ultrakurzwellen, physik, technik und anwendungsgebiete. von i. hausser. sitzungsberichte der...

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Neue Bucher Art heransgearbeitet. Man kann nur wiinschen, daB diese natur- wissenschaftliche Gesamtschau noch weiter als bisher Verbreitung findet. An sich recht schwierige Gebiete wie die Quantenmechanik und die Umwandlungen in der Atomwelt sind fiir jeden verstandlich geschrieben. Dem zwingenden Bild der erkenntnistheoretischen Auffassung kann man sich einfach nicht entziehen. Auch der Geistes- wissenschaitler wird erkennen, da13 er an den neuen Vorstellungs- formen, die aus der Physik als Erfahrungswissenschaft stammen, nicht vorbeigehen kann. H. Hilmh. [BB. 133.1 Elnfiihrung in die Optik. Von R. W. Pohl. (,,Einfiihruug in die Physik" Bd. 3). Mit 564 Abb., 1 Tafel, VIII u. 320 S. J. Springer, Berlin 1940. Pr. geb. RM. 18,60. In lebhafter Spannung haben Physik-Lehrende und -Lernende dem seit Jshren angekiindigten SchluUband der Pohlschen Ein- fiihrung in die Physik entgegengesehen. Die hohen Erwartungen werden noch iibertroffen; wie in seiner ,,Elektrizitatslehre" und seiner ,,Mechanik und Akustik", die iibrigens in einer vorbereiteten Neuauflage durch die ,,Wirme" erganzt werden soil, schenkt Vf. in seiner ,,Optik" etwas nach Abgrenzung und Behandlung vollig Neuartiges. Eine unscheinbare Bemerkung: Unter 564 Ab- bildungen sind nur 18 entlehntel Gerade diese Abbildungen bieten in ihrer Hervorhebung alles Wesentlichen bei engstem AnschluB an experimentelle Verwirklichungsmoglichkeit einen besonderen GenuB. Ad .ZOO Seiten behandelt Vf. die Wellenoptla, wobei die geometrische Optik organisch eingebaut ist. 100 weitere Seiten bringen Quantenphysik und geben ohne Belastung durch unwesentliche Einzelheiten einen einpragsamen Uberblick iiber den heutigen Erf ahrungsschatz; kennzeichnend fiir diesen Abschnitt ist, daB das Buch ,,dem Entdecker der universellen Naturkonstanten h = 6.62.10-s' W/saz' gewidmet ist. Ein kurzer, aber sehr lesenswerter SchluOabschnitt (15 Seiten) iiber Strahlungs- und Lichtrnessung, Farben und Glanz betont in erfreulicher Deutlichkeit die Grenze zwischen Physik und Phy- siologie bzw. Psychologie und konnte manchem heutigen Verfechter der Gbehschen Farbenlehre klarmachen, d& seine Angriffe gegen die Physik mindestens gegenstandslos sind. Der Ersatz des miO- verstandlichen Wortes ,,weiTJes Licht" durch ,,Gliihlicht" fiir die Temperaturstrahlung fester und fliissiger Korper erscheint gliicklich. Unter den vielen neuen Versuchen, die Pohl schildert, ver- bliiffen wieder wie in seinen and&en Biichern einige durch ihre Anschaulichkeit und Einfachheit. Zahlenangaben sorgen an jeder Stelle dafiir, daB der AnschluW an die Wirklichkeit gewahrt bleibt. Ich bin davon iiberzeugt, da13 die PohZsche ,,Optik" den Physikunterricht nicht weniger nachhaltig beeinflussen wird, als dies der ,,Elektrizitatslehre" beschieden war. Gzldden. [BB. 1381. Elektronen-ifbermikroskopie. Physik-Technik-Ergebnisse. Von M. v. Ardenne. 393 Seiten, 404 Abb. Gr. So. J. Springer, Berlin 1940, Pr. geh. RM. 54,-, geb. RM. 57,60. Der durch eine gro13e Zahl von Arbeiten auf dem Gebiet des Fernsehens und der Elektronenmikroskopie bekannte Verfasser gibt in diesem Buch &en Uberblick iiber seine umfangreichen praktischen Erfahrungen. Das erste Viertel des Buches enthalt Elemente und elektronenphysikalische Grundlagen der normalen und der Sonden-Elektronenmikroskope (Linsen, Elektronenquellen, Leuchtschirme. photographische Schichten, Wirkungsweise, Grenzen des Auflosungsvermogens einschlieBlich Fehler. Verhalten der Objekte bei ElektronenbeschieBung) ; ein zweites umfassende Angaben fur ihre Ausfiihrung (Abschirmung von storendeu Magnet- feldern und Rontgenstrahlen, Auflosungsvermogen von Leucht- schirmen und photographischen Schichten, Dimensionierung von Kathode, Lisen, Kondensor, Blenden, Objekthalter, Schleusen und Kamera) ; ein drittes beschreibt ausfiihrlich alle zugehorigen Hilfseinrichtungen (Pumpanlage, Vakuumtechnik, Hochspannungs- anlage, Bohrvorrichtungen fiir Blenden und Objektprapariertechnik), Das letzte Viertel gibt nach einer kurzen Einfiihrung in die Methodik einen umfangreichen Uberblick iiber die schonen Ergebnisse, die der Verfasser und seine Mitarbeiter auf physikalischen, chemischen, technischen, biologischen und medizinischen Anwendungsgebieten der Elektronenmikroskopie bisher gewonnen haben. Das Buch umfaUt also, wie ja auch aus dem Titel hervorgeht, nicht oder nur auszugsweise die eigentlichen optischen Grundlagen des Elektronenmikroskops, und es behandelt andererseits eine gone Zahl von Dingen, die mit dern Elektronenmikroskop nur indirekt zusammenhangen und die dern Physiker und Chemiker meist ge- laufig oder in anderen Werken umfassend dargestellt sind, z. B. Pnmpanlagen, Vakuummessungen. vakuumdichte Verbindungen, Hochspannungsanlagen, magnetischer Stiirschutz, Herstellung von Kathoden, Vakuumschleusen usw. Diese Tatsache, auf die der Verfaaser zum Teil selbst hinweist, vermag aber die Bedeutung des Buches fiir den praktisch mit dem Mikroskop Arbeitenden, be- sonders fiir den Nichtphysiker, nicht zu schmalern; denn fiir ihn bedeutet das mit groOem FleiD zusammengetragene und iibersichtlich geordnete Erfahrungsmaterial eine entscheidende Erleichterung bei dex Einarbeit in dieses interessante, aber nicht leichte Arbeits- gebiet. Der Biologe und der Mediziner aerden fur die ausfiihrliche Behandlung der W e n weniger bekannten Hilfseinrichtungen sogar dankbar sein. Insbesondere die Fragen der praktischen Ausfiihrnng, der Aufnahmetechnik, der MeDtechnik und der Objektpraparier- technik bieten dariiber hinaus auch dem Fachmann eine will- kommene Bereicherung seiner Kenntnisse. Bei h e r neuen Auflage ware eine verstiindlichere Darstellung der FeUer des Instruments und eine weitgehendere Beriicksichtigung der veroffentlichten Ergebnisse anderer Entwicklungsstellen wiinschenswert. Knoll. [BB. 145.1 Loganthmische Rechentafeln, Laboratoriumstaschenb uch f iir Chemiker, Pharmazeuten, Mediziner und Physiker. Von F. W. Kiister. neu bearb. von A. Thiel, 46-50. verb. und verm. Aufl. W. de Gruyter & Co., Berlin 1940. Pr. geb. RM. 7.80. Der Kiister-ThieZ erscheint jetzt in etwas veranderter HuOerer Form als Band einer Reihe ,,Arbeitsmethoden der modernen Natur- wissenschaften". Uber die Bedeutung des Buches fiir die Labora- toriumspraxis Worte zu verlieren, ist iiberfliissig. Ebensowenig braucht besonders betont zu werden, daD A. Thid bei der Bearbeitung dies- neuen Auflage alle erforderliche Sorgfalt aufgewandt hat, um allen Wiinschen, soweit wie iiberhaupt moglich, gerecht zu waden. Und dieser Wiinsche waren offensichtlich viele; denn das Buch unterscheidet sich in vielem von der letzten Auflage. Dies &ii& sich weniger in der Zahl der Tabellen aus, von denen nur wenige ganz neu hinzugekommen sind; zu nennen ist hier vor allem cine Zusammenstellung der (n*-1)/ (n2+ 2)-Werte, die allseits begruPt werden wird. Man erkennt die liebevolle Sorgfalt des Verfassers vor allem in der Ausgestaltung und Erweiterung der einzelnen Tabellen, die Z. T. vollkommen umgearbeitet und den durch die Entwicklung verinderten Bediirfnissen angepaPt sind. Man findet jetzt in dem Buch z. B. auch Formeln zur Losung kubischer Gleichung, An- weisungen zur Berechnung von Glasgleichgewichten, zur Herstellung von-&ungen bestimmter p~+-Werte und vieles andere, was man gut gebrauchen kann. Mit groaerem Nachdruck setzt sich Thiel fur die Vexwendung eindeutiger Begriffe und ejnheitlicher Be- zeichnungen ein. Besondere Liebe widmct er den Begriffen Dichte und spezifisches Gewicht ; zur Vermeidung von Unklarheiten schrigt er den Begriff ,,Tauchgewicht" vor. Fiir pH wid PH+ vorgeschlagen; die Bezeichnung p~ wird fiir die Redoxstufe empfohlen. Man kann Thel in seiner Absicht, den Sinn fiir klare Begriffe m d Be- zeichnungen, wie sie Z. B. der AEF ausgearbeitet hat, zu wecken, nur unterstiitzen; denn bekanntlich neigt der C h e w e r in dieser Beziehung leicht LU einer unangebrachten GroOziigigkeit. Mies in allem mu0 man Autor und Verlag fur diese wertvolle neue .\uflage aufrichtig dankbar sein. Klemm. [BB. 136.1 Ultrakurzwellen, Physik, Technlk und Anwendungsgebiete. Von I. Hausser. Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaftsn. Mathernat.-Naturwissenschaftl. Xlasse, Jahrg. 1339, 4. Abhandl., 42 Seiten. Kommissionsverl. d. Weisescheu Univ.-Buchhdlg., Heidelberg 1939. Pr. RM. 1.70. Die Broschiire enthalt eine allgemeine Ubersicht iiber das Gebiet der Ultrakurzwellen, also das Grundsiitzliche iiber dereu Erzeugung sowie Grundsatzliches und viele Einzelbeiten iiber deren Wirkungen und Anwendungen. Die Darstellung ist fur jeden physi- kalisch gebildeten Chemiker verstkdlich, und sie kommt deru Iiteressenkreis des Chemikers insofern entgegen, als das Elektro- technische nur etwa ein Drittel des Umfanges der Broschiire aus- fiillt. wahrend die auf physikalisch-chemischem und vor allem auf medizinischem Gebiet liegenden Wirkungen und Anwendungen den Hauptinhalt bilden. Die Beriihrung der Ultraknrzwellen- technik mit der Chemie ist allerdings zurzeit gering, aber sehr groB ist deren Bedeutung fiir die Therapie. Jeder urn seine naturwissen- schaftliche Allgemeinbildung bemiihte Chemiker wird diese Schrift der Verfasserin mit groOem Genull lesen. Gaiinther. [BB. 125.1 Elektrochemisches Praktikum. Von Erich Miiller. 5. verand. Aufl. 276 S., 90 Abb., 5 Skizzen, 31 Schaltungsskizzen.'Th. Stein- kopff, Dresden u. Leipzig 1940. Fr. geb. RM. lo,-. Die vorliegende 5. Auflage des bekannten ,,Elektrochemischen Praktikurns" ist trotz des kaum veranderten Inhalts an iibungs- aufgaben dahin erweitert worden, daO die theoretischen Erlaute- rungen zu den einzelnen Aufgaben so vwollsi5ndigt wurden, daI3 das Buch als selbstandiges Lehrbuch der Elektrochemie Verwendung finden kann. Die grundlegenden Gesetze der Elektrochemie werden an Hand verschiedener Aufgaben iiber Ohmsches und Fwadaysches Gesetz, Polarisierbarkeit, Leitftihigkeit, elektromotorische Krafte, elektrometrische und konduktometrische MaBanalyse abgeleitet und so dem Verstandnis leicht zuganglich gemacht. Die weiteren Abschnitte des Buches behandeh Aufgaben aus dem Gebiet der Metallabscheidung aus Salzlosungen, der Herstellung wichtiger anorganischer und organischer Praparate, der SchmelzfluDelektrolyse und elektrothermischer Prozesse und stellen somit eine vielseitige Anwendung der abgeleiteten Grundgesetze dar. Wiinschenswert erscheint dem Referenten die Einfiihrung der Grundanschauungen der modernen Elektrolyttheorie, insbesondere des - in dem ganzen Buch viillig vermiedenen - Aktivitatsbegriffes, der zum Ver- 514 Angpuandle Chemfe 5 J. J u ti ry. 19 40. .\ r. 43/44

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Page 1: Ultrakurzwellen, Physik, Technik und Anwendungsgebiete. Von I. Hausser. Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathemat.-Naturwissenschaftl. Klasse, Jahrg

N e u e Bucher

Art heransgearbeitet. Man kann nur wiinschen, daB diese natur- wissenschaftliche Gesamtschau noch weiter als bisher Verbreitung findet. An sich recht schwierige Gebiete wie die Quantenmechanik und die Umwandlungen in der Atomwelt sind f i i r jeden verstandlich geschrieben. Dem zwingenden Bild der erkenntnistheoretischen Auffassung kann man sich einfach nicht entziehen. Auch der Geistes- wissenschaitler wird erkennen, da13 er an den neuen Vorstellungs- formen, die aus der Physik als Erfahrungswissenschaft stammen, nicht vorbeigehen kann. H. H i l m h . [BB. 133.1

Elnfiihrung in die Optik. Von R. W. Pohl. (,,Einfiihruug in die Physik" Bd. 3). Mit 564 Abb., 1 Tafel, V I I I u. 320 S. J. Springer, Berlin 1940. Pr. geb. RM. 18,60.

In lebhafter Spannung haben Physik-Lehrende und -Lernende dem seit Jshren angekiindigten SchluUband der Pohlschen Ein- fiihrung in die Physik entgegengesehen. Die hohen Erwartungen werden noch iibertroffen; wie in seiner ,,Elektrizitatslehre" und seiner ,,Mechanik und Akustik", die iibrigens in einer vorbereiteten Neuauflage durch die ,,Wirme" erganzt werden soil, schenkt Vf. in seiner ,,Optik" etwas nach Abgrenzung und Behandlung vollig Neuartiges. Eine unscheinbare Bemerkung: Unter 564 Ab- bildungen sind nur 18 entlehntel Gerade diese Abbildungen bieten in ihrer Hervorhebung alles Wesentlichen bei engstem AnschluB an experimentelle Verwirklichungsmoglichkeit einen besonderen GenuB.

A d .ZOO Seiten behandelt Vf. die Wellenoptla, wobei die geometrische Optik organisch eingebaut ist. 100 weitere Seiten bringen Quantenphysik und geben ohne Belastung durch unwesentliche Einzelheiten einen einpragsamen Uberblick iiber den heutigen Erf ahrungsschatz; kennzeichnend fi ir diesen Abschnitt ist, daB das Buch ,,dem Entdecker der universellen Naturkonstanten h = 6.62.10-s' W/saz' gewidmet ist.

Ein kurzer, aber sehr lesenswerter SchluOabschnitt (15 Seiten) iiber Strahlungs- und Lichtrnessung, Farben und Glanz betont in erfreulicher Deutlichkeit die Grenze zwischen Physik und Phy- siologie bzw. Psychologie und konnte manchem heutigen Verfechter der Gbehschen Farbenlehre klarmachen, d& seine Angriffe gegen die Physik mindestens gegenstandslos sind. Der Ersatz des m i O - verstandlichen Wortes ,,weiTJes Licht" durch ,,Gliihlicht" fiir die Temperaturstrahlung fester und fliissiger Korper erscheint gliicklich.

Unter den vielen neuen Versuchen, die Pohl schildert, ver- bliiffen wieder wie in seinen and&en Biichern einige durch ihre Anschaulichkeit und Einfachheit. Zahlenangaben sorgen an jeder Stelle dafiir, daB der AnschluW an die Wirklichkeit gewahrt bleibt.

Ich bin davon iiberzeugt, da13 die PohZsche ,,Optik" den Physikunterricht nicht weniger nachhaltig beeinflussen wird, als dies der ,,Elektrizitatslehre" beschieden war. Gzldden. [BB. 1381.

Elektronen-ifbermikroskopie. Physik-Technik-Ergebnisse. Von M. v. Ardenne. 393 Seiten, 404 Abb. Gr. So. J . Springer, Berlin 1940, Pr. geh. RM. 54,-, geb. RM. 57,60.

Der durch eine gro13e Zahl von Arbeiten auf dem Gebiet des Fernsehens und der Elektronenmikroskopie bekannte Verfasser gibt in diesem Buch &en Uberblick iiber seine umfangreichen praktischen Erfahrungen. Das erste Viertel des Buches enthalt Elemente und elektronenphysikalische Grundlagen der normalen und der Sonden-Elektronenmikroskope (Linsen, Elektronenquellen, Leuchtschirme. photographische Schichten, Wirkungsweise, Grenzen des Auflosungsvermogens einschlieBlich Fehler. Verhalten der Objekte bei ElektronenbeschieBung) ; ein zweites umfassende Angaben fur ihre Ausfiihrung (Abschirmung von storendeu Magnet- feldern und Rontgenstrahlen, Auflosungsvermogen von Leucht- schirmen und photographischen Schichten, Dimensionierung von Kathode, Lisen , Kondensor, Blenden, Objekthalter, Schleusen und Kamera) ; ein drittes beschreibt ausfiihrlich alle zugehorigen Hilfseinrichtungen (Pumpanlage, Vakuumtechnik, Hochspannungs- anlage, Bohrvorrichtungen f i i r Blenden und Objektprapariertechnik), Das letzte Viertel gibt nach einer kurzen Einfiihrung in die Methodik einen umfangreichen Uberblick iiber die schonen Ergebnisse, die der Verfasser und seine Mitarbeiter auf physikalischen, chemischen, technischen, biologischen und medizinischen Anwendungsgebieten der Elektronenmikroskopie bisher gewonnen haben.

Das Buch umfaUt also, wie ja auch aus dem Titel hervorgeht, nicht oder nur auszugsweise die eigentlichen optischen Grundlagen des Elektronenmikroskops, und es behandelt andererseits eine gone Zahl von Dingen, die mit dern Elektronenmikroskop nur indirekt zusammenhangen und die dern Physiker und Chemiker meist ge- laufig oder in anderen Werken umfassend dargestellt sind, z. B. Pnmpanlagen, Vakuummessungen. vakuumdichte Verbindungen, Hochspannungsanlagen, magnetischer Stiirschutz, Herstellung von Kathoden, Vakuumschleusen usw. Diese Tatsache, auf die der Verfaaser zum Teil selbst hinweist, vermag aber die Bedeutung des Buches fiir den praktisch mit dem Mikroskop Arbeitenden, be- sonders fiir den Nichtphysiker, nicht zu schmalern; denn fiir ihn bedeutet das mit groOem FleiD zusammengetragene und iibersichtlich geordnete Erfahrungsmaterial eine entscheidende Erleichterung bei dex Einarbeit in dieses interessante, aber nicht leichte Arbeits-

gebiet. Der Biologe und der Mediziner aerden fur die ausfiihrliche Behandlung der W e n weniger bekannten Hilfseinrichtungen sogar dankbar sein. Insbesondere die Fragen der praktischen Ausfiihrnng, der Aufnahmetechnik, der MeDtechnik und der Objektpraparier- technik bieten dariiber hinaus auch dem Fachmann eine will- kommene Bereicherung seiner Kenntnisse.

Bei h e r neuen Auflage ware eine verstiindlichere Darstellung der FeUer des Instruments und eine weitgehendere Beriicksichtigung der veroffentlichten Ergebnisse anderer Entwicklungsstellen wiinschenswert. Knoll. [BB. 145.1

Loganthmische Rechentafeln, Laboratoriumstaschenb uch f iir Chemiker, Pharmazeuten, Mediziner und Physiker. Von F. W. Kiis ter . neu bearb. von A. Thie l , 46-50. verb. und verm. Aufl. W. de Gruyter & Co., Berlin 1940. Pr. geb. RM. 7.80.

Der Kiister-ThieZ erscheint jetzt in etwas veranderter HuOerer Form als Band einer Reihe ,,Arbeitsmethoden der modernen Natur- wissenschaften". Uber die Bedeutung des Buches fiir die Labora- toriumspraxis Worte zu verlieren, ist iiberfliissig. Ebensowenig braucht besonders betont zu werden, daD A . Thid bei der Bearbeitung dies- neuen Auflage alle erforderliche Sorgfalt aufgewandt hat, um allen Wiinschen, soweit wie iiberhaupt moglich, gerecht zu waden. Und dieser Wiinsche waren offensichtlich viele; denn das Buch unterscheidet sich in vielem von der letzten Auflage. Dies &ii& sich weniger in der Zahl der Tabellen aus, von denen nur wenige ganz neu hinzugekommen sind; zu nennen ist hier vor allem cine Zusammenstellung der (n*-1)/ (n2+ 2)-Werte, die allseits begruPt werden wird. Man erkennt die liebevolle Sorgfalt des Verfassers vor allem in der Ausgestaltung und Erweiterung der einzelnen Tabellen, die Z. T. vollkommen umgearbeitet und den durch die Entwicklung verinderten Bediirfnissen angepaPt sind. Man findet jetzt in dem Buch z. B. auch Formeln zur Losung kubischer Gleichung, An- weisungen zur Berechnung von Glasgleichgewichten, zur Herstellung von-&ungen bestimmter p ~ + - W e r t e und vieles andere, was man gut gebrauchen kann. Mit groaerem Nachdruck setzt sich Thiel fur die Vexwendung eindeutiger Begriffe und ejnheitlicher Be- zeichnungen ein. Besondere Liebe widmct er den Begriffen Dichte und spezifisches Gewicht ; zur Vermeidung von Unklarheiten schrigt er den Begriff ,,Tauchgewicht" vor. Fiir pH w i d PH+ vorgeschlagen; die Bezeichnung p~ wird fiir die Redoxstufe empfohlen. Man kann Thel in seiner Absicht, den Sinn fiir klare Begriffe m d Be- zeichnungen, wie sie Z. B. der AEF ausgearbeitet hat, zu wecken, nur unterstiitzen; denn bekanntlich neigt der C h e w e r in dieser Beziehung leicht LU einer unangebrachten GroOziigigkeit. Mies in allem mu0 man Autor und Verlag fur diese wertvolle neue .\uflage aufrichtig dankbar sein. Klemm. [BB. 136.1

Ultrakurzwellen, Physik, Technlk und Anwendungsgebiete. Von I. Hausser . Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaftsn. Mathernat.-Naturwissenschaftl. Xlasse, Jahrg. 1339, 4. Abhandl., 42 Seiten. Kommissionsverl. d. Weisescheu Univ.-Buchhdlg., Heidelberg 1939. Pr. RM. 1.70.

Die Broschiire enthalt eine allgemeine Ubersicht iiber das Gebiet der Ultrakurzwellen, also das Grundsiitzliche iiber dereu Erzeugung sowie Grundsatzliches und viele Einzelbeiten iiber deren Wirkungen und Anwendungen. Die Darstellung ist fur jeden physi- kalisch gebildeten Chemiker verstkdlich, und sie kommt deru Iiteressenkreis des Chemikers insofern entgegen, als das Elektro- technische nur etwa ein Drittel des Umfanges der Broschiire aus- fiillt. wahrend die auf physikalisch-chemischem und vor allem auf medizinischem Gebiet liegenden Wirkungen und Anwendungen den Hauptinhalt bilden. Die Beriihrung der Ultraknrzwellen- technik mit der Chemie ist allerdings zurzeit gering, aber sehr groB ist deren Bedeutung fiir die Therapie. Jeder urn seine naturwissen- schaftliche Allgemeinbildung bemiihte Chemiker wird diese Schrift der Verfasserin mit groOem Genull lesen. Gaiinther. [BB. 125.1

Elektrochemisches Praktikum. Von Erich Miiller. 5. verand. Aufl. 276 S., 90 Abb., 5 Skizzen, 31 Schaltungsskizzen.'Th. Stein- kopff, Dresden u. Leipzig 1940. Fr. geb. RM. lo,-.

Die vorliegende 5. Auflage des bekannten ,,Elektrochemischen Praktikurns" ist trotz des kaum veranderten Inhalts an iibungs- aufgaben dahin erweitert worden, daO die theoretischen Erlaute- rungen zu den einzelnen Aufgaben so vwollsi5ndigt wurden, daI3 das Buch als selbstandiges Lehrbuch der Elektrochemie Verwendung finden kann. Die grundlegenden Gesetze der Elektrochemie werden an Hand verschiedener Aufgaben iiber Ohmsches und Fwadaysches Gesetz, Polarisierbarkeit, Leitftihigkeit, elektromotorische Krafte, elektrometrische und konduktometrische MaBanalyse abgeleitet und so dem Verstandnis leicht zuganglich gemacht. Die weiteren Abschnitte des Buches behandeh Aufgaben aus dem Gebiet der Metallabscheidung aus Salzlosungen, der Herstellung wichtiger anorganischer und organischer Praparate, der SchmelzfluDelektrolyse und elektrothermischer Prozesse und stellen somit eine vielseitige Anwendung der abgeleiteten Grundgesetze dar. Wiinschenswert erscheint dem Referenten die Einfiihrung der Grundanschauungen der modernen Elektrolyttheorie, insbesondere des - in dem ganzen Buch viillig vermiedenen - Aktivitatsbegriffes, der zum Ver-

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