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Warum Kurzumtriebsplantagen - landwirtschaftliche und rechtliche Aspekte Rottenburg, 1.06.2011 Alexander Möndel Landratsamt Konstanz - Amt für Landwirtschaft

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Page 1: Warum Kurzumtriebsplantagen - landwirtschaftliche und  rechtliche Aspekte

Warum Kurzumtriebsplantagen -landwirtschaftliche und

rechtliche Aspekte

Rottenburg, 1.06.2011

Alexander MöndelLandratsamt Konstanz - Amt für Landwirtschaft

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Definition von KUP Was sind Kurzumtriebswälder?

– „Niederwälder“ auf landwirtschaftlichen Flächen

– Meist werden Balsampappel, Weide oder Aspe in kurzen Umtriebszeiten von 3 bis 10 Jahren angebaut

– Nach dem Prinzip „einmal pflanzen, mehrmals ernten“ wird Holz über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren erzeugt

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Nahrungsmittelproduktion oder Bioenergie?

Tank oder Teller

1. Können wir uns das leisten?2. Warum stellt sich die Frage überhaupt?

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Page 9: Warum Kurzumtriebsplantagen - landwirtschaftliche und  rechtliche Aspekte

Ziele des Energieholzanbaus

1. Rentabilität wie bei landw. Marktfrüchten2. weniger Arbeit3. geringeres Marktrisiko4. Umweltleistungen

– Bodenschutz– Wasserschutz– Erosionsschutz– Lebensräume/Strukturen

Streifenanbau von Energieholz

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Page 10: Warum Kurzumtriebsplantagen - landwirtschaftliche und  rechtliche Aspekte

Ökologische Aufwertung mit KUP

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Page 11: Warum Kurzumtriebsplantagen - landwirtschaftliche und  rechtliche Aspekte

Gewässerrandsteifen als Erosionsschutzim Neckar-Odenwald-Kreis

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17.09.2007

17.09.2007

Gewässerrandstreifen in SchefflenzDoppelreihe (0,75m * 1m) mit Pappel AF2 (Steckhölzer 20cm) Pflanztermin: 2. Aprilwoche 2007

Page 12: Warum Kurzumtriebsplantagen - landwirtschaftliche und  rechtliche Aspekte

Goldige Aussichten für Energieholz?

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?

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- anspruchsvolle Bestandesetablierung- Witterungsrisiko (Frühjahrstrockenheit 2011), - Schadrisiko Mäuse und Wild

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Risiken des Energieholzanbaus

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Risiken des EnergieholzanbausBiotische Schaderreger –> Standort sowie Arten und Sortenwahl entscheidend!

Pappelblattkäfer

Blausieb PappelrostPappelbock

PappelbockPappelblattkäfer

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Rechtliche Rahmenbedingungen

• Bundeswaldgesetz

• Verordnung (EG) Nr. 73/2009

• Cross-Compliance

• Landwirtschafts- und Landeskulturgesetz

• Nachbarschaftsrecht

• Pflanzenschutzgesetz

• Naturschutzgesetzgebung

• (FoVG)

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Bundeswaldgesetz (BWaldG)

Novelle Bundeswaldgesetz (gültig seit 06.08.2010)

§2 Abs. 2 BWaldG:

Kein Wald im Sinne dieses Gesetzes sind:

1. Grundflächen, auf denen Baumarten mit dem Ziel baldiger Holzentnahme angepflanzt werden und deren Bestände eine Umtriebszeit von nicht länger als 20 Jahren haben (Kurzumtriebsplantagen)

2. Flächen mit Baumbestand, die gleichzeitig dem Anbau landwirtschaftlicher Produkte dienen

(agroforstliche Nutzung)

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geändert nach: Frieder Seidl LTZ Augustenberg

• Seit 2009 sind gemäß Verordnung (EG) Nr. 73/2009 Flächen mit Niederwald mit Kurzumtrieb (Code 848 im GA), die für eine landwirtschaftliche Tätigkeit genutzt werden, im Rahmen der Betriebsprämienregelung förderfähig.

• Dies gilt jedoch nur für bestimmte Baumarten: s. Tab. 1

Zahlungsansprüche

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KUP-Newsletter 2/2011

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geändert nach: Frieder Seidl LTZ Augustenberg

Anbau auf Grünland

• prinzipiell möglich, in der Regel aber problematisch• wichtig: Fläche gilt als umgebrochenes Dauergrünland

Statusänderung von Grünland zu Dauerkultur

Daher evtl. MEKA-Verpflichtungen und CC-Regelungen beachten:

• CC: Wenn sich Grünlandfläche in einem Bundesland um 5% oder mehr gegenüber einem Basiswert (2003) verringert, hat das Bundesland eine VO zu erlassen, die eine Umbruchgenehmigung vorschreibt.

• Bei einer Verringerung von mehr als 8% kann und ab 10% muss man das umgebrochene Grünland oder andere Flächen in gewissem Umfang wieder als Grünland ansäen.

Einzelfallprüfung

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Foto: Möndel

Anbau auf Grünland

• prinzipiell möglich, in der Regel aber problematisch• wichtig: Fläche gilt als umgebrochenes Dauergrünland

Statusänderung von Grünland zu Dauerkultur

Einzelfallprüfung

• umbruchlose Pflanzung

auf Grünland auch möglich

• Absprach mit den zuständigen

Fachbehörden

(Landwirtschaft, Wasserschutz,

Naturschutz)

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geändert nach: Frieder Seidl LTZ Augustenberg

Anzeigepflicht

§25 a Landwirtschafts- und Landeskulturgesetz (LLG):

• Die Anpflanzung von Kurzumtriebsplantagen ist der Unteren Landwirtschaftsbehörde vor Beginn schriftlich anzuzeigen.

• Äußert sich die Behörde nicht innerhalb von 3 Monaten oder teilt sie mit, dass gegen das Vorhaben keine Bedenken bestehen, kann die Anpflanzung durchgeführt werden.

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geändert nach: Frieder Seidl LTZ Augustenberg

KUP und Naturschutz

• Bei weniger strengen Naturschutzkategorien wie etwa Landschaftsschutzgebieten gilt, dass ein Anbau von Kurzumtriebshölzern im Regelfall keinen Eingriff darstellt

• Gegen einen Anbau von KUP können strengere Schutzkategorien wie etwa Natura2000 (FFH-/Vogelschutzgebiete), §32 Biotope oder Wasserschutz-gebiete (z.B. Verbot von Gründlandumbruch) stehen.

• Bei Vorliegen eines naturschutzfachlichen Schutzstatus:

vorherige Abklärung mit zuständiger Behörde

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geändert nach: Frieder Seidl LTZ Augustenberg

Nachbarschaftsrecht (Ba-Wü)§16 Sonstige Gehölze

Bei der Anpflanzung von Bäumen, Sträuchern und anderen

Gehölzen sind […] folgende Grenzabstände einzuhalten:

• Weidenanpflanzungen: 2 m (bis 4 m Wuchshöhe) sonst 3 m

• 4.a) mit artgemäß mittelgroßen oder schmalen Bäumen wie Birken, Blaufichten, Ebereschen, Erlen, Robinien („Akazien“), Salweiden, […] 4 m

• 5.) mit großwüchsigen Arten von Ahornen, Buchen, Eichen, Eschen, Kastanien, Linden, Nadelbäumen, Pappeln, Platanen, […] 8 m

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Herbizideinsatz

• Keine zugelassenen Mittel

• Ausnahmegenehmigung nach §18b PflSchG erforderlich

• In der Regel unproblematisch, da keine Lebensmittel produziert werden

• Anwender trägt das Risiko

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geändert nach: Frieder Seidl LTZ Augustenberg

Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG)• Gemäß §1 FoVG darf forstliches Vermehrungsgut nur nach Maßgabe der

im FoVG aufgeführten Vorschriften „erzeugt, in Verkehr gebracht, eingeführt oder ausgeführt werden“.

• Das FoVG stellt somit sicher, dass der Verbraucher einen festgelegten Standard in der Qualität des Ausgangsmaterials erhält.

• Pappel und Robinie sind im FoVG gelistete Arten und dürfen bei einem Anbau zum forstlichen Zweck somit nur entsprechend der gesetzlichen Regelungen vermehrt und in Verkehr gebracht werden (Weiden fallen nicht unter FoVG).

• Gilt nur für Landwirte oder Baumschulen, die eine eigene Vermehrung und den Vertrieb von Pflanzmaterial für den Agrarholzanbau in Betracht ziehen.

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geändert nach: Frieder Seidl LTZ Augustenberg

Förderrecht

• Beihilfefähig im Rahmen der Betriebsprämienregelung (Niederwald mit Kurzumtrieb)

• Zinsgünstige Darlehen über Förderprogramm „Nachhaltigkeit“ der Landwirtschaftlichen Rentenbank (Infos unter: www.rentenbank.de)

• Förderung von Investitionen zur Diversifizierung

bis zu 25% der Investitionskosten

(max. 200.000 €, Mindestinvestitionsvolumen 20.000 €)

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Zusammenfassung

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Quelle: Winkler, Wiedemann RP Stuttgart

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!