ueber das flüchtige oel von gaultheria procumbens

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Ceber das fliichtge Oel yon Gaultheria procumbens; von William Yroctm *). (Journ. de pharm. et de him. A\ril 1843 p. 275.) Dieses Oel, welches in Amerika vielfaltig zur Aromahi- rung der Syrupe verwendet wird, kommt von Neu-Jersey, wo der Strauch, der es liefert, in grofser Menge wachst. Das im Hitndel vorkommende Oel besitzt eine mehr oder weniger rothe Farbe; aninittelbar nach der Destilletion ist es entweder fnrblos oder nur sehr wenig gefirbt. Das rnehrmals destillirte Oel hat eine Dichtigkeit von i,173; sein Siedepunkt liegt Lei 21i0. Es ist sehr wenig in Wasser Idslich, aber doch genug, urn ihm seinen brennenden, aromalischen Geschmack und seinen Gerueh rnitzutheilen. Mit Alkohol und Aether rniaclit cs sic!] in aliar V erhtiltnissen. *y Diese hrbei: ergchien fast gleichzeitiq mit tier ersten Ahtheiiuag v d ~ Der ahnliche Geruch und die gleiche Dichtiqhelt. welcliu das Oei der Gaultlieria procumbens und der Spiraea ulliiaria besitzen. ver- snlafsten den Verfnsser, eine veqleichende Untersuchung dcr beiden Oele anzastellen. Die mannichfaltigen Versuche, welchc er niittbeilr, aind tilie qualitativer Art; sie tragen den Stempel der Wahrbeit und knauigkei:, allein sk reichen nicbt bin, urn eine Frage zu ent- scheiden , welche durch einige gute Verbrennungen ha'tte gel6st werden kdonen. Die Verwche von P r o c t e r liefern kein klares Bild yon der cbemischen Constitution dea Oels der Gaulthoria pro- cumbens, allein sie kdnnen ais eine Bestitignng der Untersuchung yon C a h o u r s betmchtet werden. Durch sic gcwinnen die 2conacn- tungen van Pro c t e r erst whenschahlichen Wet-th, indem sich Bull ihr ein befriedigendes Ycrstindniss derselben erachlieb. Wir geben hier die Pro c t e r'schen Versuche der I?anptsache nach, ohne Com- mentar, den sich der Leser selbst machen kann. C a h o u r s Versucben. D. R.

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Page 1: Ueber das flüchtige Oel von Gaultheria procumbens

Ceber das fliichtge Oel yon Gaultheria procumbens;

von William Yroctm *). (Journ. de pharm. et de him. A\ril 1843 p. 275.)

Dieses Oel, welches in Amerika vielfaltig zur Aromahi- rung der Syrupe verwendet wird, kommt von Neu-Jersey, wo der Strauch, der es liefert, in grofser Menge wachst. Das im Hitndel vorkommende Oel besitzt eine mehr oder weniger rothe Farbe; aninittelbar nach der Destilletion ist es entweder fnrblos oder nur sehr wenig gefirbt. Das rnehrmals destillirte Oel hat eine Dichtigkeit von i,173; sein Siedepunkt liegt Lei 21i0. Es ist sehr wenig in Wasser Idslich, aber doch genug, urn ihm seinen brennenden, aromalischen Geschmack und seinen Gerueh rnitzutheilen. M i t Alkohol und Aether rniaclit cs sic!] in aliar V erhtiltnissen.

*y Diese hrbei: ergchien fast gleichzeitiq mit tier ersten Ahtheiiuag v d ~

Der ahnliche Geruch und die gleiche Dichtiqhelt. welcliu das Oei der Gaultlieria procumbens und der Spiraea ulliiaria besitzen. ver- snlafsten den Verfnsser, eine veqleichende Untersuchung dcr beiden Oele anzastellen. Die mannichfaltigen Versuche, welchc er niittbeilr, aind tilie qualitativer Art ; sie tragen den Stempel der Wahrbeit und knauigkei:, allein s k reichen nicbt bin, urn eine Frage zu ent- scheiden , welche durch einige gute Verbrennungen ha'tte gel6st werden kdonen. Die Verwche von P r o c t e r liefern kein klares Bild yon der cbemischen Constitution dea Oels der Gaulthoria pro- cumbens, allein sie kdnnen ais eine Bestitignng der Untersuchung yon C a h o u r s betmchtet werden. Durch sic gcwinnen die 2conacn- tungen van P r o c t e r erst whenschahlichen Wet-th, indem sich B u l l

ihr ein befriedigendes Ycrstindniss derselben erachlieb. Wir geben hier die P r o c t e r'schen Versuche der I?anptsache nach, ohne Com- mentar, den sich der Leser selbst machen kann.

C a h o u r s Versucben.

D. R.

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P r o c t er, fib. d. /Gich%ige Oel von Gntrl&eria pronunbens. 67

Die wasserige .4uflGsung w i d durch Eisenoxpdsalze purpur- m t h gearbt. Tropknweise in eine Kaii- oder Natronlosung pegossen , erstant das Oel untet Warrneentwicklunp zu einer weifsen Slasse, welche sich aus der Flussiqkeit absetzt.

Pas Oel der Gaullheria zersetzt die kohlensluren Alkalien, allein die Eiitwicklung der KohlensCure wird nur h i m Erhitzen bemerklich. Clilor und Brom zewetzen das Oel; unter Frei- weden von Warme entwickelt sich Chlor- und Bromwasser- stoffsaure. Jod lbst sich mit rother Farbe darin auf, aber ohne cine Zersetzung m bewirken , denn beim Erhitzen entweicht es , oline Beimischung von Jodwasserstoffsiwe. C,oncentrirtc Schwefeistiure Firbt das Oel schwach, beim Erhiben wird sein Geruch zerstbrt.

Destillirt inan das Oel mit Kali, so hesibt das DestiIiat weder den Genich noch den Geschmack desselben. Der same Kdrper, welct!er sich hierbei bildet, bleibt rnit dem K d i ver- einigt,

Einrfiirkvng des Ammoniaks a$ clar Oel der Gaultheria.

Wird das Oel mil Ainrnoniak geschuttek, so verschwindet es allmiihiich; die breun gewordene Auflosung giebt h i frei- williger Verdunstung in dem Mafse, als das Amrnoniak e n b weicht, h'rystile. Purcli Urnkrystallisiren aus siedendem Alkotrol crhatt iiian mine Yierseihge Prismen rnii zweiniictiiger Zu- scharfung.

Dieser fi3rper ist leicht iBslich in Wasber, besonders in heifsern. Aus siedend gesiittiqter Liisung *chiefst er in Bii- scheln an, Er lBst sich in Aikohol und Aether, aber ttesuriders gut i n arnrnonialihaltigern Wasser. Durcti Sattiguirg desselben mit einer Saure schlapt er sich nieder. fir ist ebenso ldslich in Kali, ohne Ammoniakentwicklung, selbst beirii Erhitzen.

Rake Schwefelsaure, ChlorwasserstolT~aure und Saipetetsiiure heben keine Wirkung auf die V e r b i n d q : in dcr Wt'grme Id

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sie sich ohne Zersekung in C?dorwassPrsfoffssdtire uiid SciirvefP!- siure , Jenn beim Verduniteii der saucer1 Auflosungeii fdlt sie unverandcrt wirder nieder , durcb Salpelersaure h e r w i d sie

beim Erwarmeri unter Entwicklung von rothen Diiini)feri zc-rxtzl. Sie scbmilzt iri verschlossenen GrfGfsen Iiei 11Y" und sobliniirt bei einer urn wenipe Grade hiiheren 'fmperafur ohne Riicic- stand. Dieses Sublirnat slellt irisirende h'rystdlschuppen dar ; sie sind vollkornincn weirs, durchsichtig und besitzen dieseIben Eigen.cchaflen, \vie die Verbinriung vor der Sublimation.

Die Ammoniaki erhindung drs Gtwilheriaiils cntwickrit ; e b t bei rascchem SthmeizPn kein Ariininriiak ; sic besitzt wedel Geruch noch Geschmack, nur aus Alkohol krystailisirt, riccht sic etwns aromatisch.

Sie konnfc im feuchien Zustand ohne Zcrselznng Wochrn

lung aufbewahrt w c r d m Weder Sdnren, nod1 A l k a l i c x noch irqerid ein antfcres :\pens vermag das Amrnoniak ;IUY clicser Vwbitidung ausziischeiden. c?)

Ehtoirkimg ties Kalis auf dns OeE der Gaultheritr.

Mit einer concenirirttn Kaiiliisunp verseizt , erfolgt (Sine

augcnblickliche Vereinigunp and es biltlet sich ein krystallini- scher Kcirper, welcher durch Pressen zwisclien Flirfspapicr von

detn Ueberschussc ties Alkalis befreit werdrn kann. Jn gminger Jlenqc sietfendcn Aikohols gribst , schiefst er beim Erkaften in sechsseitigen Tafelir an. Diese Krystalle sind durcbsichlig, beinah farblos und sehr liisiich in Wasser, Alkohol rind Aether.

Das lrockne Saiz verindert sicli nicht an der Luft, fmcbt wird es braun; endlich schwan. Saureo setzen das Oel in Freiheit; eine Auflbmng des Kdisalzes bewirkt in Bnryt-, Blei- und Zinksalzen weifse Niederschlige; Ouecksilbersalze werden gelb, salpetersaures Silberoxyd grau und schwefelsaures Eisen- oxydul blaulich graii gefallt.

Wendet man einen Ueberschnfs von Gaultheriaiil an, urn

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die fragliche Verbindung zu erhalten, so scheidet sich aus der alkohoiischen Liisuiig das Salz in nadelfornrigen krystailen. .)lit

Wasser ir; Beriihrung h e n sie sich auf und ein Theil des Oeles scheidet sich ab.

Die Satronverbindung des Oeles besitzt dieseiben Cliarak- !ere wie das Kalisalz. Sic krystallisirt in vollkommeu weifsen kleinen Prisrnen, die in Wasser und Alkohol vie1 ldslicher siiid ais die Ealiverbindung.

Die beiden genmnten Salze werden yon Cblorbarium in weifsen Fiucken gefallt. Denselben Niederschlag erhdlt man beuii 3-erxikhen des Chlorbariums mi& dem Ode sebsf Durch Zusatz einer Siiure zu dem Wasser, welches das Salz suspen- dirt halt, wird es zersetzt und das Oel schcidrtt sich aus.

Z e r s e t w y der alkalischen Sdze des Gadthcr-holes durch die

Wrirme.

Sekl inan in der Wte zu einer L6sung des Oeles in Kali eitiige Tropfen scliwefelsauren Eisenosj h i s , so entsteht ein b!augrauer Siedersrhlag. Hat man dagegen die alkalische Fliissigkeit einige Zeit i in Sieden erhalten, so bildet sich unter denselben Uinshnden kein Niederschlag , die F tiissigkeit bleibt durchsichtig, nirxiirit aber eint: intensive rothe Farbe an. DW Hiirytsalz giebt nach dem Erhitzen dieseiben Resuitate. Sebt iiiun eine Siure zu der gekochten Ldsung, so scheidet sich nunrnehr statt des Oeles eine weifse krystailinische Waterie RUS.

Dicse Iirystaile verfluchtigen sich in geschiassenen Gefafsen olrne Rucksland und subiimiren in vierseitigen Prisrnen , mit sclriet abgeschnittenen Endflachen ; eine Lcisung dersdberr in heifseni Wassrr bringt in einer Eisenvitriolkung einen Pur- purniederschlag hcrvor , charakteristisches liennzeichen fur die Slitire , wclche siclr durch Einwirkung des schmeizenden Kalis i l l i f cias cktl tier Gauitlieria biidtlt . rind aiie Eigenschaften der Suit( ylsuure I tesitzt.

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70 Procter, d. d &iichh'ge Oei 0011 Gaullheria procumhem.

Oel der Gaultkrih d Bleiezyd

Die Verbindung entsteht durch Schrltteln des Oek mit in Wassw susperidirtern Bleioxyd und wird durch Waschen mi& Alkohol son dem anhanqenden Oele befreit Sie ist auch dwch doppelk Zersetzung des Kalisalzes rnit essigsaurern Bleioryd w ethalten. Sie stellt eln weifses Pulver dnr; w i d das in Wasset suspendlrte Salz rnit Skirt : verselzt , so erscheinen Trdpfcften ausgeschiedenen Oeles.

Od der Gitultheriu urbd Kupfcroxpi.

Dureh Schutteh des Oeles rnit Kupferolj dhTdrat verscttwin- Jet d t r Geruoh desmlben und die blaue Farhe des Hydrates wandelt sich in eine grune um. Ern ellas Oxyd m ,E;llttigen* mu& tlas Oel im i'abersuhusse angewendet werden. )fan wiisoht das Salz mit Alliohol; es tesitzt eine gruiie Farbe. Beirn Erhitzen zerwtzt es sicli, ebenso in Beruhrung rnit Wasser. Dvrch Zusatz von Saure w i d das Ocl abgeschieden und steigt auf die Oberflache.

Oel dm Guultheriu uiid Sawsloff.

L'nter dem Einflufs tler Wdnne rnit Ealihydrat behandelt, zcigt Jas Ost dieselben fieactionen wie diu salicylige Siure. ES enlwickelt sic;h Wasserstoffgas und die ganze Ma% er- starrt krystallinisch, oline dafs ein Tropfen Oei in Frciheit ge-

selzt wird. Lost inan die Krystalle und ~ e t z t einen Ueberschufs von schwacher Salzsiiure zu, so biltlet sich ein weihr Xieder- schbg, welcher aus Krystallbischdn best&, rind das Ansehen der 8enzot;ssure bcsitzt. Man wascht ihn mit kdteirl Wasser und !bst ihii alsdann in siedendern ad. Bdm Erkalten bilden sich schiine, neidiqe Krystalle , wrlche vierseitige Prismen mit scliicf zugescliirtten Endtiiiahen sind.

I h e r Kdrper lmi l z t die Eigenschafien einer Sawe, er lhst sioh ti,it Leiciiriykeit in Wassor, welchein er eine s a u ~

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P rv c ! c r, d. d. ptIcfrt;se OeE aon Gadtheria pvocmturns. 74

3z.action ertheilt &h Erwirmen liist er sich noch ieicbler ebenso in Alkohol m d $.ether. Er schmilzt bei 1210. Bei weilerer Erhoiiung der 'Teqer8:ur verdarnpft er ohne irgend pine VerRnderurrg t u erieideri ur,d condc!tsirr sich in Pris- uren ~ i i stwkm Glanze, welctie regelindsisiger r ind , als die auf n a w m W w e erhaltawn. Dcr Gsclimack dieser Saure ist sulk, L t i d i c ! i dein essigsatiren Bleioryd , beitn liinunterschlucken bewirbt sit! einen Reiz irn Hihe. Die Darnpfe reizen zunl Bustm. Die Siitue zrrsetzt trim- Aufbraufsttn die kohiensauren Ahlien; Lusurigen von EAeiisalzen fiirbt sie schon purpurroth. Salptamiinre vcn i140 Dichtigkeit ist in der Kalte ohne Ein- wirkung. Heini Erbilzeti tles G e n i e n p aber entwicbeln sich rothe Diimpre U I I ~ cin gelber KOrper wird gebildet. RRuchende Salpaiersdm'a wrsetzt iie bei gew6hnlicher Temperatur. Wird die S u r e rriit I(& gesdtigt, so erhdt man ein in Federn kry- stallisiremles Sdz , iveiehes i n Wasser , hlliohol und Aether ik l i ch k!. Die .iilflijsunqen desselben werdan von Blei- und Zinnsalzeii, r t i c * l t aber von %ink -> Kupfer-, Eisen - und Baryt- salzen niederscblagw. Yit Xakron entstcht cine, dem Kalisalz &nliehe Ywbindung. Das Ammeniaksaiz krystallisirt in Nadaln; auf i",,jC C. erhitzt , schmilzt es und subliinirt in gllnzentlen irisirenden Schuppen. Erliitzt man zu stark, so zersetzt sich cin Thetl und ldst einen Ruckstand von kohlensaurem Ammo- niak; es ist lijslich in Wasser, die Aufldsung entwickeft bei dm Einwirkung von KJi hmrnoniak.

FGg t man schwefelsaures Eisenoxydul zur L6sung eines der genannlen Salzt., so nehtnen sie eine tiefrothe Farbe an, m e t z t

man das Oxydulsalz durch ein Oxydsalz, so entsteht eine pur- purrothe Firbung.

Setzt man zu eirier siedenden Aufl6sung dieser SLura koh- lensaures Bleiox yd irn Ilaberschusse, so entwickelt sich Kohlen- saure und nach dem AbkiiNen der filtrirten Ptdssigkeit setzen

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sich w h h e !ierseitlge Krystalle sb; dime &d das Blebsalz dui Saure.

Procter, rtb. d./lii&tge Qel von G u ~ ~ ~ procurrrbens.

Oei ~ I Y i % l l / f i b t T i U urtd f%Or.

Cllior wird VIM dem O d e mi& grofser B e g i d absorbirt. Es elrtwickelt sich Salzshwc und dtts Oel farbt sich untcr lub-

haReni Erhihen gulb. Nan I d 3 die Einwirkung due Clilors 61) iaiige andauem bis nach Beundigung der Sabsiureent-

wichlung die Fliissigkeit zu einer krystallinidwn Masse crs(llrrt. 3fan IGjt dieselbe in siedendttm absohlen Alkoliot, bei d- Erkalten sioh die Chiorverbindung it1 durchsichtigcn, ins M b - liche spielenden rfiomboiddea Bliittchai ubsetzt Diese Verbindong ist urrliislich in Wasser , liislioh in A l k d ~ ~ i . A c t b t ~ und dcu AuObswngeo dcr fixen Alkaiimi. Lil'st nian Iirystalle dieser V d h i d u n g ia cine cuncentrirte lieliltjswig tillen, Y O werdai sie 10th und h e n sioh uiiier Nitwirkuiig dcr W(trme mit r o b lictier Fttrbe dttrin ttuf. Beiiii Abdenipfen erbalt man ein rutlqaftirbtes Sab. Durch eine i m r e w ird die Chiorverbindung unseriinder! aus dieser AuflGsung iii liali wiedei abqeschideri. Bei i40° sohrnilzt die Verbindury zu eiiier tarblusen Flussig- heil , weicbe beiiii Erkalteii kry~fai l i~ ir1 . In \. crscliiossenen Ge- fdicri subliniirt sie bui einer &was hiiiiert.n 'I'eeipemtur , lils ihr Siedtrpunlit , in rliomboiddeu lirystalltni. lhro Dampftt ver- brenrren mit grunliclier Flamme. Schwei'elsaure lost sie auf, durch Wasser wird sie aus dieser Liisung gefdlt. Sie hat sinen brennenden Geschmack uiid aigenthumlicben Gt?rucL.

Die Loslichkeit dieser Chlorverbindurlg in Bali ohne eine Zarsetzung zu erleiden, 50 wie ihre Bbrigel; C'hardilere niachen es wrahrsclieinlich, dafs sitt iiiit der Chbrsdcylstiure identisch isi

Oel dm Gwkhet ia u7ui Brottr.

Bei der Einwirkung des Brorns auf das 0c.l erholit sich die Ieinperatur , 6s entwicke!t sich BrotnwassersLolfjdiiru urid drc;

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k e n g . 1 3 erstarrt zu einer krysiallinischeri lase. Man er- wirni~t gclinde urn die Bromwtwserstoffsriurcr und dm Ueberschufs des &oms zu vcrjagen und erhall beim Eskalten die Uromver- Lindring vollkommetl rein Eine aikiriische Liisung Itifst sie beiin Abkuhlen in nadclforrriigen Biischeln fallen. Die Verbindung schrnilzt h i 600 C.; bei 6.3" fiingt sie an sich zu verfliicbtigen, aher sie kryslallisirt erst wieder eiiiip Lait nach dem Erkaiten. Gerucli und Geschrmck dieser lalerie ist durchaus verscbieden von dein der CMorverbiiodung. Die Auflijsung in Kali is! gelb; StiuFen schlagen deraus ein weifses Mver nieder.

Oel der Gaultlrsrdo urut Jod.

Jon wirlit, wie bereits bcmerkt, nicht direct a d das Oel ein; setzt inan aber ein inniges Geiiieiige von Judhaliuin niit

einem der beiden vorhergeheoden Korper der WHnne Bus, so nimmt die Mischung eine rothe Farbe m , nnd bei steigender Temperatur entwicisdn sick rothe Kmpfa, welehe sidi aaf den Wiinden des GefAfses in Form von KrystdlGtri abselzen. Diese Krysblle sind unlcislich in Wasser, leicht I6siich in Alkohol und Aether; sie schmelzen leicht.

Oel deT Gudheria und Cytm.

hi gleicher Behandlung eines Gemenges der Chlor - oder Bromverbindung init Cyankaliuin , erhilk inan we& Dtmpfe, die sich in Form einer iiligen Wasse auf die WBnde des Ge- fafses condensiren, welche durcb die Kuhe i n Nadeln krystalli- sirt. Der Geruch derselbrn ist cbarrlhterisiisch; Sit3 siiid lbsiich in Akohol uod Aether.

Eintokkwrg &s h n i n l r s aJ die Chlorcer~ndzmg des Gadtheriaols.

Dic Chiorverbindung , durch langzrcs Erwiirnien vollstandig von freier Chlorwassersto&iurc befreif w r d e in eiiie Rbhre ge-

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fullt, dwch welciie man einige Zeit liindmch eiim StFom vw, Amaoniakgas leitete. Es entwickdte sich keine Feuchtigkeit und die weifse Verbindung wurde grau. Das Wasser, welches zum Waschen gedient hatte, nahin eine gelbe ‘rinie an und gab oiit salptersaurem Silberoxyd einen weifsen, irr Amrnoniak 16s- licben Niederschlag. 3och rlem Trocbnen wurde die Jlaterie in eiedendern ~ k o h o l geldst, aw dern sie sich beirn Erkalten in geib werdenden Blattchen niedersclit~q. Dies Blatkhen sind in k‘ali niit gelber Fwbe %ich; es ednickelt sich dabei kein Arnmoniak. Durch Suren wird BUS der alkaiischen L6wrq eine weifse Jlaterie aosgeschieden , welche nicht die Cbrakkre des Chlorsalicylimids zu besitzen scheint.

Rintairkuitg der Salpetersciwe auf das Oel der Gbu&herin procwnbens.

Salpekrsaure yon i ,40 ist bei gewcihniichcr Temperatur ohne Einwirliung aiif &is Oel; beim Erwiirniun a k verwandelt sie dasselbe unter Elitwicklung rother Dimple in eine g d h krystallinische Xaterie. Man wascht sie mit Wasser und lost sie in sieclendem hlkohol, wornus sie sich beirn Erkalten dtlr Flilssigkeit in scliwach gelblichen , seidigen Krystallen abaeW,

welche mlt sauren Eiqeiischiiflcn bcgabt sind. Bei 93O schmelzen sie zu einer gelben Fliissigkeit, aus rvelcher eiri leichtcs Subii- mat eiitweicht; es bleibt ein koliliger Ruckstand. Lackmuspa- pier wird von dieser Verbindung gelb gefiirbt, ohne Spur yBn RBlhung. Die A ~ f l i j ~ ~ ~ i g f~rbt Haut und Sagel ! i d gelb; sie

besitzt nur w e n y Geschinack, bringt aber im Hsls einen Roiz jlewor, welcher Husten macht

Das K~liselz dieser Saure besitzt eine tief gelbe Farbe. Das Ainmoniaksaiz krystallisirt in hellgelben Siideln welche schrnelzen und sublimiren. Es detonirt nicht, wie die abrigco Salze dieser Verbindung.

Ein .4nfl6sung der enviihnten Salze giebt mit essigsaurem BIeioxyti und salpetersaurern Queclisilberoxydul einen gelben,

P r o c f e r , ub. d. fhrchtiye Oel Don &u&& P f o W k A J .

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P i d o , &kqmg drs M i c m s . 75

wit schweblseuom Kupieroxyd eiuen grunen Xederscbg. ,kbwefelsaures Zinlroxyd und salpetersaures Yilberox yd werden nicbt gdalft. Shrke Sduren zorsetzLn die S a h , wobei sicb die Siiure in kryslalliniscber Form trennt.

Blei- und Kalisalz fulrniniren bei schnellem Erhitzen und lassen einen Rirckstand w n Kohle. Dieses Phiinomen chamk- terisirt die Salm der Nilrosalicylsiure *).

Giefsrr inall uopicnweise Gadtheriadl in rauc!iernde Salpekisiure, so el-folgt m e setir heflige Reeclioii; unler lcblaaitar Winireeni- wickluiig entweicht einr: grofse Menge Unwsoipetersiurc. fi bildet sicb eine oraniengelbc Xasse, von halxer.ige:u huseheii, welche aus

einer alkcholisixan LSsunq in gelben Schuppeti krystallisirt. Sie besitzt eimr unangenehnlG,;i bi&terL'ri (;eslrmJk imd ehen eigen- thamlicheu Garuch; sie last SUIl in Hali IriiL t f e h Fa&. Durch eine Siurt; wird aus dieser AuflGsung nchts geiaflL

Zerlegung des Salicins ; von Piria.

(t'lnstitut. Xro. 500.) 7

Wenn men Salicin einige Zeit mit Synaptttse in Bcrdirung ldfst, so zerfallt dasselbe in Zuckey und einen ncuen Korper, das SalQgmin. Durch Behandlung mit Aetlrer k6nnen beide ge- 3ennt wcrden ; das Saliyenin wird von demselbea mfgcnommen, wihrend der Zucker im Wasser aufgclijst blcibt. Dtls Seligenin krystallisirt beim Verdampfen des Athcrs in groben, perlmutter- gbnzenden Tafeln ; mit Eisenoxydsalzen zusammerrgebraclit , nimmt es eine indigobiaue Farbe an, von Schwefelsiure wird es geriithet Jlit verdijnnter Siure behandelt, geht es in der Warme in Salicelin iiber, von Salpetersiiure wird es in Salicylwasserstoff und I'icrinsalpetersaure verwandek

*) G e r h a r d t bewiels die Identitiit der Xitrosalicyldure mi! B u f f s IiidigosBure. Die% .inn. Bd. XLV. S. 27.