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744 Buchbesprechungen Pharmazie Arc9iv der BUCHB€SPR€CHUNGEN Tiere in Pharmazie und Medizin. Von SchindlerlFrank. 336 Seiten, 81 Abbildungen in 106 Einzeldarstellungen, 8", Ganzleinen DM 49,50. Hippokrates-Verlag Stuttgart, 1961. In den Pharrnakognosielehrbuchern mit deskriptivem Charakter pflegen die tierischen -1rzneimittel gar nicht oder nur unzureichend beschrieben zu sein. Diese Liicke fiillt das rorliegende Buch aus, dessen zoologischer Teil von Frau Frank und dessen chemisch- pharmakologisch-therapeutischer Teil von H. Schindler bearbeitet wurde. Von der Be- sclireibuiig ausgeschlossen wurden Hormone, Seren und Organzellen. Das Buch hat das Ziel, eine Zusammenfassung unserer Kenntnisse iiber die Snwendung tierischer Stoffe in der Hcilkunde zu geben. Die Verfasser betonen im Vonvort mit Recht, daB seit der ,,Medi- ziiiischen Zoologie" von Brandt und Ratzeburg (1829-1833) kein Buch mit dieser Ziel- setzung erschienen ist. Das Buch gliedert sich in 52 Einzelbeschreibungen mit gesondertem zoologischen und chemisch-therapeutischen Teil und getrennten Literaturangaben. Im zoologisehen Teil, der bei jeder Tierbeschreibung stets dem therapeutischen Abschnitt vorangestellt ist, wird eine genaue Beschreibung des Tieres, seines Vorkommens, seiner Lebensweise und seiner wirtschaftlichen Bedeutung gegeben. Besonders erfreulich ist die jorgf altige, auch dem weniger zoologisch vorgebildeten Leser verstandliche Klassifizierung und Einordnung in das System. Die Zeichnungen lehnen sich z. T. an bekannte Vorbilder (Kukenthal) an, z. T. sind sie etwas zu stark vereinfacht und oft unnotig und ungewohnlich groB wiedergegeben (z. B. die Abbildungen 46 und 47). Die Wiedergabe der Halbtorivorlagen ist gut. Der chemisch-pharmakologische Sbschnitt jeder Einzelbeschreibung gliedert sich in die beiden Abschnitte : Chemie sowie Wirkung und Anwendung, wobei die homoopathische Anwendung besonders betont wird. In dem Abschnitt iiber Wirkung und Anwendung kommt es naturgemaB zu einer Aufzahlung von Behandlungsmethoden ganz unterschied- lichen Wertes, da der Verfasser auf Vollstilndigkeit bedacht ist. Bei sich widersprechenden pharmakologischen oder klinischen Erfahrungen erfolgt eine vorsichtig abwagende Stel- lungnahme. Sympathisch beriihrt die kritische Stellungnahmc zu der Frage, ob sich diese oder jene Zubereitung lohnt oder ob pharmakologisch gleich wirkende Substanzen an an- derer Stdle leichter zuganglich sind. Ohne auf Einzelheiten, iiber die man verschiedener Xeinung sein kann, einzugehen, mijchten wir das Erscheinen dcs Buches begriil3en. Ste f f en Grundstoffe und Verfahren der Arzneibereitung. Von Prof. Dr. F&z Gstirner, Leiter der lbteilung fur Pharmazeutische Technologie des Pharmazeutischen Instituts der Universitat Bonn. 1007 Seiten rrit I16 Abbildungen und 154 Tabellen. Ferdinand Enke Verlag, St.uttgart 1960. Der i'erfasser war beniuht, die Ergebnisse der zahlreichen hrbeiten der letzCen Jahre zusammenhangend darzustellen und legte besonderen Wart auf Arbeitsvorschriften, weni- ger abcr auf theoretischeAu:fuhrungen und Erorterungen; vor allem beabsichtigte er wohl, dcm Praktiker zu ermoglichen, nach bewilhrten Vorschriften arbeiten oder diese in gewisser Weise selbst abwandeln zii konnen. Sein Buch unterscheidet sich von dem Werk ,,Miinzel/ Buchi/Schultz" : ,,Galenisclies Praktikum", das als neuartiges Lehr- und Ubungsbuch auf dern galenisch-pharmazeutischcn Sektor im ,,Archiv der Pharmazie" kurzlich charakteri- siert, u-orden ist. *) Wahrend diescs Werk die tbeoretischen Voraussetzungen der Arznei- formung eingehend berucksichtigt und es mit seinen zahlreichen gelenischen ifbungen fur das Studium an den Hochschulen besonders geeignet erscheinen lafit, liegt hier ein *) Arch. Pharmaz. 293, 953 (1960).

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Page 1: Tiere in Pharmazie und Medizin. Von Schindler/Frank. 336 Seiten, 81 Abbildungen in 106 Einzeldarstellungen, 8°, Ganzleinen DM 49,50. Hippokrates-Verlag Stuttgart, 1961

744 Buchbesprechungen Pharmazie Arc9iv der

B U C H B € S P R € C H U N G E N

Tiere in Pharmazie und Medizin. Von SchindlerlFrank. 336 Seiten, 81 Abbildungen in 106 Einzeldarstellungen, 8", Ganzleinen DM 49,50. Hippokrates-Verlag Stuttgart, 1961.

In den Pharrnakognosielehrbuchern mit deskriptivem Charakter pflegen die tierischen -1rzneimittel gar nicht oder nur unzureichend beschrieben zu sein. Diese Liicke fiillt das rorliegende Buch aus, dessen zoologischer Teil von Frau Frank und dessen chemisch- pharmakologisch-therapeutischer Teil von H . Schindler bearbeitet wurde. Von der Be- sclireibuiig ausgeschlossen wurden Hormone, Seren und Organzellen. Das Buch ha t das Ziel, eine Zusammenfassung unserer Kenntnisse iiber die Snwendung tierischer Stoffe in der Hcilkunde zu geben. Die Verfasser betonen im Vonvort mit Recht, daB seit der ,,Medi- ziiiischen Zoologie" von Brandt und Ratzeburg (1829-1833) kein Buch mit dieser Ziel- setzung erschienen ist. Das Buch gliedert sich in 52 Einzelbeschreibungen mit gesondertem zoologischen und chemisch-therapeutischen Teil und getrennten Literaturangaben. I m zoologisehen Teil, der bei jeder Tierbeschreibung stets dem therapeutischen Abschnitt vorangestellt ist, wird eine genaue Beschreibung des Tieres, seines Vorkommens, seiner Lebensweise und seiner wirtschaftlichen Bedeutung gegeben. Besonders erfreulich ist die jorgf altige, auch dem weniger zoologisch vorgebildeten Leser verstandliche Klassifizierung und Einordnung in das System.

Die Zeichnungen lehnen sich z. T. an bekannte Vorbilder (Kukenthal) an, z. T. sind sie etwas zu stark vereinfacht und oft unnotig und ungewohnlich groB wiedergegeben (z. B. die Abbildungen 46 und 47). Die Wiedergabe der Halbtorivorlagen ist gut.

Der chemisch-pharmakologische Sbschnitt jeder Einzelbeschreibung gliedert sich in die beiden Abschnitte : Chemie sowie Wirkung und Anwendung, wobei die homoopathische Anwendung besonders betont wird. I n dem Abschnitt iiber Wirkung und Anwendung kommt es naturgemaB zu einer Aufzahlung von Behandlungsmethoden ganz unterschied- lichen Wertes, da der Verfasser auf Vollstilndigkeit bedacht ist. Bei sich widersprechenden pharmakologischen oder klinischen Erfahrungen erfolgt eine vorsichtig abwagende Stel- lungnahme. Sympathisch beriihrt die kritische Stellungnahmc zu der Frage, ob sich diese oder jene Zubereitung lohnt oder ob pharmakologisch gleich wirkende Substanzen an an- derer Stdle leichter zuganglich sind.

Ohne auf Einzelheiten, iiber die man verschiedener Xeinung sein kann, einzugehen, mijchten wir das Erscheinen dcs Buches begriil3en. Ste f f en

Grundstoffe und Verfahren der Arzneibereitung. Von Prof. Dr. F&z Gstirner, Leiter der lbteilung fur Pharmazeutische Technologie des Pharmazeutischen Instituts der Universitat Bonn. 1007 Seiten rrit I16 Abbildungen und 154 Tabellen. Ferdinand Enke Verlag, St.uttgart 1960.

Der i'erfasser war beniuht, die Ergebnisse der zahlreichen hrbeiten der letzCen Jahre zusammenhangend darzustellen und legte besonderen Wart auf Arbeitsvorschriften, weni- ger abcr auf theoretischeAu:fuhrungen und Erorterungen; vor allem beabsichtigte er wohl, dcm Praktiker zu ermoglichen, nach bewilhrten Vorschriften arbeiten oder diese in gewisser Weise selbst abwandeln zii konnen. Sein Buch unterscheidet sich von dem Werk ,,Miinzel/ Buchi/Schultz" : ,,Galenisclies Praktikum", das als neuartiges Lehr- und Ubungsbuch auf dern galenisch-pharmazeutischcn Sektor im ,,Archiv der Pharmazie" kurzlich charakteri- siert, u-orden ist. *) Wahrend diescs Werk die tbeoretischen Voraussetzungen der Arznei- formung eingehend berucksichtigt und es mit seinen zahlreichen gelenischen ifbungen fur das Studium an den Hochschulen besonders geeignet erscheinen lafit, liegt hier ein

*) Arch. Pharmaz. 293, 953 (1960).