ueber einige derivate des p-nitrobenzylchlorids

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337 geschliffenen Glashahn zu verwenden, ist es viel zweckmassiger, einen Kautschukstopfen mit Glashabn zu benutzen. Der Stopfen wird , wie erwahnt, mit einem schltzenden Ueberzug von Vaselin iiberzogen. Das untere Gefass wird zweckmassig durch einen gewohnlichen Kork, auch mit Vaselin iiberzogen, verschlossen. Gilt es aber, Chlorgas in grijsseren Mengen zu gewinnen, so ist es viel vortheilhafter, das Chlor mittelst Braunstein und Salzslure in dem hier vorher beschriebenen Thonapparat zu entwickeln. Man er- halt das Chlorgas aiif diese Weise billiger und in grosseren Mengen fur jeden Satz, ebenso ist die Miihe fur jede neue Fiillung des Apparates bedeutend kleiner. Lund, den 3. Bebruar 1890. 51. Albert Hafner: Ueber einige Derivate dee p-Nitrobenzylchlorids. [Aus dem I. Berliner Univ.-Laborat. No. DCCLXXXI.] (Eingegangen am 4. Februar; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. H. Pinner.) Fiir die nachstehenden Untersuchungen, die bereits vor zwei Jahren ausgefiihrt worden sind, diente als Ausgangsmaterial p-Nitro- benzylchlorid, welches mir in griisserer Quantitat von Hrn. Prof. A. W. von Hofmann giitigst zur Verfiigung gestellt wurde. Schon vor mehreren Jahren hat Julius Strakoschl) &as secundare und das tertiare Amin aus diesem Chlorid dargestellt, ver- mochte jedoch nicht auf irgend eine Weise das primare zu gewinnen. Ich stellte mir deshalb zunachst die Aufgabe, zu diesem nach der bekannten Ga briel'schen Methode 2, mittelst Phtalimidkalium zu ge- langen und hierauf einige Derivate der Base darzustellen. Da nun diese inzwischen nach derselben Methode auch von H. S a l k o w s ki 3) zum Zwecke der Ueberfiihrung in das entsprechende Amidobenzyl- amin bereitet worden ist und die hieruber vorliegenden Reobachtungen mit den meinigen vollig iibereinstimmen, so mochte ich nur noch er- ganzend erwahnen, dass das 1) Diese Berichfe T71, 1056. 2) Diese Berichte XX, 2224. 3) Dies, Berichte XXII, 2142.

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geschliffenen Glashahn zu verwenden, ist es viel zweckmassiger, einen Kautschukstopfen mit Glashabn zu benutzen. D e r Stopfen wird , wie erwahnt, mit einem schltzenden Ueberzug von Vaselin iiberzogen. Das untere Gefass wird zweckmassig durch einen gewohnlichen Kork, auch mit Vaselin iiberzogen, verschlossen.

Gilt es aber, Chlorgas in grijsseren Mengen zu gewinnen, so ist es viel vortheilhafter, das Chlor mittelst Braunstein und Salzslure in dem hier vorher beschriebenen Thonapparat zu entwickeln. Man er- halt das Chlorgas aiif diese Weise billiger und in grosseren Mengen fur jeden Satz, ebenso ist die Miihe fur jede neue Fiillung des Apparates bedeutend kleiner.

L u n d , den 3. Bebruar 1890.

51. A l b e r t Hafner: Ueber einige Derivate dee p-Ni t robenzylchlor ids .

[Aus dem I. Berliner Univ.-Laborat. No. DCCLXXXI.] (Eingegangen am 4. Februar; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. H. P inne r . )

Fiir die nachstehenden Untersuchungen, die bereits vor zwei Jahren ausgefiihrt worden sind, diente als Ausgangsmaterial p-Nitro- benzylchlorid, welches mir in griisserer Quantitat von Hrn. Prof. A. W. v o n H o f m a n n giitigst zur Verfiigung gestellt wurde.

Schon vor mehreren Jahren hat J u l i u s S t r a k o s c h l ) &as secundare und das tertiare Amin aus diesem Chlorid dargestellt, ver- mochte jedoch nicht auf irgend eine Weise das primare zu gewinnen. Ich stellte mir deshalb zunachst die Aufgabe, zu diesem nach der bekannten G a briel ' schen Methode 2, mittelst Phtalimidkalium zu ge- langen und hierauf einige Derivate der Base darzustellen. Da nun diese inzwischen nach derselben Methode auch von H. S a l k o w s k i 3)

zum Zwecke der Ueberfiihrung in das entsprechende Amidobenzyl- amin bereitet worden ist und die hieruber vorliegenden Reobachtungen mit den meinigen vollig iibereinstimmen, so mochte ich nur noch er- ganzend erwahnen, dass das

1) Diese Berichfe T71, 1056. 2) Diese Berichte XX, 2224. 3) Dies, Berichte XXII, 2142.

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p - N i t r o b e n z y l a m i n ebenso wie die entsprechende 0- und m-Verbindung ein stark basisches Oel reprasentirt, das sofort Kohlensaure aus der Luft anzieht und dabei zu weissen Krystallen erstarrt.

Von Derivaten der p-Nitrobase wurden folgende dargestellt : Das C h l o r h y d r a t , NOzC7HgNH2. HCI, ist in Wasser ziemlich

leicht loslich, dagegen schwer in Alkohol; aus ersterem erhalt man farb- lose BUttchen, die sich bei ca. 220° zu zersetzen beginnen. Die Analyse lieferte folgende Werthe :

Ber. fur CS Hg Ns 0 2 C1 Gefunden

H 4.77 4.73 2

N 14.86 15.03 > c 1 18.82 19.22 ))

Das P l a t i n s a l z , (C7HsNgO&H2PtCle, erhalt man sus einer ziemlich concentrirten wiissrigen Losung des salzsauren Salzes in orangefarbenen Krystallen. Die Analyse ergab:

c 44.53 44.25 pct.

Ber. fur (C;HsNl02:2HaPtCl,j Gefunden P t 27.24 27.19 pCt.

Das s a l p e t e r s a u r e Salz gewinnt man durch Zusatz von conc. Salpetersiiure zu einer alkoholischen Lijsung der freien Base. Es ist in Wasser ziemlich schwer loslich, aus welchem man bei langsamer Verdunstung citronengelbe , flache Nadeln erhalten kann, die gegen 2000 sich zersetzen.

In ganz ahnlicher Weise, wie das Nitrat, erhalt man das P i k r a t .

Behandelt man eine ziemlich verdunnte wassrige LBsung des Chlorhydrats mit N a t r i u n i n i t r i t und erwarmt, so schiessen alsbald wasserhelle, feine Nadelii an, die i n ihren Eigenschaften den bereits von B e i l s t e i n und K u h l b e r g '> und von B a s l e r 2, dargestellten p - N i t r o ben z y l a 1 ko hol reprasentiren.

p - Wit robenzy lace tamid , NO2 C6Hg CH2 NH C ~ H J O . In einem Kolbchen mit aufgesetztem Glasrohre werden 4 g salzsaures p - Nitrobenzylamin mit 1 0 ccm Essigsaureanhydrid und 1 g Natrium- acetat ca. '/a Stunde lang auf dem Wasserbade erhitzt und hierauf mit Wasser verdiinnt. Beim Erkalten scheidet sich eine geringe Menge einer braunen gelatinosen Masse ab; man filtrirt ab, neutralisirt das Filtrat mit Ammoniak , wonach wasserlosliche, farblose Nadeln des p-Nitrobenzylacetarnids anschiessen , welche bei 1330 schmelzen.

Schmelzpunkt 930.

I) Ann. Chem. Pharm. 147, 343. 3 Diese Berichte XVI, 2'115.

339

Die Analyse lieferte folgeiide Zahleii : Ber. fur CsHloNgO3 Gefunden

H 5.15 5.44 s

A m s e l und H o f m a n n I), welche diesen Kiirper durch Nitrirung des Benzylacetamids erhielten, geben den Schmelzpunkt zu 1250 an.

p - N i t r o b e n a y l b e n z a m i d , N02CsH4CHaNH COCs Hg, wird erhalten, wenn man das Chlorhydrat rnit Benzoylchlorid im kleinen Ueberschusse in einem rnit Riickflusskuhler versehenen Kiilbchen im Oelbade auf 140-1500 bis zur Losung erhitzt. Diese erstarrt beim Erkalten sofort zu einer weissen Masse, ans der man unzersetztes Berizoylchlorid durch Auskochen rnit Wasser entferiit. Der Ruckstaiid wird durch 2-3 maliges Umkrystallisiren aus Alkohol in seiden- glanzenden, biischelfiirmig gruppirteii Nadeln vom Schmelzpunkt 153-1560 erhalten. Die Analyse ergab:

Ber. fur ClhH19N203 Gefunden C 65.63 65.30 pCt. H 4.69 4.98 B

N 10.93 11.19 s

p-Ni t robe i i zy lha rns to f f , NHz . C O . NHCH2CeHqNU2. Eine Losung von salzsaurem Amin wird rnit frisch bereitetem, auf- geschwernmtem Silbercyanat auf dem Wasserbade erwarmt. Schon nach kurzer Zeit tritt unter Aufschlumen eine Reaction e h . Man dampft zur Trockerie ein und behandelt den Riickstand rnit Alkohol, von welchem der Harnstoff leicht aufgeriommen wird. Er ist uii- liislich in Wasser und Benzol, dagegen leicht loslich in Eisessig uiid Alkohol ond schiesst aus letzterem in blassgelben, spiessfiirmigen Nadeln vom Schmelzpunkt 196-1970 an.

Ber. fur CsHoN303 Gefunden

H 4.62 4.91 B

N 21.54 21.62 s

C 55.67 55.40 pet .

Die Analyse ergab:

c 49.23 49.27 p e t .

Es sei iioch bemerkt, dass bei Anwendung von Kaliumcyaiiat statt des Silbersalzes selbst iiach mehrmaligem Eindampfen der LBsung und Erhitzen bis auf 1500 eine Umsetzung nicht erzielt werden konnte.

Versetzt man eine atherische Liisung der freieii Base rnit Schwefelkohlenstoff, so scheidet sich sofort unter betrachtlicher Warmeentwicklung das dithio- carbaminsaure Salz, NO2 c6 Ha CH2 NH . C s . SH . NHs CH2 c6 Ha N02,

p - N i t ro b eiiz y l a m i n u n d S c h w e f e l k o h l e n s t off.

I) Diese Berichte XIX, 1286.

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als schwach gelb gefarbte krystallinische Masse aus. ilbfiltrirt, ge- trocknet und aus heissern Wasser umkrystallisirt, beginrit sie bei 1200 sich dunkler zu farben und schuiilzt bei 193". Eine Schwefel- bestimmuug lieferte folgenden Zahlenwerth:

Ber. fiir C ~ ~ H I G N ~ O ~ S Gefunden S 16.84 17.14 pet.

Durch Kochen der wassrigen LBsung des SchwefelkBrpers rnit Eisenchlorid konnte eine Bildung von Senfiil nicht beobachtet werden.

Erhitzt man das dithiocarbaminsaure Salz rnit iiberschussigem Alkohol am Ruckflusskiihler, so setzt es sich unter Schwefelwasser- stoffentwicklung in den

p - D i ni t r o d i h e nz y 1 t h io h a rn s t o f f , C S [NH C7 He NO&,

urn. Sobald die Schwefelwasserstoffentwicklung aufgeh6rt hat, giesst man die klare Liisung in kaltes Wasser, wodurch sammtlicher Harn- stoff a19 Krystallrnasse ausfallt. Er krystallisirt in braunen , warzen- fiirmig gruppirten Nadeln, welche bei 2020 unter Zersetzung schmelzen und von Alkohol schwer, etwas leichter von Eisessig aufgenornmen werden. Die Analyse ergab:

Ber. fur C I ~ H I ~ N ~ O ~ S Gefunden C 52.02 51.75 pct. H 4.05 4.28 N 16.18 16.36 S 9.25 9.28 ))

Wird eine alkoholische Liisung dieses Harnstoffs rnit Quecksilber- oxyd unter Rfickflusskiihlung gekocht, so tritt alsbald unter Aus- scheidung von Quecksilbersulfid eine Triibung ein, wahrend sich zu- gleich die Wandung des Gefaeses rnit farblosen Krystallen von

p - D i n i t r o d i b e n z y l h a r n s t o f f , CO[NHC7HsNOz]z,

beschlagt. Die heiss filtrirte Fliissigkeit engt man ein und krystallisirt die nach dern Erkalten ausgeschiedenen Brystalle einigemal aus Eis- essig urn. Man erhalt silberglanzende Nadeln, die bei 2240 zu zer- fallen beginnen und bei 2340 vollstandig schmelzen; sie sind schwer loslich in Alkohol, unloslich in Aether. Die Analyse lieferte fol- gende Zablen:

Ber. fur C15H14NJ05 Gefunden c 54.55 54.20 pet . H 4.24 4.62 ))

Derselbe Harnstoff entsteht, wenn man eine atherische Liisung der Base mit einer benzolischen LBsung von Phosgen vermiscbt.

p - N i t r o b e n z y l c a r h a m i n s a u r e s A e t h y l , (OCzHg). CO . NH C, Hs NO2 , bildet sich sehr leicht beim Vermischen einer athe- rischen Losung des Amins mit Aethylchlorocarbonat und wird dem

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Reactionsproduct mit Aether entzogen. Die Substanz ist leicht lijslich in Aether und krystallisirt daraus in seidenglanzenden, strahlenformig gruppirten, langen Nadeln vom Schmelzpunkt 116- 1170.

Ber. fur CloH12N204 Gefunden c 53.57 53.30 pCt. H 5.35 5.59 N 12.50 12.52 2

Dieses Urethan ist auch in Alkohol sehr leicht, und schwer in Wasscr lijslich.

D i e R e d u c t i o n d e s p - K i t r o b e n z y l p h t a l i m i d s m i t Z i n n u n d S a l z s a u r e

wurde in der Erwartung studirt, dass sich lediglich die Nitrogruppe in die Amidogruppe verwandeln wiirde: in der gewonnenen Verbindung aollte die Amidogruppe durch verschiedene Atome resp. Radicale er- setzt und die erhaltenen Producte durch Abspaltung der Phtalsaure in substituirte Benzylamine iibergefiihrt werden. Die Reaction verlauft indess in etwas anderer Weise.

I n einem geraumigen Kolben wurde zu einem Gemenge von 30 g Zinn und 150 ccm concentrirter Salzsaure allmahlich 10 g fein pulveri- sirtes p-Nitrobenzylpbtalimid eingetragen und iiber freiem Feuer erhitzt. Alsbald trat unter Aufschaumen eine heftige Reaction ein, und nach ca. 20 Minuten war von der urspruoglichen Substanz nichts mehr zu bemerken. Die noch heiss fiitrirte Losung schied nach Verdiinnen mit kaltem Wasser und nach mehrstiindigeni Stehen schwach grau gefarbte Krystalle eines Zinndoppelsalzes aus.

Die L8sung des Zinnsalzes wurde mit einem starken Ueberschuss von Kalilauge (zur V\7iederauf16sung des Zinns) versetzt, die bleibende Fallung, welche neben der neuen freien Base noch Spuren von Zinn enthieit , abfiltrirt, getrocknet und rnit ca. 300 ccm heissem abso- lutern Alkohol ausgezogen. Aus der filtrirten Lijsung schieden sich schone, perlmutterglanzende Krystallblattchen aus , die schon nach einmaliger Umkrystallisation den constanten Schmelzpunkt 187- 188 O

zeigten und bei der Verbrennung folgende Zahlen lieferten: Gefunden

I. Ir. Ber. fur ClsH14N2 0

C 75.63 75.53 75.16 pCt. H 5.88 6.30 6.39 B

N 11.77 11.91 - ))

Die neue Base ist mithin nicht das erwartete Amidobenzylphtal- h i d , NH2 C'I Hc N : CS Hq 0 2 = Cls HlaN2 0 2 , sondern aus dieser Ver- bindung offenbar durch weitere Reduction:

C I ~ Hi:, Nz 0 2 + 2 H2 = H2 0 + CIS Hi4N2 0

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hervorgegangen in ahnlicher Weise, wie Phtalirnid nach G r a b e 1) in Phtalimidin iibergeht:

CsHa(C0)zNH + 2H2 = HzO + CsH7NO. Die Base Cl5 €II4Na 0 wird demnach als

p - A m i d o b e n z y l p h t a l i r n i d i n , C . N . C 7 H s N H a

c s &, /c O‘ N . C7HcNH2 resp. C6H4 ‘)O CH/ \CH2 ’

bezeichnet. Die Ausbeute betragt etwa 58 pCt. der Theorie.

D e r i v a t e d e s A m i d 0 b e n z y 1 p h t a 1 i m i d i n s. H a l o g e n s a l z e . Die Base wurde in einer Schale mit wenig

c o n c e n t r i r t e r S a l z s a u r e zu einem Brei angerieben, auf dem Wasserbade mit moglichst wenig Wasser in Liisung gebracht und schliesslich mit einem grossen Ueberschusse von heisser concentrirter Salxsiiure versetzt; beirn Erkalten erstarrte die LGsung zu einem weissen Krystallbrei, der abgesaugt und im Vacuum iiber Schwefel- same und Kalk bis zur Gewichtsconstanz getrocknet wurde.

Das Salz loste sich in Wasser erst nach Zusatz einer Saure vijllig auf und stimmte bei der Analyse auf die Forme1 C I ~ H ~ ~ N ~ O . HC1.

Ber. fiir C15Hi4NaO. HC1 Gefunden C1 12.78 12.81 pCt. N 10.22 10.30 ))

Dieses Chlorhydrat liess sich merkwiirdigerweise nicht wieder darstellen, indem jedesmal ein Salz entstand, das einen hoheren Chlor- gehalt aufwies und sich von dern friiheren namentlich dadurch anter- schied, dass es schon von gewijhnlichern Wasser sehr leicht aufge- nommen wurde. Einige Chlorbestirnmungen lieferten folgende Werthe:

I. 11. 111. 14.05 14.02 14.48 pCt.

Die hieraus abgeschiedene Base hatte den unveranderten Schmelz- punkt 187-lS8O.

Unter diesen Urnstiinden war ee natiirlich von Interesse zu wissen, ob beim b r o m w a s s e r s t o f f s a u r e n Salze sich ahnliche Verhaltnisse zeigten. Dieses wurde in ganz derselben Weise dargestellt, wie das Chlorhydrat, ist i n Wasser ebenfalls sehr leicht lijslich und schmilzt unter Zersetzung bei 215O. Die Analyse hiervon ergab ein se>r iiber- raschendes Resultat, indem die gefundenen Werthe ziemlich genau fiir eiiie Verbindung von 2 Molekiilen Base mit 3 Molekulen Saure stimmten.

I) Diese Berichte XVII, 2593.

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Berechnet Gefunden fur ( C I ~ H I ~ N Z HBr fiir C15Ht4N20,HBr I. 11. 1-w I

C 50.07 56.43 50.18 - p c t . H 4.31 4. i0 4.67 - B

Br 33.38 35.08 33.03 33.18 ))

Das losliche Chlorhydrat und das Bromhydrat wurde fiir diese einzelnen Bestimrnungen bei 100 0 getrocknet. Eiu dem normnlen Chlorhydrat entsprechendes Salz wurde riicht erhalten.

Das P 1 at i n d op p e Is a1 z, (C15 H14 N2 0, H C1)nPt CI,, erhalt man in kleinen oktacdrischen Krystallen, wenn man die Base in wenig Salzsaure lost, die Lijsung mit Wasser verdiinnt und hierauf in der Kalte rnit verdiinnter Platinchlorid-Losung versetzt. Es zerfallt uber 2 O O o obne zu schrnelzen; bei 100° getrocknet ergab es:

Berechnet Gefunden fir ( C I ~ H M N ~ O , HC1)zPtClr I. 11.

Pt 21.95 21.89 21.91 pCt.

Das P i k r a t , C ~ ~ H ~ ~ N Z O . CcHz(N02)3OH, scheidet sich in schwer loslichen, gelbcn Nadeln a b , wenn man die wassrige L6sang des Chlorhydrats rnit Pikriosaure vermischt. Es beginnt bei 190° sich zu zersetzen:

Ber. fur CZI Hi7 Ns 0 s Gefunden C 53.96 53.48 pCt. H 3.64 3.87 a

N 14.99 15.11 P

Das Z i n n d o p p e l s a l z , wie es oben erhalten wurde, schmilzt, nachdem man es aus angesauertem Wasser umkrystallisirt, bei 183 0

zu einer klaren Flussigkeit. Das bei 1000 getroeknete Salz enthielt 25.13 pCt. Zinn (berechnet fiir ClsH14N2 0 . HC1,SnCla = 25.49 pCt.).

Versucht man die Base rnit concentrirter Salzsaure in ahnlicher Weise wie das p-Nitrobenzylphtalimid (s. oben) zu spalten, so erhalt man eine gelbbraune homogene LGsung, die, verdampft und rnit Wasser aufgenommen, auf Zusatz von Ammoniak eine unbrauchbare klumpige Masse liefert.

Es sei an dieser Stelle noch erwahnt, dass nach gleichzeitigen Versuchen des Hrn. Prof. G a b r i e l o - N i t r o b e n e y l p h t a l i m i d von einem Gemenge von Zinn und Salzsaure nicht angegriffen wird; da- gegen scheint wieder der m - K i i r p e r , von welchem mir eine geringe Menge zur Verfiigung stand, dem p-Korper sich ganz ahnlich zu ver- halten: wenigstens konnte eine basische Verbindung von dem Schrnelz- punkt 1 1 S o abgeschieden werden.

3 44

A c e t y l - p - A m i d o b e n z y l p h t a l i m i d i n , CsHsO : NC7H6NH. CzH30, erhalt man aus der Base CI5H14N80 durch kurzes Boehen mit Essigsaureanhydrid j die dabei entstandene klare Liisung wird vor- sichtig rnit kaltem Wasser versetzt, modurch sich e h braunes kry- stallinisches Pulver nbsetzt, das, aus Alkobol umkrystallisirt, folgende Zahlen lieferte:

Rer. fur C,.;Hi~Na02 Gefunden

H 5.71 6.16 2

N 10.00 10.05 3

C 72.86 72.43 pCt.

Diese Verbindung schmilzt bei 226-227O und ist leicht in Eis-

p - O x y b e n z y l p h t a l i m i d i n , C ~ H , ~ O : N C I I H ~ O H . Eine Losung von 1.5 g p - Arnidobenzylphtalimidin in 2.5 ccm concentrirter Salzsaure und 100ccm Wasser wird unter Abkiihlung und Umruhren allmahlich mit einer verdiinnten Lijsung von Natriumnitrit versetzt, bis eine kleine Probe auf JodstBrkepapier ebeu eine Blaufiirbung her- vorruft. Die Liisung wird langsam erwarmt, worauf sie sicb unter Stickstoffentwicklung in einen rothen Rrystallbrei verwandelt. Nach einmaligem Umkrystallisiren aus heissem Wasser erhalt man lange, rothe, schwerlijsliche Nadeln, die von 187-198 O schmelzen.

essig, schwer in Alkohol, nicht in Aether lijulich.

Berecbnet Gefunden fir C L ~ H I ~ N O ~ I. 11.

C 75.31 74.73 74.73 p c t . H 5.44 5.85 5.86 D

N 5.86 6.00 -

Dieses Phenol ist sehr leicht loslich in Alkohol und Eisessig, fixen Alkalien, nicht in Ammoniak. Die Ausbeute betragt 80 pCt. der Theorie.

Der Versuch, die vorliegende Oxyverbindung durch Salzsaure zu zerlegen, gab etwas bessere Resultate, als sie weiter oben gelegentlich der Untersuchung des Amidobenzylphtalimidins erhalten worden sind. Als namlich 3 g des Phenolkiirpers mit 10 ccm concentrirter Salzsiure im Digestionsrohr ca. 3 Stunden auf 160-170° erhitzt wurden, resul- tirte neben vie1 Harz (ca. 2 g) eine geringe Menge von Krystallen. Man verdiinnte das Product rnit wenig kaltem Wasser, filtrirte und dampfte das Filtrat zur Trockene ein. Der Ruckstand wurde rnit Wasser aufgenommen, abermals filtrirt , eingedampft und diese Ope- ration so oft wiederholt, bis ein vijllig wasserliislicber Riickstand verblieb. Letzterer erwies sich als das Chlorhydrat einer in Wasser leicht liislichen Base. Da inzwischen das Material ausgegangen war , so musste leider auf eine Isolirung und auf genaueres Studium der Base selbst ver-

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zichtet werden; doch wurde wenigstens ein P l a t i n s a l z dargestellt. Dieses ist ein schBn hrystallisirendes und bei 2250 sich zersetzendes Salz, dem der Analyse zufolge die Formel (C, Hs NO2 , H C1)a P t Clc cukommt:

Ber. fiir (CsH9NOa, HC1)aPtClr Gefunden P t 27.28 26.80 pCt. C 27.00 26.99 P

H 2.81 3.20 B

Die ie dem Salze enthaltene Base wurde also durch die Formel Die Entstehung einer solchen Base aus C8HgNOa ausgedriickt sein.

dem Oxybenzylphtalimidin liesse sich durch die Gleichung :

ausdriicken. Dieser Spaltungsprocess bedarf natiirlicherweise noch einer eingehenderen Untersuchung.

CeHgON. C T H ~ O H + 2 H a 0 = CBHsNOa + O H . (2,336. OH

52. W. W i l l und J. Pinnow: Chemische Untersuohung eines Meteoriten von Caroote (pile).

[Aus dem I. Berl. Univ.-Laborat. No. DCCLXXXII; vorgetragen von W. W i l l in der Sitzung vom 10. Februar 1890.1

Durch die Giite des Hrn. Professor v. S a n d b e r g e r wurde uns im Januar 1889 ein in Chile bei Carcote (3800 m) in der Wiisten- Cordillere gefundener Meteorit in Gestalt eines grobk6rnigen Pulvers behufs quantitativer Analyse iibermittelt. Die mineralogische Unter- suchung und qualitative Analyse hat Prof. v. S a n d b e r g e r aus- gefiibrt und die Resultate derselben in dem Neuen Jahrbuch fiir Mineralogie U. S. w. 1889, Bd. IT. p. 173 nebst einem Auszug der Resultate der quantitativen Analyse des Minerals, welche wir auf seine Veranlassung vorgenommen, ausfiihrlich mitgetheilt. Beziiglich der Auffindung des Steines und seiner Busseren Beschaffenheit resp. der mineralogischen Eigenschaften verweisen wir im Wesentlichen auf jene Arbeit.

Die Hauptmasse des Meteoriten, etwa 80 pCt., bilden zwei Silikate, ein durch Salzsaure zersetzbares, dessen mikroskopische Untersuchung schon auf ein olivinartiges MiDeral hindeutet und ein gegeniiber Salz- s&ure bestandiges. Letzteres ist quarzhart, farblos, hat Andeutungen von rechtwinkliger Spaltbarkeit und enthiilt zum Unterschiede von ersterem Kalk, Thonerde und Alkalien, wonach Prof. v. S a n d b e r g e r

Wir entnehmen derselben das Folgende:

Beriohte d D. chem. Gesellschift. Jahrg. XXIII. 23