Über die besondere empfindlichkeit der katzenniere gegenüber salicylamid und einigen verwandten...

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Referate der zweiten Friihjahrstagung 553 auch nach der tIypophysektomie alle Nephren St/~ndig in T/itigkeit sind, und die GFR in allen individuellen Glomeruli um den gleichen Prozent- satz ansteigt. Literatur 1 HEn)E~l~m~, 0., 5~. NooK, V. LInG u. H. MESVZEL: Naunyn Schmiedeberg's Arch. exp. Path. u. Pharmak. 239, 328 (1960) Dr. O. HEIDENEEICII, Pharmakologisches Institut der Universit~t, l~reiburg i. Br., Katharinenstr. 29 G. VOGEL (Kiiln): Vergleichende Untersuchungen zur diuretischen Aktivit~it verschiedener herzwirksamer Glykoside Folgende herzwirksame Steroide wurden auf ihre diuretische Wirk- samkeit an der Ratte untersucht: Convallatoxin, Cymarin, g-Strophan- thin, Lanatosid C, Digoxin, ])igitoxin, Digitoxigenin, Scillaren A. Die st/~rkste diuretische Wirkung besitzt Convallatoxin mit einer Steigcrung des Harnflusses um 300o/o gegeniiber den Kontrollen, das Maximum der Wirkung tritt zwischen der 1. und 2. Std nach intra- ven6ser Zufuhr ein. S/imtliche anderen Glykoside wirken mit dec gleichen Zeitcharakteris~ik diuretisch, allerdings liegt die Steigerung des Ham- flusses nur bei 100--150~ wirkungslos ist Digitoxigenin. Setzt man die mittlere t6dliche Dosis mit einer diuretisch wirksamen in Beziehung, dann besitzen Convallatoxin und Cymarin die ausgepr/igteste diuretisehe Wirkungskomponente. Naeh Zufuhr aller Glykoside resultiert eine Mehr- ausseheidung yon Natrium im 2 Std-Versueh yon ca. 500/0. tIarnfluB und Natriurese geben nieht parallel. Die renale Kaliumausseheidung steigt um 100--500~ . Convallatoxin ist das am st/~rksten kaliuretisch wirksame Glykosid. Die diuretisehe Wirkung der Herzglykoside an der Ratte -- wobei Dosen zugeftihrt werden, die bei anderen Tieren bereits weir im kardio- toxischen Bereieh liegen -- dfirfte auf zwei Komponenten beruhen: Hemmung der aktiven tubul~ren Natrium-Resorption dutch direkten renalen Angriff der Glykoside und Mehrausscheidung intraeellul/iren mobilisierten Kaliums infolge einer extrarenaler/ Wirkung der Herz- steroide. Professor Dr. G. VOGEL, Biologisches Institut der Fa. Madaus u. Co., K61n-Merheim und Physiologisches Ins~itut der Universit~it KSln H. BEKEME~R m H. SEIPELT (Halle/SaMe): Dber die besondere Empfindlichkeit der Katzenniere gegeniiber Salicylamid and einigen ver- wandten Verbindungen Salicylamid (SA) ist fiir die Katze wesentlich giftiger Ms fiir andere Laboratoriumstiere und fiir den Menschen. Bei der Katze tritt Proteinurie

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Page 1: Über die besondere Empfindlichkeit der Katzenniere gegenüber Salicylamid und einigen verwandten Verbindungen

Referate der zweiten Friihjahrstagung 553

auch nach der tIypophysektomie alle Nephren St/~ndig in T/itigkeit sind, und die GFR in allen individuellen Glomeruli um den gleichen Prozent- satz ansteigt.

L i t e r a t u r

1 HEn)E~l~m~, 0. , 5~. NooK, V. LInG u. H. MESVZEL: Naunyn Schmiedeberg's Arch. exp. Path. u. Pharmak. 239, 328 (1960)

Dr. O. HEIDENEEICII, Pharmakologisches Institut der Universit~t, l~reiburg i. Br., Katharinenstr. 29

G. VOGEL (Kiiln): Vergleichende Untersuchungen zur diuretischen Aktivit~it verschiedener herzwirksamer Glykoside

Folgende herzwirksame Steroide wurden auf ihre diuretische Wirk- samkeit an der Rat te untersucht: Convallatoxin, Cymarin, g-Strophan- thin, Lanatosid C, Digoxin, ])igitoxin, Digitoxigenin, Scillaren A.

Die st/~rkste diuretische Wirkung besitzt Convallatoxin mit einer Steigcrung des Harnflusses um 300o/o gegeniiber den Kontrollen, das Maximum der Wirkung t r i t t zwischen der 1. und 2. Std nach intra- ven6ser Zufuhr ein. S/imtliche anderen Glykoside wirken mit dec gleichen Zeitcharakteris~ik diuretisch, allerdings liegt die Steigerung des Ham- flusses nur bei 100--150~ wirkungslos ist Digitoxigenin. Setzt man die mittlere t6dliche Dosis mit einer diuretisch wirksamen in Beziehung, dann besitzen Convallatoxin und Cymarin die ausgepr/igteste diuretisehe Wirkungskomponente. Naeh Zufuhr aller Glykoside resultiert eine Mehr- ausseheidung yon Natrium im 2 Std-Versueh yon ca. 500/0 . tIarnfluB und Natriurese geben nieht parallel. Die renale Kaliumausseheidung steigt um 100--500~ . Convallatoxin ist das am st/~rksten kaliuretisch wirksame Glykosid.

Die diuretisehe Wirkung der Herzglykoside an der Rat te -- wobei Dosen zugeftihrt werden, die bei anderen Tieren bereits weir im kardio- toxischen Bereieh liegen -- dfirfte auf zwei Komponenten beruhen: Hemmung der aktiven tubul~ren Natrium-Resorption dutch direkten renalen Angriff der Glykoside und Mehrausscheidung intraeellul/iren mobilisierten Kaliums infolge einer extrarenaler/ Wirkung der Herz- steroide.

Professor Dr. G. VOGEL, Biologisches Institut der Fa. Madaus u. Co., K61n-Merheim und Physiologisches Ins~itut der Universit~it KSln

H. BEKEME~R m H. SEIPELT (Halle/SaMe): Dber die besondere Empfindlichkeit der Katzenniere gegeniiber Salicylamid and einigen ver- wandten Verbindungen

Salicylamid (SA) ist fiir die Katze wesentlich giftiger Ms fiir andere Laboratoriumstiere und fiir den Menschen. Bei der Katze t r i t t Proteinurie

Page 2: Über die besondere Empfindlichkeit der Katzenniere gegenüber Salicylamid und einigen verwandten Verbindungen

554 l~eferate der zweiten Frfihjahrstagung

auf a. Mit Abnahme der Harnstoffausscheidung steigt der Reststick- stoff im Blur an 1, gleichzeitig auch das anorganische Serumphosphat; die Alkalireserve sinkt 2. Nach etwa 0,2 g/kg SA peroral erfolgt Exitus im Coma uraemicum 5--8 Tage post applicationem. Nur wenig h6here Dosen rufen Anurie hervor und ffihren innerhalb 1--2 Tagen zum Tode.

Eine chloroprive Azot/imie scheint nicht vorzuliegenL Fiir eine gleichzeitige Lebersch/~digung besteht auf Grand des Ver-

haltens der Cholesterinester, der Glutamins/iure-Brenztraubens/s bzw. Glutamins~ure-Oxalessigs/~ure-Transaminase, des Bilirubins und der alkalischen Phosphatase im Serum sowie der Urobilinogen-, Urobilin- und Acetonk6rperausscheidung im Harn bisher kein Anhalt 2.

Wit haben einige dem SA verwandte Verbindungen (Phenol, Anilin, Benzoes~ure, Benzamid, Gentisinsi~ure, Gentisinamid, Galluss~ure,~GalL amid) hinsichtlieh ihrer Proteinurie erzeugenden Wirkung an der Katze nntersueht. Von den untersuchten Substanzen ruff nur Gentisinamid eine unter Berficksiehtigung der Dosis im Ausmal~ dem SA vergleiehbare Proteinurie hervor; Salicyl- und Gentisinss bleiben diesbezfiglich hinter den S~ureamiden zurfiek. Es ist zu vermuten, dal~ Gentisinamid in geeigneter Dosierung insgesamt das gleiche oder ein sehr ~hnliches Vergiftungsbild hervorruft wie SA, mSglicherweise aber aueh noch andere Proteinurie erzeugende Substanzen (Salieylsiiure?l).

Literatur

1 ]BEKEMEIEI~, I'I. : Arzneimittel-Forsch. 5, 572 (1955). 2 B ~ : ~ I E R , H., 1~. J. HAsen~ u. It. SEIP~L~: Arzneimittel-Forsch. (ira Druck).

DR~ING~R, I. : Inaug.-Diss. nat. Fak. Halle 1950.

Dr. H. BEKEI~IEIEIr Pharmakologisches Institut der Universit~t, I-Ialle/Saale, Leninstr. 22 a

F. K. 0It~ESORGE (Kiel) : ~nderungen der Harnblasen-Kapazit~it durch peripher angreifende Pharmaka

Es wurde untersucht, ob die Kapazitgt der Blase [Ffillungsmenge bei Beginn des Miktionsreflexes (M.R.)] durch peripher am vegetativen ~ervensys tem angreifende Pharmaka veri~ndert werden kann, and wie diese Pharmaka gleichzeitig auf den Blasentonus (beurteilt nach dem Blaseninnendruck kurz vor Beginn des M.R.) wirken. Die Versuche sollten Auskunft fiber die Funktion der fiir die AuslSsung des M.I~. verantwortliehen l~eceptoren (IGGo; LEE; KLEYNTJENS 11. LAI~GWOR- T~Y; T~AA~) geben.

Methodilc. Meerschweinehen in Urethannarkose. HarnrShrenkatheter. Kontinuierliche Aufffillung der Blase (Infusionsmaschine; 0,90/0 NaC1- L6sung 0,84 ml/min) bis zum Beginn des M.R. Gleichzeitig Messung des