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ENTLASTUNG DURCH ALGORITHMEN PERSONALISIERUNG STATT DATEN-SOUVERÄNITÄT GEBORGENHEIT IM TECHNISCHEN VERTRAUEN IN KI GEBORGENHEIT IM DIGITALEN EINFACHHEIT PARTIZIPATION VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN VERANT- WORTUNGS- VOLLER GENUSS VERANTWORTUNG MENSCHSEIN INNOVATIONEN UND KREATIVITÄT ORTSUNGEBUNDENE GEMEINSCHAFT WAHLFAMILIE WAHLGEMEINSCHAFTEN PRIVATISIERUNG DER MACHT LEISTUNGS- STEIGERUNG FITNESS ALS STATUS- SYMBOL LEISTUNG UND WETTBEWERB VALUES & VISIONS 2030 Was uns morgen wichtig ist von Hannes Fernow, Mirjam Hauser, Björn Huber

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ENTLASTUNG DURCH ALGORITHMEN

PERSONALISIERUNG STATT DATEN-SOUVERÄNITÄT

GEBORGENHEIT IMTECHNISCHEN VERTRAUEN

IN KI

GEBORGENHEIT IM DIGITALEN

NATIONAL-BEWUSSTSEIN

TRADITION

GEBORGENHEIT IM NATÜRLICHEN

HEIMAT

KLASSISCHE FAMILIE

VERTRAUEN IN INTUITION

TRADITION UND HEIMAT

NICHT-DIGITALE ERFAHRUNGEN

SINNLICH-KÖRPERLICHE NÄHE

VERTRAUEN IN MENSCHEN

REALE NÄHE

SOLIDARITÄT UNDGROSSZÜGIGKEIT

GLEICHHEIT UND GERECHTIGKEIT

GERECHTIGKEIT UND SOLIDARITÄT

EINFACHHEIT

PARTIZIPATION

VERANTWORTUNGÜBERNEHMENVERANT-

WORTUNGS-VOLLER GENUSS

VERANTWORTUNG

MENSCHSEIN

INNOVATIONEN UND KREATIVITÄT

ORTSUNGEBUNDENE GEMEINSCHAFT

WAHLFAMILIEWAHLGEMEINSCHAFTEN

BETONTEINDIVIDU-ALITÄT

PRIVATISIERUNG DER MACHT

LEISTUNGS-STEIGERUNG

FITNESS ALS STATUS-SYMBOL

LEISTUNG UND WETTBEWERB

IMMATERIELLER ERFOLG

SICHERHEIT UND ORDNUNG

ANPASSUNG

SICHERHEIT STATT FREIHEIT

KONTROLLE

SICHERHEIT UND KONTROLLE

FREIHEIT

VALUES & VISIONS 2030Was uns morgen wichtig istvon Hannes Fernow, Mirjam Hauser, Björn Huber

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AutorenHannes Fernow, Mirjam Hauser, Björn Huber

Advisory BoardWilhelm Kampik, Jörg Munkes, Stephan Telschow, Stephan Teuber, Kerstin Ullrich, Susan Shaw

Freie MitarbeiterThomas Arnold, Marlon Meierhöfer

RedaktionMatthias Bauer, Tobias Sauer

Layout/IllustrationJoppe Berlin

HerausgeberGIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbHGoldschmidtstraße 4-6D-69115 HeidelbergTelefon +49 (0) 62 21 8328 [email protected]

ISBN 978-3-00-056865-7

I M PR E SSU M

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Values & Visions 2030 . G IM

I N HALT

F OR S CH U N G STATT S CI E N CE F I CTI ON Trends und Werte der nächsten Jahre

G LOBALE M E GATR E N D S Wie sich unsere Lebenswelt wandelt

ALG OR ITH M I S I E R U N G Denkende Dinge, gefilterte Freiheit

VE RWE RTU N G Das Ich als Ressource

G E STALTU N G Das Leben in unseren Händen

FRAG M E NTI E R U N G Neue Vielfalt, neue Brüche

R E-LOKALI S I E R U N G Zurück zum Menschen

U N S E R E WE RTE Woran wir uns in Zukunft orientieren

D I E G I M-WE RTE LAN D KARTE 2030

TRAD IT I ON U N D H E I MAT Die große Sehnsucht

R EALE NÄH E Mit allen Sinnen konsumieren

S I CH E R H E IT U N D KONTR OLLE Genug überwacht

G E R E CHTI G K E IT U N D S OLI DAR ITÄT Vom Wert der Kooperationen

VE RANTWORTU N G Die Aufklärung lebt

LE I STU N G U N D WETTB EWE R B Das virtuelle Hamsterrad

WAH LG E M E I N S CHAFTE N Kaffeeklatsch in Übersee

G E B OR G E N H E IT I M D I G ITALE N Schöne neue Welt

FA Z IT Wieso wir auf Verantwortung und Vertrauen hoffen

MANAG E M E NT S U M MARY Chancen nutzen in einer Welt des Wandels

AN HAN G

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Summary

In den nächsten fünfzehn Jahren wird der aktu-elle Dreiklang von Globalisierung, Liberalisie-rung und Digitalisierung unsere Gesellschaft noch weiter verändern. Die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren und ihr Gemein-wesen organisieren, aber auch der Umgang mit dem eigenen Körper werden durch technische und wissenschaftliche Errungenschaften stark beeinflusst. Neue Lebensentwürfe tun sich auf, gesellschaftliche Werte gewinnen an Relevanz oder büßen sie ein, das Ich wird durch grenzen-lose Gestaltungsmöglichkeiten herausgefor-dert, sich neu auszurichten.

Bei Bürgern und Konsumenten führt dieser ra-sche Wandel einerseits zu akuten Globalisie-rungs- und Zukunftsängsten, verbunden mit der Befürchtung, aufgrund mangelnder Anpas-sungsfähigkeit zurückgelassen und entmündigt zu werden. Zugleich setzen sie aber durchaus berechtigte Hoffnungen auf neue Formen von Teilhabe und Verantwortungsübernahme. Die real erfahrbare Gemeinschaft sich nahestehen-der Personen wird zugleich zum Sehnsuchtsort.

Quer durch alle Wirtschaftsbranchen werden die Auswirkungen dessen auch in Unternehmen spürbar sein. Kennen Entscheider die Hoffnun-gen und Befürchtungen ihrer Mitarbeiter und Kunden, können sie strategische Potenziale und Risiken in heutigen und künftigen Geschäftsfel-dern identifizieren, Szenarien für neue Lebens-welten und deren Bedürfnisse entwickeln und eine zukunftsfähige und wertebasierte Marken-führung konzipieren.

Z U SAM M E N FAS S U N G D E R STU D I EUm einen sozialwissenschaftlich fundierten Blick in die Zukunft zu werfen, haben Experten für die GIM-Studie „Values & Visions 2030“ fünf gesellschaftliche Megatrends identifiziert, die in den kommenden Jahren bis 2030 unser Leben beeinflussen werden. Aus diesen Strömungen – von Algorithmisierung bis Re-Lokalisierung – wurden 33 Thesen zu zukünftigen Fixpunkten in unserem Handeln und Entscheiden abgelei-tet. Ob diese in Zukunft relevant sein werden, ob sie eher Halt geben oder Befürchtungen wecken, wurde eine ausgewählte Expertengruppe sowie ein repräsentatives Online-Panel der interes-sierten deutschen Bevölkerung gefragt – ihre Antworten zeigen, was in einer sich vielfach erneuernden Welt wichtig wird und was sich die Menschen für ihr Leben wünschen. Dabei haben sich acht Wertetrends herauskristallisiert: Ver-antwortungsübernahme, Gerechtigkeit und Soli-darität, Wettbewerb und Leistung, Geborgenheit im Digitalen, Reale Nähe, Tradition und Hei-mat, Wahlgemeinschaften sowie Sicherheit und Kontrolle.

Führungskräfte in Unternehmen sollten beson-ders drei große Themenbereiche – Transpa-renz, Nähe und Akzeptanz – beachten, um sich den künftigen Erwartungen ihrer Mitarbeiter und Kunden frühzeitig anzupassen. Dies stellt zugleich eine Chance dar: Wer den Wandel er-folgreich bewältigt, kann auch in Zukunft reüs-sieren.

Chancen nutzen in einer Welt des Wandels

MANAGEMENT SUMMARY

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Values & Visions 2030 . G IM

TRAN S PAR E N Z S CHAFFE NStärker als bisher wollen die Menschen in der nahen Zukunft für ihre Entscheidungen Verant-wortung übernehmen und im ethischen Sinne „gut“ handeln. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn sie haben Zugriff auf immer mehr Informationen. Als Konsumenten suchen sie auch in Unternehmen mögliche Partner. Verstehen diese es, ihren Kunden bei der Durch-setzung ihrer Wertentscheidungen zu helfen und ihre Produktionsprozesse dabei so transpa-rent wie möglich zu machen, können sie ihre Marke positiver darstellen und die Kunden fes-ter an sich binden. Seriöse Informationen, wo Rohstoffe gewonnen werden und wie ein Pro-dukt hergestellt wird, schaffen Sicherheit und Verlässlichkeit – und erfolgreich werden vor al-lem diejenigen Marken sein, auf die man sich verlassen kann.

Doch auch in einem zweiten Bereich wollen die Bürger ernst genommen werden: bei Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit. Kun-den wissen, dass die Vernetzung enorme Kom-fortgewinne möglich macht. Sie fürchten aber den damit verbundenen Kontrollverlust. Unter-nehmen können dem Misstrauen der Kunden entgegenwirken, indem sie möglichst genau er-klären, auf welche Weise Daten genutzt werden. Wenn sie den Kunden zu verstehen geben, dass sie die Privatsphäre schützen und sorgsam mit ihnen anvertrauten Daten umgehen, signalisie-ren sie zugleich, dass sie den Wunsch der Bürger nach einem freien, selbstbestimmten Leben er-kannt haben.

NÄH E H E R STE LLE NGlobalisierung und Digitalisierung haben die Welt in den letzten Jahren tiefgreifend verän-dert – und niemand glaubt, dass dieser Prozess bereits an seinem Ende angekommen ist. Doch eine Welt, die durch intransparente Codes und undurchschaubare Programmabläufe gesteuert wird, ist eine unnahbare Welt. Einfachheit in der Nutzung und Bedienung bringt uns die Din-ge wieder näher. Gleichzeitig gewinnen für die Bürger zwischenmenschliche Beziehungen und der Bezug zur realen Heimat als greifbarem Er-fahrungsraum an Wert – zumindest in der The-orie. Denn auch wenn die Sehnsucht danach groß ist: Im Gegensatz zu den digitalen Assis-tenten wird für reale menschliche Kontakte in Zukunft keine wichtigere Rolle erwartet als heute.

Verstehen es Unternehmen jedoch, beispiels-weise ihre lokale, dezentrale Produktion her-vorzuheben, erfüllen sie damit geradezu eine Kundensehnsucht. Unternehmen können emo-tionale Bindung zu ihren Kunden auch herstel-len, indem sie für eine effiziente und effektive Kundenansprache nicht nur neueste Technik einsetzen, sondern immer auch einen menschli-chen Kontakt ermöglichen.

AK Z E PTAN Z GARANTI E R E NImmer mehr Bereiche des Lebens lassen sich digital erfassen, analysieren und verwerten. Für die Bürger, die gleichzeitig Konsumenten von Produkten und Produzenten von medialem Content sind, liegt darin die enorme Chance, die eigene Stimme hörbar zu machen und in

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ihrer Individualität wahr- und ernstgenommen zu werden. Unternehmen sollten sich in diesem Zusammenhang auf die Macht von Influencern einstellen und ihre PR-Arbeit diesen radikal neuen Kommunikationsbedingungen anpassen.

Zugleich fürchten die Bürger aber steigenden Leistungsdruck und andauernde Überforderung, da die außerhalb von Konkurrenz und Marktlo-gik liegenden Bereiche des Lebens zunehmend kleiner werden. Es braucht Angebote, um mit der alles berührenden Gestalt- und Optimier-barkeit besser umgehen zu können. Die Studien-ergebnisse haben gezeigt, dass dabei eine gewisse Entschleunigung des Lebens und die physische Präsenz von Angeboten und Men-schen wichtige Rollen spielen. Ihren Kunden und Mitarbeitern sollten Unternehmen daher das Gefühl geben, sie in ihren Stärken und auch in ihren Schwächen anzuerkennen. Suchen Kunden etwa den Kontakt zum Unternehmen, sollten die Hürden dafür so niedrig wie möglich liegen. Und für die Mitarbeiterbindung kann dies beispielsweise bedeuten, dass flexible Ar-beitsformen nur langsam und in ständigem Dia-log mit der Belegschaft eingeführt werden, um allen genug Zeit zu geben, sich darauf einzu- stellen.

FA Z ITDer rasch fortschreitende technische Wandel hat Auswirkungen auf das gesellschaftliche Le-ben, auf Hoffnungen, Befürchtungen und Wer-te. Dabei setzen die derzeit zu beobachtenden gesellschaftlichen Megatrends und die von ih-nen angestoßenen Veränderungen auf der Wer-

telandkarte auch die Unternehmen unter akuten Zugzwang.

Die GIM-Zukunftsforschung zeigt in dieser Stu-die, dass Unternehmen auf drei Feldern han-deln müssen, um die Risiken der aktuellen Entwicklungen abzufangen und ihre Chancen zu ergreifen. Unternehmen sollten

> erstens durch Transparenz Verlässlichkeit schaffen, > zweitens durch menschliche und emotionale Ansprache Nähe herstellen und > drittens Mitarbeiter und Kunden mit ihren Unsicherheiten ernst nehmen, dadurch deren Überforderungsgefühl mindern und für eine Akzeptanz der Neuerungen sorgen.

Aus der Perspektive von Mitarbeitern und Kun-den werden die Unternehmen so zu vertrauens-vollen Partnern, die ihre Zukunftsängste ernst nehmen und ihnen helfen, selbstbewusst Ver-antwortung in der Welt von morgen zu über-nehmen. 

Summary

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STARKE VERÄNDERUNG

Sehnsucht Hoffnung

Ablehnung Befürchtung

HO

CH

ER

NS

CH

T

BETONTEINDIVIDU-ALITÄT

SICHERHEIT UND ORDNUNG

NATIONAL-BEWUSSTSEIN

TRADITION

GEBORGENHEIT IM NATÜRLICHEN

HEIMAT

KLASSISCHE FAMILIE

VERTRAUEN IN INTUITION

ANPASSUNG

SICHERHEIT STATT FREIHEIT

KONTROLLE

PRIVATISIERUNG DER MACHT

LEISTUNGS-STEIGERUNG

FITNESS ALS STATUS-SYMBOL

INNOVATIONEN UND KREATIVITÄT

EINFACHHEIT

PARTIZIPATION

FREIHEITSOLIDARITÄT UNDGROSSZÜGIGKEIT

GLEICHHEIT UND GERECHTIGKEIT

IMMATERIELLER ERFOLG

NICHT-DIGITALE ERFAHRUNGEN

SINNLICH-KÖRPERLICHE NÄHE

VERTRAUEN IN MENSCHEN

MENSCHSEIN

VERANTWORTUNGÜBERNEHMENVERANT-

WORTUNGS-VOLLER GENUSS

ORTSUNGEBUNDENE GEMEINSCHAFT

ENTLASTUNG DURCH ALGORITHMEN

PERSONALISIERUNG STATT DATEN-SOUVERÄNITÄT

GEBORGENHEIT IMTECHNISCHEN VERTRAUEN

IN KI

WAHLFAMILIE

TRADITION UND HEIMATGERECHTIGKEIT UND SOLIDARITÄT VERANTWORTUNG

WAHLGEMEINSCHAFTEN

GEBORGENHEIT IM DIGITALEN

LEISTUNG UND WETTBEWERB

SICHERHEIT UND KONTROLLE

REALE NÄHE

WERTELANDKARTE BÜRGER 2030