viennasian ausstellungskatalog

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Deine Stadt. Deine Geschichte. Deine Fotos. Ausstellungskatalog und Projekthintergrund viennasian

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Ausstellungskatalog und Projekthintergrund zum Jugend/Fotoprojekt viennasian von SEAS (Gesellschaft für Südostasienwissenschaften / Society for South-East Asian Studies). www.seas.at

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Page 1: viennasian Ausstellungskatalog

Deine Stadt. Deine Geschichte. Deine Fotos.Ausstellungskatalog und Projekthintergrund

viennasian

Page 2: viennasian Ausstellungskatalog

Impressum

Ein Projekt der Gesellschaft für Südostasienwissenschaften SEAS

Vereinsstiege 4/14, 1090 Wien

www.seas.at / www.viennasian.at

[email protected] / [email protected]

Projektteam: Christian Bothe & Bettina Wilk (Koordination),

Agnes Handler, Vera Santner, Eva Weidinger, Caroyn Nadlinger,

Nuria Vallaster, Su-Tian Wu, Karen Suil Ilave, Johanna Strahlhofer

Finanziell gefördert durch: Europäische Kommission - Programm

Jugend in Aktion, Stadt Wien MA7 - Interkulturelle Aktivitäten,

Stadt Wien MA17 - Integrations- und Diversitätsangelegenheiten,

Kulturkommission Ottakring.

Page 3: viennasian Ausstellungskatalog

Inhalt

01 Das Projekt viennasian

04 Der Wettbewerb

04 > Das Wettbewerbsthema

04 > Auswahlkriterien

06 Die Workshops

06 > Workshop mit Georg Eckmayr - Körperlichtkleid

08 > Workshop mit Kramar - Sich sehend verhalten

10 > Workshop mit Evatronica - Phantasy Photography

11 Die Ausstellung

37 Zu den Ergebnissen

40 Hintergrund: Asien in Wien

43 Danksagungen

Page 4: viennasian Ausstellungskatalog

Das Projekt viennasian

Das Konzept für das vorliegende mehrstufige Fotopro-

jekt entstand im Rahmen der Arbeit der Gesellschaft für

Südostasienwissenschaften (SEAS). Thematischer Ausgangs-

punkt war die Feststellung der öffentlichen und kulturellen

Unterrepräsentation der etwa 102.000 in Österreich leben-

den, jedoch in Asien geborenen Menschen. Zu dieser Zahl

kommt zudem noch eine weitaus größere Anzahl Personen

hinzu, welche über ihren Familienhintergrund auch in einem

kulturellen Näheverhältnis mit der Region Asien stehen.

>> Mehr dazu unter Asien in Wien

Genauso wie Personengruppen mit bspw. südosteuropä-

ischem oder afrikanischem Familienhintergrund hinterlässt

die asiatische Community ihre kulturellen Spuren in Wien,

verschmelzen Lebensweisen, -bilder, -konzepte und –philo-

sophien und werden im Spannungsfeld zwischen Asien und

Wien neu geschaffen und in materiellen als auch sozialen

Gütern und Gepflogenheiten gefestigt. Im Gegensatz zum

gesamtösterreichischen Durchschnitt erlebt Wien durch

seine große Anzahl an hier vertretenen Nationalitäten ein

kulturelles El Dorado, das es zu zeigen wert ist.

Wir meinen, dass es besonders an der jungen Generation,

die maßgebend die Zukunft der Stadt interpretiert, mitprägt

und –gestaltet, liegt, diese kulturellen Tendenzen aufzu-

greifen und in kreativer, authentischer aber auch künstleri-

scher Weise darzustellen und widerzuspiegeln. Daher haben

wir uns entschlossen, deren Perspektive in einer repräsen-

tativen Fotoausstellung einen Raum und eine Plattform zu

bieten.

Vorrangiges Projektziel ist es, durch eine gezielte Ein-

sichtnahme in die Selbst- und Fremdwahrnehmung in Wien

lebender Menschen mit asiatischem Familienhintergrund

auch innerhalb der österreichischen Bevölkerung ein Inte-

resse an einer Auseinandersetzung mit dieser Gruppe zu

schaffen, auf kulturelle Austausch- und Symbioseprozesse

hinzuweisen und beides mit künstlerischen bzw. journalis-

tisch-dokumentarischen Mitteln zu präsentieren. Stellen-

01

Page 5: viennasian Ausstellungskatalog

wert, persönliche Positionierung und kulturelle Einflüsse

im öffentlichen Leben werden damit beleuchtet. Durch die

Einsichtnahme in unterschiedliche

Lebens- und Identitätskonzepte,

die zwischen verschiedenen kul-

turellen Kontexten verortet sind,

kann gleichzeitig Toleranz gegen-

über, sowie Interesse an kultureller

Andersartigkeit gefördert werden.

Anstatt eines bspw. politischen

wurde der kulturelle Zugangspunkt

des Projekts gewählt, weil wir da-

von überzeugt sind, dass sich dieses

Themenfeld vor allem durch seine

eigene inhaltliche und kulturelle

Dimension am besten verkörpern

und kommunizieren lässt. Sowohl

Wiener als auch asiatische Kultur

sind stark stigmatisierte Begriffe,

die schnell zu weiten Assoziationen

führen. Das schließt damit nicht nur einen breiten interes-

sierten Rezipientenkreis ein sondern lässt auch spannende

Ergebnisse erwarten, die sich entlang Kontrast oder Synthe-

se bewegen.

Gemäß dem Titel viennasian

steht die Thematik Asien in Wien

im Mittelpunkt des Projekts.

Gleichzeitig lädt der Titel zur

freien und kreativen Interpreta-

tion ein. Projekteilnehmer und

–teilnehmerinnen bearbeiten in

Beiträgen zum Projekt die Frage-

stellung, was sie unter dem Titel

verstehen bzw. wie sich das The-

mengebiet für sie als jugendliche

Bewohner Wiens erschließt.

Das Projekt besteht dabei aus

zwei Phasen: einem (1) Fotogra-

fiewettbewerb für Jugendliche

zwischen 14 und 20 Jahren, der

unter genanntem Motto einge-

leitet und zu einer öffentlich zugänglichen Präsentation

ausgewählter Wettbewerbseinsendungen in Form einer

SEAS - Gesellschaft für Südostasienwissen-

schaften / South-East Asian Studies

Ein gemeinnütziger Verein mit der Zielsetzung

der Aktivierung und Förderung eines interkultu-

rellen und interdisziplinären wissenschaftlichen

Austausches zu Südostasien in Österreich. Ne-

ben Wissenstransfer und Bildungsarbeit liegt der

Schwerpunkt auf der Förderung eines interkultu-

rellen Dialogs zwischen ÖsterreicherInnen und in

Wien lebenden AsiatInnen sowie der Schaffung

eines öffentlichen Bewusstseins für Asien. Ergän-

zend zur Konzentration des Vereins auf die Region

Südostasien, wurde beim Projekt viennasian der

thematische Fokus auf ganz Asien erweitert.

>> Mehr Informationen: http://www.seas.at

02

Page 6: viennasian Ausstellungskatalog

(2) Fotografieausstellung im Ragnarhof im 16.Bezirk führt.

Während der Phase (1) fanden zudem drei Fotografiework-

shops für 14- bis 25-Jährige statt.

Die Ergebnisse des Projekts, die eingereichten fotogra-

fischen Arbeiten, aus welchen sich die Ausstellung zusam-

mensetzt, sollen kulturelle Wechselwirkungen, Einflüsse

und Austauschprozesse ans Licht bringen und können so-

wohl öffentlichen als auch privaten Kontexten entspringen.

Speziell für Wien sind diese Prozesse relevant. Sie prägen

nicht nur das Stadtbild nach außen, sondern mit ihnen eröff-

net sich auch eine Bestandsaufnahme, wer in welcher Weise

diese Stadt mitgestaltet. Der Terminus viennasian steht da-

bei sinnbildlich für diese Prozesse. Damit konzentriert sich

das Projekt auf den asiatischen Faktor Wiens. Mit Besuch der

Ausstellung begeben sich die BesucherInnen damit auf eine

zeitgenössische und auf Wien ausgerichtete kulturelle Spu-

rensuche, die ihnen nicht von außenstehenden Beobach-

tern, sondern direkt Involvierten ermöglicht wird und über

persönliche Geschichten und Konzepte einen besonderen

Zugang gewährt.

Damit kommt Wien auch einer Repräsentationsver-

pflichtung nach, welche sich aus einem, mit über 35

Prozent, äußert hohem Anteil von Personen mit Mi-

grationshintergrund ergibt und weit über dem öster-

reichischem Durchschnitt von rund 17 Prozent liegt.

>> Mehr dazu unter Asien in Wien

Am Projekt ständig und abschnittsweise mitwirkende

Personen: Christian Bothe, Bettina Wilk, Agnes Handler,

Vera Santner, Eva Weidinger, Caroyn Nadlinger, Nuria Val-

laster, Su-Tian Wu, Karen Suil Ilave, Johanna Strahlhofer.

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Page 7: viennasian Ausstellungskatalog

wie ein Begleittext im Umfang von maximal 1200

Zeichen zugelassen. Nicht die fotografisch-techni-

sche Qualität sollte entscheidend sein, sondern ob

eine Idee kreativ und überzeugend umgesetzt wurde.

>> Mehr dazu unter Auswahlkriterien

Einsenden konnte man sowohl unbearbeitete Di-

gitalfotos, als auch Scans von Analogfotos oder Fo-

tomontagen. Um die TeilnehmerInnen des Wettbe-

werbs hinsichtlich fotografischem Know-how und

künstlerischer Herangehensweise zu unterstützen, wur-

den drei Workshops angeboten, die kostenfrei wäh-

rend der Wettbewerbsphase besucht werden konnten.

>> Mehr dazu unter Workshops

> AuswahlkriterienWie wurden die Fotos bewertet?

Eine Bewertung der eingesendeten Beiträge fand einer-

seits durch eine Fotojury statt, in welcher sich Projektmit-

arbeiterInnen und die Leiter der Fotoworkshops befanden,

Der WettbewerbEinreichphase 10.Juni bis 10.August 2009.

> Das Wettbewerbsthemaviennasian. Deine Stadt. Deine Geschichte. Deine Fotos.

Die Aufgabenstellung des Wettbewerbs lag in der Inter-

pretation des Kunstbegriffes viennasian. Bewaffnet mit ei-

ner Kamera lag es an den TeilnehmerInnen, auf eine kulturel-

le Spurensuche in Wien aufzubrechen und dem Projektteam

ihre Interpretation, persönliche Sichtweise und Vorstellung

des Begriffs viennasian zu präsentieren – abseits von Kli-

schees und gängigen Schubladen. Dabei war nicht nur nach

fotografischer Beobachtung gefragt sondern auch nach der

dazugehörenden Geschichte, die aufzeigt, was Asiatisches

in Wien steckt oder umgekehrt; wo sich kulturelle Wege

überschneiden. Sowohl persönliche als auch gesellschaftli-

che Themen, dokumentarisch oder künstlerisch umgesetzt,

wurden als Einsendungen zugelassen.

Pro Person wurde nur eine Fotoeinsendung so-

04

Page 8: viennasian Ausstellungskatalog

andererseits wurde in Form einer Onlineabstimmung durch

die Besucher der Website www.viennasian.at, auf welcher

alle Einsendungen sichtbar gemacht wurden, ein Publi-

kumsvoting organisiert. Während die Fotojury nach Ende

der Einreichfrist zusammen kam, konnten Online-Stimmen

während der gesamten Einreichphase sowie ein paar Tage

darüber hinaus – bis zum 25.August – abgegeben werden.

Die Entscheidung der Jury orientierten sich entlang der

vorab auf der Website ausgewiesenen Entscheidungskrite-

rien:

• Die Interpretation und Darstellung des Wettbe-

werbsthemas

• Kreativität und Originalität des Bildes

• Die Fotokomposition, der Aufbau des Fotos und die

Klarheit der Botschaft

• Die Wirkung auf den Betrachter

• Die Zugänglichkeit und Allgemeingültigkeit der Aus-

sage der Fotoarbeit

Die von der Jury ausgesuchten 25 Plätze sowie der On-

linesieger wurden mit Preisen ausgezeichnet.

An dieser Stelle vielen Dank an unsere

Preissponsoren, allen voran der Fluglinie KLM, welche den

Hauptpreis, eine Flugreise für zwei Personen nach Asien,

stellte. Weitere Preise kamen von MAATartio, Cyberlab,

Urban Tool, Gartenbaukino, Hollywood Megaplex, FotoTV,

Photopresse und Digit!, Fotocommunity.net, sowie den

Restaurants Sichuan, Ramien, ShanghaiTan und Banyan in

Wien.

Alle Fotoarbeiten, die für die Ausstellung im Ragnarhof

ausgewählt wurden, gehen zudem nach Ende der Ausstel-

lung in den Besitz der FotografInnen über.

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Page 9: viennasian Ausstellungskatalog

Die Workshops

Während der Wettbewerbsphase wurden für 14 bis

25-Jährige drei kostenfreie Workshops mit Profifotogra-

fInnen angeboten, die sowohl fotopraktische/technische

Grundlagen und Gestaltungsmöglichkeiten, als auch journa-

listische und dokumentarische Arbeitsweisen und letztlich

künstlerische Ausdrucksformen, Zugangsweisen und Prak-

tiken vermittelten.

06

Workshop mit Georg EckmayrKörperlichtkleidAbstraktion: Das Wesen von Ausschnitt und Licht

18.Juli 2009

Workshopbeschreibung: Die Fähigkeit zur Abstrakti-

on, also das Allgemeine in einer Inszenierung zu erfassen,

wurde in diesem Workshop verdeutlicht. Für Fotografie, die

nicht nur für Eingeweihte (Familien & Fotoalben) sondern

für die Allgemeinheit (Presse & Kunst) kommunizieren soll,

ist es wichtig, persönliche Vorlieben und kleine Details, die

für größere Aussagen stehen, so zu

arrangieren, dass sie von vielen ver-

standen werden. Die TeilnehmerIn-

nen sollten sich für den Workshop

überlegen, wen sie gerne darstellen

würden, ein Bild dieser Person su-

chen und es genau betrachten. Mit-

gebracht werden sollten Gewand,

Accessoires, Make-up, Spielzeug

Page 10: viennasian Ausstellungskatalog

oder andere Dinge, die benötigt wurden, um diese Person

darzustellen. Dabei ging es nicht darum möglichst realis-

tisch und somit finanziell aufwendig zu arbeiten, sondern mit

möglichst wenig, aber persönlichen Mitteln die Anmutung

dieser Person - einen Charakter – zu schaffen. Ein äußerst

wichtiger Aspekt dabei sind Gestik und Körpersprache. Wie

hält eine bestimmte Person ein Glas und was sagt das über

die Person. Im zweiten Schritt wurden Szenen erstellt, die

einen emotionalen Moment im Leben dieser fiktiven Person

darstellen. Hier ging es weniger darum, ein präzises Portrait

zu zeichnen, als ein bestimmtes Gefühl zu erfassen. Szene

bedeutet in diesem Rahmen eine nahe Einstellung, die je-

doch um jedes Detail im Bild weiß.

Ablauf des Workshops: Zuerst wurden gemeinsam mit

den TeilnehmerInnen ein bis zwei Bilder, wie oben darge-

stellt, erstellt. Ein Beispiel: Eine uniformierte Hand hält auf

verkrampfte Art und Weise ein Stück Kuchen. Der Soldat,

der heimlich während dem Wache-Stehen ein Stück Ku-

chen verzehrt liegt nahe. Die Art und Weise wie er es hält,

ist Zentrum dieser Arbeit: Ein heimliches Verlangen, das er

durch diese Haltung ausstrahlt. Die Bilder die erstellt wur-

den, bedienen sich der

Figuren, die gemeinsam

erarbeitet wurden und die

mit ihren jeweiligen be-

stimmten Eigenschaften

gefüllt wurden.

Website:

http://georgeckmayr.net/

Fotos (c) S.Kiparski,

S.Jungmayr, D.Grandits,

L.Großkopf

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Page 11: viennasian Ausstellungskatalog

Workshop mit KramarSich sehend verhalten19. & 20.Juli 2009

Workshopbeschreibung: Journalistische und Reportage-

Fotografie sind ein bewusstes Vorgehen zu einem gewählten

oder vorgegebenen Thema in einem bestimmten Umfeld.

Die Rolle des Fotografen/der Fotografin ist wesentlich. Be-

obachtung, Respekt und Interesse sind Elemente für eine

gute Reportage. Schliesslich erzählt ein gutes Reportagebild

auch die Geschichte vor und nach dem kurzen Moment der

Belichtung. Dieser Workshop ging nach kurzer Theorie und

fotografischen Übungen am Vortag direkt ins Feld, konfron-

tiert die TeilnehmerInnen mit der vorgegebenen Aufgaben-

stellung und letztlich mit sich selbst.

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Page 12: viennasian Ausstellungskatalog

09

Kramar. Lebt und arbeitet als Freier und Werbe-Fotograf

in Wien und Pridnestrowien. Studium von Kommunikations-

wissenschaften, Geschichte, Politik. Zahlreiche Bildrepor-

tagen und -dokumentationen zu Gegenwart und Zeitge-

schichte seit 1992 in Österreich und Ost- und Südosteuropa,

internationale Werbefotografie und Bildpropaganda seit

2004, und seit 2006 mit Kollektiv Fischka – Bilder für viele

Menschen.

Website: http://www.fischka.com; http://www.fabrik.co.at

Fotos (c) Vera Santner, Kramar, Christian Bothe

Page 13: viennasian Ausstellungskatalog

Workshop mit EvatronicaPhantasy Photography23. & 24.Juli 2009

Workshopbeschreibung: Die Inszenierung einer “phan-

tastischen Welt” mittels Einsatz einfacher Methoden: Wie

kann ich Personen, Gegenstände auf Photos in Szene set-

zen, um ihnen einen ‘magischen’ Touch zu geben? Bildspra-

che – was ist das überhaupt und warum ist sie so wichtig?

Tolle Effekte erzielen – auch ohne teures Equipment! Nutze

den Ort! Licht – Do it yourself! Übungen aus der Praxis.

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Evatronica: Arbeitet derzeit an der Fertigstellung von

Buchprojekten mit den Schwerpunkten globale Jungendkul-

turen, Wien, Fans von Comics und Manga, SCIFI und Fanta-

sy, ökonomische und soziologische Langzeitentwicklungen.

Sie versucht mit unterschiedlichen Bildsprachen und Tech-

niken individuell auf die abgebildeten Personen und Projekte

einzugehen. Ihre Fotografien dienen ihr als Ausgangspunkt

für Ihre Multimedia-Arbeiten. Im Zuge der Aktion „Photo-

graphy for the masses“ werden Bilder, Bildteile aus ihrem

ursprünglichen Zusammenhang herausgerissen und neu im

Rhythmus der Musik arrangiert. Eine

Weiterentwicklung aus herkommli-

chen Slideshows und VJ-Techniken.

Website: http://www.evatronica.com

Fotos (c) Evatronica

Page 14: viennasian Ausstellungskatalog

Die Ausstellung

Von den Fotobeiträgen der Plätze 1 bis 25 wurden Fo-

toprints auf einer Grundfläche von 50x70cm erstellt, die

dazugehörigen Texte auf transparente Folie gedruckt und

gemeinsam im den Räumlichkeiten des Ragnarhofs ausge-

stellt. Im Folgenden finden sich alle Fotografien inklusive

ihrer Textbeiträge und Platzierungen.

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Page 15: viennasian Ausstellungskatalog

Nikolaus Fröhlich20 Jahre

Treffen der Traditionen

Der Ausführende einer alten japanischen Kampfkunst fragt ausgerechnet einen Altwiener Fia-

kerfahrer nach dem Weg. Oder ist es doch nur ein Trick um seinen Wagen zu erobern...? Platz 1

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Page 16: viennasian Ausstellungskatalog

Hanae Miura14 Jahre

Im Setagaya Park

19.Bezirk, Wien. Im Park herrscht japanische Kultur, doch wird er auch von Wienern und Wienerinnen gerne besucht. Hier finden manchmal auch Teezeremonien statt, und jede/r ist willkommen. Das nenne ich Kulturüberschnitt. Platz 2

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Page 17: viennasian Ausstellungskatalog

Kevin Partl18 Jahre

Certificate of Recognition

Dieses Bild zeigt meine Mutter vor ihrer Abreise von den Philippinen nach Ös-terreich vor mehr als 30 Jahren. Sie hat ihre Ausbildung zur Krankenschwester dort absolviert und arbeitet seitdem im AKH Wien. 2006 wurde ihr schließlich ein Diplom verliehen für ihre professionelle und liebevolle Arbeit. Ich finde es gut, dass Österreich und Asien so gut miteinander arbeiten und umgehen kön-nen und es trotzdem zu schätzen wissen. Platz 3

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Page 18: viennasian Ausstellungskatalog

Sarah Kiparski20 JahreLesezeit

Ein Julimorgen auf den Stufen der Karlskirche. In ihre Lektüre vertiefte Zeitungsleser. Ein für Wien nicht un-übliches Bild. Die Überschriften sind jedoch nicht auf Deutsch, Englisch oder Französisch verfasst, sondern auf Japanisch. Sprachkenntnisse sind wahrscheinlich eines der besten Mit-tel, einer Kultur näher zu kommen. Das gilt für Personen, die Deutsch ler-nen wollen, aber mindestens genauso für jeden, der sich für ein asiatisches Land begeistert. WienerInnen, die auf Chinesisch, Japanisch oder einer an-deren asiatischen Sprache kommuni-zieren können, sind glücklicherweise sogar verbreiteter, als viele auf den ersten Blick meinen würden. Platz 4

15

Page 19: viennasian Ausstellungskatalog

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Jakob Synek20 JahreWürstelstand der Zukunft?!

Stellen Sie sich vor, Sie stolpern nach einem ereignisreichen Abend an einem Würstelstand vorbei, an dem es kalorienarmes Sushi statt deftige Käsekrainer gibt... Platz 5

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Page 20: viennasian Ausstellungskatalog

Marcus Rischka16 Jahre

Wir sind Wien!

Wie heißt du?Ich heiße Marcus.

Woher kommst du?Aus Wien!

Wie heißt du?Ich heiße Dandan.

Woher kommst du?Aus Wien!

Wie heißt du?Ich heiße Chacko.

Woher kommst du?Aus Wien!

Wie heißt du?Ich heiße Nelly.

Woher kommst du?Aus Wien!

Wie heißt du?Ich heiße Ümit.

Woher kommst du?Aus Wien!

Wie heißt du?Ich heiße Zheng Chang!

Woher kommst du?Aus Wien!

Wie heißt du?Ich heiße Wladimir.Woher kommst du?

Aus Wien!

Wie heißt du?Ich heiße Cocoline.Woher kommst du?

Aus Wien!

Und wie heißt du?Und woher kommst du?

Lass mich raten...

Platz 6 & Onlinepreis

Ausschnitt

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Page 21: viennasian Ausstellungskatalog

Natalia Turczynska18 Jahre

Made in Asia

Auf der Suche nach Asien kam mir plötzlich der Gedanke: wozu Asien suchen, wo man es doch anhat? Ich wage zu behaupten, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Kleidungsstück in unserem Schrank zu finden, das in Asien pro-duziert wurde, ziemlich hoch ist. In Wirklichkeit fängt es bei der Kleidung aber erst an. Allein die Fotoapparate, die wir verwenden um Fotos für diesen Wettbewerb zu machen... kommen die nicht auch aus Asien?. Platz 7

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Page 22: viennasian Ausstellungskatalog

Nora Grünbauer20 Jahre

Kulinarisch-asiatisches Mosaik

An jeder Ecke in Wien gibt es die Möglichkeit ein asiatisches Restaurant zu besuchen oder sich in einem Lebensmittelgeschäft die Zutaten zu besorgen um selbst ein asiatisches Gericht zu zaubern. Diese vier Beispiele im Mosaik sind nur einige von vielen. Dass sich dabei die Fassaden der Stadt in den Fotos spiegeln, hat eine symbolische Bedeutung: Es verdeutlicht wie eng die asiatische mit der wienerischen Lebenskultur verschmolzen ist. Es herrscht ein friedliches Zusammenleben, wobei die eigenen kulturel-len Wurzeln bestehen bleiben und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Platz 8

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Page 23: viennasian Ausstellungskatalog

Danielle Ayo15 JahreFriends

Dieses Bild ist eigentlich aus Zufall entstanden. Es soll zwei Jugendliche zeigen, die trotz verschiedener Kultur und Religion befreundet sind. Eine Freundschaft, die nicht in allen Teilen der Erde erlaubt ist. Platz 9

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Page 24: viennasian Ausstellungskatalog

Stefan Carda16 Jahre

Pinoy 1

Mein Vater ist über seine philippinische Autonummer sehr glücklich! Platz 10

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Page 25: viennasian Ausstellungskatalog

Lisa Großkopf19 Jahre

Fusion

Es mag klischeehaft klingen, entspricht aber der Realität: Asiatische Gerichte sind längst zum fixen Bestandteil der Er-nährung von uns Wienerinnen und Wienern geworden. Während diese vor einigen Jahren noch Ausnahmeerscheinungen waren, findet man heute in der Bundeshauptstadt über 200 Restaurants, die sich auf die chinesische Küche spezialisiert haben – darüber hinaus gibt es unzählige Möglichkeiten Sushi, Maki und Co. zu konsumieren. Aber auch indische, thai-

ländische und vietname-sische Lokale prägen das Wiener Stadtbild. Be-stand bis vor Kurzen noch eine harte Grenze zwi-schen der exotischen und unserer durchaus boden-ständigen Kost, so findet man heute nicht selten fernöstliche wie auch typische Wiener Speisen auf derselben Speisekar-te. Köchinnen und Köche mit asiatischen Wurzeln haben die Wiener Gast-ronomie belebt, inspirie-ren aber auch heimische Köche zu neuen Kreatio-nen. Und der Erfolg gibt ihnen Recht - die Wiener Bevölkerung nimmt nicht nur das Angebot in den Restaurants begeistert an, sondern setzt auch am eigenen Herd die neu gewonnenen Eindrücke der asiatischen Küche um. Die Fusion ist somit gelungen. Platz 11

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Page 26: viennasian Ausstellungskatalog

Catherine Asengua16 Jahre

Vienna‘s Secret Asian Life

Wien hält eine Menge Überraschun-gen bereit, vor allem im kulturel-len Bereich. Deshalb habe ich mich ohne Ziel in Wien umgesehen, und so einiges gefunden. Zum Beispiel in Schönbrunn, dort gibt es einen wun-derschönen japanischen Garten, der einen sofort in die Welt Asiens ein-tauchen lässt. Auch was die Kulina-rik betrifft, ist Asien in Wien sehr gut vertreten. Als Kontrast, habe ich auf dem Bild den Stephansdom gewählt. Die Begeisterung für die asiatische Kultur nimmt auf jeden Fall immer mehr zu. Platz 12

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Page 27: viennasian Ausstellungskatalog

Angelika Lux19 JahreKulturbrücke Freundschaft

Freundschaft ist für mich die schönste Art verschiedene Kultu-ren zu teilen. Es ist schön, vonein-ander auf diesem Wege von Bräu-chen, Religionen, Kulinarischem und Lebensstilen zu erfahren. Auf diesem Bild sind zwei Freunde von mir abgebildet. Sie kennen und ak-zeptieren einander. Nichts an dem Anderen wirkt fremd. Dieses Ge-fühl von Freiheit möchte ich über-mitteln und widme hiermit dieses Bild an meine Freunde aus aller Welt, die ich bei einer internatio-nalen Woche an meiner Partner-hochschule in Paris kennenlernen durfte. Platz 13

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Page 28: viennasian Ausstellungskatalog

Kevin Staudacher20 Jahre

So fern und doch so nah

Der Wiener Naschmarkt, von manchen auch als die „China Town“ von Wien bezeichnet, bietet eine Vielzahl an asiati-schen und heimischen Lebens-mitteln. Auf diesem Bild sieht man eine Traditionsbäckerei aus Wien und einen asiatischen Orient-Shop nur einige Meter von einander getrennt... Ein kleines Stück Asien nur einen Katzensprung entfernt! Platz 14

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Page 29: viennasian Ausstellungskatalog

Sophie Hiller18 JahreKleinasian

Asien? Was macht dieses Land aus? Bunte Farben…viel Leben…wildes Trei-ben… Wo findet man ein solches Vergleichbares in Wien? In dieser Stadt ist alles geregelt und struk-turiert. Asiatische Ge-würzläden und Geschäf-te erinnern an ein andere Kultur und Lebensweise. Wenn man jedoch ganz genau hinschaut, ent-deckt man vergleichbar buntes Leben vielleicht dort, wo man es nicht er-wartet. Platz 15

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Page 30: viennasian Ausstellungskatalog

Laura Kiparski20 JahreCitytrip

Egal, ob Regen oder Sonnenschein - ein Schirm gehört bei den meisten chine-sischen Touristinnen auf einem Spazier-gang durch Wiens Innenstadt einfach dazu. Platz 16

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Page 31: viennasian Ausstellungskatalog

Francesca Fernandez20 Jahre

Revers-Geisha

Als es zur EM kam, fieberte ich genau wie jede/r andere/r WienerIn mit. Ich fand‘s lustig, dass manche Leute so entzückt waren von diesem „Chinagirl in rot-weiß-rot“ (obwohl ich eigentlich aus den Philippinen stamme), doch für mich war es eine Selbstverständlichkeit, dass ich das Land der Berge anfeuerte. Ich bin stolz auf meine asiatische Herkunft, und genauso stolz auf meine neue Heimat, die mich mit offenen Ar-men empfangen hat. Wenn‘s um Boxing geht, dann jubel’ ich eben für Manny Pacquiao, und beim Fußball heißt‘s natürlich „Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich!“ Platz 17

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Page 32: viennasian Ausstellungskatalog

Isabelle Hörbe18 JahreHorvath

Bewaffnet mit einem abgelaufenen Diafilm in der Kamera habe ich einen Tag in Wien damit verbracht, unbeobachtet asiatische TouristInnen beim Fotografieren zu fotografieren. Ihre Kameraverliebtheit und ihren Hang dazu, die Stadt ir-gendwann nur noch durch die Kamera zu sehen, finde ich interessant. Ich habe für einen Tag Touristin gespielt und dabei Wien aus einer ganz anderen Perspektive gesehen und dann wieder aus einer anderen, wenn ich so getan habe, als würde ich beim Fotografieren dasselbe Motiv wie mein „Opfer“ wählen, nur um mich dann blitzschnell herumzudrehen, wenn es sein Bild macht. Gleichzeitig drückten wir dann auf den Auslöser - aber unsere Bilder sind einander entgegengesetzt.

Das ist mein Lieb-lingsbild aus der Serie. Die meisten meiner „Opfer“ haben mich spätestens beim Fo-tografieren entdeckt, aber diese junge Frau war so versunken in ihre Motive, dass sie mich selbst dann nicht bemerkt hat. Ich bin gerade erst aus NÖ nach Wien gezogen, um zu studieren. Trotz dem Stress und der Aufregung, die damit verbunden sind, hoffe ich, dass ich alle neu-en Eindrücke in mei-ner neuen Stadt mit derselben offenen Be-geisterung aufsaugen kann, wie die junge Frau auf meinem Foto. Platz 18

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Page 33: viennasian Ausstellungskatalog

Ying Siu Liang19 JahreWiens Große Mauer

Das Wiener Riesenrad - eines der Wahrzeichen von Wien. Sieht man mich vor diesem posieren, denkt man auto-matisch an eine Touristin, die sich in Wien nur mit Hilfe eines Stadtführers auskennt. Doch eigentlich bin ich in Wien geboren und aufge-wachsen, kenne mich so gut aus wie jeder andere ‚Einge-borene‘. Ich kann zuversicht-lich behaupten, dass ich wie auch die meisten anderen Asiaten, was die Sprache, die Denkweise und das Verhalten betrifft, mindestens zur Hälf-te Wienerin bin. Platz 19

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Page 34: viennasian Ausstellungskatalog

David Freund19 Jahre

Ludwig

Ludwig, der Hund meiner Schwester. Ich weiß nicht, welche Rasse er ist aber er schaut ein bisschen aus wie ein Tibet-Spaniel und ein bisschen wie ein Pekinese. Er schaut stolz in die Kame-ra (oder auch nicht?). Der Tibet-Spaniel scheint auf Hunde zurückzugehen, die schon um 1000 v. Chr. im zentralasia-tischen Gebiet gelebt haben. Die ersten Erwähnungen datieren aus der Zeit der Chin-Dynastie 225 bis 206 v. Chr. Oft dienten die Tibet-Spaniel in buddhisti-schen Klöstern als „Gebetshunde“, die zum Drehen der Gebetsmühlen abge-richtet wurden. Bronzen und Kerami-ken von 1100 bis 1644 zeigen diesen Hundetyp, der auch Ähnlichkeit mit den heutigen Pekinesen hat, allerdings mit deutlich längerer Schnauze und länge-rem Rücken. Es scheint, dass ab dem späteren 17. Jahrhundert damit begon-nen wurde, einen flachnasigen Hund zu züchten, den wir heute als Pekinesen bezeichnen. Was der Ludwig genau ist, weiß ich nicht aber er hat offensichtlich Vorfahren in Asien.. Platz 20

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Page 35: viennasian Ausstellungskatalog

Lucia Lechner20 Jahre

Ottakring Sentō

Dieses Bild entstand zusammen mit Freunden, darunter eine japanische Austauschschülerin, die ein halbes Jahr bei mir wohnte. In diesem halben Jahr hatten wir sehr viel Zeit unsere Kulturen gegenseitig kennen zu lernen. Unsere Absicht bei diesem Bild war es, die Wiener Badekultur mit der japanischen zu vergleichen und dabei, als diese beiden sehr unterschiedlichen Kulturen verbindendes Element, auf die Jugendkultur zu verweisen. Denn in der Wanne sind alle Katzen nass. Platz 21

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Page 36: viennasian Ausstellungskatalog

Lisa Hammer20 Jahre

Ayurveda Coast

Wo findet man in Wien mehr asiatisches Flair als am Wiener Naschmarkt? Dort, wo Menschen verschiedenster Herkunft ihre multikulturellen Waren anprei-sen, dürfen natürlich die Asia-Shops mit ihrem fernöstlichen Sortiment nicht fehlen. Da kann ein Einkauf zum Erlebnis beson-derer Art werden: man bekommt leckere Kostproben angeboten, entdeckt interessante Dinge und freut sich einfach über die char-mante Bedienung. Asien liegt doch tatsächlich näher als man denkt... Platz 22

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Page 37: viennasian Ausstellungskatalog

Chuanyi Huang20 JahreAgent Wienentdecker Junior

Agent Wienentdecker Junior:Agent Fotografin, hier habe ich einige Spuren von Wien entdeckt! Bitte sofort hierherkommen! Over.

Agent Fotografin:Nachricht empfangen. Bitte lokali-sieren Sie sich. Over.

Agent Wienentdecker Junior:Ich befinde mich gerade vor Wiener Schnitzel, Sachertorte, Apfelstru-del, Marillenknödel, Gugelhupf, Karlskirche, Prater. Alles andere unbekannt. Over.

Agent Fotografin:Herr Agent, wie bitte???

Agent Wienentdecker Junior:Ich befinde mich gerade vor einem Postkartenständer am Stehpans-platz. Over.

Agent Fotografin:Wien ist mehr als das...

(Danke der Unterstützung an JI Hu-ang Xiang, kleiner Österreicher chine-sischer Stamm, 7 Jahre alt)

Platz 23

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Page 38: viennasian Ausstellungskatalog

Netnatha Nkalahom19 Jahre

Kruj jetzt auch bei Hofer

Ich komme aus Thailand und lebe seit drei Jahren in Spillern/NÖ. Ich arbeite momentan in einer Chemiefabrik. Bis vor kurzem habe ich in einem Eissalon gearbeitet. Meine Hobbies sind zeich-nen, tanzen, Musik machen (ich spiele kruj, eine thailändische Flöte) und ich repariere gerne Computer. Durch einen Deutschkurs habe ich in Wien Men-schen aus verschiedenen Kulturen ken-nengelernt. Mit einigen von ihnen bin ich auch befreundet. Momentan trainie-re ich in einer Tanzgruppe mit nigeriani-schen Mädchen. Ich lebe gerne in Wien, aber manchmal vermisse ich meine Hei-mat. Platz 24

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Page 39: viennasian Ausstellungskatalog

Stella Veneziano15 Jahre

„Meersfrüchte“ aus dem Lilimarkt

Ich hätte diesen chinesischen Supermarkt, an dem ich jeden Tag mit dem Bus vorbeifuhr, wohl nie bemerkt, wenn ich „Meersfrüchte“ nicht gesehen hätte! Daneben steht noch „Frische Obst“ und andere Fehler geschrieben, die mich amüsierten. Obwohl die Worte mich zum Schmunzeln bringen, muss ich doch jedes Mal denken, wie schwer es die immigrierten Asiaten haben, sich in einer völlig fremden Stadt zu integrieren... Platz 25

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Page 40: viennasian Ausstellungskatalog

Zu den ErgebnissenDer Inhalt der Ausstellung

Rund 25 Beiträge machen den Inhalt der Ausstellung aus,

zeigen in welcher Breite der Begriff viennasian ausgelegt

werden kann und welche Fülle an unterschiedlichen Zugän-

gen mögliche Wege der Interpretation bieten.

Durchwegs auffallend dabei ist die Vielzahl der versam-

melten Werke, die eine persönliche Geschichte erzählen. Sie

zeigen Freundschaften, in welchen sich Asien und Wien ver-

bindet. Beziehungen, in denen kulturelle Differenzen nicht

zu Tage treten oder sich schlicht durch ein Interesse am

gegenseitigen Kulturschatz äußern. Ob schon im Rahmen

einer freundschaftlichen Beziehung oder von einer neuken-

nenlernenden Warte aus: das was erkannt und zu entde-

cken ist, dreht sich oft ums Essen. Kulinarische Eindrücke,

sowohl Asiens als auch Wiens sind ein ständig wiederkeh-

rendes Thema in der Ausstellung. Asiatische Gerichte in

all ihrer Vielzahl machen oft das Erste und Sicherste aus,

was im kulturellen Vorstellungsvermögen oder Erfahrungs-

schatz über eine andere Kultur vorhanden ist. Doch während

für viele österreichische Beiträge fernöstliche Gerichte und

Speisezutaten die sichtbarsten, in Wien zu findenden, asia-

tischen Kulturgüter sind, geht Chuanyi Huang mit seinem

Beitrag Agent Wienentdecker Junior darüber noch einmal hi-

naus. Sein Fotomodel entdeckt erst einige, der mit Wien in

Verbindung gebrachten, Speisen - vom Schnitzel bis zur Sa-

chertorte - bevor er schließlich unbefriedigt festhält: „Wien

ist mehr als das“. Die auf Postkarten abgebildeten Menüs

mögen damit also nur ein erster und bescheidener Schritt

auf dem Weg der kulturellen Spurensuche sein.

Neben dem Kulinarischen finden sich auch weitere Mo-

tive in der Ausstellung, darunter der Sport, die durch ihre

Mehrfachbearbeitung aufschlussreiche Erkenntnisse liefern.

Während Nikolaus Fröhlich in seinem bildstarken Beitrag

Treffen der Traditionen eine Person in japanischer Kendorüs-

tung auf einen Wiener Fiakerfahrer treffen lässt und damit

zwei weit zurückreichende und lang etablierte Kulturgüter

- beide einer eher aristokratischen Vergangenheit entstam-

mend - spannungsreich kontrastiert, zeigt Francesca Fern-

andez mit Revers-Geisha wie spielend sie ihren philippinische

Hintergrund mit dem österreichischen Zuhause verbindet,

die beiden Nationalitäten problemlos in einem Identitäts-

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Page 41: viennasian Ausstellungskatalog

konzept vereint und Freude und Begeisterung aus beiden

gleichzeitig ziehen kann.

Selbstportraits wie diese lassen auch erkennen, wie di-

vers die Lebenssituationen und –erfahrungen in Wien an-

sässiger Personen mit asiatischem Familienhintergrund sein

können. Fühlen und bezeichnen sich manche wie die 20-jäh-

rige Francesca Fernandez oder die 19-jährige Ying Siu Liang

schon genauso gut österreichisch wie philippinisch bzw. re-

spektive chinesisch, erzählt manch anderer Beitrag wie Kruj

jetzt auch bei Hofer der 19-jährigen Netnatha Nkalahom von

Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung und dem Aufbau ei-

ner eigenen Existenz im neuen Umfeld Wien. Oft begleitet

von einer Sehnsucht und einem schmerzhaften Erinnern an

Zurückgelassenes, welches noch stärker als Heimat be-

zeichnet wird, als der neue Wohnort Wien. Offensichtlich

zeigen sich dadurch auch die unterschiedlichen Lebenssi-

tuationen und Identitätskonzepte der Ersten und Zweiten

Generation der hier lebenden Personen mit asiatischem Fa-

milienhintergrund. Gleichzeitig werfen einige Beiträge Licht

auf das Thema Arbeitsmigration. Während Netnatha Nkala-

hom nämlich eine keineswegs einfache Lebenssituationen

noch zu meistern hat, zeigt der 18-jährige Kevin Partl mit

Certificate of Recognition das Schicksal seiner Mutter, die

vor mehr als 30 Jahren wie viele andere Philippinas aufgrund

eines Mangels an Spital- und Pflegekräften nach Österreich

angeworben wurde und die ähnliche Herausforderungen

schon überstanden und gemeistert hat. Wer sich die Frage

nach der eigenen Heimat dagegen sicherlich nicht so stellt,

scheint Ludwig, der kleine Tibet-Spaniel zu sein, statt wel-

chem selbst sein Herrchen sich über den eigentlichen Ur-

sprung der Hunderasse wundert und diesen schließlich in

Asien festmacht.

Genauso wie der 19-jährige David Freund, findet auch die

18-jährige Sophie Hiller asiatische Einflüsse im Wiener All-

tag. Ausgehend von ihrem, mit Essstäbchen durchsetztem,

Kochgeschirr schneidet sie mit Kleinasien das Thema gesell-

schaftlichen Pluralismus an und äußert gleichzeitig ein we-

nig Unmut über allzuviel Geregeltheit in Wien, dem sie die

vermeintliche Offenheit und Vielfalt Asiens entgegenstellt.

Ob asiatische TouristInnen in Wien die Stadt auch so

wahrnehmen, bleibt vorerst unbeantwortet. Äußert kon-

zeptionell verarbeitet die 18-jährige Isabelle Hörbe in ihrem

Beitrag Horvath jedoch den Fotografierrausch, den sie bei

ebenselben ausmacht. Als Neubewohnerin der beliebten

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Page 42: viennasian Ausstellungskatalog

Touristendestination Wien, und damit fast selbst zum oft

fotografierten Fotoobjekt verurteilt, setzt sie sich geschickt

über dieses Schicksal hinweg indem sie umgekehrt die Fo-

tografierenden vor die Linse nimmt und damit, dokumenta-

risch verpackt, auch einen Kommentar zum Thema kulturel-

le Wahrnehmung und Tourismus abgibt. Ein gutes Beispiel

für Beiträge, die dagegen inszenierte Szenen zeigen ist unter

anderem Jakob Synek mit seinem Würstelstand der Zukunft,

an welchem statt, den Cholesterinspiegel hochtreibende

Käsekrainer frische Sushi verkauft werden. Eine Vorstellung

welche - wie kaum anders zu erwarten - schnell zu Diskus-

sionen um die Relevanz der Wiener Würstelstände und den

kulturellen Stellenwert einer mitternächtlichen „Eitrigen“

im Kommentarbereich unserer Website heraufbeschwor.

Dass, um ein Stück mehr Asien in Wien zu finden aller-

dings nicht unbedingt gleich ganze Imbissbuden ihr Angebot

umstellen müssen, zeigen einige weitere dokumentarische

Beiträge wie beispielsweise Im Setagaya Park der 14-jähri-

gen Hanae Miura oder Vienna‘s Secret Asian Life der 16-jäh-

rigen Catherine Asengua, die beide den Betrachtern vor-

führen, welche asiatischen Refugien sich mitten in Wiens

Stadtlandschaft finden lassen. Hanae dabei mit der Abbil-

dung eines in voller Blüte stehenden Kirschbaumes, welchen

der Betrachter überraschenderweise in Österreich und nicht

in Japan finden kann.

Dass bei der Vielzahl der Beiträge Wiens vermeintliche

Chinatown rund um den Naschmarkt nicht zu kurz kommen

darf, scheint unausweichlich. Doch während Beiträge wie

Ayurveda Coast der 20-jährigen Lisa Hammer oder So fern

und doch so nah des gleichaltrigen Kevin Staudacher den

asiatischen Einzelhandel am Naschmarkt dokumentieren

und auf die Verfügbarkeit vieler asiatischen Lebensmit-

teln verweisen, erzählt die 15-jährige Stella Veneziano mit

„Meersfrüchte“ aus dem Lilimarkt von ihren Entdeckungen

einiger auf Schaufenstern aufgeklebter sprachlicher Miss-

geschicke, die sie zur Frage nach vorhandenen Sprachbar-

rieren führen. Ein Gedanke, den auch die 20-jährige Sarah

Kiparski mit Lesezeit aufgreift, dabei allerdings die sprach-

liche Vielfalt in Wien betont und über das Vorhandensein

von Publikationen in verschiedensten asiatischen Sprachen

eine Lanze für Mehrsprachigkeit zugunsten gemeinsamer

Verständigungsmöglichkeit und kultureller Annäherung

bricht. Ob solch städtische Bezüge, die auf Gegebenheiten

und Eigenschaften einer gelungenen Metropole anspielen

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Page 43: viennasian Ausstellungskatalog

oder Beiträge mit einer hintergründigen Globalisierungsdi-

mension, wie Made in Asia der 18-jährigen Natalia Turczyns-

ka - zusammenfassend zeigen die versammelten Arbeiten

Offenheit und Sensibilität der jungen TeilnehmerInnen. Den

breiten Kunstbegriff viennasian zur Interpretation zu stellen

und dadurch ein hohes Maß an gestalterischer und themati-

scher Freiheit zuzulassen, wurde vollends ausgenutzt.

Hintergrund: Asien in WienWas die Statistik sagt

Seit der Volkszählung 2001 wird in Österreich erstmals

nicht nur nach Staatsbürgerschaft sondern auch nach Ge-

burtsland gefragt. Menschen mit Migrationshintergrund

werden damit erstmals „erkennbar“. Als Herkunftsgebiete

spielen zwar vor allem die Nachfolgestaaten des ehemali-

gen Jugoslawien eine große Rolle (113.458 Personen im

Jahr 2001 in Wien), gleich darauf folgen allerdings die afri-

kanischen und asiatischen Länder, darunter vor allem China

(2.600 Personen), Indien (3.600 Personen) und die Philippi-

nen (2.162 Personen – alles im Jahr 2001). Auch die Gruppe

der Nachkommen von MigrantInnen, die so genannte Zwei-

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Page 44: viennasian Ausstellungskatalog

te Generation wird erfasst: in Österreich geborene Perso-

nen mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Weiter geht die

Erfassung jedoch nicht. Kinder von MigrantInnen, die die ös-

terreichische Staatsbürgerschaft annehmen, werden nicht

erfasst, genauso wenig wie eine mögliche Dritte Generation

etc. Die Gruppe der Personen, die eine starke kulturelle Prä-

gung oder Identität aufweisen kann damit um einiges höher

geschätzt werden, als die verfügbaren Daten kundtun.

Nach den Daten aus dem 1.Quartal 2008 zählt die Wie-

ner Bevölkerung derzeit 1.653.000 Personen. 35,6% da-

von haben einen Migrationshintergrund, das sind 588.000

und liegt gut über dem österreichischem Durchschnitt von

17,4%. Migrationshintergrund meint hier Zuwanderer der

Ersten und Zweiten Generation. Die Zweite Generation be-

zieht sich dabei auf Kinder von zugewanderten Personen, die

in Österreich zur Welt gekommen sind.

Der Anteil der Personen mit nicht-österreichischer

Staatsangehörigkeit ist zudem ansteigend, von 7,4% im Jahr

2001 auf 8,8% im Jahr 2008. Wien ist dabei das Bundesland

mit den meisten im Ausland geborenen EinwohnerInnen. In

Wien lebten 2008 rund 33.533 Personen mit einer asiati-

schen Staatsbürgerschaft (Erste Generation); die asiatische

Bevölkerungsgruppe ist damit überwiegend in Wien ange-

siedelt. Im Vergleich: in Gesamt-Österreich beträgt die Zahl

58.361 Personen. Das zweithöchste Ergebnis erzielt Ober-

österreich mit rund 6.030 Personen, also weit ab von der

Zahl in Wien. Nicht berücksichtigt sind dabei die Personen,

die schon eine österreichische Staatsbürgerschaft besitzen,

aber deren Geburtstort in Asien liegt. Die Staatsangehörig-

keit genauer unter die Lupe genommen findet man bei ei-

nem Blick auf die Region Ost & Südostasien Personen aus

China (5.837) als größte Bevölkerungsgruppe, gefolgt von

jenen aus den Philippinen (3.166), aus Japan (1.593), Korea

(Süd) (1.297) und Thailand (1.073). Nimmt man die Zahl der

Personen mit asiatischem Geburtsort heran findet man für

Österreich im Jahr 2008, 101.873 Personen mit Geburtsort

in Asien, in Wien 61.737, also gut die doppelte Zahl. Auf die

einzelnen Länder aufgeteilt ergibt sich für Wien folgendes

Ergebnis: China (8.350), Philippinen (8.337). Japan (1.727)

und Südkorea (1.523), Thailand (1.443). Genauso wie die Ge-

samtzahl der statistischen „Ausländer“ in Österreich, steigt

auch der Anteil der Bevölkerung, die in Asien geboren wurde

und in Österreich lebt: 2007 waren es noch 97.948 Perso-

nen, im Jahr 2008 dann 101.873 Personen.

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Page 45: viennasian Ausstellungskatalog

Jugend

Festzustellen ist: Die ausländische Wohnbevölkerung

Wiens ist deutlich jünger als die inländische. Mehr als 40%

der ausländischen Wohnbevölkerung sind jünger als 30 Jahre

(inländische Wohnbevölkerung rund 30% gemäß Volkszäh-

lung 2001). Insgesamt spielt das v.a. im Hinblick auf die de-

mographische Alterung Wiens eine Rolle, so hat sich die Zahl

der Über-60-Jährigen im letzten Jahrzehnt mehr als verdop-

pelt. Ingesamt sind rund 701.700 Personen in Österreich

wohnhaft, die in einem Nicht-EU Land geboren wurden, also

Zuwanderer der Ersten Generation (Statistik Austria 2008).

In der Altersgruppe bis 29 Jahre sind 556.000 Personen in

Österreich wohnhaft, die eine andere Staatsangehörigkeit

oder ein anderes Geburtsland haben (Erste und Zweite Ge-

neration). Konzentriert man sich nur auf die Staatsangehö-

rigkeit (damit fallen schon einige Personen der 2.Generation

hinaus), sind genauere Daten verfügbar. In Österreich woh-

nen danach bspw. 14.595 Personen zwischen 6 und 24 Jah-

ren (StAu 2008) mit asiatischer Staatsangehörigkeit.

Generell Jugend: Für Wien sind hier leider nur Daten der

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Altersgruppe 15 bis 29 verfügbar: 2010 sind das geschätzte

296.000, das sind anteilig an der Gesamtbevölkerung 18%.

Räumliche Verteilung in Wien

In absoluten Zahlen leben in Favoriten die meisten aus-

ländischen StaatsbürgerInnen mit 24.820 (2001), an zwei-

ter Stelle kommt Leopoldstadt (2.Bez.) mit 22.492 (2001)

und Ottakring (16.Bez.) mit 20.508 (2001). Anteilsmäßig

divergieren diese Zahlen. Mit 29,2% hat Rudolfsheim-Fünf-

haus (15.Bez.) den größten Anteil an ausländischer Wohn-

bevölkerung, danach Leopoldstadt (2.Bez.) mit 24,7%, Bri-

gittenau (20.Bez.) mit 24,1%, Hernals (17.Bez.) mit 22,4%.

Insgesamt liegt in 7 Bezirken Wiens der Ausländeranteil über

20%. Bezirke mit geringer ausländischer Wohnbevölkerung

sind der 21., 22., 23. und 13.Bezirk (alle Daten 2001). Nach

dem ISR Forschungsbericht wohnen die meisten Wiener Ju-

gendlichen im Alter zwischen 16 und 24 Jahren weiterhin bei

den Eltern. Über die besser verfügbaren Daten zu den Eltern

kann daher gut auf die Kinder extrapoliert werden, was die

Wohnsituation betrifft.

Page 46: viennasian Ausstellungskatalog

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Soziologische Aspekte

Nach einer Arbeit von Katharina Hatwanger (Österrei-

chisches Institut für Jugendforschung) und Karin Bischof

lassen aktuelle Trends und Studienergebnisse ein Ansteigen

von negativen Einstellungen gegenüber Menschen anderer

Nationalität / Kultur beobachten, während Werte, die auf

das Solidarverhalten schließen lassen, weitgehend unver-

ändert bleiben. Der Schluss liegt daher nahe, dass Nationa-

lismen und Fremdenfeindlichkeit am besten durch die Her-

ausarbeitung von Gemeinsamkeiten, dem Kennenlernen des

„Anderen“ und von kultureller Differenz überwunden werden

können und kultureller Austausch und Syntheseprozesse,

die erfolgsversprechendste Strategie ist, Jugendliche mit

Migrationshintergrund in eine Solidargemeinschaft aufzu-

nehmen.

Quellen: Statistik Austria, Stadt Wien MA05 - Referat Sta-tistik und Analyse, Migranten.at, ISR Forschungsbericht, Studie: Solidarverhalten versus soziale Ausgrenzung von Katharina Hat-wanger (ÖIJF) und Karin Bischof, Studie: Grenzen der Freiheit: Von Lust und Last, ein junger Mensch zu sein von Regina Polak.

Danksagung

Dank sind wir Vielen verpflichtet und möchten dieser

großen Menge an Mitwirkenden und Unterstützenden die-

sen auch schon einmal herzlich aussprechen. Ganz beson-

ders gilt dies jedoch den folgenden Personen:

Melanie Pichler, Dr. Hayard Sari, Jasna Karagic, Ingrid

Beranek-König, Brigitte Weber, Ritchy P., Emanuel Popa,

Tanyo Dietz, Sabine Putzgruber, Maria Seebauer, Claudia

Bothe, Katrin Heim, Lydia Lueger, Priska Lueger, Antoinette

Zwirchmayr, Georg Eckmayr, Kramar, Evatronica, Pia Bach,

Ron Sandoval, unseren weiteren Förderern und Sponsoren

und vielen mehr.

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ShanghaiTan

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上海灘

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