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Vishnu − Der Erhalter der Weltordnung Inhaltsverzeichnis 1 Götter und Göttinnen im Hinduismus* 2 Vishnu ruht auf der Shesha - Schlange** 3 Vishnu als Fisch* 4 Vishnu als Schildkröte** 5 Vishnu als Löwenmensch* 6 Vishnu und seine zehn Avatare*

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Page 1: Vishnu − Der Inhaltsverzeichnis Erhalter der Weltordnung 1 · Vishnu − Der Erhalter der Weltordnung Inhaltsverzeichnis 1 Götter und Göttinnen im Hinduismus* 2 Vishnu ruht auf

Vishnu − Der Erhalter der Weltordnung

Inhaltsverzeichnis

1 Götter und Göttinnen im Hinduismus*

2 Vishnu ruht auf der Shesha - Schlange**

3 Vishnu als Fisch*

4 Vishnu als Schildkröte**

5 Vishnu als Löwenmensch*

6 Vishnu und seine zehn Avatare*

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Götter und Göttinnen im Hinduismus

Brahma:Er gilt als Erschaffer und Schöpfer des Univer-sums. Er wird mit vier Köpfen dargestellt, die in alle vier Himmelsrichtungen blicken. Oft wird er auch mit vier Armen dargestellt, mit denen er die vier Veden, die heiligen Schriften des Hinduismus, hält. Seine Frau heisst Sarasvati,sie ist die Göttin der Kunst und des Wissens.

Vishnu:Er erhält die ganze Welt und das Universum, und hat die Aufgabe das Böse zu bekämpfen, wenn die Welt im Chaos zu versinken droht. Er wird mitblauer Hautfarbe und vier Armen dargestellt. Seine Attribute sind das Muschelhorn, der Wurf-diskus, die Keule und die Lotosblüte. Seine Frau ist Lakshmi und sein Reittier, halb Mensch und halb Vogel, heisst Garuda.

Shiva:Er ist derjenige, der das Universum wieder zerstört und somit Platz für Neues schafft. Shiva erkennt manan seinem Dreizack, der Trommel oder der Kobra. Er ist auch der «König des Tanzes», wie hier auf dem Bild zu sehen ist. Seine Frau heisst Parvati und sein Reittier ist der Stier namens Nandi.

Im Hinduismus gibt es eine Vielzahl von Göttern und Göttinnen, z.B. Ganesha, Lakshmi, Shiva, Parvati, Krishna.

Vielleicht hast du bereits von einigen gehört undkennst schon ihre Namen? Kannst du etwas von ihnen erzählen?

Drei Götter sind für viele Hindus besonders wichtig, sie bilden eine Dreiheit.

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Vorbereitung des Museumsbesuchs – Vishnu – Der Erhalter der Weltordnung

Page 3: Vishnu − Der Inhaltsverzeichnis Erhalter der Weltordnung 1 · Vishnu − Der Erhalter der Weltordnung Inhaltsverzeichnis 1 Götter und Göttinnen im Hinduismus* 2 Vishnu ruht auf

2 Vishnu ruht auf der Shesha - Schlange (1/2)

Vorbereitung des Museumsbesuchs – Vishnu – Der Erhalter der Weltordnung

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2 Vishnu ruht auf der Shesha - Schlange (2/2)

Auf diesem Bild ruht sich Vishnu auf der vielköpfigen Shesha-Schlange auf dem Milch-meer aus. Er wird von seiner Frau Lakshmi liebevoll umsorgt, die ihm die Füsse massiert. Die Körperfarbe von Vishnu ist blau. Blau deutet an, dass dieser Gott so unendlich und unfassbar ist wie das blau schimmernde Universum. Am Ufer stehen die Götter und bitten Vishnu um Hilfe. Der vierköpfige Brahma und Shiva in seinem Leopardenfell sind gut erkennbar.

Hier ist Gott Vishnu mit vier Armen abgebildet. In der einen Hand hält er eine Lotosblüte als Zeichen seiner Schöpfungskraft. Weil Lotos-pflanzen im Wasser wachsen und blühen können, ohne in der Erde zu wurzeln, gilt diese Art Seerose als ein Wunder. Und weil sich Lotosknospen in einem schlammigen Teich öffnen, ohne dass Schmutz an den Blüten- blättern haften bleibt, ist die Lotosblüte in Indien ein Symbol für Reinheit und Schönheit.

Wenn Gott Vishnu, wie hier schlafend auf der Shesha-Schlange dargestellt wird, befindet er sich in seiner kosmischen Ruhe und das

Weltgeschehen ist sich selbst überlassen. Wenn er aufwacht, kann er erschaffend als auch zerstörerisch wirken – so wie es gerade notwendig ist. Der erholsame Schlaf Vishnus ist auch das Zeichen, dass ein Welt-Zeitater abgeschlossen ist und ein neues beginnt. Diese Welt-Zeitalter können Hunderttausende von Jahren umfassen!

Falls die Welt im Chaos zu versinken droht, wecken die Götter Vishnu aus seinem Schlaf und bitten ihn, einzugreifen. Das soll in der Vergangenheit schon neun Mal geschehen sein. Stets schuf sich dann der Gott einen Körper, der am besten geeignet war, um auf die Erde hinabzusteigen und die Schöpfung zu retten.

Nach: Chandra Holm: Vishnu. Ein indischer Gott in vielerlei Gestalt.

Bekanntes Gebet an Vishnu:«Ich rufe den Gott an, der Frieden bringt, der auf der Schlange ruht, aus dessen Nabel ein Lotos wächst, der die Welt erhält, dem Firma-ment gleicht, die Farbe von Regenwolken besitzt und von vollendetem Wuchs ist, Gatte der Göttin Lakshmi, mit lotosgleichen Augen, der wie ein Asket meditiert, Vishnu, der von allen Sorgen befreit und der Herr der Welt ist.»

Vorbereitung des Museumsbesuchs – Vishnu – Der Erhalter der Weltordnung

Page 5: Vishnu − Der Inhaltsverzeichnis Erhalter der Weltordnung 1 · Vishnu − Der Erhalter der Weltordnung Inhaltsverzeichnis 1 Götter und Göttinnen im Hinduismus* 2 Vishnu ruht auf

3 Vishnu als Fisch (Matsya Avatara) (1/2)

Nachbereitung des Museumsbesuchs – Vishnu – Der Erhalter der Weltordnung

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3 Vishnu als Fisch (Matsya Avatara) (2/2)

Einer der bekanntesten Götter im Hinduismus ist Brahma. Er ist der Hüter der Veden, der Sammlung der ältesten religiösen Texte im Hinduismus. Veda heisst „Wissen“, und weil dieses Wissen im Hinduismus heilig ist, muss Brahma es gut bewachen und beschützen. Damit es niemand stehlen kann, verschluckt er es und versteckt es in seinem Bauch.

Brahma macht aber noch vieles mehr. Er ist zum Beispiel dafür zuständig, dass am Ende von jedem langen Zeitalter die Erde und alles auf ihr neu entsteht. Damit das geschehen kann, wird zuvor alles von einer grossen Flut überschwemmt. Einmal wurde Brahma kurz vor einer solchen Flut sehr müde. Erschöpft von seinen vielen Aufgaben fielen ihm die Augen zu und er schlief ein. Da kam zufällig ein Dämon namens Hayagriva vorbei und sah, wie Brahma mit offenem Mund da lag und tief und fest schlief. Als der Dämon die Veden in Brahmas Bauch durch seinen offenen Mund sah, dachte er sich: „Das ist eine gute Gelegenheit, Brahma das heilige Wissen zu stehlen.“ Es heisst nämlich, wer die Veden kennt und besitzt, der wird nicht nur sehr weise, sondern auch sehr

mächtig. Also stahl Hayagriva heimlich die heiligen Texte und verschluckte sie. Danach versteckte er sich in einer grossen Muschel mitten im Meer. Damit waren die Veden verloren. Wie sollte man aus dieser unglücklichen Lage wieder herauskommen? Die Menschen und Götter brauchen doch das heilige Wissen, um die Rituale richtig durchzuführen und die Welt im Gleichgewicht zu halten! Glücklicherweise hatte Vishnu alles beobachtet und beschloss, die Form eines Fisches anzunehmen, tief ins Meer zu tauchen und die Veden zu retten.

Zur gleichen Zeit führte ein frommer König namens Satyavrata am Fluss gerade sein tägliches Ritual durch. Er schöpfte Wasser mit seinen Händen und sprach Gebete, als er in seinen Händen plötzlich einen kleinen Fisch entdeckte. Satyavrata wollte ihn zurück in den Fluss geben, doch der Fisch bat den König darum, ihn in Sicherheit zu bringen. Dieser wunderte sich über den sprechenden Fisch, nahm ihn aber in seinem Wasserkrug mit nach Hause. Am nächsten Morgen war der Fisch jedoch so gewachsen, dass Satyavrata ihn in ein grösseres Gefäss geben musste.

Schon bald war der Fisch aber auch dafür zu gross. So ging es immer weiter, bis der König kein passendes Gefäss mehr hatte und ihn schliesslich zurück ins Meer bringen musste. Der König merkte, dass das kein gewöhn- licher Fisch war und fragte ihn, wer er sei. Da gab sich Gott Vishnu zu erkennen und sagte: „In sieben Tagen wird eine grosse Flut alles überschwemmen. Doch weil du mir geholfen hast, werde ich dir ein Schiff schicken und dich retten. Sammle die Samen verschiedener Pflanzen und verschiedene Tiere und geh zusammen mit sieben Weisen auf das Schiff. Wenn das Meer unruhig wird, binde das Boot an mir fest und ich will dich sicher durch den Sturm führen.“ Satyavrata hielt sich an Vishnus Anweisungen und alles geschah genauso, wie Vishnu gesagt hatte. Dann schwamm Vishnu weiter durch die Flu-ten und tauchte bis an den Grund des Meeres. Er spürte den Dämon Hayagriva auf und zog ihn aus seiner Muschel hervor. Er besiegte ihn und rettete damit die Veden. Vishnu brachte sie zurück zu Brahma und erzählte ihm, was geschehen war.

Nacherzählt nach dem Bhagavata-Purana.

Nachbereitung des Museumsbesuchs – Vishnu – Der Erhalter der Weltordnung

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4 Vishnu als Schildkröte (Kurma Avatara) (1/2)

Nachbereitung des Museumsbesuchs – Vishnu – Der Erhalter der Weltordnung

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Vor langer Zeit machte Indra, der König der Göt-ter, einen grossen Fehler. Ein Weiser schenkte ihm eine wunderschöne Blumengirlande, aber Indra war mit den Gedanken woanders und warf die Girlande achtlos fort. Dies ver-letzte den Weisen so sehr, dass er Indra verfluchte. Tatsächlich verlor Indra seine Macht und die Welt versank in grossem Chaos. Alle Wesen wurden gierig, dachten nur noch an sich selbst und kümmerten sich nicht mehr um andere. Das führte dazu, dass die Dämonen immer stärker wurden und die Götter immer schwächer. In seiner Verzweif-lung wandte sich Indra an Brahma. Er ist der Gott, der die heiligen Texte am besten kennt und immer einen guten Rat weiss. Brahma schickte Indra zu Vishnu, denn es heisst, dass er auch in den schwierigsten Situationen wieder für Ordnung sorgen kann. Also ging Indra mit allen anderen Göttern zusammen zu Vishnu und fragte ihn, was zu tun sei.Vishnu sagte, alle Götter und Dämonen sollten sich versammeln und gemeinsam den Trank der Unsterblichkeit herstellen. Dazu müsstenaber alle zusammen arbeiten. Als erstes mussten sie Heilkräuter sammeln und in das

grosse Milchmeer werfen. Danach mussten sie einen grossen Berg holen und ihn mitten in das Milchmeer hinein stellen. Nun brauchten sie noch ein grosses Seil, das sie um den Berg wickeln konnten. Aber sie fanden nirgends ein genügend dickes, langes Seil und so baten sie den König der Schlangen, Vasuki, sich um den Berg zu wickeln. Vasuki half ihnen bei dieser grossen Aufgabe gerne, denn er sah, dass hier etwas Wichtiges geschah. Um den Berg zu bewegen, packten die Götter also den Schwanz der Schlange und die Dämonen packten den Kopf. Sie zogen abwechselnd so stark, dass sich der Berg wie ein grosser „Mixstab“ im Milchmeer drehte. Leider war der Berg so schwer, dass er immer wieder in den Wasserfluten versank und die Götter und Dämonen aus dem Takt gerieten. Da verwandelte sich Vishnu in eine gewaltige Schildkröte, schwamm unter den Berg und stützte ihn.Mit dieser Hilfe drehten die Götter und Dämo-nen den Berg immer weiter. Nach und nach tauchten wundersame Dinge aus dem Milch-meer auf: ein duftender Baum, das sieben- köpfige Wunderpferd, ein Juwel, eine junge Frau, ein Gefäss mit Gift – das umzüngelt war

von gefährlichen Flammen –, die Kuh Surabhi, der weisse Elefant, der Mond, ein Pfeil und Bogen und schliesslich erschien ein gött- licher Arzt mit einem Topf gefüllt mit dem Trank der Unsterblichkeit. Damit hatten die Götter und Dämonen ihr Ziel erreicht.Doch plötzlich stieg die wunderschöne Göttin Lakshmi auf einer Lotosblüte aus dem Meer auf und Vishnu verliebte sich sofort in sie. Er wandte sich von den Dämonen ab, um Lakshmi nachzulaufen. Die Dämonen waren von Vishnu so enttäuscht und beleidigt, dass sie den ganzen Unsterblichkeitstrank nah- men und für sich behalten wollten. Als Vishnu dies sah, verwandelte er sich schnell in eine bezaubernde junge Frau und wollte sie in dieser Gestalt ablenken, damit die Götter den Trank wieder zurückerobern konnten. Als dies gelang, tranken die Götter alles alleine bis auf den letzten Tropfen auf. Sie wurden wieder stark und vertrieben die Dämonen. Auf diese Weise und durch Vishnus Hilfe konnte die Ordnung in der Welt wieder hergestellt werden.

Nacherzählt nach dem Vishnu-Purana.

4 Vishnu als Schildkröte (Kurma Avatara) (2/2)

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5 Vishnu als Löwenmensch (Narasimha Avatara) (1/2)

Nachbereitung des Museumsbesuchs – Vishnu – Der Erhalter der Weltordnung

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Was ist denn ein Löwenmensch? Ein Löwen-mensch ist ein Wesen, das zu einer Hälfte aus einem Löwen besteht und zur anderen Hälfte aus einem Menschen: «nara» heisst auf Sanskrit «Mensch» und «simha» heisst «Löwe». Aber wozu soll das gut sein? Und warum ver- wandelt sich Vishnu in einen Löwenmensch?Die Geschichte hat sich folgendermassen zugetragen: Der Dämon Hiranyaksha, den Vishnu als Eber besiegen musste, hatte einen Zwillingsbruder namens Hiranyakashipu. Sein Name bedeutet: «derjenige, der sich an Gold erfreut». Hiranyakashipu war sehr traurig und wütend darüber, dass Vishnu seinenBruder getötet hatte. Er dachte sich einen Plan aus, um sich zu rächen. Während vieler hundert Jahre verehrte er Brahma, von dem es heisst, dass er die Wünsche seiner Anhänger erfüllt. Brahma fühlte sich geschmei- chelt und Hiranyakashipu durfte sich etwas wünschen. Hiranyakashipu wollte noch mächtiger werden, als er schon war. Deshalb wünschte er sich, dass ihm nichts schaden kann, was vom Schöpfer Brahma selbst erschaffen wurde: Von keinem Tier und von keinem Menschen, nicht in einem

Haus und auch nicht im Freien, nicht auf dem Boden und nicht in der Luft, nicht bei Tag und nicht bei Nacht, und auch von keiner bekannten, handgefertigten Waffe sollte er getötet werden können. Brahma erfüllte Hiranyakashipu diesen Wunsch, auch wenn es sehr schwierig war.

Dann wurde Hiranyakashipu immer mächtiger und er eroberte die ganze Welt. Doch glücklicher wurde er dadurch nicht, denn Stolz und Rachegefühle gegen-über Vishnu vergifteten sein Herz. Hiranyakashipu hatte aber einen Sohn. Er hiess Prahlada und war ganz anders als sein Vater. Er verehrte Vishnu sehr und sah nicht gern, dass sein Vater so viel Leid über die Welt brachte. Hiranyakashipu jedoch verspottete und ärgerte seinen Sohn.Prahlada blieb ganz ruhig und vertraute darauf, dass Vishnu ihn beschützt. Da wurdeHiranyakashipu sehr wütend. Er zog sein Schwert und bedrohte seinen eigenen Sohn.Es dämmerte bereits, als plötzlich eine Säule seines Palastes aufbrach. Heraus trat Vishnu als Narasimha, als Löwenmensch.

Er war riesig, hatte glühende Augen, eine wilde Mähne, scharfe Zähne und die Zunge hing ihm aus dem Maul – er sah schrecklich aus! Er packte Hiranyakashipu, zerrte ihn auf die Türschwelle und tötete ihn mit seinen spitzen Krallen.

Nur so konnte Vishnu den mächtigen Hiranyakashipu besiegen und Prahlada retten: Vishnu ist nicht von Brahma erschaffen worden. Als Löwenmensch war er weder Tier noch Mensch. Die Türschwelle ist nicht im Haus und nicht im Freien. In Vishnus Klauen war Hiranyakashipu weder am Boden noch in der Luft. In der Dämmerung ist es weder Tag noch Nacht und die Löwenkrallen waren keine bekannte, handgefertige Waffe.

Nacherzählt nach dem Bhagavata-Purana.

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Nachbereitung des Museumsbesuchs – Vishnu – Der Erhalter der Weltordnung

Vishnu als Löwenmensch (Narasimha Avatara) (2/2)

Page 11: Vishnu − Der Inhaltsverzeichnis Erhalter der Weltordnung 1 · Vishnu − Der Erhalter der Weltordnung Inhaltsverzeichnis 1 Götter und Göttinnen im Hinduismus* 2 Vishnu ruht auf

6 Vishnu und seine zehn Avatare

Nachbereitung des Museumsbesuchs – Vishnu – Der Erhalter der Weltordnung

Hier siehst du die zehn Erscheinungsformen Vishnusim Überblick.

Erinnerst du dich an einige, dazu passende Handgesten?

1.Vishnu als Fisch

3. Vishnu als Eber

2. Vishnu als Schildkröte

7. Vishnu als König Rama

6. Vishnu als Rama mit der Axt5. Vishnu als Zwerg

8. Vishnu als Krishna

4. Vishnu als Löwenmensch

10. Vishnu als Welterlöser9. Vishnu als Buddha