vorname nachname kita global. das praxisbuch · 2014-12-18 · • wie wäre es, wenn ihr ein...
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www.kita-global.de
KITA GLOBAL. Das Praxisbuch
Kapitel 7
Projekte zum Fairen Handel mit Eltern, Schule und Stadtteil
- Banane, Kakao und Orange
Ideenschatz zum Globalen Lernen für pädagogische Bildungsarbeit
im Kindergarten und in der ersten Schulzeit
Vorname Nachname
Autorinnen
Dani Fries (verantwortlich), Jenny Hinrichs, Alemdra Garcia de Reuter
Redaktion: Dani Fries (verantwortlich), Alemdra Garcia de Reuter, Jenny Hinrichs, Kristina Hollensteiner
Mitarbeit: Annika Maiwald, Miriam Mai, Chia-Chi Huang, Anett Lyska
Illustrationen: Lisa Sofsky (https://www.facebook.com/lisasillustrationen?ref=hl)
Herzlichen Dank für die finanzielle Unterstützung:
Kooperationspartner:
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Die Urheber- und Nutzungsrechte aller Informations- und Anschauungsmaterialien liegen beim Welthaus Bielefeld soweit
nicht anders vermerkt. Jede Verwendung durch Nachdruck, Vervielfältigung o.a. über die interne Nutzung hinaus, z.B.
durch Veröffentlichung in Printmedien oder elektronischen Medien, darf nur mit schriftlicher Genehmigung des Welthaus
Bielefeld erfolgen.
InhaltsverzeichnisDas Bananen-Domino........................................................................................................................................................... 4
Ausschneide- und Legespiel...........................................................................................................................................4
Jomo und das Geheimnis der Fairen Schokolade................................................................................................................5
Vorlesegeschichte mit Verkostung...................................................................................................................................5
Jomo und das Geheimnis der Fairen Schokolade................................................................................................................6
Vorlesegeschichte mit Verkostung...................................................................................................................................6
Das ist nicht fair, oder?..........................................................................................................................................................7
Rollenspiel....................................................................................................................................................................... 7
Das ist nicht fair, oder?..........................................................................................................................................................8
Rollenspiel....................................................................................................................................................................... 8
Mit Paulo Orangen um die Wette pflücken............................................................................................................................9
Vorlesegeschichte mit Aktionsspiel..................................................................................................................................9
Familien-Treff: Wir zeigen euch den Fairen Handel............................................................................................................10
Projekttag für Familie und Freunde...............................................................................................................................10
Familien-Treff: Wir zeigen euch den Fairen Handel............................................................................................................11
Projekttag für Familie und Freunde...............................................................................................................................11
»Fair« ist mehr.................................................................................................................................................................... 12
Faires Frühstück mit Familie und Stadtteil....................................................................................................................12
»Fair ist mehr für Lebensglück…........................................................................................................................................13
Komm, wir machen ein Faires Frühstück!«...................................................................................................................13
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Das Bananen-Domino
Ausschneide- und Legespiel
Die Geschichte handelt von Chipi, einem großen
Hund, der auf einer ökologisch und fair bewirtschafteten
Bananenplantage in Ecuador plötzlich verschwindet. Die
Kinder Lalo und Lina suchen ihn. Dabei wird der Weg der
Banane vom Anbau über die Ernte bis hin zur Verpackung
und zum Schiffstransport thematisiert. Die Bananen wer-
den unreif verschifft und kommen nach ca. drei Wochen in
Deutschland an. Nachdem sie in den Reifereien etwa vier
bis zehn Tage nachgereift sind, finden sie von dort den
Weg in die Supermarktketten und in den Einzelhandel.
Mit dem Domino können die Kinder den Weg vom An-
bau bis in den Einkaufskorb nachvollziehen. Hierzu malen
sie die Domino- Bilder an, und schneiden sie aus. Sie
können noch mit Pappe verstärkt werden. Danach legen
sie die Bilder in die richtige Reihenfolge. Die Aktion kann
mit einem leckeren Bananengericht enden, das die Kinder
gemeinsam zubereiten.
Vorbereitung: Mit den Kindern anhand der Ar-
beitshilfe »Warum ist die Banane krumm?« von
WELTWEIT WICHTELN das Thema Bananen,
Plantagen und Anbauländer bearbeiten. Die Ge-
schichte von »Chipi auf der Bananenplantage«
vorlesen.
Material: Download der Arbeitshilfe zum Fairen
Handel »Warum ist die Banane krumm?« unter
www.weltweit-wichteln.org Dominovorlage S. 5
und 6 vervielfältigen, Geschichte von »Chipi auf
der Bananenplantage « bereithalten Pappe,
Buntstifte, Kleber, Schere Rezeptzutaten (s.
rechts)
Rezept
Gebackene Bananen mit fair gehandelten
Zutaten für 10 Portionen:
• 12 Obstbananen
• ¼ Tasse Rohrzucker
• ¼ Tasse Honig
• 2 Tassen Wasser
• Sahne oder Naturjoghurt nach Belieben
Bananen schälen und auf ein (gefettetes) Back-
blech legen. Die Bananen mit Rohrzucker be-
streuen und sie anschließend mit Honig und
Wasser bedecken. Im Backofen werden sie bei
250 °C so lange gebacken, bis die Flüssigkeit
fast verdunstet ist und sich eine Art Sirup gebil-
det hat. Wahlweise mit Sahne oder Joghurt ser-
vieren.
✎ sich an der bundesweiten Fairen Woche beteiligen
✎ Viele Anregungen, Materialien und Aktionsvorschläge
unter: www.faire-woche.de oder www.fairtrade.at
Seite 4
Jomo und das Geheimnis der
Fairen Schokolade
Vorlesegeschichte mit Verkostung
Alle sitzen um den schön gedeckten Tisch herum.
Nach dem Vorlesen und Besprechen der Geschichte von
Jomo »zaubert« die Gruppenbegleitung die Tafel Schoko-
lade hervor und zeigt den Kindern darauf die Siegel für
»bio« und »fair«. Vielleicht haben die Kinder auch woan-
ders schon einmal diese Siegel gesehen. Jedes Kind er-
hält auf seinen Teller ein Stückchen Schokolade. Die
Gruppenbegleitung leitet nun die bewusste Verkostung
an, indem sie jedes Stückchen Schokolade als Kostbar-
keit preist. Sie führt die Kinder spielerisch in das langsa-
me Genießen mit allen Sinnen ein.
Fairer Schokoaufstrich – selbst gemacht
• 1 EL weiche Butter und
• 1 EL Puderzucker gut
• miteinander verrühren.
• 1 EL Kakaopulver (fair) und
• 2 EL lauwarme Sahne
(Sojacreme) hinzugeben und erneut gut verrühren.
Den Brotaufstrich im Kühlschrank lagern.
✎ Bilderbuch und Arbeitshilfe »Kuckuck, Kuckuck, flieg
um die Welt«. Praxisbausteine: Ökologie und Fairer
Handel. WELTWEIT WICHTELN: www.weltweit-wich-
teln.org
✎ Anregungen und übertragbare Spielideen rund um fair
gehandelte Schokolade in: Schokobox. Fair Trade e.V.
(Für acht bis zwölf-jährige Kinder): www.fairtrade.de
✎ echte Kakaobohnen, viele bunte Bilder und Spielideen
in: Schoko-Expedition. Bildungs-Bag im praktischen Ta-
schenformat zur Ausleihe oder zum Kauf. Welthaus Biele-
feld: www.bildungs-bags.de
Der weltweite Kakaoanbau
Zur Herstellung von Schokolade wird Kakao benötigt,
der an den Börsen der Welt gehandelt wird. Der Ka-
kaobaum wächst rund um den Äquator in feuchttropi-
schen Gebieten. Etwa 70% des weltweit produzierten
Kakaos – die Nachfrage steigt – kommt aus Westafri-
ka, wie z.B. von der Côte d‘Ivoire, aus Ghana und Ni-
geria. Der Kakaobaum braucht intensive Pflege, die
zumeist in den Händen von Kleinbauernfamilien liegt.
Die Arbeitsbedingungen sind hart, die Bezahlung oft
schlecht, illegale Kinderarbeit nicht selten. Das Leben
ist geprägt von Armut und Unsicherheit. Durch den
Fairen Handel erhalten die Familien, Genossenschaf-
ten und Kleinunternehmen ein verlässliches Einkom-
men, finden neue Perspektiven und Wege aus der Ar-
mut. Mit der Entscheidung für den Konsum von Süd-
früchten und Produkten aus dem Fairen Handel kön-
nen alle einen Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten.
Legt das Schokoladenstückchen vorsichtig auf euren
Handteller. Wie fühlt es sich an? Schließt die Augen
und schnuppert. Was riecht ihr? Befeuchtet eure Lip-
pen und streicht mit der Schokolade darüber. Nun
leckt die Lippen ab. Schiebt das Schoko-Stückchen
vorsichtig in den Mund! Achtung! Nicht kauen! Lasst es
vorn auf der Zunge liegen, bis es anfängt zu schmel-
zen. Schiebt es von der linken in die rechte Wange
und zurück. Nicht verschlucken! Nun schiebt die Scho-
kolade mit der Zunge im Mund so lange herum, bis
nichts mehr davon übrig ist. Jetzt befühlt ihr mit eurer
Zunge noch einmal alle Stellen im Mund, die mit der
Schokolade in Berührung gekommen sind. Mmmh.
Sind die Augen schon geöffnet? Wie hat es euch ge-
schmeckt?
(verändert; mit freundlicher Genehmigung von Anna Ries, Oerlinghausen 2010)
Seite 5
Jomo und das Geheimnis der Fairen Schokolade
Vorlesegeschichte mit Verkostung
Hallo Jomo! Endlich sind wir da, der Kuckuck und ich! Whoops – meine Beine sind weich wie Wackelpud-
ding, so erschöpft bin ich von der langen Reise.« – »Aguti, Kuckuck, kommt, trinkt ein wenig Wasser und
erholt euch. Was gibt’s Neues in der Welt?«, fragt uns der kleine Jomo – »Ach, Jomo, auf unserem Weg
zu dir nach Afrika wird es immer trockener, die wild wachsenden Bäume werden weniger und die Kakao-
Felder immer riesiger. Dafür werden die Giftwolken immer mehr.« – Jomo staunt: »Oh, Aguti, dann wollen
wohl noch mehr Menschen auf der Welt Schokolade naschen, denn sie wird von den kostbaren Kakao-
bohnen, die in den Früchten der Kakaobäume sind, gemacht.« Er grinst mich an: »Du weißt ja wohl, dass
Schokolade nicht fertig auf Bäumen wächst. Das weißt du doch, mmh?« Ich schmunzle: »Whoops, Jomo,
mmh, das weiß ich.« Auf einmal klopft mein Herz ganz laut vor Wut: »Und ich weiß auch, dass ganz viele
Familien – auch die Kinder – sehr, sehr schwer auf den Kakao-Plantagen arbeiten. Oft können die Kinder
nicht zur Schule gehen und Lesen und Schreiben lernen. Und trotz der harten Arbeit bleiben die Familien
bitterarm, weil ihnen für den Verkauf der Kakaobohnen kaum etwas gezahlt wird! Das ist soooooo unge-
recht, – soooooo ungerecht!« Wütend stampfe ich mit meinen Flip-Flops auf den Boden. »Wenn ich nur
eine Lösung wüsste…« Aufmunternd klopft mir Jomo auf die Schulter: »Hey, Aguti, kleiner Nager, kennst
du denn nicht das Geheimnis der Fairen Bio- Schokolade?« – »Whoops – das Geheimnis der Fairen Bio-
Schokolade?« – »Ja, schau dich um. Siehst du unsere Kakaobäume hier? Haben sie nicht viel Platz? Da-
zwischen wachsen Bananenstauden. Sie spenden den Kakaobäumen Schatten. Unsere Kakaobäume
haben noch nie chemisches Pflanzen- und Insektengift gesehen. Darum fühlst du dich, Kuckuck, auch so
wohl hier. Du findest hier eine Menge leckerer, knackiger Heuschrecken. « Plötzlich jauchzt Jomo und
schlägt einen Purzelbaum vor Freude: »So bleiben die Bäume und die Früchte, der Boden und meine Fa-
milie gesund – und ich auch. Und auch du, Kuckuck!« Kuckuck nickt strahlend, während er eine Heu-
schrecke verspeist.
»Und die Menschen in Europa, die unsere fair gehandelten Bohnen kaufen, schätzen das alles sehr. Sie
zahlen uns einen extra guten Preis, damit wir weiter so köstlich gute Kakaobohnen für köstlich gute Scho-
kolade liefern und unsere Familie davon gut und gesund leben kann. Wir überlegen alle hier, was wir
noch besser machen können. Und nächstes Jahr wollen die Menschen in Europa wieder unsere Bohnen
haben. Das ist doch alles verdammt – oh, das soll ich ja nicht sagen – ich meine ganz, ganz fair.« –
»Whoops – Jomo, das stimmt! Aber woran kann ich Faire Schokolade erkennen?« Keine Antwort. Denn
Jomo ist mit Kuckuck davon gestürmt, Heuschrecken jagen.«
Vorbereitung: sich vorher über Kakao, Wachstumsbedingungen und Anbaugebiete informieren einen Tisch festlich
decken: pro Kind einen kleinen Teller, hübsche Servietten dazu; geheimnisvolle Atmosphäre schaffen
Material: 1 Tafel Schokolade mit Fair- und Bio-Siegel (Weltläden oder ausgesuchte Supermärkte)
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Das ist nicht fair, oder?
Rollenspiel
Das Team lädt die Gruppe zu einem vorbereiteten Rol-
lenspiel ein. Es bittet die Kinder um Wertschätzung. Alle
werden gebeten, aufmerksam zu beobachten und ihre
Gedanken und Ideen zu sammeln, damit sie später be-
sprochen werden können. Das Rollenspiel wird von den
Erwachsenen möglichst pantomimisch vorgeführt. Es wird
eindeutig beendet. Im Gruppenkreis werden die Erlebnis-
se besprochen. Dabei wird jedes Verstehen wertge-
schätzt. Schnell geht es um Gerechtigkeit und Ungerech-
tigkeit. Die Kinder werden ungerechte Situationen aus ih-
rem Alltag erzählen. Die Gruppenleitung fasst zusammen
und motiviert die Kinder, kleine Lösungen dieses Konflik-
tes zu überlegen und gern auch kurz vorzuspielen.
Gesprächsimpulse:
• Worum geht es?
• Was ist fair, was ist unfair für dich?
• Wieso hat die eine Person die Schokolade allein essen
wollen? Beide hatten doch vorher das Taschengeld zu-
sammengelegt?
• Wieso kommt es zu einer Rangelei?
• Wie kann ich mich »gewaltlos« wehren?
• Wer kann helfen?
• Wie können Menschen helfen, die nicht in der Nähe
sind?
• Könnten wir die Situation gut lösen?
• Welche Regeln können wir alle miteinander vereinba-
ren?
• Was für Gefühle habt ihr, wenn es zu einer »guten« Lö-
sung für alle Beteiligten kommt?
• Wie wäre es, wenn ihr ein »gutes Gefühl« aufbewahrt,
euch das nächste Mal in einer unfairen Situation daran
erinnert und es einfach verschenkt?
Vorbereitung: Das pädagogische Team bereitet
ein kleines, stummes Rollenspiel mit vielen pan-
tomimischen Elementen vor: Zwei Personen le-
gen ihr Taschengeld zusammen und kaufen eine
Tafel Schokolade. Dann setzen sie sich hin. Die
Person mit der Tafel Schokolade freut sich,
schaut vorsichtig und zweifelnd auf die andere
Person und entschließt sich plötzlich, die Scho-
kolade allein zu essen. Sie packt die Schokolade
genüsslich aus und achtet sehr darauf, dass die
andere Person nichts erhält. Den Bauch reibend
und mit einem strahlenden Gesicht verputzt sie
die Süßigkeit. Die zweite Person wartet ein we-
nig und als sie merkt, dass sie keine Schokolade
bekommen wird, bemüht sie sich, ihren fairen
Anteil zu erhalten. Erst überredet und argumen-
tiert sie (gestenreich, aber stumm!). Dann nimmt
sie sich ein Stück. Sie stößt auf Gegenwehr. Am
Schluss entsteht eine Rangelei. Hiermit endet
das Rollenspiel.
Gruppenkreis: max. 8 Kinder
Material: eine Tafel Schokolade (fair
gehandelt), Fair Trade- Siegel, einige Geldmün-
zen oder Spielgeld, 2 Stühle, Weltkarte oder
Globus
Seite 7
Das ist nicht fair, oder?
Rollenspiel
Die Kinder werden eingeladen, ihre Lösungsvorschläge
zu erzählen, vielleicht auch vorzuspielen. Andere Kinder
können eine Lösung malen oder später im Zweierge-
spräch mitteilen.
Tipps:
• zum Schluss kurze Informationen zum Fairen Handel
geben
• die Kinder ihre eigenen gedanklichen Konstruktionen
vollziehen lassen
• wenn Sie sich in der Überleitung von der Rollenspielsi-
tuation zur Thematik »Unterstützung von Familien in
armen Ländern« nicht sicher fühlen, das Gespräch
nicht »gezielt« auf »Hilfe für arme Kinder« lenken
Am Ende informiert die Gruppenleitung kurz über den Fai-
ren Handel. Sie schildert, dass es hier bei uns Menschen
gibt, die sich für Kinder und Familien ganz weit woanders
in der Welt interessieren, die sehr ungerecht behandelt
werden.
Diese Menschen hier in Deutschland oder Österreich
möchten den Familien in armen Ländern beistehen und
sie unterstützen. Das tun sie zum Beispiel durch den be-
wussten Kauf von fair gehandelter Schokolade, die an ei-
nem Siegel erkennbar ist (Siegel zeigen).
So müssen viele Mädchen und Jungen von Kakaobau-
ernfamilien nicht mehr schwer auf dem Feld arbeiten, son-
dern können in den Kindergarten und zur Schule gehen.
Die Eltern können sich und die Kinder mithilfe des Fairen
Handels besser versorgen.
✎ Fortbildungen zur Antidiskriminierungsarbeit für päd-
agogische Fachkräfte im Elementarbereich:
www.fair-in-der-kita.de
✎ Handbuch Kinderwelten. Vielfalt als Chance –
Grundlagen einer vorurteilsbewussten Bildung und
Erziehung. Wagner (Hg.).2008: www.kinderwelten.net
Fair und unfair? – Impulse für die eigene Arbeit
Faires und unfaires Verhalten, gerechte und un-
gerechte Situationen sind geteilte Lebenserfah-
rungen von Anfang an. Schon früh haben Kinder
ein gutes Gespür für Gerechtigkeit und Unge-
rechtigkeit. Oft werden unfaire Situationen wahr-
genommen und fordern zu einer Klärung und/
oder Intervention heraus. Doch was ist fair und
was ist unfair? Hier kommt den Erwachsenen
eine wichtige Aufgabe für Bildungsprozesse und
Entwicklungspotenziale der Kinder zu, die nie ab-
geschlossen ist. Immer wieder geht es auch dar-
um, die eigene Aufgabe zu hinterfragen und im-
mer neu Handlungsoptionen für die verantwor-
tungsvolle Arbeit mit den Mädchen und Jungen
zu finden: Was kann ich dazu beitragen?
Impulse:
• • das Bewusstsein für eigene Vorurteile und Einsei-
tigkeiten schärfen
• • über die eigene Machtposition als Erwachsene/r
im Kindergarten und in der Schule nachdenken
• • kritisches Denken gegenüber Vorurteilen, Einsei-
tigkeiten und Diskriminierungen bei den Kindern,
den Eltern und dem Team anregen
• • Kinder bestärken, sich zu wehren und anderen zu
helfen
• • Ausgrenzungsprozesse von Kindern wahrnehmen
lernen
• • Diskriminierungen in der eigenen Einrichtung er-
kennen und eingreifen
✎ Gewaltpräventionsprogramm für Kindergärten und die
frühe Schulzeit mit vielen erprobten Materialien und Fort-
bildungen für pädagogische Teams:
www.faustlos.de
Seite 8
Mit Paulo Orangen um die Wette pflücken
Vorlesegeschichte mit Aktionsspiel
Die süß-saftigen Orangen sind mir viel zu wertvoll für dieses Spiel. Ich nehme einfach grüne oder gelbe Tennisbälle
und stelle mir vor, es wären Orangen. Whoops – wusstet ihr eigentlich, dass gar nicht alle Orangen orange sind? Die
meisten Orangen für unseren Orangensaft haben außen eine grünliche oder gelbliche Schale und sind trotzdem reif.
Sie wachsen dort, wo es nachts nicht so kalt wird, zum Beispiel in Brasilien. Das ist in Südamerika… Dann sind unse-
re Tennisbälle vielleicht doch echte Orangen?
Seite 9
Orangenpflücken ohne Kin-derarbeit?
Die meisten Orangen kommen
aus Brasilien und werden auf
den Plantagen von Tagelöhnern
geerntet. Für eine Pflückleistung
von bis zu zwei Tonnen pro Tag
bekommen sie ca. vier bis sechs
Euro. So leben sie und ihre Fa-
milien zum größten Teil am Exis-
tenzminimum oder darunter.
Noch vor rund zehn Jahren ha-
ben viele Kinder auf den Planta-
gen gearbeitet. Sie pflückten,
schlepptenschwere Orangensä-
cke und erlitten durch Pestizide
und andere Düngemittel Vergif-
tungen. Heute ist in Brasilien die
ausbeuterische Kinderarbeit auf
den Orangenplantagen eine Aus-
nahme. Viele engagierte Men-
schen und Organisationen haben
sich mit Erfolg für die Rechte die-
ser Kinder stark gemacht. Der
Faire Handel hat dazu beigetra-
gen und unterstützt heute Ko-
operativen durch faire Preise,
Sozialprojekte und Beratung.
Die Geschichte von Paulo, Joao und Lucila wird vorgelesen und besprochen.
Dann werden die Mädchen und Jungen eingeladen, die Arbeit eines Orangen-
pflückers nachzuspielen. Sie pflücken mit Paulo um die Wette und versuchen,
so viele Tennisbälle wie möglich in kurzer Zeit zu sammeln. Die Erfahrungen
werden auch unter den Aspekten von Fairness und Gerechtigkeit ausgetauscht.
Zum Schluss können alle einige Orangen, die miteinander geteilt werden, genie-
ßen.
✎ die Geschichte von Paulo, Joao und Lucila als kleines Theaterstück aufführen
✎ www.orangenaktion.de, www.weltladen.de, www.banafair.de
✎ zu einer Ausstellung mit Produkten aus Orangen einladen und den Fairen
Handel vorstellen; auch gemischte Säfte aus Orangen des Fairen Handels
mit Bio-Früchten aus der Region präsentieren. Plakate, Informationen, Re-
zepte und Proben z.B. bei www.gepa.de, www.transfair.org
Material: Bestellung oder Download der Arbeitshilfe zum Fairen Handel
»Jetzt geht’s rund: Orangen!« bei www.weltweit-wichteln.org – die Geschich-
te daraus »Mit Paulo um die Wette pflücken« bereithalten. Viele gebrauchte
Tennisbälle (beim Tennisverein anfragen), Stofftaschen zum Umhängen für
jedes Kind, Kisten, Stoppuhr, einige frische (Bio-)Orangen
größere Bewegungsfläche
Vorbereitung: Die Kinder haben sich vorher schon ein wenig mit Orangen
und dem Fairen Handel beschäftigt (Arbeitshilfe von WELTWEIT WICH-
TELN »Jetzt geht’s rund: Orangen!«)
Familien-Treff: Wir zeigen euch den Fairen Handel
Projekttag für Familie und Freunde
Die Familienmitglieder werden zu einer gemütlichen Mitmachveranstaltung zum Fairen
Handel eingeladen.
Nach einem Rundgang durch die vorbereiteten Räume nehmen alle im Gruppenkreis
Platz. In der Mitte können Produkte aus dem Fairen Handel, Plakate und Bilder der Kinder
zur Einstimmung präsentiert werden. Das Team lädt die Erwachsenen ein, sich in die Rolle
ihrer Kinder zu versetzen und an der nachfolgenden Übung teilzunehmen. Das Team führt
das kleine Rollenspiel zu Fairness und gefühlter Ungerechtigkeit am Beispiel der gemein-
sam gekauften, aber nicht geteilten, Schokolade pantomimisch vor.
Mit denselben Impulsfragen für die Kinder werden die Erwachsenen angeregt, sich
neue, faire Lösungen zu überlegen und sie spontan anzuspielen. Danach steht den
Erwachsenen die Möglichkeit offen, den Fairen Handel kennen zu lernen und von
eigenen Erfahrungen zu erzählen bzw. sich mit den Erfahrungswelten ihrer Kinder
intensiver zu beschäftigen.
Im Anschluss gibt ein Kurzreferat zum Fairen Handel weitere Orientierung. Später
teilen sich die BesucherInnen in Gruppen auf und wechseln etwa zehn bis 15 Minuten
von Station zu Station. Hier hören sie Geschichten, malen ein Bild, singen ein Lied oder
spielen.
Zum Schluss finden sich alle ein und lassen die Veranstaltung mit Gelegenheit zur Rück-
meldung ausklingen.
Faire Schoko-Crossies
• 200 g weiße oder braune fair
• gehandelte (Bio-)Schokolade
• 150 g Cornflakes, ungezuckert
• 50 g Mandelstifte o. -blättchen
• 50 g Hafercrispies
Schokolade im Wasserbad schmelzen lassen, mit den Zutaten verrühren. Mit dem Teelöffel kleine Häufchen formen
und auf Backpapier setzen, auskühlen lassen. Als kleines Geschenk nach Belieben der Kinder verpacken und mit der
Einladung den Eltern oder Sorgeberechtigten schenken. Mit allen Kindern auch einen Crossie genießen.
Seite 10
Familien-Treff: Wir zeigen euch den Fairen Handel
Projekttag für Familie und Freunde
Seite 11
✎ die Elternvertretung bei der Orga-
nisation einbinden oder die Auf-
gabe ganz übertragen
✎ Auszubildenden und PraktikantIn-
nen die Veranstaltung als selbst
zu organisierendes Projekt anbie-
ten
✎ Berufsakademien oder Fachschu-
len anfragen, die Veranstaltung
als Lernprojekt durchzuführen
✎ örtliche Weltläden um Unterstüt-
zung bitten
Vorbereitung:
• • mit den Kindern fair gehandelte Schoko-Crossies backen
• • Einladung und Plakat (s. Seite 59) 3–4 Wochen vorher durch die Kinder
übergeben lassen. Die Eltern um Rückantwort bitten.
• • verschiedene Stationen zum Fairen Handel und Globalen Lernen mit
Aktionsvorschlägen aus diesem Handbuch vorbereiten; gern Aktionen
wiederholen, die
• bereits mit den Kindern durchgeführt worden sind
• • Plakate, Materialien, Rezeptbroschüren und andere Medien (meist kos-
tenlos) anfordern bei: weltladen.de, weltlaeden.at, transfair.org, gepa.org,
el-puente. de, dwp-rv.de, welthaus.de
• • die Materialien auslegen • für das Stationen-Angebot
• Unterstützung und Räumlichkeiten einplanen
• • beim nächsten Weltladen ein Sortiment fair gehandelter (Bio-) Produkte
auf Kommission bestellen; um vorbereitete Verkaufslisten bitten
• • das kleine Rollenspiel zur gemeinsam gekauften Tafel Schokolade (s.
Seite 63) zu zweit vorbereiten
• • evtl. eine Referentin/ einen Referenten für ein Impulsreferat einladen
(Anfrage online für die Übernahme von Honorar und Fahrtkosten z.B. bei
der Europäischen Akademie in Bonn: ebag-bonn.de oder bei den
• örtlichen Weltläden
• • evtl. Koch-, Zubereitungsgelegenheit; Geschirr, Trinkhalme
Material: Rezeptzutaten, evtl. fair gehandelte Produkte und Erzeugnisse
aus der Region auf Kommission zum Kauf anbieten (dafür Wechselgeld und
Quittungsblock bereithalten), Weltkarte/ Globus
»Fair« ist mehr
Faires Frühstück mit Familie und Stadtteil
Seite 12
Das Faire Frühstück eignet sich
auch gut zur Außendarstellung der Ein-
richtung. Mit dem Fairen Frühstück kön-
nen neue Beziehungen zum Stadtteil
aufgenommen oder alte Beziehungen
gefestigt werden. Es kann einen festen
Platz im Kindergarten- oder Schuljahr
einnehmen. Mögliche Gäste neben der
Familie könnten sein:
• Kinder und Erwachsene benachbar-
ter Einrichtungen
• Gemeinde
• Seniorenheim
• Reisebüro
• Einzel- und Großhandel
• Blumengeschäft
• kommunalpolitische Vertretung
• Örtliche Zeitungen und Radio (zur
Berichterstattung)
Das Faire Frühstück kann in die jährlich
stattfindende FAIRE WOCHE eingebun-
den werden. In diesem konzentrierten
Aktionszeitraum gibt es besonders vie-
le, ansprechende Materialien, Proben,
Rezepte und andere Aktionsvorschläge
sowie Hilfestellungen für eine erfolgrei-
che Pressearbeit.
✎ www.fairtrade.at www.faire-woche.-
de
✎ www.fairflowers.de www.oneworld.at
Fair gehandelte Blumen
Vor allem im Winter stammen die meisten Schnittblumen aus Südländern
wie Kolumbien, Ecuador oder Kenia. Sie werden oft unter Missachtung
der Mindestarbeitsrechte und kaum umweltschonend angebaut. Beson-
ders Frauen sind meist den Pflanzenschutzgiften ausgesetzt, denn der
Exportblumenanbau ist ein hartes Geschäft. Blumen sind extrem anfällig
für Krankheiten und Temperaturschwankungen. Eingehende Bestellun-
gen müssen in Rekordzeit umgesetzt werden, weil Schnittblumen nur
eine kurze Lebensdauer haben.
Mit dem Flower Label Program fördern Blumenproduzenten, Händler und
Menschenrechtsorganisationen, dass Blumen umweltgerecht und men-
schenwürdig angebaut und vertrieben werden. Diese fair gehandelten
Blumen sind am FLP-Siegel zu erkennen und werden in ausgesuchten
Blumenläden und manchen Supermärkten angeboten.
Vorbereitung: Einladungen versenden (Kopiervorlage s. Seite 13) Men-
ge für 24 Kinder; entsprechend Gäste berücksichtigen zwölf Brötchen,
Obst (z. B. sechs fair gehandelte Bananen, sechs Äpfel), sechs hartge-
kochte Eier, zwei bis drei Liter Milch, zwei Liter fair gehandelter Oran-
gensaft, ein Päckchen Butter, fair gehandeltes Kakaopulver und daraus
selbst hergestellter Schokoaufstrich (Rezept s. Seite 62), ein Glas fair
gehandelter Honig, ein Glas Marmelade Fair gehandelte und Bio-Pro-
dukte aus der Region gibt es in Welt- und Bioläden, sowie in Supermärk-
ten.
Material: Je 1 Löffel, Teller/Brettchen und Becher pro Person, ca. 6
große Teller für Obst, 12 kleine Schälchen für Schokoladenaufstrich und
Butter, 12 Messer; evtl. bunte Stoffe aus versch. Regionen der Welt als
Tischdecken, Blumenschmuck aus dem Fairen Handel, Fotoapparat
✎ eine Urkunde mit einem Bild von Aguti vorbereiten, mit der das Wissen
und das Engagement zum Fairen Handel gelobt wird
»Fair ist mehr für Lebensglück…
Komm, wir machen ein Faires Frühstück!«
Liebe ………………………………………………………,
was ist »fair«? Wächst Schokolade auf Bäumen?
Was haben wir mit Familien zu tun, die Kakao anbauen?
Was können wir gegen weltweite Armut tun?...
Mit diesen Fragen haben sich die Mädchen und Jungen in bunten
Projekten auf ihre eigene Weise beschäftigt.
Heute laden wir Sie zu einem gemeinsamen Fairen Frühstück mit den Kindern ein. Das Frühstück soll etwas Besonderes
sein. Wir verwenden dafür möglichst nur Nahrungsmittel, die aus Fairem Handel und aus unserer Region stammen. Der Faire
Handel zahlt den Erzeugern von Kakao, Kaffee, Bananen, Orangensaft, Honig oder Tee verlässlich höhere Preise, damit die
Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika besser leben können. Aus eigener Kraft erwirtschaften die Kleinbauernfamilien mit
dem Verkauf dieser Produkte ein Mehreinkommen, das ihnen Wege aus oft bitterer Armut ermöglicht. Zum Beispiel können
die Kinder zur Schule gehen und Lesen und Schreiben lernen. Gleichzeitig unterstützen wir durch die Entscheidung für Pro-
dukte aus der Region die Menschen und Organisationen hier und unsere eigene Lebensqualität für eine nachhaltige Ent-
wicklung, die auch unseren Kindern eine lebenswerte Zukunft bietet. Lassen Sie uns gemeinsam fair frühstücken!
Wir freuen uns auf Sie, liebe Eltern, liebe Familie, liebe Freunde!
Wir freuen uns auf Sie, liebe Kooperationspartner, liebe Akteurinnen und Akteure in unserem Stadtteil und auf Sie, liebe
Medien!
Termin: Wochentag, Datum ……………………………………
Von …………………………………… h bis ca. …………………………………… h
Ihre Anmeldung bis zum …………………………………… nehmen wir gern entgegen.
Wir erbitten eine Kostenbeteiligung von EUR …………………………………… pro Person.
Ansprechperson: ……………………………………
Auf schöne gemeinsame Frühstücksstunden
mit Ihnen und den Kindern!
Ihre
……………………………………
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