ueber eine umwandlung des harnstoffs
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144 Fleury , iiber eine Urnwandlung des Hamstof..
Ich fiige noch hinzu, dafs ich durch Zusatz von Aethylen- oxyd zu einem Gemenge von Zink mit verdiinnter Schwefel- saure keine Spur Alkohol erhalten habe.
Ueber eine Urnwandlung des Harnstoffs ; von lileury *).
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D.er Harnstoff C I H I N I 0 2 lafst sich durch Einwirkung von Schwefelkohlenstoff zu Schwefelcyanammonium NH,, C,NS, = C,H,N,S2 umwandeln. Als I-larnstoff rnit schwach iiberschus- sigem Schwefelkohlenstoff und wasscrfreiem Alkohol in eine sehr starke Glasrohre eingeschmolzen 36 Stunden lang auf 100° erhitzt worden war, krystallisirte beim Erkalten kein Harnstoff. Beim Oeffnen der Rohre cntwich vie1 Kohlensaure und die gelbliche Flussigkeit enthielt neben einem lauchartig riechenden Korper Schwefelcyanamrnonium ; eingedampft gab sie etwas zerfliefsliche Krystalle, welche mit verdunnter Kali- lauge Ammoniak entwickelten und mit Untersalpetersaure nicht das fur Harnstoff characteristische Aufbrausen zeigten.
C2H4N20p + CS, = CO, f C2H,N,S2. Grofsere Schwierigkeiten bietet die umgekehrte Um-
wandlung. Bei dem Erhitzen von Schwefelcyanammonium mit Quecksilberoxyd und wasserfreiem Alkohol in zugeschmol- Zener Rohre auf 100° bildete sich eine in Wasser und in Alkohol losliche Doppel - Schwefelcyanverbindung yon Am- monium und Quecksilber, welche ubrigens auch schon in der Kalte aus Schwefelcyanamrnonium und Quecksilberoxyd unter Freiwerdem von Ammoniak entsteht. Bei Anwendung von Silberoxyd ergaben sich complicirtere Resultate ; es bildeten sich Schwefelcyansilber, Schwefelsilber, schwefelsaures Silber- oxyd und eine noch nicht in genugender Menge fur genauere Untersuchung erhaltene Substanz , die mit Untersalpetersaure enthaltender Salpeterslure , nicht aber mit reiner, eine leb- hafte Gasentwickelung, wie es Harnstoff thut , zeigte.
*) Im Auuez. itus Compt. rend. LIV, 519.
Ausgegeben den 3. Juli 1862.