im deutschsprachigen Raum wird es selten aufgeführt.

T E X TGloria in altissimis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis!

Quare fremuerunt gentes et populi meditati sunt inania?

Tollite hostias, et adorate Dominum in atrio sancto eius.Laetentur coeli, et exsultet terra a facie Do-mini, quoniam venit. Alleluia.

Ü B E R S E T Z U N GEhre sei Gott in der Höhe und auf Erden Frieden für die Menschen, die er liebt.

Warum toben die Völker und die Nationen schmieden unnütze Pläne?

Bring Geschenke und betet den Herrn an in seinem Heiligtum.Die Himmel sollen sich freuen und die Erde soll frohlocken vor dem Herrn,denn er kommt. Halleluja.

Lowell Mason (1792–1872) / Georg Friedrich Händel (1685–1756)

JOY TO THE WORLDText: Isaac Watts (1674–1748)Arr. Gerald Wirth

1719 veröffentlichte der englische Priester Isaac Watts seine Umdichtungen der Psal-men Davids, darunter »Joy to the World«. Der Text basiert auf Psalm 98:4ff. »Jauch-zet dem Herrn, alle Welt»; es ist ein Hym-nus, der Welt und Natur auffordert, Gottes Wundertaten zu preisen. Der amerikani-sche Presbyterianer Lowell Mason setzte die Melodie 1839 zu Watts’ Text. Mason lieh einige Phrasen bei Händels Messias. Er selber sah sich nicht als Komponist und übertitelte seinen Satz »from Handel«.

T E X TJoy to the world! The Lord is come.Let earth receive her King;Let every heart prepare Him room;And heav’n and nature sing.

Joy to the world, the Saviour reignsLet men their songs employ.While fields and floods, rocks, hills, and plainsRepeat the sounding joy.

He rules the world with truth and grace,And makes the nations proveThe glories of His righteousness.And wonders of His love.

Ü B E R S E T Z U N GFreude der Welt! Der Herr ist gekommen.Die Erde soll ihren König empfangen;Jedes Herz soll ihm Raum geben,Himmel und Natur sollen singen.

Freude der Welt! Der Retter herrschtDie Menschen sollen singen.Und Felder, Fluten, Felsen, Hügel und EbenenSollen die Freudenklänge wiederholen.

Er regiert die Welt mit Wahrheit und Barmherzigkeit,Er lässt die VölkerSeine Gerechtigkeit Und die Wunder seiner Liebe erfahren.

Page 11: Wiener Sängerknaben - unicef.de · Eric Whitacre (*1970) GLOW aus: The Walt Disney World of Color Winter Dreams (2013) Text: Edward Esch (*1970) Arr. Lisa Edwards Camille Saint-Saëns

THE FIRST NOWELLWeihnachtslied aus CornwallArr. Gerald Wirth

The First Nowell ist im englischen Sprach-raum sehr beliebt. Es findet sich erstmals in Davies Gilberts Some Ancient Christmas Carols (1823); die Melodie, vielleicht eine Hirtenmelodie, ist älter. Der Text basiert auf den Bibelstellen Matthäus 2:1-12 und Lu-kas 2:8-20.William Sandys (1792 – 1874) erwähnt in seiner Sammlung Christmas Carols Ancient and Modern (1833), dass manche Quel-len nicht drei, sondern vier Hirten nennen, manchmal sind die Namen orientalisch, manchmal gut englisch: Hancken, Harvey, Tudd und Trowle hüten die bethlehemiti-schen Schafe in den Mysterienspielen von Chester. Diese Namen wurden in England als Beschwörungsformel bei Schlangen-bissen verwendet – und wirken Wunder.

T E X TThe first Nowell the Angel did sayWas to certain poor Shepherds in fields as they lay. In fields where they lay keeping their sheep,In a cold winter’s night that was so deep. Nowell, nowell, nowell, nowell.Born is the King of Israel.

They looked up and saw a starShining in the East, beyond them far,And to the earth it gave great light,And so it continued, both day and night.Nowell…

And by the light of that same StarThree Wise Men came from country far,To seek for a King was their intent,And to follow the Star wherever it went.Nowell…

Ü B E R S E T Z U N GAm ersten Weihnachten sagte der EngelZu drei armen Hirten, die da auf den Feldern lagerten, auf Feldern, wo sie ihre Schafe hüteten, in einer kalten, tiefen Winternacht. Nowell, nowell: geboren ist der König von Israel.

Sie sahen auf und einen SternIm Osten scheinen, weit über ihnen,und er erleuchtete die Erde,immer weiter, Tag und Nacht.

Und unter diesem selben Sternkamen drei weise Männer aus einem fernen Landum einen König zu suchenund um diesem Stern zu folgen, wo auch immer er hinwanderte.

IL EST NÉ LE DIVIN ENFANT (Es ist geboren, das göttliche Kind)Weihnachtslied aus FrankreichArr. Gerald Wirth

Der Text wurde zuerst in den Noels anciens (1875-6) von Dom G. Legeay veröffent-licht, die Melodie als »altes Jagdlied« in R. Grosjeans Airs des noels lorrain (1862). Zu Grunde liegt wahrscheinlich ein nor-mannisches Jagdlied. Heute wird es auf der ganzen Welt gesungen; es gibt sogar eine Übersetzung der Mohawk-Indianer.

T E X TIl est né, le divin Enfant,Jouez hautbois résonnez musettes!Il est né, le divin Enfant,Chantons tous son avènement!

Depuis plus de quatre mille ansNous le promettaient le prophètes,Depuis plus de quatre mille ansNous attendions cet heureux temps.

O Jésus, Roi tout puissant,Si petit Enfant que Vous êtes,O Jésus, Roi tous puissant,Régnez sur nous entièrement.

Ü B E R S E T Z U N GDas göttliche Kind ist geboren;Spielt, Oboen; pfeift, Dudelsäcke,Das göttliche Kind ist geboren:Lasst uns alle seine Ankunft besingen.

Seit über 4000 JahrenHaben die Propheten uns das versprochen,seit über 4000 Jahrenwarteten wir auf diese glückliche Zeit.

O Jesus, allmächtiger König,so klein du auch sein magst,O Jesus, allmächtiger König,herrsche über uns ganz und gar.

IN DULCI JUBILOWeise aus dem 15. JahrhundertText: Heinrich Seuse (c. 1295–1366)Arr. Gerald Wirth

Im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit wurde Weihnachten in der Kirche gefeiert. Aus Dialoggesängen zwischen dem Priester und der Gemeinde entwi-ckelten sich Kirchenlieder und Krippen-spiele. »In dulci jubilo« mischt Latein und Deutsch; der Rhythmus entspricht einem Wiegenlied.Der Mystiker Heinrich Seuse (auch Suso, wahrscheinlich »der Süße») stammte aus einer Konstanzer Patrizierfamilie; er trat als Dreizehnjähriger in den Dominikaner-orden ein. Ab 1323 war er Schüler Meister Eckharts in Köln. Seuses Schriften hatten großen Einfluss auf die deutsche Sprache; in der katholischen Kirche wird er als Seli-ger verehrt.

T E X TIn dulci jubilo, nun singet und seid froh: Unsers Herzens Wonne leit in praesepio und leuchtet wie die Sonne matris in gremio.Alpha es et O, Alpha es et O.

O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh. Tröst mir mein Gemüte, o puer optime, durch alle deine Güte, o princeps gloriae. Trahe me post te, trahe me post te.

Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr denn da, wo die Engel singen nova cantica und die Zimbeln klingen in regis curia. Eja, Christ ist da, eja, Christ ist da.

ADESTE FIDELES (Herbei, o ihr Gläubigen)Aus PortugalText: John Francis Wade (c. 1711–1786)Arr. Gerald Wirth

Der Text, ein Weihnachtshymnus, stammt von John Francis Wade, einem englischen Katholiken, der viele Jahre im französi-schen Exil verbrachte; wahrscheinlich hat Wade auch die Melodie geschrieben. Ei-nige zusätzliche Verse (Aeterni parentis) stammen vom Abt Etienne Jean François Borderies (1764–1832). Das 1743 veröf-fentlichte Lied wurde zum internationalen Gassenhauer; es gibt Übersetzungen in praktisch jeder Sprache. Es ist möglich, dass das Lied ältere Wur-zeln hat. Adeste fideles wird oft als por-tugiesisches Lied bezeichnet; manche Quellen führen das darauf zurück, dass der Herzog von Leeds, der zu dieser Zeit Außenminister war, das Lied 1795 in der portugiesischen Botschaft gehört hatte. Andere meinen, dass der portugiesische König Johann IV. das Lied anlässlich der Hochzeit seiner Tochter Katharina Henri-etta mit Charles II. von England verfasste. Wo auch immer sie auftauchte, wurde die-ses Stück gespielt, wie ein Leitmotiv. Viel-leicht steckt in beiden Theorien ein Körn-chen Wahrheit.

T E X TAdeste fidelesLaeti triumphantesVenite in Bethlehem.Natum videte regem angelorum,venite adoremus Dominum.

Aeterni parentis splendorem aeternumVelatum sub carne videbimus.Deum infantem pannis involutum,venite adoremus Dominum.

Ü B E R S E T Z U N GHerbei, ihr GläubigenFröhlich triumphierendKommt nach Bethlehem.Seht das Neugeborene, den König der Engel,kommt, lasst uns den Herrn anbeten.

Des ewigen Vaters ewigen GlanzWerden wir sehen, zu Fleisch geworden.Den kindlichen Gott in Windeln gewickelt,kommt, lasst uns den Herrn anbeten.

Karl Neuner (1778–1830)

FRÖHLICHE WEIH-NACHT ÜBERALLText: Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 –1791)Arr. Gerald Wirth

Der Text stammt wahrscheinlich vom Dichter und Publizisten Christian Fried-rich Daniel Schubart (1739–1791), der auch »Die Forelle« schrieb. Manche vermuten den Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874) als Autor. Der Münchner Komponist Karl Neuner (1778–1830) schrieb die Melodie 1814; als Vorlage mag ihm ein elsässi-sches Volkslied gedient haben.

T E X TFröhliche Weihnacht! ÜberallTönet durch die Lüfte froher Schall.Weihnachtston, Weihnachtsbaum,Weihnachtsduft in jedem Raum!

Fröhliche Weihnacht! ÜberallTönet durch die Lüfte froher Schall.Darum alle stimmet ein in den Jubelton;Denn es kommt das Licht der Weltvon des Vaters Thron.

Fröhliche Weihnacht! ÜberallTönet durch die Lüfte froher Schall.Weihnachtston, Weihnachtsbaum,Weihnachtsduft in jedem Raum!

Fröhliche Weihnacht! ÜberallTönet durch die Lüfte froher Schall.Licht auf dunklem Wege, unser Licht bist du;Denn du führst, die dir vertrau‘n,Ein zu sel’ger Ruh.

Fröhliche Weihnacht! ÜberallTönet durch die Lüfte froher Schall.Weihnachtston, Weihnachtsbaum,Weihnachtsduft in jedem Raum!

KOMMET, IHR HIRTENBöhmische VolksweiseText: Carl Riedel (1827–1888)Arr. Gerald Wirth

Kommet ihr Hirten ist eine »künstliche« Schöpfung: Der Leipziger Komponist Carl Riedel nahm die Melodie eines böhmi-schen Volkstanzes, arrangierte sie und schrieb die Wörter dazu. Riedels Sätze ziehen sich über die Zeilen hinweg, was die Phrasen verlängert und den Rhyth-mus schneller macht, der ursprüngliche Tanzcharakter ist beibehalten. Der hoch-deutsche Text sorgte für eine weitere Verbreitung des Liedes; es findet sich in katholischen und protestantischen Ge-sangbüchern.

T E X TKommet, ihr Hirten, Ihr Männer und Fraun!Kommet, das liebliche Kindlein zu schaun!Christus, der Herr, Ist heute geboren,Den Gott zum Heiland Euch hat erkoren.Fürchtet euch nicht!

Lasset uns sehen In Bethlehems Stall,Was uns verheißen Der himmlische Schall!Was wir dort finden, Lasset uns künden,Lasset uns preisen In frommen Weisen.Alleluja!

Wahrlich, die Engel Verkündigen heutBethlehems Hirtenvolk Gar große Freud:Nun soll es werdenFrieden auf Erden,Den Menschen allenEin Wohlgefallen.Ehre sei Gott!

Anton Reidinger (1839–1912)

ES WIRD SCHO GLEI DUMPAGeistliches Wiegenlied aus Oberösterreich und TirolArr. Gerald Wirth

Anton Reidinger war Pfarrer in Eggerding und Obernberg; der »dichtende Dechant« war bemüht, die Tradition des Krippen-spiels zu erhalten und zu beleben. Es ist nicht geklärt, ob Melodie und Text von ihm stammen, oder ob er den Text einem be-stehenden »Christkindl-Wiegenlied« un-terlegte. Der Brauch des »Kindlwiegens« ist alt: Als Weihnachten noch nicht zuhau-se gefeiert wurde, versammelte man sich um die Krippe in der Kirche und besang das Jesuskind.Das Lied wurde 1913 von Franz Friedrich Kohl und Josef Reiter in der Sammlung »Echte Tiroler Lieder« veröffentlicht. Kohl schrieb, dass er Melodie, Vorspiel und den vierstimmigen Satz mit Begleitung vom Sternsinger Eduard Strobl aus Hopfgar-ten habe.

T E X TEs wird scho glei dumpa, es wird scho glei Nacht.Drum kimm i zu dir her, mein Heiland, auf d’Wacht.Will singen a Liadl dem Liebling, dem kloan,Du mågst ja net schlåfn, i hör’ di nur wo-an.

Hei, hei, schlaf süß, herzliabs Kind!

Vergiss hiaz, o Kinderl, dein Kummer, dei Load,dass du då muaßt leidn im Ståll auf da Hoad.Es ziern jå dieEngerl dei Liegerstatt aus.Möcht schöna nit sein drin an König sei Haus.

Hei, hei…

Jå Kinderl, du bist hålt im Kripperl so schen,mi ziemt, i kånn nimmer då weg von dir gehn. I wünsch dir von Herzen die süaßte Ruah,die Engerl vom Himmel, die deckn di zua.

Hei, hei…

Eduard Ebel (1839–1905)

LEISE RIESELT DER SCHNEEArr. Gerald Wirth

Der Theologe Eduard Ebel schrieb Text und Musik um 1900; er erzeugt weih-nachtliche Gefühle mit winterlichen Bil-dern. Der Geist des Weihnachtsfestes soll die Alltagssorgen fern halten. Alle freuen sich auf die Ankunft des Christkindes, das vor allem eines bringt: Frieden.Das »Christkind« geht auf Martin Luther zurück; in protestantischen Haushalten sollte der Heilige Christ den (katholischen) Heiligen Nikolaus ersetzen. Aus dem Hei-ligen Christ wurde über die Jahrhunder-te das Christkind. Beide, Christkind und Weihnachtsmann, sind Symbol für das ge-

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genseitige Schenken. Das nach heutigem Empfinden kitschig-schöne Lied ist weit verbreitet; es gibt eine Menge auch politischer Parodien.

T E X TLeise rieselt der SchneeStill und starr liegt der See,Weihnachtlich glänzet der Wald,freue dich, Christkind kommt bald.

In den Herzen ist’s warmStill schweigt Kummer und HarmSorge des Herzens verhallt:freue dich, Christkind kommt bald.

LET IT SNOW!Music: Jule Styne (1905–1994); Text: Sammy Cahn (1913–1993)Arr. Hawley Ades

Jule Styne (Julius K. Stein) und Sammy Cahn (Samuel Cohen) begannen ihre pro-duktive Partnerschaft 1942; sie schrieben zusammen Lieder, Musicals und Musik für Filme, darunter Filme wie Step Lively (1942), Anchors Aweigh (1945) und It Happened in Brooklyn (1947) mit Frank Si-natra, oder The Seven Year Itch (1955). Let It Snow entstand 1945; der erste Sänger war Vaughn Monroe.

T E X TOh, the weather outside is frightfulBut the fire is so delightfulAnd since we’ve no place to goLet it snow! Let it snow! Let it snow! It doesn’t show signs of stoppingAnd I brought some corn for poppingThe lights are turned way down lowLet it snow! Let it snow! Let it snow! When we finally say goodnightHow I’ll hate going out in the storm!But if you’ll really hold me tightAll the way home I’ll be warm Oh, the fire is slowly dyingAnd, my dear, we’re still goodbye-ingBut as long as you love me soLet it snow! Let it snow! Let it snow!

Ü B E R S E T Z U N GDas Wetter draußen ist schrecklichAber das Feuer ist herrlichNachdem wir nirgends hin müssen,Lass es schneien.

Es sieht nicht so aus als ob es bald aufhörtIch habe etwas Popcorn mitgebrachtDie Lichter sind abgedunkeltLass es schneien.

Wenn wir endlich gute Nacht sagenWie ich es hasse bei Sturm unterwegs zu sein,aber wenn du mich richtig fest hältstbin ich auf dem Nachhauseweg sehr warm.

Das Feuer geht langsam ausUnd, meine Liebe, wir verabschieden uns immer noch voneinanderAber so lange du mich so liebst,Lass es doch schneien!

Johnny Marks (1909–1985)

RUDOLPH THE RED-NOSED REINDEER (1949) Arr. Paul Langford

Die Geschichte von Rudolph geht auf ein Gedicht von Henry Livingstone (1743–1828) zurück, T’was the Night Before Christmas. Hier tauchen zum ersten Mal die acht Ren-tiere auf, die Santas Schlitten ziehen. Der rotnasige Rudolph, als zusätzliches Zugtier und Nebellicht gedungen, wurde für eine Wer-bekampagne für das Kaufhaus Montgomery Ward erfunden: 1939 schrieb Robert L. May die Geschichte vom Außenseiter Rudolph, der wegen seiner leuchtenden Nase ausgelacht wird. Natürlich ist es dann genau diese Nase, mit der Rudolph Weihnachten rettet.Zwischen 1939 und 1946 wurden sechs Mil-lionen Rudolph-Broschüren an die Kunden von Montgomery Ward verteilt; 1947 erschien »Rudolph« als Buch. Zwei Jahre später schrieb Mays Schwager Johnny Marks den Song dazu. Rudolph wurde über Nacht ein Hit, und rote Nasen waren auf einmal schick. Mehr als 500 Künstler haben den Song auf-genommen; mit weltweit über 160 Millio-nen verkauften Songs ist Rudolph sicherlich das allerberühmteste Rentier weit und breit. Sein Schöpfer Johnny Marks schrieb weitere Weihnachtsklassiker, darunter Most Won-derful Time of the Year, Rockin’ Around the Christmas Tree und Holly Jolly Christmas.

T E X TYou know Dasher and Dancer, and Prancer and Vixen,Comet and Cupid, and Donner and BlitzenBut do you recall the most famous reindeer of all?

Rudolph the red-nosed reindeer had a very shiny noseAnd if you ever saw it you wouldeven say it glowsAll of the other reindeer used to laugh and call him namesThey never let poor Rudolph join in any reindeer games.

Then one foggy Christmas Eve Santa came to say»Rudolph with your nose so bright won’t you guide my sleigh tonight?«Then how the reindeer loved him as they shouted out with glee»Rudolph the Red-Nosed Reindeer, you’ll go down in history!«

Ü B E R S E T Z U N GDu kennst Dasher und Dancer und Prancer und Vixen,Comet und Cupid und Donner und Blitzen,aber kannst du dich auch an das berühm-teste Rentier von allen erinnern?

Rudolph, das rotnasige Rentier, hatte eine knallrote Nase,wenn du sie je gesehen hättest, hättest du wohl gesagt, sie glüht.All die anderen Rentiere pflegten ihn auszulachen und zu verspotten;sie ließen den armen Rudolph nie mit-spielen.

Dann, an einem trübnebligen Weihnachts-abend kam Santa und fragte:»Rudolph mit deiner glänzenden Nase: Würdest du heute Nacht bitte meinen Schlitten führen?«Da mochten sie ihn auf einmal und riefen fröhlich:»Rudolph, das rotnasige Rentier, du wirst in die Geschichte eingehen!«

Werkbeschreibungen: © Tina Breckwoldt

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