untersuchungen zur quantitativen charakterisierung der permeabilität von capillaren verschiedener...

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214 Referate der neunten Friihjahrstagung unbehandelte Hunde innerhalb yon 8 Std im Urin zwischen 0,7 und 1,5 mg N-0xydationsprodukte (als Nitrosonaphthalin errant) aus. Dureh Phenobarbital-Vorbehandlung stieg die Ausscheidung der N-Hydroxy- lierungsstoffe auf 3,8--8,6 mg an. Sie wurden als Nitrosonaphthalin nach Extraktion und s~ulenchromatographischer Trennung rein und kristallin gewonnen und durch Vergleich mit der synthetischen Verbin- dung voll charakterisiert. Von den bT-hydroxylierten Metaboliten lagen 15--20°/0 als Nitrosoderivat im Katheterurin vor, der grSl3ere Teil wurde erst naeh Zugabe eines Oxydationsmittels (K3[Fe(CN)6]) als Nitrosoverbindung extrahierbar. Die Konzentrationen yon 2-Nitrosonaphthalin im Blur lagen bei stimulierten ttunden naeh oralen Gaben yon 2-Naphthylamin mehr als doppelt so hoeh wie bei Kontrollen. Dementspreehend war die Geschwin- digkeit der Meth~moglobinbildung in den stimulierten Hunden erhSht. Die hSchsten Konzentrationen von freiem 2-Naphthylamin im Blut lagen bei stimulierten Hunden deutlich tiefer als bei den Kontrolltieren und fielen schneller ab. Die kleineren Blut-Halbwertszeiten yon 2- Naphthylamin nach Phenobarbitalgaben entspreehen dem gesteigerten Stoffwechsel. Wenn wirklich freie oder konjugierte N-Hydroxylierungsmetaboliten oder Nitrosoverbindungen yon 2-Naphthylamin die eigentlieh carcino- genen Verbindungen sind, so sollte man naeh Stimulierung yon Tieren eine erhShte Careinogenitiit ffir die Blase und vielleicht aueh ffir andere, sonst nicht empf~ngliche Organe sehen. Literatur 1. BOYLA~]), E., and D. MANSO~: Biochem. J. 101, 84 (1966). 2. BRILL, E., and J. L. I~ADOMSKI: Indian J. Med. Surg. 85, 568 (1966). 3. U~L~, H.: Naunyn-Schmiedebergs Arch. Pharmak. exp. Path. 259, 66 (1967). It. U~LEK~ Pharmakologisches Institut der Universit~t Tfibingen 7400 Tiibingen, Wflhelmstra~e 56 E. BRI~ Department of Pharmacology, University of Miami, School of Medicine, Miami, Florida (USA) Untersuchungen zur quantitativen Charakterisierung der Permeabili- tJit yon Capillaren versehiedener Kiirperregionen des Kaninehens. Von G. VOGEL und M. ULBRICH 1)VP-Konz. Lymphe Der Siebungskoeffizient PVP-Konz. Plasma von Polyvinylpyrrolidon (PVP) ist unabh~ngig yon der blutseitigen Angebotskonzentration.

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Page 1: Untersuchungen zur quantitativen Charakterisierung der Permeabilität von Capillaren verschiedener Körperregionen des Kaninchens

214 Referate der neunten Friihjahrstagung

unbehandelte Hunde innerhalb yon 8 Std im Urin zwischen 0,7 und 1,5 mg N-0xydationsprodukte (als Nitrosonaphthalin errant) aus. Dureh Phenobarbital-Vorbehandlung stieg die Ausscheidung der N-Hydroxy- lierungsstoffe auf 3,8--8,6 mg an. Sie wurden als Nitrosonaphthalin nach Extraktion und s~ulenchromatographischer Trennung rein und kristallin gewonnen und durch Vergleich mit der synthetischen Verbin- dung voll charakterisiert. Von den bT-hydroxylierten Metaboliten lagen 15--20°/0 als Nitrosoderivat im Katheterurin vor, der grSl3ere Teil wurde erst naeh Zugabe eines Oxydationsmittels (K3[Fe(CN)6]) als Nitrosoverbindung extrahierbar.

Die Konzentrationen yon 2-Nitrosonaphthalin im Blur lagen bei stimulierten t tunden naeh oralen Gaben yon 2-Naphthylamin mehr als doppelt so hoeh wie bei Kontrollen. Dementspreehend war die Geschwin- digkeit der Meth~moglobinbildung in den stimulierten Hunden erhSht. Die hSchsten Konzentrationen von freiem 2-Naphthylamin im Blut lagen bei stimulierten Hunden deutlich tiefer als bei den Kontrolltieren und fielen schneller ab. Die kleineren Blut-Halbwertszeiten yon 2- Naphthylamin nach Phenobarbitalgaben entspreehen dem gesteigerten Stoffwechsel.

Wenn wirklich freie oder konjugierte N-Hydroxylierungsmetaboliten oder Nitrosoverbindungen yon 2-Naphthylamin die eigentlieh carcino- genen Verbindungen sind, so sollte man naeh Stimulierung yon Tieren eine erhShte Careinogenitiit ffir die Blase und vielleicht aueh ffir andere, sonst nicht empf~ngliche Organe sehen.

Literatur 1. BOYLA~]), E., and D. MANSO~: Biochem. J. 101, 84 (1966). 2. BRILL, E., and J. L. I~ADOMSKI: Indian J. Med. Surg. 85, 568 (1966). 3. U ~ L ~ , H.: Naunyn-Schmiedebergs Arch. Pharmak. exp. Path. 259, 66

(1967).

It. U~LEK~ Pharmakologisches Institut der Universit~t Tfibingen

7400 Tiibingen, Wflhelmstra~e 56 E. BRI~

Department of Pharmacology, University of Miami, School of Medicine, Miami, Florida (USA)

Untersuchungen zur quantitativen Charakterisierung der Permeabili- tJit yon Capillaren versehiedener Kiirperregionen des Kaninehens. Von G. VOGEL und M. ULBRICH

1)VP-Konz. Lymphe Der Siebungskoeffizient PVP-Konz. Plasma von Polyvinylpyrrolidon

(PVP) ist unabh~ngig yon der blutseitigen Angebotskonzentration.

Page 2: Untersuchungen zur quantitativen Charakterisierung der Permeabilität von Capillaren verschiedener Körperregionen des Kaninchens

Referate der neunten Frfihjahrstagung 215

Daraus ergibt sich, da$ der ~bertritt von PVP aus dem Plasma in die

Lymphe durch Poren infolge Diffusion oder eines/ihnliehen Vorganges gesehieht. Die GrSl~e des Siebungskoeffizienten wird yon der Struktur der Capillarmembran sowie yon Gr5$e und Konfiguration des PVP- Molekfils bestimmt. Der Siebungskoeffizient gestat tet daher Rfickschlfisse auf die PorengrS$en in der Capillarmembran. Beim Kaninchen zeigen Leber, Niere und hintere Extremit/~ten die folgenden Koeffizienten :

Tabelle

PVPMG 10000 11500 25000 38000 110000 160000 650000

Leber Z a 0,84 N a 0,71 0,57 0,36 0,14 Niere ~ a 0,91 0,61 0,46 0,54 0,34 0,37 Extr. 0,25 Z a 0,17 0,04 0,01 N a 0,00

a Nicht bestimmt.

In der Leber penetriert niedermolekulares PVP nahezu frei, groB- molekulares zunehmend behindert. Dabei sind zwei Arten yon Capillar- wandSffntmgen anzunehmen: Poren eines relativ groBen mittleren Durehmessers und Leaks fiir den Durehtr i t t sehr grofter Molekfile. Ffir die postglomerul/iren Capillaren sind drei Arten yon CapillarwandSffnungen anzunehmen: kleine Poren, groBe Poren und Leaks. Demgegenfiber sind die Capfllarwandungen in den hinteren Extremit/ i ten ffir grol~molekula- res PVP impermeabel, sie besitzen nur eine Art yon Poren mit einem relativ kleinen mittleren Durchmesser. Je grSl3er der Turnover yon Protein in einem Organ ist, um so mehr Leaks besitzen die Capillar- wandungen.

Prof. Dr. med. GiY~Tm~R VOGEL Biologisches Institut Madaus, 5000 KSln-Merheim, Ostmerheimer StraSe 198

Zur photometrischen Messung yon Volumen~inderungen isolierter Zellorganellen. Vergleichende elektronenmikroskopisehe und photo- metrische Untersuchungen an Hirnmitoehondrien und -mikrosomen in vitro. Yon D. VOTH, A. SCK~IFEIt und K. JORK

Bei Untersuehungen fiber die Besonderheiten der dutch ATP aus- 16sbaren Kontrakt ion (L~n~r~G~R, 1961, 1962) isolierter Zellorganellen (Mitoehondrien und Mi~rosomen aus Rattenhirn) bedienten wir uns des photometrischen Nachweises der Volumen/~nderung naeh CL~LA~CD und RA~U~LAVB dureh Messung der Extinktion der Inkubationsans/~tze bei