Über die anwendung der integralgleichungen in einer parabolischen randwertaufgabe
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W. MYLr~n-LsBr~r~. Integralgleiehungen und Randwe~taufgaben. 325
Uber die Anwendung der Integralgleichungen in einer parabolischen Randwertaufgabe:
Von
WERA i~YLLER-LEBEI)EFF in Bukarest.
In meinem Ar~ikel ,Die Theorie der Integralgleichungen in An- " " en" wendung auf einige Reihenentwickmng ~ Math. Ann. Bd. 64, babe ich
reich mit derjenigen Liisung der partiellen Gleichung yore par~.bolischen Typus
~ u 1 ~u 1 ~ 0 C,1) L(u) ~ 3x' q- x 8x x 8t =
besch~ftigt, welche dutch vorgeschriebene Werte auf dem Stiick (0, oo) der Charakteristik t = v i m Bereiche t > v, x > 0 bes~immt wird.*)
Iqehmen wir einen Bereich A B C D in der Halbebene x > 0, welcher duroh die Charakteristiken t---- a, t = b und die Kurven A B and CD be- grenz~ist , deren Gleichungen x = ~l(t) resp. x = ~( t ) sein mSgen. Ich nehme m i r v o r , in den folgenden Zeilen eine im Innern yon A B C D stetige LSsung der 6Heichung (1) zu finden, die auf A B , CD, B C die vor- geschriebenen Werte fx(t), f~(t), f(x) an
nimmt.
Die Funktionen fx, f~, f werden stetig~ differenzierbar und in den Punkten B, C fiber- einstimmend vorausgese~zt. Die Funktionen
t
A t--h
\ B
D
Y C
~(t), ~,(t), ~'(~), ~,'(t) ~erden gleichfans far a<t <b endlich un4 ste~ig vorausgese~zt, hSchstens kSnnen die Ableituagen in den End- punkten unendlich werden, so jedoch, dab
endlich bleiben.
*) Siehe auch S. Kepinski, Math. Ann. Bd. 61.
326 W. I~L,.~- L ~ . ~ r .
Bemerken wit zuniichs~, dal~ dieses Problem nur eine Liisung hat, wenn es iiberhaup~ eine hat. Man beweist das ffir irgendwelche nicht:- geschlossene Randkurve c, die ihre beiden Enden auf einer Charakteri- silk A D ha~ und ganz unter derselben verl~iuft, indem man voraussetz~, da~ dieses Problem zwei LSsungen hat, ihre Differenz u bilde~, die auf c verschwinde~, und das Integral
if. ( ' , ) O = x % ~ + u d x d t
a __ ~ ~ _ f x % ~ d x d t = f f i (c) A D (,)
.a o (~)
be~rach~et. Bei x > 0 folgt daraus u -~ 0, w. z. b. w.*) Wir beginnen mi~ der einfaeheren Aufgabe, wo die vorgeschriebenen
Wer~e gleich f~(t) auf A B , f~(t) auf CD und 0 auf B C sind, und wit benu~zen die Methode~ die E. H o l m g r e n ftir die ~hnliche Aufgabe bei der Gleichung der W~rmeleitung gebraueht hat.**)
Be~rach~en wir das Integral
t
.a.
wo ~ die null~e Besselsche Funktion und Ol(v ) eine willkiirliche sh~tige FunkCion ist. Ein ~ihnliches Integral, wo q)l, ~1 dutch r ~s ersetzt werden, mSge u~ (x, t) heiBen.
u~(x,t) geniigr der Gleichung (1) und ist im Innern yon A B C , D
sam~ den Ableitungen ~ 02u~ 0u, stetig.
Auf A B ist u~(s, t) stetig und nimmt die Werte
t
f % (~)
g
t-b~
an. DaB dieses Integral existier~, wird klar, wenn wir den asymptoti- schen Wer~ yon J0 ftir sehr groBes Argument beriicksichtigen: die Funk-
*) Bes~eh~ die Begrenzungskurve aus den Halbachsen 0x, 0f, so ist aus dieser Formel leich~ ersich~lich, dab man die Werte nur auf 0x vorzuschreiben braucht.
**) Arkiv f6r Matem~tik, Bd. 8; Comptes Rendus, 21. d~c. 190q. Siehe auch E. E. Levi , Comptes Rendus, 27. janv. 1908.
In~egralgleichungen und Ra'ndwertaufg~ben. 327
~ion unter dem an t wie
Integralzeiehen verh~lt sieh bei
~ (0 + ~, (0 V t - - ~ ~ V ~ - ~
1 1 1
der Ann~herung
e t-~
v o n
Zugleich sehen wir, dal3 die Kurve x-----~l(t) keinen gemeinsamen Punkt mi~ der t-Aehse haben darf, was vorauszusehen war, denn x----0 ist die fes~e singul~re Linie der Gleichung (1).
Die gesuchte LSsung m(ige die Form
haben; die Bedingungen flit die Randwerte fiihren dann zu dem folgenden System yon Integralgleichungen fiir die Funktionen q)l(v), r
t
~ - d t _ _ ~ Jo 2i t - - ~
t
f,(O =,.I Jo 2i i;i
t
+ j ~ _ e r
i~ (0 + ~, (~)
Wi t transformieren dieses System nach dem Vorgange yon V. Vol te r ra*) ,
indem w i r e s mit d~ multiplizieren und yon a bis z integrieren. ~/z -- t
Dureh Umkehrung der Integrationsfolge finden wir
,$ z
a o~
U. c$
*) A~i di Torino, k ~l, Note IL
3~8 W. MYLLEI~- LE]~EDEFF.
WO
und
J V~-~ . . . . . . d t
z~ (0 + ~ (~) ~- _ _ e t - ~ J o 2 i - - - - d r .
Wit differenzieren das neue System naeh z, wobei die Formeln
1 V ~ i = j
0 i =b j ,
~ (0 + ~j (~) 1 - ( ~/~ii(t)~j(v))
= : - - e t - ~ Jo 2 i
in Betraeht komme~, und wir gelangen schlieBlieh zum System
= _ _
( 2 )
=
wo die Kerne
~ ez az (% a
O~ q,
bei den den Funktionen ~1, ~ auferlegCen Bedingungen im Punk~e z ~
1 unendllch werden. E in entweder stetig sind oder hiiehstens wie ~
solehes System wird in gewiihnllcher Weise dutch sukzessive Approxima- tionen geliist und hat ein und nur ein System yon stetigen LSsungen.
Betrachten wit jetzt das allgemeine Problem, wo auch die auf B(7 vorgeschriebenen Werte yon Null verschieden sind; sie miigen f ( x ) sein. Aus der gewiih~_liehen Greenschen Transformation des Integrals
(~BCl))
WO U eine LSsung yon (1) und v eine LSsung der adjungierten Gleichung
In$egralgleiehungen und Randwer~aufgaben. 329
M(v) ~ ~z~
ist, folgt
f -~uvdx A D
(3)
x 0 ~ + u v ~ O
A B
CD BO
Geling~; es, eine Funktion
(x, z, t, b) = ~ (x, ~, t, b) + ~, (~, t)
zu konsr wo
G(x,~,t ,b)= x F-__~ e x + ~
und v~(x, t) eine ste~ige LSsung yon M(v)----0 ist, dingungen
erffillt, so ist
~ (x, b) = O,
v~ (~(t) , t) - - - G (~, (~, x, t, b),
(4) f -}~dx = ~(~, b), A D
die folgende Be-
Es versehwinden dann die Glieder mit % in der reehten Seite der For- reel (3) und es ist
/. f f + Z u v d x , u ()~, b ) = - - v~ d t - - u v ~ d t x
A B C, D
oder, wenn wit s~at~; 2~ b, x, t die Bezeichnungen x~ t, ~, v einfiihren,
t t
~ (a)
Somit ist die gesuchte Liistmg u(x, t) yon (1) im Bereiehe ABCJI) durch ihre Randwer~e definiert. Es bleib~; zu zeigen, dab die Funktioa
3 3 0 W. MYLI,Ea-Lrn~r~EVF. In~egr~lgleichungen und Randwertaufgaben.
% ( x , t) konstruierg werden kann. Diese Aufgabe aber l~iBt sich gerade .ebenso behandeln, wie die spezielle am Anfang behandelte Aufgabe ffir die Oleichung (1).
Es wird v 1 (x , t) in der Form
b x + ,~ (~)
e ~-~ Jo 9i d~ t
b
_C:_~_ t e ~ - t J'o 2 i -C-Z-- ~ . t
dargestell~, und q)l(v), r dutch ein dem (2) analoges System yon Integralgleichungen definier~.