umwelt arena mit photovoltaik-anlage auf(etwa 1000 m2) über der «arena in der arena» wurde...
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© Schweizer Holzbau
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Umwelttechnik müsse erlebbar sein, so das Credo der lnitianten für den Bau der Umwelt Arena, denn nur so werde der Konsument die fast gren-zenlose Faszination der Effizienz ökologischer Technik und Systeme verstehen und sich letztlich darauf einlassen. Ökologie müsse in Ein-klang mit Ökonomie gebracht wer-den, damit sie bei der breiten Be-völkerung Akzeptanz findet (siehe Ausführungen im Kasten).
Umweltbewusster Bauprozess
Ein erstes ökologisches Zeichen wurde bereits beim Bau des Gebäu-des gesetzt: Umweltschutz und scho-
nender Umgang mit Ressourcen ge-nossen im Verlaufe der 18-monatigen Bauphase oberste Priorität. Gröss-ter Wert wurde auf einen minimalen Aufwand an Grauer Energie gelegt. Zum CO2-neutralen Baubetrieb auf der Grossbaustelle beigetragen ha-ben u. a. ein auf dem Baukran mon-tiertes Windrad (Weltpremiere!), das einen Teil des Stroms für den Kranbetrieb geliefert hat, und die auf den Baubaracken montierten Solarpanele, deren erzeugter Strom ins Versorgungsnetz der Baustelle eingespeist wurde.
Formgebend: das Holztragwerk des Daches
Das markante Erscheinungsbild des Gebäudes, das gut 100 Meter lang, 60 Meter breit und an der höchsten Stelle nahezu 20 Meter hoch ist, steht in deutlichem Kon-trast zur Bebauung der Umgebung.
Während die Grundkonstruktion des Gebäudekörpers in Beton aus-geführt wurde, besteht das Haupt-dach aus einer Holzkonstruktion mit brettschichtverleimten Primärträgern und Gratsparren, welche jeweils mit Schlitzblechen verbunden wur-den. Die modulierte Dachfläche (5500 m2) der Umwelt Arena setzt sich aus 33 Einzelflächen zusam-men, de ren Neigungen zwischen 12 und 75 Grad betragen. Das form-gebende Holztragwerk wurde mit modernster Software bis zur Aus-führungsreife geplant. Die der Dach-geometrie angepassten Brettschicht-holzträger sind auf Holzstützen auf-gelagert. Darüber sind Grat- und Kehlträger sowie hochgedämmte Holzelemente gespannt, welche die Unterkonstruktion für die Mon-tage der Photovoltaik-Panele bilden. Das begehbare, grosse Flachdach (etwa 1000 m2) über der «Arena in der Arena» wurde ebenfalls mit Holz elementen ausgeführt. Gesamt-
Am 24. August 2012 öffnet die Umwelt Arena in Spreitenbach AG als Aus-stellungs- und Eventplattform für Anbieter und Käufer von nachhaltigen Produkten, Dienstleistungen und Informationen ihre Pforten. Unter einem Dach und auf einer Nutzfläche von 10 000 m2 wird Besucherinnen und Be-suchern ein vielseitiges Spektrum an Erlebnissen in der Auseinandersetzung mit dem ökobewussten Leben der Gegenwart geboten.
Umwelt Arena mitPhotovoltaik-Anlage aufBSH-Dachtragwerk
Publikationsvorlagen:Umwelt Arena AG (Mediendokumente, Baufotos)Dominik Graf (Holzbau-Montage, Baufotos)Menig AG (Baufotos, 3-D-Darstellungen)W. Bogusch (Objektfotos)
Verständnis für die Umweltbelange vertiefen
Sinn und Zweck der Umwelt Arena ist es, den Besucherinnen und Besuchern ökologisches Ver halten näherzubringen und dabei aufzuzeigen, dass man dabei nichts an Lebensqualität einbüsst. Nur wer über Umweltfragen, Umwelttechnik und ökologische Produkte gut informiert ist, wer einen Nutzen aus innovativen Produkten und Lösungen ziehen kann, der kann auch die ökologische Zukunft mitgestalten. Die öffentlich zugängliche Umwelt Arena bietet interessierten Menschen, ob Laie oder Fachmann, Wissen und Antworten auf viele Fragen, die mit Ökologie und Umwelt zusammenhängen. In einem allgemeinen lnformationsbereich erhalten die künftigen Besucher Informationen und Tipps zum schonenden Umgang mit Ressourcen im Alltag, mit den Schwerpunkten «Persönlicher Lebensstil», «energieeffizientes Bauen und Wohnen» sowie «Erneuerbare Energien in der praktischen Anwendung». Die Umwelt Arena in Spreitenbach vereint unter einem Dach über 80 innovative Unternehmen, die überzeugt sind, dass der schonende Umgang mit den begrenzt verfügbaren Ressourcen nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch ökonomische Chancen für mehr Lebensqualität eröffnet. bo
Das Erscheinungsbild der neu erbauten Umwelt
Arena im aargauischen Spreitenbach wird vom
5500 m2 grossen Dach, das sich aus
33 Einzelflächenzusammensetzt,
geprägt.
Schweizer Holzbau 7/2012
haft sind rund 900 m2 Holz in Form von Brettschicht- und Konstruktions-holz sowie Holzwerkstoffen ver-baut worden.
Holzbau-Knacknüsse gelöst
Aufgrund der aussergewöhnlichen Dachgeometrie musste seitens der ausführenden Zimmerleute nach ei-nem geeigneten Montagekonzept gesucht werden. Nach verschiede-nen Ideen wurde eine Krantraverse mit vier einzeln ansteuerbaren Ket-tenzügen entwickelt, die über Funk-fernbedienung angesteuert werden konnten. Dadurch war es möglich,
Grundriss der Element einteilung: Die obere Beplankung der Elemente wurde – grün dargestellt – mit DWD (16 mm, geklammert) und – gelb dargestellt – mit Dreischichtplatten (27 mm, Schraubpressklebung) ausgeführt.
3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
B
C
D
E
F
G
H
I
8.00 8.00 8.00
8.00
8.00
8.00
09018-18b
Umwelt Arena SpreitenbachW. Schmid AG, Rohrstrasse 36, 8152 Glattbrugg
Ausführung
Grundriss Elementeinteilung 1:200
63/60
15.11.2010 / FF
19.11.2010 / FF
Format:
Massstab:
Plan Nr.:
9013 St.Gallen
Zürcherstrasse 27Postfach 148
TelefonFax
071 260 22 66071 260 22 67
Geändert:
Gezeichnet:
Plotdatum:E-Mail [email protected]
09018-18 Grundriss Elementeinteilung (b).2d
22.11.2010
NW S
O
Vorabzug
17.884
+/- 0.00 = + 399.000 müM = OK FB EG
Dachausmittlung Innenunterkante Dachelement = OK BSH-Träger
BSH-Träger
D 01 Dachflächennummer
Spiegelachse Spiegelachse
D 25
D 01 D 02
D 03 D 04
D 05
D 06
D 07
D 08D 09
D 10
D 11 D 12D 13
D 14D 15
D 19
D 17 D 16D 18
D 20
D 24 D 23
D 22 D 21
D 26
D 27
D 30
D 29
D 28
D 33
D 31 D 32
Dachelementeinteilung (schematische Darstellung)Obere Beplankung mit DWD 16 mm, geklammert
Dachelementeinteilung (schematische Darstellung)Obere Beplankung mit DSP 27 mm, mit Schraubenpressklebung Analog zur unteren Beplankung für statische Zwecke.Biegefestigkeit gemäss Datenblatt fm,k >= 19 N/mm2 (Scheibenbeanspruchung)
DSP b min = 1.8 m
DSP b min = 2.0 m
DSP b min = 1.8 m
DSP b min = 1.8 m
DSP b min = 1.8 m
DSP b min = 1.5 m
Elementrippen durchlaufend gemäss Elementeinteilung.
Platten müssen jeweils von Binderachse zu Binderachse durchlaufen (Keilzinkverbindung)
Elementeinteilung ist noch auf Elementbreite 2.5 m anzupassen!
Erforderliche Mindestbreiten gemäss Angabe im Grundriss!Querrippen sind passgenau auf Stoss auszuführen.
Restliche Plattenstösse gekoppelt über Schubhölzer aus DSP b = 300 mm
Datei:
a FF
Planversion Gezeichnet Datum
15.11.10
Änderungsprotokoll
--
b FF 19.11.10 Mindestelementbreiten entlang der Traufe eingetragen
Das Dach tragwerk mit seinen brett
schichtverleim ten Pri mär trägern in
3DDarstellung – in der Totalen (rechts) und in Detailansicht (unten, links) sowie
in baulicher Um setzung (unten).
Schweizer Holzbau 7/2012
genden Dreischichtplatte und der aussen liegenden Photovoltaik-Ins-tallation. Diese zwei Ebenen verlie-fen nicht parallel zueinander und ergaben sich aus der konstruierten Dachausmittlung. Die Montage der Binder wie auch der Dachelemente erfolgte vom Baukran aus. Wo dies aufgrund der Lastgrenze oder der Hackenhöhe nicht möglich war, kam ein firmeneigener Seilbagger zum Einsatz.
Die aussergewöhnliche Form-gebung der Dachkonstruktion ent-springt nicht allein dem Gestal-tungswillen der Architekten. Diese bildet die konstruktive Grundlage für die schweizweit grösste, ge-bäudeintegrierte Photovoltaik-An-lage (etwa 5300 m2), die aufgrund der optimiert ausgerichteten Form ausreichend Strom für den Eigen-bedarf liefert. Der Betrieb selbst wird C02-neutral sein. Intelligente Haustechnik und die Sonne sor gen dafür, dass die Räumlichkeiten mit einer nutzbaren Fläche von rund 11 000 m2 im Sommer angenehm kühl und im Winter gemütlich warm sein werden. -bo-
die einzelnen Elemente horizontal von der Wechselpritsche anzuhe-ben und in die entsprechende Dach-neigung zu bringen. Somit konnte die Montage rationell und zugleich sehr sicher erfolgen. Total wurden 220 Elemente mit Längen von bis zu 18,5 Meter und einem Gewicht von 4,2 Tonnen verbaut. Die Vor-fertigung der Dachelemente um-fasste die innenliegende Dreischicht-platte (27 mm), die Tragkon struk-tion (360 mm), die Einbringung der Hohlraumdämmung (Agepan DWD 16 mm), die verschweissbare Unter-dachfolie, EPDM-Distanzklötze (10 mm) und druckimprägnierte Kon-terlatten (60 mm–120 mm). Beson-deres Augenmerk galt während der Produktion der fertigen Innenober-fläche der Elemente. Die sichtbar belassenen Dreischichtplatten wur-den mit einem regelmässigen Schrau-benbild auf die Konstruktion aufge-schraubt. Wichtig war dabei, die Elemente exakt gerade herzustellen, um die geforderten Schattenfugen gewährleisten zu können. Was den konischen Verlauf der Konterlatten betrifft, so resultiert dieser aus den zwei unterschiedlichen Dachaus-mittlungen zwischen der innen lie-
Bautafel «Umwelt Arena, Spreitenbach»
Bauherrschaft: W. Schmid AG, Bau und Generalunternehmung, Glattbrugg
Projekt:René Schmid Architekten, Zürich
Ingenieurarbeiten/Holzbau:Menig AG, Ingenieure und Planer für Holzbau,PL: Stefan Neff, Florian Fürst, St. Gallen
Ausführung (Tragwerk, Elementbau) und Montage:Brunner Erben AG, Holzbau, Lindau
Lieferung Brettschichtholz (Tragwerk): Hüsser Holzleimbau AG, Bremgarten
Dreischichtplatten, Rahmenhölzer, Konterlatten:HWZ Kuratle & Jaecker AG, Leibstadt
Eine speziell entwickelte Krantraverse mit vier individuell ansteuerbaren Kettenzügen erwies sich als eine effiziente Montagehilfe.
Im obersten Geschoss der Umwelt Arena
tritt in einigen Raumzonen das Zusam
menspiel von Tragwerkstrukturen und deren sichtbarer Beplankung in Erschei
nung (rechts).