status quo und perspektiven der gefäßchirurgie in deutschland

5
Auf Einladung des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) erfolgte am 16. und 17. Juli 2009 im Klinikum rechts der Isar/München ein Treffen des Vorstandes der DGG sowie aller Vorsitzenden der DGG-Kom- missionen und Sprecher der Sektionen der Pri- vaten Akademie (Teilnehmerliste im Anhang). Dieser Bericht fasst Tagesordnung und Diskussi- onen zusammen. Gefässchirurgie 2009 · 14:410–414 DOI 10.1007/s00772-009-0741-x © Springer Medizin Verlag 2009 H.-H. Eckstein 1  · I. Flessenkämper 2 1 Klinik für Gefäßchirurgie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München 1 Klinik für vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie, DRK-Kliniken Berlin Mitte Status quo und Perspektiven der Gefäßchirurgie in Deutschland Bericht von der Strategiesitzung 2009 der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) Aktuelles Thema Status quo der Gefäßchirurgie in Deutschland Nach Angaben des Statistischen Bundes- amtes gab es in Deutschland zum Stichtag 31.12.2007 in 1.781 Allgemeinen Kranken- häusern 216 eigenständige Kliniken/Ab- teilungen für Gefäßchirurgie und 279 lei- tende Gefäßchirurgen. Diese zusätzlichen Leitungsfunktionen werden vermutlich durch eigenständige Sektionen innerhalb chirurgischer Kliniken repräsentiert. Bei den Ärztekammern waren zum 31.12.2007 1.192 Gefäßchirurgen (Facharzt oder Schwerpunktbezeichnung) gemeldet. In 414 bundesdeutschen Krankenhäusern sind Gefäßchirurgen tätig. Der Frauenan- teil beträgt aktuell 15% (5% im Jahr 1991). Allerdings sind nur 5% der 279 leitenden Gefäßchirurgen weiblich. In deutschen Krankenhäusern wur- den im Jahre 2007 431.573 Patienten mit vaskulärer Hauptdiagnose behandelt. In knapp 50% der Fälle wurde eine Opera- tion durchgeführt (Tab. 1). Unter Be- rücksichtigung ambulanter Operationen (Shunt-Chirurgie, Varicosis, Port-Anla- gen) sowie sog. Service-Operationen für andere Krankenhausabteilungen kann von einer Gesamtzahl von mindestens 550.000 offenen Gefäßoperationen (inkl. aller Varizen- und Shunt-Operationen) und ca. 150.000 endovaskulären Eingrif- fen ausgegangen werden (Tab. 2). Die Analyse der tief gegliederten „Diagno- sedaten 2007“ des Statistischen Bundes- amtes zeigen, dass – mit Ausnahme der Phlebothrombose – ca. 70% aller vas- kulären Hauptdiagnosen in gefäßchir- urgischen oder chirurgischen Kliniken behandelt werden. Der Gefäßchirurgie kommt somit in der vaskulären Versor- gung eine zentrale Verantwortung zu. Interdisziplinäres endovaskuläres Weiterbildungscurriculum Seit etwa einem Jahr wird auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Angiolo- gie (DGA) unter Mitarbeit der Deutschen Röntgen-Gesellschaft, der DGG und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie an einem interdisziplinären interventi- onellen Curriculum gearbeitet, das zum Ziel hat, die endovaskuläre Therapie in der Weiterbildungsordnung zu verankern und Gefäßchirurgen, interventionellen Radiologen, Angiologen und Kardiolo- gen den Zugang zu dieser Weiterbildung zu ermöglichen. Die DGG wird in dieser Kommission durch Ingo Flessenkämper und Giovanni Torsello vertreten. Leider wurden im letzten Konzeptent- wurf insbesonders von Seiten der Ver- treter der Radiologie „Minimalanforde- rungen“ formuliert, die unrealistisch er- scheinen. Hierzu gehören z. B. 150/150 pe- riphere Katheterangiographien/-Interven- tionen im aortoiliakalen/infrainguinalen Stromgebiet, 50/15 Angiographien/Inter- ventionen der Nierenarterien und Mesen- terialgefäße und 100/50 supraaortale Ka- theterangiographien/Interventionen. Die- se Eingriffe sollen unter der Aufsicht eines zur Weiterbildung zugelassenen Radiolo- gen erbracht werden. Gleichzeitig wird ein 6-monatiges klinisches Training in der pe- ripheren Gefäßmedizin gefordert, von de- nen jedoch nur 2–3 Monate in der statio- nären Versorgung realisiert werden müs- sen. Außerdem wird ein Weiterbildungs- segment „kleine Gefäßchirurgie“ für die nichtchirurgischen Fächer gefordert, wel- ches operative Gefäßfreilegungen und Gefäßnähte, einfache Patchplastiken an Arterien und Venen sowie die operative Anlage von Hämodialyseshunts bein- haltet. Eine Gesamtzahl von 50 „kleinen chirurgischen“ Eingriffen soll nachgewie- sen werden. 410 |  Gefässchirurgie 5 · 2009

Upload: h-h-eckstein

Post on 14-Jul-2016

217 views

Category:

Documents


4 download

TRANSCRIPT

Page 1: Status quo und Perspektiven der Gefäßchirurgie in Deutschland

Auf Einladung des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) erfolgte am 16. und 17. Juli 2009 im Klinikum rechts der Isar/München ein Treffen des Vorstandes der DGG sowie aller Vorsitzenden der DGG-Kom-missionen und Sprecher der Sektionen der Pri-vaten Akademie (Teilnehmerliste im Anhang). Dieser Bericht fasst Tagesordnung und Diskussi-onen zusammen.

Gefässchirurgie 2009 · 14:410–414DOI 10.1007/s00772-009-0741-x© Springer Medizin Verlag 2009

H.-H. Eckstein1 · I. Flessenkämper2

1 Klinik für Gefäßchirurgie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

1Klinik für vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie, DRK-Kliniken Berlin Mitte

Status quo und Perspektiven der Gefäßchirurgie in DeutschlandBericht von der Strategiesitzung 2009 der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG)

Aktuelles Thema

Status quo der Gefäßchirurgie in Deutschland

Nach Angaben des Statistischen Bundes-amtes gab es in Deutschland zum Stichtag 31.12.2007 in 1.781 Allgemeinen Kranken-häusern 216 eigenständige Kliniken/Ab-teilungen für Gefäßchirurgie und 279 lei-tende Gefäßchirurgen. Diese zusätzlichen Leitungsfunktionen werden vermutlich durch eigenständige Sektionen innerhalb chirurgischer Kliniken repräsentiert. Bei den Ärztekammern waren zum 31.12.2007 1.192 Gefäßchirurgen (Facharzt oder Schwerpunktbezeichnung) gemeldet. In 414 bundesdeutschen Krankenhäusern sind Gefäßchirurgen tätig. Der Frauenan-teil beträgt aktuell 15% (5% im Jahr 1991). Allerdings sind nur 5% der 279 leitenden Gefäßchirurgen weiblich.

In deutschen Krankenhäusern wur-den im Jahre 2007 431.573 Patienten mit vaskulärer Hauptdiagnose behandelt. In knapp 50% der Fälle wurde eine Opera-tion durchgeführt (. Tab. 1). Unter Be-rücksichtigung ambulanter Operationen (Shunt-Chirurgie, Varicosis, Port-Anla-gen) sowie sog. Service-Operationen für andere Krankenhausabteilungen kann von einer Gesamtzahl von mindestens 550.000 offenen Gefäßoperationen (inkl. aller Varizen- und Shunt-Operationen) und ca. 150.000 endovaskulären Eingrif-

fen ausgegangen werden (. Tab. 2). Die Analyse der tief gegliederten „Diagno-sedaten 2007“ des Statistischen Bundes-amtes zeigen, dass – mit Ausnahme der Phlebothrombose – ca. 70% aller vas-kulären Hauptdiagnosen in gefäßchir-urgischen oder chirurgischen Kliniken behandelt werden. Der Gefäßchirurgie kommt somit in der vaskulären Versor-gung eine zentrale Verantwortung zu.

Interdisziplinäres endovaskuläres Weiterbildungscurriculum

Seit etwa einem Jahr wird auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Angiolo-gie (DGA) unter Mitarbeit der Deutschen Röntgen-Gesellschaft, der DGG und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie an einem interdisziplinären interventi-onellen Curriculum gearbeitet, das zum Ziel hat, die endovaskuläre Therapie in der Weiterbildungsordnung zu verankern und Gefäßchirurgen, interventionellen Radiologen, Angiologen und Kardiolo-gen den Zugang zu dieser Weiterbildung zu ermöglichen. Die DGG wird in dieser Kommission durch Ingo Flessenkämper und Giovanni Torsello vertreten.

Leider wurden im letzten Konzeptent-wurf insbesonders von Seiten der Ver-treter der Radiologie „Minimalanforde-rungen“ formuliert, die unrealistisch er-

scheinen. Hierzu gehören z. B. 150/150 pe-riphere Katheterangiographien/-Interven-tionen im aortoiliakalen/infrainguinalen Stromgebiet, 50/15 Angiographien/Inter-ventionen der Nierenarterien und Mesen-terialgefäße und 100/50 supraaortale Ka-theterangiographien/Interventionen. Die-se Eingriffe sollen unter der Aufsicht eines zur Weiterbildung zugelassenen Radiolo-gen erbracht werden. Gleichzeitig wird ein 6-monatiges klinisches Training in der pe-ripheren Gefäßmedizin gefordert, von de-nen jedoch nur 2–3 Monate in der statio-nären Versorgung realisiert werden müs-sen. Außerdem wird ein Weiterbildungs-segment „kleine Gefäßchirurgie“ für die nichtchirurgischen Fächer gefordert, wel-ches operative Gefäßfreilegungen und Gefäßnähte, einfache Patchplastiken an Arterien und Venen sowie die operative Anlage von Hämodialyseshunts bein-haltet. Eine Gesamtzahl von 50 „kleinen chirurgischen“ Eingriffen soll nachgewie-sen werden.

410 |  Gefässchirurgie 5 · 2009

Page 2: Status quo und Perspektiven der Gefäßchirurgie in Deutschland

Die eingehende Diskussion der aktu-ellen Vorlage führte zu folgender einstim-miger Einschätzung und Empfehlung:F  Endovaskuläre Verfahren spielen in

der vaskulären Versorgung eine große Rolle. Gefäßchirurg(inn)en müssen deshalb auf diesem Gebiet eine pro-funde Kompetenz erwerben.

F  Ein interdisziplinäres Curriculum wird prinzipiell als sinnvoll erachtet, eine Verankerung in der Weiterbil-dungsordnung (WBO) ist jedoch nur durch eine interdisziplinäre und von allen betroffenen Fachgesellschaften erarbeitete Vorlage realisierbar.

F  Die aktuelle Diskussion in der Ar-beitsgruppe und die aktuelle Vorlage entsprechen aus Sicht der DGG kei-nem qualitativ orientierten Curricu-lum, sondern einem im Wesentlichen politisch motivierten Vorschlag. Aus diesem Grund sollte sich die DGG zunächst nicht an diesem Konzept be-teiligen.

F  Die Sektion „Endovaskuläre Tech-niken“ der Privaten Akademie DGG wird mit der Erarbeitung einer eige-nen Diskussionsvorlage beauftragt.

Weiterbildungscurriculum der DGG und Nachwuchsförderung

Th. Hupp stellt den Entwurf eines modu-laren Weiterbildungscurriculums der DGG vor, das sich in vier Säulen aufgliedert:F  Operative Verfahren F  Arterielle und venöse endovaskuläre

Verfahren F  Gefäßdiagnostik F  Konservative und präventive Behand-

lungsmethoden.

Es wird empfohlen, dieses Konzept zu vertiefen und hierbei auch bereits existie-rende Curricula aus Nordrhein-Westfalen und Bayern hinzuzuziehen. Außerdem sollten nosologische Aspekte berücksich-tigt werden (s. auch die Weiterbildungs-inhalte der „Society of Vascular Surgery“ SVS/USA).

Die Nachwuchsförderung wird als ein zentrales Thema für die Gefäßchirurgie erachtet. Im Jahr 2008 wurden beispiels-weise 133 Oberarztstellen im Deutschen Ärzteblatt ausgeschrieben, gleichzeitig aber deutlich weniger als 100 neue Gefäß-

chirurgen weitergebildet. Das Sekretariat der DGG wird in den nächsten Monaten eine Liste aller Weiterbildungsbefugten in den einzelnen Bundesländern erstellen.

Nach eingehender Diskussion schlägt der Präsident vor, eine DGG-Kommissi-on für Weiterbildung und Nachwuchsför-derung zu berufen, um die Empfehlungen der DGG zur gefäßchirurgischen Weiter-bildung weiter auszuarbeiten und weitere Konzepte zur Nachwuchsförderung in der Gefäßchirurgie zu entwickeln. Das Wei-terbildungscurriculum der DGG soll als-bald Weiterbildern zur Verfügung gestellt werden (Publikation in der „Gefässchir-urgie“).

Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit

D. Böckler erläutert die Möglichkeiten ei-ner künftigen Öffentlichkeitsarbeit der DGG. Als Vorbild wird die amerikanische SVS gesehen, die eine dezidierte Strate-gie zur Öffentlichkeitsarbeit und ihrer eigenen Fortentwicklung vorgelegt hat. Es wird vorgeschlagen, ein Leitbild zum Selbstverständnis und zu den Zielen der DGG zu formulieren. Besonders wichtig sind hierbei die Analyse und Optimie-rung des Zugangs zu Medizinstudenten, Hausärzten und Zuweisern, Krankenkas-sen und Politik und zu den gefäßkran-ken Patienten. Es wird einstimmig emp-

Tab. 1  Vaskuläre Hauptdiagnosen in deutschen Krankenhäusern 2007

Diagnosen 2007 Fälle Operiert

I65 Verschluss und Stenose präzerebraler Arterien ohne resultie-renden Hirninfarkt

35.555 19.756

E10.5-14.5 Diabetes mellitus mit peripheren vaskulären Komplikationen 15.923 15.923

I70 Atherosklerose (Aorta, Nierenarterie, pAVK) 159.304 61.906

I71 Aortenaneurysma und -dissektion 25.039 12.208

I72 Sonstiges Aneurysma 7.140 4.079

I73 Sonstige periphere Gefäßkrankheiten 3.814 659

I74 Arterielle Embolie und Thrombose 19.526 10.747

I77 Sonstige Krankheiten der Arterien und Arteriolen 4.834 1.244

I80 Thrombose, Phlebitis und Thrombophlebitis 47.324 2.802

I82 Sonstige venöse Embolie oder Thrombose 4.215 548

I83 Varizen der unteren Extremitäten 105.195 81.241

I87 Sonstige Venenkrankheiten 3.642 1.183

Gesamt 431.511 196.373Quelle: Statistisches Bundesamt.

Tab. 2  Anhaltszahlen zur Anzahl der jährlich in Deutschland durchgeführten offenen und endovaskulären Gefäßrekonstruktionen

Operative/endovaskuläre Verfahren  

CEA 26.000

CAS 7.000

Offener abdomineller Aortenersatz 9.000

Offener thorakaler/thorakoabdomineller Aortenersatz (inkl. Aortenbogen) 5.000

Endovaskulärer abdomineller Aortenersatz 4.000

Endovaskulärer thorakaler/thorakoabdomineller Aortenersatz 1.000

Bypass-Operationen (infrarenale Aorta bis kruropedale Bypasses) 40.000

Thrombendarteriektomie (TEA, Aorta, iliakal, femoral, popliteal) 40.000

Offener Gefäßersatz bei peripheren Aneurysmen (iliakal – popliteal) 4.000

Endovaskuläre Therapie von peripheren Aneurysmen (iliakal – popliteal) 1.000

Endovaskuläre Interventionen (Aorta, iliakal, femoral, popliteal, krural) 85.000

Embolektomie/Thrombektomie 50.000

Thrombolysen und endovaskuläre Thrombektomie 12.000

Varicosis (ca. 70% ambulant) 300.000

Shunt-Chirurgie/-Interventionen (geschätzt) 100.000

Gesamt 684.000Quellen: BQS, Statistisches Bundesamt, Arbeitsgemeinschaft Niedergelassener Gefäßchirurgen ANG.

411Gefässchirurgie 5 · 2009  | 

Page 3: Status quo und Perspektiven der Gefäßchirurgie in Deutschland

fohlen, eine DGG-Kommission für Öffent-lichkeitsarbeit zu gründen. Aufgabe die-ser Kommission wird die Erstellung einer Strategie zur Öffentlichkeits- und Lobby-arbeit für die nächsten 2–3 Jahre sein. Au-ßerdem soll ein Leitbild für die DGG er-stellt werden.

Interdisziplinäre Zertifizierung von Gefäßzentren – Status quo und Perspektiven

H. Niedermeier und Fr. Jacobs berichten, dass die gemeinsame Zertifizierung von Gefäßzentren durch die DGG, DGA und DRG (sog. 3er-Zertifizierung) mittlerwei-le logistisch vollständig über das DGG-Se-kretariat abgewickelt wird. Minimalanfor-derungen an ein interdisziplinäres Gefäß-zentrum wurden definiert. Die Vorausset-zungen des GBA zur Therapie abdomi-neller Aortenaneurysmen müssen erfüllt sein. Außerdem soll eine Aufteilung in operative und interventionelle Therapie-verfahren vermieden werden. Einzelzer-tifizierungen sollen auch in Zukunft un-ter Beachtung der Gesamtkriterien mög-lich sein.

Die Anwesenden stellen einstimmig fest, dass Gefäßzentren ein patienten- und zuweiserorientiertes multimodales dia-gnostisches und therapeutisches Spektrum sowie die Möglichkeit der Versorgung von

vaskulären Notfällen 24 h/7 Tage abbilden müssen. Die Frage der Repräsentanz der einzelnen Fächer (wer macht was?) ist nachrangig. Aus diesem Grund sollten in den sog. „Minimalanforderungen an ein Gefäßzentrum“ alle entsprechenden (po-litisch motivierten) Formulierungen ge-strichen werden.

Aktuelle und künftige Aufgaben der Kommissionen und Sektionen

F  Internet Kommission (H. Weber/Bam-berg): Die neue Website steht und er-freut sich eines regen Abrufs. Die englische Version ist technisch vor-handen, die Inhalte müssen allerdings teilweise noch hinterlegt werden. Es wird gewünscht, neue Filme für die Mediathek zu erstellen.

F  Kommission Diabetischer Fuß (G. Rü-menapf/Speyer): Die Nationale Ver-sorgungsleitlinie (NVL) zum Diabe-tischen Fuß ist unter substanzieller Mitarbeit von Hr. Rümenapf erfolgt. Zurzeit wird an den Leitlinien „Dia-betes“ und „Nephropathie“ gearbeitet.

F  Kommission Krankenhausökonomie (zusammengelegt aus der DRG- und GOÄ-Kommission), G. Lulay/Rheine und A. Billing/Offenbach: Eine neue GOÄ ist als Vorschlag erarbeitet und liegt in den Schubladen der BÄK.

Beim Kongress im Oktober soll es ei-nen GOÄ-Workshop geben (Lulay) und ein DRG-Symposium (Billing). Fragen der innerbetrieblichen Ver-rechnung, Personal-Benchmarking und Kostenträgerrechnung werden als künftige Themen der Kommission benannt.

F  Leitlinienkommission: Th. Bürger/Kassel berichtet, dass die LL insge-samt erneuert worden sind. Es lau-fen Anträge verschiedener Fachgesell-schaften, gemeinsame LL zu entwi-ckeln. Dies ist finanziell auf S3-Niveau von der DGG nicht zu verkraften. Es wird deshalb vorgeschlagen, lie-ber regelmäßig die eigenen LL aktuell zu erhalten. Die LL für die Varicosis ist interdisziplinär fertiggestellt wor-den. Die LL TVT ist jetzt auf S2-Ni-veau vor dem Abschluss. Die Arbei-ten zur S3-LL Karotisstenose werden Ende 2009/Anfang 2010 abgeschlos-sen werden.

F  Ultraschallkommission: W. Schäberle/Esslingen berichtet über eine gute Zu-sammenarbeit mit der DEGUM, teils durch Personalunion in beiden Ge-sellschaften. Es wird angestrebt, den Ultraschall strukturiert in unserer WBO zu stärken. Möglichst viele Ge-fäßchirurgen sollten den DEGUM-Seminarleiterstatus anstreben. Eine Grundsatzveröffentlichung in der „Gefässchirurgie“ zu diesem Thema wird angestrebt. Der Stellenwert des Ultraschalls für die Tätigkeit der Ge-fäßassistenten soll definiert werden.

F  Kommission konservative Gefäßthe-rapie (H. Böhner/Dortmund): Die neu gegründete Kommission hat sich konstituiert und bereits zweimal ge-troffen. Ein breites Portfolio an The-men wurde erstellt. Zu drei Themen sollen Sitzungen beim Jahreskongress in Zusammenarbeit mit der DGA ge-staltet werden.

F  Sektion für endovaskuläre Techniken: H. Görtz/Lingen berichtet, dass der-zeit bereits ca. 150 endovaskuläre Chirurgen und Spezialisten zertifi-ziert worden sind. Herr Görtz und Herr Torsello bearbeiten die Anträ-ge zur Zertifizierung zum endovas-kulären Chirurgen/Spezialisten, Herr Gussmann ist zuständig für die Kurse

Abb. 1 8 Gruppenfoto der DGG-Strategiesitzung 2009 am 16./17.7.2009 in München. Vordere Reihe (v.l.n.r.): T. Hupp, H. Nüllen, W. Lang, H. Wenk, M. Ja-cobs, A. Florek, T. Schmitz-Rixen, H.-H. Eckstein. Mittlere Reihe: G. Lulay, A. Bil-ling, H. Weber, S. Debus, G. Rümenapf, H. Schweiger, H. Niedermeier, T. Nop-peney, W. Schäberle. Hintere Reihe: H. Görtz, D. Böckler, G. Wozniak, I. Fles-senkämper, T. Bürger, H. Böhner

412 |  Gefässchirurgie 5 · 2009

Aktuelles Thema

Page 4: Status quo und Perspektiven der Gefäßchirurgie in Deutschland

und deren Zertifizierung. Eine Um-frage zur Beurteilung der Kollegen der endovaskulären Weiterbildung ist geplant, außerdem eine Umfrage zur endovaskulären Realität in der Gefäß-chirurgie. Diese soll mit der Evaluati-on des BDC zur beruflichen Situation in den chirurgischen Fächern abgegli-chen werden.

F  Sektion Forschung (Th. Schmitz-Rixen/Frankfurt a.M): Ein breiter Ka-talog an Forschungsthemen und Akti-vitäten wird dargestellt. Es wird emp-fohlen, eine Priorisierung der For-schungsthemen und der Aktivitäten der Sektion Forschung vorzunehmen. Diese sollte in der „Gefässchirurgie“ publiziert werden. Der Konvent uni-versitärer Gefäßchirurgen Deutsch-lands, Österreichs und der Schweiz hat sich 2-mal getroffen. Ein weiteres Treffen ist auf der kommenden Jah-restagung geplant.

F  Sektion Phlebologie (T. Noppeney/Nürnberg): Leider ist ein geplanter Grundkurs Phlebologie mit der Deut-schen Gesellschaft für Phlebologie/DGP) bisher nicht zustande gekom-men. Er wurde jetzt auf anderer Ba-sis neu geplant und durchgeführt. Ein weiterer Trainingskurs wird stattfin-den.

F  Sektion Wundmanagement (G. Woz-niak/Bottrop): Ein Erfolg der Grup-pe war es in den letzten Jahren, dass der Begriff der Wunde mit der Gefäß-chirurgie assoziiert wird. Dies wurde durch eine Umfrage der DGFW ve-rifiziert. Wundkurse wurden auf den Kongressen veranstaltet. Herr Eder (Konstanz) wird Kongresspräsident des nächsten Kongresses für Wund-heilung in Freiburg sein. Die Sektion ist mit einem Kurs an der Weiterbil-dung der Gefäßassistenten beteiligt. Es wird Kurse auf dem Jahreskongress

und dem Berliner Hepp-Symposium geben. Herr Riepe wird die Sekti-on übernehmen. Viele Fachgesell-schaften sind an zertifizierten Wund-zentren interessiert. Dies soll in Zu-sammenarbeit mit der DGG kon-zipiert werden. Es soll ein Curricu-lum zur Wundbehandlung analog zu dem endovaskulären Modul entwi-ckelt werden.

F  Sektion Gefäßassistenten (H. Schwei-ger/Neustadt/Saale): Die Kurse zur Ausbildung der Gefäßassistenten wer-den evaluiert. Allgemein erfolgt der Aufruf, dass Kursveranstalter ihre Veranstaltungen auf eine Eignung für Gefäßassistenten prüfen. Die Weiter-bildung läuft sehr gut. Das Weiterbil-dungsjahr 2009–2010 ist bereits aus-gebucht. Für das Ausbildungsjahr 2010–2011 liegen auch bereits Anmel-dungen vor. Auf dem Jahreskongress

Page 5: Status quo und Perspektiven der Gefäßchirurgie in Deutschland

wird es ein Treffen der fertigen Gefäß-assistenten geben.

F  Die Kommission perioperative Me-dizin (H. Wenk/Bremen) ist wie die Sektion Familie und Beruf (NN) in Gründung.

F  Die Kommission Qualität und Si-cherheit wird demnächst von Herrn Storck/Karlsruhe übernommen. Die Sektion Zertifizierung von Gefäß-zentren wird durch H. Niedermeier/München geleitet werden.

Pro und Contra einer Namensänderung/-erweiterung der DGG

Die Frage einer Namensänderung der Gesellschaft wird diskutiert. Die Diskus-sionsteilnehmer sehen hier Handlungs-bedarf, um den Anspruch der DGG ope-rativ, endovaskulär und konservativ tätig zu sein besser zum Ausdruck zu bringen. Folgender Namensvorschlag wurde emp-fohlen:F  Künftiger Name: Deutsche Gesell-

schaft für Gefäßchirurgie und Gefäß-medizin e.V.

F  Untertitel: Gesellschaft für operative, endovaskuläre und präventive Gefäß-medizin

Die Strategietagung 2009 endet mit dem Dank des Präsidenten bei allen Teilneh-mern (. Abb. 1) für die überaus produk-tive und freundschaftliche Zusammenar-beit. Es wird angeregt, auch im Jahr 2010 eine Tagung des Vorstandes mit den Lei-tern/Sprechern der einzelnen Kommissi-onen und Sektionen zu organisieren.

Teilnehmer des Strategiemeetings DGG 2009

Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie e.V.F  Prof. Dr. med. Hans-Henning Eck-

stein – Präsident, Klinikum rechts der Isar der TU München

F  Prof. Dr. med. Werner Lang – Vize-Präsident, Universitätsklinik Erlan-gen-Nürnberg, Erlangen

F  Dr. med. Hans-Joachim Florek – Past-Präsident, Weißeritztal-Kliniken, Freital

F  Dr. med. Ingo Flessenkämper – Sekretär, DRK-Kliniken Berlin-Mitte

F  Prof. Dr. med. Thomas Hupp – Schatzmeister, Katharinenhospital, Stuttgart

F  Prof. Dr. med. Eike Sebastian Debus, Asklepios Klinik Hamburg-Harburg, Hamburg

F  Prof. Dr. med. Dittmar Böckler – Ver-treter der Oberärzte/Oberärztinnen, Universitätsklinik Heidelberg

F  Dr. med. Helmut Nüllen – Vertreter der niedergelassen Gefäßchirurgen/Innen, Praxis für Gefäßchirurgie, Mönchengladbach

F  Entschuldigt: Prof. Dr. med. Giovan-ni Torsello, St. Franziskus-Hospital, Münster

Kommissionen der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie e.V.F  Internetkommission: Dr. med. Heinz

Weber – Leiter, SozialStiftung Bam-berg

F  Kommission Diabetischer Fuß; Prof. Dr. med. Gerhard Rümenapf – Lei-ter, Evangelische Diakonissenanstalt, Speyer

F  Kommission Krankenhausökonomie: Prof. Dr. med. Arend Billing – Leiter Bereich DRG, Klinikum Offenbach; Dr. med. Gerd Lulay – Leiter Bereich GOÄ, Mathias Spital, Rheine

F  Kommission für konservative Gefäß-therapie: Dr. med. Hinrich Böhner – Leiter, Katholisches Krankenhaus Dortmund-West

F  Kommission perioperative Medizin: Prof. Dr. med. Heiner Wenk, Klini-kum Bremen-Nord

F  Kommission für Qualitätssicherung: Dr. med. Hans-Peter Niedermeier – Leiter, Städtisches Krankenhaus Neu-perlach, München

F  Leitlinienkommission: Prof. Dr. med. Thomas Bürger – Leiter, Kurhes-sisches Diakonissenhaus, Kassel

F  Ultraschallkommission: Prof. Dr. med. Wilhelm Schäberle – Leiter, Klinik am Eichert, Göppingen

Geschäftsführung Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie & Private Akademie DGG gGmbH

Dr. Ing. MBA Monique Jacobs – Ge-schäftsführerin, Geschäftsstelle, Berlin

Sektionen der Privaten Akademie gGmbH F  Sektion endovaskuläre Techniken: Dr.

med. Hartmut Görtz – Leiter, St. Bo-nifatius Hospital, Lingen

F  Sektion Gefäßassistent/In: Prof. Dr. med. Hans Schweiger – Leiter, Herz- und Gefäßklinik, Bad Neustadt/Saale

F  Sektion Phlebologie: Dr. med. Thomas Noppeney – Leiter, Gefäßzentrum Nürnberg

F  Sektion Wundmanagement: Prof. Dr. med Gernold Wozniak – Leiter, Knappschaftskrankenhaus Bottrop

F  Entschuldigt:[BR]Sektion Diagnostik: Dr. med. Karin Pfister – Leiterin, Uni-versitätsklinik Regenburg Sektion gefäßchirurgische Techniken: Dr. med. A. Gussmann – Leiter, He-lios-Kliniken Bad Saarow

KorrespondenzadresseProf. Dr. H.-H. EcksteinPräsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäß-chirurgie 2009/2010, Direktor der Klinik für Ge-fäßchirurgie, Klinikum rechts der Isar der Tech-nischen Universität MünchenIsmaninger Str. 22, 81675 Mü[email protected]

414 |  Gefässchirurgie 5 · 2009

Aktuelles Thema