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Wenn Sie regelmäßig über Konzerte der NDR Bigband, die NDR jazz Konzerte in Hamburg im Rolf-Liebermann-Studio und das Jazzprogramm auf NDR Info informiert werden möchten, schick en Sie uns eine Postkarte mit Ihrer Adresse: NDR jazz, Rothenbaumchaussee 132, 20149 Hamburg.
Schicken Sie uns eine Mail an [email protected] und besuchen Sie uns im Internet: ndr.de/jazz bzw. ndr.de/bigband.
& jazz auf NDR Blue (DAB+)montags – donnerstags 23.05 – 0.00 uhr
jazz auf NDR Infotäglich 22.05 – 23.00 uhrsamstags auch 20.15 – 21.00 uhrmo.– do. Play Jazz!fr. Specialsa. Klassiker (20.15 – 21.00 Uhr)sa. Konzert (22.05 – 23.00 Uhr)so. NDR Bigband
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konzertvorschau + radio-tipps
oktober –dezember
2015
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„Stadt“ – Preview des Dokumentarfilms „Stadt“
„Man On Wire“ Klaus Heidenreich Quartet meets NDR Bigband
Shai Maestro Trio „The Road To Ithaca“
Gueorgui Kornazov Horizons Quintet „Sila“
„Liliom“ – Ballettlegende von John Neumeier frei nach Ferenc Molnár
NDR Bigband feat. Pee Wee Ellis
Das Finale des Gershwin-Experiments in Hamburg mit der NDR Bigband – Public Viewing
NDR Bigband & „The Essential Omar Sosa“
Oran Etkin Quartet „Re-Imagining Benny Goodman“
jazz auf NDR Info
„Perceptions“ – Klaus Heidenreich Quartet & NDR Bigband
„In My View“ – Michael Gibbs & NDR Bigband
„Play A Bill Frisell Set List“ – Michael Gibbs & NDR Bigband feat. Bill Frisell & Jeff Ballard
„Thomas Stabenow & NDR Bigband“
„Tall Tales Of Jaspar County: The Double Doubles Suite“ – Dale Wilson & NDR Bigband
Alle Konzerte auf einen Blick
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inhaltdezemberoktober –
2015
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vladyslav sendecki
kennt, weiß, dass seine Kunst stets neue Wege be-
schreitet und immer voller Überraschungen steckt.
Deshalb darf es auch nicht verwundern, dass der
polnische Pianist, der seit 1996 Mitglied der NDR
Bigband ist, jene kreativen Prozesse in den Mittel-
punkt stellt, die der Film bei den Musikern auslöst.
„Sie sollen sich einfühlen, erleben und mit Moti ven
bzw. ihren dynamischen Energien changieren, auf
einer Ebene die nicht als ein Dokument fungiert
sondern als Gedanken- und Gefühlswege“, erklärt
Sendecki. Eine große Herausforderung für die
„Stadt“ ist ein musikalischer Trip durch eine
urbane Welt, eine visuelle Meditation über das
Leben in der komplexen Funktionalität einer City.
Regisseur Timo Großpietsch hat einen Dokumen-
tarfilm geschaffen, der an die besten Beispiele
seines Genres anknüpft – wie Walther Ruttmanns
„Berlin – Die Sinfonie der Großstadt“ von 1927.
Der Soundtrack zu dieser Hommage an Hamburg
von Vladylsav Sendecki ist eine kongeniale Schöp-
fung voller akustischer Überraschungen – live ge-
spielt von der NDR Bigband. Wer Vladyslav Sendecki
vladyslav sendecki (comp, p) NDR Bigband · wolf kerschek (arr, leitung) jürgen spiegel (dr)
jürgen attig (b) walter quintus (sound design) timo großpietsch (regie)
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„stadt“ – preview des dokumentarfilms „stadt“
NDR Bigband live soundtrack
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03. Oktober 2015 15.00 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120
Kooperation mit Filmfest Hamburg
„stadt“ –
preview des dokumentarfi lms „stadt“
NDR Bigband live soundtrack
Karten:
Abendkasse
NDR Bigband, die hier in mehreren Besetzungs-
variationen zu erleben sein wird, ergänzt durch eine
Rhythm-Section, bestehend aus Jürgen Attig am
Bass und Jürgen Spiegel (Tingvall Trio) am Schlag-
zeug. „Musikalisch“, so Sendecki „wird dem Publi-
kum eine Verbindung aus Tradition à la Ellington
und total unbekannten Soundsphären geboten.“
Daher sind weitere wichtige Komponenten in
Sendeckis Klangvorstellun gen das Sounddesign
und die Live-Electronic durch den weltbekannten
Tonmeister Walter Quintus. Joachým Ettel
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klaus heidenreich06
nimmt, weil er nicht die Gefahr, sondern die Frei-
heit darin sieht.“ Heidenreich erkennt in diesem
Tauschhandel Risiko gegen Freiheit eine künstle-
rische Haltung: „Er hat einen besonderen Moment
geschaffen, dort im Morgennebel. Passanten, die
ihn zufällig sehen, halten inne – und darum geht
es doch: einen Augenblick schaffen, den man
möglichst lange festhalten will.“ Dieses Ziel ver-
folgt der Posaunist auch im Quartett mit Robert
Landfermann, Bass, Sebastian Sternal, Piano und
Jonas Burgwinkel, Schlagzeug. „Auch in der NDR
In den Morgenstunden des 7. August 1974 starte te
Philippe Petit zu einem spektakulären Spaziergang.
Insgesamt achtmal lief er auf einem selbst ge-
spannten Stahlseil zwischen den Zwillingstürmen
des World Trade Center hin und her, bevor er
sich von der New Yorker Polizei festnehmen ließ.
„Damals war ich noch nicht geboren“ sagt Klaus
Heidenreich, Posaunist in der NDR Bigband.
„Aber es gibt einen Dokumentarfilm über die
Aktion, der heißt ,Man on Wire‘. Der zeigt diesen
interessanten Typen, der diese Risiken in Kauf
klaus heidenreich (tb) jonas burgwinkel (dr) sebastian sternal (p/rhodes) robert landfermann (b)
NDR Bigband · tim hagans (arr, leitung)
klaus heidenreich quartet meets NDR Bigband
„man on wire“
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Bigband ist die Bereitschaft groß, musikalische
Risiken einzugehen“ erzählt Heidenreich. Und er-
gänzt: „Das sind die zwei Bands, die mich in den
letzten Jahren stark geprägt haben.“ Nun kommen
die beiden Besetzungen in einem besonderen
Projekt zusammen. Es ist mehr als nur ein Portrait
des Posaunisten geworden. Aus New York wurde
Tim Hagans eingeladen, Klaus Heidenreichs Musik
neu zu arrangieren, „so dass sowohl das Quartett
als auch die Kollegen der NDR Bigband zum Zuge
kommen.“ Er kannte Manhattan in der Zeit, als
Miles Davis dort lebte, Ornette Coleman und so
viele andere seiner Inspiratoren, nicht zuletzt auch
Philippe Petit, den urspünglichen ‚Man On Wire‘.
„Jetzt kann man meine Musik quasi durch seine
Brille sehen“ freut sich Klaus Heidenreich.
„Die erscheint jetzt sogar als CD – und wir haben
sie ‚Perceptions‘ genannt.“ Das erinnert wieder
an den ‚Man On Wire‘. „Den hat ja auch jeder aus
einem anderen Blickwinkel wahrgenommen.“
Tobias Richtsteig
09. Oktober 2015 20.00 Uhr
Hamburg, NDR Studio Eins,
Rothenbaumchaussee 132
das studio eins konzert
Karten:
NDR Ticketshop im Levantehaus
Tel. 040.44192192
ndrticketshop.de
10. Oktober 2015 20.00 Uhr
Hannover
Jazzwoche Hannover, in der Hochschule für Musik,
Theater und Medien Hannover
Karten:
Tel. 0511.3100333
„man on wire“
klaus heidenreich quartet meets NDR Bigband
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shai maestro (p) jorge roeder (b) ziv ravitz (dr)
das Ziel ist. Das heißt auch, dass man besser in der
Gegenwart lebt. Wenn ich zum Beispiel darüber
nachdenke, was ich gleich alles noch sagen will,
dann verpasse ich dabei das Gespräch, das wir
jetzt führen wollen.
Sie kommen aus Israel, wo die Jazzszene seit
ein paar Jahren aufblüht ...
Maestro: ... da sind Hochschulen und Clubs ent-
standen. Und noch wichtiger: Es gibt jetzt Musiker
in Israel, die als Vorbilder dienen.
Und wie kamen Sie selbst zum Jazz?
Als Pianist im „Avishai Cohen Trio“ wur de Shai
Maestro weltbekannt. Im eigenen Trio setzt er seine
Reisen um den Globus fort – und erforscht dabei
Neuland zwischen Klavier, Bass und Schlagzeug.
Shai, eines Ihrer Alben heißt „Road to Ithaca“.
Das erinnert an einen legendären Reisenden,
der aus Ithaka stammte. Ist Ihr Leben auf
Tournee eine Odyssee?
Shai Maestro: Als ich das erste Mal von Zuhause
aufbrach, gab mein Vater mir ein Gedicht mit
diesem Titel mit. Es handelt davon, dass der Weg
jorge roeder, shai maestro, ziv ravitz
„the road to ithaca“ shai maestro trio
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Maestro: Israel ist wie ein großer Salat, ein Ge-
misch aus allen möglichen Kulturen. Als ich in der
Gegend von Tel Aviv aufwuchs, suchte ich eine
mu sikalische Heimat. Ich fand sie im afro-ameri-
kanischen Jazz, fand darin so viel „Chuzpe“ wieder:
Wayne Shorter ist ein Bilderbuchbeispiel für Chuzpe:
Ständig bricht er die Regeln, verändert seine
eigenen Kompositionen, liebt das kreative Chaos.
Und worin äußert sich „Chuzpe“ im
Shai Maestro Trio?
Maestro: Es gibt heute so eine Photoshop-Kultur:
Alles ist am Computer geschönt. Aber meine Lieb-
lingsplatten höre ich, weil ich darauf die Menschen
hören kann: nicht eine optimierte Werbebotschaft,
sondern Art Tatum selbst! Ich will selbst in meiner
Musik zu hören sein.
Interview: Tobias Richtsteig
15. + 16. Oktober 2015 20.00 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120
NDR jazz konzert #6
1. Set
shai maestro trio
„the road to ithaca“
2. Set
georgui kornazovs horizons quintet
„sila“
Karten:
NDR Ticketshop im Levantehaus
Tel. 040.44192192
ndrticketshop.de
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gueorgui kornazov horizons quintet10
georgui kornazov (tb) goeffrey tamisier (tp) manu codjia (g)
marc buronfosse (b) karl jannuska (dr)
wie die des Geistes, der Musik, der Liebe. Eine
Stärke, die das Feuer des Lebens am Brennen hält ...
Die Art, wie Sie Posaune spielen, ist ja auch
eher kraftvoll, intensiv.
Kornazov: Das stimmt, aber so einfach ist es nicht.
Den Titel habe ich der Musik später gegeben. Im
Konzert oder beim Komponieren bin ich eher „un-
bewusst“. Und „Sila“ kann als Stärke der Seele in
jedem wachsen, der das zulässt. Es gibt kein Rezept.
Ihr Quintett ist einzigartig besetzt: Ist die Gitarre
dabei, weil sie ähnlich frei agieren kann wie die
Der Posaunist Gueorgui Kornazov gehört zu den
Protagonisten der jungen Pariser Jazzszene. Aber
auch das Vienna Art Orchestra, die NDR Bigband
und hunderte Musiker in ganz Europa haben sein
Spiel schätzen gelernt, das Virtuosität mit einem
Erfindungsreichtum verbindet, der tief auf Tradi ti o -
nen und Spiritualität gründet.
Gueorgui, was bedeutet der Titel Ihres
Programms „Sila“?
Gueorgui Kornazov: Das ist bulgarisch und meint
„Stärke“. Und zwar die Kraft des Körpers genauso
quintet „sila“gueorgui kornazov horizons
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Posaune und die Trompete, weil es das klang-
liche Gegenstück in höchster Lage darstellt?
Kornazov: Instrumente sind ja nur Gegenstände,
mit denen wir uns ausdrücken können. Mir geht
es um die Menschen, mit denen ich spielen will.
Manu Codjia kenne ich seit zwanzig Jahren, wir
haben zusammen studiert und waren gemeinsam
in der Band von Henri Texier. Manu ist ein groß-
artiger Gitarrist, stellt sein Ego zurück und spielt
im Dienst der Musik. Ein wunderbarer Sideman.
Aber ich sehe ihn eher als Co-Piloten. Mit ihm
kommt etwas Besonderes in meine Musik. Darum
geht es ja: um Interaktion. Wir wachsen nur, wenn
wir miteinander spielen. Das ist wie mit einer
Fußball-Mannschaft. Wenn die nicht auf den Platz
geht und spielt, wird die niemals ein gutes Team.
Wir haben vor acht Jahren angefangen und
inzwischen drei CDs gemacht. Und das kann
man hören.
Interview: Tobias Richtsteig
15. + 16. Oktober 2015 20.00 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120
NDR jazz konzert #6
1. Set
shai maestro trio
„the road to ithaca“
2. Set
georgui kornazovs horizons quintet
„sila“
Karten:
NDR Ticketshop im Levantehaus
Tel. 040.44192192
ndrticketshop.de
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hundert jährigen Inszenierungs geschichte ein neues
Kapitel hinzu. „Tanz ist für mich immer eine Kunst-
form gewesen, die die Beziehungen zwischen den
Menschen zeigt, ihre Begegnungen, ihre Gegen-
sätze und die daraus entstehenden Spannungen“,
so John Neumeier und erklärte als Leiter der an-
gegliederten Ballettschule auch seine Motivation,
immer wieder neue Stoffe für seine erzählenden
Choreografien zu erschließen: „In einer Welt, die
vom Krieg bedroht ist, können wir doch nicht junge
Leute lediglich dazu ausbilden, die Märchen des
Die Liebe ist eine Himmelsmacht. Als sich Liliom in
Julie verliebt, lässt er alles hinter sich, am Ende gar
sein Leben. Ferenc Molnárs „Vorstadtlegende“ fiel
1909, bei ihrer Uraufführung, beim Publikum durch.
Und doch gehört die tragische Geschichte des
Rummelplatzhelden Liliom, der die Wucht seiner
Gefühle nicht fassen kann, in zahlreichen Theater-
inszenierungen, Verfilmungen (u. a. 1934, Fritz Lang),
sogar in einer Musical-Fassung („Carousel“, 1945)
zu den großen Erzählun gen der Weltliteratur. Das
Hamburg Ballett fügt unter John Neumeier der
michel legrand (musik) john neumeier (choreografie, inszenierung, kostüme)
ferdinand wögerbauer (bühnenbild) jules buckley (dirigent) hamburg ballett
philharmoniker hamburg NDR Bigband
john neumeier
„liliom“ ballettlegende von john neumeier
frei nach ferenc molnár
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27. + 28. + 31. Oktober 2015 19.30 Uhr
Hamburg, Hamburger Staatsoper,
Große Theaterstraße 25
„liliom“
ballettlegende von john neumeier frei nach
ferenc molnár
Karten:
Kartenservice Große Theaterstraße 25
Tel. 040.356868
www.hamburgische-staatsoper.de
19. Jahrhunderts zu tanzen.“ Für Liliom hat das
Hamburg Ballett 2012 einen legendären Musiker
mit der Komposition beauftragt: Michel Legrand.
Der damals 79jährige be endete 1952 sein Studium
bei Nadia Boulanger und arran gierte noch im glei-
chen Jahr das Album „Dizzy Gillespie with Strings“.
Seit den 1960er-Jahren, schuf er über 200 Musi ken
für Filme der Nouvelle Vague und erhielt seinen
ersten Oscar für den Titelsong zu „Thomas Crown
ist nicht zu fassen“. Weitere, wie beispielsweise
für „Yentl“ mit Barbra Streisand, folgten. Neben
der Filmmusik suchte Legrand immer wieder neue
Herausforderungen. „Ich möchte ein Mann ohne
Vergangenheit sein“, sagt der Komponist, der mit
Kiri Te Kanawa, Jean-Luc Godard, Gene Kelly, Ray
Charles und Edith Piaf gearbeitet hat. „Ich höre
mir meine Aufnahmen nicht an. Ich will nicht in
Versuchung kommen, alte Erfolge wiederholen zu
wollen.” Lieber arbeitet er daran, etwas Neues ge-
lingen zu lassen. Zum Beispiel eine Ballettmusik,
die die Klangkörper der Hamburger Philharmoniker
und der NDR Bigband vereint. Tobias Richtsteig
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NDR Bigband · jörg achim keller (leitung) pee wee ellis (sax) tom gordon (dr)
NDR Bigbandfeat. pee wee ellis
Wesley Teil der legendären JB Horns. Deshalb wird
er auch „the man, who invented Funk“ genannt,
der Mann also, der den Funk erfand. Doch das ist
noch lange nicht alles: „Er hat viele Facetten – und
kein Problem damit, sie alle auszuleben“ berichtet
Jörg Achim Keller, Chefdirigent der NDR Bigband
und Leiter der gemeinsamen Aufnahmen. „Einer-
seits brachte er natürlich den Funk mit, aber ich
hatte auch Jazzstandards für ihn arrangiert. Das
hat ihn total gefreut.“ Den Jazz lernte Ellis direkt
an der Quelle kennen. Noch auf der Highschool
Alte Freundschaften muss man pflegen. Achtzehn
Jahre ist es her, dass die NDR Bigband mit Pee
Wee Ellis das Album „What You Like“ aufnahm,
jetzt kommt er wieder zurück: kurz vor seinem
75. Geburtstag und frisch mit einem Ehrendoktor-
Titel ausgezeichnet. Den trägt er völlig zu Recht.
Immerhin hat er die „Universität des Funk“ durch-
laufen – so beschreibt er selbst seine Jahre als
musikalischer Leiter von James Browns Band in den
1960ern, als stilprägender Komponist von Hits
wie „Cold Sweat“ und mit Maceo Parker und Fred
14pee wee ellis
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spielte er mit seinen Mitschülern Ron Carter und
Chuck Mangione, während er in New York Privat-
stunden bei Sonny Rolins nahm. „Er war ein groß-
artiger Lehrer, brachte mir die Grundlagen bei:
was und wie man üben muss. Ich fühlte mich wie
ein Kind im Süßigkeiten-Laden!“ Doch Jazz und
Funk gehören bei Pee Wee Ellis untrennbar zu-
sammen. „Er würde nie irgendwas spielen, was er
nicht wirklich meint.“ sagt Keller. „Und das ist doch
wichtiger, als nach Stilen sauber eingeordnet
werden zu können.“ Die NDR Bigband freut sich
auf das Wiedersehen mit dem vielseitigen Künstler:
„Wir sind ja auch alle sehr unterschiedliche Indivi-
duen, so verändert sich unsere Musik auch ständig.
Eigentlich stehe ich immer wieder vor einer neuen
Band!“ sagt der Dirigent und verspricht: „Wenn
Pee Wee Ellis kommt, geht es jedenfalls darum,
miteinander eine gute Zeit zu haben.“
Tobias Richtsteig
15
05. November 2015 21.00 Uhr
Hamburg, Mojo Club, Reeperbahn 1
Karten:
Jazz Café, Reeperbahn 1
Tel. 040.3191999, www.ticketmaster.de
06. November 2015 21.00 Uhr
Worspwede, Music Hall Worpswede, Findorffstr. 3
Karten:
Nordwest Ticket
Tel. 0421.363636, [email protected]
www.nordwest-ticket.de
07. November 2015 20.00 Uhr
Wilhelmshaven, Kulturzentrum Pumpwerk
Banter Deich 2
Karten:
ADticket GmbH, Frankfurt a.M.
Tel. 069.40766240
[email protected], www.adticket.de
NDR Bigband feat. Pee Wee Ellis
30. Oktober 2015 19.00 Uhr
Jazzville Festival
Weissenhäuser Strand, Seestr. 1
Karten:
Jazzville Festivalbüro
[email protected], www.jazzville.de
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NDR Bigband · jörg achim keller (leitung) jazz-arrangement györgy ligetis „concert românesc“
von rainer tempel public viewing: symphonieorchester des bayerischen rundfunks
maris jansons (leitung) george gershwin „rhapsody in blue“ györgy ligeti „concert românesc“
Big Bands Jazz-Arrangements zum „Concert Ro mâ -
nesc“ geschrieben. Die NDR Bigband spielt diese
Arrangements live im Rolf-Lieber mann-Studio des
NDR – kurz bevor das Konzert des Symphonie-
orchesters des BR als Internet-Live-Stream über-
tragen wird. Noten und Anregun gen können unter
schulkonzert.ard.de herunter geladen und unter
[email protected] angefordert werden.
Bereits letztes Jahr begeisterte der NDR unter dem
Motto „Ein ARD Konzert macht Schule“ bundesweit
Schüler für eine Dvořák-Sinfonie. Dieses Jahr stellt
die ARD die Komponisten George Gershwin und
György Ligeti vor. Zum Abschluss dieses einzigar-
tigen Musikvermittlungsprojekts spielt das Sym-
phonieorchester des Bayerischen Rundfunks am
12. November ab 11.00 Uhr in München die
„Rhap sody in Blue“ und den 4. Satz des „Concert
Românesc“. Auch Jazzmusiker bringen sich ein.
So hat der Komponist Rainer Tempel für Schüler-
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12. November 2015 10.30 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120
NDR Konzert statt Schule
Das Finale des Gershwin-Experiments
in Hamburg mit der NDR Bigband –
Public Viewing
Karten:
ndr.de/discovermusic
public viewingmit der NDR Bigbanddas finale des gershwin-experiments in hamburg
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g yö r g y l i g e t i „ c o n c e r t r o m â n e s c “ f ü r o r c h e s t e r s y m p h o n i e o r c h e s t e r d e s b aye r i s c h e n r u n d f u n k s d e n i s m a t s u e v k l av i e r m a r i s s j a n s o n s d i r i g e n t
h e r k u l e s s a a l d e r r e s i d e n z mü n c h e n l iv e au f a l l e n ard- k u l t u r w e l l e n , i m b ay e r i s c h e n f e r n s e h e n u n d a l s v i d e o - l iv e s t r e a m v o n arte
schulkonzert.ard.de
Livestream unter concert.arte.tv
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omar sosa (comp, p) ernesto simpson (dr)
NDR Bigband · jörg achim keller (leitung) jaques morelenbaum (arr)
„the essential omar sosa“& NDR Bigband
mit dem ECHO Jazz ausgezeichnet; Lob erhielt Omar
Sosa auch von der kubanischen Legende Chucho
Valdez. „Er rief mich an und sagte: ,Omar, ich sehe
Dich grade im Fernsehen, und ich muss sagen: das
ist eines der schönsten Werke für Big Band, die ich
je gehört habe!‘ Ich war sprachlos.“ Der zweite Teil
der Geschichte wird – Sprichwörter behalten immer
Recht – ganz anders. Zu den bekannten Zutaten
NDR Bigband und Jaques Morelenbaum nimmt
Omar Sosa noch den Schlagzeuger Ernesto Simpson
und eine handvoll technischer Hilfsmittel dazu:
„Es gibt bei uns ein Sprichwort: Beim zweiten Mal
wird es niemals so sein wie beim ersten“, lacht
Omar Sosa, Pianist aus Kuba mit Wohnort Barcelona.
Das erste Mal, das war vor fünf Jahren seine Zu-
sammenarbeit mit der NDR Bigband, festgehalten
auf der CD „Ceremony“. Die Arrangements hatte
der Brasilianer Jaques Morelenbaum geschrieben,
seit langem ein großer Fan von Omar Sosa. „Jaques
ist mein Held“, sagt der Pianist. „Wie wunderbar er
meine Musik in etwas Neues, viel Besseres über-
setzt hat!“ Tatsächlich wurde „Ceremony“ nicht nur
18jörg achim keller, omar sosa
13991_BB_Konzertvorschau_10-12_15_BRO_WEB 20 04.09.15 08:56
„Ich will meine afro-kubanische Seite zeigen, aber
auch meine elektronische“, erklärt Sosa. „Ich bin
kein Jazzpianist, ich spiele keinen Bebop oder
Swing, aber Jazz ist eine Philosophie: es ist die ein-
zige Musik, in der auch andere Musiken Platz haben.“
Für sein zweites Projekt mit der NDR Bigband hat
sich Omar Sosa vorgenommen, die verschiedenen
Seiten seiner musikalischen Persönlichkeit zusam-
menzuführen: seine tiefgehende Beschäftigung
mit den afrikanischen Ursprüngen der karibischen
Musik, seine Ausbildung als klassischer Percussio-
nist, seine autodidaktische Eroberung des Pianos
und die un stillbare Lust, immer wieder Neues zu
versuchen. „Ich sagte zu Jaques: Jetzt kennen wir
uns ja schon, lass uns auf eine aufregende Reise
mit der NDR Bigband begeben, etwas ausprobie-
ren!“ Dabei sol len die Band selbst und ihr Farben-
reichtum in den Vordergrund rücken: „Farben, die
man im Gedächt nis behält! Blumen, Vögel, Sonne.
Kraftvolle Musik, aber ohne dabei Muskeln spielen
zu lassen. Der stärkste musikalische Moment ist
doch die Stille!“ Tobias Richtsteig
26. + 27. November 2015 20.00 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120
NDR jazz konzert #7
Karten:
NDR Ticketshop im Levantehaus
Tel. 040.44192192, [email protected]
ndrticketshop.de
28. November 2015 20.00 Uhr
Syke, Theater Syke, La-Chartre-Straße
Karten:
Nordwest Ticket. Tel. 0421.363636,
[email protected], www.nordwest-ticket.de
29. November 2015 20.00 Uhr
Wismar, Theater der Hansestadt Wismar
Bürgermeister-Haupt-Straße
Karten:
Theaterkasse
Tel. 03841.326040, [email protected]
„the essential omar sosa“ & NDR Bigband
25. November 2015 20.00 Uhr
Essen, Philharmonie, Huyssenallee 53
Karten:
Tel. 0201.8122200, Fax 0201.8122201
19
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oran etkin (cl) steve nelson (vib) sullivan fortner (p) n.n. (dr)
oran etkin quartet
„re-imagining benny goodman“
sehe. Meine erste Platte habe ich mit westafrika-
nischen Musikern aufgenommen, in deren Heimat
liegen einige Wurzeln der afro-amerikanischen
Musik. Dann gingen wir auf Tournee, und auch in
Japan und China fand ich so etwas wie „Blues“:
ein Wiegenlied, das von Heimweh erzählt. Beide
Länder kannten es. Es ist ein verbindendes Gefühl:
Trauer, in der Trost liegt.
Neben dem Blues steckt aber auch viel
Tanzenergie in Ihrer Musik.
Etkin: Man kann Musik und Tanz nicht voneinander
Er lebt in Brooklyn und liebt die Bandbreite des
Jazz. Sein eigener Horizont ist weit: aufgewachsen
mit der Musik von Louis Armstrong und als Klezmer-
Klarinettist studierte er westafrikanische Musik in
Mali. Aber auch in Indonesien, Japan und China
fand Oran Etkin die Grundlagen für seine Musik.
Oran, Ihr Lehrer Yusef Lateef sagte:
„Alles kommt aus dem Blues“. Hatte er Recht?
Oran Etkin: Was er spielte, stand immer in irgend-
einer Verbindung mit dem Blues. Das hat mich
geprägt: die Art, wie ich Musik höre und die Dinge
20oran etkin
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trennen. Ob die Leute jetzt wirklich aufspringen
oder nur in ihren Schuhen tanzen und man es nicht
sieht: Musik braucht immer ein Element von Tanz
und Bewegung.
Wo liegen denn Ihre eigenen Wurzeln?
Etkin: Ohne Louis Armstrong wäre ich nie Mu si ker
geworden. Als ich neun Jahre alt war, kauften
meine Eltern einen CD-Player und zwei CDs:
Mozart und Armstrong. Für Mozart war ich zu jung.
Bis ich 14 wurde, habe ich nur Louis und seine
Kollegen aus New Orleans gehört und Count Basie.
Also eher frühen Jazz.
Hat Sie das inspiriert, selbst Klarinette zu spielen?
Etkin: Nein, damals hab ich noch Saxofon gespielt.
Und ich liebte Louis’ Trompete: die Energie und die
langen lyrischen Linien! Die fand ich später bei
Benny Goodman wieder, in seinen frühen Sachen
mit Teddy Wilson und Lionel Hampton. Er übernahm
mit der Klarinette die Melodielinien und überließ
dem Vibrafon die alte Rolle der Klarinette aus dem
New Orleans-Jazz: die Melodie quasi tänzerisch
zu umspielen. Interview: Tobias Richtsteig
26. + 27. November 2015 20.00 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio, Oberstr. 120
NDR jazz konzert #7
1. Set
oran etkin quartet
„re-imagining benny goodman“
2. Set
„the essential omar sosa“ & NDR Bigband
Karten:
NDR Ticketshop im Levantehaus
Tel. 040.44192192
ndrticketshop.de
21
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Playlists finden Sie unter
ndr.de/jazz
täglich 22.05 – 23.00 uhr
montags – donnerstags23.05 – 0.00 uhr
radio-tippsjazz auf NDR Info
& jazz auf NDR Blue (DAB+)
samstags auch 20.15 – 21.00 uhr
NDR Bigband & tim hagans
„faces under the infl uence suite” –
musik nach charakteren aus den fi lmen von
john cassavetes
NDR Bigband · Tim Hagans (tp, comp, arr, ltg)
Der NDR Mitschnitt dieser Konzerte wird
gesendet am:
So. 11.10.2015 (22.05 – 23.00 Uhr auf NDR Info)
julian lage trio
Julian Lage (git) Jorge Roeder (b)
Tupac Mantilla (perc, dr)
Der NDR Mitschnitt dieser Konzerte wird
gesendet am:
Sa. 10.10.2015 (22.05 – 23.00 Uhr auf NDR Info)
sendetermineNDR jazz im rolf-liebermann-studio
NDR jazz #5 (10. + 11.09.2015)
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23
shai maestro trio „the road to ithaca“
Shai Maestro (p) Jorge Roeder (b) Ziv Ravitz (dr)
Der NDR Mitschnitt dieser Konzerte wird gesendet am:
Sa. 14.11.2015 (22.05 – 23.00 Uhr auf NDR Info)
georgui kornazovs horizons quintet „sila“
Georgui Kornazov (tb) Geoffroy Tamisier (tp) Manu Codjia (g)
Marc Buronfosse (b) Karl Jannuska (dr)
Der NDR Mitschnitt dieser Konzerte wird gesendet am:
Sa. 21.11.2015 (22.05 – 23.00 Uhr auf NDR Info)
oran etkin quartet „re-imagining benny goodman“
Oran Etkin (cl) Steve Nelson (vib) Sullivan Fortner (p)
Der NDR Mitschnitt dieser Konzerte wird gesendet am:
Sa. 26.12.2015 (22.05 – 23.00 Uhr auf NDR Info)
NDR jazz #6 (15. + 16.10.2015) NDR jazz #7 (26. + 27.11.2015)
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24vincent peirani
Wenn Richard Williams in diesem Jahr sein Debüt
als Leiter des Jazzfests Berlin gibt, ist das auch
eine Entdec kungsfahrt durch des Briten Vorstel-
lung von Jazz. Und da bleibt es ganz gewohnt
beim Ungewohnten:
– Alte Bekannte mit neuen Musikern: US-Saxofonist
Charles Lloyd bereichert sein Quartett um eine
griechisch-ungarische Komponente und Louis
Moholo, südafrikanischer Jazz-Urvater, seinen Ho-
rizont mit einer musikalischen Enkelgeneration.
– Junge Musiker mit alten Sounds neu gemixt: Der
französische Akkordeonist Vincent Peirani oder
Trompeter Ambrose Akinmure und Sängerin
Cécile McLorin Salvant, zwei Shooting-Stars der
US-Szene, sind die neuen Glanzlichter der Szene.
– Höfl iche Zurückhaltung beim Brit-, Kontinuität
beim World-Jazz: Mit dem arrivierten Pianisten
Keith Tippett und Newcomer Dylan Howe’s
„Subterraneans“ gibt’s gerade mal zwei Bands
aus Williams’ heimischer Szene zu hören. Der
NDR Info jazz nachtSa, 07.11.2015, 20.15 Uhr – So, 08.11.2015, 6.00 UhrLive vom Jazzfest Berlin
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armenische Pianist Tigran, der puerto-ricanische
Saxofonist Miguel Zenón oder die Multi-Ethno-
Big Band „Diwan der Kontinente“ spinnen hingegen
den globalen Jazzfaden weiter, den Williams als
Journalist beim Jazzfest 1969 kennenlernte.
– In alter Tradition fürs Experiment: Das Berliner
„Splitter Orchester“ und das seit 30 Jahren
bestehende australische Improvisationstrio
„The Necks“ sorgen für Echtzeitmusik.
Vom 07. auf den 08. November streift Henry
Altmann mit Ihnen von 20.15 Uhr abends bis
06.00 Uhr morgens übers „Jazzfest Berlin“,
durch Live-Konzerte und Höhepunkte der voran-
gegangenen Festivaltage.
Henry Altmann
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Eine Sendung von Karl Lippegaus
26frank sinatra
Die Amerikaner nannten ihn „The Voice“. Nichts
weniger als das. Diese Stimme hat den Soundtrack
des 20. Jahrhunderts mitgeprägt. Die weltweiten
Schlagzeilen in der Boulevardpresse sind längst
vom Winde verweht. Es bleiben die Tondokumente,
die Beziehungen zu Amerikas großen Songschrei-
bern, Bandleadern und Arrangeuren. Nicht zu ver-
gessen die Leistungen der vielen Topmusiker, die
mitwirkten an den Aufnahmen. Am 12. Dezember
1915 wurde Francis Albert Sinatra in Hoboken,
New Jersey geboren und der 100. Geburtstag in
diesem Monat ist auch für Jazzfans ein willkomme-
ner Anlass, sich auf seine Beziehung zu dieser Musik
zu fokussieren. Frank Sinatra wurde nie müde zu
erklären, wie sehr er den Gesang Billie Holidays
liebte und wie viel er Lady Day zu verdanken hatte.
Von beiden Jahrhundertkünstlerinnen ließ sich
Miles Davis inspirieren, wenn er eine Ballade
spielte, nachdem er ihre Atemtechnik genauestens
studiert hatte. Sinatra und der Jazz, das war eine
Liebes affäre, in die viele andere Zeitgenossen
hineingezogen wurden. Er liebte Jazz, besonders
jazz specialFr, 11.12.2015, 22.05 bis 23.00 Uhr„Yesterdays“ Dem Sänger Frank Sinatra zum 100. Geburtstag
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an die Arbeit einer Armada großer Arrangeure:
Sy Oliver, Nelson Riddle, Gordon Jenkins, Billy May
und Neal Hefti. Sinatra konnte jeden Abend anders
gestalten – was ihn ebenfalls in die Nähe der Jazz-
musiker rückte. Wie Bing Crosby, Sammy Davis Jr.
und Tony Bennett war Sinatra ein ‚jazz-derived
singer‘, schreibt sein Biograf Will Friedwald in
„The Song Is You – A Singer’s Art“. Ja natürlich, eine
vom Jazz abgeleitete Größe!
Karl Lippegaus
27
Big Bands (Tommy Dorsey, Count Basie, Duke
Ellington, Benny Goodman, Woody Herman, Buddy
Rich, Harry James) und natürlich SängerInnen:
Louis Armstrong, Nat King Cole und Mildred Bailey,
Ella Fitzgerald und Sarah Vaughan. Doch hätte man
ihn gefragt, ob er sich als Jazzsänger sehe, hätte er
vermutlich gesagt: „Hey, I’m a singer.“ Nicht weg-
zudenken aus Sinatras swingendsten Tracks sind
die Trompetenparts von Harry „Sweets“ Edison,
einem Meister des Obligatos, als improvisierende
Schatten zu seinem Gesang. Erinnert sei auch
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28
Das neue Album „Perceptions“ vom Klaus Heiden-
reich Quartet mit der NDR Bigband ist einem
Drahtseilakt gewidmet – kein anderer als der franzö-
sische Hochseilartist Philippe Petit stand hier Pate.
Sein Akt zwischen den beiden Türmen des World
Trade Centers diente keinem Zweck, es ging ihm
schlichtweg um Schönheit. Um diese ausnahmslos
künstlerische Anmut geht es auch Klaus Heidenreich.
In seinem Quartett spielen die an gesagtesten Jazz-
musiker seiner Generation: der Pianist Sebastian
Sternal, Bassist Robert Landfermann und Jonas
klaus heidenreich quartet & NDR Bigband, tim hagans (arr, leitung)
Burgwinkel am Schlagzeug bilden eine Supergroup
der vitalen, deutschen Jazzszene. Heidenreich ist
bereits seit 2008 Mitglied der NDR Bigband, eine
Band voll selbstbewusster Solisten, stolz darauf,
nicht auf den Glanz von Gaststars angewiesen zu
sein. Dabei lehnt sie Glanz und gastierende Welt-
stars keineswegs ab, wie eine Vielzahl von Begeg-
nungen mit Künstlern wie Chet Baker, Al Jarreau,
Bobby McFerrin, Carla Bley, Maria Schneider oder
Quincy Jones es eindrucksvoll nachweisen.
Doch bei all diesen Begegnungen und aller Pflege
unit records, 2015
cd-tipp„perceptions“
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des traditionellen Big Band- Repertoires bleibt die
konsequente Arbeit am eigenen Ton Kernkompetenz
und Alleinstellungs merkmal der NDR Bigband. Tim
Hagans verbindet das Klaus Heidenreich Quartet
und die NDR Bigband. Seine Arrangements sind das
Drahtseil, auf dem die Musiker – wie einst Philippe
Petit – elegant tanzen. Denn der New Yorker Trom-
peter, Komponist und Arrangeur kann sich bestens
in die Bedürfnisse sowohl der NDR Bigband als auch
des Klaus Heidenreichs Quartets hineinversetzen.
So ist gekonnt ausbalancierte Musik entstanden,
die Risi ken eingeht und dabei pure Schönheit
offenbart – vor allem aber lässt sie das Publikum
staunen. So wie es sich für einen guten Draht-
seilakt gehört ...
Claudia Schober
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Die Beziehung zwischen der NDR Bigband und
dem britischen Komponist und Arrangeur Micheal
Gibbs geht zurück bis in die 70er-Jahre, von dem
ersten Gig 1973 mit dem Gary Burton Quartet
über die 2012 veröffentlichte Anthologie „Back In
The Days“, die die Highlights ihrer Sessions von
1995 bis 2003 versammelt, zu dem 2014 heraus-
gebrachten Album „Celebrating The Dark Side Of
The Moon“. Ihre aktuelle CD „In My View“ ist nach
„Play A Bill Frisell Set List“ die zweite Veröffent-
lichung beim Label Cuneiform Records.
michael gibbs & NDR Bigband, michael gibbs (arr, leitung)
„Es ist ein Porträt der Band – wie ich sie sehe“
„Das war eine sehr befriedigende Zusammenarbeit“,
sagte Gibbs über „Back In The Days“, „so dass ich
das weiterentwickelte und den Manager der NDR
Bigband Axel Dürr ansprach, eine Fortsetzung
aufzunehmen - mit meiner neuen Musik, die ich
speziell für die Bigband geschrieben habe. Es ist
eine Art Porträt der Band - wie ich sie sehe,
nachdem ich sehr viel Zeit mit ihr verbracht habe.“
Drei Jahre hat es gedauert - aber es hat sich
gelohnt: Auf wunderbare Weise unterstreicht
cuneiform records, 2015
cd-tipp„in my view“
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„In My View“ die herausragenden Fähigkeiten der
einzelnen Musiker des Ensembles, wie zum Beispiel
den Saxofonisten Christof Lauer und den Trompe-
ter Claus Stötter, dessen glänzendes Flügelhorn-
spiel in dem Opening-Track „Tis As It Should Be“
gefeatured wird. Ein großer Luxus. „Ich habe das
Gefühl, die einzelnen Musiker so gut zu kennen,
dass ich für sie persönlich schreibe oder mein
Wissen über sie für meine orchestralen Entschei-
dungen nutze“, so Gibbs über die NDR Bigband.
„Das ist heutzutage ein großer Luxus, wo Projekte
eher für die Standardinstrumentierung geschrieben
werden, ohne Wissen um die persönlichen Vorzüge,
so umwerfend diese auch sein mögen – und oft
auch sind!“
Michael Gibbs
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„Seit den späten 60ern ist Michael Gibbs mein Held
und Inspirator. Es war in meinen letzten Highschool-
Jahren, als ich den Jazz für mich entdeckte. Da gab
es ein Konzert mit Cannonball Adderley, Thelonious
Monk und Gary Burton. So etwas hatte ich noch
nie gehört! Völlig abgefahren! Ich zog los und be-
sorgte mir ein paar Gary-Burton-Platten und merk-
te schnell, dass bei vielen Songs Michael Gibbs als
Komponist angegeben war. Seine Stücke machten
großen Eindruck auf mich. Ich glaube, vieles in
meiner eigenen Klangsprache kommt von da her:
michael gibbs (arr, leitung) & NDR Bigband feat. bill frisell (g) & jeff ballard (dr)
die melodisch-harmonische Feinfühligkeit zum
Beispiel und meine Sicht auf Musik überhaupt.
Ein paar Jahre später (1975) kam ich nach Boston
ans Berklee College of Music und hatte das Glück,
Michael Gibbs dort selbst zu treffen und bei ihm zu
studieren. Ich besuchte alle seine Kurse. Es war so
unglaublich, den Menschen kennenzulernen, den
ich bislang nur als Namen auf einer Plattenhülle
kannte! Drei Jahre darauf verließ ich Boston und
ging nach Belgien. Damals fragte mich Michael,
ob ich in England mit seiner Band eine Tournee
cuneiform records, 2015
cd-tipp„play a bill frisell set list“
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spielen würde. Es wurde meine erste Tour als
richtiger Profi – und ein wichtiger Startpunkt meiner
Karriere. In der Band spielten Musiker wie Charlie
Mariano, Stan Saltzman, Kenny Wheeler und
Eberhard Weber. Der lud mich nach der Tour ein,
bei einer seiner Platten mit Gary Burton auf ECM
zu spielen. 1979 zog ich dann nach New York.
Michael rief mich weiter an, wenn es Auftritte oder
Aufnahmen gab, und er machte mich mit großarti-
gen Musikern bekannt (Bob Moses, Steve Swallow
und so weiter). Vier Jahrzehnte ist Michael Gibbs
jetzt schon eine wichtige Person in meinem Leben.
So vieles von dem, was ich tue, ist aus dem ge-
wachsen, was er gepflanzt hat. Ein echtes gemein-
sames Projekt schien lange nur ein Traum. Ich
möchte etwas finden, in dem seine Musik und die
musikalische Sprache, die ich entwickelt habe,
wirklich zusammenkommen und etwas Neues und
Wunderschönes werden.“
Bill Frisell
Übersetzung: Tobias Richtsteig
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Die Musik gibt es nur in den Download-Portalen
iTunes, amazon und CD Baby.
30 Jahre vor diesen Aufnahmen (Bernd Rabe hatte
1984 „Chiara“ für die damalige SDR Bigband ar-
rangiert) keimte in mir die Idee einer Bigband-LP
mit eigenen Kompositionen auf. Man braucht einen
langen Atem als Jazzmusiker, aber 2014 hat es,
dank Axel Dürr vom NDR, dann endlich geklappt.
Mit Niels Klein, der die Aufnahme geleitet hat (und
den ich übrigens erst in Hamburg kennengelernt
habe), der NDR Bigband (mit einigen alten Be-
kannten, so hatte Christof Lauer „Scientific“ schon
1981 mit mir in der „Gießkanne“ in Saarbrücken
gespielt, und Claus Stötter hatte es 1990 für die
erste CD meines Labels aufgenommen), mit Mario
Gonzi (einem langjährigen Weggefährten und einer
der besten Drummer Europas) und dem Toninge-
nieur Hrólfur Vagnsson habe ich ein tolles Team
in Hamburg angetroffen. Was soll ich sagen?
Ich bin ganz einfach „happy“!
Thomas Stabenow
bassic sound, 2015
cd-tipp„thomas stabenow & NDR Bigband“thomas stabenow (comp, b) niels klein (leitung)
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35NDR Bigband
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Europavertrieb: Indie-Label „Finetunes“
in Hamburg
Der US-Musiker und Komponist sowie Gil-Evans-
Competition Gewinner Dale Wilson hat eine Suite
für die NDR Bigband geschrieben und dieses
Werk vor allem den beiden Saxofonisten der NDR
Bigband Lutz Büchner und Fiete Felsch als Haupt-
solisten gewidmet: „Tall Tales of Jasper County:
The Double Doubles Suite“. Vermittelt wurde das
Projekt durch Fiete Felsch, der Wilson aus gemein-
samen Studientagen von der University of North
Texas kennt. „Double Suite“ bezieht sich auf den
kompositorischen und thematischen Faden, der die
Stücke verbindet sowie den umfangreichen Einsatz
von „Doubles“ d. h. zusätzlichen Instrumen ten wie
Klarinetten und Flöten, die beide NDR Bigband
Kollegen spielen. Wie selbstverständlich wechseln
sie von einem Instrument zum nächsten, switchen
von einer Stimme in die nächste. Begeistert
äußer te sich Dale Wilson über die ebenso virtuosen
wie kreativen Solisten und den „tighten“ Ton der
inarhyme records, 2015
cd-tipp„tall tales of jasper county: the double doubles suite“
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NDR Bigband und realisiert mit dieser Produktion
ein einzigartiges, höchst anspruchsvolles, ausge-
klügeltes Album. Wilson hat nun ein Label gefun-
den, das seine Aufnahme herausbringt, Inarhyme
Records, ein kleines, aber feines Indie-Jazzlabel aus
Philadelphia, bei dem z. B. auch der Saxofon-Star
Chris Potter unter Vertrag ist.
& fiete felsch (picc, fl, afl, as) special guest: gary husband (dr)
dale wilson (comp, arr, leitung) feat. lutz büchner (cl, ts)
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NDR Jazz Abo 2016Das Programm erhalten Sie ab dem 27. November
2015 im NDR Ticketshop, oder schreiben Sie uns
eine Mail an [email protected] mit Ihrer Adresse.
Sollten Sie AbonnentIn sein, bekommen Sie unsere
Programmvorschau wieder zugeschickt.
Tickets für 2016:
Der Ein zel ticketverkauf startet am 9. Januar 2016.
Kartenbestellungen im NDR Ticketshop sind ab
dem Vorverkaufsstart möglich. Daraus können
jedoch keine Ansprüche gegen den NDR abge-
leitet werden
Die Tickets sind im NDR Ticketshop im
Levante haus, Mönckebergstr. 7 erhältlich.
Tel. 040.44192192, Fax 040.44192193,
E-Mail: [email protected]
Impressum
Herausgegeben vom Norddeutschen Rundfunk Programmdirektion Hörfunk Orchester, Chor und KonzerteLeitung Andrea Zietzschmann
Leitung NDR jazzManagement NDR BigbandAxel Dürr
Redaktion NDR jazzStefan Gerdes und Claudia Schober
Organisation NDR InfoJazzprogrammTobias Hartmann
Presse- u. ÖffentlichkeitsarbeitNDR jazz/NDR BigbandRedaktion KonzertvorschauMartina van DijkE-Mail [email protected]
Mitarbeit: Martina Müller
Organisation NDR BigbandN.N.
Sekretariat NDR BigbandChristina Heitmann
OrchesterinspizientMartin Kröckel
ProduktionsleitungAndré Lande | Markus Dreyer
FotosTitel K. Westermann | NDR Seite 02 F1 onlineSeite 04 Steven HaberlandSeite 06 Natascha ProtzeSeite 08 Jean-Baptiste Millot Seite 10 Jack UrvoySeite 12 Nina StillerSeite 14 Fabrik HamburgSeite 18 Marco Zellmer Seite 20 Rebecca MeekSeite 24 Sylvain GripoixSeite 26 picture-alliance/dpaSeite 35 Sibylle Zettler
was sie noch
wissen wollten ...
zu den Konzertenim Rolf-Liebermann-Studio, Oberstraße 120
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alle konzerte auf einen blickOktober03.10.2015 15.00 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio09.10.2015 20.00 Uhr Hamburg, Rothenbaumchaussee 13210.10.2015 20.00 Uhr Hannover, Hochschule15.10.2015 20.00 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio15.10.2015 20.00 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio27.10.2015 20.00 Uhr Hamburg, Hamburger Staatsoper28.10.2015 20.00 Uhr Hamburg, Hamburger Staatsoper30.10.2015 19.00 Uhr Weissenhäuser Strand31.10.2015 20.00 Uhr Hamburg, Hamburger Staatsoper
November05.11.2015 21.00 Uhr Hamburg, Mojo Club06.11.2015 21.00 Uhr Worpswede, Music Hall07.11.2015 20.00 Uhr Wilhelmshaven, Pumpwerk12.11.2015 10.30 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio25.11.2015 20.00 Uhr Essen, Philharmonie26.11.2015 20.00 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio27.11.2015 20.00 Uhr Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio28.11.2015 20.00 Uhr Syke, Jazz Folk Klassik e. V.29.11.2015 20.00 Uhr Wismar, Theater
„Stadt“ – Preview des Dokumentarfi lms „Stadt“„Man On Wire“ Klaus Heidenreich Quartet meets NDR Bigband„Man On Wire“ Klaus Heidenreich Quartet meets NDR BigbandShai Maestro Trio „The Road To Ithaca“/Georgui Kornazovs Horizons Quintet „Sila“Shai Maestro Trio „The Road To Ithaca“/Georgui Kornazovs Horizons Quintet „Sila“„Liliom“ – Ballettlegende von John Neumeier„Liliom“ – Ballettlegende von John NeumeierNDR Bigband feat. Pee Wee Ellis„Liliom“ – Ballettlegende von John Neumeier
NDR Bigband feat. Pee Wee EllisNDR Bigband feat. Pee Wee EllisNDR Bigband feat. Pee Wee EllisDas Finale des Gershwin-Experiments in Hamburg mit der NDR Bigband – Public Viewing„The Essential Omar Sosa“ & NDR BigbandOran Etkin Quartet „Re-imagining Benny Goodmann“/„The Essential Omar Sosa“ & NDR BigbandOran Etkin Quartet „Re-imagining Benny Goodmann“/„The Essential Omar Sosa“ & NDR Bigband„The Essential Omar Sosa“ & NDR Bigband„The Essential Omar Sosa“ & NDR Bigband
S. 04S. 06S. 06S. 08S. 10S. 12S. 12S. 14S. 12
S. 14S. 14S. 14S. 16S. 18S. 20S. 20S. 18S. 18
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