verleihung der ehrenmitglied-schaft der dgmkg an herrn prof. dr. dr. joachim mühling

3
MKG-Chirurg 2010 · 3:231–233 DOI 10.1007/s12285-010-0183-1 © Springer-Verlag 2010 S. Reinert Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie, Universitätsklinikum Tübingen Verleihung der Ehrenmitglied- schaft der DGMKG an Herrn Prof. Dr. Dr. Joachim Mühling Die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) verleiht am 25. Mai 2010 in München an Herrn Prof. Dr. Dr. Joachim Mühling posthum die Ehrenmitgliedschaft. Am 2. Mai 2009 verstarb Herr Prof. Mühling im Alter von 61 Jahren nach schwerer Krankheit. Wir alle, seine Kol- legen und Freunde, sind immer noch tief betroffen. Wir alle haben damals mit großer Bestürzung vom Tod unseres lie- ben Freundes, geschätzten Kollegen und ehemaligen Präsidenten unserer Gesell- schaft, erfahren. Ich habe im Rahmen einer akade- mischen Trauerfeier am 12.6.2009 in der alten Aula der Universität Heidelberg der Familie Mühling die aufrichtige Anteil- nahme der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ausgesprochen. Wir haben auch die Fa- milie Mühling zu der heutigen Verleihung eingeladen. Frau Reum-Mühling hat sich entschuldigt und hat mich gebeten, ihren Gruß und ihren Dank der Deutschen Ge- sellschaft zu übermitteln. Joachim Mühling war in vielen Berei- chen eine außergewöhnliche Persönlich- keit, er war ein hervorragender Operateur, ein engagierter Hochschullehrer, ein in- novativer Mensch, stets voller Ideen, im- mer ein guter Ratgeber, künstlerisch inter- essiert und nicht zuletzt ein aufrichtiger Freund. Er nahm mit großer Selbstdiszi- plin seinen Beruf, der für ihn auch Beru- fung war, ernst. Zugleich war er ein zu- kunftsorientierter Fachvertreter, der weit über die Grenzen des eigenen Faches hi- nausblickte. Joachim Mühling studierte in Erlangen und Würzburg Medizin und Zahnmedi- zin, die Weiterbildung erfolgte an der Uni- versitätsklinik Würzburg. Dort erlangte er auch die Zusatzbezeichnung „Plastische Operationen“. 1988 habilitierte er sich zum Thema „Kraniofaziale Chirurgie“. Auf die- sem Gebiet gilt er als einer der Pioniere: Er entwickelte die kraniofazialen Opera- tionstechniken weiter und standardisier- te sie. Dafür wurde ihm im Jahre 1986 der Martin-Wassmund-Preis der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Ge- sichtschirurgie verliehen. In zahlreichen Vorträgen und Publikationen verbreite- te er diese Verfahren und erlangte interna- tionale Anerkennung. 1988 wurde er zum C3-Professor an die Klinik und Poliklinik für Mund-, Kie- fer- und Gesichtschirurgie der Universi- tät Würzburg berufen. 1991 nahm er den Ruf auf die C4-Professur für Mund-, Kie- fer- und Gesichtschirurgie der Universität Heidelberg an. Neben der Fehlbildungschirurgie galt sein klinisches Interesse besonders der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie ein- schließlich des mikrochirurgischen Ge- webetransfers. Joachim Mühling hat da- bei sein Wissen immer sehr gern mit Kol- legen geteilt. Der wissenschaftliche Schwerpunkt von Herrn Prof. Mühling galt dem Ein- satz neuer Techniken in der Chirurgie. Es gelang es ihm, einen Sonderforschungs- bereich für Rechner- und Sensorgestützte Chirurgie gemeinsam mit der Universität Karlsruhe ins Leben zu rufen. Lange Jahre war er Sprecher dieses Sonderforschungs- bereiches 414 der Deutschen Forschungs- gesellschaft. Herr Prof. Mühling war neben all die- sen Verpflichtungen in der Deutschen Ge- sellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichts- chirurgie außerordentlich aktiv. Mehrere Jahre vertrat er zunächst als Vorstandsmit- glied und Medienreferent unsere Fachge- sellschaft nach außen. Dabei war es stets sein Anliegen, unser sich rasant entwi- ckelndes Fach in seinem gesamten Spek- trum darzustellen. Er war darin authen- tisch und sehr erfolgreich, weil er aus eige- ner operativer Kompetenz handelte. Von 1996 bis 1998 war er Vizepräsi- dent unserer Gesellschaft, in den Jahren 1998 bis 2002 war Joachim Mühling dann Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mund, Kiefer- und Gesichtschirurgie. In diese Zeit fielen richtungsweisende Entscheidungen, die von ihm nicht nur angestoßen, sondern maßgeblich mit per- sönlichem Einsatz vorangebracht wur- den. Während seiner Präsidentschaft ha- ben sich die beiden das Fach zum dama- ligen Zeitpunkt vertretenden Strukturen, nämlich die wissenschaftliche Gesell- schaft und der Berufsverband zu einem Gesamtverband zusammengeschlossen. Dieser repräsentiert seitdem mit einem gemeinsamen Vorstand das gesamte Fach Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Wissenschaft, Klinik und Praxis. Trotz seiner engagierten Arbeit und seiner zahlreichen Verpflichtungen hat sich Joachim Mühling weiteren Aufga- ben, wie der Mitarbeit in Aufsichts- und Stiftungsräten, nicht verschlossen. Au- ßerdem war ihm immer wichtig, ein Le- Laudatio 231 Der MKG-Chirurg 3 · 2010 |  

Post on 15-Jul-2016

229 views

Category:

Documents


2 download

TRANSCRIPT

Page 1: Verleihung der Ehrenmitglied-schaft der DGMKG an Herrn Prof. Dr. Dr. Joachim Mühling

MKG-Chirurg 2010 · 3:231–233DOI 10.1007/s12285-010-0183-1© Springer-Verlag 2010

S. ReinertKlinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie, Universitätsklinikum Tübingen

Verleihung der Ehrenmitglied-schaft der DGMKG an Herrn Prof. Dr. Dr. Joachim Mühling

Die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) verleiht am 25. Mai 2010 in München an Herrn Prof. Dr. Dr. Joachim Mühling posthum die Ehrenmitgliedschaft.

Am 2. Mai 2009 verstarb Herr Prof. Mühling im Alter von 61 Jahren nach schwerer Krankheit. Wir alle, seine Kol-legen und Freunde, sind immer noch tief betroffen. Wir alle haben damals mit großer Bestürzung vom Tod unseres lie-ben Freundes, geschätzten Kollegen und ehemaligen Präsidenten unserer Gesell-schaft, erfahren.

Ich habe im Rahmen einer akade-mischen Trauerfeier am 12.6.2009 in der alten Aula der Universität Heidelberg der Familie Mühling die aufrichtige Anteil-nahme der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ausgesprochen. Wir haben auch die Fa-milie Mühling zu der heutigen Verleihung eingeladen. Frau Reum-Mühling hat sich entschuldigt und hat mich gebeten, ihren Gruß und ihren Dank der Deutschen Ge-sellschaft zu übermitteln.

Joachim Mühling war in vielen Berei-chen eine außergewöhnliche Persönlich-keit, er war ein hervorragender Operateur, ein engagierter Hochschullehrer, ein in-novativer Mensch, stets voller Ideen, im-mer ein guter Ratgeber, künstlerisch inter-essiert und nicht zuletzt ein aufrichtiger Freund. Er nahm mit großer Selbstdiszi-plin seinen Beruf, der für ihn auch Beru-fung war, ernst. Zugleich war er ein zu-kunftsorientierter Fachvertreter, der weit über die Grenzen des eigenen Faches hi-nausblickte.

Joachim Mühling studierte in Erlangen und Würzburg Medizin und Zahnmedi-zin, die Weiterbildung erfolgte an der Uni-versitätsklinik Würzburg. Dort erlangte er auch die Zusatzbezeichnung „Plastische Operationen“. 1988 habilitierte er sich zum Thema „Kraniofaziale Chirurgie“. Auf die-sem Gebiet gilt er als einer der Pioniere: Er entwickelte die kraniofazialen Opera-tionstechniken weiter und standardisier-te sie. Dafür wurde ihm im Jahre 1986 der Martin-Wassmund-Preis der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Ge-sichtschirurgie verliehen. In zahlreichen Vorträgen und Publikationen verbreite-te er diese Verfahren und erlangte interna-tionale Anerkennung.

1988 wurde er zum C3-Professor an die Klinik und Poliklinik für Mund-, Kie-fer- und Gesichtschirurgie der Universi-tät Würzburg berufen. 1991 nahm er den Ruf auf die C4-Professur für Mund-, Kie-fer- und Gesichtschirurgie der Universität Heidelberg an.

Neben der Fehlbildungschirurgie galt sein klinisches Interesse besonders der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie ein-schließlich des mikrochirurgischen Ge-webetransfers. Joachim Mühling hat da-bei sein Wissen immer sehr gern mit Kol-legen geteilt.

Der wissenschaftliche Schwerpunkt von Herrn Prof. Mühling galt dem Ein-satz neuer Techniken in der Chirurgie. Es gelang es ihm, einen Sonderforschungs-bereich für Rechner- und Sensorgestützte Chirurgie gemeinsam mit der Universität Karlsruhe ins Leben zu rufen. Lange Jahre war er Sprecher dieses Sonderforschungs-

bereiches 414 der Deutschen Forschungs-gesellschaft.

Herr Prof. Mühling war neben all die-sen Verpflichtungen in der Deutschen Ge-sellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichts-chirurgie außerordentlich aktiv. Mehrere Jahre vertrat er zunächst als Vorstandsmit-glied und Medienreferent unsere Fachge-sellschaft nach außen. Dabei war es stets sein Anliegen, unser sich rasant entwi-ckelndes Fach in seinem gesamten Spek-trum darzustellen. Er war darin authen-tisch und sehr erfolgreich, weil er aus eige-ner operativer Kompetenz handelte.

Von 1996 bis 1998 war er Vizepräsi-dent unserer Gesellschaft, in den Jahren 1998 bis 2002 war Joachim Mühling dann Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mund, Kiefer- und Gesichtschirurgie.

In diese Zeit fielen richtungsweisende Entscheidungen, die von ihm nicht nur angestoßen, sondern maßgeblich mit per-sönlichem Einsatz vorangebracht wur-den. Während seiner Präsidentschaft ha-ben sich die beiden das Fach zum dama-ligen Zeitpunkt vertretenden Strukturen, nämlich die wissenschaftliche Gesell-schaft und der Berufsverband zu einem Gesamtverband zusammengeschlossen. Dieser repräsentiert seitdem mit einem gemeinsamen Vorstand das gesamte Fach Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Wissenschaft, Klinik und Praxis.

Trotz seiner engagierten Arbeit und seiner zahlreichen Verpflichtungen hat sich Joachim Mühling weiteren Aufga-ben, wie der Mitarbeit in Aufsichts- und Stiftungsräten, nicht verschlossen. Au-ßerdem war ihm immer wichtig, ein Le-

Laudatio

231Der MKG-Chirurg 3 · 2010  | 

Page 2: Verleihung der Ehrenmitglied-schaft der DGMKG an Herrn Prof. Dr. Dr. Joachim Mühling

ben außerhalb seiner geliebten Chirurgie zu führen. In seiner knappen Freizeit hat-te er viele Hobbies, u. a. war er ein begeis-terter Kunstsammler.

Die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie dankt mit allen ihren Mitgliedern Herrn Prof. Dr. Dr. Joachim Mühling für sein weitsich-tiges und mutiges Engagement und die viele Arbeit, die er in unsere Gesellschaft persönlich eingebracht hat.

Lieber Joachim, ich möchte Dir ganz persönlich dafür danken, dass wir ein Stück des Weges gemeinsam gehen durf-ten. Wir werden Dir ein ehrendes Anden-ken bewahren.

Prof. Dr. Dr. S. ReinertPräsident der DGMKG

KorrespondenzadresseProf. Dr. Dr. Siegmar ReinertKlinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie,Universitätsklinikum TübingenOsianderstraße 2-872076 Tü[email protected]

232 |  Der MKG-Chirurg 3 · 2010

2. MKG-Update 2011 –  Fortbildungsveranstaltung  auf höchstem Niveau

Am 28. und 29. Januar 2011 findet in den Kurhaus Kolonnaden in Wiesbaden das 2. MKG-Update statt. Das bewährte Kon-zept und nach Wünschen der Teilnehmer aktualisierte Themen bieten innerhalb von 2 Tagen eine topaktuelle Fortbildung für MKG-, Oralchirurgen, Implantologen, Paro-dontologen sowie chirurgisch interessierte Zahnärzte.

Unter der wissenschaftlichen Leitung der Professoren Knut A. Grötz, Wiesbaden; Andrea M. Schmidt-Westhausen, Berlin und Wilfried Wagner, Mainz bietet das hochqualifizierte Referententeam in 14 Teilseminaren einen gelungenen Rundum-blick durch den gesamten Fachbereich und die eng ineinander verzahnten angren-zenden Disziplinen.

Neu in das Programm aufgenommen werden die Themen „Kieferhöhlenerkran-kungen und moderne KH-Chirurgie“ und „Chronischer Schmerz“ (mit dem Aspekt Schmerzverarbeitung und symptoma-tische Therapie). Als Hot Topic wird das Teilseminar „Lokalanästhesie“ im Pro-gramm vertreten sein. 

In 2011 fokussiert die „Traumatologie“ das dentale Trauma, die „Orale Medizin“ und „Onkologie“ präsentieren die neus-ten Studien zu Speicheldrüsentumoren und die Auswirkungen der nicht tumo-rösen SD-Erkrankungen ebenso wie die brisanten Aspekte der Kiefernekrosen. Themenbereiche wie die Implantologie, Parodontologie und Orale Chirurgie, die alljährlich eine große Zahl an Neu-Publi-kation zeigen, sind selbstverständlich in bewährter Weise im Programm erhalten.

Alle vorgestellten Studien werden durch die Referenten kommentiert und zur Diskussion gestellt. Während der Vorträge in regelmäßigen Diskussionsrun-den, in den Speaker’s Corners oder den Pausen steht ausreichend Raum für einen Erfahrungs- und Meinungsaustausch zur Verfügung. Im Fokus des Seminars steht insbesondere auch ein Fazit für die Praxis. Die Übertragbarkeit der Studienaussagen in den Alltag der Teilnehmer ist ein zen-trales Ziel.

Jeder Teilnehmer des MKG-Updates erhält zu Beginn der Fortbildung exklusiv das umfangreiche Handbuch MKG 2011, mit Zusammenfassungen und Analysen der wichtigsten Publikationen des letzten Jahres sowie im Nachgang der Veranstal-tung eine CD-ROM mit allen Vortragsprä-sentationen.

Das MKG-Update wird von der Deut-schen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) und ihrer Akademie (AMKG) als Fortbildungsmaß-nahme empfohlen und findet auch 2011 in Kooperation mit der AG Kieferchirurgie, dem BD Oralchirurgie und dem AK Oral-medizin/Oralpathologie statt. 

Partner der Veranstaltung sind die Unternehmen Astra Tech GmbH, Karl Storz GmbH & Co. KG, Geistlich Biomaterials GmbH und MIP Pharma GmbH, die das Konzept uneingeschränkt unterstützen, ohne Einfluss auf die Inhalte auszuüben.

Anmeldung im Internet unter  www.mkg-update.com  oder per Fax an  0611-204809-10. 

Jennifer Hoffmann

Fachnachrichten

Page 3: Verleihung der Ehrenmitglied-schaft der DGMKG an Herrn Prof. Dr. Dr. Joachim Mühling