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Referat im Rahmen des Blockseminars Qualitative Forschungsmethoden Varianten qualitativer Interviews Martin Wagner, Hilger Schneider 1

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Page 1: Varianten qualitativer Interviews

Referat im Rahmen des Blockseminars Qualitative Forschungsmethoden

Varianten qualitativer Interviews

Martin Wagner, Hilger Schneider

1

Page 2: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

Inhaltsverzeichnis

1. Einführung 2. Leitfaden gestütztes Experteninterview 3. Narratives Interview 4. Beobachtungsinterview 5. Zusammenfassung 6. Gruppenübung 7. Reflektion

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Page 3: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

1. Einführung

1.1 Begriffsklärung Interview und Abgrenzung des wissenschaftlichen Interviews

1.2 Soziale Situation des Interviews und Motivation von Interviewer und Befragtem

1.3 Auswahl der Interviewpartner 1.4 Wahrnehmungskanäle 1.5 Aufzeichnungsmethoden

3

1. Einführung

Page 4: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

1.1 Begriffserklärung Interview Interview » „Das Interview stellt eine spezielle Art der Befragung

dar, bei der die Auskunftsperson durch einen Interviewer in Gesprächsform befragt wird.“1

Abgrenzung des wissenschaftlichen Interviews 2 » Unterscheidung besteht in der theoriegeleiteten

Kontrolle der gesamten Befragung » Wissenschaftlichkeit beruht auf systematischer

Zielgerichtetheit und Theorie

4 1http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/interview/interview.htm, 01.10.2009 2 Vgl. Atteslander(2000), S. 115ff.

1. Einführung

Vorführender
Präsentationsnotizen
Zu den Aufgaben des Interviewers gehört es, mit der Auskunftsperson Kontakt aufzunehmen, ihr die gewünschten Fragen zu stellen und die von der Auskunftsperson gegebenen Antworten festzuhalten.
Page 5: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

1.2 Soziale Situation Interview Soziale Situation » Menschen die miteinander sprechen » Jeweilige Umgebung » Erwartungen und Wahrnehmungen beeinflussen das Verhalten und

die verbale Reaktion Motivation von Interviewer und Befragtem » Je geringer der Grad der Gemeinsamkeiten, desto selektiver die

Reaktionen » Je mehr eigene Erfahrungen, desto höher der Reaktionsspielraum » Je geringer der Grad der Gemeinsamkeiten, desto asymmetrischer

ist die Motivation der Beteiligten

5 Vgl. Atteslander(2000), S. 117ff.

1. Einführung

Page 6: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

1.3 Auswahl der Interviewpartner » Fragestellungen zur Auswahl

› Wer verfügt über die relevanten Informationen? › Wer ist am ehesten in der Lage, präzise Informationen zu

geben? › Wer ist am ehesten bereit, Informationen zu geben? › Wer von den Informanten ist verfügbar?

» Vom Untersuchungsziel hängt es ab wer die Interviewpartner sind

» Freunde, Verwandte und Bekannte als Interviewpartner sind zu vermeiden

» Je leichter der Zugang, umso schwieriger das Interview

6 Vgl. Gorden (1975) in Gläser/Laudel (2009), S. 117ff. Vgl. Holtgrewe (2002), S. 74f.

1. Einführung

Page 7: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

1.4 Wahrnehmungskanäle (1) » Kenntnis des Repräsentationssystems des Gesprächspartners

› Repräsentationssystem beschreibt Art und Weise des Denkens › Hilfreich für Aufbau des Kontaktes › Verständnis für Gesprächspartner › Kalibrierung der Interviewpartner

» Sprachgebrauch

◊ Durch Schlüsselfragen den Sprachgebrauch differenzieren ◊ Qualitativ hochwertige und spezifische Informationen erhalten ◊ Klärung der Gedanken für Interviewer und Befragtem

› Entschlüsseln unbewusster Prozesse und Erfahrungen ◊ Ermöglicht aktiven, aufmerksamen und zielgerichteten Einsatz von

Sprache 7 Vgl. Rückerl, Thomas, 1994, S. 202

Vgl. O’Connor, et. al., 1996, S: 46-47

1. Einführung

Vorführender
Präsentationsnotizen
Über welche Sinneswahrnehmungen Informationen aufgenommen und Erfahrungen wiedergegeben werden Führender bekommt beim Pacing und Leading mehr Differenzierungsmöglichkeiten um sich auf Gesprächspartner noch besser einzustellen und diesen auch in der Tiefenstruktur zu spiegeln
Page 8: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

1.4 Wahrnehmungskanäle (2) » Augenmuster

› Ob eine Person Bilder, Klänge oder Gefühle konstruiert bzw. sich an diese erinnert ist an der Seitenrichtung des Blickes erkennbar

› Bevorzugter Kommunikationsstil

› Gezielte Übersetzung der Eigenen Gedanken erzeugt effiziente Präsentation der Informationen

› In der NLP dienen Augenmuster zur Intervention und Durchführung von Veränderungsprozessen

» Körpersprache

› Bestimmte Körperhaltungen zeigen das gerade verwendete Repräsentationssystem

◊ Zuordnung zu den Repräsentationssystemen durch:

◊ Atmung – Schulterpartie – Bewegung – Stimmfall

› Mimik und Gestik als Indikatoren

8 Vgl. Sawizki, Egon R., 1995, S. 74

1. Einführung

Vorführender
Präsentationsnotizen
Elementarer Bestandteil des Pacing und Leading Zurückgelehnter Oberkörper + Aufgerichteter Kopf und Schultern = Hinweis auf Denkvorgänge mit visuellem Inhalt Nach vorne gelehnter Oberkörper + zurückgezogene Schultern + verschränkte Arme = Hinweis auf auditive Gedanken Senken des Kopfes und der Schultern = Hinweis auf kinästhetische Gedanken Signalsystem entspricht dem der Augenmuster
Page 9: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

1.4 Wahrnehmungskanäle (3)

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1. Einführung

» Augenmuster

Kinästhetisch empfunden

Zukunftsdenken

Visuell konstruiert

Auditiv konstruiert

Vergangenheitsdenken

Visuell erinnert

Auditiv erinnert

Innerer Dialog

Eigene Darstellung in Anlehnung an Bachmair, 1994

Vorführender
Präsentationsnotizen
Elementarer Bestandteil des Pacing und Leading Zurückgelehnter Oberkörper + Aufgerichteter Kopf und Schultern = Hinweis auf Denkvorgänge mit visuellem Inhalt Nach vorne gelehnter Oberkörper + zurückgezogene Schultern + verschränkte Arme = Hinweis auf auditive Gedanken Senken des Kopfes und der Schultern = Hinweis auf kinästhetische Gedanken Signalsystem entspricht dem der Augenmuster
Page 10: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

1.5 Aufzeichnungsmethoden » Zu Beginn des Interviews erfragen, ob eine Aufzeichnung

möglich ist » Tonbandaufzeichnung

› Geraten im Laufe des Gesprächs ins vergessen › Zu Beginn einschalten und dann aus dem Interview

heraushalten » Videoaufzeichnung

› Gängige Aufzeichnungsmethode von Interviews › In der Feldforschung bewährt

◊ Möglichkeit der Dokumentation von Emotionen, Handlungsvorgängen, Bildern etc..

10

1. Einführung

Page 11: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

2. Leitfaden gestütztes Experteninterview

2.1 Der Begriff des Experten 2.2 Charakteristika und Methode der

Datenerhebung 2.3 Vorbereitung zur Dateninterpretation 2.4 Verortung im Forschungsprozess

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Page 12: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

2.1 Der Begriff des Experten

» Weit gefasste Definition: „‘Experte‘ beschreibt die spezifische Rolle des Interviewpartners als Quelle von Spezialwissen über die zu erforschenden sozialen Sachverhalte.“ – Gläser/Laudel (2009), S. 12

» Differenzierung bei enger gefassten Definitionen: › Zugehörigkeit zu speziellen Schichten, › resultierend aus Ausbildung und Beruf1

12 1 Vgl. hierzu: Liebold/Trinczek(2002), S. 35ff.; Bogner/Menz(2009) , S. 67-70; Gläser/Laudel(2009b), S. 138

2. Leitfaden gestütztes Experteninterview

Page 13: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

2.2 Charakteristika und Methode der Datenerhebung (1)

» Rekonstruktion komplexer Wissensbestände » „Wirklichkeit“ ist zu interpretieren, die

durch die Subjekte konstruiert wird

» Forscher muss sich beim Interview auf das kommunikative Regelsystem des Befragten einlassen, um seine Wirklichkeit rekonstruieren zu können

13 Vgl. Liebold/Trinczek(2002), S. 38f. Vgl. Pfadenhauer(2009), S. 103

2. Leitfaden gestütztes Experteninterview

Page 14: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

2.2 Charakteristika und Methode der Datenerhebung (2)

» Interviewer hat Leitfanden, von dem er abrücken darf

» Leitfaden ist das Resultat theoretischer Vorüberlegungen › Keine Geschlossenen Fragen › Niedriger Detailierungsgrad › Keine vorformulierten Fragen › Leitfaden als Gedächtnisstütze

14 Vgl. Liebold/Trinczek(2002), S. 39ff. Vgl. Pfadenhauer(2009), S. 104f.

2. Leitfaden gestütztes Experteninterview

Page 15: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

2.2 Charakteristika und Methode der Datenerhebung (3)

» „Zwitter-Rolle“ › Klar definierte Ausrichtung durch Leitfaden Herantasten an exklusives Wissen

› Keine streng induktive Vorgehensweise Modifikation der theoretischen Konzepte während des Interviews ist möglich

» Auch „geschlossene Offenheit“ genannt: › Vorüberlegungen strukturieren das Feld › Befragte gewichten die Bedeutung des Erzählten

15 Vgl. Liebold/Trinczek(2002), S. 41f.

2. Leitfaden gestütztes Experteninterview

Page 16: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

2.2 Charakteristika und Methode der Datenerhebung (4)

Die Interviewsituation » Offene Gesprächstechnik » Gespräch sollte den Regeln der alltäglichen

Kommunikation des Befragten entsprechen » Zumindest in der Anfangsphase » Danach situationsadäquater Fragestil » Interviewer muss zurückhaltend-interessiert

agieren

16 Vgl. Liebold/Trinczek(2002), S. 43f. Vgl. auch Gläser/Laudel(2009), S. 172ff.

2. Leitfaden gestütztes Experteninterview

Vorführender
Präsentationsnotizen
Gespräch: Was erwartet das Gegenüber? Was ist Respektsbekundend was Respektslos? Wie entwickelt sich das Interview? Wie ändert sich so der Fragestil? Was wird darüberhinaus erwartet? Ein Gedankenaustausch zw. Wissenschaft und Wirtschaft?
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Varianten qualitativer Interviews

2.3 Vorbereitung zur Dateninterpretation » Transkribieren der Aufnahme

› Alle Informationen neben dem Text die zur Interpretation benötigt werden

› Volltransskripte können fremdvergeben werden

» Paraphrasieren des Transskriptes › Selektion: Wichtige Abschnitte ausführlich › Detaillierte Kenntnis des Forschungsinteresses benötigt

» Sehr gute Kenntnisse des Interviews, wenn man selbst

Transkribiert und Paraphrasiert

17 Vgl. Liebold/Trinczek (2002), S. 48ff.

2. Leitfaden gestütztes Experteninterview

Vorführender
Präsentationsnotizen
Transskript kann vom Forscher erstellt werden -> Erkennt dann den Text sehr gut – Zeitaufwändig Transskript kann „fremdvergeben“ werden -> Forscher gewinnt Zeit – kennt den Text aber nicht sehr gut Bei Volltransskripten möglich – hohe Kosten Paraphrasieren ist ebenfalls ein Kostenpunkt und wird wenn überhaut noch selektiv vorgenommen
Page 18: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

2.4 Verortung im Forschungsprozess

Exploration

» Erste Orientierung in unbekanntem/ unübersichtlichen Feld

» Schärfung des Problembewusstseins

» Thematische Strukturierung des Untersuchungsgebiets

» Experten als Informationsträger über interessierende Zielgruppe

» Inhaltlicher Schwerpunkt: Thematische Sondierung

Systematisierend

» Gegenstand ist Handlungs- und Erfahrungswissen

» Experten sind Informationsträger

» Experten haben eine Aufklärungsfunktion im Hinblick auf die Forschungsfrage

» Thematische Vergleichbarkeit wird angestrebt

» ausdifferenzierter Leitfanden benötigt

18 Vgl. Liebold/Trinczek (2002), S. 66-67 Vgl. Bogner/Menz(2009) , S. 64-67

2. Leitfaden gestütztes Experteninterview

Vorführender
Präsentationsnotizen
Beiden ist gemein: - exklusive Einblicke in Strukturzusammenhänge und Wandlungsprozesse - Informieren über Insider-Erfahrungen spezifischer Status- und Interessensgruppen - ermöglichen Zugriff auf implizite Regeln an der Schnittstelle von makro- und mikrosoziologischer Analyse
Page 19: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

3. Narratives Interview

3.1 Charakteristika 3.2 Der Erzählstimulus 3.3 Verlauf eines narrativen Interviews 3.4 Vorbereitung zur Auswertung

19

Page 20: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

3.1 Charakteristika (1) » Stehgreiferzählung zur Erschließung des

Forschungsgebiets » Rekonstruktion von außergewöhnlichen/nicht

alltäglichen Situationen, z.B.: › Erfolgs-Stories › Tragödien

» Die sich als Ereigniskette präsentieren lassen › Wie alles anfing › Wie es sich entwickelte › Was daraus geworden ist

20 Vgl. Holtgrewe (2002), S. 71ff. Vgl. Küsters (2006), S. 30

3. Narratives Interview

Vorführender
Präsentationsnotizen
Erzählenswertes wird erforscht. Frage: Wie war die Schule? Ach so normal = nichts erzählenswertes Frage: Wie war der Ausflug mit der Schule? Toll, wir waren im Zoo da haben wir…
Page 21: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

3.1 Charakteristika (2) Aufgaben des Interviewers » Eingangsstimulus » Aktives aufmerksames zuhören » Erzählung aufrecht erhalten z.B. durch

› „hmm“ sagen › „Und dann?“ fragen

» Nicht die Erzählebene wechseln (z.B. durch „Warum“- Fragen)

» Keine Wertung abgeben » Notieren von Unklarheiten

21 Vgl. Holtgrewe (2002), S. 76ff. Vgl. Küsters (2006),

3. Narratives Interview

Page 22: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

3.2 Der Erzählstimulus » Soll Erzählung generieren » Und auf das Forschungsinteresse zielen » Große Offenheit zur Ausgestaltung geben » Befragte nehmen ihn oft sehr ernst » Beinhaltet zudem:

› Angaben über den Interviewverlauf › Und das Schweigen des Forschers

» Wortwahl gut überlegen und frei vortragen können

22 Vgl. Küsters (2006), S. 44ff.

Vgl. Holtgrewe (2002), S. 76f.

3. Narratives Interview

Page 23: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

3.3 Verlauf eines narrativen Interviews (1) » Vorgespräch

› Vertrauensbasis schaffen › Thematik und Eingangsfrage des Interviews nicht vorwegnehmen

» Erzählstimulus » Aushandlungsphase/Ratifizierung des Stimulus

› Aushandlung über das gewünschte Themengebiet bei Zweifeln oder missverständlichen Stimulus

» Haupterzählung › Interviewer schweigt › Darf „hmm“ sagen, nicken, Blickkontakt angemessen halten › Erzähllücken, thematische und formale Brüche identifizieren › Befragter erzählt!

23 Vgl. Küsters (2006), S. 54 ff. Vgl. auch Holtgrewe (2002), S. 77f. und Hopf(2003), S. 355f.

3. Narratives Interview Au

fzei

chnu

ng

Page 24: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

3.3 Verlauf eines narrativen Interviews (2) » Koda (Beendigung der Haupterzählung durch Befragten) » Immanente Nachfrage

› Zielen auf Unklarheiten bzw. Lücken der Erzählung › Sollten Erzählgenerierend sein

» Exmanente Nachfrage › Interviewer kann nach speziellen Themen fragen (Leitfadencharakter) › Kann zur Beschreibung und Argumentation anregen

» Erhebung soziodemographischer Daten › Z.B. Alter, Bildungsabschluss, Familienstand, etc.

» Nachgespräch » Interviewprotokoll

24 Vgl. Küsters (2006), S. 60ff. Vgl. auch Holtgrewe (2002), S. 78f. und Hopf(2003), S. 355f.

3. Narratives Interview Au

fzei

chnu

ng

Page 25: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

3.4 Vorbereitung zur Auswertung

» Auswertung erfolgt durch Transkription, Anonymisierung und Interpretation

» Trade-Off zwischen Lesbarkeit und Genauigkeit

» Unfertige Sätze, Pausen, etc. können zu aufschlussreichen Erkenntnissen führen

25 Vgl. Holtgrewe (2002), S. 79 f. Vgl. auch Küsters (2006), S. 72ff.

3. Narratives Interview

Page 26: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

4. Beobachtungsinterview

4.1 Einleitung 4.2 Datenerhebung 4.3 Dateninterpretation und Feedback 4.4 Möglichkeiten und Grenzen der Methode

26

Page 27: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

4.1 Einleitung » Besonders geeignet:

› Wo bestimmte Inhalte nicht beschrieben werden können ◊ Untersuchte Personen sich der Abläufe nicht bewusst sind ◊ Nicht alle interessierenden Informationen aus der Beobachtung

erschließbar sind

» Beobachtungsinterview › Kurze Vorstellung von untersuchender und untersuchter Person › Beantwortung eventueller Fragen zur Untersuchung › Beobachtungsintervall

Ziel: personenunabhängige und bedingungsbezogene Arbeitsanalyse

27 Vgl. Kuhlmann (2002), S. 103ff.

4. Beobachtungsinterview

Vorführender
Präsentationsnotizen
Kombination aus mündlicher Befragung und teilnehmender Beobachtung
Page 28: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

4.2 Datenerhebung Hauptanwendungsgebiet » In der Organisationsforschung » Zur Arbeitsanalyse – Untersuchung der

Arbeitssituationen Beschreibung von zwei sozialen Ebenen der

Wirklichkeit » Faktische, quasi- objektive

Bestimmungsmomente der Arbeit » Sinnhafte Analyse der Arbeit

28 Vgl. Kuhlmann (2002), S. 106ff.

4. Beobachtungsinterview

Page 29: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

4.2 Datenerhebung - Auswahlentscheidungen Auswahl des konkreten Untersuchungsfeldes » Aufgrund typischer und bestimmter Arbeitssituationen » Beobachtung mehrerer konkreter Arbeitsplätze Auswahl der Untersuchungspersonen » Typische Beschäftigte für den betreffenden Arbeitsplatz

› Qualifikationsniveau › Arbeitsbiographie › Karriereverlauf › Sozialstatistische Merkmale › Dauer der Betriebszugehörigkeit

29 Vgl. Kuhlmann (2002), S. 108ff.

4. Beobachtungsinterview

Page 30: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

4.2 Datenerhebung - Vorgehensweise Typische Feldsituation Eindringen in Alltagssituationen der Untersuchungspersonen » Einverständnis von allen Beteiligten » Vertrauen bzw. Vertrauensschutz Forschende » Bewegen sich frei im Arbeitsbereich » Können jederzeit ansprechen, sofern es die Arbeitssituation

zulässt » Gewinnen detaillierte Einblicke

30 Vgl. Kuhlmann (2002), S. 110ff.

4. Beobachtungsinterview

Page 31: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

4.2 Datenerhebung – Ziel der Fragetechniken » Möglichkeiten abweichender Handlungen und

Entscheidungen und deren Konsequenzen » Die Rahmenbedingungen verschiedener

Situationen » Die Folgewirkungen von Entscheidungen » Zusammenhänge zwischen dem Handeln der

beobachteten Person und anderen Mitarbeitern » Zeitliche und inhaltliche Verortung von

beobachteten Situationen

31 Vgl. Kuhlmann (2002), S. 114ff.

4. Beobachtungsinterview

Page 32: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

4.2 Datenerhebung – Nutzung von Problemsituationen

Versammlung mehrerer Personen » Verständigen sich über ihr Handeln » Diskutieren über mögliche Reaktionen Problematische Situationen » Auftauchende Konflikte » Voneinander abweichende Einschätzungen » Anbahnende Auseinandersetzungen Situationen beobachten » Um Kommentierung bitten » Nicht selber herbeiführen

32 Vgl. Kuhlmann (2002), S. 116ff.

4. Beobachtungsinterview

Page 33: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

4.3 Dateninterpretation und Feedback Charakteristisch » Datenerhebung und der Dateninterpretation überlappen sich sehr stark

Dokumentation der Ergebnisse » Zeitnahe Dokumentation und Erstellung eines Gesamtbildes

Dateninterpretation als kollektiver Prozess » Sicherstellung der Validität durch Beobachtungsinterview als kollektiver

Forschungsprozess

Anschlussfähigkeit als Voraussetzung für Methodenvielfalt » Besondere Aussagekraft durch Kombination mit qualitativen Interviews und

Befragungen

Feedback » Beschäftigen einen Einblick in Analyseschema oder bestimmte Phase geben

33 Vgl. Kuhlmann (2002), S. 118ff.

4. Beobachtungsinterview

Page 34: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

4.4 Möglichkeiten und Grenzen der Methode Möglichkeiten » Im Kontext kann auf unterschiedliche Untersuchungsstrategien

eingegangen werden » Zur Erschliessung neuer Felder und Fragestellungen » Zur Beschreibung komplexer soziale Situationen » Hohe situative Flexibilität des Verfahrens » Charakter der Feldforschung fördert Vertrautheit der Forschenden Grenzen » Hoher Aufwand » Zeitliche Ressourcen » Einsatz eines Forscherteams sinnvoll

34 Vgl. Kuhlmann (2002), S. 132ff.

4. Beobachtungsinterview

Page 35: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

5. Zusammenfassung Leitfadengestütztes Experten Interview

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Narratives Interview Beobachtungsinterview

» Leitfaden als Gedächtnisstütze / Strukturierung

» Offene Fragetechnik » Anwendung

› Erschliessung neuer Felder u. Fragestellungen

› Systematisierung

» Stehgreiferzählung von Außergewöhnlichem

» Eingangsstimulus ist wichtig

» Zeitliche Rekonstruktion

» Kombination aus › mündlicher Befragung › teilnehmender Beobachtung

» Zur Arbeitsanalyse » Anwendung

›Erschliessung neuer Felder u. Fragestellungen › Beschreibung kompl. soziale Situationen

Die eingesetzte Interviewtechnik ist vom

Untersuchungsgegenstand abhängig

Page 36: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

6. Gruppenübung

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"Kaffeehaus" Workshop

Page 37: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

7. Reflektion

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Page 38: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

Quellenverzeichnis (1) Atteslander (2000): Methoden der empirischen Sozialforschung, 9. neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Berlin Bachmair (1994): Beraten will gelernt sein: ein praktisches Lehrbuch für Anfänger und Fortgeschrittene, 5. Aufl.,

Weinheim Bogner/Menz(2009): Das theoriegenerierende Experteninterview, S. 61-98, in: Bogner et. al. (Hrsg.) (2009):

Experteninterviews – Theorien, Methoden, Anwendungsfelder, Wiesbaden Bortz/Döring (2006): Forschungsmethoden und Evaluation – für Human- und Sozialwissenschaftler, 4., überarbeitete

Auflage, Heidelberg Gläser/Laudel (2009): Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse, 3.,überarbeitete Auflage, Wiesbaden Gläser/Laudel(2009b): Wenn zwei das Gleiche sagen… Qualitätsunterschiede zwischen Experten, S. 137-158, in: Bogner

et. al. (Hrsg.)(2009): Experteninterviews – Theorien, Methoden, Anwendungsfelder, Wiesbaden Holtgrewe (2002): Narratives Interview, in: Kühl/Strodtholz(2002): Methoden der Organisationsforschung, Reinbeck, S.

71-102 Hopf (2003): Qualitative Interviews – Ein Überblick, in: Flick: Qualitative Forschung: Ein Handbuch, Reinbeck, S. 349-360 Küsters (2006): Narrative Interviews – Grundlagen und Anwendungen, Wiesbaden Kuhlmann (2002): Beobachtungsinterview, in: Kühl/Strodtholz(2002): Methoden der Organisationsforschung, Reinbeck,

S. 103-138 Liebold/Trinczek (2002): Experteninterview, in: Kühl/Strodtholz(2002): Methoden der Organisationsforschung,

Reinbeck, S. 33-71

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Page 39: Varianten qualitativer Interviews

Varianten qualitativer Interviews

Quellenverzeichnis (2) Holtgrewe (2002): Narratives Interview, in: Kühl/Strodtholz(2002): Methoden der Organisationsforschung, Reinbeck, S.

71-102 Hopf (2003): Qualitative Interviews – Ein Überblick, in: Flick: Qualitative Forschung: Ein Handbuch, Reinbeck, S. 349-360 Küsters (2006): Narrative Interviews – Grundlagen und Anwendungen, Wiesbaden Kuhlmann (2002): Beobachtungsinterview, in: Kühl/Strodtholz(2002): Methoden der Organisationsforschung, Reinbeck,

S. 103-138 Liebold/Trinczek (2002): Experteninterview, in: Kühl/Strodtholz(2002): Methoden der Organisationsforschung,

Reinbeck, S. 33-71 O’Connor/Seymour (1996): Weiterbildung auf neuem Kurs: NLP für Trainer, Referenten und Dozenten, Freiburg im

Breisgau Pfadenhauer(2009): Auf gleicher Augenhöhe – Das Experteninterview - Ein Gespräch zwischen Experte und Quasi-

Experte, S. 99-116, in: Bogner et. al. (Hrsg.)(2009): Experteninterviews – Theorien, Methoden, Anwendungsfelder, Wiesbaden

Rückerl (1994): NLP in Stichworten - ein Überblick für Einsteiger und Fortgeschrittene Sawizki (1995): NLP für den Alltag: Einführung, Techniken, Übungen, Offenbach 1995 Trinczek(2009): Wie befrage ich Manager? Methodische und methodologische Aspekte des Experteninterviews als

qualitativer Methode empirischer Sozialforschung, S. 225-238, in: Bogner et. al. (Hrsg.)(2009): Experteninterviews – Theorien, Methoden, Anwendungsfelder, Wiesbaden

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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und Mitarbeit!