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Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahmemechanismen Regen Kondensation Salze
+ Hygroskopische Feuchtigkeit Salze + Hygroskopische Feuchtigkeit
GOK
Bodenfeuchte Sickerwasser Drückendes Wasser Aufsteigende Feuchtigkeit
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahmemechanismen
Aufnahmen von flüssigem Wasser • kapillares Saugen (ohne Druck) Füllung der Kapillarporen • Sickerwasser (mit Druck) Füllung der Kapillarporen und der Makroporen (Luftporen) Aufnahme von gasförmigem Wasser (Wasserdampf) • Kondensation Füllung von Kapillarporen, Makroporen und Mikroporen • Kapillarkondensation Füllung von Mikroporen • Hygroskopizität Füllung aller Poren, in die hygroskopische Salze (z. B. Nitrate und Chloride) eingelagert sind
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasser in flüssiger Form wird aufgenommen • durch freiwilliges Saugen ohne Druck.
Kapillarität Wasseraufnahmekoeffizient W w = kg / m² h 0,5
√ h Füllung der Kapillarporen im Radienbereich von 10 -7 bis 10 -4 (Fassaden und erdberührte Bereiche)
• durch erzwungene Porenfüllung unter Druck (Sicker-, Schichten-, Hang- und Grundwasser sowie Schlagregen Gesetz nach Darcy)
dp
J = k dx Füllung der Kapillarporen und Luftporen im Radienbereich 10 -7 bis 10 -4 m und > 10 -4 m (erdberührte Bauteile und Fassadenbereiche in großer Höhe, Regenfaktor)
Wasseraufnahme von Baustoffen
Kapillare Wasseraufnahme in Abhängigkeit vom Porenradius und der hydrophoben Ausrüstung.
H
-H
H = K · 1/r
hydrophobiert
H2O
Wasseraufnahme von Baustoffen
V m/s = K' · r 2 · cos H max = m r · g · p
im nicht hydrophobierten Fall
Benetzungswinkel = 0 cos = 1
im hydrophobierten Fall
Benetzungswinkel > 90° cos = negativ
Beispiel: = 120° cos 120° = - 0,5
Grenzfälle
1. r 0
H ∞
V 0
2. r ∞
H 0
V ∞
Wasseraufnahme von Baustoffen
V m/s
r m
H m
10 -8 10 -7 10 -6 10 -5 10 -4
150,00
15,00 Steighöhe H
1,50 0,15 Sauggeschwindigkeit V
Wasseraufnahme von Baustoffen
Unterschiede hydrophil und hydrophob. Dargestellt am Benetzungswinkel
nicht hydrophobiert hydrophobiert 0 cos 1 90° < < 180° cos = - sin ( -90°) Steighöhe H wird negativ hydrophil hydrophob
Wasseraufnahme von Baustoffen
Benetzung einer hydrophilen Porenoberfläche
Benetzung einer hydrophoben Porenoberfläche
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahmekoeffizient W (kg/m²) w = t 0,5 (h) w kg/m² h 0,5 = Wasseraufnahmekoeffizient w bedeutet Wasseraufnahme eines Baustoffes in
kg/m² nach einer Stunde Saugzeit
Wasseraufnahme von Baustoffen
Grafische Darstellung des Wasseraufnahmekoeffizienten (w)
Wasseraufnahme von Baustoffen
Einteilung von Anstrichen nach dem
Wasseraufnahmekoeffizienten (w – Wert)
Definition:
W = Wasseraufnahme kg/m²
t = Zeit h
w = Wasseraufnahmekoeffizient kg/m² h 0,5
W w = kg/m² h 0,5 √ t Bauphysikalische Definition und Einteilung
Einstufung Wasseraufnahmekoeffizient Klasse wasserundurchlässig w < 0,1 I wasserabweisend w = 0,1 – 0,5 II wasserhemmend w = 0,5 – 2,0 III wasserdurchlässig w > 2,0 IV
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahmekoeffizient von Beschichtungsstoffen w – Wert kg/m² h 0,5
Silikatfarben > 1 Dispersionssilikatfarben 0,1 – 0,5 (je nach Hydrophobierung Siliconharzfarben < 0,1 Dispersionsfarben, matt 0,05 – 0,3 Reinacrylatfarben < 0,1 Rissüberbrückende Dispersionssysteme < 0,1 Polymerisatharzfarben, lösemittelhaltig < 0,1 Kunstharzputze 0,2 – 0,8 Silikatputze 0,2 – 0,8
Wasseraufnahme von Baustoffen
CO2 – Durchlässigkeit Fassadenfarbe sdCO2 Kalkfarben < 0,5 m Silikatfarben < 0,5 m Dispersionssilikatfarben < 0,5 m Siliconharzfarben < 0,5 m Dispersionsfarben, matt 1 – 5 m Dispersionsfarben, hochgebunden > 50 m Rissüberbrückende Systeme > 50 m Polymerisatharzfarben, lösemittelhaltig > 50 m
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahme von Baustoffen
Konsequenzen für den Wasserhaushalt Ein möglichst kleiner und stabiler Wasserhaushalt kann
sich also nur dann einstellen, wenn die
Wasseraufnahme kleiner wird und gegen Null geht, bei
gleichzeitiger hoher Trockungstendenz, also kleinen,
gegen Null gehenden Sd - Werten.
Erstmals sind diese Zusammenhänge von Helmut
Künzel in seiner Fassadenschutztheorie dargestellt
worden.
w 0 und Sd 0
mit folgenden Grenzwerten: I w ≤ 0,5 kg/m² h 0,5
II Sd ≤ 2,0 m
III w · Sd ≤ 0,1 kg/m² h 0,5
Wasseraufnahme von Baustoffen
Zusammenhang zwischen der relativen Luftfeuchtigkeit und dem Feuchtegehalt in Baustoffen
absolut Luftfeuchtigkeit g/m³ Relative Luftfeuchtigkeit % = ·100 Sättigungsfeuchte g/m³
Mit steigender relativer Luftfeuchtigkeit die Sorptionsfeuchte
steigen die hygroskopische Feuchteaufnahme
die Gefahr der Tauwasserbildung
Wasseraufnahme von Baustoffen
Beispiel für hygroskopische Feuchteaufnahme gemessen bei T = 25 C°, rel. Luftfeuchte = 90%
Feuchtebilanz
Nr. C1¯ [M.-%]
SO42-
[M.-%]NO3¯ [M.-%]
hygr. [M.-%]
1 Farbschichten 0,37 0,23 0,06 19,002 obere Putzschicht 2,24 0,03 0,36 25,783 untere Putzschicht 2,07 0,00 0,16 23,64
Probenbezeichnung Schadstoffbilanz
Wasseraufnahme von Baustoffen
Objektbeispiel für die Abhängigkeit der Gleichgewichtsfeuchte von der relativen Luftfeuchtigkeit bei salzbelastetem Baustoff
Probenbezeichnung Entnahme Sorptionsfeuchte Durchfeuchtungsgrad hygr.
Nr. Höhe [cm]
Tiefe [cm]
25°C/90% r.F. [M.-%]
25°C/60% r.F. [M.-%]
25°C/90% r.F. [M.-%]
25°C/60% r.F. [M.-%]
Gewölbe Ostseite
1a Oberfläche (Ausblühungen) 130 0 - 0,5 2,71 0,75
1b Traßkalkmörtel (Fuge) 130 0 - 5 5,05 0,80
1c Kalkmörtel alt (Lehm) 130 5 - 11 3,58 0,82
1d Sandstein 130 0 - 5 1,78 0,31 29 5 Gewölbescheitel
2a Oberfläche (Ausblühungen) 310 0 - 0,5 - -
2b Traßkalkmörtel 310 0 - 3 8,66 1,47 2c Sandstein 310 0 - 5 10,14 1,60 100 20
Wasseraufnahme von Baustoffen
Der Feuchtegehalt eines Baustoffes hängt von der jeweiligen herrschenden Luftfeuchtigkeit ab. (Sorption, Sorptionsfeuchte, Gleichgewichtsfeuchte)
] WA [M% 7
Sorptionsisotherme n
6
verschiedener Baustoffe
(nachempfunden ) 5
4
3
2
Sani
erun
gssp
ielra
um
1
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 relative Luftfeuchtigkeit % Entspricht der tatsächliche Feuchtegehalt dem Wert der Sorptionsisothermen ist der Baustoff bauphysikalisch im Gleichgewichtszustand. Liegt der Feuchtegehalt über diesem Wert, liegt „Mauerfeuchte“ vor.
Wasseraufnahme von Baustoffen
Porengrößenverteilung in Baustoffen Messung der Poren Beispiele: Zementstein: nur Gelporen Ziegel: nur Kapillarporen Sanierputz: hohe Porosität durch hohen Luftporenanteil, Erhöhung der Frost- und
Salzbeständigkeit, geringe Kapillare Leitfähigkeit durch Hydrophobierung
Häuf
igke
it d
er P
oren
Ziegel Porenbeton Sanierputz Beton
Zementstein
10-9 10-8 10-7 10-6 10-5 10-4 10-3 Porenradius in m
Porenbeton: wegen hohem Luftporenanteil wenig saugfähig (ähnlich Sanierputz) Beton: abhängig vom „Wasser-Zement-Faktor“,
d.h. je mehr Wasser beim Mischen verwendet wird, umso mehr Porenbildung (Makroporen) beim Härten, d.h. geringer Carbonatisierungswiderstand und hohe kapillare Wasseraufnahme.
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasserdampfdiffusion
Definition:
Unter Diffusion versteht man das Bestreben unterschiedliche Konzentrationen auszugleichen. Beispiel für Wasserdampfdiffusion Außenseite Innenseite
T= - 5°C, r. F. = 80% T= 20°C, r. F. = 50% abs. F. = 2,60 g/m³ abs. F. = 8,65 g/m³
Diffusionsstrom Wird der Diffusionsstrom durch eine dichte Beschichtung
gebremst, kann Wasser an der Beschichtung als
Kondensat ausfallen und Schäden (z. B. Frostschäden)
bewirken.
Wasseraufnahme von Baustoffen
Einteilung der Anstriche nach der Wasserdampfdurchlässigkeit (Sd – Wert) Definition: µ = Diffusionswiderstandszahl s = Schichtdicke m µ Luft = 1 µ Baustoff > 1 Sd = diffusionsgleichwertige Luftschichtdicke m Sd = µ · s m Bauphysikalische Definition und Einteilung
Einstufung Diffusionswiderstand Sd – Wert; s = 200µm Klasse
wasserdampfdurchlässig und mikroporös Sd < 0,1 I
wasserdampfdurchlässig Sd = 0,1 – 0,5 II wasserdampfbremsend Sd = 0,5 – 2,0 III wasserdampfundurchlässig Sd > 2,0 IV
Wasseraufnahme von Baustoffen
Darstellung der Kapillarkondensation Die Kapillarkondensation ist für die Soption von Baustoffen verantwortlich
Porenradius in nm
1 5
r1 = 1nm
r2 = 5nm
r1 = 1nm
r2 = 5nm
Wa
sser
auf
nahm
e in
M.-%
20 40 60 80 100
r e l a t i v e L u f t f e u c h t i g k e i t i n %
Für die Kapillarkondensation aktiver Porengrößenbereich r < 50 nm r > 0,5 nm
Wasseraufnahme von Baustoffen
Einteilung der Anstriche nach DIN EN 1062 Nach der Wasserdurchlässigkeitsrate
(w-Wert Wasseraufnahmekoeffizient)
ist in folgende Klassen einzuteilen:
Klasse Wasserdurchlässigkeitsrate w kg / (m² · h 0,5)
I < 0,1
II 0,1 bis 0,5
III > 0,5
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahme in gasförmiger Form ist immer abhängig von der relativen Luftfeuchtigkeit. absolute Luftfeuchtigkeit g/m³ rel. Luftfeuchtigkeit % = ·100 Sättigungsfeuchte g/m³
- Tauwasserbildung (Kondensation) findet statt an
und in Wandbereichen, die 100% Luftfeuchtigkeit
erreichen, z.B. durch Wärmebrückeneffekte.
- Sorptionsfeuchte bzw. Gleichgewichtfeuchte
beschreiben den Feuchtegehalt eines Baustoffs
in Abhängigkeit von der relativen
Luftfeuchtigkeit. Dieser Wert für den
Feuchtegehalt kann bei konstanter
Luftfeuchtigkeit nicht unterschritten werden.
- Hygroskopische Feuchteaufnahme erfolgt durch
in den Baustoffen eingelagerte, wasserlösliche
Salze. Dabei hängt die hygroskopische Aktivität
insbesondere von der Löslichkeit ab.
Wasseraufnahme von Baustoffen
Einteilung der Anstriche nach DIN EN 1062 Nach der Wasserdampfdiffusionsstromdichte ist in folgende Klassen einzuteilen:
Klasse Wasserdampfdiffusionsstromdichte v
g/(m² · d) g/(m² · h) Sd m
I < 15 < 0,6 > 1,4
II 15 bis 150 0,6 bis 6 0,14 bis 1,4
III > 150 > 6 < 0,14 Faktor zur Umrechnung von v in Sd bei 23 °C und einer
relativen Luftfeuchte von 93% zu 50%:
21 Sd = V
Wasseraufnahme von Baustoffen
Fassadenschutz nach Künzel Wasseraufnahme << Wasserabgabe
Kapillarität Wasserdampfdiffusion
Wasseraufnahme- Diffusionswiderstand koeffizient
w[kg/m²h0,5] sd [m]
w 0 sd 0
Es ergeben sich folgende Anforderungen: I. w ≤ 0,5 kg/m² h0,5
II. sd ≤ 2,0 m
III. w. sd ≤ 0,1 kg/mh0,5
sd[m] w . sd = 0,1
Wasseraufnahme von Baustoffen
w [kg/m² h 0,5]
Konsequenzen für den Wasserhaushalt Ein möglichst kleiner und stabiler Wasserhaushalt kann sich
also nur dann einstellen, wenn die Wasseraufnahme klein
wird und gegen Null geht, bei gleichzeitiger hoher
Trocknungstendenz, also kleinen, gegen Null gehenden sd –
Werten.
Erstmals sind diese Zusammenhänge von Helmut Künzel in
seiner Fassadenschutztheorie dargelegt worden.
w 0 und sd 0
Mit folgenden Grenzwerten: I. w ≤ 0,5 kg/m² h0,5
II. sd ≤ 2,0m III. w · sd ≤ 0,1 kg/mh0,5
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wirkungsweise eines hydrophobierenden Imprägnierungsgrunds unter filmbildenden Anstrichen H2O-Dampf H2O + Salz H2O + Salz Anstrich ohne Grundierung Anstrich mit hydrophobierender
Grundierung
Wasseraufnahme von Baustoffen
Diffusionswert von Baustoffen und Beschichtungsstoffen
Stoff µ - Wert Diffusionswiderstandszahl
s Schichtdicke m
sd = µ · s Wasserdampfdiffusions-
widerstand Kalksandsteine 15 0,30 m 4,5 m Mauerziegel 10 0,30 m 3 m Hohlblocksteine 10 0,30 m 3 m Normalbeton 100 0,30 m 30 m
Wandbildner
Porenbeton 10 0,30 m 3 m Kalkputz 10 0,02 m 0,2 m Außenputze Zementputz 20 0,02 m 0,4 m Fassadenfarben auf Basis: - Kalk ca. 200 150 µm 0,03 m - Silikat ca. 200 150 µm 0,03 m - Dispersionssilikat ca. 260 150 µm 0,04 m - Siliconharz ca. 330 150 µm 0,05 m - Dispersion ca. 1000 - 3300 150 µm 0,15 - 0,5 m
Beschichtungs-stoffe
Rissüberbrückende Systeme ca. 3500 - 5000 300 · -6 m 1 - 1,5 m Polystyrol ca. 30 0,1 m 3 m Holz ca. 40 0,02 m 0,8 - 2 m
Sonstige Stoffe
Alufolie ca. 2.000.000 100 · 10-6 m 200 m
Wasseraufnahme von Baustoffen
Grundregeln für Fassadenschutz und Fassadensanierung 1. Der konstruktive Bautenschutz (Wasserführung) hat
immer Vorrang vor dem technologischen Bautenschutz (Beschichtungen, Imprägnierungen).
2. Es ist im Fassadenbereich immer eine möglichst
kleine kapillare Wasseraufnahme anzustreben (w 0). 3. Die kapillare Wasseraufnahme der im
Fassadenbereiche vorhandenen unterschiedlichen Baustoffe (Fugen, Mauersteine, Putze, Anstriche usw.) sollte möglichst klein sein und ist durch technologische Maßnahmen gegebenenfalls anzugleichen.
4. Bei aufeinander folgenden Schichten muss der w –
Wert nach außen abnehmen (z. B. w ANSTRICH < w PUTZ). 5. Es ist im Fassadenbereich immer eine möglichst
hohe Diffusionsfähigkeit (Trocknungsfähigkeit) anzustreben (sd 0). 6. Bei aufeinander folgenden Schichten muss der sd –
Wert nach außen abnehmen (z. B. sd ANSTRICH < sd PUTZ). 7. Für Fassadenschutzmaßnahmen ist eine
Abstimmung der
Wasseraufnahme von Baustoffen
w – Werte und der sd – Werte nach der Fassadenschutztheorie von Künzel anzustreben.
Das bedeutet:
I. w ≤ 0,5 kg/m²h0,5
II. sd ≤ 2,0 m
III. w · sd ≤ 0,1 kg/m h0,5
und damit wird ein Wasserhaushalt auf niedrigem Niveau eingestellt.
8. Das Festigkeitsprofil der vorhandenen verschiedenen Baustoffe muss so beschaffen sein, dass ein Gefälle nach außen entsteht.
(z. B. ßd Unterputz > ßd Oberputz > ßd Anstrich)
und bei Sichtmauerwerk ein Gefälle zwischen Mauerstein und Fuge (ßd Stein > ßd Fuge).
9. Die Elastizitätsmodule (E-Module) müssen sich analog den Festigkeitswerten verhalten.
10. Einschlägige Grundsätze sind zu beachten, z. B.:
- Verwendung frostbeständiger Baustoffe - Beachtung des Regenfaktors (Zunahme der
Schlagregenbelastung vom EG zum 5. OG um den Faktor 12-20)
- Gips darf nie in feuchtebelasteten Bereichen verwendet werden
- Vermeidung des Einsatzes salzbildender Baustoffe (z.B. saure oder alkalische Reiniger, alkalische Injektionsmittel, alkalische Beschichtungen)
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasserdampfdurchlässigkeit r. F. 50%
H2O
r. F. ~ 100%
Bestimmung der Gewichtsabnahme über 72 h
WDDU [kg/m²h] Umrechnung auf eine Luftschicht mit vergleichbarem Diffusionswiderstand
sd – Wert [m] H2O
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahme von Baustoffen
Maximaler Feuchtigkeitsgehalt der Luft in Abhängigkeit von der Temperatur
0 10 20 30
30
20
10
17,29 g/m³
P = 50% rel. Luftfeuchte
L u f t t e m p e r a t u r °C
Feuchtegehalt der
Luft g/m³
Taupunktslinie 100% rel. LF
Wasseraufnahme von Baustoffen
Tabelle 1: Taupunkttemperaturen in °C und Wasserdampfgehalt g/m³
50% 55% 60% 65% 70% 75% 80% 85% 90% 95% 100%1 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
+ 30 18,5 19,9 21,2 22,8 24,2 25,3 26,4 27,5 28,5 29,2 30,0+ 26 14,9 16,2 17,6 18,9 19,8 21,1 22,3 23,5 24,2 25,2 26,0+ 24 13,0 14,4 15,8 17,0 18,2 19,3 20,3 21,2 22,2 23,1 24,0+ 22 11,1 12,5 13,9 15,2 16,3 17,4 18,4 19,4 20,3 21,2 22,0+ 20 9,3 10,7 12,0 13,2 14,3 15,4 16,5 17,4 18,3 19,2 20,0+ 18 7,4 8,8 10,1 11,3 12,4 13,5 14,5 15,4 16,3 17,2 18,0+ 16 5,6 7,0 8,2 9,4 10,5 11,5 12,5 13,4 14,3 15,2 16,0+ 14 3,8 5,1 6,4 7,5 8,6 9,6 10,6 11,5 12,4 13,2 14,0+ 12 1,9 3,2 4,3 5,5 6,6 7,6 8,5 9,5 10,3 11,2 12,0+ 10 0,1 1,4 2,6 3,7 4,8 5,8 6,7 7,6 8,4 9,2 10,0+ 8 0,7 1,8 2,9 3,9 4,8 5,6 6,4 7,2 8,0+ 6 0,9 1,9 2,8 3,6 4,4 5,2 6,0+ 4 0,8 1,6 2,4 3,2 4,0+ 2 0,6 1,3 2,0
+/- 0
ts = Taupunkt in °C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit vonHöchster Feuchtigkeits-gehalt
(g/m³)
Wärmestand der Luft (°C)
7,266,365,564,48
12,0610,669,48,27
30,424,421,819,4
17,2915,3613,63
2
-1,6 -0,4-3,2 -2,1 -1,0 -0,1-4,8 -3,7 -2,7 -1,8 -0,9 -0,1-6,5 -5,3 -4,3 -0,3 -2,5 -1,6 -0,8 -0,1-8,1 -6,6 -5,6 -4,7 -3,8 -3,1 -2,3 -1,6 -0,9 -0,3 +/-0
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wärmebrücken (nicht Kältebrücken) sind Wandbereiche mit erhöhter Wärmeleitfähigkeit Beispiele: Baustoffwechsel (Fuge/Stein) Fenster- und Heizkörpernischen Gebäudeecken Feuchtebereiche
Geometrische Wärmebrücken Beispiel: Gebäudeecken
F 2
In der Gebäudeecke sinkt die Wandtemperatur (WT) drastisch ab. Abhängig von: - Wandquerschnitt - Wärmeleitfähigkeit - Außentemperatur - Feuchtegehalt
F 1
F 2
WT ~ 18°C F 1
WT << 18°C
RT ~ 20°C
WT ~ 18°C
Wasseraufnahme von Baustoffen
Feuchtigkeitsgehalt
Wär
med
urch
lass
– W
ider
stan
d (1
m² g
rd/k
cal)
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasserdampfdiffusion
Definition:
Unter Diffusion versteht man den Ausgleich unterschiedlicher Konzentrationen Beispiel für Wasserdampfdiffusion Außenseite Innenseite
T= - 5°C, r. F. = 80% T= 20°C, r. F. = 50% abs. F. = 2,60 g/m³ abs. F. = 8,65 g/m³
Diffusionsstrom
Wird der Diffusionsstrom durch eine dichte Beschichtung
gebremst, kann Wasser an der Beschichtung als
Kondensat ausfallen und Schäden (z. B. Frostschäden)
bewirken.
Wasseraufnahme von Baustoffen
20
15
10
ehal
t in
M.-%
5
Was
serg
0 20 40 60 80 100 relative Luftfeuchte in %
Wasseraufnahme von Baustoffen
Salze sind häufig hygroskopisch und können den Feuchtigkeitsgehalt in Baustoffen stark verändern
Hygroskopizität = „wasserziehend“
Sulfate Chloride Nitrate Zunahme der Hygroskopizität Veränderung der Sorptionsfeuchte eines Putzes durch Nitratversalzung (ca. 0.3 – 0,5 M.-%)
WA [M%] 10
8
6
4
Sani
erun
gssp
ielra
um
2
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 relative Luftfeuchtigkeit %
mit Salz (z. B. Nitrat)
ohne Salz
Wasseraufnahme von Baustoffen
Die wichtigsten Bauschäden oder in principio erat aqua
• Durch Wasseraufnahme - Frostschäden - hygrisches Quellen und Schwinden - Reduktion der Wärmedämmung - Bewuchs mit Mikroorganismen
• Durch Wasseraufnahme und durch
Aufnahme von Schadstoffen, die in Wasser gelöst sind
(Schadstoffe sind lösliche Salze und Gase) - Kristallisationsschäden - Hydrationsschäden - Erhöhung der Gleichgewichtsfeuchte durch Hygroskopizität - Korrosion der Bewehrung im Stahlbeton, z. B. durch Chloridionen - Frosttausalzschäden - chemische Umwandlung von Bindemitteln, lösliche Salze (z. B. Kalk in Gips)
• Durch Aufnahme gasförmiger Schadstoffe - Carbonatisierung bei Stahlbeton durch CO2
Wasseraufnahme von Baustoffen
Bedeutung des Wasserhaushalts für den Fassaden- und Bautenschutz Wasserhaushalt: Unter dem Wasserhaushalt versteht man den sich im Zeitmittel einstellenden Feuchtegehalt, der durch die Gesamtwasseraufnahme und Gesamtwasserabgabe bestimmt wird. Forderung: Der absolute Wert für den Wasserhaushalt soll möglichst klein und stabil sein. Für den Fassadenschutz heißt dies:
- geringe kapillare Wasseraufnahme (w 0) - geringer Diffusionswiderstand und hoher
Verdunstungsgrad (sd 0)
Wasseraufnahme von Baustoffen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
WH = hoch
WH = mittel
WH = niedrig
Zeit
Wasseraufnahme von Baustoffen
Porenvolumen und scheinbares Porenvolumen Porenvolumen: Es ist das Volumen aller Poren in einem Baustoff. Die Angabe erfolgt in V.-% In der Bauphysik wird das Porenvolumen auch als die Sättigungsfeuchte s angegeben. s m³/m³ = Füllung aller Poren mit Wasser nur unter Druck möglich Beispiel: Vollziegel (d = 1750 kg/m³) s = 0,29 m³/m³ Porenbeton (d = 630 kg/m³ ) s = 0,72 m³/m³ Multipliziert man s mit 100, erhält man direkt das Porenvolumen (PV) in %. Vollziegel: PV = 0,29 m³/m³ · 100 = 29 V.-% Porenbeton: PV = 0,72 m³/m³ · 100 = 72 V.-%
Wasseraufnahme von Baustoffen
Scheinbares Porenvolumen Es ist das Volumen aller sich freiwillig (ohne Druck) füllender Poren (Kapillaren). Die Angabe erfolgt in V.-%. In der Bauphysik wird das scheinbare Porenvolumen auch als Wasserkapazität k angegeben. k m³/m³ = Füllung aller kapillar zugänglichen Poren mit
Wasser (freiwillige Füllung ohne Druck) Beispiel: Vollziegel (d = 1750 kg/m³) k = 0,19 m³/m³ Porenbeton (d = 630 kg/m³ ) k = 0,28 m³/m³ Multipliziert man k mit 100, erhält man direkt das scheinbare Porenvolumen (s-PV) in %. Vollziegel: s-PV = 0,19 m³/m³ · 100 = 19 V.-% Porenbeton: s-PV = 0,28 m³/m³ · 100 = 28 V.-%
Wasseraufnahme von Baustoffen
Beziehung zwischen dem Porenvolumen und dem scheinbaren Porenvolumen Porenvolumen (PV) = Gesamtvolumen aller Poren scheinbares Porenvolumen (s-PV) = Volumen aller Kapillarporen
Differenz zwischen PV und s-PV =
Porenvolumen, das unter Druck zugänglich ist.
Beispiel: Vollziegel (d = 1750 kg/m³) s = 0,29 m³/m³ ≡ PV 29 V.-% k = 0,19 m³/m³ ≡ s-PV 19 V.-% s - k = 0,10 m³/m³ = 10 V.-% Das bedeutet: 10 V.-% dieses Baustoffs sind unter Druck zugänglich, auch wenn alle Kapillarporen mit Wasser gefüllt sind.
Wasseraufnahme von Baustoffen
Bestimmung von Wasserkapazität k und Sättigungsfeuchte s Wasserkapazität k - Bestimmung der Masse der Probe im trockenen
Zustand. Trocknung durch Darren bei 105°C bis zur Massekonstanz (M1 = 100g)
- Auflegen der Probe auf einen nassen Schwamm oder
ein Wasserbad und Bestimmung der Masse nach kapillarer Sättigung (M2 = 110g)
- Bestimmung der Differenz als Maß der kapillaren
Wasseraufnahme (M2 – M1 = 110g – 100g = 10g ≡ 10 M.-%)
- Bestimmung der Dichte des Baustoffes (d= 2,0 g/cm³) - Umrechnung von M.-% in V.-%
(M.-%· d = V.-%; 10 M.-% · 2,0 = 20 V.-% ≡ scheinbares Porenvolumen s-PV)
- Umrechnung von s-PV in Wasserkapazität k (20 %V = 0,2 m³/m³ = k)
Wasseraufnahme von Baustoffen
Sättigungsfeuchte s - Bestimmung der Masse einer Baustoffprobe im trocknen
Zustand (M1 = 100g) - Bestimmung der Wasseraufnahme unter Druck durch Koch-
oder Vakuumtest (M3 = 120g) - Bestimmung der Differenz als Maß der gesamten
Wasseraufnahme (M3 – M1 = 120g – 100g = 20g ≡ 20 M.-%) - Bestimmung der Dichte des Baustoffs (d= 2,0 g/cm³) - Umrechnung von M.-% in V.-%
(M.-% · d = V.-%; 20 M.-% · 2,0 = 40 V.-% ≡ Porenvolumen (PV)
- Umrechnung von PV in Sättigungsfeuchte s (40 V.-% = 0,4 m³/m³ = s)
Wasseraufnahme von Baustoffen
Angabe des Feuchtegehalts und der Wasseraufnahme in M.-% oder V.-% Die Angabe von Wasseraufnahme und Feuchtegehalt in M.-% ist oft irreführend. Beispiel: Eine Ziegelprobe und eine Porenbetonprobe haben den gleichen Feuchtegehalt und zwar 10 M.-%. Man sollte also meinen, der Feuchtegehalt ist gleich groß und damit vergleichbar. Rechnen wir in Volumenprozent um, wird der Irrtum offensichtlich. Ziegel: d = 2000 kg/m³ = 2,0 g/cm³ 10 M.-% · 2,0 = 20 V.-% Der Ziegel enthält also 20 V.-% Wasser, das bedeutet 200l pro m³. Porenbeton: d = 600 kg/m³ = 0,6 g/cm³ 10 M.-% · 0,6 = 6 V.-% Der Porenbeton enthält also 6 V.-% Wasser, das bedeutet 60l pro m³. Man sollte deshalb wegen der besseren Vergleichbarkeit Feuchtegehalt und Wasseraufnahme immer in Volumenprozent angeben.
Wasseraufnahme von Baustoffen
Porensystem
A = durchgehende Pore
B = Luftporen
C = Kapillarpore als Verbindung für Luftporen
D = geschlossene Pore
E = Sackpore
F = Flaschenhalspore
G = Verbindung
Wasseraufnahme von Baustoffen
Definitionen zur Luftfeuchtigkeit Absolute Luftfeuchtigkeit g/m³ Sättigungsfeuchte g/m³ absolute Luftfeuchtigkeit g/m³ Relative Luftfeuchtigkeit % = ·100 Sättigungsfeuchte g/m³
Da die Sättigungsfeuchte von der Temperatur abhängig ist, ist auch die relative Luftfeuchtigkeit temperaturabhängig
Wasseraufnahme von Baustoffen
Luftfeuchtigkeit
1. Die Luft enthält immer eine gewisse Menge Wasserdampf (absolute Luftfeuchtigkeit g/m³)
2. Dabei ist die Menge Wasserdampf, die
maximal von der Luft aufgenommen werden kann von der Temperatur abhängig
3. Der Sättigungswert steigt also mit der
Temperatur. Er entspricht dem max. Feuchtigkeitsgehalt der Luft in g/m³
4. Relative Luftfeuchtigkeit abs. Luftfeuchtigkeit g/m³ rel. LF % = ·100 Sättigungsfeuchte g/m³ In Wohnräumen liegen die Werte für die relative Luftfeuchtigkeit im Winter zwischen 30 und 70%, je nach Beheizung. Im Sommer entspricht die relative Luftfeuchtigkeit in Innenräumen weitgehend dem Außenklima.
Wasseraufnahme von Baustoffen
Einteilung der Poren
Größe r
Mikroporen < 10 -7 m Keine kapillare Leitfähigkeit
z. B. durch Wasserdampf befüllbar
Kapillarporen > 10 -7 m Kapillare Leitfähigkeit
Makroporen > 10 -4 m Keine kapillare Leitfähigkeit, kapillar brechend
z. B. durch Druckanwendung befüllbar
1 µm = 10 -6 m 1 nm = 10 -9 m
Wasseraufnahme von Baustoffen
Wasseraufnahmemechanismen und Porengröße
Mikroporen
Gelporen
Kapillarkondensation
Kondensation
Kapillarporen
Kapillarität
Kondensation
Makroporen
Luftporen
Sickerwasser
Wasseraufnahme
unter Druck
Kondensation
10-2
10-8 10-7 10-6 10-5 10-4 10-3 10-9
Porenradius