uponor kongressbuch 2015

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UPONOR ACADEMY Technische Entwicklungen Politische Rahmenbedingungen Juristische Vorgaben TGA – Alles geregelt?! Beiträge Uponor Kongress 2015

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Page 1: Uponor kongressbuch 2015

U P O N O R A C A D E M Y

Technische Entwicklungen

Politische Rahmenbedingungen

Juristische Vorgaben

TGA

– A

lles

gere

gelt?

!

TGA – Alles geregelt?!

BeiträgeUponor Kongress 2015

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37. Internationaler

Für alle Beteiligten und Freunde unseres Hauses

TGA – Alles geregelt?!

Uponor Kongress 2015

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37. Internationaler Uponor Kongressin A-6580 St. Christoph/Tirol23. bis 27. März 2015

VeranstalterUponor Central Europe Uponor GmbH Postfach 1641 97433 Hassfurt Germany T +49 (0) 9521 690-0 F +49 (0) 9521 690-540 W www.uponor.com E [email protected]

Gesamtherstellung MEHR+ Kommunikationsgesellschaft mbH www.mehrplus.com

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers bzw. Verfassers des Beitrages.

Die Inhalte der einzelnen Beiträge entsprechen nicht unbedingt der technischen Auffassung des Kongress-Veranstalters.

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5Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?! 5Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Inhalt 9 VorwortGeorg Goldbach

13 Respekt! Damit es läuft wie geschmiertRené Borbonus

17 Energiekonzept Strandkai – Hafencity Hamburg, Greenpeace HeadquarterMatthias Goebel

21 Gebäudeautomation als Schnittstellentechnologie in der TGA am Beispiel NuOffice, MünchenUniv.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Klaus Peter Sedlbauer

27 PräTABS Controller am Beispiel des Passiv-Seminargebäudes der Hochschule OffenburgM. Eng. Martin Schmelas

37 „project/object“– Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten ProjektenProf. Dr.-Ing. Michael Günther

55 Bedenkenanmeldung und Behinderungsanzeige versus Kooperationsverpflichtung am Bau – ein Widerspruch ?Sven Dreesens

63 Schadenfälle in wasserführenden Anlagen aus Sicht eines GutachtersDr.-Ing. Thorsten Pfullmann

71 Qualitätsmanagement von der Fachplanung über die Vergabe bis zur Ausführung zur Vermeidung von Schäden an RohrleitungenChristian Fraedrich

79 Haftungsrisiken für Planer und AnlagenbauerSebastian Thomas

85 Wenn die Kosten überlaufen und Energie verbrannt wirdRonny Erfurt

91 Nachhaltiges Bauen in der HafencityDr. Markus Treiber · Olaf Schmidt

105 RWE Zukunftshaus – Vom Altbau zum Plus-EnergiehausAndreas Klapdor

115 Stagnationsfrei und sicher dimensioniert: Trinkwasserinstallationen in Hotel- und BettenzimmernRudi Geier · Matthias Hemmersbach

123 Peng Du bist tot! Entwicklung der digitalen Gesellschaft und der Einfluss auf Vertrieb und MarketingProf. Hansjörg Zimmermann

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7Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Sie sind das Herzstück eines jeden Systems: Regeln. Für unsere Gesellschaft sind sie genauso bedeutend, wie für die Politik, die Unternehmen oder für Gebäude. Regeln helfen, Maßnahmen zu koordinieren und einzelnen Kom-ponenten eine gemeinsame Richtung zu geben. Aber sie schränken uns auch ein.

Regeln sind ein Spannungsfeld und waren das Thema des 37. Uponor Kongresses mit dem Motto „TGA – Alles geregelt?!“ vom 22. bis 27. März 2015.

Auf dem Arlberg ging es in den Diskussionen zwischen den Entscheidern aus der TGA- und Baubranche darum, die unterschiedlichen Facetten von Regeln und Rege-lungen zu beleuchten. So gab es eine Präsentation zum aktuell höchstbewerteten Bürogebäude nach dem LEED-Standard und wie dort alles geregelt wird. Eingeweiht wurde das im Münchener Zentrum liegende NuOffice im Jahr 2012. Es wurde ausgezeichnet mit der höchst-möglichen LEED-Zertifizierung in Platin.

Eine Sonderstellung unter den Regeln nehmen sicherlich Gesetze ein. Experten beleuchteten in diesem Zusam-menhang das Thema „Haftungsrisiken“ bei der Werkstoff- und Systemwahl und gewährten einen Einblick, was hier wie geregelt ist. Sie informierten über die Möglich-keiten, die sich bieten und berichteten, welche Risiken man besser meiden sollte.

Niemand prägt wohl unsere gesellschaftlichen Regeln stärker als die Politik. Sie hat die Energiewende initiiert und geholfen, die energetische Sanierung populär zu machen. Welche Regeln sind hilfreich und welche laufen vielleicht in eine falsche Richtung? Das konnte auf dem Arlberg mit hochrangigen Experten, wie dem diesjäh-rigen Impulsgeber Günther Oettinger, diskutiert werden.

TGA – Alles geregelt?!Themen zusammenführen, neue Wege aufzeigen.

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9Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Der 37. Uponor Kongress liegt hinter uns. Als vor fast 40 Jahren die Veranstaltungsreihe startete, konnte sich keiner vorstellen, dass man sich auch noch 2015 auf dem Arlberg zum Uponor Kongress treffen würde.

Doch die gelungene Mischung aus hochkarätigem Vor-tragsprogramm und den Möglichkeiten Netzwerke auf-zubauen, hat die Veranstaltung zu einem dauerhaften Erfolg geführt. Sicher spielte dabei auch die atemberau-bende Landschaft und das attraktive Rahmenprogramm eine nicht unerhebliche Rolle.

Beim diesjährigen Kongress unter dem Motto „Alles geregelt?!“ ging es um Regelungen, Gesetze und Rege-lungstechnik. Können beispielsweise energieeffiziente Komponenten in Gebäuden nur dann effizient sein, wenn sie in ein intelligentes, gebäudetechnisches Gesamtkon-zept eingebunden sind? Und wenn ja, wie gelingt es und was ist beim Aufbau und Betrieb innovativer Gebäude-technik zu beachten? Kurz: Ist wirklich ALLES geregelt? Und muss überhaupt alles geregelt sein? Antworten auf diese und viele andere Fragen, lieferten Spezialisten aus den Bereichen der technischen Gebäudeausrüstung und Gebäudeautomation. Andere informierten über intelligente Lösungen, die es ermöglichen Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit beim Betrieb von Gebäuden und Liegenschaften weiter zu steigern.

Das Programm aus insgesamt 10 Vorträgen und 7 Semi-naren war speziell auf Gebäudebetreiber, Investoren, Anlagenbauer, Projektmanager und Planer zugeschnitten. Die Palette der Referenten deckte dabei alle wichtigen Zukunftsthemen der Immobilienbranche ab. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Baus ging es von moderner Gebäudeautomation über integrierte Planung, Ausführung und Betrieb bis hin zur Gebäudesanierung. Praxisbeispiele illustrierten immer wieder, welche Energie- und Kosteneinsparungen heute konkret durch energie-effiziente Gebäudetechnik und Energiemanagement möglich sind.

So schön die Natur hier am Arlberg auch ist, am Ende des Tages sind es die Menschen, die jeden Uponor Kon-gress zu einem ganz besonderen Erlebnis machen. Des-halb möchte ich mich ganz herzlich bedanken bei Ihnen als Teilnehmer und ihren Unternehmen, bei den Refe-renten für ihre hochkarätigen Vorträge und ihre Diskus-sionsbereitschaft sowie natürlich dem gesamten Team des Arlberg-Hospiz für die – wie immer – liebevolle Auf-nahme und das abwechslungsreiche Rahmenprogramm. Ihnen allen alles Gute und weiterhin ein erfolgreiches Jahr 2015.

G. GoldbachVice President Sales & Marketing CE

Vorwort

Georg Goldbach

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11Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Referenten

René Borbonus Communico GmbH, Ruppach-Goldhausen

Matthias Goebel STIEBEL ELTRON GmbH, Holzminden

M. Eng. Martin Schmelas Hochschule Offenburg

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Klaus Peter Sedlbauer Institutsleiter Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Valley

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther Uponor Academy CE, Hassfurt

Sven Dreesens Rechtsanwaltskanzlei Dreesens, Stuttgart

Dr.-Ing. Thorsten Pfullmann Institut für Schadenverhütung und Schaden forschung der öffentlichen Versicherer e. V., Kiel

Christian Fraedrich Cofely Deutschland GmbH, Köln

Sebastian Thomas RA, Leinemann & Partner, Rechtsanwälte mbH, Frankfurt

Ronny Erfurt phase10 Ingenieur- und Planungs ge sell schaft mbH, Freiberg

Dr. Markus Treiber Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH, Stuttgart

Olaf Schmidt Robert Vogel GmbH & Co. KG, Hamburg

Andreas Klapdor Innovationsmanagement der RWE Effizienz GmbH, Dortmund

Rudi Geier, Matthias Hemmersbach Uponor GmbH, Hassfurt

Prof. Hansjörg Zimmermann DAS GOLDENE VLIES GmbH, München

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13Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

René Borbonus – Respekt! Damit es läuft wie geschmiert

Wenn wir dieser Definition von Respekt gerecht werden, funktioniert vieles besser: Wir können besser zusam-menarbeiten, Konflikte schneller lösen, und sogar unser eigener Selbstwert steigt proportional mit der Wert-schätzung, die wir anderen entgegenbringen. Respekt ist das Schmiermittel der Gesellschaft.

Doch wie funktioniert dieser Mechanismus, und wie lässt er sich in die Alltagskommunikation integrieren?

Das Potenzial von Respekt in der Kommunikation wird maßlos unterschätzt. Das liegt daran, dass der Begriff im Alltag inflationär gebraucht wird – in den seltensten Fällen ist jedoch tatsächlich von Respekt die Rede. Wer „Respekt“ vor einem Fallschirmsprung oder vor dem schulterhohen Hund des Nachbarn äußert, meint eigent-lich nicht Respekt, sondern Angst. In stark hierarchi-schen Kulturen und Diktaturen wird Respekt gern als Wert gepredigt, wenn in Wirklichkeit Unterordnung und Gehorsam gemeint sind. Goldkettenbehangene Rapper legen das Maß für Respekt heute gern auch bei der Anzahl der Schussverletzungen an, die sie vorzuweisen haben; dabei hatte Respekt in den Anfängen dieser Musikrichtung tatsächlich sinngebende Bedeutung.

Echter Respekt geht viel tiefer: Er ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis. Respektvolle Kommunikation ist keine aufgesetzte Strategie, sondern eine Haltung. Sie setzt Augenhöhe, Anerkennung und Aufrichtigkeit voraus. Darauf deutet schon die Wortherkunft: Respicere bedeutet im Lateinischen „zurücksehen“. Respekt ist etymologisch also verwandt mit Begriffen wie „Rücksicht“ und „berücksichtigen“. Jemandem Respekt zu zollen heißt ihn wertzuschätzen, ihm Aufmerksamkeit zu schen-ken oder Ehre zu erweisen. Der Begriff steht für die Ver-pflichtung, sein Gegenüber wahrzunehmen und sich ernsthaft auf seine Persönlichkeit, seine Menschenwürde und seine Bedürfnisse einzulassen.

Respekt! Damit es läuft wie geschmiert.

„Herr Borbonus hatin mir die Freude an der

freien Rede geweckt.“Patrick Meinhardt,

Mitglied des Deutschen Bundestages

inklusive

1Offenes Training mit René Borbonus

Schritt 1

Rhetorik undSouveränitätMaximal 10 Teilnehmer

Kraftvolle Rhetorik, überzeugende Souveränität,kreative und bildhafte Sprache, sichere und faireDialektik: Mit dem Offenen Training „Rhetorikund Souveränität“ machen Sie den ersten großenSchritt zu mehr Überzeugungskraft.

Inhalte des Trainings• Sie lernen, gut strukturierte Reden zu erstellenund frei zu halten.• Sie entdecken, wie einfach es ist, kreative Ideenzu sammeln.• Sie schaffen es, Redeangst und Nervositätabzubauen.• Sie entdecken die Möglichkeiten derKörpersprache, rhetorischer Figuren undMemotechniken.• Sie erhalten ein individuelles Stärken-Schwächen-Profil.• Sie erhalten eine DVD mit Ihren Beiträgen undkönnen so Ihre Entwicklung nachvollziehen.

Besonders geeignet für alle, die im beruflichenAlltag frei reden und gleichzeitig überzeugendpräsentieren möchten.

Teilnehmer erhalten das Buch„Die Kunst der Präsentation“ kostenlos.

Japangarten imTagungszentrum

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René Borbonus – Respekt! Damit es läuft wie geschmiert

Woher bekommen wir den Respekt, den wir uns insge-heim oder ganz offen wünschen? Und wie können wir damit umgehen, wenn wir selbst die Bedeutung von Respekt erkannt haben und doch täglich mit Men-schen kommunizieren müssen, die nicht viel darauf geben?

Respekt wird uns nicht geschenkt. Wir müssen selbst dafür sorgen, dass er uns entgegengebracht wird. Doch das ist gar nicht so schwierig, wie es klingt, denn es gibt eine einfache Formel dafür.

Respekt ist keine EinbahnstraßeEs gibt zwei Grundformen des Respekts. Der sogenannte horizontale Respekt ist eine Haltung, die darauf beruht, dass grundsätzlich alle Menschen gleichwertig sind. Wer diese Erkenntnis verinnerlicht hat, wird jeden Men-schen mit Achtung behandeln. Der vertikale Respekt hingegen ist jene Haltung, die wir gegenüber jemandem einnehmen, zu dem wir aufschauen – zum Beispiel, weil uns seine Leistungen beeindrucken. Und diese Art von Respekt müssen wir uns erst verdienen, indem wir ande-ren einen guten Grund geben, uns ernst zu nehmen und mit Achtung zu begegnen.

Nehmen wir als Beispiel einen Vorgesetzten, der Ihnen irgendwann in Ihrer bisherigen Laufbahn begegnet ist und von dem Sie noch heute sagen würden, dass Sie gern für ihn gearbeitet haben. Was schätzen Sie an ihm oder ihr? Ich wette darauf, dass Ihre Antwort mit Respekt zu tun hat. Dieser Chef redete mit Ihnen nicht vom Thron seiner höheren Stellung in der Hierarchie herab, sondern auf Augenhöhe. Er erkannte Ihre Leis-tungen an, konnte Sie auch mal loben, ohne sich dabei zu verkrampfen, nahm Sie als Mensch mit all Ihren Eigenschaften wahr. Er war bereit und sogar willens, Sie zu unterstützen und zu fördern. Sie, als Persönlichkeit, nicht nur als Kostenstelle in der Lohnbuchhaltung.

Was Sie von diesem Chef bekamen, war Respekt. Und genau deshalb erwidern Sie ihn bis heute. Respekt ist keine Einbahnstraße – wir bekommen ihn, indem wir ihn vorleben. So wie Ihr Chef.

Was Respekt ist … Wir tun gut daran, sowohl im Arbeitsleben als auch privat nach solchen Menschen Ausschau zu halten, denn sie sind in der Lage, zu unserer persönlichen Entwicklung beizutragen – weil sie nicht nur sich sehen, sondern auch den Anderen. Die Herkunft des Wortes „Respekt“ deutet bereits an, dass eine respektvolle Perspektive immer auch etwas mit der Sichtweise des Gegenübers zu tun hat: Respicere bedeutet im Lateinischen nämlich „zurücksehen“. Respekt ist also verwandt mit Begriffen wie „Rücksicht“ und „Berücksichtigung“.

Wenn wir jemandem unseren Respekt zollen, bedeutet das, dass wir ihn wertschätzen, ihm Aufmerksamkeit schenken oder ihm Ehre erweisen. Das können wir nur, wenn wir auch bereit sind, uns in seine Lage zu versetzen und anzuerkennen, dass seine Bedürfnisse in der Kom-munikation genauso Berücksichtigung finden sollten wie unsere eigenen.

Das ist das zweite wichtige Grundprinzip des Respekts: das Prinzip Augenhöhe.

„100% geballteKommunikationskraft“

Bertram Theilacker,Vorstandsmitglied der Nassauischen Sparkasse

Offenes Training mit René Borbonus

Schritt 2

Mit PräsentationenSpuren hinterlassenMaximal 10 Teilnehmer

Selbstbewusstes Auftreten, positiver Eindruck,wirkungsvoller Einsatz der gängigen Präsentations-medien, überzeugende Präsentation: Aufbauendauf Schritt 1 lernen Sie im Offenen Training„Mit Präsentationen Spuren hinterlassen“, andereMenschen zu begeistern und zu überzeugen.

Inhalte des Trainings• Sie vertiefen die Inhalte des Offenen Trainings„Rhetorik und Souveränität“.• Sie erstellen überzeugende und erfolgsorientiertePräsentationen.• Sie lernen, mit visuellen Mitteln zu begeistern.• Sie schaffen es, nachhaltigen Eindruck zuhinterlassen.• Sie entdecken die 5 Schlüssel einererfolgreichen Präsentation.• Sie lernen, wie man einen knackigen ElevatorPitch für Ihr Produkt/Ihre Dienstleistung erstellt.

Besonders geeignet für alle, die Konzepte,Ideen, Pläne oder Strategien wirkungsvoll inSzene setzen möchten.

inklusive

2

Teilnehmer erhalten das Hörbuch„Storytelling“ inkl. DVD kostenlos. Wahre Herzlichkeit

100 % geballte Kommunikationskraft

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15Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

René Borbonus – Respekt! Damit es läuft wie geschmiert

… und was nicht Bleiben wir noch einen Moment bei Ihrem Lieblingschef und vergleichen ihn mit einem Vorgesetzten, auf den Sie weniger gut zu sprechen sind. Der oft auf den Tisch haut, sich gern mal im Ton vergreift und möglicherweise von seinen Mitarbeitern auch noch lautstark einfordert, dass sie ihm mehr Respekt zollen sollen. Seinerseits auf Sie und Ihre Kollegen einzugehen liegt ihm dagegen fern – der Respekt, von dem er da spricht, scheint eher eine einseitige Angelegenheit zu sein.

Damit ist er natürlich auf dem Holzweg. Dieser Irrtum ist nicht selten bei Führungskräften – besonders denen, die neu in eine Firma kommen und meinen, sich erst einmal, ja, Respekt verschaffen zu müssen. Sie verwechseln Respekt allerdings mit Angst und Unterordnung. Respekt kennt keine Hierarchien: Sobald Kommunikation nicht auf Augenhöhe, sondern von oben herab statt findet, ist sie nicht mehr respektvoll, sondern machtorientiert.

Ein Chef, der Sie runterputzt, will Sie fügsam machen. Einer, der Ihnen mit echtem Interesse zuhört, verdient dagegen Ihren Respekt. Er wird Sie langfristig weiter-bringen als einer, dem die Hierarchie wichtiger ist als das Betriebsklima.

Resilienz – weil nicht jeder Respekt hatUnd wie können Sie Ihrerseits mit dieser Sorte Chef oder Kollege umgehen? Leider sind wir nicht immer in der glücklichen Lage, uns die Menschen auszusuchen, von denen wir umgeben sind. Für diese Fälle habe ich noch ein Wort mit „R“ für Sie: Resilienz. Das ist die Fähigkeit, Angriffe von respektlosen Menschen nicht nur zu über-stehen, sondern sogar an ihnen zu wachsen.

Die Resilienz beruht auf drei Prinzipien: Optimismus, Akzeptanz und Lösungsorientierung. Optimismus heißt: sich darüber im Klaren zu sein, dass jede Krise auch wie-der vorbeigeht. Akzeptanz bedeutet, dass Sie sich selbst

eingestehen, dass Sie verletzt sind – und dann darüber nachdenken, woran das liegt. Bleibt noch die Lösungsori-entierung. Verwenden Sie Ihre Energie nicht auf Selbst-mitleid, sondern auf die Lösungsfindung.

Wenn Sie diese einfachen Regeln beachten, wird Sie keine Respektlosigkeit umhauen können.

Kurz und knapp: Wie Respekt funktioniertFolgen Sie den drei goldenen Regeln respektvoller Kom-munikation, um sich den Respekt Ihrer Mitmenschen zu verdienen: • Respekt muss man sich verdienen! Sie bekommen ihn

nur, indem Sie ihn aktiv vorleben. • Echter Respekt beruht auf dem Prinzip Augenhöhe!

Halten Sie sich in Ihrem Umfeld an die, die Sie gleich-wertig behandeln, und stellen Sie sich selbst nicht über andere.

• Stehen Sie über Respektlosigkeiten! Mit jedem Angriff, den Sie produktiv bewältigen, verschaffen Sie sich mehr Respekt.

Kommen Sie gut an!

www.rene-borbonus.de

„Das ist die einmaligeChance zum Besuch einer

Talentschmiede.“Harald Glahn,

Staatssekretär a.D.

Offenes Training mit René Borbonus

Schritt 3

ÜberzeugendeGesprächsrhetorikMaximal 12 Teilnehmer

Verbindlich und sicher auftreten, spontan und gerad-linig kommunizieren: Mit Schritt 3 perfektionierenSie im Offenen Training „Überzeugende Gesprächs-rhetorik“ Ihre Überzeugungskraft in der alltäglichenKommunikation und Sie lernen, ein Gesprächoptimal zu führen und erfolgreich zu diskutieren –auch mit schwierigen Gesprächspartnern.

Inhalte des Trainings• Sie lernen die Regeln einer geradlinigen undüberzeugenden Gesprächsführung.• Sie erfahren, wie Sie Verhandlungenerfolgreich führen.• Sie lernen, schwierige Zeitgenossen in den Griffzu bekommen.• Sie entdecken neue Möglichkeiten, auf Konfliktespontan und gelassen zu reagieren.

Besonders geeignet für Führungskräfte und alle,die Besprechungen, Diskussionen und Gesprächeeffektiv und zielorientiert gestalten möchten.

inklusive

3

Teilnehmer erhalten das Buch„Respekt“ kostenlos. Tagungsraum Yin Yang

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17Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Matthias Goebel – Energiekonzept Strandkai – Hafencity Hamburg, Greenpeace Headquarter

Energiekonzept Strandkai – Hafencity Hamburg, Greenpeace Headquarter Neues Schmuckstück im Herzen der Hamburger Hafencity

Die Elbarkaden in Hamburg in der HafenCity

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Matthias Goebel – Energiekonzept Strandkai – Hafencity Hamburg, Greenpeace Headquarter

Wärmepumpen heizen Teile der Elbarkaden Hamburg ist eine der beliebtesten Städte in Deutschland. Jetzt ist die „Perle im Norden“ um eine Attraktion reicher: Die Elbarkaden, der Mittelpunkt des Elbtorquartiers in der Hamburger HafenCity, sind fertiggestellt. Moderne Architektur, die sich mit der Mischung aus Stahl, Glas und Klinker stilistisch perfekt in die Umgebung mit historischer Speicherstadt und dem Maritimen Museum einpasst, bie-tet unterschiedlichste Nutzungen: Auf über 20.000 Qua-dratmetern Geschossfläche wurden Wohnungen und Büro-flächen sowie zahlreiche Einheiten für Gastronomie und Einzelhandel realisiert. Einwohner und Besucher der Hanse-stadt finden hier ähnlich wie bei den Alsterarkaden einen weiteren Anlaufpunkt, um sich zu informieren, zu shop-pen, zu verweilen, zu entspannen. Bei der Erstellung des imposanten sechsgeschossigen Gebäudeensembles wurde größter Wert auf Nachhaltigkeit gelegt – Ergebnis ist unter anderem die Zertifizierung in Gold nach DGNB (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen). Dafür

mitverantwortlich sind auch zwei Großwärmepumpen von STIEBEL ELTRON, die einen Teil der Elbarkaden mit erneuerbarer Energie aus dem Erdreich versorgen.

Bauherr des Projektes war GOD/GLD – ein Gemein-schaftsunternehmen der PRIMUS developments GmbH und der DS-Bauconconcept GmbH. Kern der Elbar-kaden sind drei Baufelder, die mit unterschiedlicher Nutzung belegt sind: Baufeld 1 ist als Bürogebäude konzipiert, Baufeld 2 als „Designzentrum Hamburg“ ausgewiesen – hier erhält Hamburgs Designwirtschaft unter Federführung von designxport Hamburg im Designport eine neue Kommunikations- und Präsenta-tionsplattform. Außerdem bietet das Gebäude opti-male Flächen für Nutzer, die Wert auf anspruchsvolles Design legen. Baufeld 3 steht unter dem Motto „Green Living“ – mit unterschiedlichsten Wohnungstypen, von Wohn-Arbeits-Lofts bis zu klassischen Eigentums-wohnungen. Zudem findet hier der Verein „iF Industrie

Elbarkaden Ansicht Landseite

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19Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Matthias Goebel – Energiekonzept Strandkai – Hafencity Hamburg, Greenpeace Headquarter

Forum“ seine Hamburger Heimat und organisiert ganz-jährig Designausstellungen.

In den Gebäudeteilen ist insbesondere im Erdgeschoss Raum für Gastronomie und Einzelhandel geschaffen wor-den. Verbunden werden die Baufelder über die Stadtlog-gia, einen Arkadenraum mit Blick aufs Wasser und zahl-reichen Einkaufsmöglichkeiten. Unterhalb der geschützten Loggia befindet sich zudem das Warftgeschoss mit der direkt am Wasser gelegenen Kaipromenade, an der sich Läden, Restaurants und Cafés aneinanderreihen.

Das nachhaltige Konzept fußt einerseits auf der hoch-wertigen Gebäudehülle, andererseits auf der Nutzung erneuerbarer Energien in der Haustechnik. So ist der Gesamtenergieverbrauch erheblich niedriger als bei ande-ren Gebäuden vergleichbarer Größe.

Der Großteil der Büroräume in Baufeld 1 wird von der Deutschlandvertretung der Umweltorganisation Green-peace genutzt, die spezielle Bedingungen gestellt hat, um das Gebäude als Mieter zu beziehen – wie eine garantiert ökologische Wärmebereitstellung. Hier kommen die bei-den Wärmepumpen von STIEBEL ELTRON ins Spiel: Sie ver-sorgen diesen Bereich mit der nötigen Heizwärme. Eine WPF 66 sowie eine WPF 27 HT wurden installiert, zusätz-lich ein Pufferspeicher – ein SBP 1500 E cool. Über die Erdwärme wird der überwiegende Wärmebedarf gedeckt. Bei Gebäuden dieser Größe kann eine bivalente Lösung aber durchaus sinnvoll sein. In diesem Fall wurde eine Pelletsanlage integriert. Die beiden Wärmeerzeuger-Sys-teme arbeiten bivalent-parallel: Ab einem bestimmten Bivalenzpunkt sind Wärmepumpenanlage und Pelletkes-sel gemeinsam für die Wärmeversorgung zuständig. Die Wärmepumpen gewinnen Umweltenergie aus unterschied-lichen Quellen: Die Bohrfirma „Geowell“ hat sowohl Erdsonden als auch Energiepfähle erstellt.

Ein großer Vorteil der Geothermieanlage ist, dass mit diesem System die Räume auch temperiert werden können. Dabei wird dem Gebäude Wärmeenergie über die „Heiz-flächen“ entzogen. Die Kühlung verläuft passiv: Das Heizungswasser gibt die Energie über einen Tauscher direkt an die Erdsonden ab. Die Energie aus dem Kühlmo-dus wird ausschließlich an die Sonden abgegeben, da die Energiepfähle nicht zu sehr erhitzt werden dürfen.

Auf dem Dach dieses Gebäudeabschnitts produzieren eine Photovoltaik-Anlage sowie drei Vertikal-Windräder CO2-neutralen Strom. Die Wärme- und Stromversorgung für die übrigen Gewerbeflächen und die Wohnungen erfolgt durch regenerative Fernwärme beziehungsweise Photovoltaik. Die Elbarkaden sind damit so konstruiert, dass ihr gesamter Wärme- und Strombedarf auf ein absolutes Minimum beschränkt ist. Die Warmwasserbe-reitung erfolgt dezentral –dafür wurden unter andere 48 Durchlauferhitzer sowie 16 Kleinspeicher von STIEBEL ELTRON installiert.

Elbarkaden Ansicht Kaiseite

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21Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Klaus Peter Sedlbauer – Gebäudeautomation als Schnitt stellen technologie in der TGA am Beispiel NuOffice, München

Mit dem Bürogebäude „NuOffice“ (Bild 1) beabsichtigte die Hubert Haupt Immobilien Holding, in München ein Gebäude mit höchsten Ansprüchen an das nachhaltige Bauen zu errichten. Im Jahr 2013 wurde die das „NuOffice“ fertig gestellt und für ihr energieeffizientes Gebäude- und Energieversorgungskonzept die LEED-Zertifizierung in Platin verliehen.

Bereits im Planungsstadium konnten die Kompetenzen des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP im Bereich Energie integriert werden. Der Bürokomplex zielt auf eine größtmögliche Reduzierung des Energiebedarfs ab, welche durch eine hocheffiziente Gebäudehülle und Technologien zum Erreichen minimaler Bereitstellungs-, Verteil- und Übergabeverluste realisiert wurde. Das in

Gebäudeautomation als Schnittstellentechnologie in der TGA am Beispiel „NuOffice“, München

Bild 1: Das „NuOffice“ in München hat die weltweit höchste LEED-Auszeichnung erhalten.

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Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Klaus Peter Sedlbauer – Gebäudeautomation als Schnitt stellen technologie in der TGA am Beispiel NuOffice, München

Zusammenarbeit mit dem Bauherrn und den beteiligten Architekten und Anlagenplanern (Bild 2) entwickelte Konzept konnte hierdurch die weltweit höchste LEED-Auszeichnung in der Kategorie »Core & Shell« erreichen.

Bild 3: Oben: Sonnen-

schutzvorrichtung durch elektrochrome

Verglasung.

Mitte: Sonnenschutz durch automatisierte

Verschattung.

Unten: Wärme-technisch optimierte

Fassade mit Dreischeiben-Wärme-

schutzverglasung.

Bild 2: Integration des Fraunhofer IBP als Mittler zwischen Bauherrn, Architekt und Anlagenplaner.

Eine wichtige Rolle bei der Konzeptfindung spielten dabei neben der Energieeffizienz insbesondere auch ökonomische Fragestellungen hinsichtlich Investitions- und Betriebskosten sowie die Nutzungsflexibilität des Gebäudes.

Neben einer wärmetechnisch optimierten Fassade kom-men Dreischeiben- Wärmeschutzverglasungen und auto-matisch geregelte Sonnenschutzvorrichtungen zum Ein-satz, teilweise ausgeführt als elektrochrome Verglasung. Zur Beheizung und Kühlung des Gebäudes wurde eine thermische Bauteilaktivierung realisiert, die während der Heizperiode niedrige und im Sommerbetrieb zum Kühlen der Räume vergleichsweise hohe Systemtemperaturen ermöglicht (Bild 3).

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23Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Klaus Peter Sedlbauer – Gebäudeautomation als Schnitt stellen technologie in der TGA am Beispiel NuOffice, München

Zur Wärmebereitstellung konnte ein weiteres innova-tives System integriert werden, indem eine mit Fern-wärme betriebene Absorptionswärmepumpe zum Einsatz kommt. Der Kältebedarf wird größtenteils durch drei Grundwasserbrunnen gedeckt, nur zur Bereitstellung der Spitzenlast und zur Kühlung der Server- und Rechner-räume wird zusätzlich eine Kompressionskältemaschine betrieben. Die Umsetzung des energetischen Konzepts ist in Bild 4 dargestellt. Das Grundwasser wird außerdem im Tagesbetrieb der raumlufttechnischen Anlage zur Temperierung der Zulufttemperatur verwendet. Zur Effizienzsteigerung wird die Wärme der Abluft durch einen Wärmetauscher an die Zuluft abgegeben. Die Lüftungsanlage wird zonenweise an die Bedürfnisse der jeweiligen Gebäude-nutzung angepasst und kann zusätzlich raumweise

geregelt werden, sodass der Luftwechsel individuell angepasst werden kann.

Neben dem Erschließen von erneuerbarer Energie über das Grundwasser deckt eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 69 kWp auf dem Dach des Gebäudes den Großteil des benötigten Gebäudestroms, der durch den Einsatz von LED-Beleuchtung und effizienter Lüf-tungsregelung bereits niedrigste Bedarfswerte aufweist.

Durch das beschriebene Energieversorgungskonzept kann für das Gebäude ein Primärenergiebedarf von unter 60 Kilowattstunden je Quadratmeter im Jahr erzielt werden (Bild 5). Aufgrund dieser beispielhaften Perfor-mance wurde das „NuOffice“ als eines von drei Demons-trationsgebäuden für das von der Europäischen Union geförderte Forschungsvorhaben »Direction« ausgewählt.

Bild 4: Umsetzung des Heiz-,Kühl- und Lüftungskonzepts.

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Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Klaus Peter Sedlbauer – Gebäudeautomation als Schnitt stellen technologie in der TGA am Beispiel NuOffice, München

„Direction“ hat sich zum Ziel gesetzt, einen Rahmen für die Demonstration und Verbreitung hochinnovativer und kostengünstiger Energieeffizienz-Technologien im Bereich Niedrigenergie-Neubau zu bieten. Hierfür liefert ein aufwendiges Gebäude- und Raumautomationssy-stem über definierte Schnittstellen Daten im Minuten-takt an das Fraunhofer IBP. Auf deren Basis können über einen Zeitraum von vier Jahren Betriebswerte analysiert und mit dynamischen Simulationsrechnungen verglichen werden. Durch diese Analysen können für das „NuOffice“ Betriebs- und Optimierungsempfehlungen entwickelt werden. Insbesondere aber lässt sich eine Übertragbarkeit der Konzepte auf andere Gebäude und andere Standorte erarbeiten.

Mit dem Vorhaben soll europaweit demonstriert werden, dass Niedrigstenergiegebäude (nZEB) bei sehr gutem Raumkomfort und hoher Energieeffizienz auch eine hohe Kosteneffizienz aufweisen können. Das Projekt soll mit dazu beitragen, den Weg zur Umsetzung der neuen EU-Gebäuderichtlinie 2010 abzubilden (Bild 6). Dabei werden die Betriebswerte analysiert und die Betriebs-weise bei möglichen Abweichungen zu den Simulationen optimiert. Neben wirtschaftlichen und energetischen Faktoren spielen beispielsweise auch der Komfort und die Zufriedenheit der Nutzer eine Rolle, ein wesentliches Kriterium dafür, ob sich das vom Fraunhofer IBP entwi-ckelte Energiekonzept im Alltag bewährt.

Bild 6: Weiterentwicklung der Energieeinsparverordnung zur Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie.

Bild 5: Endenergetische und primärenergetische Bilanzierung des Bürogebäudes.

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25Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

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27Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

M. Eng. Martin Schmelas – PräTABS Controller am Beispiel des Passiv-Seminargebäudes der Hochschule Offenburg

EinleitungThermoaktive Bauteilsysteme (TABS) kommen immer öfter zur Heizung und Kühlung in Gebäuden zum Einsatz. Grund hierfür sind die vielen Vorteile dieser Systeme. Diese sind vergleichsweise niedrige Investitionskosten bei Neubauten und eine hohe Wirtschaftlichkeit aufgrund der Energieeffizienz dieser Systeme. Geringe Über- bzw. Untertemperaturen und die große Übertragungsfläche lassen die Nutzung von Umweltenergien (Erdreich, Grundwasser, Außenluft) zu. Besonders interessant für Architekten ist die Eigenschaft, dass TABS nicht sichtbar sind, da sie im Beton verlegt werden. Durch erzwungene Konvektion gibt es keine schnellen Luftbewegungen im Raum und daher kann die Problematik von Zugerschei-nung ausgeschlossen werden. Durch die Möglichkeit einer aktiven Be- und Entladung der thermischen Masse eines Gebäudes können außerdem Lastspitzen geglättet und Lastverschiebungen innerhalb eines Tages durchge-führt werden (Kurzzeitspeicher). Neben den genannten Vorteilen gibt es jedoch auch einige Nachteile. Dazu gehören die niedrigen Heiz- und Kühlleistungen sowie die große thermische Trägheit dieser Systeme, was eine schnelle Reaktion auf Raumtemperaturänderungen unmöglich macht. Konventionelle Steuer- und Regelstra-tegien können nur sehr schlecht mit dieser thermischen Trägheit umgehen. Um diesen Problemen entgegenzu-wirken, wurde an der Hochschule Offenburg ein neues selbstlernendes und vorausschauendes Verfahren zur Berechnung von zonenspezifischen Energiepaketen für

TABS entwickelt. Dieses Verfahren wird im Folgenden als PräTABS bezeichnet.

Vorteile des PräTABS ControllersDie bisherigen Steuer- und Regelstrategien von TABS beruhen hauptsächlichen auf einer außentemperaturge-führten Vorlauftemperaturregelung, wie sie auch bei kon-ventionellen Radiatoren zum Einsatz kommt. Die dort eingesetzten Heiz- und Kühlkurven sind in den meisten Fällen nicht an das Gebäude angepasst und müssen wäh-rend des Betriebes oft über ein bis zwei Jahre von Exper-ten nachjustiert werden. Bei einem Wechsel der internen Lasten, durch bspw. einen Mieterwechsel, muss die Para-metrisierung der Heiz- und Kühlkurven erneut durchge-führt werden. Bei einer falschen Einstellung dieser Kur-ven kann es zu Verletzungen des thermischen Komforts sowie durch Überhitzungen und Unterkühlungen zu einer Verschwendung von Primärenergie kommen. Außerdem können diese Strategien durch die Nutzung von histo-rischen Außentemperaturen nicht auf extreme und spon-tane Wetteränderungen reagieren, was zu einer Verlet-zung des thermischen Komforts führt. Um diesen Nachteilen gerecht zu werden, ist es üblich schneller rea-gierende Zusatzsysteme, wie Kühldecken oder Randstrei-fenelemente, zu verbauen. Die thermische Masse eines Gebäudes ist für die außentemperaturgeführte Vorlauf-temperaturregelung eher nachteilig und wird in die Betriebsführung von TABS mitnichten einbezogen.

PräTABS Controller am Beispiel des Passiv-Seminargebäudes der Hochschule Offenburg

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M. Eng. Martin Schmelas – PräTABS Controller am Beispiel des Passiv-Seminargebäudes der Hochschule Offenburg

Der PräTABS-Algorithmus setzt genau bei diesen Pro-blemen an. Bei diesem Berechnungsverfahren handelt es sich um ein prädiktives Verfahren, das heißt Wetter-prognosedaten, nämlich die Prognosen der Außentem-peratur und der globalen Einstrahlung, werden bei der Steuerung der TABS einbezogen. Somit kann auf Wet-teränderungen frühzeitig reagiert werden. Die Mög-lichkeit der automatischen Adaption an das Gebäude sowie die Nutzung der Räume lässt den Aufwand der Parametrisierung der Heiz- und Kühlkurven entfallen. Somit passt sich der Algorithmus auch bei einer Ände-rung der internen Lasten vollkommen automatisch an. Durch das Vermeiden von fehlerhaften Heiz- und Kühl-kurven können außerdem Überhitzungen und Unter-kühlungen vermieden und dadurch Primärenergie ein-gespart werden.

Durch die Berechnung von Energiepaketen ergeben sich viele weitere Vorteile. Der Betriebsmodus der TABS (24 h Betrieb, Tag-Nacht-Betrieb, kontinuierlicher und diskontinuierlicher Taktbetrieb – siehe Abb. 1) kann frei gewählt werden. Das TAB-System kann mit maximalen (Heizfall) bzw. minimalen (Kühlfall) Vorlauftemperaturen betrieben werden, was die Energieübertragung vom Was-ser zum Beton verbessert und damit zu einer erheblichen Einsparung der Pumpenlaufzeit führt. Die Komplexität der Anlagenhydraulik kann stark reduziert werden. Vor-her benötigte Pufferspeicher und Mischregelkreise kön-nen durch einfache Stellventile vor dem TABS-Verteiler einer jeden Zone (Zusammenfassung mehrerer

Abb. 1: Unterschiedliche Betriebsmodi für thermoaktive Bauteilsysteme: a) Dauerbetrieb der Pumpe, b) nächtlicher Pumpenbetrieb (Tag-Nacht-Betrieb), c) kontinuierlicher Taktbetrieb der Pumpe, d) diskontinuierlicher Taktbetrieb der Pumpe

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M. Eng. Martin Schmelas – PräTABS Controller am Beispiel des Passiv-Seminargebäudes der Hochschule Offenburg

gleich genutzter Räume) ersetzt werden. Die Zonierung von Gebäuden wird somit vereinfacht und kostengün-stiger. Eventuell vorher benötigte, schneller reagierende Zusatzsysteme können ebenfalls eingespart werden, wenn der Temperaturanstieg innerhalb eines Tages die Grenzen des TAB-Systems sowie des thermischen Kom-forts nicht übersteigt, was maßgeblich von der Verschat-tungseinrichtung sowie den internen Lasten (Personen, PCs, etc.) abhängig ist. Ein praktischer Nebeneffekt ist das mit dem PräTABS-Controller mitgelieferte Energie-monitoring separat für jede Zone.

Beschreibung von PräTABSDer adaptive und prädiktive Algorithmus basiert auf einer multiplen linearen Regression. Er nutzt die Erkenntnis, dass der tägliche Energiebedarf einer Zone zur Einhal-tung einer mittleren täglichen Raumtemperatur abhängig von der Nutzung des Raumes, der mittleren täglichen Außentemperatur und der mittleren täglichen globalen Einstrahlung ist.

Um den Wärmestrom in das Bauteil und vom Bauteil in die angrenzenden Zonen bestimmen zu können, müssen die TABS in einem Modell abgebildet werden. Hierzu wird ein Widerstands-Kapazitäten-Modell verwendet, welches das 3-dimensionale Wärmeleitungsproblem in ein 1-dimensionales approximiert. Im Wesentlichen wird hierfür das etablierte und in der Anlagen- und Simulati-onssoftware TRNSYS implementierte EMPA-Modell genutzt. Dieses Modell ist bereits im PräTABS Controller hinterlegt. Abb. 2 zeigt das Signalflussdiagramm des Controllers mit seinen Ein- und Ausgängen. Einmalig müssen TABS spezifische Parameter hinterlegt werden. Dazu gehört die genaue Lage der Rohre im Beton, die aktivierte TABS Fläche sowie die baulichen Stoffdaten des TAB-Systems. Diese Daten können aus den Kon-struktionsplänen eines Gebäudes entnommen werden. Weiterhin werden aufgezeichnete und prognostizierte mittlere Außentemperaturen und globale Einstrahlungen benötigt, die auf unterschiedliche Arten in den Control-ler übertragen werden können.

Abb. 2: Signalflussdiagramm des PräTABS-Controllers für eine TABS-Zone (Eingangssignale sind rot und Ausgangssignale blau markiert)

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M. Eng. Martin Schmelas – PräTABS Controller am Beispiel des Passiv-Seminargebäudes der Hochschule Offenburg

Aufgrund der unterschiedlichen internen Lasten muss definiert werden, ob es sich bei dem folgenden Tag um einen Wochentag, ein Wochenende oder um einen Feier-tag handelt. Mit den Messdaten der Vorlauftemperatur, dem Statussignal der Zonenpumpe bzw. des Stellventils und den Raumtem peraturen oberhalb und unterhalb der TABS wird der Selbstlerneffekt realisiert. Ausgangssignal ist ein prognostiziertes Energiepaket, das im Laufe des nächsten Tages der Zone zugeführt werden muss. Sobald das Energiepaket der TABS-Zone zugeführt wurde, wird das Stellventil bzw. die Zonenpumpe für den restlichen Tag abgeschaltet. Somit kann der Betriebsmodus zur Beladung der TABS frei gewählt werden.

Ergebnisse von PräTABSIn diesem Kapitel wird anhand von Simulationen gezeigt, wie sich der Algorithmus bei einem spontanen Wetter-umschwung, bei sich ändernden internen Lasten und bei der Implementierung in ein vollständiges Gebäudemodell (Seminargebäudes der Hochschule Offenburg) verhält.

WetterumschwungEine typische Situation in der konventionelle TABS Stra-tegien versagen, ist die plötzliche Änderung der Außen-temperatur. In Abb. 3 wird solch ein Außentempera-tursprung von 5 °C auf –12 °C mit den Wetterdaten von Linz (Österreich) abgebildet. Zunächst befindet sich der

Abb. 3: Reaktion des PräTABS-Controllers auf einen Wintereinbruch in Linz (Österreich) mit neutraler Zone von ±150 Wh/m²/Tag (entspricht ca. einer Abweichung der mittleren Raumsolltemperatur um ca. ±0,5 K)

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M. Eng. Martin Schmelas – PräTABS Controller am Beispiel des Passiv-Seminargebäudes der Hochschule Offenburg

Raum in einem Temperaturbereich innerhalb der vorher definierten neutralen Zone. Diese Zone wurde hier mit ±150 Wh/m²/Tag, was einer Abweichung der mittleren Raumsolltemperatur um ca. ±0,5 K entspricht, festge-legt. Die neutrale Zone gibt denjenigen Energiebereich an, in dem das System weder heizen noch kühlen soll. Durch die Einbeziehung der Außentemperaturprognose merkt PräTABS frühzeitig, dass ein Wintereinbruch bevorsteht und führt daher am Tag davor dem TAB-Sys-tem gerade so viel Energie zu (negatives QTABS impli-ziert einen Heizfall), dass die mittlere Raumsolltempera-tur am nächsten Tag eingehalten werden kann. Als Betriebsmodus wurde die Nachtbeladung mit der maxi-malen Vorlauftemperatur von hier 30 °C gewählt. Die konventionelle außentemperaturgeführte Vorlauftempe-raturregelung bekommt aufgrund der Nutzung von historischen Außentemperaturen den Wetterumschwung einen Tag zu spät mit, was zu einer Verletzung des ther-mischen Komforts führen würde.

Änderung der internen LastenIm Vergleich zur konventionell eingesetzten außentem-peraturgeführten Vorlauftemperaturregelung bietet PräTABS die Möglichkeit der eigenständigen Anpassung, wodurch die bisher langwierige Parametrierungsphase von Heiz- und Kühlkurven entfällt. Der Algorithmus rea-giert auf interne Laständerung, was bei der konventio-nellen Strategie eine Nachparametrierung zur Folge hätte um weiterhin den thermischen Komfort einhalten zu können. Beispielhaft ist die Anpassungsfähigkeit in Abb. 4 dargestellt. An Wochenenden findet zur Einspa-rung von Energie eine Vergrößerung der neutralen Zone auf ±300 Wh/m²/Tag statt. Am Wochenanfang werden alle internen Lasten spontan deaktiviert, was eine typische, ungeplante Urlaubssituation simulieren soll. Die Standardstrategie kann auf diese Laständerung nicht reagieren, PräTABS passt sich jedoch innerhalb von einer Woche an. Die Anpassungsfähigkeit ist insbeson-dere in der Inbetriebnahmephase von TABS hilfreich, da

Abb. 4: Vergleichssimulation bei einer spontanen Änderung der internen Lasten mit dem PräTABS- und dem konventionellen Algorithmus

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M. Eng. Martin Schmelas – PräTABS Controller am Beispiel des Passiv-Seminargebäudes der Hochschule Offenburg

sich in dieser Zeit die Belegung und Nutzung von Räu-men oft ändert. Ebenfalls vorteilhaft ist sie bei Gebäu-den, mit denen ein häufiger Mieterwechsel einhergeht.

Seminargebäude E der Hochschule OffenburgDas im September 2014 bezogene Seminargebäude E der Hochschule Offenburg (siehe Abb. 5, links) wurde im Passivhausstandard gebaut und ist somit besonders gut isoliert und energieeffizient. Die mit dem Passivhauspro-jektierungspaket (PHPP) durchgeführten Berechnungen ergaben einen spezifischen Jahres-Heizenergiebedarf von voraussichtlich 19 kWh/m². Der spezifische Jahres-Kühlenergiebedarf liegt rechnerisch bei 66 kWh/m². Diese hohe Kühllast ergibt sich vorrangig auf Grund der hohen inneren Lasten der PC-Pool-Räume, Seminar- und Serverräume. Mit ungefähr 2500 m² neuer Nutzfläche bietet das Gebäude zusätzlichen Raum für 53 Mitar-beiter, 540 Seminar- und Vorlesungsplätze sowie 189 Plätze in PC-Pools. Das Besondere an diesem Gebäude ist, dass es weder Heizkörper noch eine Klima-anlage besitzt. Die Beheizung der Räume erfolgt über eine Flächenheizung durch die sogenannte Betonkern-temperierung (BKT). Sie gehört zur Gruppe der TABS.

Im Gebäude E wird zur Deckung des Heizenergiebe-darfs die Energiezentrale der Hochschule Offenburg genutzt. Die dort vorhandenen Wärmeerzeuger liefern über eine Fernleitung die erforderliche Wärme an das Heizungsnetz des Seminargebäudes. Bei erhöhtem

Abb. 5: Passiv-Seminargebäude E der Hochschule Offenburg (links das fertige Gebäude und rechts das Simulationsmodell in Google SketchUp)

Abb. 6: Darstellung und Einteilung der TABS-Zonen und der TABS-Verteiler im Erdgeschoss von Seminargebäude E.

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Heizbedarf kann zusätzlich über die Lüftungsanlage geheizt werden. Die Deckung des Kühlenergiebedarfs wurde über eine Brunnenwasseranlage mit Schluck- und Saugbrunnen realisiert. Für die Spitzenlastdeckung im Sommer kommen in den PC-Pool-Räumen neben der BKT ebenfalls Kühlbalken zum Einsatz.

Im Rahmen des an der Hochschule Offenburg angesie-delten Forschungsprojektes „Prädiktive Algorithmen in komplexen Systemen der Gebäudeautomation – PAkoGa“ wurde das gesamte Gebäude E in einem detaillierten thermischen Simulationsmodell abgebildet. Die Geome-triedaten wurden hierzu in Google SketchUp (siehe Abb. 5, rechts) eingetragen und in die Anlagen- und Gebäu-desimulationssoftware TRNSYS exportiert. Alle weiteren Einstellungen, wie die Definition von Wänden und Fen-stern wurden in TRNSYS vorgenommen. Das Gebäude-modell beinhaltet außerdem die geplanten Belegungsra-ten, Verschattungselemente, die Lüftung, Kühlbalken und TABS.

Das Modell ist unterteilt in 38 Simulationszonen mit 14 TABS-Zonen, die jeweils über ein Steuerventil vor dem TABS-Verteiler verfügen. In Abb. 6 ist die Zonen-einteilung der TABS im Erdgeschoss des Gebäudes dar-gestellt. Auf der linken Seite befinden sich die Büro-räume, die sich am selben TABS-Verteiler wie der Flur inklusive dem Treppenhaus befinden. Die Seminar- sowie die PC-Pool-Räume sind jeweils einer TABS-Zone zuge-ordnet. Zwar verfügt die PC-Pool-Zone über 2 TABS-Verteiler, diese werden jedoch wie ein TABS-Verteiler in der Simulation behandelt. Büro- und Flurzonen sowie die Seminarzonen können aufgrund der Anlagenhydrau-lik nur mit derselben Vorlauftemperatur versorgt werden, wogegen die PC-Pool-Zonen mit einer von den anderen Zonen separaten Vorlauftemperatur über Mischventile angefahren werden können. Für die TABS des gesamten Gebäudes gibt es daher insgesamt zwei unterschiedliche Vorlauftemperaturen.

Um den enormen internen Lasten in den PC-Pools ent-gegen zu wirken, reicht die Leistung der TABS nicht aus. Hierfür werden zusätzliche Kühlbalken mit einer Lei-stung von ca. 7 kW benötigt. Um die Grundlast weiterhin mit TABS decken zu können, verfügt der PräTABS Con-troller über die Möglichkeit Sekundärsysteme, wie bspw. Kühlbalken, zu berücksichtigen. Für die Simulation wer-den die Kühlbalken erst dann aktiviert, sobald das obere Limit von Kategorie II der ISO 7730 / DIN EN 15251 erreicht ist (siehe hierzu auch Tabelle 1).

Die Lüftung ist als Hygienelüftung konzipiert worden. Sie dient also nicht zur aktiven Klimatisierung der Räume. Stattdessen soll kontinuierlich die Luft ausgetauscht wer-den um einen Mindestluftwechsel zu realisieren. Hierfür wird mit einer Wärmerückgewinnung gearbeitet. Um zu große Temperaturunterschiede zwischen Zuluft und Außenluft zu verhindern, wird eine Zulufttemperatur von mindestens 20 °C und maximal 3 °C unter der Außenluft-temperatur eingehalten. Dies führt in speziellen Situati-onen zu zusätzlichen Wärmegewinnen durch die Lüftung.

Folgende Einstellungen wurden für den PräTABS-Algorithmus verwendet:• 15 historische Wochentage, 10 historische Wochenendtage• Neutrale Zone für Wochentage bei ±50 Wh/m²/Tag

und für Wochenenden ±100 Wh/m²/Tag• Wochenendabsenkung um 100 Wh/m²/Tag• Beladung der TABS startet um 18 Uhr des Vortages

und es wird immer die maximale bzw. minimale Vorlauf-temperatur verwendet (Heizen 30 °C und Kühlen 16 °C)

Abb. 7 zeigt eine Übersicht aller kontrollierten TABS-Zonen des Seminargebäudes und deren Temperaturen eingeordnet in Komfortkategorien für ein gesamtes Jahr. Bei der Auswertung der Jahressimulation zeigt sich, dass sich die Temperaturen im Durchschnitt über alle kontrollierten Zonen in 82,44 % aller Fälle in Kategorie I befinden. Es fällt auf, dass insbesondere die

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PC-Pool-Räume einen hohen Anteil an Kategorie II Tem-peraturen aufweisen, was jedoch an der Tatsache liegt, dass die Kühlbalken erst am oberen Limit von Kategorie II aktiviert werden. Abzüglich der PC-Pools verbessert sich der Durchschnitt also noch einmal.

Für eine nähere Betrachtung, warum der thermische Komfort nicht noch besser eingehalten werden kann, werden die beste und die schlechteste Zone (PC-Pools werden aufgrund der bereits erwähnten Problematik nicht berücksichtigt) miteinander verglichen. Hierzu dient Abb. 8. Hier wird jeweils ein Raum schlechtesten Zone (Seminarraum) mit einem Raum der besten Zone (Büroraum im 4. OG) verglichen. Bei beiden zeigt sich

an einigen Tagen bei einem gleitenden Mittelwert der Außentemperatur oberhalb von 15 °C eine Überhitzung des Raumes. Bei genauerer Analyse zeigt sich, dass es zu diesen Zeiten einen plötzlichen Außentemperatu-ranstieg gab. Es kommt zu einem sich stark verän-dertem Energieeintrag in die Zonen, verursacht durch die Hygienelüftung und deren Sollwert der Zulufttem-peratur von maximal 3 °C unter der Außenlufttempera-tur. Dieser Effekt wirkt sich im Seminarraum deutlich stärker als im Büro aus. Durch einen konstanten Ener-gieeintrag der Lüftung in die Zonen kann diese nega-tive Auswirkung verhindert werden. Eine andere Mög-lichkeit wäre es den Energieeintrag der Lüftung mit zu berücksichtigen.

Abb. 7: Einordnung der kontrollierten TABS-Zonen des

Seminargebäudes und deren Temperaturen

in Komfortkategorien nach ISO 7730 und

DIN EN 15251 für ein gesamtes Jahr

Kategorie Operative Raumtemp. Winter

Operative Raumtemp. Sommer

I 22.0 ± 1.0 °C 24.5 ± 1.0 °C

II 22.0 ± 2.0 °C 24.5 ± 1.5 °C

III 22.0 ± 3.0 °C 24.5 ± 2.5 °C

Tabelle 1: Komfortkategorien nach ISO 7730 und DIN EN 15251

(für Bürogebäude sollte mindestens Kategorie II eingehalten werden)

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ZusammenfassungEs wurde ein neuer adaptiver und prädiktiver Algorith-mus basierend auf einer multiplen linearen Regression zur Steuerung von Thermoaktiven Bauteilsystemen (TABS) vorgestellt. Dieser Berechnungsansatz mit dem Namen PräTABS hat im Vergleich zu konventionellen Steuerungen, wie der außentemperaturgeführten Vor-lauftemperaturregelung, viele Vorteile. Der Algorithmus benötigt lediglich einige TABS spezifische Parameter, die Vorlauftemperatur, ein Statussignal der Zone sowie Raumtemperaturen und ist somit sehr praktikabel um ihn in ein reales Gebäude zu integrieren. Durch Mittelwert-bildungen verspricht PräTABS besonders robust gegen Vorhersageungenauigkeiten in der Wetterprognose sowie unterschiedlichen internen Lasten zu sein. Weiter-hin hat der PräTABS Controller die Möglichkeit eine Sollwertraumtemperatur zu definieren, was bei der hier vorgestellten Standardstrategie nicht möglich ist.

Durch die Möglichkeit der Anpassungsfähigkeit entfällt die bisher langwierige Parametrierung von Heiz- und Kühlkurven. Der Algorithmus reagiert auf interne

Laständerung, was bei konventionellen Strategien eine Nachparametrierung zur Folge hätte. Durch die Einbe-ziehung von Wettervorhersagen kann auf Wetterum-schwünge reagiert und der thermische Komfort somit besser eingehalten werden.

Durch die zonenspezifische Berechnung von Energiepak-eten können Überhitzungen und Unterkühlungen ver-mieden und somit thermische Energie eingespart werden. Ein weiterer Vorteil von Energiepaketen ist die Unabhän-gigkeit des Betriebsmodus und somit wie die Energie in die TABS geschoben wird. Dies führt zu einer erheblichen Einsparung der Hilfsenergie von TABS-Pumpen. Zudem kann die Anlagenhydraulik vereinfacht werden, was zu einer Einsparung von Investitionskosten führt. Beim Ein-satz von weiteren Heiz- und Kühlsystemen, wie beispiels-weise Kühldecken, kann überdies die Leistung auf der Erzeugerseite reduziert werden, da durch einen Tag-Nacht-Betrieb nachts die TABS beladen werden können und tagsüber die Erzeugerleistung zur Abdeckung von Störgrößen und Spitzenlasten verfügbar ist.

Abb. 8: Auswertung der Jahressimulation vom Seminarraum im Erdgeschoss (EG-SEM – Teil der schlechtesten Zone) und vom 4. OG Büroraum (O4-BUTH – Teil der besten Zone) während der Anwesenheit (jeder blaue Punkt entspricht einem Viertelstun-den-Temperaturwert)

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Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

1.EinleitungAus anspruchsvollen Projekten der Planung sind Objekte geworden, die seit einigen Jahren genutzt werden. Sind die Erwartungen erfüllt worden? Sind die Gebäude energieeffizient und zugleich wohnlich? Welche Empfeh-lungen gibt es hinsichtlich möglicher Verbesserungen? Werden neue Vorgaben der EnEV 2014/2016 neue Kon-zepte erfordern?

In den nachfolgenden 3 Fallbeispielen des Wohn- und Nichtwohnbaus soll deutlich gemacht werden, dass oft-mals die Liebe zum Detail dafür entscheidend ist, ob die Zielstellungen hinsichtlich Komfort und Energieeffizienz erreicht werden. Dazu zählt auch, fehlertolerante Sys-teme zu planen, die ein sehr differenziertes Nutzerver-halten weitgehend ausgleichen. Hinzu kommt, dass sich verschärfende Anforderungen zur Energieeffizienz vor dem Hintergrund des Umweltschutzes nur dann erfüllen lassen, wenn bisher nicht oder unvollkommen erschlos-sene Energieeinsparpotenziale genutzt werden. Dazu zählt im Industriebau die Abwärmenutzung, die nicht selten sträflich vernachlässigt wird.

Drei Fallbeispiele sollen diese Entwicklungstendenzen verdeutlichen und sind folgende:• Effizienzhaus Plus (Berlin), Wohngebäudeneubau – Störfaktor Mensch?

Nutzererwartungen und Nutzerzufriedenheit. – Effizienzhaus Plus im Minus?

Zur Effizienz der Wärmepumpenanlage. – Planungsempfehlungen

• „Am Bergmann“ Sangerhausen, Wohngebäudesanierung – Energiekonzept und Lösungen im Detail – Denkmalschutz und Innendämmung – Konventionelle und alternative Varianten

der Flächenheizung• Tower Automotive Presswerk Artern, Nichtwohnbau – Energieeffiziente Hallenheizsysteme

nach EnEV 2014/2016 und EEWärmeG 2011 – Abwärme – Potenzial und Nutzungsvarianten – Industrieflächenheizung in der Praxis

2. Erwartungshaltungen2.1 Energieeffizienz und KomfortEntgegen vielfacher Auffassungen, die das Erreichen der Energieeffizienz in den Mittelpunkt aller Bestrebungen

„project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

Bild 1: Bandtacho zum Primärenergie- bzw. Endenergiebedarf mit zugehörigen Effizienzklassen

project / object

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2. Erwartungshaltungen 2.1 Energieeffizienz und Komfort

Entgegen vielfacher Auffassungen, die das Erreichen der Energieeffizienz in den Mittelpunkt aller

Bestrebungen des Planens von Gebäude und TGA und TGA rücken (Bild 1), geht es um die Gesund-

heit, Behaglichkeit und Komfort (Bild 2) für den „Störfaktor Mensch“, dessen Gewohnheiten und Wün-

sche nicht selten die versprochene Energieverbrauchsprognose konterkariert (Tab. 1).

Bild 1: Bandtacho zum Primärenergie- bzw. Endenergiebedarf mit zugehörigen Effizienzklassen

Bild 2: PMV-Index, Raumtemperaturen und Komfortklassen A-B-C nach DIN EN 15251 mit den zu-

lässigen Abweichungen

Tab. 1: Beispiel für die Simulation des Energieverbrauchs in Abhängigkeit von Nutzerprofilen

Grundlegende Zusammenhänge zur thermischen Behaglichkeit finden sich dazu in und

DIN EN ISO 7730 und DIN EN 15251. Neuere Forschungen widmen sich der instationären Betrach-

tung der thermischen Behaglichkeit unter der Abkürzung DTS (Dynamic Thermal Sensation, Bild 3)

und werden zur Folge haben, dass sehr trägheitsarme Systeme ausgezeichneter Regelfähigkeit den

Wunsch nach Anpassung an veränderte Empfindungen im Tagesverlauf realisieren können.

Zu diesen Systemen zählen schon heute wassergeführte Dünnschichtsysteme wie Uponor Minitec, in

naher Zukunft jedoch wohl auch strombetriebene Heizleiter in Oberbodenbelägen oder Tapeten.

des Planens von Gebäude und TGA rücken (Bild 1), geht es um Gesundheit, Behaglichkeit und Komfort (Bild 2) für den „Störfaktor Mensch“, dessen Gewohnheiten und Wünsche nicht selten die versprochene Energiever-brauchsprognose konterkarieren (Tab. 1).

Grundlegende Zusammenhänge zur thermischen Behag-lichkeit finden sich dazu in der DIN EN ISO 7730 und DIN EN 15251. Neuere Forschungen widmen sich der

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Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

instationären Betrachtung der thermischen Behaglich-keit unter der Abkürzung DTS (Dynamic Thermal Sensa-tion, Bild 3) und werden zur Folge haben, dass sehr träg-heitsarme Systeme mit ausgezeichneter Regelfähigkeit den Wunsch nach Anpassung an veränderte Empfin-dungen im Tagesverlauf realisieren können.

Zu diesen Systemen zählen schon heute wassergeführte Dünnschichtsysteme wie Uponor Minitec, in naher Zukunft jedoch wohl auch strombetriebene Heizleiter in Oberbodenbelägen oder Tapeten.

Die Vision für das Jahr 2030, einen Primärenergiefak-tor von Strom in Höhe von fP = 0,8 erreichen zu kön-nen, erscheint nicht unrealistisch /1/ und begünstigt den Einsatz von Strom für Heizzwecke. Die Photovoltaik wird ihre kontinuierliche Entwicklung fortsetzen, weil es hierzu ganz einfach ein Entwicklungspotenzial gibt /2/ und sich neue Lösungen elegant in den Baukörper inte-grieren lassen.

2.2 Erneuerbare EnergienDas EEWärmeG 2011 hat zum Ziel, Techniken und Technologien mit erneuerbaren Energien zu fordern und zu fördern. Damit ist das Gesetz ein wichtiger Baustein zum Erreichen der ehrgeizigen Klimaschutz-ziele in Europa. Allerdings ist die Erfolgsquote bisher nicht überzeugend, wie die vom BDH (Bundesin-dustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V.) veröffentlichte Statistik für 2013 zeigt (Bild 4). Es ist wohl in erster Linie die mangelnde Wirtschaftlichkeit dieser Verfahren, die eine progres-sive Entwicklung beispielsweise geothermisch gestütz-ter Energiekonzepte häufig verhindert. Daraus erklärt sich aber auch, dass die Ersatzmaßnahme des EEWär-meG 2011, die EnEV-Vorgaben für den maximal zuläs-sigen Primärenergiebedarf und Wärmeverlust über die Gebäudehülle um 15 % unterschreiten zu müssen, die am häufigsten praktizierte Methode ist. Außerdem ist zu konstatieren, dass die Abwärmenutzung im Zusam-menhang mit Produktionsprozessen stiefmütterlich behandelt wird, was sich aber gerade beim Beheizen von Industriehallen auszahlen würde. Hierbei bietet die Fußbodenheizung direkt oder auch indirekt in der Kopplung mit Wärmepumpen zur Abwärmenutzung ein großes Anwendungsfeld.Bild 3: DTS-Modell „Dynamic Thermal Sensation“ nach FIALA/3/

Bild 2: PMV-Index, Raumtemperaturen und Komfortklassen A-B-C nach DIN EN 15251 mit den zulässigen Abweichungen

Tab. 1: Beispiel für die Simulation des Energieverbrauchs in Abhängigkeit von Nutzerprofilen

project / object

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2. Erwartungshaltungen 2.1 Energieeffizienz und Komfort

Entgegen vielfacher Auffassungen, die das Erreichen der Energieeffizienz in den Mittelpunkt aller

Bestrebungen des Planens von Gebäude und TGA und TGA rücken (Bild 1), geht es um die Gesund-

heit, Behaglichkeit und Komfort (Bild 2) für den „Störfaktor Mensch“, dessen Gewohnheiten und Wün-

sche nicht selten die versprochene Energieverbrauchsprognose konterkariert (Tab. 1).

Bild 1: Bandtacho zum Primärenergie- bzw. Endenergiebedarf mit zugehörigen Effizienzklassen

Bild 2: PMV-Index, Raumtemperaturen und Komfortklassen A-B-C nach DIN EN 15251 mit den zu-

lässigen Abweichungen

Tab. 1: Beispiel für die Simulation des Energieverbrauchs in Abhängigkeit von Nutzerprofilen

Grundlegende Zusammenhänge zur thermischen Behaglichkeit finden sich dazu in und

DIN EN ISO 7730 und DIN EN 15251. Neuere Forschungen widmen sich der instationären Betrach-

tung der thermischen Behaglichkeit unter der Abkürzung DTS (Dynamic Thermal Sensation, Bild 3)

und werden zur Folge haben, dass sehr trägheitsarme Systeme ausgezeichneter Regelfähigkeit den

Wunsch nach Anpassung an veränderte Empfindungen im Tagesverlauf realisieren können.

Zu diesen Systemen zählen schon heute wassergeführte Dünnschichtsysteme wie Uponor Minitec, in

naher Zukunft jedoch wohl auch strombetriebene Heizleiter in Oberbodenbelägen oder Tapeten.

Nutzer mittlere Raumtemperatur

Fenster- luftwechsel

TWE-Bedarf (Faktor TWE)

[°C] [h–1] [kWh/(m2 . a)]

Sparer 14,5 bis 16,5 0,0 bis 0,2 12,50 bis 18,75 (1,0 bis 1,5)

Durchschnitt 17,5 bis 20,5 0,3 bis 0,5 25,00 bis 43,75 (2,0 bis 3,5)

Vielverbraucher 21,5 bis 24,5 0,6 bis 0,9 50,00 bis 75,00 (4,0 bis 6,0)

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Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

2.3 NachhaltigkeitEs ist richtig, die Entscheidungskriterien über die Eig-nung von Systemen und Produkten am Bau um die Krite-rien der Nachhaltigkeit zu erweitern. Deshalb werden in Berechnungen der Lebenszykluskosten zunehmend auch die Aufwendungen für Rückbau und Recycling einbezo-gen. Im konkreten Fall des Planens einer Fußbodenhei-zung auf der Grundlage der Bauarten nach DIN 18560 und DIN EN 1264 kann dabei durchaus die Vorzugsvari-ante einer Trockenbaukonstruktion abgeleitet werden, wie es SOBEK beim Effizienzhaus Plus in Berlin prakti-ziert hat (Bild 5). Hier war sicher auch das mögliche Umsetzen des Gebäudes an einen anderen Standort von Bedeutung, jedoch ermöglicht der Aufbau das einfache Trennen von Werkstoffen, die nach einer Aufbereitung dem Bauprozess erneut zugeführt werden können. Alu-minium wird gegenwärtig mit einem Anteil von mehr als 80 % recycelt und wiederverwendet. Wärmeleitlamellen aus Aluminium wie beim Trockenbausystem Uponor Sic-cus sind deshalb die richtige Wahl für ein System, das außerdem aus leicht trennbarem und recyclebarem Poly-styrol und PEX-Rohren besteht. Die nachfolgenden Beispiele sollen die Aspekte des Komforts, der Energie-effizienz und der Nachhaltigkeit beleuchten.

3. Fallbeispiele3.1 Effizienzhaus Plus (Berlin)Das Effizienzhaus Plus in Berlin dient als Musterobjekt auf dem Weg zum Plusenergiegebäude, das im Zusam-menhang mit der EU-Vorgabe, ab 2020 Niedrigstenergie- bzw. klimaneutrale Gebäude planen und bauen zu müs-sen, die energetischen Forderungen übertrifft. Der bauliche Wärmeschutz kommt dabei den Kriterien eines Passivhauses nahe, ohne dass dessen strenge Reglemen-tierungen einzuhalten sind. Zielwerte zum Primärenergie- und Endenergiebedarf werden nicht konkret benannt, jedoch müssen Gebäude und TGA so konfiguriert werden, dass folgende Bilanzen erreicht werden:

Bild 4: Anteil der jährlichen Investitionsfälle mit Einkopplung erneuerbarer Energien und der Gesamtmarkt Wärmeerzeuger für 2013 (BDH)

Bild 5: Leicht demontierbare Trockenbau-Fußbodenheizung im Effizienzhaus Plus (Berlin)

project / object

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2.3 Nachhaltigkeit

Es ist richtig, die Entscheidungskriterien über die Eignung von Systemen und Produkten am Bau um

die Kriterien der Nachhaltigkeit zu erweitern. Deshalb werden in Berechnungen der Lebenszykluskos-

ten zunehmend auch die Aufwendungen für Rückbau und Recycling einbezogen. Im konkreten Fall

des Planens einer Fußbodenheizung auf der Grundlage der Bauarten nach DIN 18560 und DIN EN

1264 kann dabei durchaus die Vorzugsvariante einer Trockenbau-Konstruktion abgeleitet werden, wie

es SOBEK beim Effizienzhaus Plus in Berlin praktiziert hat (Bild 5). Hier war sicher auch das mögliche

Umsetzen des Gebäudes an einen anderen Standort von Bedeutung, jedoch ermöglicht der Aufbau

das einfache Trennen von Werkstoffen, die nach einer Aufbereitung dem Bauprozess erneut zugeführt

werden können. Aluminium wird gegenwärtig mit einem Anteil von mehr als 80% recycelt und wieder-

verwendet. Wärmeleitlamellen aus Aluminium wie beim Trockenbausystem Uponor Siccus sind des-

halb die richtige Wahl für ein System, das außerdem aus leicht trennbarem und recyclebarem Polysty-

rol und PEX-Rohren besteht. - Die nachfolgenden Beispiele sollen die Aspekte des Komforts, der

Energieeffizienz und der Nachhaltigkeit beleuchten.

Bild 5: Leicht demontierbare Trockenbau-Fußbodenheizung im Effizienzhaus Plus (Berlin)

3. Fallbeispiele 3.1 Effizienzhaus Plus (Berlin)

Das Effizienzhaus Plus in Berlin dient als Musterobjekt auf dem Weg zum Plusenergiegebäude, das

im Zusammenhang mit der EU-Vorgabe, ab 2020 Niedrigstenergie- bzw. klimaneutrale Gebäude pla-

nen und bauen zu müssen, die energetischen Forderungen übertrifft. Der bauliche Wärmeschutz

kommt dabei den Kriterien eines Passivhauses nahe, ohne dass dessen strenge Reglementierungen

einzuhalten sind. Zielwerte zum Primärenergie- und Endenergiebedarf werden nicht konkret benannt,

jedoch müssen Gebäude und TGA so konfiguriert werden, dass folgende Bilanzen erreicht werden:

• Jahresprimärenergiebedarf ∑Qp < 0 kWh/(m².a)

und

• Jahresendenergiebedarf ∑Qe < 0 kWh/(m².a).

project / object

  4  

Die Vision für das Jahr 2030, einen Primärenergiefaktor von Strom in Höhe von fP = 0,8 erreichen zu

können, erscheint nicht unrealistisch /1/ und begünstigt den Einsatz von Strom für Heizwzecke. Die

Photovoltaik wird ihre kontinuierliche Entwicklung fortsetzen, weil es hierzu ganz einfach ein Entwick-

lungspotenzial gibt /2/ und sich neue Lösungen elegant in den Baukörper integrieren lassen.

Bild 3: DTS-Modell „Dynamic Thermal Sensation“ nach FIALA /3/

2.2 Erneuerbare Energien

Das EEWärmeG 20111 hat zum Ziel, Techniken und Technologien mit erneuerbaren Energien zu

fordern und zu fördern. Damit ist das Gesetz ein wichtiger Baustein zum Erreichen der ehrgeizigen

Klimaschutzziele in Europa. Allerdings ist die Erfolgsquote bisher nicht überzeugend, wie die vom

BDH (Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V.) veröffentlichte

Statistik für 2013 zeigt (Bild 4). Es ist wohl in erster Linie die mangelnde Wirtschaftlichkeit dieser Ver-

fahren, die eine progressive Entwicklung beispielsweise geothermisch gestützter Energiekonzepte

häufig verhindert. Daraus erklärt sich aber auch, dass die Ersatzmaßnahme des EEWärmeG 2011,

die EnEV-Vorgaben für den maximal zulässigen Primärenergiebedarf und Wärmeverlust über die Ge-

bäudehülle um 15% unterschreiten zu müssen, die am häufigsten praktizierte Methode ist. Außerdem

ist zu konstatieren, dass die Abwärmenutzung im Zusammenhang mit Produktionsprozessen stiefmüt-

terlich behandelt wird, was sich aber gerade beim Beheizen von Industriehallen auszahlen würde.

Hierbei bietet die Fußbodenheizung direkt oder auch indirekt in der Kopplung mit Wärmepumpen zur

Abwärmenutzung ein großes Anwendungsfeld.

Bild 4: Anteil der jährlichen Investitionsfälle mit Einkopplung erneuerbarer Energien und der Ge-

samtmarkt Wärmeerzeuger für 2013 (BDH)

Page 40: Uponor kongressbuch 2015

40

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

• Jahresprimärenergiebedarf ∑Qp < 0 kWh/(m².a) und• Jahresendenergiebedarf ∑Qe < 0 kWh/(m².a).

Das Effizienzhaus Plus Berlin, das nach seiner Fertig-stellung im Rahmen des Monitorings (März 2012 bis Februar 2013) von einer Testfamilie bewohnt wurde, ist mit folgenden planerischen Angaben treffend beschrieben:• Beheizte Nettogrundfläche 149 m²;

Wohnfläche 130 m²; Gesamtkosten 2,5 Mio €• Solarer Deckungsgrad 31 % ➢ Photovoltaik (ŋ = 15 % bzw. 12 %): – Dach 98,2 m², 14,1 kWp – Fassade 73,0 m², 8 kWp• Pufferbatterie (LithiumIonen) 40 kWh• 16525 kWh an Energieerzeugung• 16210 kWh an Energiebedarf

(einschließlich 6000 kWh für die E-Mobilität) • L/W-WP mit 5,8 kW und Fußbodenheizung

(Trockenbau)• KWL mit WRG

(Temperaturübertragungsgrad 80 %; 400 m³/h)• Gebäudehülle in Anlehnung an das PHPP

mit einer Dicke von 56,25 cm (HT‘ = 0,33)

Nach der ersten Monitoring-Phase ergaben sich neben vielen positiven Ergebnissen jedoch auch einige kritische Aspekte, die nachfolgend kurz beschrieben werden sollen:• Endenergieverbrauch deutlich höher als nach der

Bedarfsberechnung erwartet• Mehr als doppelt so hoher Stromverbrauch der Wärme-

pumpe als geplant (Strom WPsoll = 2.217 kWh/a gegenüber Strom WPist = 5.865 kWh/a)

• Erforderlicher Vorlauftemperatur um ca. 15K über der geplanten Vorlauftemperatur von ca. 30 °C (d. h. Jahres-arbeitszahl JAZist = 2,3 gegenüber JAZsoll = 3,5)

• Thermischer Diskomfort im Schlafzimmer infolge zu hoher Raumtemperaturen

• Zu trocken empfundene Raumluft• Solarer Ertrag der PV-Anlage deutlich

unter den Erwartungen.

Als erste Konsequenz wurde die L/W-Wärmepumpe gegen ein Splitgerät mit Invertertechnik ausgetauscht. Die COP-Werte beider Wärmepumpen bei gleichen Prüf-bedingungen unterscheiden sich nicht gravierend. Ob das Argument stichhaltig ist, dass große Lastschwan-kungen eine angepasste Regelung erfordern würden, sei dahingestellt. Ein guter baulicher Wärmeschutz in Ver-bindung mit großer Bauschwere verringert den Einfluss externer Belastungen auf die Heizlast. In Wohngebäu-den hält sich außerdem die Varianz der internen Bela-stung in Grenzen.

Hinsichtlich der schlechten Effizienz der Wärmepumpen-anlage ist festzustellen, dass die unerwartet hohe Vor-lauftemperatur aus anderen Gründen erforderlich wurde. Dazu zählen im Wesentlichen folgende:• Notwendigkeit der Heizleistungssteigerung

(Anheben der Fahrkurve)• Trockenbau-Bodenkonstruktion mit rel.

schlechter Wärmeleitung• Montageungenauigkeiten und

wärmedämmend wirkende Luftschicht.

Es zeigte sich, dass die Heizleistung im Erdgeschoß erhöht werden musste, um die aus dem OG eindrin-genden Kaltluftströmungen in ihrer Diskomfortwirkung zu kompensieren. Allerdings weiß man seit langem, dass infolge geringer Temperaturunterschiede zwischen Gebäudezonen beispielsweise bereits durch eine geöff-nete Tür bidirektionale Ausgleichsströmungen von ca. 700 bis 1000 m3/h ausgetauscht werden können, sodass ein raumweises Nachheizen erforderlich wird. Bei Tempe-raturunterschieden von 1 bis 2K zwischen zwei Räumen resultiert daraus eine zusätzliche Heizleistungsdichte von ca. 10 W/m², die die Fußbodenheizung in einem Raum

Page 41: Uponor kongressbuch 2015

41Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

mit 40 m² Nutzfläche leisten muss, damit sich die ein-dringende Kaltluftströmung erwärmt. Dagegen wird die aus dem Raum austretende Warmluftströmung im Sinne des Wärmegewinns für den anderen Raum dafür sorgen, dass das Ventil der Einzelraumtemperaturregelung dieses Raumes früher schließt.

Existiert ein Raumverbund z. B. durch Wohnbereich und Galerie (Bild 6), sind diese Luftströmungen gerade auch in Verbindung mit Fallströmungen vor hohen Vergla-sungen sehr unangenehm. Die Fallströmung induziert Raumluft, und in Verbindung mit internen Wärmequellen (z. B. durch Personen in einer dem Fenster gegenüber liegenden Sitzgruppe) entsteht eine ausgeprägte Raum-luftwalze, die Zugerscheinungen begünstigt. Dieser Effekt kann selbstverständlich auch in sehr modernen Gebäuden auftreten. Daraus kann sich eine Heizlei-stungszunahme ergeben, die mit einer um ca. 5K bis 10K höheren Vorlauftemperatur erkauft werden muss und somit die Effizienz einer Wärmepumpenanlage resp. SPF (JAZ) um die Zahl 1 mindert. Es muss davon abgeraten werden, nur mit einer beheizten Teilfläche die Heizlast

des Raumes abzudecken – auch, wenn das rein rechne-risch möglich wäre.

Der Vergleich der o. g. Schilderung von Raumluftzuständen und –strömungen mit früheren Internet-Anfragen in einem Forum zeigt, dass dieses Problem unabhängig vom Bau-standard bestehen bleibt und gelöst werden muss. Nach-folgende Anfrage aus dem Jahr 2010 beschreibt das Pro-blem, enthält aber auch eine etwas unfreiwillige Komik:• Wer kennt sich mit Luftströmungen gut aus? Wohnung

wird nicht richtig warm. Hallo zusammen, ich habe mal eine kleine Zeichnung von einem Schnitt meiner Woh-nung gemacht.

– Problem ist, dass die im Boden eingelassene Heizung kaum was bringt. Die warme Luft steigt nach oben und sammelt sich im Schlafzimmer/Galerie, wo ich es eigentlich nicht brauche.

– Ich habe schon schmale Lüfter auf die Heizung gelegt, damit die überhaupt ordentlich wirkt. Was kann ich tun damit die Luft nicht oder kaum nach oben steigt?

– Ich habe an einen Deckenventilator gedacht, den ich an die Holzdecke hänge. Oder das Geländer komplett

Bild 6: Raumverbund – offene Bauweise und Fußbodenheizung in unterschiedlichen Ebenen

project / object

  7  

Es zeigte sich, dass die Heizleistung im Erdgeschoß erhöht werden musste, um die aus dem OG ein-

dringenden Kaltluftströmungen in ihrer Diskomfortwirkung zu kompensieren. Allerdings weiß man seit

langem, dass infolge geringer Temperaturunterschiede zwischen Gebäudezonen beispielsweise be-

reits durch eine geöffnete Tür bidirektionale Ausgleichsströmungen von ca. 700 bis 1000 m²/h ausge-

tauscht werden können, sodass ein raumweises Nachheizen erforderlich wird. Bei Temperaturunter-

schieden von 1 bis 2K zwischen zwei Räumen resultiert daraus eine zusätzliche Heizleistungsdichte

von ca. 10 W/m², die die Fußbodenheizung in einem Raum mit 40 m² Nutzfläche leisten muss, damit

sich die eindringende Kaltluftströmung erwärmt. Dagegen wird die aus dem Raum austretende Warm-

luftströmung im Sinne des Wärmegewinns für den anderen Raum dafür sorgen, dass das Ventil der

Einzelraumtemperaturregelung dieses Raumes früher schließt.

Existiert ein Raumverbund z.B. durch Wohnbereich und Galerie (Bild 6), sind diese Luftströmungen

gerade auch in Verbindung mit Fallströmungen vor hohen Verglasungen sehr unangenehm. Die Fall-

strömung induziert Raumluft, und in Verbindung mit internen Wärmequellen (z.B. durch Personen in

einer dem Fenster gegenüber liegenden Sitzgruppe) entsteht eine ausgeprägte Raumluftwalze, die

Zugerscheinungen begünstigt. Dieser Effekt kann selbstverständlich auch in sehr modernen Gebäu-

den auftreten. Daraus kann sich eine Heizleistungszunahme ergeben, die mit einer um ca. 5K bis 10K

höheren Vorlauftemperatur erkauft werden muss und somit die Effizienz einer Wärmepumpenanlage

resp. SPF (JAZ) um die Zahl 1 mindert. Es muss davon abgeraten werden, nur mit einer beheizten

Teilfläche die Heizlast des Raumes abzudecken – auch, wenn das rein rechnerisch möglich wäre.

Bild 6: Raumverbund - offene Bauweise und Fußbodenheizung in unterschiedlichen Ebenen

project / object

  7  

Es zeigte sich, dass die Heizleistung im Erdgeschoß erhöht werden musste, um die aus dem OG ein-

dringenden Kaltluftströmungen in ihrer Diskomfortwirkung zu kompensieren. Allerdings weiß man seit

langem, dass infolge geringer Temperaturunterschiede zwischen Gebäudezonen beispielsweise be-

reits durch eine geöffnete Tür bidirektionale Ausgleichsströmungen von ca. 700 bis 1000 m²/h ausge-

tauscht werden können, sodass ein raumweises Nachheizen erforderlich wird. Bei Temperaturunter-

schieden von 1 bis 2K zwischen zwei Räumen resultiert daraus eine zusätzliche Heizleistungsdichte

von ca. 10 W/m², die die Fußbodenheizung in einem Raum mit 40 m² Nutzfläche leisten muss, damit

sich die eindringende Kaltluftströmung erwärmt. Dagegen wird die aus dem Raum austretende Warm-

luftströmung im Sinne des Wärmegewinns für den anderen Raum dafür sorgen, dass das Ventil der

Einzelraumtemperaturregelung dieses Raumes früher schließt.

Existiert ein Raumverbund z.B. durch Wohnbereich und Galerie (Bild 6), sind diese Luftströmungen

gerade auch in Verbindung mit Fallströmungen vor hohen Verglasungen sehr unangenehm. Die Fall-

strömung induziert Raumluft, und in Verbindung mit internen Wärmequellen (z.B. durch Personen in

einer dem Fenster gegenüber liegenden Sitzgruppe) entsteht eine ausgeprägte Raumluftwalze, die

Zugerscheinungen begünstigt. Dieser Effekt kann selbstverständlich auch in sehr modernen Gebäu-

den auftreten. Daraus kann sich eine Heizleistungszunahme ergeben, die mit einer um ca. 5K bis 10K

höheren Vorlauftemperatur erkauft werden muss und somit die Effizienz einer Wärmepumpenanlage

resp. SPF (JAZ) um die Zahl 1 mindert. Es muss davon abgeraten werden, nur mit einer beheizten

Teilfläche die Heizlast des Raumes abzudecken – auch, wenn das rein rechnerisch möglich wäre.

Bild 6: Raumverbund - offene Bauweise und Fußbodenheizung in unterschiedlichen Ebenen

Page 42: Uponor kongressbuch 2015

42

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

hoch ziehen, damit auf die Galerie nicht gelangen kann? – Über meine Arbeit kann ich eine Wärmebildkamera

besorgen. Sieht man damit was?

Hinsichtlich des Vermeidens derartiger Diskomfortzonen in Wohnungen mit Loft-Charakter bzw. zwei Wohnebe-nen im Raumverbund wird folgendes empfohlen:• Vermeiden von Fallströmungen an Abkühlungsflächen

(Einbau von Fenstern mit einem Wärmeleitwiderstand Uw < 0,9 W/(m².K) bei einer Fensterhöhe bis 4m)

• Berücksichtigen interner Wärmequellen bzw. resultie-render Auftriebsströmungen

• Zonieren bzw. bauliches Eingrenzen von Aufenthaltszonen

• Erwärmen einzelner Ebenen und Eignungsprüfung z. B. einer Deckenheizung

• Berücksichtigen von raumbezogenen Heizleistungsreserven

• Ggfs. CFD-Simulation zur Luftführung (analog zur kaskadierten Wohnraumlüftung).

Hinsichtlich der Verwendung von Trockenbau-Fußboden-konstruktion und niedrigen Vorlauftemperaturen zeigt Bild 7, dass massive Lastverteil- und Bodenbelags-schichten vorteilhaft sind. Auch diese Darstellung ist jedoch mehr als 20 Jahre alt und gerät leider in Verges-senheit. Es kann deshalb empfehlenswert sein, ein

Nassbau-System in Verbindung mit gut Wärme leitenden Oberbodenbelägen zu bevorzugen.

Existiert zwischen Heizungsrohr und Wärmeleitlamelle oder/und zwischen Lamelle und Lastverteilschicht der Trockenbau-Fußbodenheizung montagebedingt ein Luft-spalt, so reduziert dieser bei einer Dicke von 1mm die Heizleistung um ca. 33 % bei gleichen System- und Raumtemperaturen (Bild 8). Muss die Heizleistung zum Kompensieren der Heizlast gesteigert werden, ist die Vor-lauftemperatur um ca. 5K anzuheben.

Die als zu trocken empfundene Raumluft im Effizienz-haus Plus Berlin ist ein Phänomen, was in Gebäuden dichter Bauweise mit Lüftungsanlagen nicht selten fest-gestellt wird. Passiv- und Plusenergiehäuser sind nicht per se im Winter mit zu trockener Raumluft verbunden. Es muss jedoch neben einem angepassten Zuluftvolu-menstrom auf ausreichend große Stofflasten geachtet werden, wozu bereits Grünpflanzen einen Beitrag leisten können. Ansonsten können der Umluftbetrieb oder die Befeuchtung (z. B. Dampfbefeuchtung oder Rotations-enthalpieübertrager) das Problem einer zu niedrigen Raumluftfeuchte beheben.Bild 7: Einfluss der Lastverteilschicht auf die Vorlauftemperatur

von Trockenbau-Fußbodenheizungen

Bild 8: Temperaturverteilung und Heizwärmestromdichte einer Trockenbau-Fußbodenheizung ohne und mit Luftspalt (1mm, rechts); gültig für tV/tR/ti = 35 °C/28 °C/20°

project / object

  9  

Bild 7: Einfluss der Lastverteilschicht auf die Vorlauftemperatur von Trockenbau-Fußbodenheizungen

30 W/m² 20 W/m²

Bild 8: Temperaturverteilung und Heizwärmestromdichte einer Trockenbau-Fußbodenheizung

ohne und mit Luftspalt (1mm, rechts); gültig für tV/tR/ti = 35°C/28°C/20°

Die als zu trocken empfundene Raumluft im Effizienzhaus Plus Berlin ist ein Phänomen, was in Ge-

bäuden dichter Bauweise mit Lüftungsanlagen nicht selten festgestellt wird. Passiv- und Plusenergie-

häuser sind nicht per se im Winter mit zu trockener Raumluft verbunden. Es muss jedoch neben ei-

nem angepassten Zuluftvolumenstrom auf ausreichend große Stofflasten geachtet werden, wozu be-

reits Grünpflanzen einen Beitrag leisten können. Ansonsten können der Umluftbetrieb oder die Be-

feuchtung (z.B. Dampfbefeuchtung oder Rotationsenthalpieübertrager) das Problem einer zu niedri-

gen Raumluftfeuchte beheben.

Hinsichtlich einer zu niedrigen Raumluftfeuchte ist außerdem zu bedenken, dass Parkettschäden auf-

treten können. Hierzu zeigt Bild 9 im Ergebnis eines Holzfeuchterechners von RAPP /4/, dass im Win-

ter die rel. Raumluftfeuchte bei ca. 40% liegen sollte. Das ist insbesondere auch bei Fußbodenhei-

zungen zu berücksichtigen, die zu höheren Oberbodenbelagstemperaturen führen.

project / object

  9  

Bild 7: Einfluss der Lastverteilschicht auf die Vorlauftemperatur von Trockenbau-Fußbodenheizungen

30 W/m² 20 W/m²

Bild 8: Temperaturverteilung und Heizwärmestromdichte einer Trockenbau-Fußbodenheizung

ohne und mit Luftspalt (1mm, rechts); gültig für tV/tR/ti = 35°C/28°C/20°

Die als zu trocken empfundene Raumluft im Effizienzhaus Plus Berlin ist ein Phänomen, was in Ge-

bäuden dichter Bauweise mit Lüftungsanlagen nicht selten festgestellt wird. Passiv- und Plusenergie-

häuser sind nicht per se im Winter mit zu trockener Raumluft verbunden. Es muss jedoch neben ei-

nem angepassten Zuluftvolumenstrom auf ausreichend große Stofflasten geachtet werden, wozu be-

reits Grünpflanzen einen Beitrag leisten können. Ansonsten können der Umluftbetrieb oder die Be-

feuchtung (z.B. Dampfbefeuchtung oder Rotationsenthalpieübertrager) das Problem einer zu niedri-

gen Raumluftfeuchte beheben.

Hinsichtlich einer zu niedrigen Raumluftfeuchte ist außerdem zu bedenken, dass Parkettschäden auf-

treten können. Hierzu zeigt Bild 9 im Ergebnis eines Holzfeuchterechners von RAPP /4/, dass im Win-

ter die rel. Raumluftfeuchte bei ca. 40% liegen sollte. Das ist insbesondere auch bei Fußbodenhei-

zungen zu berücksichtigen, die zu höheren Oberbodenbelagstemperaturen führen.

Page 43: Uponor kongressbuch 2015

43Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

Hinsichtlich einer zu niedrigen Raumluftfeuchte ist außer-dem zu bedenken, dass Parkettschäden auftreten können. Hierzu zeigt Bild 9 im Ergebnis eines Holzfeuchterechners von RAPP/4/, dass im Winter die rel. Raumluftfeuchte bei ca. 40 % liegen sollte. Das ist insbesondere auch bei Fußbodenheizungen zu berücksichtigen, die zu höheren Oberbodenbelagstemperaturen führen. 3.2 „Am Bergmann“ SangerhausenZwischen 19521 und 1960 entstand im Westen von San-gerhausen (Sachsen-Anhalt) die 2. Bergarbeitersiedlung „Am Bergmann“ als komplexes Wohnungsbauprojekt, das

2008 saniert wurde. Mit der Aufnahme der Stadt Sanger-hausen in die Internationale Bauausstellung Stadtumbau 2010 Sachsen-Anhalt (IBA) ist das sanierte Wohngebiet zum bedeutendsten IBA-Projekt der Stadt geworden. Die besondere Herausforderung bei der Sanierung der Wohn-gebäude Am Bergmann und der Karl-Liebknecht-Straße bestand darin, die denkmalgeschützten Wohngebäude bei weitgehendem Verzicht auf eine Außendämmung energetisch so zu ertüchtigen, dass die Kriterien der heu-tigen KfW-Denkmal-Anforderungen erfüllt und die primärenergetischen Richtwerte deutlich unterschrit-ten werden (Bild 10). Dazu war es erforderlich, eine

Bild 9: Zusammenhang zwischen Fußboden-, Lufttemperatur, rel. Raumluftfeuchte und Holzfeuchte (online Holzfeuchte-Rechner von RAPP/4/)

Bild 10: Wohngebäudesiedlung „Am Bergmann“ Sangerhausen nach der Sanierung (ARNDT /5/)

project / object

  10  

Bild 9: Zusammenhang zwischen Fußboden-, Lufttemperatur, rel. Raumluftfeuchte und Holzfeuchte

(online Holzfeuchte-Rechner von RAPP /4/)

3.2 „Am Bergmann“ Sangerhausen

Zwischen 19521 und 1960 entstand im Westen von Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) die 2. Bergarbei-

tersiedlung „Am Bergmann“ als komplexes Wohnungsbauprojekt, das 2008 saniert wurde. Mit der

Aufnahme der Stadt Sangerhausen in die Internationale Bauausstellung Stadtumbau 2010 Sachsen-

Anhalt (IBA) ist das sanierte Wohngebiet zum bedeutendsten IBA-Projekt der Stadt geworden. Die

besondere Herausforderung bei der Sanierung der Wohngebäude Am Bergmann und der Karl-

Liebknecht-Straße bestand darin, die denkmalgeschützten Wohngebäude bei weitgehendem Verzicht

auf eine Außendämmung energetisch so zu ertüchtigen, dass die Kriterien der heutigen KfW-

Denkmal-Anforderungen erfüllt und die primärenergetischen Richtwerte deutlich unterschritten werden

(Bild 10). Dazu war es erforderlich, eine Solarthermieanlage von 300 m² ohne Beeinträchtigung des

Erscheinungsbildes des Quartiers in das Dach zu integrieren. Die solaren Erträge dienen der Hei-

zungsunterstützung und decken die Heizwärme der Trinkwassererwärmung eines Nachbargebäudes

anteilig. Außerdem wurden im Erdgeschoß deckenbeheizte Gewerberäume integriert und die Woh-

nungen barrierefrei ausgebaut. Fußboden- und Deckenheizsysteme in unterschiedlichen Varianten

waren die Grundlage für eine Niedertemperaturheizung als Bestandteil der energetischen Sanierung.

Bild 10: Wohngebäudesiedlung „Am Bergmann“ Sangerhausen nach der Sanierung (ARNDT /5/)

project / object

  10  

Bild 9: Zusammenhang zwischen Fußboden-, Lufttemperatur, rel. Raumluftfeuchte und Holzfeuchte

(online Holzfeuchte-Rechner von RAPP /4/)

3.2 „Am Bergmann“ Sangerhausen

Zwischen 19521 und 1960 entstand im Westen von Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) die 2. Bergarbei-

tersiedlung „Am Bergmann“ als komplexes Wohnungsbauprojekt, das 2008 saniert wurde. Mit der

Aufnahme der Stadt Sangerhausen in die Internationale Bauausstellung Stadtumbau 2010 Sachsen-

Anhalt (IBA) ist das sanierte Wohngebiet zum bedeutendsten IBA-Projekt der Stadt geworden. Die

besondere Herausforderung bei der Sanierung der Wohngebäude Am Bergmann und der Karl-

Liebknecht-Straße bestand darin, die denkmalgeschützten Wohngebäude bei weitgehendem Verzicht

auf eine Außendämmung energetisch so zu ertüchtigen, dass die Kriterien der heutigen KfW-

Denkmal-Anforderungen erfüllt und die primärenergetischen Richtwerte deutlich unterschritten werden

(Bild 10). Dazu war es erforderlich, eine Solarthermieanlage von 300 m² ohne Beeinträchtigung des

Erscheinungsbildes des Quartiers in das Dach zu integrieren. Die solaren Erträge dienen der Hei-

zungsunterstützung und decken die Heizwärme der Trinkwassererwärmung eines Nachbargebäudes

anteilig. Außerdem wurden im Erdgeschoß deckenbeheizte Gewerberäume integriert und die Woh-

nungen barrierefrei ausgebaut. Fußboden- und Deckenheizsysteme in unterschiedlichen Varianten

waren die Grundlage für eine Niedertemperaturheizung als Bestandteil der energetischen Sanierung.

Bild 10: Wohngebäudesiedlung „Am Bergmann“ Sangerhausen nach der Sanierung (ARNDT /5/)

project / object

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Bild 9: Zusammenhang zwischen Fußboden-, Lufttemperatur, rel. Raumluftfeuchte und Holzfeuchte

(online Holzfeuchte-Rechner von RAPP /4/)

3.2 „Am Bergmann“ Sangerhausen

Zwischen 19521 und 1960 entstand im Westen von Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) die 2. Bergarbei-

tersiedlung „Am Bergmann“ als komplexes Wohnungsbauprojekt, das 2008 saniert wurde. Mit der

Aufnahme der Stadt Sangerhausen in die Internationale Bauausstellung Stadtumbau 2010 Sachsen-

Anhalt (IBA) ist das sanierte Wohngebiet zum bedeutendsten IBA-Projekt der Stadt geworden. Die

besondere Herausforderung bei der Sanierung der Wohngebäude Am Bergmann und der Karl-

Liebknecht-Straße bestand darin, die denkmalgeschützten Wohngebäude bei weitgehendem Verzicht

auf eine Außendämmung energetisch so zu ertüchtigen, dass die Kriterien der heutigen KfW-

Denkmal-Anforderungen erfüllt und die primärenergetischen Richtwerte deutlich unterschritten werden

(Bild 10). Dazu war es erforderlich, eine Solarthermieanlage von 300 m² ohne Beeinträchtigung des

Erscheinungsbildes des Quartiers in das Dach zu integrieren. Die solaren Erträge dienen der Hei-

zungsunterstützung und decken die Heizwärme der Trinkwassererwärmung eines Nachbargebäudes

anteilig. Außerdem wurden im Erdgeschoß deckenbeheizte Gewerberäume integriert und die Woh-

nungen barrierefrei ausgebaut. Fußboden- und Deckenheizsysteme in unterschiedlichen Varianten

waren die Grundlage für eine Niedertemperaturheizung als Bestandteil der energetischen Sanierung.

Bild 10: Wohngebäudesiedlung „Am Bergmann“ Sangerhausen nach der Sanierung (ARNDT /5/)

project / object

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Bild 9: Zusammenhang zwischen Fußboden-, Lufttemperatur, rel. Raumluftfeuchte und Holzfeuchte

(online Holzfeuchte-Rechner von RAPP /4/)

3.2 „Am Bergmann“ Sangerhausen

Zwischen 19521 und 1960 entstand im Westen von Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) die 2. Bergarbei-

tersiedlung „Am Bergmann“ als komplexes Wohnungsbauprojekt, das 2008 saniert wurde. Mit der

Aufnahme der Stadt Sangerhausen in die Internationale Bauausstellung Stadtumbau 2010 Sachsen-

Anhalt (IBA) ist das sanierte Wohngebiet zum bedeutendsten IBA-Projekt der Stadt geworden. Die

besondere Herausforderung bei der Sanierung der Wohngebäude Am Bergmann und der Karl-

Liebknecht-Straße bestand darin, die denkmalgeschützten Wohngebäude bei weitgehendem Verzicht

auf eine Außendämmung energetisch so zu ertüchtigen, dass die Kriterien der heutigen KfW-

Denkmal-Anforderungen erfüllt und die primärenergetischen Richtwerte deutlich unterschritten werden

(Bild 10). Dazu war es erforderlich, eine Solarthermieanlage von 300 m² ohne Beeinträchtigung des

Erscheinungsbildes des Quartiers in das Dach zu integrieren. Die solaren Erträge dienen der Hei-

zungsunterstützung und decken die Heizwärme der Trinkwassererwärmung eines Nachbargebäudes

anteilig. Außerdem wurden im Erdgeschoß deckenbeheizte Gewerberäume integriert und die Woh-

nungen barrierefrei ausgebaut. Fußboden- und Deckenheizsysteme in unterschiedlichen Varianten

waren die Grundlage für eine Niedertemperaturheizung als Bestandteil der energetischen Sanierung.

Bild 10: Wohngebäudesiedlung „Am Bergmann“ Sangerhausen nach der Sanierung (ARNDT /5/)

Page 44: Uponor kongressbuch 2015

44

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

Solarthermieanlage von 300 m² ohne Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes des Quartiers in das Dach zu inte-grieren. Die solaren Erträge dienen der Heizungsunter-stützung und decken die Heizwärme der Trinkwasserer-wärmung eines Nachbargebäudes anteilig. Außerdem wurden im Erdgeschoß deckenbeheizte Gewerberäume integriert und die Wohnungen barrierefrei ausgebaut. Fußboden- und Deckenheizsysteme in unterschiedlichen Varianten waren die Grundlage für eine Niedertempera-turheizung als Bestandteil der energetischen Sanierung.

Die Maßnahmen der energetischen Sanierung müssen sich nach den Kriterien des Energieeinsparpotenzials und der Kosten richten. Hinzu kommt bei Gebäuden mit einer kulturhistorisch wertvollen Fassade die Denkmalverträg-lichkeit. Bild 11 verdeutlicht den Zusammenhang und lässt das Festlegen einer Rangfolge der Sanierungsmaß-nahmen zu.

Die konkreten Maßnahmen der Wohngebäude des Quar-tiers „Am Bergmann“ können kurz wie folgt beschrieben werden:

• Baukonstruktion – Innendämmung; Dicke 15cm; WLG 045

(ISOFLOC, Geschoßdecken aus Betonbalken) – Außendämmung; Dicke 12cm; WLG 035

(Karl-Liebknecht-Straße) – Loggia (Pufferraum vs. Wohnraum)• TGA – Gas-Brennwerttechnik – Solarthermie (solare Fernwärme für

Karl-Liebknecht-Straße) – Fußbodenheizung und Heizkörper

(Karl-Liebknecht-Straße) – KWL mit WRG (Fa. Swegon;

80 % Wärmerückgewinngrad) – Solare Adsorptionskälte mit FBK in Nachrüstung

(jedoch begrenzte Wirksamkeit infolge zu hoher Vorlauftemperatur tV).

Für die Wärmeübergabe in den Wohnräumen wurde das sehr gut regelbare Dünnschichtheizsystem Uponor Minitec ausgewählt (Bild 12). Es ist deutlich zu erkennen, dass das Dünnschichtheizsystem geringere Summenhäufigkeiten der Sollwertüberschreitung der Raumtemperatur im Ver-gleich zum Nassbausystem konventioneller Bauart A nach DIN 18560 aufweist (Bild 13). Dünnschichtheizsysteme haben beim Aufheizen eine geringe Zeitkonstante und kühlen bei Heizunterbrechung sehr schnell aus. Damit können eine wirksamere Nachtabsenkung der Raumtem-peratur und ein späteres Schnellaufheizen erreicht werden.

Bild 11: Energieeinsparpotenzial und Denkmalverträglichkeit von Maßnahmen im Gebäudebestand (nach Grunewald/6/)

Bild 12: Beheizte Fußbodenkonstruktionen in Nassbau-Ausführung

project / object

  11  

Die Maßnahmen der energetischen Sanierung müssen sich nach den Kriterien des Energieeinsparpo-

tenzials und der Kosten richten. Hinzu kommt bei Gebäuden mit einer kulturhistorisch wertvollen Fas-

sade die Denkmalverträglichkeit. Bild 11 verdeutlicht den Zusammenhang und lässt das Festlegen

einer Rangfolge der Sanierungsmaßnahmen zu.

Bild 11: Energieeinsparpotenzial und Denkmalverträglichkeit von Maßnahmen im Gebäudebestand

(nach Grunewald /6/)

Die konkreten Maßnahmen der Wohngebäude des Quartiers „Am Bergmann“ können kurz wie folgt

beschrieben werden:

! Baukonstruktion

• Innendämmung; Dicke 15cm; WLG 045 (ISOFLOC, Geschoßdecken aus Betonbalken)

• Außendämmung; Dicke 12cm; WLG 035 (Karl-Liebknecht-Straße)

• Loggia (Pufferraum vs. Wohnraum)

! TGA

• Gas-Brennwerttechnik

• Solarthermie (solare Fernwärme für Karl-Liebknecht-Straße)

• Fußbodenheizung und Heizkörper (Karl-Liebknecht-Straße)

• KWL mit WRG (Fa. Swegon; 80% Wärmerückgewinngrad)

• Solare Adsorptionskälte mit FBK in Nachrüstung (jedoch begrenzte Wirksamkeit infolge zu

hoher Vorlauftemperatur tV). project / object

  12  

Für die Wärmeübergabe in den Wohnräumen wurde das sehr gut regelbare Dünnschichtheizsystem

Uponor Minitec ausgewählt (Bild 12 und 13). Es ist deutlich zu erkennen, dass das Dünnschicht-

heizsystem geringere Summenhäufigkeiten der Sollwertüberschreitung der Raumtemperatur im Ver-

gleich zum Nassbausystem konventioneller Bauart A nach DIN 18560 aufweist. Dünnschichtheizsys-

teme haben beim Aufheizen eine geringe Zeitkonstante und kühlen bei Heizunterbrechung sehr

schnell aus. Damit können eine wirksamere Nachtabsenkung der Raumtemperatur und ein späteres

Schnellaufheizen erreicht werden.

Bild 12: Beheizte Fußbodenkonstruktionen in Nassbau-Ausführung

Bild 13: Summenhäufigkeit der Sollwertabweichung (Raumtemperatur) der in Bild 12 beschriebenen

Systeme (Seifert /8/)

Das Trockenbausystem Uponor Siccus wurde meist in Bereichen eingesetzt, die eine leichte Bauwei-

se und den Verzicht auf Estrich-Anmachwasser erfordern. Bild 14 zeigt die Kombination der Innen-

dämmung in Verbindung mit der neuen Fußbodenheizung. Die Thermogramme im Bild 15 lassen die

baukonstruktiv kaum zu vermeidenden Wärmebrücken erkennen.

Page 45: Uponor kongressbuch 2015

45Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

Das Trockenbausystem Uponor Siccus wurde meist in Bereichen eingesetzt, die eine leichte Bauweise und den Verzicht auf Estrich-Anmachwasser erfordern. Bild 14 zeigt die Kombination der Innendämmung in Verbindung mit der neuen Fußbodenheizung. Die Thermogramme im Bild 15 lassen die baukonstruktiv kaum zu vermeidenden Wärmebrücken erkennen.

Um die Transmissionswärmeverluste zu verringern, wäre das thermische Entkoppeln der Decken von der Außenwand notwendig, was allerdings mit erheb-lichen baulichen Aufwendungen verbunden ist.Bild 13: Summenhäufigkeit der Sollwertabweichung (Raumtemperatur)

der in Bild 12 beschriebenen Systeme (Seifert/8/)

project / object

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Für die Wärmeübergabe in den Wohnräumen wurde das sehr gut regelbare Dünnschichtheizsystem

Uponor Minitec ausgewählt (Bild 12 und 13). Es ist deutlich zu erkennen, dass das Dünnschicht-

heizsystem geringere Summenhäufigkeiten der Sollwertüberschreitung der Raumtemperatur im Ver-

gleich zum Nassbausystem konventioneller Bauart A nach DIN 18560 aufweist. Dünnschichtheizsys-

teme haben beim Aufheizen eine geringe Zeitkonstante und kühlen bei Heizunterbrechung sehr

schnell aus. Damit können eine wirksamere Nachtabsenkung der Raumtemperatur und ein späteres

Schnellaufheizen erreicht werden.

Bild 12: Beheizte Fußbodenkonstruktionen in Nassbau-Ausführung

Bild 13: Summenhäufigkeit der Sollwertabweichung (Raumtemperatur) der in Bild 12 beschriebenen

Systeme (Seifert /8/)

Das Trockenbausystem Uponor Siccus wurde meist in Bereichen eingesetzt, die eine leichte Bauwei-

se und den Verzicht auf Estrich-Anmachwasser erfordern. Bild 14 zeigt die Kombination der Innen-

dämmung in Verbindung mit der neuen Fußbodenheizung. Die Thermogramme im Bild 15 lassen die

baukonstruktiv kaum zu vermeidenden Wärmebrücken erkennen.

Bild 14: Trockenbau-Fußbodenheizung Uponor Siccus und Innendämmung (Knauf TecTem)

project / object

  13  

Bild 14: Trockenbau-Fußbodenheizung Uponor Siccus und Innendämmung (Knauf TecTem)

Bild 15: Thermogramm der Fassade und Loggia mit erkennbaren Wärmebrücken

Um die Transmissionswärmeverluste zu verringern, wäre das thermische Entkoppeln der Decken von

der Außenwand notwendig, was allerdings mit erheblichen baulichen Aufwendungen verbunden ist.

Das Planen von Flächenheizsystemen im Gebäudebestand hat die benötigte Heizleistungsdichte zur

Grundlage. Die Angaben zur Heizlastdichte in Gebäudetypen unterschiedlichen Baualters (Tab. 2)

geben eine Orientierung und zeigen, dass die Fußbodenheizung i.d.R. in Gebäuden eingesetzt wer-

den kann, die nach 1978 errichtet worden sind. Die Deckenheizung setzt einen sehr guten baulichen

Wärmeschutz und damit das Erreichen der Zielwerte von EnEV 2014 voraus. Es ist zu berücksichti-

gen, dass die Angaben als Mittelwerte für die zitierten Gebäude zu verstehen sind. Exponierte Räume

liegen über diesen Mittelwerten, andere Räume wie innenliegende Flure deutlich darunter. In jedem

Fall bietet die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 genügend Sicherheit für die Wahl einer geeig-

neten Flächenheizung, zu denen natürlich auch die Wandheizung gehört.

Die Wandheizung an der raumzugewandten Seite der Innendämmung kann die Untertemperatur des

Fensters ausgleichen und damit die thermische Behaglichkeit in Fensternähe steigern. In Anbetracht

der Raum-Heizlast und der spezifischen Heizleistung der Wandheizung ist die Fläche zwischen und

unter den Fenstern jedoch meist zu klein. Dazu folgendes, einfaches Beispiel. Die nutzflächenbezo-

gene Heizlastdichte eines sanierten Raumes betrage 35 W/m². Dieser Wert ist mit dem Verhältnis der

Wärmeübergangskoeffizienten von Fußboden (αFBH = 11 W/(m².K)) und Wand (αW = 8 W/(m².K)) zu

multiplizieren. Der Fensterflächenanteil wird mit 30% angenommen. Das Verhältnis der Fußboden- zur

Außenwandfläche (einschl. Fenster) wird mit 3 zu 1 festgelegt.

Bild 15: Thermogramm der Fassade und Loggia mit erkennbaren Wärmebrücken

project / object

  13  

Bild 14: Trockenbau-Fußbodenheizung Uponor Siccus und Innendämmung (Knauf TecTem)

Bild 15: Thermogramm der Fassade und Loggia mit erkennbaren Wärmebrücken

Um die Transmissionswärmeverluste zu verringern, wäre das thermische Entkoppeln der Decken von

der Außenwand notwendig, was allerdings mit erheblichen baulichen Aufwendungen verbunden ist.

Das Planen von Flächenheizsystemen im Gebäudebestand hat die benötigte Heizleistungsdichte zur

Grundlage. Die Angaben zur Heizlastdichte in Gebäudetypen unterschiedlichen Baualters (Tab. 2)

geben eine Orientierung und zeigen, dass die Fußbodenheizung i.d.R. in Gebäuden eingesetzt wer-

den kann, die nach 1978 errichtet worden sind. Die Deckenheizung setzt einen sehr guten baulichen

Wärmeschutz und damit das Erreichen der Zielwerte von EnEV 2014 voraus. Es ist zu berücksichti-

gen, dass die Angaben als Mittelwerte für die zitierten Gebäude zu verstehen sind. Exponierte Räume

liegen über diesen Mittelwerten, andere Räume wie innenliegende Flure deutlich darunter. In jedem

Fall bietet die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 genügend Sicherheit für die Wahl einer geeig-

neten Flächenheizung, zu denen natürlich auch die Wandheizung gehört.

Die Wandheizung an der raumzugewandten Seite der Innendämmung kann die Untertemperatur des

Fensters ausgleichen und damit die thermische Behaglichkeit in Fensternähe steigern. In Anbetracht

der Raum-Heizlast und der spezifischen Heizleistung der Wandheizung ist die Fläche zwischen und

unter den Fenstern jedoch meist zu klein. Dazu folgendes, einfaches Beispiel. Die nutzflächenbezo-

gene Heizlastdichte eines sanierten Raumes betrage 35 W/m². Dieser Wert ist mit dem Verhältnis der

Wärmeübergangskoeffizienten von Fußboden (αFBH = 11 W/(m².K)) und Wand (αW = 8 W/(m².K)) zu

multiplizieren. Der Fensterflächenanteil wird mit 30% angenommen. Das Verhältnis der Fußboden- zur

Außenwandfläche (einschl. Fenster) wird mit 3 zu 1 festgelegt.

project / object

  13  

Bild 14: Trockenbau-Fußbodenheizung Uponor Siccus und Innendämmung (Knauf TecTem)

Bild 15: Thermogramm der Fassade und Loggia mit erkennbaren Wärmebrücken

Um die Transmissionswärmeverluste zu verringern, wäre das thermische Entkoppeln der Decken von

der Außenwand notwendig, was allerdings mit erheblichen baulichen Aufwendungen verbunden ist.

Das Planen von Flächenheizsystemen im Gebäudebestand hat die benötigte Heizleistungsdichte zur

Grundlage. Die Angaben zur Heizlastdichte in Gebäudetypen unterschiedlichen Baualters (Tab. 2)

geben eine Orientierung und zeigen, dass die Fußbodenheizung i.d.R. in Gebäuden eingesetzt wer-

den kann, die nach 1978 errichtet worden sind. Die Deckenheizung setzt einen sehr guten baulichen

Wärmeschutz und damit das Erreichen der Zielwerte von EnEV 2014 voraus. Es ist zu berücksichti-

gen, dass die Angaben als Mittelwerte für die zitierten Gebäude zu verstehen sind. Exponierte Räume

liegen über diesen Mittelwerten, andere Räume wie innenliegende Flure deutlich darunter. In jedem

Fall bietet die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 genügend Sicherheit für die Wahl einer geeig-

neten Flächenheizung, zu denen natürlich auch die Wandheizung gehört.

Die Wandheizung an der raumzugewandten Seite der Innendämmung kann die Untertemperatur des

Fensters ausgleichen und damit die thermische Behaglichkeit in Fensternähe steigern. In Anbetracht

der Raum-Heizlast und der spezifischen Heizleistung der Wandheizung ist die Fläche zwischen und

unter den Fenstern jedoch meist zu klein. Dazu folgendes, einfaches Beispiel. Die nutzflächenbezo-

gene Heizlastdichte eines sanierten Raumes betrage 35 W/m². Dieser Wert ist mit dem Verhältnis der

Wärmeübergangskoeffizienten von Fußboden (αFBH = 11 W/(m².K)) und Wand (αW = 8 W/(m².K)) zu

multiplizieren. Der Fensterflächenanteil wird mit 30% angenommen. Das Verhältnis der Fußboden- zur

Außenwandfläche (einschl. Fenster) wird mit 3 zu 1 festgelegt.

project / object

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Bild 14: Trockenbau-Fußbodenheizung Uponor Siccus und Innendämmung (Knauf TecTem)

Bild 15: Thermogramm der Fassade und Loggia mit erkennbaren Wärmebrücken

Um die Transmissionswärmeverluste zu verringern, wäre das thermische Entkoppeln der Decken von

der Außenwand notwendig, was allerdings mit erheblichen baulichen Aufwendungen verbunden ist.

Das Planen von Flächenheizsystemen im Gebäudebestand hat die benötigte Heizleistungsdichte zur

Grundlage. Die Angaben zur Heizlastdichte in Gebäudetypen unterschiedlichen Baualters (Tab. 2)

geben eine Orientierung und zeigen, dass die Fußbodenheizung i.d.R. in Gebäuden eingesetzt wer-

den kann, die nach 1978 errichtet worden sind. Die Deckenheizung setzt einen sehr guten baulichen

Wärmeschutz und damit das Erreichen der Zielwerte von EnEV 2014 voraus. Es ist zu berücksichti-

gen, dass die Angaben als Mittelwerte für die zitierten Gebäude zu verstehen sind. Exponierte Räume

liegen über diesen Mittelwerten, andere Räume wie innenliegende Flure deutlich darunter. In jedem

Fall bietet die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 genügend Sicherheit für die Wahl einer geeig-

neten Flächenheizung, zu denen natürlich auch die Wandheizung gehört.

Die Wandheizung an der raumzugewandten Seite der Innendämmung kann die Untertemperatur des

Fensters ausgleichen und damit die thermische Behaglichkeit in Fensternähe steigern. In Anbetracht

der Raum-Heizlast und der spezifischen Heizleistung der Wandheizung ist die Fläche zwischen und

unter den Fenstern jedoch meist zu klein. Dazu folgendes, einfaches Beispiel. Die nutzflächenbezo-

gene Heizlastdichte eines sanierten Raumes betrage 35 W/m². Dieser Wert ist mit dem Verhältnis der

Wärmeübergangskoeffizienten von Fußboden (αFBH = 11 W/(m².K)) und Wand (αW = 8 W/(m².K)) zu

multiplizieren. Der Fensterflächenanteil wird mit 30% angenommen. Das Verhältnis der Fußboden- zur

Außenwandfläche (einschl. Fenster) wird mit 3 zu 1 festgelegt.

Page 46: Uponor kongressbuch 2015

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Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

Das Planen von Flächenheizsystemen im Gebäudebestand hat die benötigte Heizleistungsdichte zur Grundlage. Die Angaben zur Heizlastdichte in Gebäudetypen unter-schiedlichen Baualters (Tab. 2) geben eine Orientierung und zeigen, dass die Fußbodenheizung i.d.R. in Gebäuden eingesetzt werden kann, die nach 1978 errichtet worden sind. Die Deckenheizung setzt einen sehr guten baulichen Wärmeschutz und damit das Erreichen der Zielwerte von EnEV 2014 voraus. Es ist zu berücksichtigen, dass die Angaben als Mittelwerte für die zitierten Gebäude zu ver-stehen sind. Exponierte Räume liegen über diesen Mittel-werten, andere Räume wie innenliegende Flure deutlich darunter. In jedem Fall bietet die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 genügend Sicherheit für die Wahl einer geeigneten Flächenheizung, zu denen natürlich auch die Wandheizung gehört.

Die Wandheizung an der raumzugewandten Seite der Innendämmung kann die Untertemperatur des Fensters ausgleichen und damit die thermische Behaglichkeit in Fensternähe steigern. In Anbetracht der Raum-Heizlast und der spezifischen Heizleistung der Wandheizung ist die Fläche zwischen und unter den Fenstern jedoch meist zu klein. Dazu folgendes, einfaches Beispiel. Die nutzflä-chenbezogene Heizlastdichte eines sanierten Raumes betrage 35 W/m². Dieser Wert ist mit dem Verhältnis der Wärmeübergangskoeffizienten von Fußboden (αFBH = 11 W/(m².K)) und Wand (αW = 8 W/(m².K)) zu multiplizieren. Der Fensterflächenanteil wird mit 30 % angenommen.

Das Verhältnis der Fußboden- zur Außenwandfläche (einschl. Fenster) wird mit 3 zu 1 festgelegt.

Die Wandheizung müsste eine Heizlastdichte von qWH = 215 W/m² leisten, was wärmephysiologisch nicht mög-lich und außerdem energetisch nicht sinnvoll ist. Die Fußbodenheizung ist die bessere Wahl. Über eine Kom-bination von Fußboden- und Außenwandheizung mit dem Ziel höherer thermischer Behaglichkeit und abge-senkter Heizsystemtemperaturen kann allerdings befun-den werden.

Der Transmissionswärmeverlust der Außenwand ist ent-sprechend der EnEV zu begrenzen. Im Zusammenhang mit der Änderung von Außenbauteilen mit einem Anteil von mehr als 10 % der zu sanierenden Fläche beziffert die EnEV 2014 den Wärmeleitwiderstand einer Außen-wand für eine Raumtemperatur > 19 °C auf maximal UAW = 0,24 W/(m².K). Der in einer früheren Fassung der EnEV für eine Innendämmung geforderte Wert von UAW, ID = 0,35 W/(m².K) fehlt nun mit dem Hinweis, dass die Dicke der Innendämmung objektbezogen bei Kennt-nis der Bauprodukte unter Hinzunahme eines Bauphy-sikers festzulegen sei. Als Software stehen diesem dann u. a. die Programme WUFI (Fraunhofer IRB), COND und DELPHIN (TU Dresden) zur Verfügung.

Bei der Kombination von Innendämmung mit einer Wandheizung muss der erhöhte Transmissionswärme-

Tab. 2: Heizlastdichte (Raumtemperatur 20 °C) verschiedener Wohngebäude

project / object

  14  

Die Wandheizung müsste eine Heizlastdichte von qWH = 215 W/m² leisten, was wärmephysiologisch

nicht möglich und außerdem energetisch nicht sinnvoll ist. Die Fußbodenheizung ist die bessere Wahl.

Über eine Kombination von Fußboden- und Außenwandheizung mit dem Ziel höherer thermischer

Behaglichkeit und abgesenkter Heizsystemtemperaturen kann allerdings befunden werden.

Tab. 2: Heizlastdichte (Raumtemperatur 20°C) verschiedener Wohngebäude

Der Transmissionswärmeverlust der Außenwand ist entsprechend der EnEV zu begrenzen. Im Zu-

sammenhang mit der Änderung von Außenbauteilen mit einem Anteil von mehr als 10% der zu sanie-

renden Fläche beziffert die EnEV 2014 den Wärmeleitwiderstand einer Außenwand für eine Raum-

temperatur > 19°C auf maximal UAW = 0,24 W/(m².K). Der in einer früheren Fassung der EnEV für eine

Innendämmung geforderte Wert von UAW, ID = 0,35 W/(m².K) fehlt nun mit dem Hinweis, dass die Dicke

der Innendämmung objektbezogen bei Kenntnis der Bauprodukte unter Hinzunahme eines Bauphysi-

kers festzulegen sei. Als Software stehen diesem dann u.a. die Programme WUFI (Fraunhofer IRB),

COND und DELPHIN (TU Dresden) zur Verfügung.

Bei der Kombination von Innendämmung mit einer Wandheizung muss der erhöhte Transmissions-

wärmeverlust des Heizsystems an die Außenluft berücksichtigt werden. Für Flächenheizsysteme ge-

gen Außenluft enthält dazu DIN EN 1264 einen Wärmeleitwiderstand von UAW = 0,35 W/(m².K). Bild 16

zeigt die verbleibenden Transmissionswärmeverluste einer Außenwandheizung in Abhängigkeit der

Wärmedämmung.

Bild 16: Transmissionswärmeverlust einer Wandheizung an der Außenwand in Abhängigkeit der

Dämmdicke (Stadt Zürich, Amt für Hochbauten /9/)

Page 47: Uponor kongressbuch 2015

47Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

verlust des Heizsystems an die Außenluft berücksichtigt werden. Für Flächenheizsysteme gegen Außenluft enthält dazu DIN EN 1264 einen Wärmeleitwiderstand von UAW = 0,35 W/(m².K). Bild 16 zeigt die verbleibenden Transmis-sionswärmeverluste einer Außenwandheizung in Abhän-gigkeit der Wärmedämmung. Tab. 3 benennt den Gas- und Heizwärmeverbrauch für das Jahr 2013 (ARNDT/6/). Die Erwartungen wurden erfüllt. Im Detail zeigt sich, dass das Gebäude Karl-Liebknecht-Straße infolge der weitgehend wärmebrü-ckenfreien Außenwanddämmung einen etwas nied-rigeren Heizwärmeverbrauch hat als die anderen Gebäude. Hinzu kommt noch der Transfer des solaren Überschusses zur Heizungsunterstützung. Der Heiz-wärmeverbrauch für die Trinkwassererwärmung lag bei den Gebäuden zwischen 18 und 26 kWh/(m².K), was die Mieter als Durchschnittsverbraucher ausweist.

Bild 16: Transmissionswärmeverlust einer Wandheizung an der Außenwand in Abhängigkeit der Dämmdicke (Stadt Zürich, Amt für Hochbauten/9/)

Bild 17: Primenergieverbrauch „Am Bergmann“ Sangerhausen im Vergleich zum Primärenergiebedarf für KfW-Denkmal-Gebäude

project / object

  14  

Die Wandheizung müsste eine Heizlastdichte von qWH = 215 W/m² leisten, was wärmephysiologisch

nicht möglich und außerdem energetisch nicht sinnvoll ist. Die Fußbodenheizung ist die bessere Wahl.

Über eine Kombination von Fußboden- und Außenwandheizung mit dem Ziel höherer thermischer

Behaglichkeit und abgesenkter Heizsystemtemperaturen kann allerdings befunden werden.

Tab. 2: Heizlastdichte (Raumtemperatur 20°C) verschiedener Wohngebäude

Der Transmissionswärmeverlust der Außenwand ist entsprechend der EnEV zu begrenzen. Im Zu-

sammenhang mit der Änderung von Außenbauteilen mit einem Anteil von mehr als 10% der zu sanie-

renden Fläche beziffert die EnEV 2014 den Wärmeleitwiderstand einer Außenwand für eine Raum-

temperatur > 19°C auf maximal UAW = 0,24 W/(m².K). Der in einer früheren Fassung der EnEV für eine

Innendämmung geforderte Wert von UAW, ID = 0,35 W/(m².K) fehlt nun mit dem Hinweis, dass die Dicke

der Innendämmung objektbezogen bei Kenntnis der Bauprodukte unter Hinzunahme eines Bauphysi-

kers festzulegen sei. Als Software stehen diesem dann u.a. die Programme WUFI (Fraunhofer IRB),

COND und DELPHIN (TU Dresden) zur Verfügung.

Bei der Kombination von Innendämmung mit einer Wandheizung muss der erhöhte Transmissions-

wärmeverlust des Heizsystems an die Außenluft berücksichtigt werden. Für Flächenheizsysteme ge-

gen Außenluft enthält dazu DIN EN 1264 einen Wärmeleitwiderstand von UAW = 0,35 W/(m².K). Bild 16

zeigt die verbleibenden Transmissionswärmeverluste einer Außenwandheizung in Abhängigkeit der

Wärmedämmung.

Bild 16: Transmissionswärmeverlust einer Wandheizung an der Außenwand in Abhängigkeit der

Dämmdicke (Stadt Zürich, Amt für Hochbauten /9/)

project / object

  15  

Tab. 3 benennt den Gas- und Heizwärmeverbrauch für das Jahr 2013 (ARNDT /6/). Die Erwartungen

wurden erfüllt. Im Detail zeigt sich, dass das Gebäude Karl-Liebknecht-Straße infolge der weitgehend

wärmebrückenfreien Außenwanddämmung einen etwas niedrigeren Heizwärmeverbrauch hat als die

anderen Gebäude. Hinzu kommt noch der Transfer des solaren Überschusses zur Heizungsunterstüt-

zung. Der Heizwärmeverbrauch für die Trinkwassererwärmung lag bei den Gebäuden zwischen 18

und 26 kWh/(m².K), was die Mieter als Durchschnittsverbraucher ausweist.

Für 2013 Gasverbrauch

(kWh/m².a) Heizwärmeverbrauch

(kWh/m².a) Am Bergmann 14-16 103,4 82,7 Am Bergmann 1-7 86,7 80,7 Am Bergmann 2-10 96,9 80,1 K.-Liebknecht-Str.18-22 95,99 61,9

Tab. 3: Ausgewählte Daten zum Gas- und Heizwärmeverbrauch für das Jahr 2013 (ARNDT /6/)

Bild 17: Primenergieverbrauch „Am Bergmann“ Sangerhausen im Vergleich zum Primärenergiebedarf

für KfW-Denkmal-Gebäude

KfW Denkmal QP, EnEV, Ref x 1,6

81,3…93,3 kWh/(m².a)

Tab. 3: Ausgewählte Daten zum Gas- und Heizwärmeverbrauch für das Jahr 2013 (ARNDT/6/)

Für 2013 Gasverbrauch [kWh/(m2 . a)]

Heizwärmeverbrauch [kWh/(m2 . a)]

Am Bergmann 14-16 103,4 82,7

Am Bergmann 1-7 86,7 80,7

Am Bergmann 2-10 96,9 80,1

Am Bergmann 18-22 95,99 61,9

3.3 Tower Automotive ArternIn Artern (Thüringen) ließ die TWB Fahrzeugtechnik, mittlerweile in Tower Automotive übergegangen, 2004 ein modernes Presswerk für Fahrzeugteile entstehen (Bild 18). Neben den erheblichen Anforderungen an die Fußbodenaufbau und die Ebenheitstoleranzen sind durch das Gebäude sehr große Lasten abzuführen. So laufen in den Hallenschiffen jeweils bis zu zwei 50-Tonnen-Kräne. Die Transferpresse mit einer dynamischen Belastung von 1500 Tonnen sowie die Kopfpresse der Pressenstraße mit einer dynamischen Belastung von 1200 Tonnen (Schuler-Technik) forderten eine anspruchsvolle ingenieurtech-nische Leistung zur Umsetzung. Diese Leistung erbrach-ten das Architekturbüro für Industrie- und Hochbau CML Weimar und das TGA-Planungsbüro HKL-Ingenieure Erfurt mit Bravour.

Die Entscheidung, eine Industriefußbodenheizung zu planen, fiel frühzeitig. Die Abwärme aus Drucklufterzeu-gung und Pressen über Speicher mit einer Fußboden-heizung zu verbinden, war naheliegend. Hinzu kam der Kühlkältebedarf der Halle. Der Kühlkältebedarf des Press-werks ist größer als dessen Heizwärmebedarf. Das Kühl-konzept wurde so entwickelt, dass Kaltwassersatz und Kühlturm mit der Raumkühlung verbunden wurden. Die Sohlplatte wird also zur Fußbodenkühlung genutzt. Die technologisch bedingte Abwärme wird in die Heizung

Page 48: Uponor kongressbuch 2015

48

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

eingebunden, um mit einem rel. hohen Deckungsanteil den Heizwärmebedarf zu kompensieren.

Die Industriefußbodenheizung wurde als Variante mit Walzbeton ausgeführt, wobei spezielle Planungen und Fußbodeneinbauten das Aufstellen von schweren Maschinen ermöglichen.

Als Besonderheit wurde in diesem Presswerk das Über-greifen der Kranbahnanlagen ermöglicht. Damit wird das Handling der Coils deutlich vereinfacht, und der Materi-aldurchfluss in der Fabrik konnte höchst effizient gestal-tet werden. Auch deshalb wurde auf Einbauten und Heizeinrichtungen unterhalb des Daches verzichtet.

Die Industriefußbodenheizung erlangt gegenüber alter-nativen Hallenheizsystemen dann Vorteile, wenn eine primärenergetische Bewertung insbesondere unter Hinzu-nahme von Wärmepumpen erfolgt. Dabei ist zu berück-sichtigen, dass mit den soeben beschriebenen Konzepten das EEWärmeG 2011 erfüllt wird und keine Ersatzmaß-nahmen wie bei konkurrierenden Heizsystemen erforder-lich werden, die zu insgesamt höheren Vollkosten von Heizsystemen mit einem niedrigeren Endenergiebedarf führen (GÜNTHER/9/, HEMMERSBACH/10/).

Mit Inkrafttreten der EnEV 2014 ergibt sich jedoch eine neue planerische Herausforderung. Ab dem 1. Januar 2016 werden die primärenergetischen Anfor-derungen für Nichtwohnbauten verschärft, indem der bisherige, zulässige Primärenergiebedarf nach EnEV 2014 mit dem Faktor 0,75 zu multiplizieren ist. Das bedeutet eine Reduzierung dieser maßgeblichen Nach-weisgröße um 25 %. Diese Vorgabe und eine weitere Forderung, den Transmissionswärmeverlust der Gebäude ebenfalls reduzieren zu müssen, werden die Anzahl zu planender, moderner Wärmepumpenanlagen mit Flächenheizungen jedoch nicht mindern. Einerseits verringern sich infolge des höheren baulichen Wärme-schutzes die Systemtemperaturen, sodass sich die

Bild 18: Tower Automotive Artern – Presswerk für Fahrzeugteile mit Industriefußbodenheizung

project / object

  16  

3.3 Tower Automotive Artern

In Artern (Thüringen) ließ die TWB Fahrzeugtechnik, mittlerweile in Tower Automotive übergegangen,

2004 ein modernes Presswerk für Fahrzeugteile entstehen (Bild 18). Neben den erheblichen Anforde-

rungen an die Fußbodenaufbau und die Ebenheitstoleranzen sind durch das Gebäude sehr große

Lasten abzuführen. So laufen in den Hallenschiffen jeweils bis zu zwei 50-Tonne-Kräne. Die Transfer-

presse mit einer dynamischen Belastung von 1500 Tonnen sowie die Kopfpresse der Pressenstraße

mit einer dynamischen Belastung von 1200 Tonnen (Schuler-Technik) forderten eine anspruchsvolle

ingenieurtechnische Leistung zur Umsetzung. Diese Leistung erbrachten das Architekturbüro für In-

dustrie- und Hochbau CML Weimar und das TGA-Planungsbüro HKL-Ingenieure Erfurt mit Bravour.

Bild 18: Tower Automotive Artern – Presswerk für Fahrzeugteile mit Industriefußbodenheizung

Die Entscheidung, eine Industriefußbodenheizung zu planen, fiel frühzeitig. Die Abwärme aus Druck-

lufterzeugung und Pressen über Speicher mit einer Fußbodenheizung zu verbinden, war naheliegend.

Hinzu kam der Kühlkältebedarf der Halle. Der Kühlkältebedarf des Presswerks ist größer als dessen

Heizwärmebedarf. Das Kühlkonzept wurde so entwickelt, dass Kaltwassersatz und Kühlturm mit der

Raumkühlung verbunden wurden. Die Sohlplatte wird also zur Fußbodenkühlung genutzt. Die techno-

logisch bedingte Abwärme wird in die Heizung eingebunden, um mit einem rel. hohen Deckungsanteil

den Heizwärmebedarf zu kompensieren.

Die Industriefußbodenheizung wurde als Variante mit Walzbeton ausgeführt, wobei spezielle Planun-

gen und Fußbodeneinbauten das Aufstellen von schweren Maschinen ermöglichen.

Als Besonderheit wurde in diesem Presswerk das Übergreifen der Kranbahnanlagen ermöglicht. Da-

mit wird das Handling der Coils deutlich vereinfacht, und der Materialdurchfluss in der Fabrik konnte

höchst effizient gestaltet werden. Auch deshalb wurde auf Einbauten und Heizeinrichtungen unterhalb

des Daches verzichtet.

Bild 19: Platinenschneidanlage (rechts) und Pressen auf hoch beanspruchbarer Sohlplatte mit Industriefußbodenheizung im Walzbeton

project / object

  17  

Bild 19: Platinenschneidanlage (rechts) und Pressen auf hoch beanspruchbarer Sohlplatte mit

Industriefußbodenheizung im Walzbeton

Die Industriefußbodenheizung erlangt gegenüber alternativen Hallenheizsystemen dann Vorteile,

wenn eine primärenergetische Bewertung insbesondere unter Hinzunahme von Wärmepumpen er-

folgt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass mit den soeben beschriebenen Konzepten das EEWärmeG

2011 erfüllt wird und keine Ersatzmaßnahmen wie bei konkurrierenden Heizsystemen erforderlich

werden, die zu insgesamt höheren Vollkosten von Heizsystemen mit einem niedrigeren Endenergie-

bedarf führen (GÜNTHER /9/, HEMMERSBACH /10/).

Mit Inkrafttreten der EnEV 2014 ergibt sich jedoch eine neue planerische Herausforderung. Ab dem

1. Januar 2016 werden die primärenergetischen Anforderungen für Nichtwohnbauten verschärft, in-

dem der bisherige, zulässige Primärenergiebedarf nach EnEV 2014 mit dem Faktor 0,75 zu multipli-

zieren ist. Das bedeutet eine Reduzierung dieser maßgeblichen Nachweisgröße um 25%. Diese Vor-

gabe und eine weitere Forderung, den Transmissionswärmeverlust der Gebäude ebenfalls reduzieren

zu müssen, werden die Anzahl zu planender, moderner Wärmepumpenanlagen mit Flächenheizungen

jedoch nicht mindern. Einerseits verringern sich infolge des höheren baulichen Wärmeschutzes die

Systemtemperaturen, sodass sich die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpenanlage erhöhen wird.

Andererseits beträgt der Primärenergiefaktor für Strom nunmehr 1,8 und wird sich in den nächsten

Jahren weiter verringern. Und diesen Strom über sinnvoll geplante PV-Anlagen und bivalente BHKWs

als Eigenstrom zu nutzen, führt zu wirtschaftlichen Vorteilen für die Systeme, die eben nicht haupt-

sächlich mit Öl oder Gas befeuert werden (Jakobs /11/).

Page 49: Uponor kongressbuch 2015

49Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

Die in der EnEV 2014 dennoch integrierte Ausnahmerege-lung widerspricht der technologischen Offenheit und ermöglicht keine Chancengleichheit und faire Behandlung aller Heizsystemvarianten. Allerdings ist es nicht die erste politisch motivierte Einflussnahme auf technische Zusam-menhänge. Auch muss der Aussage widersprochen wer-den, dass der Einsatz erneuerbarer Energien bei zentralen Hallenheizsystemen generell nicht wirtschaftlich darstell-bar wäre. Neue Wärmepumpenkonzepte mit Wärmequel-lenverbund von Erdwärmesonden und Eisspeichern, die auch zur Raumkühlung genutzt werden können, und der Abwärmenutzung zeigen Gegenteiliges. Das intelligente Nutzen der Wasserbevorratung für Sprinkleranlagen und vor allem die Abwärmenutzung aus technologischen Pro-zessen bieten Chancen und ingenieurtechnische Heraus-forderungen. In einer Vielzahl von Produktionsbetrieben besteht die Möglichkeit der Abwärmenutzung, wie Tab. 4 zeigt. Bisher wurden die Chancen oftmals nicht genutzt, Abwärme für Heizzwecke zu verwenden, da die Einspa-rungen im Vergleich zu den Erträgen über Produktion und Produktverkauf als zu gering, als nicht lohnenswert erach-tet wurden. Hier setzt gegenwärtig ein Umdenken ein, und die Anzahl der Beratungshilfen und Publikationen

Jahresarbeitszahl der Wärmepumpenanlage erhöhen wird. Andererseits beträgt der Primärenergiefaktor für Strom nunmehr 1,8 und wird sich in den nächsten Jahren weiter verringern. Und diesen Strom über sinnvoll geplante PV-Anlagen und bivalente BHKWs als Eigen-strom zu nutzen, führt zu wirtschaftlichen Vorteilen für die Systeme, die eben nicht hauptsächlich mit Öl oder Gas befeuert werden (Jakobs /11/).

Unverständlich bleibt allerdings, dass die dezentralen Hallenheizsysteme von verschärften EnEV-Anforderun-gen ausgenommen bleiben. In einer Expertise zur Vorbe-reitung der EnEV /12/, deren Auftraggeber das BMVBS war, hieß es dazu 2012 wie folgt:• Eine Absenkung des zulässigen Primärenergiebedarfs

für Hallengebäude erscheint daher nicht zweckmäßig, da die Anforderungen dann mit dezentralen Hallenhei-zungssystemen kaum noch zu erfüllen wären.

• Der Übergang auf zentrale Heizungssysteme würde Möglichkeiten für die Nutzung erneuerbarer Energien eröffnen, ist jedoch wirtschaftlich nicht darstellbar.

• Die diskutierte Thematik wird durch die geplante wei-tere Neufassung des EEWärmeG verschärft. Eine Anre-chenbarkeit biogener Brennstoffe für dezentrale Hal-lenheizsysteme erscheint nach dem gegenwärtigen Diskussionsstand auch zukünftig nicht sehr wahr-scheinlich. Da die mit dem EEWärmeG angestrebte Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien bisher nicht erreicht wurde, wird hingegen eine Verschärfung der Ersatzmaßnahmen diskutiert.

Bild 20: Abwärmenutzung bei Kompressoren (Quelle: Kaeser Kompressoren

project / object

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Abwärmequelle Temperaturniveau Randbedingung Abgase von Heiz-/ Heisswasser-/ Dampf- und Thermoölkesseln

40°C … 280°C " brennerabhängig " nachrüstbar

Druckluftkompressoren (Bild 20) 30°C … 70°C " ganzjährige Nutzung

" nachts reduziert

Kältemaschinen 20°C … 50°C (Kondensator) 50°C … 80°C (Enthitzer) " technische Kälteerzeugung

" Klimakälte und Heizbetrieb

Schwaden-/Heiß-/ Warmluft aus Prozessen 30°C … 250°C " Kondensation bei niedrigen

Rücklauftemperaturen Abwasser aus Prozes-sen, Waschmaschinen, Sanitärbereich

20°C … 50°C " Reinigung vorsehen " nicht immer zentral möglich

Tab. 4: Möglichkeiten der Abwärmenutzung in Verbindung mit Niedertemperaturheizsystemen

Bild 20: Abwärmenutzung bei Kompressoren (Quelle: Kaeser Kompressoren)

Die Wirtschaftlichkeit der Abwärmenutzung ergibt sich aus der Technologie, dem Potenzial (resp. der

Arbeit in kWh), den Temperaturen von Wärmequelle und –senke, der Betriebsführung (saisonale Nut-

zung, Speichererfordernis) und natürlich den Kosten unter Berücksichtigung der Einsparungen und

Vergütungen. Der DENA-Abwärmerechner /14/ gibt eine Orientierung über die Wirtschaftlichkeit fol-

gender Technologien und Maßnahmen:

• Drucklufterzeugung

• Raumlufttechnische Anlagen

• Kälteanlagen

• Abgas

• Prozessluft

• Abwasser/Kühlwasser.

Das in Tab. 5 abgebildete Beispiel verdeutlicht das Potenzail und die Wirtschaftlichkeit der Abwärme-

nutzung aus Abwasser/Kühlwasser in Kombination mit einer Fußbodenheizung.

Tab. 4: Möglichkeiten der Abwärmenutzung in Verbindung mit Niedertemperaturheizsystemen

Abwärmequelle Temperaturniveau Randbedingung

Abgase von Heiz-/Heisswasser-/Dampf-und Thermoölkesseln 40°C … 280°C brennerabhängig nachrüstbar

Druckluftkompressoren (Bild 20) 30°C … 70°C ganzjährige Nutzung nachts reduziert

Kältemaschinen 20°C … 50°C (Kondensator) 50°C … 80°C (Enthitzer) technische Kälteerzeugung Klimakälte und Heizbetrieb

Schwaden-/Heiß-/Warmluft aus Prozessen 30°C … 250°C Kondensation bei niedrigen Rücklauftemperaturen

Abwasser aus Prozessen, Waschmaschinen, Sanitärbereich 20°C … 50°C Reinigung vorsehennicht immer zentral möglich

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Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

ZusammenfassungDie drei Fallbeispiele zeigen, dass Flächenheiz-und –kühlsysteme sowohl in thermisch behaglichen und zugleich energieeffizienten Wohn- als auch in Nicht-wohnbauten weiterhin breite Anwendung finden. • Am Beispiel des Effizienzhauses Plus Berlin wird deut-

lich, dass wassergeführte Heizsysteme niedriger System-temperatur eine Zukunft haben. Deutlich wird aber auch, das technisch anspruchsvolle Gebäude starken Nutzer-einflüssen unterliegen und eines Monitorings und Nach-besserns nach Inbetriebnahme der TGA bedürfen.

• Das Beispiel „Am Bergmann“ Sangerhausen verdeutli-cht den Einzug der Flächenheizsysteme in den Gebäu-debestand. Gegenwärtig liegt hier der Marktanteil noch bei ca. 8 Prozent, was sich aber durch leicht nachrüstbare Dünnschichtsysteme und die Notwen-digkeit des Einsetzens von Niedertemperaturhei-zungen deutlich erhöhen wird.

• Das vor mehr als 10 Jahren in Betrieb genommene Pres-swerk Arten, heute Tower Automotive, zeigt, dass Flä-chenheizsysteme beste Voraussetzungen zur Abwärme-nutzung bieten und die Kühlfunktion übernehmen können. Da auch Wärmepumpen technisch verbessert werden und sich zudem die Bewertung des Stroms für Heizzwecke sukzessiv verbessert, können auch Ungleichbehandlungen der Heizsysteme in der Fort-schreibung der EnEV diesen Konzepten wenig anhaben.

DanksagungDer Autor bedankt sich ausdrücklich bei Dr. Arndt & Partner (Halle/S.), Ing. Diethard Leder (HKL-Ingenieure) und Hans Erhorn (Fraunhofer IRB) für Unterstützung und Inspiration.

Besonderer Dank gilt meinen jahrelangen Mitstreitern Dipl.-Ing. Dieter Preuß, Ing. Ingo Schnabelrauch, Ing. Wie-land Tempel, Dipl.-Ing. Sylvia Illgen, Dipl.-Ing. Friedhelm Piller und Friedrich „Strike“ Hamm für Ermutigung, verläss-liche Unterstützung und vor allem treue Freundschaft.

nimmt zu (z. B. SAENA/13/; Bayerisches Landesamt Umwelt /14/, DENA/15/, IfE München/16/).

In Kommentaren zum EEWärmeG 2011 heißt es hinsicht-lich der Abwärmenutzung und des Wärmepumpenbe-triebes wie folgt:• AbwärmeWenn die Abwärme einer Kältemaschine zu Heizzwecken oder Warmwassererzeugung genutzt wird (vor Ort oder in einem Netz), ist dies jedoch als Ersatzmaßnahme Abwärmenutzung zulässig.• Reversible WärmepumpenReversible Wärmepumpen, die in der Heizperiode Wärme und im Sommer Kälte bereitstellen, erfüllen dann die Nut-zungspflicht, wenn über das Jahr insgesamt mindestens 50 Prozent des Wärme- und Kälteenergiebedarfs hieraus stammt. Dabei darf allerdings nur die Kälteabgabe bei pas-sivem Betrieb gerechnet werden, da sonst wieder der gleiche Zustand vorliegt wie bei einer Kompressionskältemaschine.

Die Wirtschaftlichkeit der Abwärmenutzung ergibt sich aus der Technologie, dem Potenzial (resp. der Arbeit in kWh), den Temperaturen von Wärmequelle und -senke, der Betriebsführung (saisonale Nutzung, Speicherer-fordernis) und natürlich den Kosten unter Berücksichti-gung der Einsparungen und Vergütungen. Der DENA-Abwärmerechner/14/ gibt eine Orientierung über die Wirtschaftlichkeit folgender Technologien und Maßnahmen:• Drucklufterzeugung• Raumlufttechnische Anlagen• Kälteanlagen• Abgas• Prozessluft• Abwasser/Kühlwasser.

Das in Tab. 5 abgebildete Beispiel verdeutlicht das Potenzail und die Wirtschaftlichkeit der Abwärmenutzung aus Abwasser/Kühlwasser in Kombination mit einer Fußbodenheizung.

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51Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

project / object

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Tab. 5: DENA-Abwärmerechner: Abwasser/Kühlwasser-Nutzung in Kombination mit einer

Fußbodenheizung

Tab. 5: DENA-Abwärmerechner: Abwasser/KühlwasserNutzung in Kombination mit einer Fußbodenheizung

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Prof. Dr.-Ing. Michael Günther – „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus 3 verwirklichten Projekten

Literaturhinweise 1. Energiewirtschaftliche Bewertung der Wärmepumpe in

der Gebäudeheizung. TU München. München, 2013. 2. Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland.

Fraunhofer ISE. Freiburg, 2013. 3. Fiala, D. et al. Dynamic Thermal Sensation in PDEC

buildings. PLEA ’99, Brisbane, AUS, 1999, Confe-rence Proc., Vol. 1, p. 243

4. Rapp, A. O. Holzfeuchte-Rechner. Internet http://www.faktum.eu/holzfeuchterechner.html

5. Grunewald, J. Pilotstudie zum Modellprojekt des Sächsischen Staatsministeriums des Innern: Energe-tische Sanierung von Baudenkmalen. TU Dresden. 2010

6. Arndt, H. Am Bergmann Sangerhausen. Bauphysik & TGA. Dr. Arndt & Partner. Persönliche Konsultation. Halle/S. 2014.

7. Seifert, J. Effizienz und Behaglichkeit mit der Flächen-heizung/ -kühlung. Vortragsmanuskript. Berlin, 2014. Systemvergleich unterschiedlicher Fußbodenheizungen. Klassisches Nasssystem und Systeme mit geringer Überdeckung. Vortragsmanuskript. Berlin 2013.

8. Niedertemperatur Wärmeverteilsysteme. System-evaluation für Instandsetzungen und Neubauten Schlussbericht. Zürich. 2012.

9. Günther, M. Systemwahl nur nach DIN V 18599? HLH nur. 8, 9 und 10/2011.

10. Hemmersbach, M. Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von Heizsystemen für Industriehallen. Moderne Gebäudetechnik. Heft 9/2014.

11. Hauser, G. et al. Untersuchung zur weiteren Verschär-fung der energetischen Anforderungen an Gebäude mit der EnEV 2012 – Anforderungsmethodik, Regel-werk und Wirtschaftlichkeit. BMVBS-Online-Publika-tion, Nr. 05/2012. Ergänzungsuntersuchungen zum Wirtschaftlichkeits-gutachten für die Fortschreibung der Energieeinspar- verordnung. BMVBS-Online-Publikation, Nr. 30/2012.

12. Jakobs, M. Status und Ausblick Wärmepumpen für Gewerbe, Prozess- und Industriekälte. Netzwerk Käl-teeffizienz Hamburg. 2010.

13. Technologien der Abwärmenutzung. SAENA Säch-sische Energieagentur GmbH. Dresden. 2012.

14. DENA-Abwärmerechner. Bayerische Staatsregierung. http://www.energieatlas.bayern.de/thema_abwa-erme/rechner.html

15. Energetische Modernisierung industrieller Wärme-versorgungssysteme.DENA. Berlin. 2011. Energieef-fizienz bei Wärmeversorgungssystemen in Industrie und Gewerbe. DENA. Berlin 2011.

16. Ermittlung von Energiekennzahlen für Anlagen, Her-stellungsverfahren und Erzeugnisse. IfE Forschungs-stelle für Energiewirtschaft. München. 1999.

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Sven Dreesens – Bedenkenanmeldung und Behinderungsanzeige versus Kooperationsverpflichtung am Bau – ein Widerspruch ?

Der 37. Uponor-Kongress steht unter dem Motto TGA – Alles geregelt? Meiner Einladung zu dieser schönen Veranstaltung habe ich entnommen, dass mit Fachleuten das Thema ‚Haftungs-ri siken’ bei der Werkstoff- und Systemwahl beleuchtet werden soll. Es ist hier die Frage, was geregelt ist, welche Möglichkeiten sich bieten und welche Risiken man mei-den sollte.

Wir alle wissen, dass Regeln nicht nur ethischer oder technischer Natur sind, sondern auch juristischer.Bei der Auswahl meines Themas habe ich mir überlegt, was ich Ihnen hierzu berichten kann. Ich bin dabei darauf gekommen, dass nach meiner praktischen baurechtlichen Erfahrung von über 20 Jahren immer wieder das Thema Bedenkenanmeldung und Behinderungsanzeigen Schwie-rigkeiten verursacht. Schwierigkeiten verursacht aber nicht nur die reine formalrechtliche Seite, sondern auch dieje-nige, wie ich dies meinem Auftraggeber und Kunden, mit dem ich nach Möglichkeit nicht nur das laufende Projekt, sondern vielleicht auch andere Projekte zum beidersei-tigen Vorteil realisieren will, am besten vermittele. Dabei befinden Sie als Anlagenbauer sich in dem Spannungsfeld, einerseits es Ihrem Kunden recht zu machen und mit die-sem auch weiterhin gedeihlich zusammenzuarbeiten, und andererseits eigene Haftungsrisiken zu vermeiden.

Mein Vortragsthema Bedenkenanmeldung und Behinde-rungsanzeige vs. Koordinationsverpflichtung soll Ihnen

daher mögliche Handlungswege aufzeigen, mit denen den Interessen beider Seiten Gerechtigkeit widerfährt.

I. AusgangssituationSie als Anlagenbauer kennen immer wieder die Situation, dass Sie auf der Baustelle Gegebenheiten vorfinden, die aus Ihrer fachlichen Sicht so nicht akzeptabel sind, um das Projekt sinnvoll fortzuführen.

Welche Situationen sind klassisch:• Ihr Auftraggeber und Kunde schreibt Ihnen beispiels-

weise über seine Leistungsbeschreibung vor, wie Sie den Lüftungskanal zu dimensionieren haben, Sie stellen bei Überprüfung oder Neuberechnung fest, dass dieser für den benötigten Zweck unterdimensioniert ist.

• Ihr Auftraggeber und Kunde stellt Ihnen zur Umsetzung eine Planung des von ihm beauftragten Architekten oder Fachplaners zur Positionierung von Weitwurfdüsen zur Verfügung, die sich bei näherer Betrachtung so nicht oder nicht sinnvoll umsetzen lässt.

• Ihr Auftraggeber und Kunde veranlasst Sie, Radia-toren zu montieren, wo sie sinnvollerweise nicht mon-tiert werden können, weil Ihr Vorunternehmer, das Rohbauunternehmen, nicht so gebaut hat, wie nach dem Plan eigentlich hätte gebaut werden müssen.

• Sie wollen nach den Vorgaben des vertraglich vereinbar-ten Termin- oder Bauzeitenplanes mit der Montage Ihrer Brandschutzklappen beginnen, stellen aber fest, dass dies noch nicht möglich ist, weil die Arbeiten des Vorgewerkes noch nicht fertig gestellt sind.

Bedenkenanmeldung und Behinderungsanzeige versus Kooperationsverpflichtung am Bau – ein Widerspruch ?

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Sven Dreesens – Bedenkenanmeldung und Behinderungsanzeige versus Kooperationsverpflichtung am Bau – ein Widerspruch ?

II. ReaktionsmöglichkeitenIn diesen Situationen gibt es nun verschiedene Redak-tionsmöglichkeiten: Eine Reaktionsmöglichkeit wäre, Sie, oder besser Ihr Baustellenpersonal, unternimmt nichts, und hofft, dass sich das Problem schon irgendwie von selbst regeln wird. Dies ist im Sinne einer kurzfristig gedachten Konfliktvermeidung vielleicht gut, längerfri-stig aber eine sicherlich schlechte Reaktion, wie bereits der gesunde Menschenverstand sagt.

Eine andere Reaktion wäre, Sie gehen auf Ihren Auftrag-geber und Kunden zu, und kommunizieren ihm das Pro-blem. Die Frage ist allerdings, wem gegenüber, mit wel-chem genauen Inhalt und in welcher Form Sie dies tun. Dies soll uns hier beschäftigen.

III. Bedenkenanmeldung und Behinderungsanzeige1. Sie kennen vermutlich alle diese beiden Begriffe. Wo stehen diese denn nun allerdings, und was haben sie genau zum Inhalt. Wir finden hierzu etwas in § 4 Abs. 1 Nr. 4 VOB/B, § 4 Abs. 3 VOB/B, § 13 Abs. 3 VOB/B und § 6 Abs. 1,3 VOB/B.

1.1 Bedenkenanmeldungen§ 4 Abs. 1 Nr. 1 VOB/B bestimmt wie folgt:„Hält der Auftragnehmer die Anordnungen des Auftrag-gebers für unberechtigt oder unzweckmäßig, so hat er seine Bedenken geltend zu machen, die Anordnungen jedoch auf Verlangen auszuführen, wenn nicht gesetzliche oder behördliche Bestimmungen entgegenstehen. Wenn dadurch eine ungerechtfertigte Erschwerung verursacht wird, hat der Auftraggeber die Mehrkosten zu tragen.“

Und weiter bestimmt hierzu § 4 Abs. 3 VOB/B:„Hat der Auftragnehmer Bedenken gegen die vorgese-hene Art der Ausführung (auch wegen der Sicherung gegen Unfallgefahren), gegen die Güte der vom Auf-traggeber gelieferten Stoffe oder Bauteile oder gegen

die Leistungen anderer Unternehmer, so hat er sie dem Auftraggeber unverzüglich -möglichst schon vor Beginn der Arbeiten- schriftlich mitzuteilen; der Auftraggeber bleibt jedoch für seine Angaben, Anordnungen oder Lieferungen verantwortlich.“

Als Konsequenz hierzu bestimmt § 13 Abs. 3 VOB/B:„Ist ein Mangel zuzuführen auf die Leistungsbeschrei-bung oder auf Anordnungen des Auftraggebers, auf die von diesem gelieferten oder vorgeschriebenen Stoffe oder Bauteile oder die Beschaffenheit der Vorleistung eines anderen Unternehmers, haftet der Auftragnehmer, es sei denn, er hat die ihm nach § 4 Abs. 3 obliegende Mitteilung gemacht.“

Sie sehen, alle vorgenannten Bestimmungen beschäfti-gen sich mit der qualitativen Seite der Bauleistung.

1.2 BehinderungsanzeigenAuf der terminlichen Seite finden Sie § 6 Abs. 1 VOB/B. Dort heißt es wie folgt:„Glaubt sich der Auftragnehmer in der ordnungsge-mäßen Ausführung der Leistung behindert, so hat er es dem Auftraggeber unverzüglich schriftlich anzuzeigen. Unterlässt er die Anzeige, so hat er nur dann Anspruch auf Berücksichtigung der hindernden Umstände, wenn dem Auftraggeber offenkundig die Tatsache und deren hindernde Wirkung bekannt waren.”

Und schließlich in § 6 Abs. 3 S. 2 VOB/B:„Sobald die hindernden Umstände wegfallen, hat er ohne weiteres und unverzüglich die Arbeit wieder aufzuneh-men und den Auftraggeber davon zu benachrichtigen.“

2. Schauen wir uns beides einmal etwas näher an:2.1 BedenkenanmeldungenWelche Konstellationen von Bedenken haben wir? Es sind deren drei:• Bedenken gegen die vorgesehene Art der Ausführung

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57Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Sven Dreesens – Bedenkenanmeldung und Behinderungsanzeige versus Kooperationsverpflichtung am Bau – ein Widerspruch ?

• Bedenken gegen die Güte der vom Auftraggeber gelieferten Stoffe oder Bauteile

• Bedenken gegen die Leistungen anderer Unternehmer

Hieraus folgt ein allgemeiner Grundsatz: Zweifel an der Sinnhaftigkeit einer bautechnischen Maßnahme, gleich aus welchem Grund, sind vom Auftragnehmer gegenüber seinem Auftraggeber zu kommunizieren.

Es gibt damit praktisch kaum eine Konstellation, die nicht unter einen der drei vorgenannten Fälle gefasst (der Jurist spricht von „subsumiert“) werden könnte. Sie erinnern sich an meine eingangs kurz skizzierten Sachverhalte des unterdimensioniert Lüftungskanals, der fehlerhaften posi-tionierten Weitwurfdüsen in den Planunterlagen und des nicht maßgerechten Rohbaus zur Montage der Radiatoren.

In Fällen dieser Art hat nach den vorgenannten Bestim-mungen des §§ 4 Abs. 1 Nr. 4 und 4 Abs. 3 VOB/B der Auftragnehmer zwingend seine Bedenken anzumelden, ob er dies will oder nicht.

Tut er dies nicht, haftet er dem Auftraggeber und Kun-den nach § 13 Abs. 3 VOB/B für alle daraus resultierenden Mängel und Folgekosten oder -schäden, selbst wenn diese nicht originär auf seine Leistung zuzuführen sind. Dies ist das eigentliche Haftungsrisiko des Auftrag-nehmers, wenn er diese Regeln – damit sind wir beim Thema des heutigen Kongresses – ignoriert.

2.2 BehinderungsanzeigenWelche Konstellationen sind hier denkbar?Auch hier ist praktisch alles möglich:• Der Auftraggeber und Kunde macht es Ihnen nicht

möglich, zu dem Zeitpunkt der Arbeiten zu beginnen, der vertraglich vereinbart ist.

• Der Auftraggeber und Kunde macht es Ihnen nicht möglich, ihre Arbeiten in dem zeitlichen Ablauf

durchzuführen oder fortzusetzen oder fertigzustellen, wie dies vertraglich vereinbart ist.

In Fällen dieser Art hat der Auftragnehmer wiederum zwingend die Behinderung dem Auftraggeber mitzutei-len bzw. anzuzeigen.

Tut er dies nicht, haftet er prinzipiell für die Terminge-rechtigkeit seiner Leistungen, auch wenn ihm dies nicht möglich ist. Die rechtliche und damit wirtschaftliche Konsequenz hieraus sind insbesondere Schadensersatz-ansprüche des Auftragsgebers gegen Sie.

2.3 FormvorschriftenWelche Formvorschriften hat der Auftragnehmer dabei so beachten?

2.3.1 BedenkenanmeldungenBei der Bedenkenanmeldung schreibt § 4 Abs. 3 VOB/B vor, dass der Auftraggeber dem Auftragnehmer seine Bedenken• unverzüglich – möglichst schon vor Beginn der Arbeiten• schriftlichmitzuteilen hat.

Was bedeutet dies im Einzelnen:Unverzüglich heißt nach einer gesetzlichen Definition „ohne schuldhaftes Zögern“. Hierunter wird üblicherweise eine Frist von max. 2 bis 3 Tagen verstanden, was im Einzel-fall je nach Dringlichkeit aber auch schon zu lang sein kann.Schriftlich heißt in diesem Zusammenhang jede Form des geschriebenen Wortes, also ein Brief, ein Telefax oder auch ein E-Mail.

Inhaltlich: Der Auftraggeber muss aus der Bedenkenan-meldung entnehmen können, worin der Auftragneh-mer das Problem sieht, was daraus resultiert, und idea-lerweise, wie das Problem zu lösen ist.

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Sven Dreesens – Bedenkenanmeldung und Behinderungsanzeige versus Kooperationsverpflichtung am Bau – ein Widerspruch ?

Eine weitere Frage in diesem Kontext ist, an wen die Bedenkenanmeldung zu adressieren ist. In der Praxis gibt es zwei Möglichkeiten, entweder an den Auftragge-ber und Kunden direkt oder seinen externen Bauleiter. Hier gilt der Grundsatz, dass eine Bedenkenanmeldung gegenüber dem Auftraggeber und Kunden sicherlich nie falsch ist, dies aber auch nicht zwingend notwendig ist. Es ist danach ausreichend, wenn die Bedenkenanmel-dung an den (externen) Bauleiter (Objektüberwacher) adressiert wird. Ignoriert dieser jedoch die Bedenkenan-meldung oder hat diese ihre Ursache gerade in dessen Verantwortungsbereich, muss die Bedenkenanmeldung an den Auftraggeber und Kunden direkt adressiert werden, um die vorstehend skizzierten negativen Konsequenzen einer Haftung zu vermeiden.

2.3.2 BehinderungsanzeigenBei der Behinderungsanzeige schreibt § 6 Abs. 1 VOB/B vor, dass der Auftragnehmer dem Auftraggeber seine Behinderung wiederum• unverzüglich • schriftlichanzuzeigen hat.

Auch hier gelten die gleichen formalen Regeln wie bei der Bedenkenanmeldung (Ziff. 2.3.1).

Etwas weitergehend hat der Auftragnehmer bei der Behin-derungsanzeige inhaltlich zu erklären, wodurch er behindert ist und welche terminlichen Konsequenzen für seinen Arbeitsablauf hieraus resultieren.

Adressiert werden kann die Behinderungsanzeige wiede-rum an den Auftraggeber und Kunden direkt oder des-sen (externen) Bauleiter (Objektüberwacher), wenn nicht die Behinderung gerade von diesem zu verantworten ist oder dieser die Behinderungsanzeige ignoriert.

3.Die vorgenannten Regelungen finden wir wie fest-gestellt in der VOB/B, den so genannten Allgemeinen Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen.

Hierbei handelt es sich, wie vielfach nicht bekannt, aber lediglich um allgemeine Geschäftsbedingungen, die ihren Ursprung im Auftragswesen der öffentlichen Hand haben, und die zwischen Bauvertragsparteien in beson-dere Weise vereinbart werden müssen, wenn diese auch in einem gewerblichen oder privaten Bauvertrag gelten sollen. Wenn dies nicht geschieht, gilt die VOB/B nicht. Stattdessen gelten die werkvertraglichen Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB).

Heißt dies nun, dass bei fehlender Vereinbarung der VOB/B keine Notwendigkeit zu einer Bedenkenanmel-dung oder einer Behinderungsanzeige, wie vorstehend skizziert, besteht? Die klare Antwort hierzu ist, dass eine entsprechende Notwendigkeit selbstverständlich auch dann besteht. Die Rechtsprechung hat sämtliche vorge-nannten Regelungen (womit wir wieder bei dem Thema unseres heutigen Kongresses sind) praktisch identisch auch bei einem BGB-Werkvertrag für anwendbar erklärt. Also ist alles das, was wir soeben gemeinsam festgestellt haben, bei jedem Werkvertrag zu beachten.

IV. Umsetzung und Koordinationsverpflichtung1.Warum hat die Rechtsprechung wie vorstehend festge-stellt sämtliche skizzierten Regelungen im Zusammen-hang mit der Bedenkenanmeldung und der Behinde-rungsanzeige auch bei einem BGB-Werkvertrag für anwendbar erklärt? Die Antwort hierzu ist einfach: Obwohl das Werkvertragsrecht des BGB in den §§ 631 ff. keine entsprechenden Bestimmungen enthält, handelt es sich bei den vorstehend dargestellten Rege-lungen in der VOB/B um allgemeine Rechtsgedanken,

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59Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Sven Dreesens – Bedenkenanmeldung und Behinderungsanzeige versus Kooperationsverpflichtung am Bau – ein Widerspruch ?

Hier erscheint nun der Begriff der Kooperationsver-pflichtung der am Bau beteiligten Vertragsbeteiligten. Dieser Begriff der Kooperationsverpflichtung ist keines-falls ein zweckoptimistischer Begriff aus dem Mediati-onswesen. Vielmehr wird dieser Begriff bereits seit vielen Jahren von der Rechtsprechung benützt, um zum Aus-druck zu bringen, dass ein Bauprojekt nur dann sinnvoll realisiert werden kann, wenn die Vertragsparteien über die einzelnen vertraglichen und gesetzlichen Regeln hinaus auch miteinander kooperativ agieren.

Was bedeutet dies im Einzelnen:Bereits in seinem Urteil vom 23.05.1996 (AZ.: VII ZR 245/94) hat der Bundesgerichtshof hierzu wie folgt festgestellt:„Der Bauvertrag als Ganzzeitvertrag bedarf einer Koope-ration beider Vertragspartner. Dazu gehören Informations-, Mitwirkungs- und Rügeobliegenheiten und -pflichten.”

In seinem folgenden Urteil vom 20.10.1999 (AZ.: VII ZR 393/98) hat der Bundesgerichtshof hierzu noch präziser wie folgt festgestellt:„Die Vertragsparteien eines VOB/B-Vertrages sind bei der Vertragsdurchführung zur Kooperation verpflichtet. Entstehen während der Vertragsdurchführung Meinungs-verschiedenheiten zwischen den Parteien über die Not-wendigkeit oder die Art und Weise einer Anpassung des Vertrages oder seiner Durchführung an geänderte Umstände, sind die Parteien grundsätzlich verpflichtet, durch Verhandlungen eine einvernehmliche Beilegung der Meinungsverschiedenheiten zu versuchen.“

Und weiter: „Aus dem Kooperationsverhältnis ergeben sich Obliegenheit und Pflichten zur Mitwirkung und gegenseitigen Information.“

Diese Rechtsprechung gilt bis heute.

die dem gesunden Menschenverstand entstammen, und daher bei jeder Vertragsform gelten (müssen).

2.Die entscheidende Frage ist daher nun, wie setze ich diese Postulate um.

Die Praxis zeigt, dass auf der Baustelle oft erhebliche psychologische oder auch geschäftspolitische Unsicher-heiten bestehen, wie derartige Konstellationen gegen-über dem Auftraggeber und Kunden kommuniziert wer-den sollen.

Das grundlegende Missverständnis namentlich auf Seiten des Auftragnehmers ist dabei, zu befürchten, es wird ihm dies von seinem Auftraggeber und Kunden übel genommen.

Dies ist tatsächlich der Fall, wenn der Auftragnehmer gewissermaßen mit dem Holzhammer seinem Auftrag-geber und Kunden, mit dem er entweder eine gute geschäftliche Beziehung pflegt oder mit dem die Kommu-nikationsebene nicht ganz leicht ist, die Bedenkenanmel-dung oder Behinderungsanzeige mehr oder weniger wort-los unter bloßer Beachtung der zwingend erforderlichen Formalien, wie vorstehend dargestellt, auf den Tisch liegt.

Grundlegend wird dabei jedoch übersehen, dass eine Bedenkenanmeldung oder Behinderungsanzeige nicht zwingend eine Art der Kriegserklärung des Auftragneh-mers an seinen Auftraggeber und Kunden sein muss, sondern auch eine vertrauensbildende Maßnahme, mit der der Auftragnehmer seinen Kunden über Probleme auf der Baustelle informieren will und ihm signalisieren möchte, dass ihm keineswegs nur an seiner eigenen Ent-haftung oder gar an Leistungsnachträgen gelegen ist, sondern vielmehr an einem kooperativen und produk-tiven Projektverlauf im Interesse aller Baubeteiligten.

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Sven Dreesens – Bedenkenanmeldung und Behinderungsanzeige versus Kooperationsverpflichtung am Bau – ein Widerspruch ?

Was bedeutet dies nun für Form und Inhalt von Bedenkenanmeldungen und Behinderungsanzeigen:Zunächst ist hiernach grundlegend zu konstatieren, dass sowohl Bedenkenanmeldungen als auch Behinderungs-anzeigen Ausdruck des Kooperationsgedankens sind, und kein Affront des Auftragnehmers gegen den Auf-traggeber und Kunden.

Sodann: Eine Bedenkenanmeldung oder Behinderungs-anzeige kann so formuliert werden, dass sie garantiert zu Verärgerung auf Kundenseite führt.

Eine Bedenkenanmeldung oder Behinderungsanzeige kann aus dem Gedanken der Kooperationsverpflichtung heraus aber auch so formuliert werden, dass der Auftrag-geber und Kunde versteht, weshalb er diese von seinem Lieferanten, also Ihnen als Anlagenbauer erhält. Im besonderen Fall muss das Dokument noch nicht einmal die Überschrift oder die Begriffe Bedenkenanmeldung oder Behinderungsanzeige enthalten, wenn sich das gewollte klar und eindeutig aus dem Kontext ergibt. Diese Variante ist die eindeutig vorzugwürdige.

Wenn also in einer Bedenkenanmeldung oder Behinde-rungsanzeige auch durch die entsprechende Wortwahl und ggf. sogar unter ausdrücklichem Hinweis auf die Kooperationsverpflichtung zum Ausdruck gebracht wird, dass sich der Auftragnehmer und Lieferant, also Sie, sich in Fürsorge für den Auftraggeber und Kunden und damit seines Projektes hiermit an ihn wendet, und es ihm im Wesentlichen nur darum geht, das Projekt für diesen zu einem guten Ende zu bringen, wird ein verständiger Auftraggeber und Kunden in den seltensten Fällen auf ein solches Schreiben negativ bis ablehnend reagieren. Vielmehr wird er Ihre Bedenkenanmeldung oder Behin-derungsanzeige in einem ganz anderen Lichte sehen, und sich hierfür bei Ihnen als Anlagenbauer im besten Falle sogar bedanken.

Umgekehrt wird es Ihnen bzw. Ihren Mitarbeitern im Bewusstsein einer kooperativen Maßnahme gegenüber dem Auftraggeber und Kunden wesentlich leichter fal-len, Bedenkenanmeldungen und Behinderungsanzei-gen zu kommunizieren und damit eine Haftung zu ver-meiden getreu dem Motto „Der Ton macht die Musik“.

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61Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

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63Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Dr.-Ing. Thorsten Pfullmann – Schadenfälle in wasserführenden Anlagen aus Sicht eines Gutachters

Ursachen erforschen – Schäden verhindernDas Institut für Schadenverhütung und Schadenfor-schung ist eine Institution der öffentlichen Versicherer. Im Auftrag der Mitgliedsunternehmen und im Dienste der Öffentlichkeit beschäftigt das IFS bundesweit Naturwis-senschaftler und Ingenieure, die Schadenfälle untersu-chen und Maßnahmen zur Schadenverhütung erarbeiten.

Die Wurzeln des IFS liegen im Bereich der Brandgilden und Feuerkassen, die im 16. und 17. Jahrhundert als erste Versicherungen zur Hilfe bei existenzbedrohenden Feuerschäden gegründet worden waren. Diese Einrich-tungen befassten sich bereits sehr früh auch mit Metho-den der Brandbekämpfung und Brandverhütung. Details zu dieser Geschichte sind auf der Homepage des IFS zu finden (www.ifs-ev.org).

Heute ist das IFS an acht Standorten in Deutschland ver-treten. Neben seinem traditionellen Aufgabengebiet beschäftigt sich das Institut auch mit Leitungswasser- und Feuchte- bzw. Schimmelschäden, mit Produkthaft-pflichtschäden und technischen Schäden allgemein.Das IFS ermittelt jedes Jahr inzwischen mehr als 1000 Brandursachen und mehr als 500 Ursachen von Lei-tungswasserschäden. Die Ergebnisse der Untersu-chungen werden in der IFS Schadendatenbank gesam-melt und statistisch ausgewertet. Hieraus resultiert die Brandursachenstatistik (seit 2002) und Leitungswasser-schadenstatistik (seit 2003) des IFS.

Nach welchen Gesichtspunkten die Beauftragung des IFS erfolgt, bestimmen die Auftraggeber – Versicherer aller Art aber auch Firmen, Handwerksbetriebe und in seltenen Fällen Einzelpersonen.

Insofern ist die Statistik nicht repräsentativ für das gesamte Schadengeschehen. Andererseits basieren die umfangreicheren Statistiken der Versicherer zu den Schadenursachen häufig nur auf dem ersten Eindruck der Schadenregulierer oder der Angabe des Versiche-rungsnehmers. Dieser Eindruck oder diese Angabe muss nicht immer richtig sein.

Richtig ist, dass es leider keine Statistik gibt, die sowohl auf fundierter Schadenanalyse beruht als auch repräsen-tativ für das gesamte Schadengeschehen ist.

LeitungswasserschadenEin Wasserschaden in oder an einem Gebäude oder des-sen Inhalt, verursacht durch bestimmungswidrig austre-tendes Leitungswasser, wird als Leitungswasserschaden bezeichnet.

Leitungswasser ist dabei definitionsgemäß das Wasser, das zur Ver- und Entsorgung in dem Gebäude dient, also kein Grund- oder Regenwasser. Heizungswasser und Abwasser, welches in dem Gebäude „erzeugt“ wurde, sind dem Leitungswasser gleichgestellt.

Schadenfälle in wasserführenden Anlagen aus Sicht eines GutachtersUrsachen und Konsequenzen für die Schadenprävention

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Dr.-Ing. Thorsten Pfullmann – Schadenfälle in wasserführenden Anlagen aus Sicht eines Gutachters

Derartige Schäden verursachen jedes Jahr erhebliche Kosten und belasten dabei nicht nur den Nutzer/Betrei-ber, sondern in unterschiedlicher Weise die betroffenen Versicherungen, Installationsunternehmen sowie Produkthersteller.

Dabei stehen naturgemäß die wirtschaftlichen Fragen im Vordergrund, d. h.:• Wer muss zahlen?• Kann es zu einer Wiederholung kommen?

Darüber hinaus sind jedoch mit einem Leitungswasser-schaden durchaus unterschiedliche Interessen und daraus folgend unterschiedliche Konsequenzen verknüpft:• Nutzer/Betreiber: Mindestanspruch, dass die entstan-

denen Schäden behoben werden und etwaige finanzielle Aufwendungen erstattet werden. Oft liegt jedoch auch ein Interesse vor, mögliche Verschleißerscheinungen an Inventar, Installation oder Gebäude im Rahmen eines Leitungswasserschadens durch Dritte (Hausrat-, Gebäude-, Haftpflichtversicherung) sanieren zu lassen.

• Versicherungen: Liegt überhaupt ein Leitungswasser-schaden vor? Wenn ja, sind u. U. die möglichen Verursacher haftpflichtig, d. h. können Regressans-prüche geltend gemacht werden? Wie hoch ist das Risiko für eine Wiederholung des Schadenereignisses?

• Installationsunternehmen: Ist die eigene Leistung fehlerhaft gewesen? Wurden wichtige Punkte bei der Planung/Ausführung nicht berücksichtigt? Sind Imageschäden mit Auswirkungen auf zukünftige Geschäfte zu befürchten?

Anmerkung: Dies führt vermutlich zu der häufig anzu-treffenden Reaktion der Installateure nach einem Scha-den eigene Fehler kategorisch auszuschließen.• Hersteller: Sind die eigenen Produkte schadenursäch-

lich? Sind die Produkte fehlerhaft oder falsch genutzt worden? Sind Imageschäden zu befürchten?

Aus diesen vier Punkten wird deutlich, dass Leitungs-wasserschäden für Nutzer und Versicherer in erster Linie den aktuellen Fall betreffen, während sich für Installateure und Hersteller darüber hinaus automatisch auch Auswir-kungen auf die eigenen zukünftigen Geschäfte ergeben.

Anders ausgedrückt: Für Installateure und Hersteller wäre der schadenfreie Zustand der Idealzustand, Versiche-rungen „brauchen“ ein gewisses Maß an Schäden, damit bei den Kunden das Interesse vorhanden ist, die Versi-cherungsprodukte zu erwerben.

Die aufgeworfenen Fragenkomplexe und letztendlich die Wahrung der unterschiedlichen Interessenlagen können nur mit Kenntnis der genauen Schadenursache beant-wortet werden.

Zum einen können erst dann die richtigen, d. h. auch wirt-schaftlich sinnvollen Maßnahmen zur Schadenbehebung getroffen werden, wenn feststeht, ob der Schaden z.B. durch die Einwirkung von Personen, einem Materialfeh-ler oder verschleißbedingten Erscheinungen erzeugt wurde, zum anderen können auch erst dann die zustän-digen Verantwortungsbereiche festgestellt und ggf. Regressansprüche bei den jeweiligen Stellen geltend gemacht werden.

Für Planer und Installateure ist die Kenntnis der Scha-denursachen wichtig, um möglichst Bedingungen zu schaffen und Materialien bzw. Systeme zu nutzen, die die Schadenentstehung erst gar nicht zulassen bzw. die Entstehung zumindest nicht begünstigen.

Schadenursachen von LeitungswasserschädenDie Auswertung der IFS-Schadendatenbank bzgl. der Ursachen von Leitungswasserschäden zeigt:• Mehr als ein Drittel der Wasserschäden werden durch

Ausführungsfehler verursacht, d. h. Regress möglich?

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65Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Dr.-Ing. Thorsten Pfullmann – Schadenfälle in wasserführenden Anlagen aus Sicht eines Gutachters

• Etwa ein Viertel der Wasserschäden werden durch die Betriebsbedingungen verursacht, d. h. dem Verhalten der Betreiber – Obliegenheitsverletzungen?

• Etwas weniger als ein Viertel der Wasserschäden ist auf mehrere Ursachen zurückzuführen bzw. zwischen den verschiedenen Ursachen konnte nicht eindeutig differenziert werden. Nicht immer ist die technische Schadenursache monokausal.

• 13 % der ermittelten Schadenursachen sind reine Produktmängel, d. h. das Versagen eines Bauteils oder eines Gerätes ist vom Hersteller zu verantworten. Bei der Beauftragung des IFS wird in nahezu allen Fällen zunächst ein derartiger Mangel vermutet.

Flexible Anschlussschläuche: Diese Produkte werden in wasserführenden Installati-onen an vielen Stellen eingesetzt, zum überwiegenden Teil jedoch an Entnahmearmaturen (Waschtisch, Küchen-spüle, o. ä.). Bei diesen Produkten ist der Anteil an Aus-führungsfehlern als Schadenursache eines Wasserschadens geringer als der Durchschnitt. Bei diesen Schläuchen sind dagegen Produktfehler überdurchschnittlich häufig schadenursächlich, den höchsten Anteil haben allerdings die Betriebsbedingungen, d. h. äußere chemische Einwir-kungen oder thermische Überl astungen.

Präventiv wirksam ist die Verwendung hochwertiger Produkte mit Eignungsnachweis (DVGW o. ä.) und die Hinweise an die Betreiber an den pfleglichen Umgang, insbesondere die Vermeidung äußerer Einwirkung von Reinigungsmitteln aller Art und die Vermeidung mecha-nischer Belastungen (biegen, ziehen, etc.).

FrostschädenLaut Statistik der Sachversicherer kann in Frostperioden die Anzahl der Leitungswasserschäden dreimal so hoch wie das durchschnittliche Schadenaufkommen sein. Frost ist damit eine nicht zu vernachlässigende Ursache für zahlreiche Leitungswasserschäden. Die Hersteller und Installateure braucht diese Information zunächst nicht weiter zu interessieren, da die überwiegende Zahl der frostbedingten Wasserschäden in Gebäuden auf eine

38 %

25 %

22 %

13 %

2 %

Ausführungsfehler

Betriebsbedingungen

keine eindeutige Zuordnung

Produktmangel

Planungsfehler

Leitungswasser 2003 – 2014

Schadensbeispiele flexible Anschlussschläuche

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Dr.-Ing. Thorsten Pfullmann – Schadenfälle in wasserführenden Anlagen aus Sicht eines Gutachters

fehlende oder unzureichende Beheizung in der Betriebs-phase des Gebäudes verursacht werden.

Der IFS-Schadenursachenstatistik kann zusätzlich entnom-men werden, dass über 80 % der frostbedingten Wasser-schäden in einem leeren oder unbewohnten Gebäude statt-finden und in über 80 % der Fälle die Schadenstelle im Ober- oder Dachgeschoss liegt (Schadenprisma 1/2015).

Interessant für Planer und ausführende Unternehmen sind die Fälle, in denen die wasserführende Leitung außerhalb des beheizten Bereiches verlegt worden ist und zusätzlich die Leitung auch nicht entleert werden kann!Weiterhin interessant für Planer und ausführende Unter-nehmen sind Fälle, in denen die Frosteinwirkung in der Bauphase stattfindet, lange bevor der Eigentümer oder Betreiber Einfluss auf das Gebäude hat.

Ein Beispiel:• Neubau eines unterkellerten, hochwertig ausgestat-

teten Ferienhauses über den Winter. Einbau der Trink-wasserleitungen in einen Ausgleichsestrich im Keller. Druckprüfung der Trinkwasserleitung mit Wasser – vor der Weihnachtspause

• Frostphase über Weihnachten• Feststellung eines Wasserschadens 18 Monate später

mit sprudelndem Warmwasser aus dem Fußboden

• Ursache: Frostschädigung einer ursprünglich fachgerecht erstellten Pressverbindung in der Warmwasserleitung

• Wirkung: Zerstörung der kompletten Trinkwasserin-stallation innerhalb des Kellerfußbodens.

Offene Frage: Wieso wurden die Rohrleitungen – nicht entleerbar – innerhalb des Ausgleichsestrich verlegt. Die Raumhöhe hätte die Verlegung unterhalb der Kellerdecke ohne nennenswerte Einschränkungen ermöglicht.

Bei der Planung und Ausführung wurde das zu dem Zeit-punkt geltende Regelwerk für Trinkwasserinstallationen

38 %

23 %

20 %

19 %

1 %

Betriebsbedingungen

Produktmangel

Ausführungsfehler

keine eindeutige Zuordnung

Planungsfehler

Flexible Anschlussschläuche

Schadensbilder Trinkwasserinstallation

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Dr.-Ing. Thorsten Pfullmann – Schadenfälle in wasserführenden Anlagen aus Sicht eines Gutachters

missachtet. Die einschlägigen Normen fordern die Entleer-barkeit der Rohrleitungen sowie einen ausreichenden Kor-rosionsschutz. Eine Wärmedämmung stellt keinen Korrosi-onsschutz dar! Auch scheinbar korrosionsresistente Rohrleitungen – Mehrschichtverbundrohre – sind nicht gegen Außenkorrosion beständig. Die Schnittkanten der Rohre und die Fittings bzw. die Presshülsen sind bei andau-ernder Feuchteeinwirkung korrosionsanfällig. Diese Aus-sage trifft auf die Installationssysteme aller Hersteller zu.

Dieses Beispiel zeigt zwei Dinge sehr eindringlich:• Viele Wasserschäden haben eine vergleichsweise

primitive Ursache und• Viele Wasserschäden werden erst groß und

teuer durch die verzögerte Wahrnehmung.

Hieraus lassen sich die Grundzüge von Präventionsmaß-nahmen in der Planungs- und Ausführungsphase ableiten.

Schadenverhütung/-präventionDen schadenfreien Betrieb von Einrichtungen der technischen Gebäudeausrüstung erwartet jeder Gebäudeeigentümer. Grundvoraussetzung für den schadenarmen Betrieb von Wasser führenden Installa-tionen ist eine fachgerechte Planung und Ausführung sowie der bestimmungsgemäße Betrieb der Anlage. Jede Abweichung davon führt zu einem vorzeitigen Ver-schleiß der Anlagen und reduziert die anzunehmende technische Lebensdauer (etwa 30 bis 50 Jahre).• Die Planung und Ausführung betrifft den Zeitraum vor

der Nutzung einer Wasser führenden Installation. • Der bestimmungsgemäße Betrieb umfasst den gesam-

ten Zeitraum während der Nutzung.

Sind diese Grundvoraussetzungen erfüllt, minimiert sich zwar die Eintrittswahrscheinlichkeit für einen Schaden, das Schadenereignis selbst ist jedoch nie grundsätzlich auszuschließen!

Es sind weitere organisatorische oder technische Maßnahmen nötig, um im Eintrittsfall zumindest die Folgen für das Gebäude und das Inventar so gering wie möglich zu halten.

Hier nimmt nun die Planung und Ausführung der wasser-führenden Installation mit dem vorhandenen Fachwissen eine wichtige Position ein.• Zum einen ist die Wahrnehmbarkeit von Schäden

durch die Lage der Rohrleitungen innerhalb des Gebäudes beeinflussbar – siehe Frostschadenbeispiel

• Zum anderen ist die Betriebsweise des Gebäudes durch die Einweisung in den bestimmungsgemäßen Betrieb beeinflussbar und

• Schlussendlich können bereits von Anfang an technische Maßnahmen zur Begrenzung der Folgen eines möglichen Wasserschadens eingesetzt werden.

Wichtigste Grundvoraussetzung ist die Akzeptanz, dass in keiner noch so perfekt geplanten und aus-geführten Hausinstallation das Auftreten eines Leitungswasserschadens ausgeschlossen werden kann es sei denn die Anlage ist entleert und wird nicht genutzt.

Jede Schutzmaßnahme ist für die einzelnen Bereiche (Heizung, Trinkwasser, Abwasser) separat durchzuführen. Eine technische Universalmaßnahme gibt es nicht, um alle Wasser führenden Anlagen eines Gebäudes auf einen Schlag zu überwachen und schädliche Auswirkungen ein-zugrenzen. Es gibt leider auch kein eigenständiges Regelwerk über präventive Schutzmaßnahmen vor Was-serschäden in Gebäuden.

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Dr.-Ing. Thorsten Pfullmann – Schadenfälle in wasserführenden Anlagen aus Sicht eines Gutachters

Eine der wesentlichen Forderungen im Sinne einer nachhaltigen Schadenverhütung ist, die Anlagen einer regelmäßigen Wartung zu unterziehen. Bei Lei-tungswassersystemen blenden die Nutzer und Betrei-ber der Anlagen gerade diesen Aspekt meist völlig aus. An Wärmeerzeugungsanlagen wie Heizkesseln oder Ther-men findet zwar eine regelmäßige Kontrolle des umweltrelevanten Zustandes z. B. durch den Schorn-steinfeger statt. Die nachgeschalteten Anlagenteile, wie beispielsweise Rohrleitungen, Armaturen usw., werden jedoch nur in den seltensten Fällen kontrolliert. „Aus dem Auge, aus dem Sinn“ ist hier die treffende Formu-lierung, denn häufig rücken die Leitungswasserinstallati-onen erst im Schadenfall ins Bewusstsein.

Deshalb erscheint es ratsam, die Wartungsarbeiten auf die gesamten Installationssysteme auszuweiten. Dabei muss nicht jede Maßnahme von einem Fachbetrieb aus-geführt werden. Wichtig ist die regelmäßige Inspektion und Kontrolle, um bei Änderungen rechtzeitig tätig wer-den zu können – im Idealfall vor einem Schadeneintritt.

Weitere Vorsorgemaßnahmen wie die Entleerung, die Absperrung und die Überwachung der Wasser führenden Anlagen sind im schadenprisma 4/2009 beschrieben.

Während die radikalste Maßnahme – Entleerung – übli-cherweise auf Ferienhäuser oder leerstehende Immobilien beschränkt ist, die über längere Zeiträume nicht genutzt werden, stellen halb- oder vollautomatische Überwa-chungs- und Absperreinrichtungen sinnvolle Vorsorgemaß-nahmen zur Begrenzung der Folgen eines Wasserschadens dar (schadenprisma 2/2010 und www.ifs-ev.org).

Vor dem Hintergrund dieser apparativen Maßnahmen darf jedoch nicht der planerische Ansatz zur Begrenzung

der Folgen eines Wasserschadens vergessen werden, ins-besondere mit der Kenntnis aus der IFS-Schadenursachen-datenbank, dass mehr als ein Drittel der Wasserschäden auf zurückliegende Ausführungsfehler zurückzuführen sind, d. h. die Präventionsmaßnahmen würden in diesen Fällen dem ausführenden Unternehmen helfen den eige-nen Fehler mit geringstem Aufwand zu beheben.

Damit im Schadenfall das austretende Wasser und die damit verbundene Feuchtigkeit im Gebäude möglichst wenig anrichten kann, müssten im Idealfall alle folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:• Alle Rohrleitungen liegen in

frostgeschützten Bereichen• Jeder Rohrbruch oder jede undichte Stelle

einer Leitung kann umgehend erkannt werden.• Bestimmungswidrig austretendes Wasser

kann kanalisiert abgeleitet werden.• Alle Rohrkanäle sind belüftet.

Dann wäre gewährleistet, • dass es keine Schädigung durch Frosteinwirkung

geben kann, • dass im Fall eines Schadens die

ausgetretene Wassermenge begrenzt ist, • dass dieses Wasser abfließen kann,

ohne Schaden anzurichten • und die Umgebung der Schadenstelle abtrocknen kann.

Auf den ersten Blick mögen einige dieser Forderungen theoretisch und praxisfremd erscheinen, die meisten Forderungen sind jedoch seit Jahren (!) Bestandteil der DIN 1988 und auch in der DIN EN 806 enthalten.

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69Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Dr.-Ing. Thorsten Pfullmann – Schadenfälle in wasserführenden Anlagen aus Sicht eines Gutachters

FazitDie zahlreichen Schadenuntersuchungen des IFS zu Lei-tungswasserschäden zeigen die verschiedenen Fehler bei der Planung und Ausführung der Anlagen, der Herstel-lung der Produkte und dem Betrieb auf. Dabei ist der Faktor Mensch die größte Fehlerquelle. Eine Erkenntnis daraus ist, dass sich die Wasserschäden trotz qualitatitiv hochwertiger Produkte und bekannter Ursachenzusam-menhänge nicht verhindern lassen. Bei den Maßnahmen zur Prävention von Wasserschäden muss daher in ver-stärktem Maße neben der Qualitätssicherung von Pro-dukten in Planung, Ausführung und Betrieb auf die Begrenzung der schädigenden Folgen eines „nicht ver-meidbaren Ereignisses“ geachtet werden.

Hierzu gehören im Bereich der Planung und Ausführung die Einhaltung der vorhandenen Regelwerke und die gebäudeseitige Sicherstellung, dass bestimmungswidrig austretendes Wasser umgehend erkannt werden und schadenfrei abfließen kann.

Literatur1. „Frosteinwirkung auf wasserführende Leitungssysteme

– Ursache erkennen und schädliche Auswirkungen ver-meiden“, Pfullmann, schadenprisma 1/2007, S. 15 – 21

2. „Leitungswasserschäden in der Wohngebäudeversiche-rung – Mögliche Ursachen und Ansätze zur Prävention“, Carnehl, Pfullmann, schadenprisma, 4/2009, S. 11 – 17

3. „Frostbedingte Leitungswasserschäden – Alle Jahre wieder?“, Pfullmann, schadenprisma 4/2009, S. 23 – 27

4. „Neuer Ansatz zur Schadenverhütung bei Leitungs-wasserschäden – Gezielte Prävention gefragt“, Voigt-länder, Pfullmann, schadenprisma, 2/2010, S. 4 – 7

5. „Frostbedingte Leitungswasserschäden – Eistage, Leer-stand und Dachgeschosslage – Indikatoren für Frost-schäden“, Birkholz, Pfullmann, schadenprisma 1/2015

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Christian Fraedrich – Qualitätsmanagement von der Fachplanung über die Vergabe bis zur Ausführung zur Vermeidung von Schäden an Rohrleitungen

In der technischen Gebäudeausrüstung kommen unter-schiedlichste Rohrsysteme zum Einsatz. In Abhängigkeit von den betrieblichen Anforderungen, den Betriebsbe-dingungen und dem Medium sind Werkstoff und Rohr-verbindung zu wählen. Faktoren wie · lösbare – nicht lösbare Verbindungen· niedriger – hoher Druck· niedrige – hohe Temperaturen· offenes – geschlossenes System· nicht aggressives – aggressives Medium· Umgebungsbedingungen· etc.bestimmen nicht nur das Material, sondern legen auch die Basis für die zu verwendende Art der Rohrverbindung.

In der klassischen technischen Gebäudeausrüstung kom-men dabei die unterschiedlichsten Rohrverbindungen zur Anwendung:· Schweißverbindungen· Flanschverbindungen· Schraubverbindungen· Pressverbindungen· Kupplungsverbindungen· Steckverbindungen· Muffenverbindungen· etc.

Die vorzufindenden Drücke und Temperaturen im ange-dachten Rohrsystem legen die anzuwendende Verbin-dungsart fest.

Die geeigneten Werkstoffe für den konkreten Anwen-dungsfall auszuwählen, ist in der Regel keine besondere Hürde. Regionale Vorschriften, wichtig z. B. bei der Aus-führung von Trinkwasserinstallationen, sind bei den öffentlichen Versorgungsunternehmen zu erhalten. Darüber hinaus bieten die Rohrhersteller, insbesondere Rohrsystemlieferanten, Auswahlhilfen an, so dass für die unterschiedlichsten Medien und Betriebsbedingungen die anforderungsgerechte Materialauswahl einfach mög-lich wird.

Der Aufwand für die Installation von Rohrleitungssyste-men wird von den v.g. Faktoren maßgeblich beeinflusst. Neben den Druck- und Temperaturanforderungen sowie den Anforderungen durch den Einsatz eines bestimmten Werkstoffes nimmt die Auswahl der Rohrverbindung einen wesentlichen Einfluss.

Zur Veranschaulichung dieser Sicht möchte ich kurz auf die Schweißverbindungen eingehen. Die Ausführung von Schweißverbindungen erfordert die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Regelwerken. Beispielhaft möchte ich hier auf einige Regelungen verweisen, wie z. B. · DVS-Regelwerk 1902-2

(DVS-Regelwerk Schweißen im Handwerk, in der Hausinstallation)

· Druckgeräterichtlinie (DGRL)· AD-Regelwerk 2000, Reihe HP

(Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter)

Qualitätsmanagement von der Fachplanung über die Vergabe bis zur Ausführung zur Vermeidung von Schäden an Rohrleitungen

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Christian Fraedrich – Qualitätsmanagement von der Fachplanung über die Vergabe bis zur Ausführung zur Vermeidung von Schäden an Rohrleitungen

Die in den Richtlinien formulierten Anforderungen an die Schweißnahterstellung, die Rahmen- und Umgebungsbe-dingungen sind zu beachten und für die Montage sicher-zustellen. Die Montagevorbereitung muss je nach Quali-tätseinstufung der Schweißnähte Schweißverfahrens- prüfungen, Schweißer-Zertifikate, Schweißaufsicht, Schweißplatzeinrichtung, Handfertigkeitsproben, Schweiß- nahtdokumentation etc. berücksichtigen. Eine hohe Qualifikation des Montagepersonals ist hierfür eine wesent liche Voraussetzung. Die Einhaltung dieser Richt-linien ist gegebenenfalls nachzuweisen und ist oftmals auch Bestandteil des Bauvertrages.

Die Schweißverbindung kann für alle denkbaren Druck und Temperaturbereiche verwendet werden und stellt sicherlich auch die teuerste Verbindungstechnik dar.

Im Gegenzug ist der Einsatzbereich von z. B. Schraub-, Press-, Kupplungs- oder Steckverbindungen ein ge-schränkt. Die einzuhaltenden Rahmen- und Umge-bungsbedingungen sind dafür einfacher zu realisieren. Der Montageaufwand kann deutlich geringer bewertet werden.

In der klassischen TGA finden wir einen großen Anwen-dungsbereich mit mittleren Drücken und Temperaturen. Nachfolgend sind beispielhaft einige Systeme aufgeführt:· Warmwasser-Heizsysteme· Kaltwasser-Systeme· Kühlwasser-Systeme· Trinkwasser-Systeme· etc.

In diesem Anwendungsbereich kommen seit Jahren ver-stärkt Rohrsysteme zum Einsatz, die konstruktiv einen hohen Qualitätsstandard haben und einfach auf der Baustelle montiert werden können. Bei der Installation dieser Rohrleitungssysteme sind Anforderungen an die Qualifikation des Montagepersonals, an den

Montageablauf und die Montagedurchführung reduziert und mit Anforderungen, wie sie zuvor bei den Schweiß-verbindungen aufgezeigt wurden, nicht zu vergleichen.

Vor diesem Hintergrund kommt dem Qualitätsmanage-ment und der Qualitätsplanung für den Einsatz solcher Rohrleitungssysteme eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu.

Für die weiteren Ausführungen eine kurze Definition der Begriffe Qualitätsmanagement und Qualitätsplanung:· Das Qualitätsmanagement (QM) bezeichnet alle organi-

satorischen Maßnahmen, die der Verbesserung der Pro-zessqualität der Leistungen und damit der Ergebnisse jeglicher Art dienen. Leistungen im Sinne des QM sind Dienstleistungen und betreffen vor allem die innerorga-nisatorischen Leistungen.

Bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen in Organisati-onen soll Qualitätsmanagement sicherstellen, dass Qualitätsbelange den zugewiesenen Stellenwert ein-nehmen. Qualität bezieht sich dabei sowohl auf Pro-dukte/Leistungen und Dienstleistungen als auch auf die internen Prozesse der Organisation und ist defi-niert als das Maß, in dem das betrachtete Produkt/die betrachtete Leistung oder der betrachtete Prozess den Anforderungen genügt.

QM führt nicht zwangsläufig zu einem höherwertigen Ergebnis, sondern stellt nur die vorgegebene Qualität sicher.

· Die Qualitätsplanung enthält die für die Qualität aus-schlaggebenden Merkmale eines Produktes oder einer Leistung, wie sie gemessen und bewertet werden und zu welchen Zeitpunkten welche Ergebnisse erreicht werden sollen.

Die Qualitätsplanung definiert die konkrete Vorge-hensweise zur Qualitätssicherung im Projekt.

Page 73: Uponor kongressbuch 2015

73Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Christian Fraedrich – Qualitätsmanagement von der Fachplanung über die Vergabe bis zur Ausführung zur Vermeidung von Schäden an Rohrleitungen

Das nachfolgende Bild veranschaulicht in einfacher Weise, dass eine Qualitätsplanung bereits in der Planungsphase beginnen sollte.

· Leistungsumfang Gewerk Kälte: – Auftragswert ca. 1.700.000 Euro – Kälteinstallation DN 15-DN 50 mit C-Stahl-

Pressfittingsystem Länge ca. 8.500 m und ca. 7.000 Pressverbindungen

In diesem Projekt wurden über 20.000 Pressverbindungen ausgeführt. Für eine solche Anzahl von Pressverbin-dungen ist nur mit konkreten Vorgaben eine Qualitäts-sicherung zu erreichen.

Die Qualitätsplanung beginnt mit der Planung des Rohr-leitungssystems. Die ingenieurmäßige Auslegung und Konstruktion der Rohrleitungssysteme hat mit Fachkom-petenz und Sorgfalt zu erfolgen. Diese sogenannte gute Ingenieurpraxis ist wie bei allen anderen Rohrsystemen gleichermaßen durchzuführen.

Ein wichtiger Punkt bei der Montageplanung ist, dass die Aspekte, die für die Ausführung und Montage von Pressfittingsystemen wichtig sind, beachtet und berück-sichtigt werden.

Im Rahmen der Montageplanung werden das einzu-setzende Rohrleitungssystem und Befestigungssystem unter Berücksichtigung eventueller vertraglicher Vorgaben festgelegt. Das Rohrleitungssystem hat den Anforderungen des Mediums zu entsprechen und kann von System zu System unterschiedlich gewählt werden.

In unserem Unternehmen gilt die Festlegung, dass je Medium nur ein System vorzusehen ist. Eine sichere Dif-ferenzierung der zum Einsatz kommenden Bauteile ist zu beachten und sicherzustellen. Diese Differenzierung ist Voraussetzung dafür, dass während der Montage eine Verwechslung im Sinne der „Systemvermischung“ sicher vermieden werden kann.

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Anforderungen genügt. QM führt nicht zwangsläufig zu einem höherwertigen Ergebnis, sondern stellt nur die vorgegebene Qualität sicher.

Die Qualitätsplanung enthält die für die Qualität ausschlaggebenden Merkmale eines

Produktes oder einer Leistung, wie sie gemessen und bewertet werden und zu wel-chen Zeitpunkten welche Ergebnisse erreicht werden sollen. Die Qualitätsplanung definiert die konkrete Vorgehensweise zur Qualitätssicherung im Projekt.

Das nachfolgende Bild veranschaulicht in einfacher Weise, dass eine Qualitätsplanung be-reits in der Planungsphase beginnen sollte.

Am Beispiel von Rohrleitungssystemen mit Pressverbindungen zeige ich nachfolgend die wesentlichen Aspekte unserer Qualitätsplanung auf. Ziel unserer Maßnahmen ist es, Schä-den an derartigen Rohrsystemen, die durch eine mangelhafte Montageausführung entstehen können, zu begegnen. Einen für uns typischen Projektumfang stellt die folgende Beschreibung dar:

Auftrag für ein 4-Sterne-Hotel mit ca. 500 Betten, funktional für alle technischen Ge-werke (Gesamtauftragswert ca. 14.000.000 Euro)

Leistungsumfang Gewerk Sanitär: - Auftragswert ca. 2.000.000 Euro

Qualität erzeugen bedeutet: Rechzeitig das RICHTIGE und nicht zu spät das Nötigste tun

Am Beispiel von Rohrleitungssystemen mit Pressverbin-dungen zeige ich nachfolgend die wesentlichen Aspekte unserer Qualitätsplanung auf. Ziel unserer Maßnahmen ist es, Schäden an derartigen Rohrsystemen, die durch eine mangelhafte Montageausführung entstehen kön-nen, zu begegnen.

Einen für uns typischen Projektumfang stellt die folgende Beschreibung dar:· Auftrag für ein 4-Sterne-Hotel mit ca. 500 Betten,

funktional für alle technischen Gewerke (Gesamtauftragswert ca. 14.000.000 Euro)

· Leistungsumfang Gewerk Sanitär: – Auftragswert ca. 2.000.000 Euro – Trinkwasserinstallation mit Edelstahl-Press-

fittingsystem Länge ca. 10.000 m und ca. 8.000 Pressverbindungen

· Leistungsumfang Gewerk Heizung: – Auftragswert ca. 1.100.000 Euro – Heizungsinstallation DN 15-DN 50 mit

C-Stahl-Pressfittingsystem Länge ca. 7.000 m und ca. 5.500 Pressverbindungen

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Christian Fraedrich – Qualitätsmanagement von der Fachplanung über die Vergabe bis zur Ausführung zur Vermeidung von Schäden an Rohrleitungen

Die Montageunterlagen müssen eindeutig und vollständig sein. Inhaltlich gibt es im Vergleich zu den sonstigen Rohr-leitungssystemen natürlich die Erweiterung um rohrsy-stemspezifische Informationen, die für den Monteur wich-tig sind. Aus technischer Sicht sind dies im Wesentlichen:· Montagepläne

(Grundrisse, Schnitte, Ansichten etc.)· Befestigungskonzept· Stücklisten/Komponentenliste· Materialauszüge· Terminpläne· Arbeitsanweisung „intern“ zum Umgang

mit Pressfittingsystemen· Arbeitsanweisungen des Herstellers· etc.

Hierzu kommen noch die Unterlagen aus den kaufmän-nischen Prozessen.

Die Planungsphase beinhaltet die Erarbeitung einer pro-jektbezogenen Vergabestrategie. Mit der Vergabestrate-gie wird festgelegt, unter welchen Bedingungen Leistun-gen für das Projekt am Markt beschafft werden.

Im Anlagenbau führen wir die Montagen bei Projekten o. g. Größenordnung i. d. R. unter Einbeziehung von Nachunternehmern durch. Die Festlegung der Rahmen-bedingungen für die Einbindung bzw. Verpflichtung von Nachunternehmern ist wesentlicher Bestandteil bei der Ausarbeitung der Vergabestrategie.

Die Vergabestrategie gibt für die Montageleistungen Antworten zu nachfolgenden Punkten und legt die ein-heitliche Vorgehensweise fest:· Anzahl geplanter Nachunternehmer· Leistungsabgrenzungen z. B. nach Gewerken/Abschnitten/Bauteilen

oder sonstigen Kriterien

· Materialbeschaffung – über den Nachunternehmer als Auftragnehmer – Beistellung durch AG

Differenziert für alle Bauteile wie Rohrsysteme, Kom ponenten, Befestigungsmaterialien etc.

· Werkzeuge· Qualitätsüberwachung bei Pressfittingsystemen· Baustelleneinrichtung· etc.

Diese Unterlagen, ergänzt um eventuelle Schnittstellen-festlegungen sowie Terminvorgaben, bilden die Basis für die Vergaben der Montage.

Mit der Montageplanung und der konsequenten Umset-zung der projektbezogenen Vergabestrategie ist der erste Teil unserer Qualitätsplanung erfolgt.

Bei der Montageausführung sind die zuvor beschrie-benen Aufgaben unter den vereinbarten Rahmenbedin-gungen umzusetzen. Ausgangspunkt meiner weiteren Ausführungen ist, dass die generelle Einrichtung der Baustelle bereits abgeschlossen ist und die Schritte zur Montageaufnahme des Pressfittingsystems anstehen.

Für die Montageaufnahme des Pressfittingsystems sind folgende Schritte vorzubereiten und zu organisieren:· eine Arbeits- bzw. Montagevorbereitung· eine Montage und Prüfung· eine Dichtigkeitsprüfung

Die einzelnen Schritte sind so zu dokumentieren, dass eine spätere Nachvollziehbarkeit möglich wird.

Die Arbeits- bzw. Montagevorbereitung beinhaltet folgende Punkte:

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75Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Christian Fraedrich – Qualitätsmanagement von der Fachplanung über die Vergabe bis zur Ausführung zur Vermeidung von Schäden an Rohrleitungen

Im Qualitätsmanagement wird eine Überprüfung der vor-gegebenen organisatorischen Maßnahmen auf ihre Wirk-samkeit gefordert, die sog. „Wirksamkeit der Kontrolle“. Diese Überprüfung ist auch bekannt als PDCA-Methode. Das nachfolgende Schaubild stellt diesen PDCA-Zyklus dar.

a) Unterweisung aller an der Rohrmontage und Rohr-prüfung beteiligten Monteure anhand der Herstelle-runterlagen. Im Einzelnen werden beispielhaft angesprochen:

· Das Kennzeichnen der Einstecktiefen · Das Ansetzen der Presszangen · Das Verkanten von Fittingen · Das Erkennen von Fehlpressungen · Sonstige produktspezifische Vorgabenb) Die Eignung des eingesetzten Werkzeuges ist sicher-

zustellen (Kalibriernachweise).c) Nur eingewiesene Personen dürfen pressen.

Sogenannte „Presser“ werden schriftlich benannt und erhalten eine Nummer und einen Farbcode.

d) Nur eingewiesene Personen dürfen prüfen. Soge-nannte „Prüfer“ werden schriftlich benannt und erhal-ten einen Buchstaben und einen Farbcode.

· Der Prüfer ist in der Regel der Bauleiter/Obermonteur.

Die Montage und Prüfung beinhaltet folgende Punkte:a) Kennzeichnung aller Pressstellen durch den Monteur

„Presser“.b) Der Prüfer kontrolliert alle Pressstellen und kenn-

zeichnet diese. Ein deutlicher Farbunterschied zwi-schen Presser und Prüfer muss erkennbar sein!

c) Ein Prüfprotokoll mit konkreter, auffindbarer Beschreibung des jeweiligen Rohrleitungsabschnittes ist zeitnah zu erstellen.

· Protokolle mit fortlaufender Nummerierung · Verantwortung hierfür trägt der Prüferd) Prüfprotokolle werden gesammelt und nach Beendi-

gung der Baustelle wie alle anderen vertrags- und auftragsrelevanten Unterlagen archiviert.

e) Eine „Wirksamkeit der Kontrolle“ ist zu organisieren. Dies bedeutet, dass parallel und unabhängig der v. g. Arbeitsablauf stichpunktartig auf Einhaltung der Vor-gaben überprüft wird.

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In einem durchgängigen und wirksamen Qualitätsmanagementsystem, bei einer nachhalti-gen Qualitätssicherung ist dieser Schritt wesentlicher Bestandteil des kontinuierlichen Ver-besserungsprozesses. Den Abschluss der Montagearbeiten folgen die notwendigen Dichtheitsprüfungen. Hierbei gilt zu beachten:

a) Die Druckproben für sinnvolle Montageabschnitte/Rohrnetzstränge sind entsprechend den Herstellervorgaben durchzuführen. Wesentliche Faktoren sind:

Das Prüfverfahren Der Prüfdruck (eventuell zweistufige Vorgehensweise) Die Prüfdauer Das Prüfmedium (z. B. Ölfreiheit bei Trinkwasser)

b) Dichtigkeitsprüfungen werden immer in unserer Verantwortung durchgeführt. Wird die

Montage von einem Nachunternehmer ausgeführt, ist die Druckprobe bei Anwesen-heit unserer Bauleitung durchzuführen. Wenn möglich, ist auch ein Vertreter des Auf-traggebers einzubeziehen.

c) Für jede Druckprobe ist ein Protokoll zu erstellen, das alle Prüfbedingungen enthält

und von allen Beteiligten zu unterzeichnen ist.

Alle genannten Dokumente werden gesammelt und sind nach Beendigung der Baustelle wie alle anderen vertrags- und auftragsrelevanten Unterlagen zu archivieren. Auftragsleiter und Bauleiter tragen hierfür die Verantwortung.

Strategische Ebene der kontinuierlichen Verbesserung

In einem durchgängigen und wirksamen Qualitätsmanage-mentsystem, bei einer nachhaltigen Qualitätssicherung ist dieser Schritt wesentlicher Bestandteil des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.

Den Abschluss der Montagearbeiten folgen die notwen-digen Dichtheitsprüfungen. Hierbei gilt zu beachten: a) Die Druckproben für sinnvolle Montageabschnitte/

Rohrnetzstränge sind entsprechend den Hersteller-vorgaben durchzuführen. Wesentliche Faktoren sind:

· Das Prüfverfahren · Der Prüfdruck

(eventuell zweistufige Vorgehensweise) · Die Prüfdauer · Das Prüfmedium (z. B. Ölfreiheit bei Trinkwasser)b) Dichtigkeitsprüfungen werden immer in unserer Ver-

antwortung durchgeführt. Wird die Montage von einem Nachunternehmer ausgeführt, ist die Druck-probe bei Anwesenheit unserer Bauleitung durchzu-führen. Wenn möglich, ist auch ein Vertreter des Auf-traggebers einzubeziehen.

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Christian Fraedrich – Qualitätsmanagement von der Fachplanung über die Vergabe bis zur Ausführung zur Vermeidung von Schäden an Rohrleitungen

möglicher Undichtigkeiten aufgrund von mangelhaft erstellten Pressverbindungen wirksam reduziert. Mit der beschriebenen Dokumentation der Montage und Prüfung sind wir in der Lage, Fehler einzugrenzen und Diskussionen darüber, „wo noch mangelhaft gearbeitet worden sein könnte“, belastbar entgegenzutreten.

Der Aufwand erscheint also nur auf den ersten Blick über-trieben, denn im Schadensfall können die Instandsetzungs- und Folgekosten diesen Aufwand um ein Vielfaches übersteigen. Dort, wo wir in der Vergangenheit Schäden zu verzeichnen hatten, war das in der Regel der Fall.

Wir sind der Überzeugung, dass bei Projekten mit einer solchen Anzahl von Pressverbindungen die beschriebene Vorgehensweise ohne Alternative ist.

Nur so sind wir in der Lage, unserem eigenen Anspruch, Qualität zu produzieren, zu entsprechen und erfüllen die Erwartungen unserer Kunden an Anlagen von hoher Qualität.

c) Für jede Druckprobe ist ein Protokoll zu erstellen, das alle Prüfbedingungen enthält und von allen Beteili-gten zu unterzeichnen ist.

Alle genannten Dokumente werden gesammelt und sind nach Beendigung der Baustelle wie alle anderen ver-trags- und auftragsrelevanten Unterlagen zu archivieren. Auftragsleiter und Bauleiter tragen hierfür die Verantwortung.

Zusammenfassung und BewertungDie zuvor beschriebene Verfahrensweise zur Qualitätssi-cherung bei dem Einsatz von Pressfittingsystemen erscheint auf den ersten Blick sehr aufwändig. Auch wir haben innerhalb unseres Unternehmens hierüber interne Diskussionen bei der Einführung in 2010 geführt.

In der Vergangenheit ausgeführte Bauvorhaben haben gezeigt, dass bei solchen Rohrleitungssystemen und der damit einhergehenden Anzahl von Pressstellen nur eine konsequente Qualitätssicherung das Risiko

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77Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

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79Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Sebastian Thomas – Haftungs risiken für Planer und Anlagenbauer

Die Projektierung, die Planung, die Herstellung und der Bau von Heiz-, Kühl- und Trinkwassersystemen erfordert zum einen seitens der Bauherrschaft umfassende Abwä-gungen hinsichtlich des gewünschten Ergebnisses im Hinblick auf Qualität, Komfort, energetischer Effizienz, Betriebssicherheit, Wartungshäufigkeit, Variabilität, Zer-tifizierungsfähigkeit sowie nicht zuletzt Anschaffungs- und Unterhaltungskosten.

Dem gegenüber ist es Aufgabe der Planer, die Wünsche des Bauherrn planerisch umzusetzen und insbesondere hinsichtlich der technischen Anforderungen, praktische Machbarkeit, Detailtiefe und Schnittstellenkoordination für einen reibungslosen und qualitativ hochwertigen, termingerechten Umsetzungsvorgang zu sorgen.

Schließlich sind die Lieferanten, Anlagenbauer sowie Baufirmen angehalten, entsprechend der anerkannten Regeln der Technik, der Wünsche des Bauherrn, der Vor-gaben des Planers und aufgrund eigener Fachkenntnisse zu einem ordnungsgemäßen, dem vertraglich vereinbar-ten Bausoll entsprechenden Heiz-, Kühl- bzw. Trink-wassersystem beizutragen. Hierbei sind eine gute hand-werkliche Qualität, die Verwendung von geeigneten Materialien sowie eine konsequente interne Qualitäts-überwachung wichtig.

Nicht zuletzt ist auch die Kommunikation zwischen Bau-herr, Planer und Anlagenbauer von entscheidender Bedeutung, welche abstrakten Leistungsverpflichtungen die einzelnen Beteiligten treffen und wie diese aufgrund

der Vertragskonstellationen und dem geführten Schrift-verkehr den einzelnen Beteiligten zugewiesen werden. Die Haftungsrisiken für Bauherr, Planer und Anlagen-bauer im Zuge der Herstellung, Revitalisierung bzw. Ver-änderung von Heiz-, Kühl- und Trinkwassersystemen ergibt sich zum einen aus der Komplexität der sich erge-benden Aufgabe, zum anderen aus den enormen Risiken, die sich aus Leckagen in Rohrleitungssystemen ergeben. So dürfte nicht selten ein einfacher Entscheidungsfehler des Bauherrn, Planungsfehler des Architekten und/oder Ausführungsfehler des ausführenden Unternehmens dazu führen, dass neben dem Mangel, der im Rohrlei-tungssystem besteht, erhebliche Schäden in einem Gebäude entstehen. Ein kleiner Riss kann die gesamte Baumaßnahme unter Wasser setzen und zu einem Rück-bauniveau bis hin zum Rohbau führen. Die häufigsten

Haftungs risiken für Planer und AnlagenbauerSchadensprävention in Rohrsystemen, Heiz-, Kühl- und Trinkwassersysteme

Vielen Dank

Tel.: +49 69 74 09 38 73 [email protected]

Sebastian Thomas Rechtsanwalt

Sebastian Thomas Rechtsanwalt

Leinemann & Partner Rechtsanwälte mbH,

Frankfurt

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80

Sebastian Thomas – Haftungs risiken für Planer und Anlagenbauer

Ursachen für Wasserschäden im Sanitärbereich sind gemäß einer DEKRA-Studie (Stand 26.04.2010): Montagefehler 36 %• zu fest angezogene Gewindeverbindungen• Einsatz falscher Presswerkzeuge• Rohreinbau unter SpannungPlanungsfehler 35 %• falsche Materialabstimmung

(Wasserqualität und Wassereigenschaft)• fehlende Partikelfilter• GegengefälleFehlerhaftes Produkt 28 %• mangelhafte Werkstoffqualität

(fehlerhafte chemische Zusammensetzung/ keine ordnungsgemäße Wärmebehandlung)

• konstruktive Mängel des Bauteils

RA Sebastian Thomas Seite 6/16 März 2015

Bauherr

Auftragnehmer

Nachunternehmer

Mangel

Haftung in der Vertragskette

NU Nachunternehmer

Lieferant

NU

NU NU

Lieferant Lieferant Lieferant

Haftung in der Vertragskette

RA Sebastian Thomas Seite 4/16 März 2015

Schwarzwälder Bote, 29.09.2013 „Riss in Wasserleitung: Neues Klinikum Stuttgart

kann nicht in Betrieb gehen“

„Die gesamte Baustelle ist ins Schwimmen geraten“

„Wir sind wieder auf Rohbauniveau“

„Rund 10.000 m² des Neubaus stand unter Wasser, weil ein Verbindungsstück an einer zentralen

Leitung den Geist aufgab“

„Das Wasser ist unter großem Druck aus einer 40 Millimeter dicken Leitung geschossen“

RA Sebastian Thomas Seite 4/16 März 2015

Schwarzwälder Bote, 29.09.2013 „Riss in Wasserleitung: Neues Klinikum Stuttgart

kann nicht in Betrieb gehen“

„Die gesamte Baustelle ist ins Schwimmen geraten“

„Wir sind wieder auf Rohbauniveau“

„Rund 10.000 m² des Neubaus stand unter Wasser, weil ein Verbindungsstück an einer zentralen

Leitung den Geist aufgab“

„Das Wasser ist unter großem Druck aus einer 40 Millimeter dicken Leitung geschossen“

Schwarzwälder Bote, 29.09.2013

„ Riss in Wasserleitung: Neues Klinikum Stuttgart kann nicht in Betrieb gehen“

„ Die gesamte Baustelle ist ins Schwimmen geraten“

„Wir sind wieder auf Rohbauniveau“„ Rund 10.000 m² des Neubaus stand unter Wasser, weil ein Verbindungsstück an einer zentralenLeitung den Geist aufgab“

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81Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Sebastian Thomas – Haftungs risiken für Planer und Anlagenbauer

Fragt man nach den Verantwortlichkeiten und Ursachen eines konkreten Mangels, wird man schnell auf komplexe Fragestellungen stoßen. Üblicherweise sind viele Per-sonen bzw. Firmen an der Errichtung eines Heiz-, Kühl- und Trinkwassersystems beteiligt. Deshalb kommen auch diverse Verantwortliche wie beispielsweise insbesondere Bauherr, Auftragnehmer, Nachunternehmer sowie Liefe-rant in Betracht. Alle können zu einem Mangel beige-tragen haben.

Hier liegt der Grundsatz auf der Hand, dass immer derje-nige, der einen Fehler verursacht hat, auch für diesen haf-tet, sofern der Mangel später zu einem Schaden geführt hat. Dies ist die sogenannte Primärverantwortung, nach der beispielsweise ein Handwerker, der das falsche Verbin-dungsstück zwischen zwei Rohrelementen verwendet hat, für den daraus resultierenden Schaden haftet.

Problematisch stellt sich der Fall dar, wenn eine Leckage in einem Rohrleitungssystem nicht eindeutig einem Verantwortlichen zuzuordnen ist, beispielsweise weil mehrere Ursachen und damit auch Verantwortlichkeiten der Beteiligten in Betracht kommen:

Zum Beispiel:• Der Architekt hat eine fehlerhafte Planung übergeben• Der Bauherr greift eigenmächtig in die Arbeiten ein

• Der Lieferant liefert ein nicht für das Befüllgut geeignetes Rohr

• Der Unternehmer verwendet nicht kompatible Materialien bzw. dem Unternehmer unter läuft ein handwerklicher Fehler

Im Zusammenspiel dieser Fehlerquellen, die für den Aus-tritt von Wasser aus Rohrleitungssystemen verantwort-lich sein können, kommt eine gesamtschuldnerische Haf-tung der Beteiligten in Betracht. Als Gesamtschuldner haften diverse Beteiligte, die den Schaden gegenüber dem Eigentümer bzw. Bauherrn mitursächlich verursacht haben. Der Bauherr ist im Falle einer Gesamtschuld berechtigt, von einem der Verursachungsbeitragenden den vollen Schadensersatz zu fordern. Dieser Gesamt-schuldner hat sodann das Recht, im Innenausgleich von den anderen Beteiligten einen Ausgleich entsprechend ihrer Haftungsquote zu verlangen. So ist also die Frage interessant, wer als Gesamtschuldner haftet und wer nicht. Hierzu lässt sich der Grundsatz feststellen, dass der planende Architekt regelmäßig nicht als Gesamt-schuldner mit den sonstigen am Bau beteiligten Firmen haftet, sondern ein etwaiges Verschulden des planenden Architekten dem Bauherrn zugerechnet wird, d. h. der Bauherr hat einen um den Verschuldensanteil des pla-nenden Architekten verringernden Haftungsanspruch.Dem gegenüber haften diejenigen, die auch eine

Grundsatz: Haftung für Primärfehler

RA Sebastian Thomas Seite 7/16 März 2015

Bauherr

Architekt / Planer

Architekt / Bauüberwacher

Auftragnehmer z.B. Heizung u. Kälte

Auftragnehmer z.B. Sanitär

Lieferant

NU

•  Wer einen Fehler verursacht, haftet für diesen!

Grundsatz: Haftung für Primärfehler Wer einen Fehler verursacht, haftet für diesen!

Haftung mehrerer Beteiligter – Primär- und Sekundärhaftung, Beweislast, Insolvenz, Verjährung

RA Sebastian Thomas Seite 8/16 März 2015

Bauherr

Architekt / Planer

Architekt / Bauüberwacher

Auftragnehmer z.B. Heizung u. Kälte

Auftragnehmer z.B. Sanitär

Mangel Lieferant

Haftung mehrerer Beteiligter – haftet für diesen! Primär- und Sekundärhaftung, Beweislast, Insolvenz, Verjährung

Page 82: Uponor kongressbuch 2015

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Sebastian Thomas – Haftungs risiken für Planer und Anlagenbauer

Ursache zu dem Schaden gesetzt haben, etwa der bau-überwachenden Architekten, der Auftragnehmer, der Lieferant sowie weitere verantwortliche Auftragnehmer als Gesamtschuldner. Hier ist dann zu unterscheiden zwischen der sogenannten Primär- und der Sekundär-haftung. Regelmäßig führt nämlich der Primärfehler eines Architekten, der eine falsche Planung übermittelt hat, zu einer Sekundärhaftung des Auftragnehmers, wenn dieser den Fehler erkennen konnte oder musste und nicht Bedenken gegen die vorgesehene Art der Aus-führung angemeldet hat. Gleiches gilt hinsichtlich von Ausführungsfehlern des Auftragnehmers, die der bau-überwachende Architekt hätte bemerken müssen. Der Primärfehler des Auftragnehmers, beispielsweise nicht ordnungsgemäß abgedichtet zu haben, hätte dem bauüberwachenden Architekten gegebenenfalls auffal-len müssen, sodass dieser sogenannte Sekundärfehler auch zu einer Haftung des Architekten führt.

Die Verfahrensbeteiligten können etwaige bekannte Probleme im Zusammenhang mit der Planung und Her-stellung von Heiz-, Kühl- und Trinkwassersystemen dadurch reduzieren, dass sie gemäß § 13 Abs. 3 VOB/B bzw. § 4 Abs. 3 VOB/B vor Ausführung der Arbeiten auf ihre Bedenken gegen die vorgesehene Art und Weise der Ausführung hinweisen. Eine Bedenkenanzeige hat nämlich die Konsequenz, dass die Haftung des Auftragneh-mers entfällt, wenn er zuvor gegen die Art der Ausfüh-rung Bedenken angemeldet hat.

Haftungsrisiken können sowohl bei der Vertragsgestaltung als auch im Schriftverkehr wesentlich beschränkt werden. So können beispielsweise vertragliche Regelungen hin-sichtlich der Leistungsqualitäten, der Abnahme, der Ver-einbarung von Sicherheiten oder Vertragsstrafen oder der Abgrenzung von Verantwortlichkeiten formuliert werden, die das eigene Haftungsrisiko begrenzen.

Prüf- und Kontrollpflichten des Auftragnehmers 2/3

•  Der Auftragnehmer muss sicherstellen, dass seine Werkleistung nicht nur den anerkannten Regeln der Technik entspricht, sondern auch tatsächlich funktionstauglich ist. So ist die Verwendung von in konkretem Fall geeigneter Fittings erforderlich, um die Dichtigkeit eines Rohrleitungssystems zu gewährleisten. (OLG Hamm, Urteil vom 27.09.12, Az.: 17 U 170/11)

•  Ist der Auftragnehmer mit der Inbetriebnahme eines Wasserleitungsnetzes beauftragt, ist er auch dann zur Dichtigkeitsprüfung verpflichtet, wenn er nicht selbst der Ersteller des Wasserleitungsnetzes war. Er haftet für einen Wasserschaden nur dann nicht alleine, wenn er vom Besteller nicht ausdrücklich vor Inbetriebnahme darauf hingewiesen wurde, dass bislang keine Druckprüfung stattfand. (OLG Köln, Urteil vom 20.12.10, Az.: 3 U 181/09)

RA Sebastian Thomas Seite 12/16 März 2015

Prüf- und Kontrollpflichten des Auftragnehmers 2/3

•  Der Auftragnehmer muss sicherstellen, dass seine Werkleistung nicht nur den anerkannten Regeln der Technik entspricht, sondern auch tatsächlich funktionstauglich ist. So ist die Verwendung von in konkretem Fall geeigneter Fittings erforderlich, um die Dichtigkeit eines Rohrleitungssystems zu gewährleisten. (OLG Hamm, Urteil vom 27.09.12, Az.: 17 U 170/11)

•  Ist der Auftragnehmer mit der Inbetriebnahme eines Wasserleitungsnetzes beauftragt, ist er auch dann zur Dichtigkeitsprüfung verpflichtet, wenn er nicht selbst der Ersteller des Wasserleitungsnetzes war. Er haftet für einen Wasserschaden nur dann nicht alleine, wenn er vom Besteller nicht ausdrücklich vor Inbetriebnahme darauf hingewiesen wurde, dass bislang keine Druckprüfung stattfand. (OLG Köln, Urteil vom 20.12.10, Az.: 3 U 181/09)

RA Sebastian Thomas Seite 12/16 März 2015

RA Sebastian Thomas Seite 11/16 März 2015

Prüf- und Kontrollpflichten des Auftragnehmers1/3

•  Der Rohrleitungsbauer muss auf die fehlende Eignung von Edelstahlrohren hinweisen, wenn er mit den örtlichen Wasserverhältnissen vertraut ist und deshalb die höhere Korrosionsanfälligkeit der Leitungssysteme kennt. Grundsätzlich hat er Planungen und sonstige Ausführungsunterlagen als Fachmann zu prüfen und Bedenken mitzuteilen. (OLG Frankfurt/Main, Urteil vom 07.12.10, Az.: 5 U 95/09)

•  Der Auftragnehmer haftet für eine Heizungsanlage, die nur deshalb nicht funktioniert, weil das

von einem anderen Unternehmer errichtete Blockheizkraftwerk keine ausreichende Wärme erzeugt. Der Unternehmer schuldet die vereinbarte Funktionstauglichkeit. (BGH, Urteil vom 08.11.07, Az.: VII ZR 183/05)

•  Der Auftragnehmer hat sich zu vergewissern, dass das Gebäude auch zur

Aufnahme seines Werkes geeignet ist. Ist eine Heizungsanlage einzubauen, muss z.B. der Kaminzug für den Anschluss der Heizungsanlage auch geeignet sein. (OLG Hamm, Urteil vom 18.09.08, Az.: 24 U 48/07)

RA Sebastian Thomas Seite 13/16 März 2015

•  Der Auftragnehmer muss die seinerseits mangelfrei erbrachte Errichtung seines Gewerkes bei der Abnahme beweisen. Entstand eine Beschädigung des eigenen Gewerkes jedoch z.B. bei nachfolgend stattfindenden Bau- und Fertigstellungsarbeiten, ergibt sich die Ursächlichkeit für den Mangel nicht ohne weiteres. (OLG Schleswig, Urteil vom 03.08.12, Az.: 1 U 78/11)

•  Der Auftragnehmer schuldet ein funktionstaugliches und zweckentsprechendes Werk. Aufgrund dessen ist er verpflichtet, die Leistungen solcher Nachfolgeunternehmen zu überprüfen, die die Funktionstauglichkeit seiner eigenen Leistung beeinträchtigen können. Ist er z.B. zur Herstellung von Rohrdurchführungen in wasserundurchlässiger Bauweise verpflichtet, darf er sich nicht ungeprüft darauf verlassen, dass ein Drittunternehmer die Medienleitungen so einbringt, dass insgesamt Dichtigkeit gewährleistet ist. (OLG Brandenburg, Urteil vom 18.11.10, Az.: 12 U 47/10)

•  Der Aufragnehmer von Wasserrohrverlegungen ist aufgrund der Gefahrträchtigkeit zu einer besonderen Sorgfalt verpflichtet. Ein Verstoß gegen anerkannte Regeln der Technik (z.B. Belastungs- und Sichtprüfung, Dichtheitsprüfung) ist daher bereits grob fahrlässig, es genügt der Anscheinsbeweis. (OLG Celle, Urteil vom 30.11.11, Az.: 14 U 88/11)

Prüf- und Kontrollpflichten des Auftragnehmers 3/3

Der Rohrleitungsbauer muss auf die fehlende Eignung von Edelstahlrohren hinweisen, wenn er mit den örtlichen Wasserverhältnissen vertraut ist und deshalb die höhere Korrosionsanfälligkeit der Leitungssysteme kennt. Grundsätzlich hat er Planungen und sonstige Ausführungsunter-lagen als Fachmann zu prüfen und Bedenken mitzuteilen.(OLG Frankfurt/Main, Urteil vom 07.12.10, Az.: 5 U 95/09)

Der Auftragnehmer muss die seinerseits mangelfrei erbrachte Errichtung seines Gewerkes bei der Abnahme beweisen. Entstand eine Beschädigung des eigenen Gewerkes jedoch z.B. bei nachfolgend stattfindenden Bau- und Fertigstellungsarbeiten, ergibt sich die Ursächlichkeit für den Mangel nicht ohne weiteres.(OLG Schleswig, Urteil vom 03.08.12, Az.: 1 U 78/11)

Der Auftragnehmer muss sicherstellen, dass seine Werkleistung nicht nur den anerkannten Regeln der Technik entspricht, sondern auch tatsächlich funktionstauglich ist. So ist die Verwendung von in konkretem Fall geeigneter Fittings erforderlich, um die Dichtigkeit eines Rohrleitungssystems zu gewährleisten.(OLG Hamm, Urteil vom 27.09.12, Az.: 17 U 170/11)

Ist der Auftragnehmer mit der Inbetriebnahme eines Wasserleitungsnetzes beauftragt, ist er auch dann zur Dichtigkeitsprüfung verpflichtet, wenn er nicht selbst der Ersteller des Wasser-leitungsnetzes war. Er haftet für einen Wasser-schaden nur dann nicht alleine, wenn er vom Besteller nicht ausdrücklich vor Inbetriebnahme darauf hingewiesen wurde, dass bislang keine Druckprüfung stattfand.(OLG Köln, Urteil vom 20.12.10, Az.: 3 U 181/09)

Page 83: Uponor kongressbuch 2015

83Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Sebastian Thomas – Haftungs risiken für Planer und Anlagenbauer

Möglich ist auch, den Beginn und die Dauer der Gewähr leistungszeiten besonders vertraglich zu ver-einbaren. Ohne eine solche Regelung bestimmt das Gesetz, dass bei dem reinen Verkauf eines Bauproduktes die Gewährleistungszeit mit Übergabe der Kaufsache beginnt und 5 Jahre andauert, während die Gewährlei-stungszeit für den Verwender des Bauproduktes erst mit erfolgter Abnahme anläuft und je nach zugrundelie-gendem Vertrag 5 Jahre (BGB) oder 4 Jahre andauert. Bei Verwendung der VOB/B kommt eine Verlängerung der Gewährleistung durch eine sogenannte qualifizierte Mängelrüge in Betracht. Für den Planer beginnt die Gewährleistungszeit demgegenüber grundsätzlich mit Abnahme entweder der Planungsleistung oder mit Ablauf der Gewährleistungsfrist für die letzte Baulei-stung, wobei sich die Details wiederum aus dem kon-kreten Vertrag ergeben.

Besondere Bedeutung hat im Zusammenhang mit auf-tretenden Undichtigkeiten und damit vermeintlichen Gewährleistungsmängeln die Aufforderung des Bauherrn,

sich die vom Auftraggeber behaupteten Mängel anzu-sehen und zu prüfen, ob Mängel am eigenen Gewerk vor-liegen. Soweit sich herausstellt, dass tatsächlich kein Gewährleistungsmangel vorliegt, hat der Auftragnehmer Arbeitskosten, Reisekosten sowie Reisezeit aufgewendet, die er regelmäßig nicht ersetzt verlangen kann. Hier hat die Rechtsprechung enge Voraussetzungen geschaffen, damit der Auftragnehmer auch solche Kosten vom Bau-herrn erstattet verlangen kann, die ihm durch eine unbe-rechtigte Aufforderung zur Mangelbeseitigung entstan-den sind. Voraussetzung für die Durchsetzung von etwaigen Fahrt- und Personalkosten ist, dass der Auftrag-nehmer vor Besichtigung eines Mangels unmissverständ-lich angekündigt hat, dass für den Fall der Mangelfreiheit des Gewerkes eine Vergütungspflicht besteht. Hier ist im Detail festzulegen, was von der Vergütungspflicht umfasst sein soll, wie insbesondere der detaillierte Stundenlohn und die genauen Fahrtkosten. Wenn also feststeht, dass kein Gewährleistungsmangel besteht, gleichwohl aber eine Aufforderung zur Mangelbeseitigung durch den Bau-herrn übermittelt worden ist, können Kosten für Anfahrt und Personal dann verlangt werden, wenn eine unmissver-ständliche Ankündigung dahingehend vorlag, dass auch bei einem nicht vorliegenden Gewährleistungsmängel ent-sprechende Kosten im Detail abgerechnet werden.

RA Sebastian Thomas Seite 10/16 März 2015

Pantheon in Rom (114 – 118 n.Chr.)

Altes Museum in Berlin (1825-1830)

seit ca. 1900 Jahren: Verstoß gegen die anerkannten Regeln der Technik

RA Sebastian Thomas Seite 10/16 März 2015

Pantheon in Rom (114 – 118 n.Chr.)

Altes Museum in Berlin (1825-1830)

seit ca. 1900 Jahren: Verstoß gegen die anerkannten Regeln der Technik

seit ca. 1900 Jahren: Verstoß gegen die anerkannten Regeln der Technik

Oben: Pantheon in Rom (114 – 118 n.Chr.)

Rechts: Altes Museum in Berlin (1825 – 1830)

Page 84: Uponor kongressbuch 2015

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85Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Ronny Erfurt – Wenn die Kosten überlaufen und Energie verbrannt wird

Die energetisch effiziente Betrachtung bei der Planung von Gebäuden steht immer mehr im Vordergrund im heutigen Planungsprozess beim Entwurf von Bauwerken. Besonders wichtig ist die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl von Komponenten betreffend der Gebäude-struktur, Funktionalität und der Gebäudetechnik. Die Eigenverantwortung der Investoren erhält wieder mehr Bedeutung durch die Reduzierung von Förderprogram-men, so dass die Wirtschaftlichkeit bei der Umsetzung derartiger Projekte ein entscheidender Faktor ist. Aus dieser Konstellation ergeben sich neue Fragen und inte-ressante Ansatzpunkte.

Besonders eine frühe Auseinandersetzung mit der Kosten- und Terminproblematik im Planungsprozess, gewähr-leistet eine kontrollierte und erfolgreiche Projekterstel-lung. Auch mal der Blick über den Tellerrand, in Form der

Auseinandersetzung mit Systemen des Kostenmanage-ment in anderen Industriezweigen ist dabei hilfreich. Die Erkenntnisse und Erfahrungen der Herangehensweise bei der Entwicklung und der Produktion eine Digital-kamera kann auch bei der Planung in der Bauwirtschaft positiv verwendet werden.

Grundlage bei der Bewertung der Höhe des erforder-lichen Investitionsbetrages, ist bereits die Auseinander-setzung mit der Ermittlung von bewertbaren Kostenan-sätzen in der Vor- und Entwurfsplanung. Hier sollte man sich nicht auf das Schätzen, sondern bereits auf das Ermitteln konzentrieren.

Bei der Berücksichtigung von möglichen positiven Ein-griffen in der Kostenbetrachtung, ist der Einfluss natür-lich am Beginn des Planungsprozess am Größten und

Wenn die Kosten überlaufen und Energie verbrannt wird

Wenn Kosten überlaufen und Energie verbrannt wird

è Vortrag von Herr Dipl.-Ing. Ronny Erfurt ( GF phase 10 ing.+plan gmbh)

Die energetisch effiziente Betrachtung bei der Planung von Gebäuden steht

immer mehr im Vordergrund im heutigen Planungsprozess beim Entwurf von

Bauwerken. Besonders wichtig ist die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl

von Komponenten betreffend der Gebäudestruktur, Funktionalität und der

Gebäudetechnik. Die Eigenverantwortung der Investoren erhält wieder mehr

Bedeutung durch die Reduzierung von Förderprogrammen, so dass die

Wirtschaftlichkeit bei der Umsetzung derartiger Projekte ein entscheidender

Faktor ist. Aus dieser Konstellation ergeben sich neue Fragen und

interessante Ansatzpunkte.

Besonders eine frühe Auseinandersetzung mit der Kosten- und

Terminproblematik im Planungsprozess, gewährleistet eine kontrollierte und

erfolgreiche Projekterstellung. Auch mal der Blick über den Tellerrand, in

Form der Auseinandersetzung mit Systemen des Kostenmanagement in

anderen Industriezweigen ist dabei hilfreich. Die Erkenntnisse und

Erfahrungen der Herangehensweise bei der Entwicklung und der Produktion

eine Digitalkamera kann auch bei der Planung in der Bauwirtschaft positiv

verwendet werden.

Grundlage bei der Bewertung der Höhe des erforderlichen

Investitionsbetrages, ist bereits die Auseinandersetzung mit der Ermittlung

von bewertbaren Kostenansätzen in der Vor- und Entwurfsplanung. Hier

sollte man sich nicht auf das Schätzen, sondern bereits auf das Ermitteln

konzentrieren.

Passivhausschule in Freiberg/Sachsen

Page 86: Uponor kongressbuch 2015

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Ronny Erfurt – Wenn die Kosten überlaufen und Energie verbrannt wird

nimmt nicht proportional im weiteren Ablauf ab, sondern reduziert sich bereits am Ende des gesamten Planungs-prozesses auf ein Minimum.

Aufgrund dieser Problematik ist es von existenzieller Bedeutung, entgegen der Vorgaben in der HOAI, die Kosten bereits in den ersten Planungsphasen detail-liert zu ermitteln. Entscheidend sind die ersten zwei Bear beitungsphase. Eine belastbare Aufgabenstellung ist mit dem Auftraggeber auszuarbeiten, in der Funk-tionen, Größen und Budgets eindeutig definiert werden.

Die Festlegung der Komponenten die die Wirtschaftlich-keit des Projektes beeinflussen steht am Beginn der Bear-beitung. Mit der Hilfe von sogenannten Bauelementen, in den mehrerer Leistungen zu einem Arbeitspaket zusam-mengefasst werden und der technologischen Betrachtung des Planungsprozesses, werden bereits in dieser Phase belastbare Zahl den Auftraggeber präsentiert.

Um dies zu gewährleisten, ist es erforderlich bereits zu diesem Zeitpunkt, das Know-How aller am Planungs- sowie Ausführungsprozess Beteiligten zu nutzen und in die Projektbearbeitung zu integrieren. Erfolgreich wurde dies bei mehreren von Phase 10 geplanten Projekten,

auch mit der Integration von Produkten der Unterneh-men Uponor und Stiebel Eltron umgesetzt.

Zum Beispiel, für den Neubau einer Passivhausschule in Freiberg / Sachsen, entwarf Phase 10 ein entspre-chendes Konzept unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Anhand des bekannten PHPP-Pro-gramms wurden die technischen Parameter der Baukon-struktion und der Gebäudetechnik konstruiert. Dabei stand der wirtschaftliche Aspekt bereits in der Vorpla-nung im Vordergrund. Der Auftraggeber wünschte sich bereits in dieser frühen Phase Kostensicherheit, auf der Grundlage eines Generalübernehmerangebotes. Voraus-setzung der Kalkulation war eine von der Stadt Freiberg ausgearbeitete Funktionalausschreibung, in deren Mit-telpunkt die Zertifizierung des Passivhausinstitutes in Darmstadt stand.

Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurden Detaillösungen skizziert und kostentechnisch bewertet. Durch die Rück-kopplung zwischen Technik und Budget wurde ein Pro-jektleitfaden vereinbart, sodass das Bauwerk zum ver-traglich vereinbarten Kostenrahmen erstellt werden konnte. Die Kosten für die Planung und die Herstellung betragen 1.081,12 € (netto) / m² Energiebezugsfläche.

Bei der Berücksichtigung

von möglichen positiven

Eingriffen in der

Kostenbetrachtung, ist

der Einfluss natürlich am

Beginn des Planungs-

prozess am Größten und

nimmt nicht proportional

im weiteren Ablauf ab, sondern reduziert sich bereits am Ende des gesamten

Planungsprozesses auf ein Minimum.

Aufgrund dieser Problematik, ist es von existenzieller Bedeutung, entgegen

der Vorgaben in der HOAI, die Kosten bereits in den ersten Planungsphasen

detailliert zu ermitteln. Entscheidend sind die ersten zwei Bearbeitungsphase.

Eine belastbare Aufgabenstellung ist mit dem Auftraggeber auszuarbeiten, in

der Funktionen, Größen und Budgets eindeutig definiert werden.

Die Festlegung der Komponenten die die Wirtschaftlichkeit des Projektes

beeinflussen steht am Beginn der Bearbeitung. Mit der Hilfe von

sogenannten Bauelementen, in den mehrerer Leistungen zu einem

Arbeitspaket zusammengefasst werden und der technologischen Betrachtung

des Planungsprozesses, werden bereits in dieser Phase belastbare Zahl den

Auftraggeber präsentiert.

Um dies zu gewährleisten, ist es erforderlich bereits zu diesem Zeitpunkt, das

Know-How aller am Planungs- sowie Ausführungsprozess Beteiligten zu

nutzen und in die Projektbearbeitung zu integrieren. Erfolgreich wurde dies

bei mehreren von Phase 10 geplanten Projekten, auch mit der Integration

von Produkten des Unternehmens Uponor und Stiebel Eltron umgesetzt.

Zum Beispiel, für den Neubau einer Passivhausschule in Freiberg / Sachsen,

entwarf Phase 10 ein entsprechendes Konzept unter technischen und

wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Anhand des bekannten PHPP-Programms

wurden die technischen Parameter der Baukonstruktion und der

Gebäudetechnik konstruiert. Dabei stand der wirtschaftliche Aspekt bereits in

Baukostenoptimierung

Fassadenansicht der Passivhausschule in Freiberg/Sachsen

Page 87: Uponor kongressbuch 2015

87Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Ronny Erfurt – Wenn die Kosten überlaufen und Energie verbrannt wird

Vier Kriterien waren zu untersuchen: die Gestaltung, die Konstruktion, die Energieerzeugung und die Funktiona-lität des Gebäudes. Bei einem Passivhaus liegen gegen-über einem konventionellen Gebäude die Schwerpunkte auf der Gestaltung und der Energieerzeugung. Bei dem Projekt wurden durch eine einfache, aber farblich domi-nante Fassade die Kosten für dieses Bauteil optimiert. Die Energieerzeugung erfolgte durch 2 Luft-Wasserwär-mepumpen und einer Wärmerückgewinnung durch 27 dezentrale Lüftungs anlagen. Endscheidend für die Höhe der Investitionskosten sind, wie bei einer Vielzahl von Projekten, die Kosten für Tragsystem/Konstruktion. Diese wurden bei der Passivhausschule so optimiert, dass die höheren Auf-wendungen für die Verbesserung der Energiestan-dards kompensiert werden konnten.

Bei dem Entwurf einer Wohnanlage in Pirna, wurde in der Aufgabenstellung zwischen Auftraggeber und Planer vereinbart, das zu der Errichtung der Gebäude, für das Erzeugung des Heizmedium, ein Blockheizkraftwerk zu entwerfen ist. Dieses sollte nicht nur die drei neuen Gebäude versorgen, sondern auch ein Großteil des wei-teren Wohngebietes.

Bei der wirtschaftlichen Betrachtung der Funktion und Betriebes eines BHKW, ist besonders die Wärmever-teilung ein entscheidender Faktor. Bereits im Zuge der ersten Planungsschritte wurde festgelegt, dass im mitt-leren Gebäude die Wärmeerzeugung installiert wird, dass zwischen den Gebäuden ein Nahwärmenetz aufgebaut wird und in den Wohnungen die Verteilung mittels Fuß-bodenheizung erfolgt.

Fassadenansicht der Passivhausschule in Freiberg/Sachsen

Vogelperspektive

Page 88: Uponor kongressbuch 2015

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Ronny Erfurt – Wenn die Kosten überlaufen und Energie verbrannt wird

Diese gewählte Ausführung, ist das Ergebnis verschie-dener Variantenuntersuchungen. Das Ergebnis ist für den Auftraggeber die aus energetischer und aus der wirt-schaftlicher Sicht sinnvollste Lösung. Mit der kurzen Darstellung dieser 2 Beispiele, kann bewie-sen werden, dass durch eine frühzeitige Auseinanderset-zung mit der Kostensituation, Baukostenerhöhungen und Terminverschiebung verhindert werden können.

In Zukunft wird der Einfluss der Gebäudetechnik auf die Höhe der erforderlichen Investition in Immobilien sich erheblich erhöhen. Wichtig dabei ist, Funktionalität und Energieeffizienz der Gebäudetechnik in den Vordergrund zu stellen.

Umso bedeutender ist es, bei dem immer größer wer-denden technischen Anspruch an die Energieerzeugung, die Gebäudeautomation, den Brandschutz innerhalb unserer Gebäude, in Zukunft weitere belastbare Kosten-informationen zur Verfügung zu stellen, so dass gemein-sam mit allen Projektbeteiligten Baukostenüberschrei-tungen von Anfang an verhindert werden.

Page 89: Uponor kongressbuch 2015

89Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

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91Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Dr. Markus Treiber · Olaf Schmidt – Nachhaltiges Bauen in der Hafencity

Das Grundstück Brandstwiete 19/Willy-Brandt-Str. 57 ehemals Ost-West-Str. wurde Anfang der 60ziger Jahre von Anna M.M. Vogel, der Mutter der heutigen Robert Vogel GmbH & CO. KG erworben.

Mit dem Bau des SPIEGEL- Verlags- und Redaktionsge-bäudes wurde 1967 begonnen. Im Januar 1969 zogen Verlag und Redaktion des Spiegels vom Speersort in den neuen modernen Glasturm des Hamburger Architekten

Werner Kallmorgen, ein. Seit 1996 ist das daneben ste-hende, ehemalige IBM – Hochhaus ebenfalls Bestandteil der Spiegel-Gruppe. Das bestehende SPIEGEL-Haus an der Brandstwiete wurde schon kurz nach seiner Fertig-stellung als eines der herausragenden und baukulturell bedeutendsten Bauten Hamburgs bewertet.Der SPIEGEL gehört zu Hamburg wie der Michel und die Elbphilharmo-nie. Nachdem der Verlag zunächst seinen Hauptsitz nach Berlin verlagern wollte, hat die Stadt Hamburg reagiert und

Nachhaltiges Bauen in der HafencitySPIEGEL Haus, Ericusspitze, Hamburg

SPIEGEL-NEUBAU Ericusspitze 1, 20457 Hamburg

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Dr. Markus Treiber · Olaf Schmidt – Nachhaltiges Bauen in der Hafencity

dem SPIEGEL das Grundstück Ericusspitze anhand gege-ben. Der Hamburger Senat hatte im Jahre 2000 mit Auf-stellung des Masterplans und dem letztendlich für das Grundstück Ericusspitze resultierenden Bebauungsplans Hamburg-Altstadt 437HafenCity8 (letzter Stand 21. Dezem ber 2006) die Grundlage zur Realisierung eines neuen Firmensitzes für den SPIEGEL eingeleitet. Die exponierte Lage der Ericusspitze machte das Plangebiet zu einem der attraktivsten Standorte in der Hafen-City. Nach knapp 40 Jahren am Standort Brandstwiete hat sich die SPIEGEL-Gruppe entschlossen, die an verschiedenen Standorten in der Stadt verteilten Unternehmensbereiche, wie z. B. SPIEGEL-TV, SPIEGEL-ONLINE; Manager-Maga-zin an einem Standort zusammenzuführen. Um dieses Vorhaben voranzutreiben, wurde ein Investorenwettbe-werb ausgeschrieben, wodurch die langjährige gute Part-nerschaft mit ROBERT VOGEL GMBH & Co. KG fortge-setzt werden konnte und wir als Sieger hervorgingen.

InvestorenwettbewerbAls Kooperationspartner zum Investorenwettbewerb haben wir für die Projektsteuerung die ABG-Gruppe Köln, für die Statik das Ingenieurbüro Dr. Binnewies Hamburg und für die Generalfachplanung, die DS-Plan AG aus Stuttgart mit ins Boot gezogen.

Städtebaulicher WettbewerbDie Durchführung eines städtebaulichen und architek-tonischen Wettbewerbs sollte aufgrund der herausra-genden Bedeutung des Grundstücks für die HafenCity sehr ambitioniert ablaufen. Eile war geboten, um die sogenannte Vorweggenehmigungsreife für die Einrei-chung des Bauantrages vorlegen zu können.

Zu berücksichtigen war auch die besondere Grundstücks -situation. Neben dem bestehenden Pachtvertrag (Paul-mann-Garage) waren auch Vorarbeiten auf dem Grund-stück nötig. Die damalige Nutzung als Parkplatz mit Tiefgarage (erbaut 1937 auf Holzpfählen) ließ eine erhebliche Kontamination vermuten. Bodenaustausch im erheblichen Umfang hätte erforderlich sein kön-nen. Der Unterbau aller auch gegenwärtig noch bestehenden Kaimauern an der Ericusspitze stammte aus dem Jahre 1885.

13 namhafte, international tätige Architektur-Büros aus dem In- und Ausland beteiligten sich in einem städte-baulichen Wettbewerb, der von der Robert Vogel GmbH & Co. KG, mit unserem Projektpartner ABG Allgemeine Bauträgergesellschaft mbH & CO. KG, und zuvor in Zusammenarbeit mit der SPIEGEL-Gruppe, der HafenCity Hamburg und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt entwickelt wurde. Aus diesem Wettbewerb sind Hamburger Innenstadt mit HafenCity, Henning Larsen Architects

Generalfachplanung – Reduzierung Schnittstellen

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93Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

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zunächst drei 1. Preisträger hervorgegangen. Die Teil-nehmer wurden in folgender Rangfolge prämiert:

1. Preis Henning Larsen Architects, Kopenhagen 1. Preis KSP Engel und Zimmermann, Braunschweig 1. Preis Jan Störmer Partner, Hamburg 4. Preis Prof. Friedrich und Partner, Hamburg 5. Preis Delugan, Meissl Associated Architects, Wien

Die Wettbewerbsjury hat dann am 13.September 2007 den Investoren die einstimmige Empfehlung gegeben, den Entwurf des dänischen Architekturbüros Henning Larsen Architects aus Kopenhagen zu realisieren.

Architektenwettbewerb – Entwurf Henning LarsenDer neue Hauptsitz trägt mit seinem Design eine ganz persönliche und deutliche Signatur. Zusammen mit dem Ericus-Contor, das zum gleichen Baukomplex gehört, erhebt sich das SPIEGEL-Haus über einem Sockel aus roten Backsteinen. Darüber „schwebt“ – in Licht und Transparenz – ein Bauwerk aus Glas, Stahl und Beton. Der Entwurf für das SPIEGEL-Haus stammt von Henning Larsen Architects und ist geprägt von einem klaren Fokus auf Kontaktpunkte, Treffpunkte und Kommunikation. Neben einer hohen architekto-nischen Qualität, einer starken urbanen Struktur und dem durchgehend nachhaltigen Design soll das Pro-jekt alle Bedürfnisse eines modernen Medienhauses zur Gänze erfüllen.

Der neue Hauptsitz der SPIEGEL-Gruppe bietet Platz für 1.100 Mitarbeiter. Die helle und transparente Archi-tektur will die Arbeitsprozesse in allen Bereichen des Verlags optimal unterstützen. Die Einrichtung gewähr-leistet Arbeitszonen sowohl für die Konzentration als auch für Kommunikation und Vermittlung. Im zentralen Atrium sind die einzelnen Stockwerke über Treppen und Gehbrücken miteinander verbunden, die sich kreuz und quer durch den Raum ziehen. In dem großen, zentralen Fenster des Gebäudes, dem „Fenster zur Stadt“, wird

Entwürfe Ericusspitze 1, Modelle: werk5, Berlin

Visualisierung Ericusspitze 1

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ein aktiver Dialog zwischen den Aktivitäten des Medien-konzerns und dem urbanen Leben der City geschaffen.

Höchste Ziele im Bereich NachhaltigkeitDas Gebäude wurde mit der höchsten Auszeichnung der HafenCity, dem Umweltzeichen Gold, zertifiziert. Für diesen Schritt wurde der Grundstein bereits wäh-rend des Wettbewerbs gelegt und das Gebäude im Anschluss daran als erstes privates Bauvorhaben für das HafenCity-Umweltzeichen in der Kategorie Gold ange-meldet und vorzertifiziert. Das Umweltzeichen beschei-nigt unter anderem einen niedrigen Primärenergiebedarf und somit die hohe ökologische Nachhaltigkeit des Gebäudes. Um diese Zertifizierung zu erhalten, muss in mindestens drei der insgesamt fünf Kategorien der Goldstandard erreicht werden.

Kategorie 1: Energieverbrauch. Voraussetzung für die Zertifizierung in der Kategorie 1 ist ein Primärenergiebe-darf von weniger als 100 kWh/m2a. Die ganzheitliche Optimierung, beginnend in der Fassadentechnik, über die Raumklimatechnik bis zur Einbeziehung von erneuer-baren Energiequellen, sorgt dafür, dass die berechneten Planungswerte dieses Ziel erreichen.

Kategorie 2: Umgang mit den öffentlichen Ressourcen. Diese Kategorie richtet sich auf den Bezug des Gebäudes zum Stadtgebiet, den bewussten Umgang mit der Res-source Trinkwasser und die Anforderung, keine Giftstoffe in die Umgebung einzutragen. Der SPIEGEL-Neubau ist eines von zwei Gebäuden, die gemeinsam das Projekt „Eri-cusspitze“ bilden. Die beiden Bauvolumen bilden zwei offene Plätze, einen Eingangsplatz zur Straße hin und einen großen öffentlichen Platz nach Süden mit Blick über den Hafen. Mit Geschäften und Restaurants werden diese Plätze zu einem attraktiven Aufenthaltsort für die Öffent-lichkeit. Die Sickerwassermenge auf dem Grundstück wird durch die Nutzung von Regenwasser für die Toiletten-spülung deutlich reduziert. Zusätzlich wird mit dem Ein-satz von wassersparenden Armaturen und wasserlosen Urinalen der Trinkwasserverbrauch weiter beschränkt. Im Außenbereich wird der Einsatz von Schwermetallen wie Titanzink weitgehend vermieden, damit kein Eintrag in das nahe gelegene Hafenbecken oder Grundwasser erfolgt.

Kategorie 3: Umweltfreundliche Baumaterialien. Hier sind die Anforderungen für Gold so hoch, dass es rea-listischerweise nicht möglich ist, diese mit einem Hochhaus zu erfüllen, da hierfür ein wesentlicher Teil der Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen beste-hen müsste. Das Projekt erreicht hier trotzdem die Kategorie Silber. Dazu wurde bewusst auf den Einsatz von tropischen Hölzern, Giftstoffen usw. verzichtet und der Einsatz von Lösemittel reduziert.

Architektenwettbewerb – Entwurf Henning Larsen

Der neue Hauptsitz trägt mit seinem Design eine ganz persönliche und deutliche Signatur. Zusammen mit dem Ericus-Contor, das zum gleichen Baukomplex gehört, erhebt sich das SPIEGEL-Haus über einem Sockel aus roten Backsteinen. Darüber „schwebt“ – in Licht und Transparenz – ein Bauwerk aus Glas, Stahl und Beton. Der Entwurf für das SPIEGEL-Haus stammt von Henning Larsen Architects und ist geprägt von einem klaren Fokus auf Kontaktpunkte, Treffpunkte und Kommunikation. Neben einer hohen architektonischen Qualität, einer starken urbanen Struktur und dem durchgehend nachhaltigen Design soll das Projekt alle Bedürfnisse eines modernen Medienhauses zur Gänze erfüllen.

Der neue Hauptsitz der SPIEGEL-Gruppe bietet Platz für 1.100 Mitarbeiter. Die helle und transparente Architektur will die Arbeitsprozesse in allen Bereichen des Verlags optimal unterstützen. Die Einrichtung gewährleistet Arbeitszonen sowohl für die Konzentration als auch für Kommunikation und Vermittlung. Im zentralen Atrium sind die einzelnen Stockwerke über Treppen und Gehbrücken miteinander verbunden, die sich kreuz und quer durch den Raum ziehen. In dem großen, zentralen Fenster des Gebäudes, dem „Fenster zur Stadt“, wird ein aktiver Dialog zwischen den Aktivitäten des Medienkonzerns und dem urbanen Leben der City geschaffen.

Fakten – Das neue SPIEGEL- Gebäude

Fakten – Das neue SPIEGEL-Gebäude

Höchste Ziele im Bereich Nachhaltigkeit

Das Gebäude wurde mit der höchsten Auszeichnung der HafenCity, dem Umweltzeichen Gold, zertifiziert. Für diesen Schritt wurde der Grundstein bereits während des Wettbewerbs gelegt und das Gebäude im Anschluss daran als erstes privates Bauvorhaben für das HafenCity-Umweltzeichen in der Kategorie Gold angemeldet und vor-zertifiziert. Das Umweltzeichen bescheinigt unter anderem einen niedrigen Primärenergiebedarf und somit die hohe ökologische Nachhaltigkeit des Gebäu-des. Um diese Zertifizierung zu erhalten, muss in mindestens drei der insgesamt fünf Kategorien der Goldstandard erreicht werden.

Kategorie 1: Energieverbrauch. Voraussetzung für die Zertifizierung in der Kategorie 1 ist ein Primärenergiebedarf von weni-ger als 100 kWh/m2a. Die ganzheitliche Optimierung, beginnend in der Fassadentechnik, über die Raumklimatechnik bis zur Einbeziehung von erneuerbaren Energiequellen, sorgt dafür, dass die berechneten Planungswerte dieses Ziel erreichen.

Kategorie 2: Umgang mit den öffentlichen Ressourcen. Diese Kategorie richtet sich auf den Bezug des Gebäudes zum Stadt-gebiet, den bewussten Umgang mit der Ressource Trinkwasser und die Anforderung, keine Giftstoffe in die Umgebung ein-zutragen. Der SPIEGEL-Neubau ist eines von zwei Gebäuden, die gemeinsam das Projekt „Ericusspitze“ bilden. Die beiden Bauvolumen bilden zwei offene Plätze, einen Eingangsplatz zur Straße hin und einen großen öffentlichen Platz nach Süden mit Blick über den Hafen. Mit Geschäften und Restaurants werden diese Plätze zu einem attraktiven Aufenthaltsort für die Öffentlichkeit. Die Sickerwassermenge auf dem Grundstück wird durch die Nutzung von Regenwasser für die Toilettenspülung deutlich reduziert. Zusätzlich wird mit dem Einsatz von wassersparenden Armaturen und wasserlosen Urinalen der Trinkwas-serverbrauch weiter beschränkt. Im Außenbereich wird der Einsatz von Schwermetallen wie Titanzink weitgehend vermieden, damit kein Eintrag in das nahe gelegene Hafenbecken oder Grundwasser erfolgt.

Kategorie 3: Umweltfreundliche Baumaterialien. Hier sind die Anforderungen für Gold so hoch, dass es realistischerweise nicht möglich ist, diese mit einem Hochhaus zu erfüllen, da hierfür ein wesentlicher Teil der Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen müsste. Das Projekt erreicht hier trotzdem die Kategorie Silber. Dazu wurde bewusst auf den Einsatz von tropischen Hölzern, Giftstoffen usw. verzichtet und der Einsatz von Lösemittel reduziert.

Kategorie 4: Gesundheit und Behaglichkeit. Ein gutes Innenraumklima steht im Mittelpunkt dieser Kategorie. Dazu sind Grenzwerte für Ausdünstungen von flüchtigen Lösungsmitteln und anderen chemischen Substanzen zwingend einzuhalten. Neben der Begleitung aller Zertifizierungsphasen wird die Einhaltung dieser Grenzwerte durch Messungen nachgewiesen. Zusätzlich werden Biozide weitgehend ausgeschlossen und im Elektrobereich wird auf eine halogenfreie Verkabelung geach-tet. Für eine hohe Luftqualität sorgt weiterhin eine raumlufttechnische Anlage, die anfallende Stoffströme ins Freie abführt. Zusätzlich kann der Nutzer bei Bedarf die Fenster öffnen. In allen Arbeitsbereichen wird auf eine allergikergerechte Ausstat-tung Wert gelegt: Oberflächen sind leicht zu reinigen, alle Materialien wie Teppichböden wurden unter diesem Gesichtspunkt ausgewählt. Bei Lüftungsanlagen wie auch bei Reinigungs-geräten werden Filtersysteme eingesetzt. Für die Raumkonditio-nierung wird auf konvektive Anlagensysteme verzichtet, „Staubecken“ in den Räumen werden vermieden.

Kategorie 5: Umweltfreundlicher Betrieb. Die Planung wurde von Beginn an auch auf Betriebsprozesse ausgerichtet. Zu die-sem Zweck wurde frühzeitig ein Facility Manager eingebunden, der die Planung in Bezug auf Betriebsabläufe prüfte. Zudem waren Sicherheit und Gesundheit auf der Baustelle zentrale Forderungen der Ausschreibung.

Dauerhaftes Verleihen der Goldmedaille: Zum Zertifizierungsprozess gehören die Antragstellungen und Abstimmungen mit der Hafen-City ebenso wie die Nachweisführung und Dokumentation zum Gebäude. Der Prozess schließt die beiden ersten Betriebsjahre ein, bei denen der Energieverbrauch über ein Monitoringsystem aufgezeichnet wird, die Betriebsparameter optimiert werden und nach erfolgreichem Abschluss die Goldmedaille dauerhaft verliehen wird.

Einflussfaktoren Umweltzeichen

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Kategorie 4: Gesundheit und Behaglichkeit. Ein gutes Innenraumklima steht im Mittelpunkt dieser Kategorie. Dazu sind Grenzwerte für Ausdünstungen von flüch-tigen Lösungsmitteln und anderen chemischen Sub-stanzen zwingend einzuhalten. Neben der Begleitung aller Zertifizierungsphasen wird die Einhaltung dieser Grenzwerte durch Messungen nachgewiesen. Zusätz-lich werden Biozide weitgehend ausgeschlossen und im Elektrobereich wird auf eine halogenfreie Verkabelung geachtet. Für eine hohe Luftqualität sorgt weiterhin eine raumlufttechnische Anlage, die anfallende Stoff-ströme ins Freie abführt. Zusätzlich kann der Nutzer bei Bedarf die Fenster öffnen. In allen Arbeitsbereichen wird auf eine allergikergerechte Ausstattung Wert gelegt: Oberflächen sind leicht zu reinigen, alle Materi-alien, wie Teppichböden, wurden unter diesem Gesichts-punkt ausgewählt. Bei Lüftungsanlagen wie auch bei Reinigungsgeräten werden Filtersysteme eingesetzt. Für die Raumkonditionierung wird auf konvektive Anla-gensysteme verzichtet, „Staubecken“ in den Räumen werden vermieden.

Kategorie 5: Umweltfreundlicher Betrieb. Die Planung wurde von Beginn an auch auf Betriebsprozesse ausge-richtet. Zu diesem Zweck wurde frühzeitig ein Facility Manager eingebunden, der die Planung in Bezug auf Betriebsabläufe prüfte. Zudem waren Sicherheit und Gesundheit auf der Baustelle zentrale Forderungen der Ausschreibung.

Dauerhaftes Verleihen der Goldmedaille: Zum Zertifizie-rungsprozess gehören die Antragstellungen und Abstim-mungen mit der Hafen-City ebenso wie die Nachweis-führung und Dokumentation zum Gebäude. Der Prozess schließt die beiden ersten Betriebsjahre ein, bei denen der Energieverbrauch über ein Monitoringsystem aufge-zeichnet wird, die Betriebsparameter optimiert werden und nach erfolgreichem Abschluss die Goldmedaille dau-erhaft verliehen wird.

Besondere Fassadenmerkmale

Fassadentechnik: doppelschalige Fassade mit Öffnungsflügeln aus HolzDie Kompakt-Doppelschalige-Fassade am Verlagsgebäude der SPIEGEL-Gruppe in Hamburg hat zwei wesentlichen Anforderungen zu genügen. Die äußere Fassade der Kuben vermittelt den architektonisch von Henning Larsen Architects gewünschten Ganzglas-Ausdruck. Die innere Fassade ist energetisch wirksam zu 35 Prozent geschlos-sen, sodass die vom Investor und vom Nutzer gewünsch-ten vier Goldmedaillen des Umweltzeichens HafenCity erreicht werden. Die Goldmedaille in der Kategorie 3, Umweltschonende Baustoffe, wird durch die Integration von Holz in der inneren Fassade erreicht. Die tragende Aluminium-Doppelfassade ist voll elementiert, ein 100-prozentiger Vorfertigungsgrad im Werk des Fassaden-bauers ist somit erreicht. Im Rahmen des sehr engen Montageterminplans konnten die kompletten geschoss-hohen Fassadenelemente mit maximaler Geschwindigkeit montiert werden.

Das vertikale Achsraster der geschosshohen Fassaden-elemente beträgt 2.700 mm. Dies ist bezüglich des

Nutzung von Potenzialen – Energiekonzept

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Handling-Gewichts bei der Montage ideal. Die Holz-fenster der inneren Fassade wurden in die statisch tra-gende Aluminiumfassade konstruktiv ganz einfach nur „eingeklipst“ – ohne Verschraubung, lediglich nach dem Konstruktionsprinzip eines Anschlags mit vorgefertigter Dichtung und Andruck mittels einer Aluminium-Glaslei-ste. Die zu öffnenden Fensterflügel und die dazuge-hörige Rahmenkonstruktion wurden aus heimischer Tanne gefertigt. Mittels dieser Konstruktion wäre theore-tisch auch eine konstruktiv schnittstellenfreie und somit problemlose Nachunternehmervergabe eines reinen Alu-minium-Fassadenbauers an einen Holzfensterbauer mög-lich gewesen. Da die beauftragte Firma (Schindler, Roding) im Holz-, Aluminium- und Stahl-Fassadenbau gleichermaßen vertreten ist, war diese Vergabe- und Fer-tigungstrennung unnötig. Der Auftragnehmer hat die kompletten Fassadenelemente im Werk zusammengebaut und fix und fertig an die Baustelle angeliefert.

Mit der inneren, hochwärmegedämmten Fassade wird ein sehr guter U-Wert für die Gesamtfassade von circa Ucw 0,9 W/m2K erreicht. Das Fassadenkonzept ist ein eindrucksvolles Beispiel einer ganzheitlich geplanten, wirtschaftlichen und trotzdem ökologischen Fassaden-lösung. Der moderate Fensterflächenanteil und der opti-male sommerliche und winterliche Wärmeschutz der Doppelfassade führen zu einem niedrigen Energiebedarf

für Heizen und Kühlen. Die Holzkonzeption der inneren Fassade führt zu einem um circa 50 Prozent reduzierten Primärenergieeinsatz im Vergleich zu einer reinen Aluminiumfassade.

RaumklimakonzeptDurch die optimal gedämmte Gebäudehülle entstanden für die Raumklimakonzeption hervorragende Möglich-keiten für eine energieeffiziente Lösung. Der winterliche Heiz- und der sommerliche Kühlenergiebedarf fallen sehr gering aus, und das bei gleichzeitig guter Tageslichtver-sorgung und raumtemperaturnahen Oberflächentempera-turen auf der Innenseite der Fassade. Damit war es mög-lich, auf den klassischen Konvektor unter den Fenstern zu

Kompakt-Doppelschalige Fassade mit alternierend angeordneten Zu- und Fortluftöffnungen in der Sekundär-Fassadenebene

Regelbüro, Raumkomfort nach DIN EN 15251/Klasse 1

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verzichten. Wärme und Kälte werden über thermoaktive Bauteile an den Raum abgegeben. Als regel fähiges Sys-tem wurden Heiz-Kühlflächen im fassaden nahen Decken-bereich angeordnet, die zudem einen Großteil der akus-tischen Bedämpfung leisten. Die maschinelle Quell lüftung sorgt hygienisch dafür, dass die Fenster bei sehr nied-rigen bzw. sehr hohen Außentemperaturen geschlossen bleiben können und dennoch eine erstklassige Luftqualität herrscht. Natürlich wurde auf den Einsatz von lösemit-telfreien Materialien im Innenausbau geachtet, um Emissi-onen aus den Baustoffen zu vermeiden, die die Luftquali-tät stark beeinträchtigen können. Der Schlüssel für das Erreichen des Umweltzeichens in Gold ist das Zusammenspiel zwischen Gebäude-hülle, Raumklima- und Energiekonzept. Gegenüber dem ursprünglich vorgesehenen Standard konnte unter den engen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – Amortisation kleiner 15 Jahre – die ökologische Gebäu-dequalität sogar wesentlich verbessert werden.

Im Rauminneren ist die Beleuchtung in den Büros über Präsenzmelder und Tageslichtsensoren gesteuert, die die Helligkeit nach Bedarf dem Tageslichtangebot anpassen. Die eigens für das Projekt entwickelten Leuchten sind auf eine installierte Beleuchtungsleistung von maximal 11 W/m2 hin optimiert. Damit wird der Aufwand zur Beleuchtung deutlich abgesenkt und gleichzeitig werden die Kühllasten weiter reduziert. Durch die gewählten Raumklimasysteme werden Zugerscheinungen konse-quent vermieden und über die großen Oberflächen im Heiz- und Kühlfall behagliche Raumkonditionen sicher-gestellt. Damit genügt das Gebäude den höchsten Kom-fortansprüchen nach internationalen und europäischen Normen (ISO 7730 bzw. EN 15251).

Mit dem konsequenten Einsatz von Flächen-, Heiz- und Kühlsystemen ist der Grundstein gelegt, lokale erneuer-bare Ressourcen optimal zu nutzen. Als regenerativer

Baustein werden 77 Erdsonden und 110 Energiepfähle eingesetzt, die dem Untergrund im Winter Erdwärme entziehen und im Sommer für die Büroräume quasi eine CO2-neutrale Kühlung ermöglichen. Die Spitzenlast wird über Fernwärme abgedeckt, die einen sehr günstigen Primärenergiefaktor aufweist. Zusätzlich erzeugt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach einen nennenswerten Anteil am Strombedarf. Mit der Summe dieser Maßnah-men gelingt es, den Primärenergiebedarf auf einen Wert unter 100 kWh/m2a für ein vergleichbares Bürogebäude zu reduzieren, eine hohe Behaglichkeit zu gewährleisten und einen äußerst wirtschaftlichen Gebäudebetrieb zu ermöglichen. Inklusive Sondernutzungen liegt der nach den Kriterien der ENEV 2009 für Nichtwohngebäude berechnete Primärenergiebedarf bei 141 kWh/m2a.

Komplexität erfolgreich managen – durch Generalfachplanung: Basierend auf dem finalen Nachhaltigkeits-, Energie- und Raum/Klimakonzept wurden im Rahmen der technischen Gebäudeausrüstung die Integrationsplanung mit den Ent-wurfsarchitekten und nachfolgend die Realisierung mit den Ausführungsarchitekten durchgeführt. Aufgrund der Komplexität der Technikkonzepte sowie der hohen Ansprüche an die Raumgestaltungen war dieses nur in einem stufenweisen integralen Planungsprozess mög-lich. Von erheblichem Vorteil war dabei, dass im Rahmen der Generalfachplanung durch DS-Plan die engen

Detailplanung

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Vorgaben hinsichtlich Green Building Management, Ener-giekonzept, Bauphysik, Fassadenplanung und Facility Management in der TGA-Planung über die HOAI-Phasen hausintern koordiniert, fortgeschrieben und stetig optimiert werden konnten. So konnte ein werkvertrag-lich schlüssiges Ganzes geplant, ausgeschrieben und in Betrieb genommen werden. Nachfolgend wird auf ausge-wählte Schwerpunkte und Sondersysteme im Bereich der technischen Ausrüstung eingegangen.

Wassermanagement: Es wurde größter Wert darauf gelegt, dass sämtliche Armaturen äußerst sparsam im Verbrauch von Trinkwasser sind. Urinale wurden als was-serloses System geplant. Zur Deckung des Wasserbe-darfs für die WCs und die Bepflanzungen wird Regen-wasser verwendet. Die Deckungsrate von Wasserbedarf zu Regenwasserertrag beträgt 56 %.

Regenwassernutzung/-ableitung: Das Regenwasser wird über ein Hochdruckentwässerungssystem von den Dach-flächen abgeleitet. Dadurch sind zum einen die Quer-schnitte der Leitungen geringer als bei einem konventio-nellen System, zum anderen sind die Leitungen gefällelos verlegbar. Die Ableitung des Regenwassers erfolgt entsprechend den detaillierten Vorgaben der HafenCity Hamburg in den angrenzenden Ericusgraben.

Die Regenwasserzisterne mit einem Speichervolumen von ca. 135 m2 wurde in die vorhandene Fundamentkonstruk-tion der Bodenplatte integriert. Aufgrund der Höhenlage der Zisterne unterhalb der Rückstauebene und der Flut-schutzhöhe wurde ein ausgeklügeltes Leitungssystem mit Motorschiebern als Notüberlauf eingeplant. Die Aufberei-tung des Regenwassers erfolgt im physikalischen Verfah-ren über einen Feinfilter. Die Verteilung des Regenwassers an die Entnahmestellen erfolgt über ein separates Leitungs-netz aus einem Zwischenbehälter mit Druckerhöhungsan-lage und automatischer Trinkwassernachspeisung zur Über-brückung von Trockenperioden.

Warmwasserversorgung: Zur konsequenten Einhaltung der Trinkwasserhygiene gemäß dem DVGW-Arbeitsblatt W551 wurden sämtliche Waschtische in den WC-Anlagen und Teeküchen mit dezentralen Kleindurchlauferhitzern ausgestattet. Zentrale Systeme wurden ausschließlich für Sonderbereiche wie die Restaurantküche, den Fitness-bereich und für Personalumkleiden vorgesehen.

Raumlufttechnische Anlagen: Dem Bereich der Raum-lufttechnik kommt als energie- und platzrelevantes Hauptgewerk besonderes Augenmerk zu. Aufgrund der komplexen Gebäudestrukturen und Nutzungsbereiche wurden unter dem heutzutage selbstverständlichen Gebot der Möglichkeit zur Fensterlüftung verschiedene RLT-Anlagen konzipiert, die sich wie folgt aufteilen und hinsichtlich ihrer Volumenströme skizzieren lassen:

Gesamtluftvolumenstrombilanz aller RLT-Anlagen:· Gesamt Zuluft-Volumenstrom: 186.000 m2/h· Gesamt Abluft-Volumenstrom: 233.300 m2/h· Büro-/Besprechungsräume, Regelgeschosse: V = 82.000 m2/

· Konferenz- und Besprechungsräume: V = 9.500 m2/h

· Fernseh-/Moderatorenstudio, Regieräume: V = 10.000 m2/h

· Zentralküche, Spüle und Nebenräume: V = 34.000 m2/h

· Tiefgarage (Abluft): V = 42.000 m2/h

Für die Tiefgaragen wurde ein Anlagensystem mit Schub(Jet)-Ventilatoren ohne Luftkanal-/Rohrleitungen in den Parkebenen und zentrale Abführung der Abluft über Dach realisiert. Zusammen mit einer freien Außen-luft-Nachströmung, Zuführung der Büroabluft zur Sekundärausnutzung und CO-Steuerung der Abluft ist dies eine äußerst wirtschaftliche Betriebsweise.

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RLT-Anlage für Standard-Büroräume: Die Hauptnutzungsbereiche werden über vier bauartglei-che Teilklimaanlagen für die Büroräume in den Regelge-schossen vom 1. bis 13. OG raumlufttechnisch versorgt. Die Bürolüftungsanlagen sind auf der Dachfläche ange-ordnet. Hierdurch werden der Energieaufwand sowie die damit verbundenen Lufttransportförderkosten deutlich reduziert. Der Gesamtvolumenstrom der Büroanlagen beträgt ca. 82.000 m2/h. Die Luftversorgung erfolgt gemäß IDA 2-DIN EN 133779. Eine individuelle Raum-lüftung mittels Fenster ist jederzeit gegeben. Die Geräte verfügen über die thermodynamischen Funktionen Hei-zen, Kühlen, Entfeuchten sowie eine regenerative Wär-merückgewinnung mittels Rotationsübertrager. Die Raumlüftung erfolgt für Standardbüroräume mit einem volumenbezogenen Außenluftstrom von circa. 1,5/h. Für Sonder-/Besprechungsräume sind diese Außenluftströme entsprechend höher definiert. Zuluft und Luftführung in den Büroräumen erfolgen über fensternahe Quellluftaus-lässe, die aus Flexibilitätsgründen in jeder Fensterachse angeordnet sind und über einen Konstantvolumenstrom-regler aus einer Zuluftverteilung im Doppelboden mit rund 20 Zentimeter Aufbauhöhe versorgt werden. Zur optimalen Ausnutzung der Geschosshöhen wurde im Bereich der zentralen Zuluftkanäle im Flurdoppelboden eine partielle Absenkung des Rohbodens vorgesehen.

Die Raumabluft gelangt durch raumseitig Schalldämpfer und Kanal-/Rohrleitungssysteme in den Abhangdecken der Flure zu den vier Versorgungsschächten, um sie von dort aus der Wärmerückgewinnung zuzuführen.

Heizungs- und Kältetechnik: Das Gesamtenergiekonzept realisiert ein äußerst komplexes System der integrierten Heizungs- und Kältetechnik, das auf den Säulen Geother-mie, Fernwärme, Abwärme aus Kleinkälte, konventionelle Kälteerzeugung, Freikühlung mit Trockenkühlern und Frei-kühlung mit offenen Kühltürmen basiert. Durch die Kombi-nation wesentlicher raumwirksamer Systeme als Heiz-/

Kühlsystem entstand ein technischer Gesamtverbund, der sowohl von der Hydraulik als auch der Regelungstechnik die Gesamtanforderungen an den Heiz- und Kühlbedarf erfüllen musste. Auf Grundlage von umfangreichen ther-mischen Simulationen der Anlagen und einzelner Nut-zungsbereiche mit deren Heiz-/Kühlenergiebedarf sowie den entsprechenden Leistungen wurde ein System aus verschiedenen Abstufungen hinsichtlich Grundlast und Spitzenlast, Niedrig- und Hochtemperaturbasis geplant, damit optimale Auslastungs- und Temperaturniveaus erzielt werden. Im Ergebnis ergibt sich eine Verknüpfung gemäß dem dargestellten Gesamtanlagenschema.

Nachhaltigkeit Wärme- und KälteversorgungGeothermie-Anlage mit Wärmepumpe zum Heiz-/Kühl-betrieb: Das Herzstück des Energiekonzeptes ist die geothermische Anlage mit integrierter Wärmepumpe. Zur geothermischen Nutzung dienen 77 Erdsonden und 110 Bohrpfähle als Wärmequelle. Der Wärmeentzug aus dem Erdreich erfolgt mit einer elektrisch angetriebenen Kältemaschine als Wärmepumpe. Als für den Energie-transport erforderliches Trägermedium wird ein frost-sicheres Gemisch aus Wasser und Glycol eingesetzt.

Zur sommerlichen Nutzung der Geothermie dient ein in das Rohrleitungsnetz eingebundener, zentraler Wärme-übertrager nebst Dreiwege-Umschaltventil.

Leistungsdaten: Heizleistung im Auslegungspunkt: 300 kW; Temperaturen: Quelle 5 °C/10 °C, Senke 35 °C/40 °C; Führungsgröße ist die Vorlauftemperatur im Heiznetz mit 40 °C im Auslegungsfall.

Fernwärmeversorgung: Die Haupt-Wärmeversorgung erfolgt durch einen Heizwasseranschluss aus dem Fern-wärmenetz mit KraftWärmeKopplung (KWKSystem), bestehend aus einer Übergabestation im 2. UG mit ther-mischer und hydraulischer Trennung zwischen dem Fernheiznetz.

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(Primärseite) und der Gebäudeinstallation (Sekundärseite). Das Temperaturniveau ist mit 136/37 °C bei einer Außen-temperatur von –12 °C witterungsabhängig gleitend bis 90/20 °C (im Sommer) geregelt. Die Wärmeübertragung auf die Gebäude-Heizungsanlage mit Plattenwärmeüber-trager sowie Temperaturregelung nebst Rücklaufbegren-zung bedingt Systemtemperaturen gleich 70/35 °C.

Abwärmenutzung Kleinkälte: Als zusätzliche, ganzjähr-lich zur Verfügung stehende Wärmequelle wird die Abwärme aus den Kleinkälteanlagen der Küche genutzt.

Kälteerzeugung: Drei Wasserkühlmaschinen decken die Gesamt-Kälteleistung ab. Zum maschinierten Energie-transport ist ein umweltfreundliches Kältemittel R 134 a eingesetzt. Die Maschinen sind wassergekühlt für externe Rückkühlung ausgeführt. Die Kältemaschinen besitzen Mehrkreisverdichter für besonders wirtschaftli-chen Teillastbetrieb und sind in Parallelschaltung ange-ordnet. Für eine vierte Kältemaschine ist eine Platzre-serve vorgesehen. Zur Begrenzung der Schalthäufigkeit dient eine Pufferspeicheranlage mit 10.000 Liter Nenn-volumen. Die Rückkühlung von zwei Kältemaschinen erfolgt über offene Kühltürme, die auf den Dachflächen angeordnet sind.

Freikühlung mit offenem Kühlturm und Trockenkühler: Im Sommer wird der adiabate Kühleffekt des Nasskühl-turms nachts zur Kaltwassererzeugung genutzt. Hierzu erfolgt eine Umschaltung vom Rückkühlbetrieb in den Freikühlbetrieb. Die Kühlwassermenge wird über einen Wärmeübertrager im UG an das Leitungssystem übertra-gen und sämtliche statischen Kühlsysteme in der Nacht-zeit mit Freikühlung betrieben. Im Winter wird die sensi-ble Leistung der Trockenkühler zur Kaltwassererzeugung genutzt. Die erzeugte Kaltwassermenge wird über einen Wärmeübertrager an die Leitungssysteme übertragen und sämtliche Kühlsysteme sowohl tagsüber als auch nachts mit Freikühlung betrieben.

Wärme-/Kälteverteilung: Ausgehend von den zentralen Komponenten erfolgt die Aufteilung der Wärme und Kälte entsprechend den unterschiedlichen Verbrauchern. Zur Ausnutzung optimaler Sequenzen wurden diese unterteilt in Niedertemperatursysteme, wie z. B. Bau-teilaktivierung und Fußbodenheizung, sowie Hochtem-peratursysteme, bestehend aus RLT-Verbrauchern, Heizkörpern.

Geothermie/Gründungspfähle

Geothermienutzung Sonden

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Geothermienutzung mit Gründungspfählen Erfassung der Verbrauchswerte und die Auswertung der Betriebszustände der Anlage gelegt, indem die Zähler, Datenpunkte und Schnittstellen für das spätere Monito-ring festgelegt werden. Die Betriebsoptimierung kann mit dem Testen der Regel- und Steuerfunktionen bereits vor der Inbetriebnahme mithilfe der Emulation beginnen. Dabei werden vor dem Einbau der Controller ins Gebäude Testläufe für ausgewählte, komplexe integrierende Funk-tionen auf einem speziellen Prüfstand durchgeführt.

Durch diese systematische Überprüfung der komplexen Abhängigkeiten in der virtuellen Testumgebung (Prüf-stand) können Fehler in der praktischen Umsetzung deutlich reduziert und Inbetriebnahmezeiten verkürzt werden. Emulationen wurden beim SPIEGEL in fol-genden Bereichen durchgeführt:· Steuerung Atrium einschließlich natürlicher Lüftung· Übergeordnete Steuerung Wärme- und Kälteerzeugung

· Einzelraumregelung Büroräume

Zu diesem Zweck wird die „Einzelraumregelung“ über die LON-Schnittstelle an die Emulationsumgebung angebun-den. Die Emulationen werden in einem zweistufigen Pro-zess durchgeführt. Zunächst werden die von der ausfüh-renden Firma erstellten Funktionsbeschreibungen der zu programmierenden Steuerungen und Regelungen dahin gehend geprüft und abgeglichen, ob die darin beschrie-benen Steuerungen die Planungsvorgaben erfüllen (Stufe 1). Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Regel- und Steueraufgaben auch bei komplexen Funkti-onen von der ausführenden Firma grundsätzlich verstan-den und korrekt umgesetzt wurden. Bei positivem Prüf-ergebnis der Stufe 1 werden in der virtuellen Testumgebung der Emulation verschiedenste reale Last- und Betriebs-bedingungen in Echtzeit simuliert und die Eingangsgrö-ßen an den DDC-Geräten entsprechend den Anforde-rungen der jeweiligen Regelung und Steuerung variiert. Die resultierenden Regel- und Stellbefehle der Geräte

110 Gründungspfähle

Grobübersicht der Inbetriebnahmen und Abnahmen

Betriebsoptimierung – Wärmepumpe

Eine hochwertige Gebäudeausrüstung ist meist noch kein Garant für einen nachhaltigen Betrieb. Erst ein durch-dachtes und abgestimmtes Energie- und Betriebsmonito-ring erlaubt es, Betriebsfehler und Fehlfunktionen früh-zeitig zu erkennen und zu beheben. Ausschlaggebend dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Betreiber, der ausführenden Firma und den Fachingeni-euren der Gebäudeleittechnik, beginnend bei der Pla-nung der technischen Gebäudeausrüstung. Bereits in der frühen Planungsphase wird der Grundstein für die spätere

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Dr. Markus Treiber · Olaf Schmidt – Nachhaltiges Bauen in der Hafencity

werden erfasst, aufgezeichnet und auf Übereinstimmung mit den Planungsvorgaben überprüft. Auf diese Weise kann die tatsächliche Funktion der Steuerung auf dem Prüfstand nachgewiesen werden. Nach Abschluss der Emulation wird die eigentliche Inbetriebnahme systema-tisch vorbereitet und bildet mit dem vierwöchigen Probe-betrieb einen weiteren Baustein der Qualitätssicherung. Dabei erfolgt eine ständige Kontrolle der Bauausführung auf Übereinstimmung mit dem vereinbarten Inbetriebnah-meterminplan durch regelmäßige Begehungen vor Ort. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Inbetriebnahme-prozesse termingerecht und in geforderter Qualität durch-geführt werden. Diese Überprüfung erfolgt sowohl bezo-gen auf die Einzelgewerke als auch im übergreifenden funktionalen Verbund mehrerer Gewerke.

Nach erfolgter Inbetriebnahme und Einregulierung der jeweiligen Informationsschwerpunkte der Gebäudeauto-mation durch die ausführende Firma erfolgten seitens der Objektüberwachung eine detaillierte Funktionsprüfung und Datenpunkttests. Die im Zuge der Inbetriebnahme und Einregulierung erstellten Protokolle werden in diesem Zusammenhang überprüft und enden mit einem vierwö-chigen Probebetrieb der gebäudetechnischen Anlagen. Durch dieses Vorgehen wurde der Probebetrieb dokumen-tiert und die Funktion insbesondere mittels Trends und Störmeldemanagement nachgewiesen. Festgestellte Fehlfunktionen wurden gemeinsam analysiert und Maß-nahmen zur Fehlerbeseitigung vereinbart. Die Inbetrieb-nahme der technischen Gebäudeausrüstung bei komplexen Gebäuden kann nicht mehr auf Einzelgewerke beschränkt werden. Die gesamte TGA wird von uns als ein in sich geschlossenes, systemübergreifendes, technisches Anla-gensystem betrachtet. Für den Bauherrn und den Nutzer ergibt sich aus diesem Ansatz und aus den von uns durchgeführten Maßnahmen der Vorteil, dass die gebäu-detechnischen Anlagen bereits beim Bezug zuverlässig arbeiten.

Nach dem Bezug des Gebäudes durch den Nutzer beginnt die Analyse des Energie- und Ressourcenver-brauchs. Die Aufschlüsselung nach den einzelnen Ener-giearten, Verbrauchsmengen und Kosten über defi-nierte Gebäudezonen und Verbraucher bilden die Grundlage, Schwachstellen zu erkennen und die Ener-giebezugskosten zu minimieren. Das Betriebsmonito-ring dagegen dient zur Aufnahme und Überwachung der Betriebszustände verschiedener Anlagekomponen-ten. Dabei wird der energetische und störungsfreie Betrieb durch die Erfassung von Fehlfunktionen opti-miert. Das Energie- und Betriebsmonitoring hat somit als primäres Ziel, die Anlage in den Regelbetrieb zu überführen, einen effizienten Betrieb zu gewährleisten und die Betriebsparameter kontinuierlich zu verbessern.

Dies dient nicht nur dazu, die Energieverbräuche zu mini-mieren, sondern ist die Voraussetzung dafür, die Behag-lichkeit kontinuierlich verbessern zu können. Ein Beispiel ist die Effizienz der Wärmerückgewinnung an den raum-lufttechnischen Anlagen, die sich über die Rückwärmzahl darstellen lässt. Aus dieser Darstellung ist zu erkennen, dass die Rückwärmzahlen der Büroanlagen bei niedrigen Außentemperaturen zwischen 0,8 und 0,65 liegen.

Betriebsoptimierung – RLT Büro RückwärmzahlenIn einem nächsten Schritt sind die Gründe dafür zu ermitteln und so weit als möglich über die Betriebspara-meter der Anlagen zu verbessern. Ein weiteres

ten Funktionsbeschreibungen der zu programmierenden Steuerungen und Regelungen dahin gehend geprüft und abgegli-chen, ob die darin beschriebenen Steuerungen die Planungsvorgaben erfüllen (Stufe 1). Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Regel- und Steueraufgaben auch bei komplexen Funktionen von der ausführenden Firma grundsätzlich verstanden und korrekt umgesetzt wurden. Bei positivem Prüfergebnis der Stufe 1 werden in der virtuellen Testumgebung der Emulation verschiedenste reale Last- und Betriebsbedingungen in Echtzeit simuliert und die Eingangsgrößen an den DDC-Geräten ent-sprechend den Anforderungen der jeweiligen Regelung und Steuerung variiert. Die resultierenden Regel- und Stellbefehle der Geräte werden erfasst, aufgezeichnet und auf Übereinstimmung mit den Planungsvorgaben überprüft. Auf diese Weise kann die tatsächliche Funktion der Steuerung auf dem Prüfstand nachgewiesen werden. Nach Abschluss der Emulation wird die eigentliche Inbetriebnahme systematisch vorbereitet und bildet mit dem vierwöchigen Probebetrieb einen weiteren Bau-stein der Qualitätssicherung. Dabei erfolgt eine ständige Kontrolle der Bauausführung auf Übereinstimmung mit dem verein-barten Inbetriebnahmeterminplan durch regelmäßige Begehungen vor Ort. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Inbetrieb-nahmeprozesse termingerecht und in geforderter Qualität durchgeführt werden. Diese Überprüfung erfolgt sowohl bezogen auf die Einzelgewerke als auch im übergreifenden funktionalen Verbund mehrerer Gewerke.

Nach erfolgter Inbetriebnahme und Einregulierung der jeweiligen Informationsschwerpunkte der Gebäudeautomation durch die ausführende Firma erfolgten seitens der Objektüberwachung eine detaillierte Funktionsprüfung und Datenpunkttests. Die im Zuge der Inbetriebnahme und Einregulierung erstellten Protokolle werden in diesem Zusammenhang überprüft und enden mit einem vierwöchigen Probebetrieb der gebäudetechnischen Anlagen. Durch dieses Vorgehen wurde der Probebe-trieb dokumentiert und die Funktion insbesondere mittels Trends und Störmeldemanagement nachgewiesen. Festgestellte Fehlfunktionen wurden gemeinsam analysiert und Maßnahmen zur Fehlerbeseitigung vereinbart. Die Inbetriebnahme der technischen Gebäudeausrüstung bei komplexen Gebäuden kann nicht mehr auf Einzelgewerke beschränkt werden. Die ge-samte TGA wird von uns als ein in sich geschlossenes, systemübergreifendes, technisches Anlagensystem betrachtet. Für den Bauherrn und den Nutzer ergibt sich aus diesem Ansatz und aus den von uns durchgeführten Maßnahmen der Vorteil, dass die gebäudetechnischen Anlagen bereits beim Bezug zuverlässig arbeiten.

Nach dem Bezug des Gebäudes durch den Nutzer beginnt die Analyse des Energie- und Ressourcenverbrauchs. Die Aufschlüs-selung nach den einzelnen Energiearten, Verbrauchsmengen und Kosten über definierte Gebäudezonen und Verbraucher bilden die Grundlage, Schwachstellen zu erkennen und die Energiebezugskosten zu minimieren. Das Betriebsmonitoring da-gegen dient zur Aufnahme und Überwachung der Betriebszustände verschiedener Anlagekomponenten. Dabei wird der ener-getische und störungsfreie Betrieb durch die Erfassung von Fehlfunktionen optimiert. Das Energie- und Betriebsmonitoring hat somit als primäres Ziel, die Anlage in den Regelbetrieb zu überführen, einen effizienten Betrieb zu gewährleisten und die Betriebsparameter kontinuierlich zu verbessern.

Dies dient nicht nur dazu, die Energieverbräuche zu minimieren, sondern ist die Voraussetzung dafür, die Behaglichkeit kon-tinuierlich verbessern zu können. Ein Beispiel ist die Effizienz der Wärmerückgewinnung an den raumlufttechnischen Anlagen, die sich über die Rückwärmzahl darstellen lässt. Aus dieser Darstellung ist zu erkennen, dass die Rückwärmzahlen der Büro-anlagen bei niedrigen Außentemperaturen zwischen 0,8 und 0,65 liegen.

Betriebsoptimierung – RLT Büro Rückwärmzahlen

In einem nächsten Schritt sind die Gründe dafür zu ermitteln und so weit als möglich über die Betriebsparameter der Anlagen zu verbessern. Ein weiteres Optimierungspotenzial liegt in der Anpassung der Laufzeiten an die realen Nutzungszeiten des Gebäudes. In Summe konnten bereits nach der Auswertung der Messwerte aus dem ersten Halbjahr 2012 Vorschläge zur Betriebsoptimierung abgeleitet werden, nach deren Umsetzung eine Einsparung von 22 Prozent zu erwarten ist. Damit erfüllt der Primärenergieverbrauch des Gebäudes bereits nach der ersten Optimierungsphase den angestrebten Zielwert von 100 kWh/m2a.

Entwicklung der Rückwärmezahlen

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103Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Dr. Markus Treiber · Olaf Schmidt – Nachhaltiges Bauen in der Hafencity

Optimierungspotenzial liegt in der Anpassung der Lauf-zeiten an die realen Nutzungszeiten des Gebäudes. In Summe konnten bereits nach der Auswertung der Mess-werte aus dem ersten Halbjahr 2012 Vorschläge zur Betriebsoptimierung abgeleitet werden, nach deren Umsetzung eine Einsparung von 22 % zu erwarten ist. Damit erfüllt der Primärenergieverbrauch des Gebäudes bereits nach der ersten Optimierungsphase den ange-strebten Zielwert von 100 kWh/m2a.

Betriebsoptimierung Goldvariante Ende 2012

Flächenbezogene Jahres- Primärenergieverbräuche in kWh/(m².a)

Betriebsoptimierung Goldvariante Ende 2012

Flächenbezogene Jahres- Primärenergieverbräuche in kWh/(m².a)

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105Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Andreas Klapdor – RWE Zukunftshaus – Vom Altbau zum Plus-Energiehaus

Nicht selten wünschen sich Hausbesitzer, die Energieko-sten ihres Eigenheims gering zu halten. Für Neubauten stellt dies in der Regel kein Problem dar, da energetische Anforderungen durch die EnEV geregelt werden. Bei Bestandsgebäuden ist dieser Wunsch jedoch schwieriger umzusetzen. Ob und wie es möglich ist, Energiekosten dauerhaft zu senken, hat RWE Effizienz im Rahmen eines Pilotprojektes geprüft.

RWE Effizienz ist eine Tochtergesellschaft, die sich ins-besondere auf energieeffiziente Produkte für den Mas-senmarkt spezialisiert. Im Markt führt RWE Effizienz Produkte in den Bereichen Hausautomatisierung, Strom-speicher und Elektromobilität. RWE Effizienz agiert jedoch nicht nur global, sondern auch lokal. So sanierte das Unternehmen im Rahmen der Modellregion Innova-tion City Ruhr Bottrop ein Bestandsgebäude aus den 60er Jahren zu einem Zukunftshaus. Ziel des Projektes war es, einen sehr hohen energetischen Standard im Haus zu erreichen.

Das Projekt erlaubt einen Blick in die Zukunft des Bau-ens, kombiniert neueste Technologien in einem Gebäude und testet deren Anwendung auf den Gebäudebestand. Innerhalb einer Umbauzeit von fünf Monaten beteiligten sich über 30 Hersteller und Projektpartner mit ihren Pro-dukten an dem Vorhaben.

RWE ZukunftshausVom Altbau zum Plus-Energiehaus

Bild1: RWE Zukunftshaus

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Andreas Klapdor – RWE Zukunftshaus – Vom Altbau zum Energieplushaus

Projektbeschreibung und Auswahl des ZukunftshausesDer Begriff Zukunftshaus beschreibt Gebäude, die den aktuellen Baustandard in vielen Punkten übertreffen und somit zu einem Leuchtturm für zukünftiges Bauen werden. Für das RWE Zukunftshaus wurde der Schwer-punkt auf einen hohen energetischen Standard gelegt. Das Gebäude sollte zu einem Plus-Energiehaus saniert werden. In der Jahressumme sollte also nicht mehr Ener-gie verbraucht werden, als an Strom und Wärme erzeugt wird. Als Bilanzgrenze wurde die Grundstücksgrenze festgelegt.

Ein Plus an Energie zu erreichen, ist in der Theorie einfach. Dazu muss lediglich der Energiebedarf des Gebäudes reduziert und durch genügend Photovoltaik-und Solarthermiemodule gedeckt werden. In der Praxis wird diese Idee von der zur Verfügung stehenden Dach- oder Fassadenfläche limitiert. Daher ist nicht jedes Haus für den Umbau zu einem Plus-Energiehaus geeignet.

Insgesamt bewarben sich 35 Interessenten auf das Pro-jekt „Zukunftshaus“. Aus diesen 35 Bewerbern wurden nach einer ersten Bewertung fünf in die engere Aus-wahl genommen. Nur zwei Gebäude stellten sich als geeignet für den Umbau zu einem Plus-Energiehaus dar. Schlussendlich wurde das Gebäude in Bild 1 ausge-wählt. Das 240 m² große Haus wird von einer Familie mit zwei Kindern bewohnt und stammt aus dem Jahr 1962. Vor der Sanierung bestand ein Heizwärmebedarf von 65.000 kWh/a.

BaumaßnahmenDie Reduzierung des Heizwärmebedarfs lässt sich schnell beschreiben. So fand eine Dämmung des Dachs, der Fas-sade und der Kellerdecke statt. Ebenso wurden die Fen-ster ausgetauscht. Grundsätzlich stellen diese Arbeiten keine große Herausforderung dar. Probleme lagen eher

im Detail. Folgende Fragen waren dabei von großer Bedeutung: Wie installiert man eine Steckdose oder eine Markise bei einer Dämmstärke von 30 cm? Wie eine Elek-troladesäule, an der ständig der Stecker gezogen wird? Wie verhindert man die Wärmebrücken in der Fensterlei-bung und der Fensterhalterung? Zudem bedeutet eine Dämmstärke von 30 cm, dass die Fensterleibungen wie Schießscharten einer Festung wirken können. Durch die baulichen Maßnahmen wurde der Heizwärme-bedarf um 85 % reduziert. Die entsprechenden Einspa-rungen sind im Anhang in Tabelle 1 detailliert dargestellt.

Dach:Das Dach wurde komplett neu aufgebaut. Gedämmt wurde mit 14 cm Steinwolle zwischen den Dachbalken und 20 cm Aufdach-Dämmung. Dabei wurden die Dachpfannen besonders beschichtet. Sie reflektieren das Sonnenlicht und reduzieren somit den Wärmeein-trag. Dachfenster und PV-Module wurden in einer Ebene eingebaut und haben das gleiche Rastermaß. Um die Fläche für PV zu vergrößern, wurden, sofern möglich, Dachfenster auf die Nordseite verlegt.

Fassade:Die Fassade wurde bis zur Kellersohle mit 30 cm Styropor gedämmt. Die Dämmung wurde mit Klinker oder mit Putz verkleidet. Auf einer der beiden Giebelseiten durfte auf-grund der Grenzbebauung keine Außendämmung ange-bracht werden. Daher wurden 18 cm Innendämmung eingebaut. Die dreifach verglasten Fenster wurden in die Dämmebene gezogen. Dreifach verglaste Fenster reduzie-ren den Lichtdurchlass um bis zu 10 %. Sofern baulich möglich, wurde deshalb die Fensterfläche vergrößert. Im Wohnzimmer wurden die Fenster bis zum Boden gezogen.

Kellerdecke:Eine konventionelle Dämmung war für die Kellerdecke aufgrund der Raumhöhe nicht möglich. Eingebaut wurde

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107Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Andreas Klapdor – RWE Zukunftshaus – Vom Altbau zum Plus-Energiehaus

Uponor Renovis als Deckenheiz- und -kühlsystem Die Heizzentrale

Bild 2: Sanierungsmaßnahmen im ÜberblickRWE Gesellschaft 20.02.15 SEITE 1

Die Maßnahmen im Überblick

Bild: AX 3000

Elektroladesäule mit reg, erzeugtem Strom Elektrofahrzeug

Fassadendämmung mit Wärmedämmverbund System

Sole-Wärmepumpe mit Solarthermie, WW-Speichern und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Fußbodenheizung und Heizkörper mit Ventilator

PV-Anlage mit Stromspeicher, Smart Home zur Hausautomation Dachdämmung mit Steinwolle

Dachfenster mit automatischer Verschattung Rastermaß abgestimmt mit PV

Kunststofffenster, dreifach verglast

Kellerdecke mit Vakuumdämmung

Innendämmung mit Perlite und Vakuumdämmung

LED-Beleuchtung innen und außen

Smart Meter und Messtechnik

Dachpfannen mit hoher Strahlungsreflexion

regenerativ erzeugtem Strom Elektrofahrzeug

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Andreas Klapdor – RWE Zukunftshaus – Vom Altbau zum Energieplushaus

eine 3 cm dicke Vakuumdämmung. Als Schutzschicht dienen 0,5 cm Styropor Kassettenplatten. Der Kriechkel-ler wurde mit RWE Komfortdämmung ausgeblasen.

Strom- und Wärmeerzeugung:Zur lokalen Strom- und Wärmeerzeugung wurde auf das Dach eine 60 m² große Photovoltaikanlage installiert. Ebenso wurden auf die Garage 10 m² Solarthermie mon-tiert. Das Haus wird mit einer Sole-Wasser Wärmepumpe beheizt. Diese wird aus zwei Bohrungen von je 60 m gespeist. Die Sole wird im Winter zum Heizen und im Sommer zum kühlen genutzt. Die maximale Heizleistung beträgt 4,3 kW. Details sind in Tabelle 2 beschrieben.

Speicher:Ein 800 Liter-Speicher puffert die Wärme aus der Solar-thermie und der Wärmepumpe. Als Durchlaufspeicher versorgt der Speicher das Gebäude mit Warmwasser. Strom aus der PV-Anlage wird in einem 6 kWh-Batterie-speicher zwischengespeichert, sofern er nicht schon im Gebäude verbraucht wird.

Heizflächen:Drei Heizsysteme gewährleisten eine optimale Wärmever-teilung an die unterschiedlichen Räume des Hauses. Eine Fußbodenheizung im Erdgeschoss, eine Wand-/Decken-heizung im Ober – und Dachgeschoss sowie Plattenheiz-körper mit integriertem Ventilator. Mit einer Höhe von nur 3 cm ist die Fußbodenheizung besonders für die Sanierung in Bestandsgebäuden geeignet. Die Wand- und Deckenheizung wurde aus vorgefertigten

Uponor-Platten aufgebaut. Die Plattenheizkörper kön-nen aufgrund des integrierten Ventilators auf dem glei-chen Temperaturniveau wie die Fußbodenheizung gefahren werden. Mit allen drei Systemen kann sowohl geheizt, als auch gekühlt werden.

Hausautomation:Die Hausautomation stellt eine Schlüsselfunktion für ein funktionierendes Plus-Energiehaus dar. Sie steuert Energieverbraucher und stellt die Kommunikation der Geräte im Gebäude sicher. Außerdem stellt das System die Grundlage für eine abgestimmte Energienutzung und Optimierung des Gesamtsystems Zukunftshaus. Die Haus-automation erfolgt über RWE-SmartHome und die Wär-mepumpensteuerung. RWE-SmartHome ermöglicht neben der Steuerung von Geräten auch eine Diagnose der Ver-bräuche. Die Ist-Werte des Stromverbrauchs werden in das System eingelesen und anschließend visualisiert.

Ergebnisse Das Gebäude wurde mit umfangreicher Technik ausge-stattet. Für die Auswertung der Ergebnisse stand beson-ders die Frage im Mittelpunkt, ob sich der aufwändige Umbau im Nachhinein rentierte. Ein weiteres Ziel des Pro-jektes war es weder Einschränkungen noch Vorgaben für die Bewohner des Zukunftshauses aufzustellen. Die neue Technik wurde deshalb mit dem Ziel installiert, automa-tisch zu funktionieren. Zur Überprüfung der Vorgaben wurde außerdem Messtechnik eingerichtet und in Zusam-menarbeit mit der Hochschule Ruhr-West analysiert.Im ersten Jahr konzentrierte sich die Arbeit auf eine

RWE Gesellschaft 20.02.15 SEITE 2

Produktion Erneuerbare Energien 2014

Thermische Leistung Solar (kW): 10 m²

Elektrische Leistung PV (kW): 60 m²

RWE Gesellschaft 20.02.15 SEITE 2

Produktion Erneuerbare Energien 2014

Thermische Leistung Solar (kW): 10 m²

Elektrische Leistung PV (kW): 60 m²

RWE Gesellschaft 20.02.15 SEITE 2

Produktion Erneuerbare Energien 2014

Thermische Leistung Solar (kW): 10 m²

Elektrische Leistung PV (kW): 60 m²

Bild 3: Photovoltaikertrag Bild 4: Solarthermieertrag

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Andreas Klapdor – RWE Zukunftshaus – Vom Altbau zum Plus-Energiehaus

korrekte Erfassung der Energieströme und auf die Abstimmung von Haustechnik und Haus. Um ein Plus-Energiehaus zu erreichen, dürfen die Energieverbräuche nicht größer sein, als die Erzeugung von Wärme und Strom. Die Ergebnisse sind positiv und zeigen, dass das Ziel Plus-Energie erreicht werden kann. Bereits im ersten Halbjahr 2014 wurde der Energiebezug um 99 % reduziert.

Produktion von Wärme und Strom:Eine der drei Säulen der Energieversorgung ist die Pho-tovoltaikanlage. Ihre Funktionsweise und Stromproduk-tion entspricht den Erwartungen: Ein niedriger Ertrag im Winter und die Erwirtschaftung eines Überschusses im Sommer. Die Produktion kann in Sommermonaten auf bis zu 50 kWh Strom am Tag steigen. An Spitzentagen werden über 30 kWh in das öffentliche Stromnetz einge-speist. Im August lag die Nutzung des selbst erzeugten Stroms bei einem sehr positiven Wert von 82 %.

Im Winter kehrt sich dieses Verhältnis um. Die Produk-tion sinkt auf einen Ertrag von unter 7 kWh pro Tag ab. Da die Produktion deutlich geringer ist als der Bedarf, wird der Strom zu 98 % im eigenen Haus genutzt. Dem-entsprechend liegt der Netzbezug im Winter über 99 %. Eine Einspeisung erfolgt fast gar nicht.

Die Solarthermie stellt die zweite Säule der Energiever-sorgung im Zukunftshaus. Sie liegt entgegen der Pro-gnose unter den Erwartungen. Gründe hierfür sind zum einen wetterbedingt zum anderen durch eine Verschat-tung verursacht. In den Wintermonaten liefert sie keinen nennenswerten Beitrag zur Wärmeversorgung (Bild 4). Der fehlende Solarbeitrag im Winter führt außerdem dazu, dass die Wärmepumpe verstärkt arbeiten muss. Die dritte Säule der Energieversorgung ist die Gewin-nung von Umweltwärme durch die Wärmepumpe. Diese wird im Abschnitt Wärmeverbrauch beschrieben.

Stromverbrauch:Im Gebäude lässt sich der Gesamtstromverbrauch in die Bereiche Haushaltsstrom (57 %) und Haustechnik (43 %)aufteilen. Die Anteile dieser Bereiche werden sich jedoch in Zukunft ändern. Im Jahr 2015 wird der Verbrauch von Haushaltsstrom sinken. Maßnahmen zur Reduktion sind bereits eingeleitet. Geräte mit hohem Stromverbrauch wurden daher ausgetauscht und Standby-Verluste redu-ziert. Für Verbraucher ist dieser Prozess oft beschwerlich und wird nicht leicht zur Routine. Einfacher ist der Pro-zess mit dem Einbau von SmartHome steuerbar. Im Zukunftshaus wurden Sensorik und Schalter eingebaut und reduzieren so die Verluste für Geräte wie etwa Wecker, Stereoanlagen, Drucker oder Router. Bei jedem dieser Geräte handelt es sich um Einrichtungen, die zwar nur wenige Stunden pro Tag genutzt werden, aber den-noch den ganzen Tag Strom verbrauchen. Dabei fällt nicht jedes einzelne Gerät ins Gewicht. Beispielsweise verbraucht ein Netzwerkdrucker mit einer Standby Lei-stung von 6 Watt pro Jahr über 50 kWh Strom und wirft dabei Kosten von 15 EUR auf. Drei solcher Geräte ver-brauchen den gesamten Strom eines PV-Moduls. In Summe kann sich der Verbrauch dadurch auf viele hun-dert Kilowattstunden pro Jahr steigern. Um ein Plus-Energiehaus zu erreichen, darf mit diesen Verbräuchen nicht leichtfertig umgegangen werden. Eine weitere Reduktion kommt durch die Optimierung der Haustechnik

Bild 5: Nutzungszeiten der Waschmaschine RWE Gesellschaft 20.02.15 SEITE 3

Lastgang der Waschmaschine im August 2014

Sonnenuntergang

Sonnenaufgang

ein

Tag

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Andreas Klapdor – RWE Zukunftshaus – Vom Altbau zum Energieplushaus

zustande. Insbesondere durch Strom- und Wärmespei-cher wird die Möglichkeit getestet, den Stromver-brauch mit der Stromproduktion der PV-Anlage zu synchronisieren oder Lasten zeitlich zu verschieben (Bilder 5 und 6).

Bild 5 zeigt, dass die Bewohner intuitiv die Waschma-schine zwischen Sonnenaufgang (untere Linie) und Son-nenuntergang (obere Linie) nutzen. Die Nutzungszeiten gehen einher mit dem zur Verfügung stehendem Strom. Eine Optimierung durch „Technik“ ist nicht notwendig.

Die Nutzungszeiten der Wärmepumpe (Bild 6) zeigen, dass diese auch zu Zeiten betrieben wird, in denen noch kein Solarstrom zur Verfügung steht. Die Deckung des

Strommangels kann entweder aus dem Stromspeicher oder durch Netzbezug erfolgen. Eine weitere Alternative besteht darin, die Flexibilität des Wärmespeicher zu nut-zen. Im RWE Zukunftshaus wird getestet, ob der Kom-fort beeinträchtigt wird, wenn der Wärmespeicher in den Mittagsstunden geladen wird.

Wärmeverbrauch:Das RWE Zukunftshaus weist aufgrund der massiven Bau-weise und vorgesetzter Dämmung einen sehr geringen Heizwärmebedarf auf. Mit 30 cm Styropor liegt es weit über dem heutigen Dämmstandard. Dieses hat Auswir-kungen auf den Betrieb der Heizung und das Einschalten der Kühlung (Bild 7). Ab einer Außentemperatur von +10 °C im Tagesmittel kann die Heizung abgeschaltet werden. Ab einer Außentemperatur von +15 °C muss gekühlt werden. Im Jahr 2014 wurde die Heizung erst im November eingeschaltet. Auf diesem niedrigen Niveau werden Wärmequellen, deren Einfluss im Gebäudebestand ohne Bedeutung ist, zu thermodynamischen Störgrößen. Diese müssen im Regelverhalten berücksichtigt werden. Bei Planung des Gebäudes wurde davon ausgegangen, dass durch eine Verschattung eine etwaige Überhit-zung verhindert wird. Beim RWE Zukunftshaus reicht die Verschattung nicht aus, weshalb es gekühlt werden muss. Bei wechselhaftem Wetter mit Sonne und Wol-ken kam es deshalb im ersten Halbjahr zur Überhitzung

Bild 6: Nutzungszeiten der WärmepumpeRWE Gesellschaft 20.02.15 SEITE 4

Lastgang der Wärmepumpe im August 2014

Sonnenuntergang

Sonnenaufgang

ein

Tag

Bild 7: Kühl-/Heizwärmebedarf in Abhängigkeit der AußentemperaturRWE Gesellschaft 20.02.15 SEITE 5

Tägliche Heiz-Kühlenergie Januar - Dezember 2014

-60

-40

-20

0

20

40

60

80

1.1.2014 2.1.2014 3.1.2014 4.1.2014 5.1.2014 6.1.2014 7.1.2014 8.1.2014 9.1.2014 10.1.2014 11.1.2014

Tägl

iche

Hei

z- b

zw. K

ühle

nerg

ie p

ro T

ag (k

Wh/

d)

Heizenergie (kWh/d) Kühlenergie (kWh/d)

37% Kühlen

63% Heizen

RWE Gesellschaft 20.02.15 SEITE 6

Vorlauftemperatur (Grad C) im Heizkreisverteiler

-5,0

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

30,0

1.1.2014 2.1.2014 3.1.2014 4.1.2014 5.1.2014 6.1.2014 7.1.2014 8.1.2014 9.1.2014 10.1.2014 11.1.2014

Dur

chsc

hnitt

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pera

tur (

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111Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Andreas Klapdor – RWE Zukunftshaus – Vom Altbau zum Plus-Energiehaus

Uponor Minitec im Erdgeschoss

des Gebäudes. Im Erdgeschoss etwa liegt ein Raum mit einem Heizwärmebedarf von 500 Watt. Befinden sich 5 Personen in diesem Raum bedeutet dies eine Verdopplung der eingebrachten Wärme. Weitere Wärme-quellen sind außerdem der Fernseher, die Stereoanlage oder der Herd.

Das Regelverhalten der witterungsgeführten Steuerung und Raumtemperaturregelung wurde angepasst. Dieses betrifft insbesondere Tage, an denen durch die

Steuerung sowohl Wärme als auch Kälte angefordert wird. Für die Bewohner war dieser Effekt nicht wahr-nehmbar, da die Umschaltung von Heiz- auf Kühlbetrieb automatisch erfolgte.

In den Energieverbräuchen spiegelt sich der Effekt deut-lich wider. Die Wärmepumpe verwendet 37 % der Ener-gie für den Kühlbetrieb. In dieser Größe wurde er nicht erwartet und ist einer der Gründe, warum das Plus im ersten Jahr knapp verpasst wurde.

Page 112: Uponor kongressbuch 2015

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Andreas Klapdor – RWE Zukunftshaus – Vom Altbau zum Energieplushaus

Fazit und AusblickEin Plus-Energiehaus ist ein Gebäudetyp, von dem bisher nur wenige in Deutschland existieren und erfüllt den Traum vieler Hausbesitzer. Nur wenige Häuser können diesen Anspruch auch in der Praxis erfüllen.

Ein Haus mit diesen Zielen zu sanieren, erfordert eine hohe Kompetenz der Planer. Die größte Herausforde-rung ist es dabei den Energieverbrauch zu reduzieren

Tabelle 1: Reduzierung der Transmissionsverluste über die Außenhülle

Tabelle 2: Übersicht der technischen Gebäudeausrüstung

U-Werte W/(m²K) Vorher Nachher Veränderung %

Fassade 1,4 0,2 – 0,1 30 cm WDVS –85 %

Dach 1,8 0,13 34 cm Steinwolle –93 %

Fassadenfenster 1,8 – 2,8 0,66 Dreifachverglasung –62 %

Dachfenster 1,8 0,84 Zweifachverglasung –46 %

Kellerdecke 1,4 0,08 3 cm Vakuumdämmung –98 %

Bauteil Größe BemerkungPV 43 * 195 Wp 8,4 kWp ca. 7.000 kWh/a

Stromspeicher 6 kWh Lithium-Ionen (Eisenphosphat), Erweiterbar von 4,6–13,8 kWh, 6.000 Ladezyklen, 3-phasig

Wärmepumpe 7,4 kW max. Sole-Wasser, Eingestellt auf 4,3 kW, Kühlbetrieb im Sommer möglich

Erdbohrung 2 * 60 m Ethylenglykol, Kälteentzug 50W/m

Wärmespeicher 800 l Durchlaufspeicher, zonierte Beladung, WW im Durchlauf, inkl. Solar

Lüftung 520 m³/h Alu-Kreuz-Gegenstromwärmtauscher, bei 100 Pa. 8-stufig, Rückwärmezahl 0,9

Heizflächen Fußboden- und Deckenheizung, Tieftemperaturheizkörper

E-Mobility 11 kW Schnellladung

und dabei eine Abstimmung der Einzelgewerke durch-zuführen. Hausautomation, beispielsweise mit RWE SmartHome, kann einen wichtigen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele beisteuern.

Im ersten Betriebsjahr wurde der Energiebezug im RWE Zukunftshaus um 99 % reduziert. Durch die Optimierung der Betriebsweise der Anlagentechnik im Gebäude wird dieses zukünftig ein echtes Plus-Energiehaus werden.

Weiterführende Informationenwww.energiewelt.de · Youtube: RWE Zukunftshaus · www.rwe-smarthome.de

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113Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

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115Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Rudi Geier · Matthias Hemmersbach – Stagnationsfrei und sicher dimensioniert: Trinkwasserinstallation in Hotel- und Bettenzimmern

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Hotels sowie Wohn- und Pflegeheime, insbesondere aber Kliniken und Hospitäler, stehen als gewerblich oder öffentlich betriebene Gebäude, in denen Trinkwasser an Verbraucher abgegeben wird, unter besonderer Beo-bachtung. Wiederkehrende Beprobungen der Gesund-heitsämter gemäß TrinkwV, hohe Hygieneanforderungen und -bedürfnisse der Nutzer aber auch das Risiko eines Imageschadens für den Betreiber erfordern von den am Bau oder einer Sanierung beteiligten Planern und Instal-lateuren eine hygienisch sichere und den Regeln der Technik entsprechende Planung und Dimensionierung des Rohrnetzes. Der nachfolgende Beitrag zeigt, wie in diesen Gebäuden sowohl Versorgungssicherheit ohne Überdimensionierung als auch stagnationsfreier Betrieb gewährleistet werden kann.

Ein durchschnittliches Hotelzimmer – Luxus-Herbergen hier einmal ausgenommen – stellt aus Sicht des

Installateurs und seiner Aufgabe, für eine hygienisch sichere Installation zu sorgen, ähnliche Anforderungen wie Bettenzimmer in Kliniken oder Wohnheimen. Neben dem grundsätzlich ähnlichen architektonischen Zuschnitt und der sanitären Ausstattung kann für die Planung nämlich nicht von einem dauerhaft bestim-mungsgemäßen Betrieb ausgegangen werden. Ganz abgesehen von den gesundheitlichen Risiken, denen Gäste ausgesetzt sind, kann ein positiver Befund auf Legionellen als Folge einer stagnierend oder mit man-gelnder Temperaturhaltung betriebenen Trinkwasserin-stallation für die Betreiber mit enormen wirtschaftli-chen Schäden verbunden sein. Die Relevanz der damit verbundenen heutigen An forderungen an die Rohr-netz-Planung und Dimensionierung wird anhand der vom IHA Hotelverband Deutschland veröffentlichten

Stagnationsfrei und sicher dimensioniert: Trinkwasserinstallationen in Hotel- und Bettenzimmern

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Rudi Geier · Matthias Hemmersbach – Stagnationsfrei und sicher dimensioniert: Trinkwasserinstallation in Hotel- und Bettenzimmern

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Daten deutlich. So entstanden in Deutschland in den letzten Jahren jährlich rund 500 Hotelprojekte, während sich der Bestand auf etwa 35.000 Hotels und rund 950.000 Zimmer beziffert. Die durchschnittliche jähr-liche Belegung wird dabei vom Hotelverband mit etwa 67 % angegeben.

Bestimmungsgemäßer Betrieb bei niedriger AuslastungBei der durchschnittlichen Bettenbelegung in deutschen Hospitälern und Kliniken, die jährlich vom Statistischen Bundesamt erhoben wird, zeigt sich abhängig vom Bun-desland mit 75 bis 80 % Bettenauslastung zunächst ein positiveres Bild. Berücksichtigt werden muss aber in Wohn- und Pflegeheimen sowie Bettenzimmern in Kran-kenhäusern ein wichtiger Aspekt, der den bestimmungs-gemäßen Betrieb nachteilig beeinflussen kann: Patienten sind häufig gar nicht in der Lage, Dusche, Waschtisch oder Toilette selbstständig zu nutzen, sodass auf Pflege-wannen etc. ausgewichen werden muss. Die Trinkwasser-Installation in Bettenzimmern kann so häufig über län-gere Zeit nicht bestimmungsgemäß betrieben werden.

Insbesondere für diesen Nutzungstyp sollten Möglich-keiten für einen dauerhaft stagnationsfreien Betrieb, wie der Einsatz von automatisierten Spülstationen, geprüft werden. Grundsätzlich bildet das Verteilnetz – hier die Ringinstallation – die Basis für eine konsequente Durch-strömung ohne Stagnationszonen. Sie entspricht der in der VDI-Richtlinie 6023 „Hygiene in Trinkwasserinstalla-tionen“ definierten Forderung nach kleinstmöglichen Rohrquerschnitten und Leitungslängen.

Manuelle Spülpläne, als Konsequenz aus den heute noch üblichen T-Stück-Installationen mit ihren stag-nierenden Stichleitungen, sind dagegen mit hohen Risiken, Personalaufwand und entsprechenden Wasser-verbräuchen verbunden. Bereits 1988 hat das Robert-Koch-Institut in einer Richtlinie das Heranführen der

Bild 2: Das Zusammenfassen der Installation beider Badezimmer kann die Installation auch bei zeitweise nicht belegten Zimmern wirksam vor Stagnation geschützt werden.

Bild1: typischer Hotelbad-Grundriss.

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Rudi Geier · Matthias Hemmersbach – Stagnationsfrei und sicher dimensioniert: Trinkwasserinstallation in Hotel- und Bettenzimmern

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Rohrleitungen bis an die Entnahmestellen möglichst im Ring empfohlen. Heute gibt es komfortable Software-Lösungen, wie Uponor „HSE-san“, mit der nicht nur die sichere Dimensionierung gemäß DIN 1988-300, son-dern auch die Analyse von Ringvolumenströmen abhän-gig von der Nutzung bestimmter Entnahmestellen möglich ist. So kann das Rohrsystem auf hydraulische Ungleichgewichte und eine turbulente Durchströmung geprüft und ggf. optimiert werden.

Zusammenfassen sorgt für häufigeren WasseraustauschVor der Dimensionierung der Ringinstallation, die nach-folgend anhand eines typischen Hotelzimmerbades (Bild 1) gezeigt werden soll, steht die Überlegung, wie die Rohrführung der Trinkwasserinstallation innerhalb des Bades erfolgen sollte. Da die Bäder zweier Zimmer in der Regel Wand an Wand gegenüberstehen und nicht selten den gleichen Installationsschacht nutzen, können die Entnahmestellen über die Nutzungseinheiten hin-weg ohne große Leitungswege zusammengefasst wer-den (Bild 2). Sollte also eines der Bäder zeitweise nicht genutzt werden, so sorgen Entnahmen an Dusche,

Waschtisch und WC in dem anderen Bad jeweils auto-matisch für Durchströmung der Leitungen im unge-nutzten Bad.

Bei konsequenter Anwendung der Nutzungseinheiten-Methodik entsprechend DIN 1988-300 werden je Bade-zimmer die Berechnungsvolumenströme der beiden größten Verbraucher einer Nutzungseinheit addiert. Dies entspricht dem Spitzenvolumenstrom eines Badezim-mers, mit dem das Rohrnetz später dimensioniert wird.

Spitzenvolumenströme nach DIN 1988-300 variieren kaumFür den Kaltwasseranschluss eines Badezimmers ergibt sich somit mit Dusche (0,15 l/s) und WC (0,13 l/s) ein Spitzenvolumenstrom von 0,28 l/s. Für die Warmwasser-leitung entsprechend 0,22 l/s. Zur Ermittlung des Spit-zenvolumenstroms für beide Bäder greift die Gleich-zeitigkeits-Formel, da sie den geringeren Spitzen- volumenstrom liefert. Je nach Gebäudetyp unterschei-den sich die Konstanten aus Tabelle 3 der DIN 1988-300 und damit auch die ermittelten Spitzenvolumenströme (Tabelle 1).

Vergleich Spitzenvolumen-Ermittlung Nutzungseinheit 1 Nutzungseinheit 1 + 2

kalt warm kalt warm

Spitzenvolumenstrom nach NE-Methode 0,28 0,22 0,56 0,44

Spitzenvolumenstrom nach Formel

für Bettenhaus im Krankenhaus 0,29 0,29 0,46 0,34

für Hotel 0,29 0,29 0,46 0,34

für Seniorenheim 0,27 0,27 0,44 0,33

für Pflegeheim 0,29 0,29 0,41 0,33

Tabelle 1: Vergleich der ermittelten Spitzenvolumenströme.

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Tabelle 1 liefert eine Gegenüberstellung der Spitzenvo-lumenströme für eine Nutzungseinheit sowie für beide zusammen. Die mit der Gleichzeitigkeits-Formel ermit-telten Werte weisen für die verschiedenen Nutzungen nur sehr geringe Unterschiede auf. Interessanterweise ergeben sich nach DIN 1988-300 im Bettenhaus eines Krankenhauses ebenso große Spitzenvolumenströme wie in einem Hotel. Aus Sicht des Autors ist das eine unrea-listische Annahme. Für beide Hotelzimmer zusammen würde sich demnach ein Spitzenvolumenstrom von 0,34 l/s Warmwasser ergeben.

Geht man ganz praktisch davon aus, dass die beiden Badezimmer maximal jeweils von einer Person genutzt werden und dabei mit der Dusche die beiden größten Verbraucher gleichzeitig zum Einsatz kommen (je 0,15 l/s), so kann man auch ohne Gleichzeitigkeitsformel den Spitzenbedarf recht plausibel abschätzen.

Dimensionierung mit Hardy CrossDie Zusammenfassung von Nutzungseinheiten ist im Grundriss in Bild 2 dargestellt. Das Schema in Bild 3 ver-deutlicht zusätzlich die Leitungsführung. Es ergibt sich

Bild 3: Schematische Darstellung der Installation beider Hotel-Badezimmer.

ein sehr symmetrisches Installationsbild. Kalt- und Warm-wasserleitungen werden jeweils nach der Stockwerksab-sperrung auf dem Boden liegend, nach rechts und links als Ring durch die beiden Bäder geführt, wo sie in einer durchgehend gleichen Dimension über U-Wandscheiben zum Durchschleifen an die Zapfstellen geführt werden und im Bereich der Stockwerksabsperrung wieder zusammentreffen.

Und woher fließt das Wasser zur Entnahmestelle? Ent-stehen evtl. sogar Teilstrecken ohne Wasseraustausch? Diese Fragen können mit der Anwendung des sogenann-ten Hardy Cross-Verfahrens beantwortet werden, das aus der Berechnung von Stab-Tragwerken in der Statik stammt und sich für die Bemessung von Ringleitungen in kommunalen Versorgungsnetzen schon viele Jahre bewährt hat.

Anders als die in der Heizungs- und Sanitärtechnik bis-lang bekannten Druckverlust-Berechnungsmethoden, handelt es sich hierbei um ein iteratives Verfahren zur Ermittlung der sich – aufgrund der vorhandenen Wider-stände im Ring – einstellenden Volumenströme. Iterativ

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Die Dimensionierung des Kaltwasserrings erfolgte im vorliegenden Beispiel mit 20 x 2,25 mm. Der Warmwas-serring kann durchgehend mit 16 x 2 mm installiert wer-den. Obwohl zwei Badezimmer an einem Ring ange-schlossen sind, liegt der Warmwasserinhalt mit 2,3 Litern unter der 3 Liter-Grenze aus DVGW-Arbeitsblatt W551, was mit einer Durchschleif-Reiheninstallation aufgrund der in Reihe geschalteten Widerstände nicht möglich wäre. Damit wird das Einschleifen der Zirkulation bis zur Entnahmestelle vermieden.

Es ergeben sich so nahezu ideale Verhältnisse, auch bei der Aufteilung der Ringvolumenströme. Jeder Zweig des Rings fördert etwa 50 % des Volumenstroms, was zu einem sehr geringen Druckverlust und gleichmäßiger Durchströmung führt. Was passiert aber, wenn auf-grund eines Leerstandes ein Bad überhaupt nicht, und im anderen nur WC und Waschtisch benutzt werden?

deshalb, weil die Volumenstromaufteilung zunächst genauso wenig bekannt ist wie die sich daraus erge-bende Druckverluste. Mithilfe eines Korrekturterms wird der Startwert für die Berechnung in Iterationsschleifen solange angepasst, bis dieser gegen Null geht und der Volumenstrom ermittelt ist.

Kompletter Wasseraustausch auch bei teilweiser NichtnutzungDas in der Uponor HSE-Planungssoftware integrierte Verfahren ermöglicht sowohl die Bemessung anhand der ermittelten „normativen“ Spitzenvolumenströme als auch eine Simulation von tatsächlichen Zapfvorgängen. Welchen Weg das Wasser also zur Zapfstelle nimmt und ob dies turbulent strömt, kann ganz realitätsnah ermit-telt werden, wie Bild 4 zeigt.

Bild 4: Die Dimensionierung der Ringinstallation erfolgt nach dem Hardy Cross-Verfahren. Die Teilstrecken-Volumenströme zeigen eine sehr

gleichmäßige Volumenstrom-Aufteilung im gesamten Ring.

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Bild 5 zeigt, dass auch bei einseitiger Nutzung der Installation die Durchströmung gewährleistet ist. Zur Simulation dieses Anwendungsfalls in der Software blei-ben die Entnahmestellen einfach rechnerisch unberück-sichtigt, sodass sich nur der Berechnungsvolumenstrom des im linken Bad genutzten Waschtisches und des WC’s auf den Ring verteilt. Das Ergebnis: Auch in diesem kri-tischen Anwendungsfall wird der Ring komplett durch-strömt. Das im ungenutzten Installationsteil befindliche Kaltwasser wird bereits nach 32 Sekunden Zapfung am Waschtisch und der Inhalt der Warmwasserleitung inner-halb von 48 Sekunden ausgetauscht.

FazitDie Planung und Installation von Trinkwasserrohrnetzen muss dem Gebäudetyp und der Nutzung Rechnung tra-gen. Wenn die Badbereiche in Hotel- oder Bettenzimmern zeitweise nicht genutzt werden, müssen Maßnahmen für die Aufrechterhaltung des bestimmungsgemäßen Betriebs getroffen werden. Basis für Trinkwasserhygiene sind dabei immer durchdachte Planungslösungen, die ein Maximum an Durchströmung und ein Minimum an Was-serinhalt bieten.

Ringinstallationen können mit moderner Planungs-software sicher dimensioniert und hinsichtlich ihrer Durchströmung analysiert werden. Die Verwendung der Software ermöglicht dem Planer oder Installateur damit die volle Kontrolle über die trinkwasserhygienisch rele-vanten Strömungsbedingungen in der Installation.

Bild 5: Was passiert, wenn nur im linken Bad Waschtisch und WC benutzt werden und das rechte Hotelzimmer nicht belegt ist? Die Simulation dieses Zapfvorgangs zeigt, dass die Leitungen im ungenutzten Bad durchspült werden.

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Prof. Hansjörg Zimmermann – Peng Du bist tot! Entwicklung der Digitalen Gesellschaft und der Einfluss auf Vertrieb und Marketing

„Die Digitale Revolution wird unsere Wirtschaft so nachhaltig beeinflussen

wie die Industrielle Revolution“

Was Dr. Matthias Döpfner (CEO Axel Springer AG) anlässlich seiner Keynote zur Eröffnung der DMEXCO 2012 propagiert hat wurde selbst von Medienexperten ein wenig belächelt. Kaum 3 Jahre danach ist klar, daß unsere Wirtschaft einem Paradigmenwechsel entgegen-blickt. Die Axel Springer AG hat sich vom Verlag zum führenden Medienunternehmen gewandelt. Banken verändern sich ebenso gewaltig wie die Automobil-industrie, B2B Kommunikation – und im Kontext die Bedeutung von Big Data und Social Media – verändert sich ebenso rasant wie die B2C Strategien digitaler Transformation.

„Das Internet wird gerade noch einmal neu erfunden“ ergänzt der streitbare Wortführer Oliver Sam-wer von Rocket Internet im Rahmen des HORIZONT Männer und Frauen des Jahres Award und begründet seine These mit dem Wesen der Share-Eco-nomy und dem Wachstum der mobilen Gesellschaft. Die Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft sind gravierend. Wer nicht mit Innovationen Schritt halten kann wird morgen bereits von gestern sein. „Wir überschätzen immer den Wechsel, der in den

nächsten zwei Jahren geschehen wird, und unterschät-zen den Wechsel, der in den nächsten 10 Jahren auf uns zukommt. Lassen Sie sich nicht vom Nichtstun einlul-len.“ Was Bill Gates bereits im Jahr 1996 formuliert hat, gilt für alle Innovationen und Veränderungen. Auch für die Player in der Bauindustrie. Share Economy – auf dem Weg zur Digitalen Gesellschaft wird geteiltWeihnachten 2013 hat der Internethandel dem statio-nären Handel so viel Umsatz weggenommen wie noch nie. Nach rund 7,6 Milliarden Umsatz im gleichen Zeitraum 2012 wurde erstmals an der 10 Milliarden-Grenze allein in Deutschland gekratzt (Quelle: Handelsblatt, 48/2013). Nachdem nahezu alle Unternehmen über eine Internet-Präsenz verfügen und die digitale Wertschöpfung in fast allen Bereichen der Gesellschaft angekommen ist, gibt es neue Phänomene in den Cities der Ballungszentren zu

beobachten. Online-Mar-ken wie mymuesli.

com, zalando

Peng Du bist tot! Entwicklung der Digitalen Gesellschaft und der Einfluss auf Vertrieb und Marketing. Überlebensstrategien, Tipps und Thesen.

Abbildung 1: Social Media

Quelle: www.postgradeproblems.com

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Prof. Hansjörg Zimmermann – Peng Du bist tot! Entwicklung der Digitalen Gesellschaft und der Einfluss auf Vertrieb und Marketing

und Co inszenieren ihre Marken immer häufiger mit Erlebniswelten oder Stores in den Städten und suchen den direkten Dialog zu ihren Kunden. Das Internet ver-ändert nicht nur unsere Kommunikation, sondern auch die Gesellschaft.

Nach dem Web 1.0 (web of content) bewegen wir uns gerade mit großer Geschwindigkeit vom Web 2.0 (web of communication) hin zum „Web of Participation“! Face-book mit weltweit mehr als 1 Milliarde Fans, Twitter, You-tube und Co sind die medialen Treiber in unserer digitalen Gesellschaft und bei weitem kein Hype mehr oder die Erfindung von ein paar Nerds. Soziale Medien,

Smartphones und SmartTV werden ganz zeitnah unser mediales Verhalten nicht nur beeinflussen, sondern bestimmen.

Das Jahr 2015 wird einen Paradigmenwechsel zwischen Unternehmen, Marken und Konsumenten in der Kommuni-kation nach sich ziehen, aber auch Forschung und Ent-wicklung, Prozesse in Vertrieb und Marketing nachhaltig verändern.

Immer mehr Menschen werden weit mehr über mobile Endgeräte auf Internet-Inhalte zugreifen als über Computer. Zudem werden sie durch Soziale Medien verstärkt

Abbildung 2: Die deutsche Share Economy

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Prof. Hansjörg Zimmermann – Peng Du bist tot! Entwicklung der Digitalen Gesellschaft und der Einfluss auf Vertrieb und Marketing

angeregt, den Dialog mit Unternehmen und Marken direkt zu suchen. Daraus entstehen mehr Chancen als Risiken, vorausgesetzt, die zeitnahe Einstellung auf einen sozialen, mobilen und digitalen Dialog zwischen Mensch und Marke ist gewährleistet.

Ein besonderes Kennzeichen der Digitalen Marken ist das gewachsene Verständnis für Technologie. Big Data und Algorithmen, Empfehlungen und Spuren, die User im Netz hinterlassen, verändern die Mechanismen des Marktes. Aus Daten werden Profile, aus Profilen werden Angebote, aus Angeboten werden Bestellungen. Emp-fehlungsmarketing auf der Basis von Vertrauen, Erfah-rungen und Transparenz nimmt einen immer größeren Raum ein – typische one-to-many Kommunikation ver-liert an Reputation.

„Elektronische Medien verändern ständig und ohne Widerstand unsere Wahrnehmungsmuster“, antizipierte bereits der große Sozial- und Medienwissenschaftler Marshall McLuhan im Jahr 1964 in seinem Werk THE MEDIUM IS THE MESSAGE (McLuhan 1964).

E-Mails werden out sein, Business-Facebooks unsere Kommunikation bestimmen. Jim Snabe der CEO von SAP erklärt E-Mails zum Auslaufmodell und sieht in Zukunft ein Business-Facebook als das Maß der Dinge in Sachen Kommunikation (Quelle: Welt am Sonntag, 19.5.2013). Das IT-Unternehmen ATOS verkündete 2011 nach Anga-ben des CEO Thierry Breton, innerhalb von drei bis vier Jahren E-Mails durch ein internes Social-Network zu erset-zen (Computerwoche 47/2013).

Wenn die Marken rechts und links überholt werden von den Konsumenten der Digitalen Gesellschaft und das Smartphone oder die Tablets den PC endgültig verdrängt haben – was dann? Dann ist das Web 2.0 ein alter Hut und die Industrie 4.0 wird nicht länger ein Theoriemodell sondern Realität sein.

Diesen Fragen werden auch Sie sich in der Bauwirtschaft stellen müssen: • Was bedeutet das Internet der Zukunft

für Ihre Strategie? • Wie nutzen Sie die Kunst der digitalen Kundenführung

gewinnbringend?• Wie beschleunigt Pull-Marketing statt wie bisher

Push-Marketing Ihre Geschäftsaktivitäten?• Wie können Sie Kundenbeziehungen

über Social Media führen?• Wann nutzen Sie Big Data – das Erdöl der Zukunft –

so, dass Sie Wertschöpfung erzielen?• Was sind die Erfolgskonzepte für Ihr Unternehmen

und welche Zukunftsinvestitionen lohnen sich wirklich?

Abbildung 3: Digital Brand Experience

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Prof. Hansjörg Zimmermann – Peng Du bist tot! Entwicklung der Digitalen Gesellschaft und der Einfluss auf Vertrieb und Marketing

Partizipation, das Teilen von Information und digitales Know-how werden mehr und mehr Prozesse, Produkt-entwicklung und Kommunikation zwischen Konsument und Marke und damit den wirtschaftlichen Erfolg mit bestimmen.

Markenführung in der Digitalen GesellschaftEine Digitale Marke ist, was Konsumenten sehen, fühlen und was sie über eine Marke denken – insbesondere, wenn ihnen die Marke vielschichtig online begegnet und eine Strahlkraft bezüglich Image vor allem durch eine Präsenz über digitale Kanäle besitzt. Dabei steht der Einsatz von Digital Media im Mittelpunkt, um eine nach-haltige Beziehung zwischen Verbraucher und Marke mit Hilfe von Technologie zu schaffen.

Aufgrund der schnellen Weiterentwicklung des Internets, vor allem durch Big Data, Social Web und Social Media, gibt es eine Vielzahl von digitalen Kanälen, die einge-setzt werden können, um einen Dialog zwischen einer Marke und Dienstleistern, einem Verbraucher oder Ver-brauchergruppen zu führen.

Digital Branding beschreibt den Einsatz von Mittel und Methoden zur Bildung und Führung von Marken im Kon-text digitaler Medien und ist als Teildisziplin der Marken-politik zu verstehen.

Die Schnittstellen zu digitalen Kanälen und Systemen umfassen alle den Usern zur Verfügung stehenden Touchpoints, Möglichkeiten und Situationen, wo diese mit der Marke in Dialog treten. In diesem Szenario des interak-tiven Austausches bewegt sich die entsprechende User-wahrnehmung der Marke, vorausgesetzt die Orchestrierung der diversen digitalen Kanäle orientiert sich an einer Unter-nehmens-, beziehungsweise Markengesamtstrategie.

Die Studie „Zwitschern allein ist nicht genug (i-cod (2010): Prof. Dr. Dr. Castulus Kolo – Twitter als Marken-verstärker. i-cod-Studie (02). München: i-cod ltd. Eigen-verlag) unterstreicht die Notwendigkeit der Orchestrie-rung von Marken in der Digitalen Gesellschaft und belegt wie intensiv Image und Soziale Medien in Bezie-hung stehen. Kernaussage der Untersuchung ist, dass das Image von Marken Einfluss auf die Art der Kommuni-kation über Twitter hat. Marken, die bereits vor ihren Twitter-Aktivitäten ein besonders positives bzw. ein besonders negatives Image hatten, werden in gleicher Weise auf Twitter konnotiert. Das heißt, dass Twitter-Nutzer über die Marke positiv bzw. negativ schreiben.

Abbildung 4: Social Media Ripples

Quelle: Papworth, L. (2009), Online: http://laurelpapworth.com/ ripple-social-network-influencers/, Stand: 21.10.2010 / i-cod Studie 2010

„Zwitschern ist allein ist nicht genug“

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Prof. Hansjörg Zimmermann – Peng Du bist tot! Entwicklung der Digitalen Gesellschaft und der Einfluss auf Vertrieb und Marketing

Um seine Marke bei den Zielgruppen positiv zu veran-kern, muss bereits im Vorfeld, also vor der Nutzung von sozialen Medien, die Strategie für den Markenaufbau stehen und sukzessive getrackt und damit iterativ wei-terentwickelt werden.

Die Ausgangshypothese der vorliegenden Studie: Mar-ken spielen auf Twitter vor allem dann eine Rolle, wenn sie „vor Twitter“ bereits sehr beliebt bzw. sehr unbeliebt waren. Ausgehend von den schon zum fünfzehnten Mal im Auftrag des Managermagazins u.a. von TNS Infratest ermittelten Imageprofilen wurden je sechs negativ, neutral und positiv bewertete deutsche Unternehmen untersucht. Dabei wurden nicht nur die Inhalte ausge-wertet, die Markenaccounts auf Twitter publizieren, son-dern auch die der anderen Twitter-Nutzer. Aus insge-samt über 8.000 Twitter-Beiträgen wurden über einen festen Zeitraum ca. 100 für jede Marke nach dem Zufalls-prinzip ausgewählt und nach Inhaltskategorien sowie der impliziten Markenbewertung sortiert.

Marken mit einem positiven Image werden auch auf Twitter tendenziell positiv diskutiert. Analoges gilt für negativ konnotierte Marken. Und gerade Marken mit besonders hoher bzw. niedriger Reputation werden umso stärker getwittert. Twitter ist also weniger zum Image-Aufbau oder zum Drehen von Images relevant als viel-mehr als Markenverstärker. Unternehmen können über Twitter das Markenimage zumindest jedoch in positive Richtung auch selbst in Maßen stimulieren und bei nega-tivem Image dämpfend eingreifen (vgl. (i-cod (2010): Prof. Dr. Dr. Castulus Kolo – Twitter als Markenverstärker. i-cod-Studie (02).

ZusammenfassungAuch die noblen Automobilhersteller wandern wieder von der Peripherie zurück in die Cities. „Future Retail“ nennt das beispielsweise der Vorstandsvorsitzende der BMW AG Norbert Reithofer. Zur Einführung des BMWi 3 und i8 wurden völlig neue Storekonzepte und Verkaufs-strategien entwickelt. AUDI geht einen ähnlichen Weg ab 2015 in Londons Fashion-Meile. Auch Mercedes setzt mehr und mehr auf Luxustempel in Bestlagen wie bei-spielsweise am geschichtsträchtigen Odeonsplatz in Mün-chen. Car2Go, eine Beteilung von Mercedes ist in den Cities ebenso sichtbar wie DriveNow – ein Joint Venture von BMW und Sixt. Am konsequentesten geht TESLA seinen Weg. Völlig neue Wege in der Entwicklung von neuen, innovativen Antriebs- und Vernetzungskonzepten in der Automobiltechnologie. Kein Wunder, kommt der Gründer Elon Musk aus der Digitalen Industrie und hat u. a. mit Paypal einen der innovativsten Financedienstlei-ster ins Leben gerufen, mit SolarCity und SpaceX Unter-nehmen gegründet, die den etablierten Firmen im Bank-, Energie- und Transportsektor zum Nachdenken herausfordert.

Literatur 1. Ludowig, Kirsten und Prange, Sven – Die Permanente

Revolution, Handelsblatt vom 22.11.2013, Seite 48ff2. Kapferer, J.-N., Die Marke – Kapital des Unternehmens.

Landsberg/Lech 1992 3. Levine, R., Locke, C., Cluetrain Manifesto.

10th Anniversary Edition – The End of Business as usual, 4. McLuhan, Marshall, The Medium is the Message, 1964, S. 5. Meffert, H., Burmann, C., Koers, M., Markenmanagement:

Identitätsorientierte Markenführung und praktische Umsetzung. 2. Aufl. Dresden 2002

6. Seybold, P., Marshak, R., koenig.kunde.com : wie erfolgreiche Unternehmen im Internet Geschäfte machen., Düsseldorf 1999

7. www.computerwoche.de/a/ende-2013-schreiben-wir-intern-keine-e-mail-mehr,2536376 2013

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Index der bisherigen Referenten

Index der bisherigen Referenten

Die nachstehend aufgeführten Referenten haben anlässlich der vergan-genen Kongresse referiert. Die einzelnen Referate stehen auf Wunsch zur Verfügung und können bei Uponor GmbH, Norderstedt angefordert werden.

Christian Achilles – Assessor jur.1998 Auf dem Weg zum Euro … – volkswirtschaftlicher Rah-

men und betrieblicher Handlungsbedarf.

Prof. Wolfgang Akunow1996 Der historische Werdegang der „russischen Seele“.

Dr. Franz Alt2009 Green Building – eine Chance im Klimawandel.

Dipl.-Chem. Heinz-Dieter Altmann 2004 DIN 18 560 „Estriche im Bauwesen“ – neue Bezeichnun- gen und erweiterte Anforderungen an Estriche.

Prof. Dr.-Ing. Heinz Bach1981 Effektive Wärmestromdichte bei Fußbodenheizungen – Konsequenzen für eine wärmetechnische Prüfung.

Prof. Dr. Wilfrid Bach 1990 Ozonzerstörung und Klimakatastrophe – welche Sofort- maßnahmen sind erforderlich?

RA Steffen Barth 2009 Das Grüne Haus – vertrags- und vergaberechtliche Überlegungen.

Reinhard Bartz2007 Regelwerks- und hygienekonforme Planung von Trink- wasserinstallationen.2009 Planung und Betrieb einer wirtschaftlichen, regelwerks- und hygienekonformen Trinkwasserinstallation.

Dr. Alexander Graf von Bassewitz1979 Kunststoffe in der Heizungstechnik. Physikalische Untersuchungen und Beurteilung der Werkstoffe. Anwendungstechnische Überlegungen.1985 Lebensdauer von Kunststoffrohren am Beispiel von Rohren aus hochdruckvernetztem PE nach Verfah- ren Engel – Zeitstandsprüfung, Alterung, Extrapolation.

Prof. Dr.-Ing. Michael Bauer2014 Building Information Modelling „Build it Twice“ – erst digital, dann real

Dr. Thomas Beyerle2010 Ökonomie und Kapitalismus – Welcher Zukunftsmarkt steckt in der Immobilienbranche?

Prof. Dipl.-Ing. Eckhard Biermann1993 Die neue VOB – Ausgabe 1993 Einbeziehung der EG-Länder und Österreich.

Helmut Blöcher, Architekt1995 Architektur der Sportschule Oberhaching.

Dr.-Ing. Theo Bracke1985 Ein emissionsfreies Heizsystem auf der Basis bewährter Technik. Massiv-Absorber – Massiv-Speicher.

Dr. Bernulf Bruckner2004 Basel II. Konsequenzen für den Mittelstand.

Ralf-Dieter Brunowsky, Dipl.-Volkswirt1999 Zukunftsperspektiven in Europa nach Einführung des Euro.

Prof. Elmar Bollin2013 Prognosegestützte TABS-Steuerung2014 Prädikatives Steuern von TABS auf Basis von Energiepaketen

Prof. Dr.-Ing. Udo Boltendahl1992 Beurteilung von Energiesystemen im Hinblick auf Ressourcenschonung und Umweltbelastung.

Ansgar Borgmann, Gutachter SHK2014 Trinkwasserhygiene in der Baupraxis Die Sicht des Sachverständigen

Dipl.-Ing. Gerd Böhm1986 Einfluss der Betriebstemperaturen auf Wirkungsgrad und Nutzungsgrad des Heizkessels.

René Borbonus2015 Respekt! Damit es läuft wie geschmiert.

Dr.-Ing. Bent A. Børresen1994 Fußbodenheizung und Kühlung von Atrien.

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Index der bisherigen Referenten

Dr. Joachim Bublath2008 Wege aus der Energie- und Klimakrise?

Dr.-Ing. Sergej Bulkin1992 Passive und aktive Nutzung der Sonnenenergie für Niedertemperaturheizungen in Rußland.

Prof. Dr.-Ing. Winfried Buschulte1979 Primärenergiesparende Verbrennungstechnik.1980 Wirkungsgradverbesserung bei mineralisch befeuerten Wärmeerzeugern durch rußfreie Verbrennung und Abgaskühlung.1982 Senkung des Brennstoffverbrauchs von Wärmeerzeugern durch Abgasnachkühlung.1986 Vorteile der rücklauftemperaturgeführten Heizwasservor- lauftemperatur bei Teilbeheizung einer Wohnanlage.

Dr. Paul Caluwaerts1980 Wärmeverluste von Räumen mit unterschiedlichen Heizsystemen und ihr Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit und die erforderliche Heizleistung. Die differenzierten Wärmeverluste bei mäßiger Wärmedämmung.1981 Rationelle Klassifizierung unterschiedlicher Heizsysteme unter Berücksichtigung von Komfort und Energiever- brauch.

Dr. Dipl.-Ing. Hans Ludwig von Cube1981 Energiesparen – eine der rentabelsten Investitionen für die kommenden Jahre.

Prof. Dr. Felix von Cube2003 Lust an Leistung.

Gerhard Dahms1979 Kunststoffe in der Heizungstechnik. Physikalische Untersuchungen und Beurteilung der Werkstoffe. Anwendungstechnische Überlegungen.1980 Thermoplaste – Elastomere. Die peroxydische Vernetzung des Polyethylens nach dem Verfahren Engel. „VELTA“ Rohre aus RAU-VPE 210. Sauerstoffpermeation bei Kunststoffrohren und ihre Einwirkung auf Heizungsanlagen nach DIN 4751.1983 Kriterien für Auswahl- u. Anwendung von Kunststoffrohren in Heizungs- und Sanitärsystemen. Maßnahmen zur Verhütung von Sauerstoffdiffusion bei Kunststoffrohren.1985 ... eine runde Sache – Rohre aus RAU-VPE 210 für Fußbodenheizungen. Fakten und Argumente.

Ralph Dannhäuser2014 Fachkräfte gewinnen 2.0 - so zünden Sie Ihren Recruiting-Tubo

Dipl.-Ing. Holmer Deecke2003 Betonkernaktivierung von A – Z.2004 Kühlung am Beispiel Airport Bangkok.

Dr. Michael Despeghel2007 Training für faule Säcke – oder ein präventivmedizinisch orientiertes Lebenskonzept.

Dr.-Ing. Günther Dettweiler1992 Der neue Flughafen München. Energiekonzeption nach neuesten ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten. Umweltschutzmaßnahmen.

Heinz Diedrich1980 Niedertemperatur-Warmwasserheizungen in Verbindung mit elektrischen Wärmeerzeugern. Elektrizitätswirtschaftliche Überlegungen bei Einsatz von Elektrozentralspeichern von Wärmepumpen.

Dr.-Ing. Arch. Bernd Dittert1980 Überblick über die Möglichkeiten der Energieeinsparung – bautechnische, wärmetechnische und regeltechnische Maßnahmen.1991 Bauphysikalische und heiztechnische Versuche an Fachwerkhäusern.

Sven Dreesens2015 Bedenkenanmeldung und Behinderungsanzeige

versus Kooperationsverpflichtung am Bau – ein Widerspruch ?

Dipl.-Ing. Werner Dünnleder1991 Legionellenfreie Warmwasserversorgung unter Beibehaltung der Wirtschaftlichkeit.

Dipl.-Ing. Volkmar Ebert1983 Auswirkung der novellierten Heizungsanlagen- Verordnung vom 24.02.1982 und der Heizkostenverordnung vom 23.02.1981 auf Heizungsanlagen-Konzepte.

Prof. Dr.-Ing. Herbert Ehm1987 Gebäude- und Anlagenkonzeption für Niedrigenergie- häuser – bautechnische Randbedingungen.1993 Neufassung der energiesparrechtlichen und emissionstech- nischen Richtlinien. Wärme-, Heizanlagen- und Kleinfeu- erungsanlagen-Verordnung.1999 Perspektiven der Energieeinsparung von Neubau- und Gebäudebestand.

Dipl.-Ing. Heinz Eickenhorst1983 Hinweise für Planung und Ausführung von elektrisch angetriebenen Wärmepumpen in Wohnhäusern.

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Index der bisherigen Referenten

PD Dr. Lothar Erdinger2014 Trinkwasserhygiene im Klinikbetrieb erhalten Die Sicht des Sachverständigen

Ronny Erfurt2015 Wenn die Kosten überlaufen und Energie verbrannt wird

Dipl.-Ing. Hans Erhorn1986 Schimmelpilz – Wirkung, Ursachen und Vermeidung durch richtiges Lüften und Heizen.2006 Auswirkungen der DIN 18599 auf den Neubau. 2012 Die Bedeutung der Gebäude bei der Energiewende.

Thomas Engel1982 Polyethylen – ein moderner Kunststoff – von der Ent- deckung bis heute.

o. Prof. Dr.-Ing. Horst Esdorn1988 Deckenkühlung – neue Möglichkeiten für alte Ideen.

Dipl.-Ing. Gerhard Falcke u. Dipl.-Ing. Rolf-Dieter Korff1983 Praktische Betriebserfahrungen mit Freiabsorbitions- und Luft/Luftwärmepumpen-Systemen.

Prof. Dr. sc. Poul Ole Fanger1982 Innenklima, Energie und Behaglichkeit.1994 Projektierungen für ein menschenfreundliches Innenklima. Neue europäische Forschungsergebnisse und Normen.1998 Feuchtigkeit und Enthalpie – wichtig für die empfundene Luftqualität und erforderliche Lüftungsrate.

Prof. Dr.-Ing. Klaus Fitzner1993 Fragen zur natürlichen und mechanischen Lüftung von Gebäuden.1996 Quelllüftung mit und ohne Deckenkühlung.

Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch 2008 Energieeffiziente Bürogebäude planen, bauen und betreiben – Beispiele aus der Praxis. 2011 Das Gebäude als Kraftwerk – Netto-Plusenergie gebäude mit E-Mobilität2014 Energie-Navigator – ein Werkzeug zur Betriebsoptimierung von Gebäuden

Dr. sc. Techn. Karel Fort1995 Dynamisches Verhalten von Fußbodenheizsystemen.

Christian Fraedrich 2015 Qualitätsmanagement von der Fachplanung über die Vergabe

bis zur Ausführung zur Vermeidung von Schäden an Rohrleitungen

Dipl.-Ing. (FH) Hans H. Froelich1994 Beurteilung der thermischen und akustischen Eigenschaften von Fenstern auf der Grundlage aktueller Anforderungen und Erkenntnisse.

Dr. Bernhard Frohn2005 Energiekonzept am Beispiel bob (Balanced Office Building).

Rudi Geier und Matthias Hemmersbach2015 Stagnationsfrei und sicher dimensioniert:

Trinkwasserinstallationen in Hotel- und Bettenzimmern

Dipl.-Ing. Manfred Gerner – Architekt BDB-AKH1990 Wärmedämmung bei historischem Fachwerk.

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. mult. Dr. E.h. mult. Karl Gertis1984 Passive Solarenergienutzung – Konsequenzen für den praktischen Gebäudeentwurf und für die Heiztechnik.1985 Feuchteflecken in Wohnungen – ist falsches Heizen schuld?1986 Neue bauphysikalische Rahmenbedingungen für die zukünftige Heiztechnik.1987 Verunsichern „baubiologische“ Argumente den Bauherrn und Planer von Heizungsanlagen?1988 Umweltverschmutzung durch private Hausheizung?1992 Verschärfung der Wärmeschutzverordnung oder neue Heizwärmeverordnung?1993 Bauen und wohnen wir gesund? Kenntnisstand und Perspektiven.2001 Energie gespart, Gesundheit gefährdet – wohnen wir im Niedrigenergiehaus ungesund?2005 Im Büro schwitzen? Kritische Anmerkungen zum sommer- lichen Wärmeschutz.

Matthias Goebel2015 Energiekonzept Strandkai – Hafencity Hamburg,

Greenpeace Headquarter

Dr. Klaus Gregor2006 Folgen der Deregulierung und das Wachsen der Eigen- verantwortung im Arbeitsschutz.

Prof. Dr.-Ing. Helmut Groeger1982 Baukonstruktive Randbedingungen für Niedertempera- tur-Fußbodenheizungen.

Josef Grünbeck1987 Das mittelständische Unternehmen der Zukunft – wirt- schaftliche und gesellschaftspolitische Bedeutung.

Prof. Dr.-Ing. Michael Günther1993 Voraussetzungen für den effektiven Einsatz der Brenn- werttechnik unter besonderer Berücksichtigung moderner Flächenheizungen.1998 Bauwerksintegrierte Heiz- und Kühlsysteme in Kombina- tion mit Quelllüftung – messtechnische Untersuchungen in einem Bürohaus und Schlussfolgerungen.1999 Die Zukunft der Niedertemperatur-Heizung nach Inkraft- treten der Energieeinsparverordnung (EnEV 2000).2000 Ideen und Hypothesen von gestern – Grundlagen des Future Building Design von morgen?

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132

Index der bisherigen Referenten

2001 Integrale Planung – Anspruch nur für den Architekten? 2002 Geothermische Nutzung des Untergrundes im Zusammen- wirken mit thermisch aktiven Flächen.2003 Wie sind Gebäude und Bauteile mit Flächenheizung und -kühlung wirtschaftlich zu dämmen?2004 Industrieflächenheizung mit Walzbeton am Beispiel BV BMW Dynamic Center Dingolfing.2005 Abnahmeprüfung von Raumkühlflächen nach VDI 6031.2006 Rasenheizungen nicht nur in den WM-Stadien: Spielsicherheit vs. Ökologie (zur Schnee- und Eisfreihal- tung von Freiflächen).2007 Energieeffizient. Gesundheitsdienlich. Wirtschaftlich?2008 Wie innovativ ist die Branche TGA? 30 Jahre Arlberg-Kongress – Rückschau und Ausblick.2010 Auswirkungen neuer TGA – relevanter Gesetze und Verordnungen auf die Uponor Systempalette (Stand und Notwendigkeiten).2011 Systemwahl nur nach DIN V 18599? (Vergleich von Industriehallenheizsystemen)2012 Nachhaltigkeitszertifikate und Lebenszykluskostenanalyse –

Vorteile für geothermische Wärmepumpenanlagen?2014 Energiewende in Bauwesen und TGA2015 „project/object“ – Erfolgskontrolle und Erfahrungen aus

3 verwirklichten Projekten

Dipl.-Ing. Norbert Haarmann1984 Planungshinweise für Wärmepumpenheizungsanlagen.

Michael Halstenberg2013 Rechtliche Aspekte der Gebäudezertifizierung

Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser1989 Wege zum Niedrigenergiehaus.1995 Wärmeschutzverordnung 1995 – Wärmepass und Energiepass.1996 Energiesparendes Bauen in Deutschland – Erfahrungen mit der WSchV’95 – Entwicklung zur Energiesparverord- nung 2000.1998 Wasserdurchströmte Decken zur Raumkonditionierung - Heiz- und Kühldecken - Bodenplattenkühler - Wärmeverschiebung zwischen Gebäudezonen1999 Auswirkungen eines erhöhten Wärmeschutzes auf die Behaglichkeit im Sommer.2005 Der Energiepass für Gebäude. Europäische Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden ab 2006.

Univ. Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen1993 Energetische Beurteilung von Gebäuden.2010 Die Bau- und Immobilienwirtschaft entdeckt die Nachhaltigkeit: Stand und Herausforderung in der Technik.

Prof. Dipl.-Ing. M. Sc. Econ. Manfred Hegger, Architekt BDA2011 Welche internationalen Entwicklungen werden den Markt von morgen bestimmen?

Dipl.-Ing. Rainer Heimsch, VDI/AGÖF2000 Energiesparendes Beheizen und Temperieren von histori- schen Gebäuden.2003 Erhalt und Nutzung von historischen Gebäuden unter dem Aspekt Raumtemperierung und Bauphysik.

Prof. Dr.-Ing. Günter Heinrich1990 Abwärmenutzung mit Niedertemperaturheizung bei der Rauchgasentschwefelung.

Prof. Dr.-Ing. Siegmar Hesslinger1987 Brennwerttechnik und Maßnahmen zur Minderung von NOx- und SO2-Emission.1989 Hydraulisches Verhalten von Heiznetzen insbesondere bei Teillast und die Auswirkung auf die Heizleistung von Raumheizflächen.2002 Untersuchung einer solarunterstützten Nahwärmeversorgung von Passiv-Doppelhäusern mit Wärmepumpenheizung.

Prof. Dr.-Ing. Rainer Hirschberg1996 Das thermische Gebäudemodell – Basis rechnergestützter Lastberechnungen.2002 Die Anlagenbewertung ist Sache der TGA-Branche (Anwendung der EnEV und daraus resultierende Konsequenzen für Planer und Anlagenersteller).2014 Vereinfachtes Verfahren zur energetischen Bewertung nach DIN V 18599

Dipl.-Ing. Klaus Hoffmann, Baudirektor1984 Heizung und Lüftung in Sporthallen.

Karl Friedr. Holler, Oberingenieur VDI1983 Wärmeerzeugung im Niedertemperaturbereich Vorteile – Probleme, Entwicklung – Trend.1985 Wärmeerzeugung mit Nieder-Tieftemperatur – Vorteile – Probleme. Kleine, mittlere und größere Leistungen. Brennwertkessel.1989 Modernisierung von Heizungsanlagen ohne Schorn- steinschäden – Neufassung der 1. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes – 1.BImSchV – Auswirkung auf Heizung und Schornstein.

Dipl.-Phys. Stefan Holst1999 Kühlkonzeption am Beispiel Flughafen Bangkok.

Dr. Siegfried Hopperdietzel1980 Kunststoff für die Heizungstechnik. Kontinuität der Produktion von Kunststoffrohren Erfahrung – Prüfung – Rezepturgestaltung.

Matthias Horx2010 Future Markets – Future Business.

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133Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Index der bisherigen Referenten

Dipl.-Ing. Architekt Michael Juhr1998 Die Industriefußbodenheizung aus der Sicht des Architek- ten – am Beispiel des Logistikzentrums Hückelhoven.2001 Produkt Bauwerk Kostenreduktion im Herstellungsprozess durch die Opti- mierung der Zusammenarbeit von Auftraggebern, Planern, ausführenden Firmen und Produktherstellern.

Florian Kagerer und Jens Pfafferott2012 Erfolgsfaktoren in der energetischen Gebäudesanierung: Opti-

male Abstimmung zwischen Bauphysik und innovativer Anla-gentechnik

Dipl.-Ing. Uwe H. Kaiser1985 Kunststoffe für Rohre Überblick, Werkstoffe, Eigenschaften und Anwendungs- bereiche.

Dipl.-Ing. Eberhard Kapmeyer1990 Aktueller Stand der Maßnahmen zur Energieeinsparung durch die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland.1992 CO2-Minderungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland.

Prof. Dipl.-Ing. Manfred Karl1996 Fußbodenheizung als integraler Bestandteil von Solarheizanlagen.

Dipl.-Ing. Walter Karrer1989 Anwendung von CAD in der technischen Gebäudeausrüstung.

Dr. Helmut Kerschitz1979 Theoretische Überlegungen zur Nutzung der Sonnenenergie.

Dr.-Ing. Achim Keune2007 Die VDI 6022 und neue DIN EN-Normen im Kampf um die Hygiene in der Raumlufttechnik.

Andreas Klapdor2015 RWE Zukunftshaus – Vom Altbau zum Plus-Energiehaus

Helmut Klawitter, Ing. grad.1985 Schweißverbindungen von PP-R Materialstruktur, Eigenschaften, Anwendung.

Dipl.-Ing. Jürgen Klement2008 Sanierung von Warmwassersystemen unter den Aspekten Hygiene und Energieeffizienz.2009 Gasinstallationen mit Mehrschichtverbundrohren – Neue Wege zur individuellen Gasanwendung.

Prof. Dr. Jörg Knoblauch2013 Die besten Mitarbeiter finden – und halten!

Prof. Dr.-Ing. Karl-Friedrich Knoche1981 Entwicklungstendenzen bei Absorptionswärmepumpen.

Dr.-Ing. Uwe Köhler1979 Möglichkeiten zur Einsparung von Primärenergie bei Heizungsanlagen mit Wärmeerzeugung durch fossile Brennstoffe.1980 Verbesserung des Energieausnutzungsgrades von Heiz- anlagen mit Wärmepumpen und Niedertemperaturheiz- flächen.1981 Verbesserung der Heizleistung von Flächenheizungen.1982 Die Wärmebedarfsrechnung im Verhältnis zur tatsächlich erforderlichen Heizleistung.

Dipl.-Ing., Dipl. Wirtschaftsing. FH Markus Koschenz 2003 Tabs mit Phasenwechselmaterial, auf der Suche nach thermischer Speichermasse für Leichtbauten und Renovationen.

o. Prof. Dr.-Ing. habil. Günter Kraft1991 Thermische und hygrische Wechselbeziehungen zwischen Außenwandkonstruktionen mit hinterlüfteter Wetterschale und der Raumheizung.

Raimund KrawinkelDipl.-Ing. Klaus Krawinkel1983 Grundsätzliches zur Energieeinsparung bei der Gebäudeplanung. Praktische Erfahrung mit einer Niedertemperatur- Großanlage am Beispiel der Sportschule Kaiserau. Von der Planung bis zur Fertigstellung.1995 Integrale Planung am Beispiel der Sportschule Oberhaching.

Prof. Dr. Dieter Kreysig2007 Biofilm und Trinkwasserhygiene.

Dr.-Ing. Rolf Krüger1984 Stand der Technik bei beheizten Fußbodenkonstruktionen. Randbedingungen und Schadensursachen. Koordination der Gewerke.Dr.-Ing. Boris Kruppa1999 Untersuchungsergebnisse der ProKlimA Felduntersuchung: Raumklima in Bürohäusern.

Dr. rer. nat. Dipl. Chem. Carl-Ludwig Kruse1984 Korrosionsschäden in WW-Heizungsanlagen und ihre Vermeidung.1985 Vermeidung von Korrosionsschäden bei Fußbodenhei- zungsanlagen unter besonderer Berücksichtigung der Sauerstoffdurchlässigkeit von Kunststoffrohren.1986 Abgasseitige Korrosion bei Öl- und Gasfeuerung.1988 Korrosion in der Trinkwasser-Installation.1990 Stand der Normung über Aufbau der Bodenkonstruktion von Warmwasser-Fußbodenheizung.2005 Neue technische Regeln für den Korrosionsschutz in der Sanitär- und Heizungstechnik DIN 1988-7, EN DIN 12502-1 bis 5 und EN DIN 14868.

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Index der bisherigen Referenten

Dipl.-Ing. Dipl. Wirt.-Ing. Christian Küken2009 Energieeffiziente Pumpensysteme – Zusätzliche Energieeinsparungen in Pumpensystemen durch optimierte Laufradanpassung und angepasste Umschaltpunkte.

Prof. Dr. Jean Lebrun1982 Wärmeverluste von Räumen mit unterschiedlichen Heizsystemen und ihr Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit und die erforderliche Heizleistung.

Bernd Lindemann Ing. VDI1996 „VELTA“ Industrieflächenheizung in der Praxis Entscheidungs-, Planungs-, Berechnungs-, und Ausfüh- rungsgrundlagen, Vergleiche.

Dipl.-Ing. Manfred Lippe 2002 Brandschutz für die TGA - Leitungsanlage - Lüftung - Schnittstellen zum Bauwerk

Jörg Löhr2013 Ihr Weg zur Höchstleistung: Was wir von Spitzensportlern

lernen können Erfolg: Von innen nach außen

Dipl.-Ing. Harald Lötzerich1989 Kesselaustausch – ein Konzept für Energieeinsparung und Umweltschutz.

Prof. Dr.-Ing. Harald Loewer1985 Mensch und Raumluft – Lüftungs- und Heizungstechnik in wirtschaftlicher Verbindung.1991 Es kommt auch auf die Luftqualität an. Stand der Entwick- lung von Bewertung und Regelung der Raumluftqualität.

Dipl.-Ing. Gottfried Lohmeyer1992 Betonböden im Industriebau – Hallen- und Freiflächen.

Dipl.-Ing. Hans Joachim Lohr2005 Nutzung oberflächennaher Geothermie zur Beheizung und Kühlung von Gebäuden am Beispiel ausgeführter Gebäude- konzepte von der Entwurfsplanung bis zur Realisierung.

Andreas Lücke2012 Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Gebäu-

desanierung: Entwicklungen und Perspektiven des Heizungs-marktes

Dr.-Ing. Rudi Marek2000 Innovation Aktivspeichersysteme – Bauteilintegrierte Möglichkeiten zur sanften Raumtemperierung. (Kombinationsreferat)

Dipl.-Ing. Gordon Mauer2013 Mit Tempo in Richtung Plus-Energie – Energieeffiziente und

nachhaltige Logistikgebäude

Dipl.-Ing. (FH) Martin Maurer1995 Wärme-Kraft-Kopplung Grundlagen – Technik – Einsatzbeispiele.

Dr. P. May1979 Energieeinsparung unter Nutzung von Sonnenenergie Nutzbare Leistungen der Sonne.

Dr. rer. nat. Erhard Mayer1993 Was wissen wir über thermische Behaglichkeit?

Dipl.-Ing. Robert Meierhans 1998 Heizen und Kühlen mit einbetonierten Rohren.2000 Neue Hygienekonzepte – Thermoaktive Flächen auch im Krankenhaus.

Prof. Dr. Meinhard Miegel1998 Krisen nutzen – Zukunft gestalten.2004 Wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen demographi- scher Umbrüche.

Prof. Dr.-Ing. Jens Mischner1997 Zur Gestaltung und Bemessung von Wärmeerzeugungs- anlagen mit Wärmepumpen. Grundlagen, Kosten, Primärenergieaufwand, THG – Emissionen, Optimierung.

Andreas Müller2013 Vision wird Wirklichkeit: Alois Müller baut weltweit erste

energieautarke Produktions- und Lagerhalle

Dr. Marco Freiherr von Münchhausen2006 Effektive Selbstmotivation – So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund.

Dr.-Ing. Helmut Neumann1985 Wärmepumpentechnik – eine Herausforderung für den Praktiker. Planen und dimensionieren von Wärmepumpenheizungsanlagen. Einbindung von Wärmepumpen in neue und bestehende Heizungsanlagen.1986 Elektro-Zentralspeicher – Wärmeerzeuger für Flächenheizung unter Berücksichtigung geeigneter Werkstoffe.

Dr. Jens Nusser, HFK Anwälte2014 Trinkwasserhygiene rechtssicher planen und bauen Die Sicht des Juristen

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135Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Index der bisherigen Referenten

Prof. Dr.-Ing. Bjarne W. Olesen1979 Thermische Behaglichkeitsgrenzen und daraus resultie- rende Erkenntnisse für Raumheizflächen.1980 Thermische Behaglichkeit in Räumen in Abhängigkeit von Art und Anordnung des Heizsystems. Die differenzierten Wärmeverluste bei optimaler Wärmedämmung.1981 Thermischer Komfort und die Spezifikation von thermisch angenehmer Umgebung. Differenzen des Komforts mit unterschiedlichen Heizmethoden.1982 Wie wird das thermische Raumklima gemessen?1984 Thermische Behaglichkeit, ihre Grenzen und daraus resultie- rende Erkenntnisse für Raumheizflächen.1986 Eine experimentelle Untersuchung des Energieeinsatzes bei Radiatorheizung und Fußbodenheizung unter dyna- mischen Betriebsbedingungen.1987 Experimentelle Untersuchung zum Energieverbrauch unterschiedlicher Heizsysteme bei miteinander vergleichbarer thermischer Behaglichkeit.1988 A SOLUTION TO THE SICK BUILDING MYSTERY Eine neue Methode zur Beschreibung der Raumluft- qualität von Prof. Dr. sc. P.O. Fanger.1990 Neue Erkenntnisse über die erforderlichen Außenluftraten in Gebäuden.1992 Bewertung der Effektivität von Lüftungsanlagen.1994 Fußbodenheizung in Niedrigenergiehäusern Regelfähigkeit – Behaglichkeit – Energieausnutzung.1995 Raumklima- und Energiemessungen in zwei Niedrig- energiehäusern.1995 Möglichkeiten und Begrenzungen der Fußbodenkühlung.1996 Eine drahtlose Einzelraumregelung nach der empfundenen Temperatur.1996 Auslegung, Leistung und Regelung der Fußbodenkühlung.1997 Flächenheizung und Kühlung. Einsatzbereiche für Fußboden-, Wand- und Deckensysteme.1998 Heizungssysteme – Komfort und Energieverbrauch.1999 Stand der internationalen und nationalen Normung für Heizsysteme in Gebäuden, CEN; ISO; DIN; VDI.2000 Flächenkühlung mit Absorptionswämepumpen und Solarkollektoren.2001 Messungen und Bewertung der Betonkernaktivierung BV M+W Zander, Stuttgart.2002 Sind „kalte“ Fensterflächen heute überhaupt ein Problem für Behaglichkeit? 2003 Wie viel und wie wird in der Zukunft gelüftet? 2004 Neue Erkenntnisse über Regelung und Betrieb für die Betonkernaktivierung.2005 Lohnt es sich, in ein gutes Raumklima zu investieren? Die Abhängigkeit von Arbeitsleistung und Raumklima.2006 Energieeffizienz für Heizungsanlagen nach europäischen Normen.2007 Gefährdet das Raumklima unsere Gesundheit? Neue Erkenntnisse über den Einfluss des Raumklimas auf Gesundheit, Komfort und Leistung.2008 Stehen prEN 1264 und prEN 15377 im Widerspruch?2009 Energieeffiziente Lüftung von Gebäuden.

Wolf Osenbrück – Rechtsanwalt1990 Aktuelle Rechtsprobleme der HOAI.1991 HOAI ’91 – wesentliche Leistungsbild- und Honorar- verbesserungen.1994 Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen (VOF) an Architekten und Ingenieuren.1995 VOB-Nachträge: Baupraxis und Rechtswirklichkeit.1996 5. Änderungsverordnung zur HOAI. Ausführungszeichnungen – Montagezeichnungen.2010 HOAI 2009.

Dipl.-Ing. Jürgen Otto1979 Die regeltechnische Qualität der Fußbodenheizung im Vergleich.1980 Die regeltechnische Qualität von Fußbodenheizungen mit Zementestrich in Kombination mit witterungsabhängigen Reglern und Raumtemperaturreglern.1987 Einflüsse von Regelung, Rohrnetzhydraulik und Nutzer- verhalten auf die Heizanlagenfunktion.1991 Hydraulik des Kesselkreises. Einführung verschiedener Kesselausführungen und Wärmeverbraucher.

Prof. Dr. Erich Panzhauser1986 Heizsystem auf dem humanökologischen Prüfstand.

Dr.-Ing. Joachim Paul1991 Wärmepumpen mit Wasser als Kältemittel – oder: Wie kann man Leistungszahlen verdoppeln?

Dipl.-Phys. Sven Petersen2004 Der Einfluss des Oberbodens auf die Fußbodenheizung und den hydraulischen Abgleich.2005 Rahmenbedingungen für den Einsatz der Flächentempe- rierung in der sanften Renovierung.2006 Ganzheitliche Lösungen durch das Zusammenspiel der Uponor-Produkte.2009 Auslegung und hydraulischer Abgleich von Fußbodenheizungen.

Jens Pfafferott und Florian Kagerer2012 Erfolgsfaktoren in der energetischen Gebäudesanierung: Opti-

male Abstimmung zwischen Bauphysik und innovativer Anla-gentechnik

Dr.-Ing. Thorsten Pfullmann2015 Schadenfälle in wasserführenden Anlagen aus Sicht

eines Gutachters

Dipl.-Ing. Wolfgang Prüfrock2007 Statusbericht zu den neuen Technischen Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI) – ein Kompendium aus europäischen und deutschen Normen.

Page 136: Uponor kongressbuch 2015

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Index der bisherigen Referenten

Dipl.-Ing. Rainer Pütz2006 Verminderung des Wachstums von Legionellen und Pseudomonas aeruginosa in der Trinkwasserinstallation zur Erhaltung der Trinkwassergüte im Sinne aktueller Gesetze, Verordnungen und Regelwerke.

Dipl.-Ing. Peter Rathert2013 EnEV 2014

Thomas Rau2002 Intelligente Architektur.

Prof. Dr.-Ing. Rudolf Rawe1987 Einfluss der Auslastung auf Wirkungsgrad und Nutzungs- grad von Wärmeerzeugern.1989 Anlagen zur Brennwertnutzung im energetischen Vergleich.1990 Niedertemperatur-Wärmeerzeuger im Vergleich – Einfluss konstruktiver und betrieblicher Parameter auf Verluste bei Betrieb und Bereitschaft.

Siegfried Rettich, Ing. Betriebswirt (WA)1994 Kommunale Energiekonzepte – Voraussetzung für eine zukunftsgerechte Energiepolitik.

Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Richter 1997 Zur Auslegung von Heizungs- und Lüftungsanlagen für Niedrigenergiehäuser unter Berücksichtigung nahezu fugendichter Bauweisen.2001 Der Einfluss von DIN 4701-Blatt 10 auf die zukünftige Heizungstechnik.

Dipl.-Ing. Wolfgang Riehle1990 Die Fußbodenheizung aus Architektensicht.1996 Niedrigenergie im Bürohausbau. Kosten- und Energiesparkonzepte am Beispiel eines Atrium-Bürohauses.

Prof. Dipl.-Ing. Klaus Rudat2011 Neue Entwicklungen in der Bemessung von Trinkwasser- Installationen

Prof. Frieder Roskam1994 Wünsche – Bedürfnisse – Bedarf – vom Sportverhalten zur Sportanlage.Prof. Uwe Rotermund2014 Lebenszykluskosten- & Gebäudebetriebsexperten Visionäres Denken für hohe Kundenzufriedenheit

Dipl.-Ing. habil. Lothar Rouvel1993 Das Gebäude als Energiesystem.

Dipl.-Ing. Christoph Saunus1994 Planungskriterien von Kunststoff-Trinkwassersystemen.

Franzjosef Schafhausen1994 Globale Probleme lokal lösen. Das CO2-Minderungs- programm der Bundesregierung und seine Einbindung in die europäische Strategie und in weltweite Konzepte.1997 Von Rio nach Norderstedt. Fünf Jahre nach Rio – Wie geht es mit der globalen Klimavorsorge vor Ort weiter?

Dipl.-Ing. Giselher Scheffler1985 NT-Heizungsanlagen mit Kunststoffen aus der Sicht des Architekten.

Hermann Scherer2012 Plädoyer für Probleme „Ihr seid blind“

Dr.-Ing. Kai Schiefelbein2010 Wirtschaftlichkeit komplexer Wärmepumpenanlagen mittlerer und großer Leistung.

Dr.-Ing. Siegfried Schlott VDI1997 Quelllüftung und Fußbodenheizung in der Musikhalle Markneukirchen. Ein Jahr Betriebserfahrung.

M. Eng. Martin Schmelas2015 PräTABS Controller am Beispiel des Passiv-Seminargebäudes

der Hochschule Offenburg

Dr.-Ing. Peter Schmidt1983 Wesentliche Änderungen bei der Wärmebedarfsberechnung mit der Neuausgabe der DIN 4701.

Dipl.-Psychologe Rolf Schmiel2005 Leistungspsychologie für Führungskräfte.

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schmitz1993 Schadstoffarme Heizungsanlagen der neuen Generation.

Dipl.-Ing. Jörg Schütz2006 Die Trinkwasserverordnung – Auswirkungen auf die technischen Regeln der Gebäudetechnik.

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Phys. Klaus Peter Sedlbauer2009 Potenziale des Nachhaltigen Bauens in Deutschland – Nationale und internationale Chancen?2015 Gebäudeautomation als Schnittstellentechnologie in der TGA

am Beispiel NuOffice, München

Dipl.-Ing. Karl Seiler1985 NT-Heizungsanlagen mit Kunststoffrohren aus der Sicht des verarbeitenden Handwerks.

Olaf Silling – Rechtsanwalt2004 Die zivilrechtlichen Haftungsrisiken der EnEV.

Dipl.-Ing. Peter Simmonds1994 Regelungsstrategien für kombinierte Fußbodenheizung und Kühlung.1999 Kühlkonzeption am Beispiel Flughafen Bangkok.

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137Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Index der bisherigen Referenten

Dipl.-Ing. Aart L. Snijders1999 Nutzung von Aquiferspeichern für die Klimatisierung von Gebäuden.

Prof. Dr. jur Carl Soergel1988 Aktuelle Probleme aus dem Baurecht.1989 Bauvertragliche Gewährleistung im Verhältnis zur Produkthaftung.

Dr. rer. nat. Dirk Soltau2008 Klimakatastrophe – Sind wir wirklich an allem schuld?

Prof. Dr.-Ing. Klaus Sommer1995 Planung mit Hilfe der Computersimulation Beispiel: Niedrigenergiehaus.1996 Ein Beitrag zur integrierten Planung für ein ganzheitliches Gebäudekonzept.2002 Untersuchung verschiedener Regelstrategien für Betonkernaktivierung auf Basis der Gebäudesimulation.2005 Zusätzliche Aufheizleistung bei unterbrochenem Heizbetrieb – eine Planungshilfe im Rahmen der Heizlast- berechnung nach DIN EN 12831.

Prof. Dr. h. c. Lothar Späth2011 Deutschland im Globalisierungsprozess – Konzepte für Wirtschaft und Wachstum

Dr.-Ing. Peter Stagge1986 Betrachtungen zur Prüfpraxis und Gütesicherung von Rohren aus Kunststoff, insbesondere aus vernetztem Polyethylen. Gütesicherung von Rohren aus peroxydver- netztem Polyethylen (VPEa) mit dem VMPA-Über- wachungszeichen.

Rolf Steffen2014 Fachkräftemangel im Handwerk

o. Prof. Dr.-Ing. Fritz Steimle1991 Thermodynamische Begründung für Niedertemperatur- heizung.1993 Entscheidungskriterien zur richtigen Brennwerttechnik.1995 Wärmebereitstellung für Niedrigenergiehäuser.1997 Kühlung und Entfeuchtung – Kältemittel der nächsten Jahre.1998 Entwicklung der Wärmepumpentechnik – der Fußboden als Heiz- und Kühlfläche. 2001 Tendenzen zur Kälteversorgung und Entfeuchtung in Gebäu-den.2003 Bedarfsgeregelte Lüftung in großen und kleinen Gebäuden.

Rudolf Steingen1992 Der Wettbewerbsgedanke im Baurecht.

Slatco Sterzenbach2014 Der perfekte Tag. Energie zur richtigen Zeit.

Friedrich Wilhelm Stohlmann – Rechtsanwalt1990 Produkthaftungsgesetz 1990 – Wie wirkt sich das Produkthaftungsgesetz auf die Sanitär- und Heizungsbranche aus? Abgrenzung vertraglicher Gewährleistung zu gesetzlicher Produkthaftung.1997 Das Vertragsverhältnis zwischen Auftraggeber und Architekt sowie zwischen Auftraggeber und ausführendem Unternehmer unter besonderer Berücksichtigung der Ansprüche zwischen Planer/ausführender Firma untereinander.2000 Bauhandwerkersicherungsgesetz, Bauvertragsgesetz.2003 Die Auswirkungen des neuen Werkvertragsrechts (01.01.2002) auf die Planung und Ausführung haustechnischer Anlagen.2008 Haftung des Fachplaners bei unrichtiger Beratung oder falscher Ausstellung des Energiepasses für Gebäude.

Heino M. Stüfen1980 Heiztechnische Konzeption und Berechnungsmethodik der „VELTA“-Fußbodenheizung.1983 Grundsätzliches zur Planung von Flächenheizungen.1984 Querschnittsbericht „VELTA“ Fußbodenheizungen. Erfahrungen von 150.000 „VELTA“ Fußbodenheizungsanlagen.1986 Erspare Dir und Deinem Kunden Ärger Planung und Erstellung sicherer und funktionstüchtiger Flächenheizungsanlagen.1987 „VELTA“-Industrieflächenheizung - System MELTAWAY Anwendungsmöglichkeiten und Erfahrungen.1989 Beurteilung der Regelfähigkeit einer Fußbodenheizung.1990 „VELTA“-Technik heute – Anwendungsspektrum und Perspektive für die 90er Jahre.

Prof. Dr. Peter Suter1986 Leistungsabgabe und Komfort von Fußbodenheizungen in Räumen mit stark unterschiedlichen Wandtemperaturen.

Dipl.-Ing. Architekt Hadi Teherani2004 Innovative Gebäudekonzepte trotz effizienter Ökonomie.2006 Gebaute Emotion.

Dr. rer. nat. Markus Tempel2000 Innovation Aktivspeichersysteme – Bauteilintegrierte Möglichkeiten zur sanften Raumtemperierung. (Kombinationsreferat)

Prof. Dr.-Ing. Gerd Thieleke2004 Zukünftige Hausenergieversorgung auf Basis Brennstoff- zelle und Wärmepumpe.

Sebastian Thomas2015 Haftungs risiken für Planer und Anlagenbauer

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138

Index der bisherigen Referenten

Univ. Prof. Dr. Friedrich Tiefenbrunner1989 Problematik der Verkeimung von Trinkwasserleitungen.

Minoru Tominaga2002 Kundenbegeisterung als Erfolgsstrategie.

Dr. Markus Treiber und Olaf Schmidt2015 Nachhaltiges Bauen in der Hafencity

Prof. Dr.-Ing. Achim Trogisch1998 Kann die WSVO im Widerspruch zur Gewährleistung eines optimalen sommerlichen Raumklimas stehen?

Dipl.-Ing. Klaus Trojahn1991 Fußbodenheizung im Sportstättenbau.

Frank Ullmann1992 Der Fachingenieur als Unternehmer – Einführung in modernes Management für Technische Büros.

Prof. Dipl.-Ing. Klaus W. Useman1988 Kunststoffrohre in der Trinkwasser-Installation.

Thomas Vogel, Dipl.-Ing. (FH) VDI2000 Brand- und Schallschutz.

Dipl.-Ing. Dietmar Walberg2011 Energieeffiziente highend-Gebäude: Wirklichkeit und Grenznutzung

Prof. Dr. Norbert Walter1994 Zentraleuropäisches Hoch am Bau.

Dr. rer. Nat. Lutz Weber Das Gehör schläft nie – ein Plädoyer für leise Installationen.

Peter Wegwerth, Ing. grad.1981 Die regeltechnische Qualität von Fußbodenheizungen mit Zementestrich in Kombination mit witterungsabhängigen Reglern und Raumtemperaturreglern.1983 Großflächige Wärmetauscher aus Kunststoff für Flächen- heizungen, Fassaden und Dachabsorber.1984 Membranausdehnungsgefäße richtig dimensionieren und einsetzen.1987 Hydraulische Randbedingungen in Heizungsanlagen mit geringer Spreizung.1988 Regeltechnische Notwendigkeiten für NT-Flächenheizungen.

Haymo Wehrlin, Ing. grad.1981 Stand der Haus-Heiz-Wärmepumpe und der Solartechnik aus heutiger Sicht.

Dipl.-Ing. Manfred Wenting1988 Großbilddemonstration „VELTA“-Software zur Dimensionierung

von Rohr-Fußbodenheizungen.1992 Regeltechnische Maßnahmen für die Fußbodenheizungstechnik. Von der individuellen Raumtemperaturregelung bis zum DDC (Direct-Digital-Control)-System.

Prof. Dr.-Ing. Hans Werner1982 Bauphysikalische Einflussgrößen auf die Wärmebilanz von Gebäuden.1983 Anforderungen an die Regelfähigkeit von Heizungssystemen aufgrund bauphysikalischer Einflussgrößen.1985 Bilanzierung der Transmissionswärmeverluste zweier Räume mit unterschiedlichen Heizflächen.1991 Berechnung des Jahresheizwärmebedarfs von Gebäuden nach ISO 9164 und CEN/TC 89 künftige Europanorm.

Horst Wiercioch2001 Betriebserfahrungen mit Betonkernaktivierung BV M + W Zander, Stuttgart.

Thilo Wierzock2013 Innovative Energiespeichertechnologie mit Kälte- Wärme-Ver-

bund beim Neubau der EDEKA Filiale Großhansdorf

Detlef Wingertszahn, Dipl.-Ing.2001 Moderne technische Gebäudeausrüstung – ein Ansatz zur nachhaltigen Betriebskostensenkung.

Dr. Andreas Winkens2003 Schimmelpilzbildung in Abhängigkeit unterschiedlicher Wärmeverteilsysteme.

Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff2000 Auswirkungen der EnEV 2001 und der begleitenden Normung auf die Gebäude- und Anlagenplanung.2008 Drei Säulen für die Optimierung des Gebäude- und Anlagenbestandes: Energieeinsparung – Steigerung der Systemeffizienz und des Einsatzes regenerativer Energien.

Thomas Zackell2007 Erkennung und Behebung von Schall- und Hygiene- problemen in der Haustechnik.

Prof. Hansjörg Zimmermann2015 Peng Du bist tot! Entwicklung der digitalen Gesell schaft und

der Einfluss auf Vertrieb und Marketing

Prof.Dr.-Ing. Günter Zöllner1982 Wärmetechnische Prüfungen von Heizflächen und ihre Bedeutung.1984 Wärmetechnische Prüfung und Auslegung von Warmwasser- fußbodenheizungen.1986 Energieeinsatz von Heizsystemen unter besonderer Berücksichtigung des dynamischen Betriebsverhaltens.1987 Experimentelle Untersuchung zum Energieverbrauch unter- schiedlicher Heizsysteme bei miteinander vergleichbarer thermischer Behaglichkeit.

Page 139: Uponor kongressbuch 2015

139Uponor Kongress 2015 · TGA – Alles geregelt?!

Die Kongressbeiträge im PDF-Format und Bilder des Kongresses finden Sie unter

www.uponor.de/kongress-2015

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