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NISGrößenZwiber04
Status-Bericht zum Projekt
„Analyse und Überarbeitung der strategischen Zielgrößen“
an den Rat für Forschung und Technologieentwicklung
Dezember 2004
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Inhalt Vorbemerkung 5 I. Tätigkeitsbericht 5 II. Ergebnisse 7
1. F&E-Ausgaben nach Durchführungssektoren als NIS-Indikator und
strategische Zielgröße sowie Grundlage alternativer Zielgrößen-Definition 7
2. Systemischer Ansatz zur Ausgestaltung des nationalen
Innovationssystems 22
2.1. Allgemeines 22
2.2. Relevante Zielgrößen für eine langfristige Optimierungsstrategie
der strukturellen Rahmenbedingungen 27
Anlage NIS-Indikatoren 32
3. Institutionelles Strukturierungsschema der österr. Wissens- und
Technologiebasis 47
4. Gespräch mit Dr. Messmann (Statistik Austria) 49
5. Organ- und Kontrollstrukturen bei Leitinstituten des staatlichen
institutionellen F&E-Sektors 51
6. Berichts-Charts vom 24. 11. 2004 73
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Vorbemerkung
Da das Projekt keine zeitliche Ablaufstruktur im Sinne einer Milestone-Strukturierung
der Ergebnisse aufweist, wird hier als vertragsgemäßer Zwischenbericht bloß ein
Statusbericht der Projektabwicklung vorgelegt.
Dieser Statusbericht umfasst zwei Teile:
I. Tätigkeitsbericht
II. Darstellung erster Ergebnisse bzw. Erstfassung einzelner Ergebnisse (Module/
Modulteile)
I. Tätigkeitsbericht
Entsprechend Projektplan wurde die thematisch einschlägige Literatur aufgearbeitet
und dieser Modul abschließend dokumentiert (nachstehende Berichtsmodule):
1. „F&E-Ausgaben nach Durchführungssektoren als NIS-Indikator und strategische
Zielgröße sowie Grundlagen alternativer Zielgrößen-Definitionen“
2. „Systemischer Ansatz zur Ausgestaltung des nationalen Innovationssystems“
Die verwendete Literatur findet sich im jeweiligen Literaturverzeichnis des Moduls.
Mit Statistik Austria wurde ein Gespräch zum Thema der institutionellen Gliederung
des NIS nach Durchführungssektoren geführt mit dem Ziel einer Abschätzung, ob
und welche Änderungen die offizielle Statistik (auch international) bei der Zuordnung
der F&E-Sektoren insb. auch in Bezug auf die im Frühjahr 2005 fertig zustellende
Durchführungserhebung 2003 vorsieht.
Das Gesprächsprotokoll bildet den Modul 3 des Ergebnisses.
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Es wurde weiters ein erster Entwurf einer Landkarten-Struktur der österr. institutionellen „Wissens- und Technologiebasis“ außerhalb des Unternehmens-
sektors auf Basis neo-Schumpeterianischer Modellüberlegungen erarbeitet.
(Berichtsmodul 4).
Weiters wurden Erstrecherchen bzgl. Organ- und Kontrollstrukturen bei
internationalen Leitinstituten des außeruniversitären Sektors vorgenommen. Hier
wurden insb. die Organisationsstruktur der in vielen europäischen Ländern
etablierten „Akademien der Wissenschaften“ betrachtet. Allerdings ist deren
unterschiedlicher Stellenwert insb. hinsichtlich Erbringung effektiver
Forschungskapazitäten versus bloßer „Steuerungs“-Funktionen noch ausführlicher
zu untersuchen (vorläufige Dokumentation im Berichtsmodul 5).
Schließlich wurde in einer Zwischenpräsentation an Dr. Consemüller und Mag.
Binder der Stand der Recherchen und insb. erste Überlegungen hinsichtlich
terminologischer Neufassung der NIS-Sektoren berichtet sowie einige inhaltliche
Akzente einer Neufassung des Nationalen Forschungs- und Innovationsplans
vorgeschlagen (Präsentations-Charts im Berichtsmodul 6).
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II. Ergebnisse 1. F&E-Ausgaben nach Durchführungssektoren als NIS-Indikator und strate-
gische Zielgröße sowie Grundlagen alternativer Zielgrößen-Definitionen
Die Kenngrößen der Bruttoinlandsausgaben für Forschung und Entwicklung (kurz F&E-Ausgaben), also der innerhalb des nationalen Territoriums erbrachten
F&E-Leistungen, spielen in der forschungspolitischen Diskussion und Tagespolitik
eine zweifache Rolle:
Neben der BIP-Quote der aggregierten F&E-Ausgaben bilden diese in ihrer sektoralen Disaggregation nach den wichtigsten Durchführungssektoren die
rudimentärste Darstellung des nationalen Innovationssystems (im Sinn einer „ersten
quantitativen Näherung“), und zwar hinsichtlich der Basisstruktur inputbezogener
Aktivitätspegel der wichtigsten NIS-Akteure.
Zweitens stellen sie jedoch im Rahmen der österreichischen Forschungs- und
Technologiepolitik seit dem ersten Nationalen Innovationsplan des RFT („NAFIP“ 1)
die wichtigsten strategischen Zielgrößen hinsichtlich der normativen sektoralen Entwicklungspfade des NIS dar.
Um dieser Funktion gerecht zu werden, wurde eine von den nationalen und
internationalen statistischen Konventionen abweichende Strukturierung und Zusammenfassung der Durchführungssektoren nach forschungspolitischen
Steuerungs-Aspekten vorgenommen. Die abweichend strukturierten
Durchführungssektoren sollten jene „Landschaft“ plastischer zeichnen, auf welche
die einflussnehmenden Hebel (z.B. Programmdotierungen) im Sinn der Erreichung
der aggregierten forschungspolitischen Ziele (Barcelona/Lissabon) gemäß
Plausibilitätsüberlegungen ansetzen sollten (z.B. „Stärkung der F&E der Wirtschaft
durch Stärkung der ‚außeruniversitären’, anwendungsbezogenen F&E-Institutionen“
– implizit unterstellt dabei ein entsprechendes Transmissions-Muster inputseitiger
Impulse zwischen diesen Sektoren).
In diesem Kapitel werden zunächst die Grundlagen des konventionellen statistischen
Gliederungssystems der Durchführungssektoren diskutiert, gefolgt von einer
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Diskussion der Grundlagen alternativer Strukturbilder über das NIS, weiters einer
Diskussion der die statistischen Gliederungen überschreitenden systemischen
Ansätze zur Bewertung von Indikatoren bzw. Herausbildung NIS-strategischer Ziele
sowie einiger Länder-Beispiele institutioneller NIS-Beschreibungen als
„pragmatische“ Vorgehensweisen.
a. Das konventionelle statistische Gliederungsschema
Das konventionelle statistische Gliederungsschema ist im Kap. 3.3. des Frascati
Manuals „Sectors“ (of R&D Anmerk. AMC)1 niedergelegt. Es wird neben der
Unterstützungsfunktion bei der Datenerhebung und –Aufnahme sowie der
Datenaggregation auch mit Ansprüchen internationaler Vergleichsnormierung sowie
der Bildung konsistenter Zeitreihen für F&E-theoretische und –politische
Interpretationen und Analysen begründet (ebenda S. 30).
Dieses Schema fußt auf dem „System of National Accounts“ der UN (ursprünglich
1968) und umfasst 5 Sektoren:
• Unternehmenssektor
• Sektor Staat
• Privater gemeinnütziger Sektor (Private non-profit)
• Hochschulsektor
• Auslandssektor
wobei der Auslandssektor bei der Aggregation der Durchführungssektoren
unterbleibt und nur in Bezug auf die Finanzierungsrechnung eine Rolle spielt, in
welcher den 5 Sektoren eine Quellfunktion zukommt.
Die Definition des Unternehmenssektors stellt auf den Produktionssektor von
„marktfähigen“ Gütern und Dienstleistungen mit Ausnahme von Leistungen des
Bildungssystems ab, wobei das Kriterium der Marktfähigkeit am Kriterium des
„economically significant price“ (Frascati S. 31) gemessen wird. Daneben enthält der
1 Frascati Manual 2002
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Unternehmenssektor noch „Private non-profit Institute“, welche hauptsächlich
Dienste an den Unternehmenssektor i.e. (obigen) Sinn erbringen, jedoch nicht der
strikten Marktpreisanforderung unterliegen (als Beispiele werden erwähnt
Forschungsinstitute privat geführter Institutionen des Gesundheitswesens) sowie
andererseits Non-Profit-Institute von Industrie-Verbänden, Kammern usw., die über
Umlagesysteme der Interessensträger finanziert werden und Leistungen an diese
erbringen.
Nachdem die Tätigkeitskriterien des Unternehmenssektors an der „International
Standard Industrial Classification“ (ISIC) gemessen bzw. subklassifiziert werden,
umfassen sie alle Bereiche des produzierenden und dienstleistenden Gewerbes,
somit auch ISIC 73 „Forschung und Entwicklung“ als Dienstleistungs-Klasse.
Diese Definition ermöglichte es der Statistik Austria in den durchführungsseitigen
Gliederungen der volkswirtschaftlichen F&E-Ausgaben (insb. als Ergebnis der
„Durchführungserhebungen“) den in Österreich sog. „Kooperativen Bereich“ mit
den exemplarischen Leitinstituten wie Austrian Research u.ä., innerhalb des
Unternehmenssektors auszuweisen (ab 1967), d.h. den Umstand einer doch
erheblichen öffentlichen Basisfinanzierung und damit auch eingeschränkten
„marketed“ Wissensproduktion beiseite zu lassen.
Im Sektor Staat finden sich einerseits alle Einheiten der öffentlichen Verwaltung der
Gebietskörperschaften mit Ausnahme des Hochschulsektors, die nicht marktfähige
F&E-Leistungen erbringen sowie andererseits jene Non-Profit-Institute, die
„überwiegend“ vom Staat kontrolliert und finanziert werden, auch wenn dies
außerhalb laufender Budgets durch entsprechend leistungsunabhängige sog. „block
grants“ erfolgt.
In diesem Zusammenhang wird bereits deutlich, dass damit eine Grauzone
gegenüber jenen Non-Profit-Instituten, aber auch Firmen des Unternehmenssektors
mit Forschungsfokus eröffnet wird, die ebenfalls zumindest teilweise aufgrund
staatlicher Basis-Finanzierungs-ähnlicher Dotationen nicht dem Wettbewerbssektor,
mit anderen Teilen ihrer Tätigkeit aber sehr wohl über Kontrakt-Leistungen auf den
Forschungsmärkten auftreten.
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Hiermit sind von vornherein Abgrenzungsprobleme der konventionellen Statistik
gegeben, die auch Einschränkungen hinsichtlich internationaler Vergleichbarkeit
bedingen können.
Weiters muss man sich vergegenwärtigen, dass aufgrund der in vielen europäischen
Ländern (abgesehen vielleicht von geheimhaltungskritischen Teilen der
Militärforschung) erfolgenden Ausgliederungen und Privatisierungen des öffentlichen
Sektors, ein rein staatlicher, ausschließlich im Rahmen laufender ordentlicher
Budgets finanzierter Forschungssektor, gegenüber den 60er Jahren stark an
Bedeutung verliert. Typischerweise wurde das frühere Forschungszentrum
Seibersdorf (in seinem Format der Gründungsmission als Nuklearforschungs-Institut)
vor seiner Darstellung im „Kooperativen“ im Sektor „Staat“ geführt.
Zum veränderten Stellenwert der staatlichen Forschungseinrichtungen im Verlauf der
90er Jahre siehe auch den „EU Report on Science and Technology Indicators Part I,
2002“, S. 65.2 Die dort aufgezeigten Eckpunkte der Entwicklung sind:
• mehr Herausforderung im Wettbewerb und teilweise Konvergenz mit dem
Hochschulsektor;
• zunehmender Kommerzialisierungszwang der Wissensproduktion und
Drittmarktöffnung;
• rückläufiger Anteil an den Gesamtforschungsausgaben (im EU-Durchschnitt
von 16,7 auf 13,6 Prozent);
• Rückläufige Budgets der staatlichen F&E-Einrichtungen sogar in den
diesbezüglich ausgeprägtesten Ländern (wie Frankreich);
• Abnehmende öffentliche Finanzierungsanteile, zunehmende Finanzierung
durch den Unternehmenssektor;
• Privatisierungen bzw. PP-gemischte Eigentümerstrukturen insb. in
Großbritannien und Schweden.
Im Privaten Gemeinnützigen Sektor werden die Forschungsaktivitäten jener Non-
Profit-Institutionen erfasst, die Leistungen „für die Allgemeinheit“ und für „private
Haushalte“ erbringen, d.h. nicht wie die Non-Profit-Institute der Sektoren „Staat“ und
„Unternehmen“ marktfähige Leistungen an den Unternehmenssektor oder Leistungen
2 EU Com, EU Report on Science and Technology Indicators 2002
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im Sinn öffentlichen Guts-Charakters für die „Science based Community“ erbringen.
Es handelt sich hierbei also um die Forschungsaktivitäten der karitativen
Hilfsorganisationen, Religionsgemeinschaften sowie von privaten oder Arbeitnehmer-
Interessensverbänden wie Gewerkschaften usw.
Sofern sie einen staatlichen Finanzierungsanteil aufweisen, ist das Über-
schneidungsproblem mit den Non-Profit-Segmenten des Unternehmens-,
insbesonders aber des Staatssektors evident. Da es sich dabei überwiegend um
sozial- bzw. humanwissenschaftliche Forschungsdisziplinen handelt, sind sie
hinsichtlich der Funktionalität technologiebasierter Innovationssysteme vernach-
lässigbar. Ihr Anteil an den nationalen Forschungsausgaben beträgt in Österreich nur
verschwindende 2 bis 3 Promille.
Der Hochschulsektor umfasst die Forschungsaktivitäten aller tertiären und
postsekundären Ausbildungsstätten, völlig unabhängig von deren Finanzierung und
legalem bzw. Eigentümer-Status (d.h. öffentlich oder privat).
Das einzige Abgrenzungskriterium zu Institutionen aller übrigen Durchführungs-
sektoren ist die Unterordnung unter eine institutionelle Hauptcharakteristik, nämlich
die, primär dem Bildungsbereich anzugehören.
Damit liegt auf der Hand, dass dieses Kriterium Forschungsinstitute, wie sie
vermutlich durch organisatorische und rechtliche Verselbstständigung von Instituten
der Drittmittelforschung im Zuge der Umsetzung der Vollrechtsfähigkeit der
Universitäten und Hochschulen nach UG 2002 zu erwarten sind, aus diesem Sektor
rein formal ausschlösse oder deren Subsumierung doch recht problematisch
erscheinen ließe (sofern das dort tätigige Forschungspersonal nur mehr bedingt oder
überwiegend nicht mit Lehre beschäftigt wäre).
Zu fragen ist in diesem Zusammenhang auch, was die ÖAW dazu prädestiniert im
Hochschulsektor geführt zu werden (keine primäre Lehrtätigkeit als Institution),
abgesehen von der Tatsache, dass Institutsleiter und Schlüsselpersonal von ÖAW-
Instituten auch meist in der universitären Lehre tätig sind.
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Resumée
Das eben dargestellte konventionelle statistische Gliederungssystem scheint schon
aus struktur-statistischen Gründen – aufgrund seiner hohen Grauzonen-Problematik
– nicht mehr sehr aussagefähig, damit nicht anwendungsfreundlich für vergleichende
und polit-strategische Zwecke.
Einschränkungen bei der internationalen Vergleichbarkeit hinsichtlich Österreich (und
damit jeweils erforderliche Hinweise) sind insbesonders augenfällig bei der
Umgliederung von ARCS vom ursprünglichen Sektor Staat in den
Unternehmenssektor sowie der Subsumierung der ÖAW unter den Hochschulsektor,
wodurch der so zu interpretierende „außeruniversitäre Sektor“ (zwischen Hochschul-
und Unternehmenssektor) der Durchführungserhebung des Jahres 1998 i.W. nur aus
den staatlichen F&E-Einrichtungen besteht und mit 6,4 Prozent einen sehr niedrigen
Vergleichswert aufweist.
Weiters genügt es nur schwer den Anforderungen der gerade auch in jüngster Zeit in
Österreich beobachtbaren hohen institutionellen Dynamik der Forschungs-
landschaften:
Es handelt sich hierbei einerseits um die weiter zunehmende Marktfähigkeit bzw. Markt-„Erforderlichkeit“ der Wissensproduktion und deren Akteuren, aber auch um eine veränderte Rolle des Staates gegenüber den Forschungsinstitutionen und zwar – in Zusammenhang mit den allgemeinen Deregulierungs- und Liberalisierungs-tendenzen - sowohl hinsichtlich der rückläufigen Bereitschaft u. Fähigkeit zu nicht-leistungsbezogener staatlicher Basisfinanzierung als auch einer Tendenz zur Impulsförderung von neuen Kompetenzzentren, die oft als Public Private Partnerschaften typischerweise im institutionellen Zwischenbereich zwischen den konventionellen Sektoren Staat und Unternehmen angesiedelt sind. Wir gehen daher davon aus, dass die neuen institutionellen Tendenzen der F&E in einer wissensbasierten Gesellschaft mit neuen Interaktionsmustern zwischen Staat, Unternehmenssektor und Non-Profit-Sektoren auch dementsprechend neue Darstellungssysteme als Grundlage für strategische Zielgrößen-Definitionen erfordern.
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b. Grundlagen für alternative Gliederungsschemata der Durchführungs-sektoren
Paradigmatisch für theoretische wie empirisch praktikable Handhabungen des
Innovationsphänomens im Allgemeinen sowie entsprechender terminologischer und
struktureller Systematisierungen ist nach wie vor J.A. Schumpeters Innovations-
theorie und die darauf beruhenden theoretischen und empirisch-praktischen Ansätze.
Sie erwiesen sich ursprünglich als insbesonders geeignet zur Analyse der
Dynamiken des spätindustriellen Kapitalismus in der ersten Hälfte der 20.
Jahrhunderts und scheinen ihre Schlüssigkeit auch in der gegenwärtigen Phase zu
behalten, die wesentlich charakterisiert ist durch den Übergang in einen
wissensbasierten, globalisierenden Kapitalismus.
Im Zentrum jedes Schumpeterianischen Ansatzes steht das an „Differenzialrenten“
(in Relation zum Durchschnitt des Marktes/Branche/Volkswirtschaft usw.) orientierte
Unternehmen als wichtigster Träger der technischen und - über Produkt- und
Dienstleistungsmärkte - letztlich auch gesellschaftlich diffundierenden Innovations-
prozesse.
Der Fortschritt im Sinn ökonomisch erfass- und messbarer Dynamiken resultiert aus
einem Diffusionsmodell ursprünglich innovatorischer „Produzenten-Renten“ über die
Marktteilnehmer, also Wertschöpfungskette (Zulieferer) in Richtung der Wett-
bewerber und schließlich hin zu Konsumenten-Renten im Sinn einer Umverteilung
des Nutzenstroms kreativer Impulse (einschließlich temporärer Vernichtung
„veralteter“ Ressourcen). Am Ende steht ein wie immer wahrnehm-/bewert- und
damit grundsätzlich auch messbarer sozialer Netto-Wohlfahrtsgewinn des jeweiligen
Gesamtsystems.
Die Pareto-Suboptimalität dieses Diffusionsprozesses zeigt sich als Defizit bei der
Aneignung der vollständigen privaten Nutzenergebnisse des Innovationseffektes
durch den einzelnen Innovator und konstituiert somit aus Sicht neoklassischer
Modellkriterien externe Effekte, die schließlich als Marktversagen den Staat als
Regulator auf den Plan rufen - einerseits zur Gewährleistung möglichst
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wettbewerbsneutraler Schutzrechte, andererseits zur Mittragung von für eine
gegebene Wirtschafts-(Markt)Struktur möglicherweise zu hohen Risikoprospekten für
innovationsbereite Unternehmen, indem die Risiken über Fördersysteme und/oder
Übernahme besonders marktferner Innovationskosten als Bereitstellung „Öffentlicher
Güter“ (z.B. Grundlagenforschung) gemildert werden.
Aus diesem paradigmatischen Schumpeterianischen Grundmodell sog. „Nationaler
Innovationssysteme (NIS)“3, in welchem von vornherein eine Wechselspiel-Ebene
zwischen zwei Klassen von „Hauptspielern“, nämlich kapitalistische Unternehmungen
einer Volkswirtschaft auf der einen und Staat auf der anderen Seite aufgespannt ist,
folgen einerseits Implikationen und Erfordernisse für diffizile, d.h. kohärenz-relevante
Politiken im Bereich der Makro-, Struktur-, Wachstums-, Rahmenpolitik usw.,
andererseits aber auch eine breite Auffächerung des Settings von NIS-Faktoren und
NIS-Institutionen gemäß deren systemischen bzw. strategischen Stellenwerten.
Als drittes ergibt sich aus der Weiterentwicklung des Schumpeterianischen
Grundmodells ein tieferes, transaktionsanalytisches Verständnis und Konzept von
Innovation auf der Ebene des Unternehmens selbst (z.B. „Chain-link Modell“ siehe
ebenda): dabei wird insb. der Unternehmensfunktion „Forschung“ eine viel breitere
und systemische Rolle zuerkannt als bloß Quelle von kreativen Ideen und
technischer Wissensbasis zu sein. Nach dem „Chain-link Modell“ kommt der
„Forschung“ die Aufgabe eines systemischen Innovationsmanagements zu, welches
in oft nicht-linearer Prozessorientierung die Interaktion zwischen Markt-
Möglichkeiten, Wissensbasis, Fähigkeiten und Marktumsetzung zu gestalten hat.4
Dies hat allerdings tendenziell Rückwirkungen auf die Erfassbarkeit und damit strikte
Messbarkeit der Funktionsparameter.
In Übertragung des „Chain-link Modells“ auf ein neo-Schumpeterianisches
institutionelles Gesamtmodell resultierten schließlich die diversen unter dem
Sammelbegriff „Knowledge flows“ zusammengefassten Ansätze der Erfassung von
NIS-Kenngrößen und Parametern. Diese werden im nächsten Kapitel behandelt.
3 die rezenten Rezeptionen und Erweiterungen des Modells in Richtung umfassender institutions-
theoretischer Ansätze hin zu den sog. „Evolutionary Economics“ finden sich in den späten 80er und frühen 90er Jahren bei Nelson/Winter, Romer und Lundvall, siehe OECD, The Measurement of Scientific and Technological Activities - „Oslo Manual“, 1996
4 siehe OECD „Oslo Manual“ 1996, S. 24
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Zunächst soll der in OECD „Oslo Manual 1996“ vorgeschlagene konzeptionelle Ansatz (der dort als Voraussetzung jeder analytischen Datenaufbereitung figuriert) in einer sog. „Landkarte des innovationspolitischen Terrains“ dargestellt und erläutert werden. Dieser wurde in Anlehnung an methodische Diskussionen im Australischen „Department of Industry, Science and Technology“ entwickelt. Er könnte u.M. nach auch als Basis der institutionellen Beschreibung des NIS-Systems sowie insb. einer neuen, auf systemischen Überlegungen basierenden Erfassung der Durchführungssektoren dienen, sodass hier die retrograde Fundierung eines wie immer spezifizierten österreichischen „Zahnradmodells“ zu finden wäre.
Fig. 1
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Es werden vier Domänen unterschieden5:
• Rahmenbedingungen nationaler institutioneller und struktureller Faktoren,
welche Regelwerk als auch Reichweite innovatorischer Potenziale umfassen.
• Die Wissens- und Technologiebasis im Sinn der außerhalb der
Wirtschaftsunternehmungen (i.e. primäre Innovationsträger) existierenden
Institutionen zur Weitergabe von Wissen, technischem Know how sowie
spezifischen Lehrinhalten und Trainings an die Wirtschaftsunternehmen als
Supportleistungen im Innovationsprozess.
• Transferfaktoren, welche die Wirksamkeit und Effizienz der Interaktionen der
diversen „Knowledge flows“ im institutionellen Setting beeinflussen und durch
kulturelle, gesellschaftliche sowie qualitative Eigenschaften insb. des Human-
Bereichs determiniert werden.
• Der „Innovation Dynamo“ als mehr oder weniger unmittelbare dynamische
Sphäre der Innovationsfaktoren und -Parameter bei den Unternehmen
(„Firmen“) selbst.
Insbesonders die Stellung der Unternehmung als „Dynamo“ im Zentrum weist dieses
Modell als neo-Schumpeterianisch aus, d.h. dass ein Primat der Unternehmung (als
„Herz“ des kapitalistischen Innovationsprozesses) unterstellt ist, dem sogar – wenn
man in der organizistischen Analogie bleiben will – die Hirnfunktionen (das
„Wissenssystem“ i.w. Sinn) untergeordnet bzw. zumindest peripher zugeordnet
bleibt.
Eine organizistische „Herz“ („Innovation Dynamo“) / „Hirn“ („Science and Engineering
Base“) / „Nerven“ (“Transfer Factors”)-Analogie ist naheliegend und könnte das eher
mechanistische Bild von einem “Zahnrad”-Gefüge ablösen.
Nun aber zu einer kurzen Detaillierung dieses Strukturmodells, um zu Ansätzen für
institutionelle Gliederungen zu kommen:
5 siehe OECD „Oslo Manual“ 1996, S. 19 f
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Unter den „Rahmenbedingungen“ werden genannt:
• das Grundschulsystem;
• Basis- und Kommunikationsinfrastruktur (einschl. Verkehrssystem);
• das Finanzsystem hinsichtlich der Finanzierungsoptionen von F&E;
• einschlägige gesetzliche und makroökonomische Rahmenbedingungen wie
Patentgesetzgebung, Urheberrecht, Steuerrahmen u. Gesellschaftsrecht
• Industrie-Struktur, Zuliefer-Ketten sowie Marktzugang.
Die „Wissens- und Technologiebasis“ ist als komplementäres Subsystem mit
primären Hilfsfunktionen für die im Unternehmensbereich ablaufenden Innovations-
systeme gedacht. Es wird darin auch zurecht ausdrücklich auf die Bedeutung der
unterschiedlichen motivationalen Hintergründe der jeweiligen Communities in den
Unternehmen und in den Institutionen der Wissens- u. Technologiebasis
hingewiesen: während im Wissenschaftssystem der Primat der Personen und
Individualität vorherrscht, ist es im Innovationsbereich der Unternehmen der Primat
der Struktur, der Teams, welcher zählt. Netzwerkbeziehungen zwischen
Einzelpersonen und Funktionsträgern sowohl untereinander als auch zwischen den
beiden Subsystemen sind allerdings von entscheidender Bedeutung für die
Effektivität des Gesamtsystems.6
Als Elemente der „Wissens- und Technologiebasis“ gelten:
• das Universitätssystem (öffentlich und privat);
• die berufsbildenden insb. technischen Ausbildungssysteme;
• das System der Grundlagenforschung (wie immer institutionell implementiert),
wobei seine Supportfunktion weniger in direktem Wissenstransfer an die
Knowledge-Base der Unternehmen als vielmehr in seiner Funktion als
Trainings“lager“ und Stätten der besonderen Humankapitalformation
(„Exzellenz der Köpfe“) besteht;
• F&E-Programme und –Institute mit a priori „Öffentlichem Guts“-Charakter wie
im Gesundheits-, Umwelt und Verteidigungsbereich;
6 siehe OECD „Oslo Manual“, 1996 S. 20
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• Strategische F&E-Aktivitäten wie spezifische Technologieprogramme sowie
jene Institutionen mit vorwiegend „vorwettbewerblichem“ Charakter und
„generischer“ Technologieorientierung, d.h. anwendungsbezogener
Kompetenz.
Es sei hier gleich vorweg festgehalten, dass sich in dieser Sichtweise universitäts-
und „außeruniversitäts“-basierte Wissensinstitutionen in grundsätzlich gleicher Rolle
befinden und - sofern auch von der Eigentümerstruktur her die Grenzen verschwin-
den („Privat“-Universitäten, zunehmende PPP-Struktur bei Kompetenzzentren,
Centers of Excellence usw.) - die Unterscheidungsmerkmale zur differenzierenden
Klassifikation der Institutionen innerhalb des Systems der Wissens- und
Technologiebasis sich stärker auf deren funktionalen Forschungsgegenstand (auf
der Skala: Grundlagen – anwendungsorientiert/vorwettbewerblich – experimentelle
Entwicklung, Prototyping) beziehen.
Das System der Transferfaktoren umfasst
• formelle und informelle Netzwerke zwischen einzelnen und Gruppen von
Akteuren des Innovationssystems wie „Cluster“, Verbandsstrukturen,
Anwender/Anbieter-Allianzen usw.;
• Meinungskatalysatoren–Multiplikatoren sowie deren personelle Netzwerke wie
Wissenschaftsjournalisten, Technologiepolitiker etc.;
• Internationale Beziehungen insb. mit Experten der jeweiligen Transmissions-
systeme wie Programm-Evaluatoren;
• Mobilitätsgrad der nationalen „Stammwissenschafter“;
• das Formations- und Fördersystem für Spin off- u. Gründerfirmen aus dem
Wissenschaftssystem;
• die Aufbereitung kodifizierten (öffentlich zugänglichen) Wissens, veröffent-
lichtes Wissen über Journale etc. sowie Kommunikationsfähigkeit,
Vertraulichkeit, Offenheit der „Scientific Community“.
Im „Innovation Dynamo“ finden sich die zentralen Voraussetzungen und Potenziale
der Unternehmen, Innovationsprozesse im Sinn der Veränderung des
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technologischen Vermögens sowie der Erneuerung der Produkt- und
Leistungsportfolios zu meistern.
Dazu gehören in vorderster Linie die Humanressourcenpotenziale, speziell - aber
nicht nur - in F&E, in weiterer Folge aber auch Marktstrategien bzw. die dazu fähigen
Manager, Kooperationsprofile sowie Organisationsstrukturen.
Sie umfassen drei Gruppen:
Die strategischen Voraussetzungen betreffen v.a. die Fähigkeiten zu Markt-
entscheidungen i.S. des klassischen Portfolio-Managements (Verlassen, Bedienen,
Schaffen von Märkten u. Produktpositionen);
Die F&E-Fähigkeiten i.S. des Forschungsprofils der F&E-Einrichtungen/Abteilungen
auf der Skala der Markt-Bezogenheit inklusive z.B. einer systematischen
Marktforschung neben dem schon erwähnten Hauptmoment der Humanressourcen-
Qualität in der F&E;
Fähigkeiten außerhalb der definierten F&E, die in anderen funktionalen
Unternehmensbereichen liegen, wie Marketing und starke Kundenbeziehungen,
Wettbewerbs-Screenings, Patentverwertungen, arbeitsintegriertes Know how,
Engineering-Kapazitäten, sog. „Tacit Knowledge“ der Humanressourcen, Qualitäts-
management usw.
Zur deskriptiven Erfassung der für eine Wissensgesellschaft nach einem Neo-
Schumpeterianischen Modell relevanten Indikatoren (zunächst bezogen auf den
Unternehmensbereich, aber unschwer erweiterbar auf das gesamte NIS) werden im
„Oslo Manual“ sechs Untersuchungsfelder vorgeschlagen; diese können sowohl
quantitative als auch qualitative Deskriptoren ergeben, welche sich wiederum
theoretisch als strategische Zielgrößen für die Steuerung eines NIS eignen7:
• Input-bezogene Größen wie F&E-Aktivitäten (gemessen in Ausgaben oder
auch F&E-Mitarbeitern), aber auch Innovationssystem-relevante Nicht-F&E- 7 siehe OECD „Oslo Manual“, 1996, S. 25 f. – Reihenfolge verändert und teilweise frei interpretierend
ergänzt
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Inputs (im Unternehmen Kenngrößen aus anderen Unternehmensbereichen,
repräsentiert im Aktivitätslevel).
• Unternehmensstrategien bzw. strategische Freiheitsgrade bei der Markt- und
Produktentwicklung.
• Innovationsergebnisse (Output-Indikatoren): Veränderungen des Leistungs-
profils der Produkte und –Komponenten, des Outputniveaus (insb. private
Benefits aus Produktionsfunktionen) bis hin zu Nutzenaggregaten der sozialen
Wohlfahrt.
• Rolle und Muster der Diffusionsprozesse: dieser Anspruch ist letztlich nicht
scharf abgrenzbar vom letzten Element des vorhergehenden Punktes, da erst
die in der Praxis kaum zu erfassenden Letztrundeneffekte ein vollständiges
Bild der sozialen Nutzeneffekte von Innovationsprozessen ergeben würden
(es geht hier nicht nur um relativ simple quantitative Multiplikatoreffekte von
ökonometrischen basierten Output-Additionalitätsberechnungen, sondern um
die Erfassung interindustrieller und intersektoraler Knowledge flows und
Kooperationseffekte zwischen Wettbewerbern genauso wie entlang der
Wertschöpfungskette (Stichwort „Shared R&D) – hier wird man häufig mit
einer eher deskriptiven Ebene qualitativer Vermutungen das Auslangen finden
müssen.
• Informations-Quellen für Innovationszwecke und Innovations-Barrieren für
innovationsbereite Unternehmen: auch diese Ebene überschneidet sich
teilweise mit dem vorhergehenden Punkt, da viele informelle
Informationszugänge die Knowledge flows der Diffusionsprozesse
kennzeichnen (interindustriell als auch zwischen Firmen selbst); explizite
Quellen wiederum sind selbstverständlich in der Positionierung der externen
Forschungseinrichtungen der Wissens- und Technologiebasis zu finden
(Gegenstand der Auftrags- bzw. Drittmittelforschung). Barrieren im
Humanressourcenbereich (Qualifikationsmängel), Mängel des
Finanzierungssystems sowie bezüglich des IPR-Schutzes sind grundsätzlich
mit Umfragemethoden untersuchbar.
• Rolle und Einfluss des Policy-Rahmens (insb. der Forschungs- u.
Technologiepolitik) auf die Innovationsprozesse: hier sind einerseits zu
subsumieren die Ergebnisse wirkanalytischer Untersuchungen (z.B.
Einschätzungen der Input- und Output-Additionalität forschungspolitischer,
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insb. Fördermaßnahmen, weiters aber selbstverständlich das weite Feld
stimulierender oder restriktiv wirkender regulativer Rahmenpolitik auf die
Performanz des NIS, wie Bildungs- und Steuerpolitik (insb. indirekte F&E-
Förderung), Umwelt- u. Gesundheitsstandards, Patentgesetzgebung und
Wettbewerbsrecht.
Literaturverzeichnis
EU Com, EU Report on Science and Technology Indicators Part I, 2002
Frascati Manual 2002 – Proposed Standard Practice for Surveys on Research
And Experimental Development – www.oecd.org/document/6/0....
OECD, The Measurement of Scientific and Technological Activities
Proposed Guidelines for Collecting and Interpreting Technological
Innovation Data, “OSLO MANUAL”; Paris 1996
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2. Systemischer Ansatz zur Ausgestaltung des nationalen Innovationssystems
2. 1. Allgemeines
Die letzten Jahre zeigten den Zugang zu NIS-Analysen verstärkt aus der
systemischen Perspektive. Dabei fällt der neue Fokus auf die Interaktionen zwischen
den Akteuren im Innovationssystem.8
Der systemische Zugang zu Innovationsprozessen fokussiert die Interaktionen der
involvierten Akteure (Unis, Forschungsinstitute, Industrie, KMU, Staat) und versucht
diese zu optimieren. Besonderes Augenmerk kommt dabei der besseren Vernetzung
und optimalen Strukturen als Basis für die Knowledge flows zu, weil erst deren
Qualität und Intensität die Input- in Outputgrößen verwandelt. Es handelt sich um
eine Erweiterung des traditionellen Innovationsmodells, das die Akteure de facto
isoliert betrachtete und sich im Zuge der Performance Messung auf vergangen-
heitsbezogene, primär quantitative ZEITPUNKT-Zielgrößen wie Forschungsvolumen
und Forscheranzahl als Inputfaktoren und Publikationen und Patente als
Outputgrößen stützte. Diese quantitativen Größen sind wichtige Quellen hinsichtlich
der technologischen Bestrebungen und der Leistungskraft einer Wirtschaft. Um die
Innovationsdynamik einer Wirtschaft zu messen bleibt deren alleinige Aussagekraft
jedoch gering.
Der „Erfolg“ des Innovationssystems hängt, dem systemischen Zugang zufolge, in
hohem Maße von der „Fluidity“ der Knowledge flows zwischen Unternehmen,
Universitäten und Forschungsinstitutionen ab. Dem Zusammenspiel und den
optimalen Vernetzungsmöglichkeiten der Akteure (Menschen und Institutionen) durch
die Knowledge flows gilt es also vermehrt Interesse in der Ausgestaltung des
Nationalen Innovationssystems zu schenken. Die Bedachtnahme der systemischen
Zusammenhänge kann für die Innovationspolitik wichtige Ansatzpunkte bereitstellen,
mit deren Hilfe das System justier- und optimierbar wird. Eine Innovationspolitik, die
darauf abzielt die Vernetzung der Akteure und Institutionen zu fördern bzw. optimale
Voraussetzungen in gesetzlicher und förderungspolitischer Hinsicht zur Verfügung zu
8 vgl. Lundvall, B.-A. (1992)
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stellen und weiters die Innovationskapazität der Unternehmen zu erhöhen, verspricht
ein aufeinander abgestimmtes und nachhaltig leistungsfähiges Innovationssystem.
Die Bewertung Nationaler Innovationssysteme in systemischer Hinsicht greift in ihrer
jetzigen Form vier Typen der Knowledge/Information flows auf:9
1. Interaktionen zwischen Unternehmen: Joint Research, technische Koopera-
tionen, enge User/Producer-Beziehungen;
2. Interaktionen zwischen Unternehmen, Universitäten und öffentlichen
Forschungsinstituten: Joint Research, Co-Patentanmeldungen, Co-
Publikationen und v.a. informelle Wechselbeziehungen unter Mitarbeitern;
3. Diffusion von Wissen und Technologien hin zu Unternehmen: industrielle
Adoptionsquoten für neue Schlüsseltechnologien, Verbreitung von Maschinen
und lnfrastruktur;
4. Mobilität der Humanressourcen zwischen privatem und öffentlichem Sektor
und v.a. auch in geographischer Hinsicht.
Eine Analyse der neuen Trends in der Wissensgeneration und -verbreitung zeigt die
komplexen und dynamischen Entwicklungen in Innovationssystemen auf:
• Clusterbildungen unterstützen eine marktbasierte Wirtschaftsstruktur für
Innovationen, Entwicklungen von technologieorientierten Knowledge flows und
darüber hinaus den Konnex zu Netzwerken und Humanressourcen.
• Marktkräfte, Netzwerke und die Mobilität der Humanressourcen in
Kombination führen zu dynamischen und innovativbedachten Umgebungen.
Die Unterstützung dieser Interaktionen führt zu verbesserten
Wechselbeziehungen innerhalb des Innovationssystems und darüber
hinausgehend.
• Innovationssysteme werden grundsätzlich als nationale Gebilde verstanden,
zeigen jedoch deren internationale Dimension durch Spill-overs im Rahmen
von Clustern, Netzwerken und der Mobilität der Humanressourcen.10
9 vgl. OECD, National Innovation Systems, 1997
- 25 -
Der systemische NIS-Ansatz demonstriert die zunehmende Relevanz des Wissens
als intangible asset im Wirtschaftssystem und konzentriert sich auf die
Wahrnehmung der Knowledge flows, also der Vernetzungen, Beziehungen und
Wechselwirkungen zwischen den im Innovationsprozess involvierten Menschen und
Institutionen. Dabei bezieht sich die Evaluierung und Ausgestaltung des Systems auf
die Hauptkanäle der Wissensdiffusion, um somit Engpässe zu identifizieren und die
Innovationspolitik so zu gestalten, dass die „Fluidity“ der Knowledge flows optimal
unterstützt wird. Mit anderen Worten werden die wechselseitigen Berührungspunkte
zwischen Industrie, Staat, Forschungsstätten beobachtet, um so die Verbreitung des
Wissens zu messen, was wesentlich für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit ist.
Innovation ist als Resultat komplexer Wechselwirkungen zwischen Menschen und
Institutionen zu sehen und funktioniert im Rahmen von Feedbackschleifen innerhalb
des Systems. Im Zentrum der Innovationsumsetzung stehen Unternehmen, v.a.
deren eigenes Produktions- und Marktwissen sowie die Kanäle zu externen
Wissensquellen. Diese Wissensquellen werden durch andere Unternehmen,
öffentliche und private Forschungsstätten, Universitäten und Transferzentren
verkörpert. Die Rolle des Unternehmens bewegt sich dabei in einem komplexen Feld
aus Kooperation und Wettbewerb mit Unternehmen und Forschungsinstitutionen.
A. Joint Industry Aktivitäten
Der Unternehmenssektor gilt als Epizentrum für Forschung und experimentelle
Entwicklung und in den wirtschaftspolitischen Paradigmen als Quelle des
Innovationsgeschehens. Ein zu beobachtender Trend ist dabei die wachsende
Anzahl der Joint Activities in neuen Feldern, die relativ hohe Entwicklungskosten
tragen, wie Nanotechnologie, Biotech und IKT. Der primäre Grund für diese
gemeinsamen Aktivitäten liegt in der Kostenersparnis durch technische
Ressourcenpools, Synergiepotenziale und Economies of scale. Dabei treten auch
zusätzlich positive Effekte wie verbesserte informelle Beziehungen, Austausch von
Wissen und Know-how, enge User/Producer Beziehungen auf. Wettbewerb in dieser
10 vgl. OECD, Dynamising National Innovation Systems, 2002
- 26 -
Form kann also sowohl als Motiv für Innovationsbestrebungen als auch Quelle der
Innovation gesehen werden.
NIS-Studien in Deutschland, Norwegen und Finnland konnten positive, verstärkende
Rückkopplungen zwischen gemeinschaftlichen Unternehmensaktivitäten und der
Innovationsperformance dieser Unternehmen darlegen (vgl. National Innovation
Systems, OECD, 1997, S. 8). Nicht betrachtet wurden die informellen horizontalen
und vertikalen Meta-Kontakte, deren Wirkungskraft hinsichtlich der
Innovationsperformance allerdings eine wesentliche Rolle spielen dürfte.
B. Public/Private Interaktionen
Die Qualität des „öffentlichen Forschungssektors“11 und dessen Verbindungen zur
Industrie haben im Rahmen des systemischen Innovationsprozesses große
Bedeutung. Öffentliche Forschungsstätten und Universitäten agieren als
Produzenten der Wissensbasis und bringen dabei sowohl Grundlagen für die
Industrie, als auch neue Methoden, neue Infrastruktur und hochwertige Skills hervor.
Die öffentliche Forschung stellt damit den Pool an externem wissenschaftlich-
technischem Basiswissen zur Verfügung, dessen Zugänglichkeit für die Industrie ein
wichtiges Kriterium ihrer Innovationsfähigkeit darstellt.
Knowledge flows zwischen öffentlichem und privatem Sektor können über
Informationen von Joint Research Aktivitäten, Co-Patente und Co-Publikationen,
Zitationsanalysen und Unternehmensbefragungen erfasst werden.
Die Relevanz des öffentlichen Forschungssektors als Knowledge source für die
Industrie hängt in hohem Maße auch von dessen Rolle und Relevanz im NIS ab. In
den USA bilden sich beispielsweise Innovationszentren in eher „informellen“ Formen.
Dabei stehen Universitäten im Zentrum und Unternehmen siedeln sich in der
näheren Umgebung an. Die vermisste Nähe und nicht-adäquate Ausrichtung der
öffentlichen Forschung in Richtung Unternehmenssektor wird in Europa kritisiert.
Brückeninstitute oder –Agenturen (in Österreich: BIT, TIG, Forschungsprogramme) 11 Definierbar als Sektor jener Institutionen, in denen öffentlicher Einfluss in Form von Basisfinan-
zierung und/oder organisatorischen Einflussmechanismen gegeben ist.
- 27 -
können hierbei Unterstützung bieten, um die gemeinsame Forschung von
Unternehmen und Unis voranzutreiben. Relevant und bedacht sollte dabei werden,
dass der Einbau einer verbindenden Instanz nicht die strukturellen Probleme lösen
kann.
C. Technologie Diffusion
Die Ausbreitung, Annahme und Adaption neuer Technologien i.S. neuer Infrastruktur,
Methoden, Skills, usw. ist grundsätzlich ein langfristiger, über mehrere Jahre
dauernder Prozess, der allerdings je nach Sektor verschiedene Geschwindigkeiten
und Details aufweist. Die Anwendung neuer Technologien auf neue Produkte und
Innovationen ist jedenfalls von hoher Relevanz für die Innovationskraft des
Unternehmenssektors. Im Besonderen können KMU in traditionellen Verarbeitungs-
sektoren mit geringer Marktpluralität/-größe und wenig-dynamischen Abnehmer-
strukturen von einer förderpolitischen Unterstützung profitieren, die Interaktionen mit
externen Wissensquellen unterstützt. Auf diese Aufgabe kann seitens der
Innovationspolitik mittels F&E-Programmen mit Fokus auf Venetzung, Cluster-
förderungen, etc. positiv eingewirkt werden.
Unbestritten bedeutet eine hohe Intensität der Technologiediffusion für die Industrie
eine Produktivitätssteigerung. Für Japan wurde befunden, dass die Verbreitung und
Adaption neuer Technologien höhere Auswirkungen auf das Produktivitätswachstum
von 1970 bis 1993 hatte, als direkte F&E-Ausgaben (vgl. Technology and Industrial
Performance, OECD, Paris 1996). Umfragen zufolge wurden als Barrieren in der
Adaption neuer Technologien Mängel im Informationsfluss, Finanzierungsprobleme
und fehlendes technisches Know how genannt. In der Tiefe zeigten sich vor allem
organisatorisch-strukturelle und Management-Defizite. Innovative Unternehmen
finden Zugang zu externen Wissensquellen und partizipieren an Wissensnetzwerken.
Im Weiteren spielt auch die Adaption des neuen Wissen und der Erkenntnisse an die
eigenen Bedürfnisse ein wichtige Rolle. Der Innovationsprozess charakterisiert sich
in hohem Maße als kollektives Phänomen, das durch strukturelle
Innovationsparameter verstärkt werden kann.
- 28 -
D. Mobilität der Humanressourcen
Persönliche Beziehungen und Interaktionen, sowohl formell als auch informell, sind
ein wichtiger Kanal für den Wissenstransfer innerhalb der Industrie und auch im
Austausch mit dem privaten und öffentlichen Sektor. Oft spielt dabei gar nicht das
spezifische Know how die primäre Rolle, sondern der persönliche Zugang zur
Innovation, die Lösungsorientierung und der Zugang zu Know how-Netzwerken. Die
Mobilität der Hochqualifizierten trägt zu einem höheren Skill-Level der
Wissenschafter bei und forciert in weiterer Folge die Innovationsperformance der
Wirtschaft.
Schlussfolgerungen
Innovative, systemische Policies konzentrieren sich auf die optimale Ausgestaltung
der Zusammenhänge und Interaktionen im NIS und stellen dafür einen geeigneten
institutionellen Rahmen zur Verfügung. Dabei stehen die Förderung von Netzwerken
und das Zusammenspiel der Akteure und Institutionen am „Innovationsmarkt“ im
Mittelpunkt. Hohe Bedeutung gewinnen dabei innovative Cluster-Organisationen,
enge User/Producer-Beziehungen und die Orientierung der öffentlichen
Forschungsstätten an den Innovationsbedürfnissen der Wirtschaft.12
2.2. Relevante Zielgrößen für eine langfristige Optimierungsstrategie der strukturellen Rahmenbedingungen
Im Rahmen des vorangegangenen Kapitels wurde gezeigt, dass die
Wechselbeziehungen und die Vernetzungsaktivitäten unter den Akteuren
wesentlichen Einfluss auf das optimale Funktionieren des NIS haben. Um diese
Ströme innerhalb des Systems zu messen, sollten in erster Linie Indikatoren
herangezogen werden, die kooperative Aktivitäten im Rahmen von
Netzwerkanalysen, Technologiediffusion und Humanressourcen-Mobilität
beleuchten.
12 vgl. auch die Ziele im Österreichischer Forschungs- und Technologiebericht 2003, S. 63ff
- 29 -
Die folgenden Tabellen zeigen Vorschläge für
Wirksamkeit und Rahmenbedingungen der Fördersysteme und deren Interaktionen mit Unternehmen
• Unternehmenssegmentierung nach Tech-Level
• Zielgruppensegmentierung nach Policy-Instrumenten
• Wirkanalytische Interaktionsparameter zwischen Fördersystemen und Zielgruppen
• Statistik Austria, Eurostat
• Organisationsbefragungen und -analysen
Unternehmen und Allianzen
• Gemeinsame Forschungsaktivitäten
• Cluster, Innovationsparks (Anzahl, Unternehmen, Ausgestaltung, Branchen, Nähe zu Unis/FoI…)
• Neugründungen, Spin-offs in S-T, creative industries
• Zusammenarbeit mit internationalen Unternehmen und Forschungsinstituten
• Zugang zu Venture Capital
• Vernetzungen und Intensität mit anderen UN
• Unternehmensbefragungen
• Literaturmonitoring
Interaktionen zwischen Unternehmen, Universitäten und Forschungsinstitutionen
• Kooperative Forschung (CDG, Kompetenz-zentren)
• Co-Patente
• Co-Publikationen
• Firmenanwendungen von Uni-Patenten
• Informationsaustausch, Zusammenarbeit, Transfer von Know-how
• Firmenforschungslabors an Unis, FH…
• Firmenforscher, die an der Uni, FH lehren
• Uniprofessoren, die Firmen beraten
• Vernetzungen
• Jahresberichte der Universitäten
• Patentanalysen
• Publikationsanalysen
• Zitationsanalyse
• Unternehmensbefragungen
• Netzwerkanalysen (FAS.research)
- 30 -
Technologie Diffusion/Geschwindigkeit
• Technologieannahme der Industrie
• Technologieadaption
• Unternehmensbefragungen
• Input-output Analysen
Mobilität der Humanressourcen
• Fluktuation von technischem Personal zwischen Industrie, Unis und Forschungsinstituten
• „Informelle“ Netzwerke zwischen Forschern
• Unterstützende Mobilitätsprogramme
• Einstellung/Erwartung/Barrieren von Forschern
• Arbeitsmarktstatistiken
• Universitäts/Instituts-Berichte
• Netzwerkanalysen
Quelle: eigene Indikatoren; OECD, National Innovation Systems, 1997; OECD, Benchmarking Industry-science Relationships, 2002
European Innovation Scoreboard (EIS)
Das EIS wurde im Auftrag des Europäischen Rates in Lissabon im Jahr 2000 entwickelt und bietet Indikatoren, um den Prozesserfolg der strategischen Lissabon-Ziele festzustellen. Die Innovation Scoreboards (http://trendchart.cordis.lu/) der Europäischen Union zeigen die Entwicklung der Schlüsselfaktoren, die Anhalts-punkte für eine „gesteuerte“ Innovationsdynamik markieren. Diese Indikatoren können im Rahmen einer langfristigen Innovations-Strategie als national aggregierte Zielgrößen herangezogen werden. Einen in jedem Fall fortschrittlichen Ansatz stellt eine langfristige Orientierung an den Top-Performern dar. Folgend wird ein Set der aktuellsten Indikatoren (Status 2003) vorgeschlagen, das als Diskussionsgrundlage für die Planung der Innovationspolitik dienen soll. Eine Übersicht über die Quelljahre der Indikatoren je Land ist am Ende des Kapitels beigelegt. Die ausgewählten Indikatoren decken die vier Bereiche
A. Humanressourcen B. Wissensgenerierung C. Wissensdiffusion und -anwendung D. Innovationsfinanzierung, -Output und -Markt
ab.
- 31 -
Der Vorteil dieser Indikatoren besteht in der breiten Abdeckung des Innovationsspektrums, in der relativ einfachen Verfügbarkeit über das Innovations Scoreboard der Europäischen Union und der Möglichkeit, diese Ratios mit anderen Ländern zu benchmarken. Im Rahmen einer ersten Annäherung an die systemoptimale Ausgestaltung können für die nächsten Jahre messbare Ziele für einzelne und interagierende Indikatoren gesetzt werden (z.B. Absolventenzahl mit wissenschaftlich-technischen Studien auf 8 % steigern, Venture Capital Bereitstellung auf 0,05 % des BIP verbessern).
Die wichtigsten derzeit bereits erfassten Scoreboard-Indikatoren werden in anschließender Anlage ausgewiesen.
D. Innovationsfinanzierung, -Output und -Markt • Venture Capital in % des BIP
• Verkauf von „new to market“
Produkten
• Wertschöpfungsanteil in der
produzierenden High-tech
Industrie
B. Wissensgenerierung • F&E-Ausgaben der
öffentlichen Hand
• F&E-Ausgaben des
Unternehmenssektors
• EPO high-tech Patente
• EPO Patente
C. Wissensdiffusion und -anwendung • KMU mit interner
Innovationsdynamik
• KMU mit Innovations
Kooperationen
• Innovationsausgaben
A. Humanressourcen • Absolventen w.-t. Studien
• Bevölkerungsanteil mit
tertiärer Ausbildung
• Beschäftigte in High-tech
Sektoren
NIS Score Circle
- 32 -
Anlage NIS-Indikatoren A. Humanressourcen
1. Absolventen wissenschaftlich-technischer Studien13 (‰ der 20-29jährigen) /
EUROSTAT: Education statistics
Aufgrund unterschiedlicher nationaler Definitionen nimmt dieser Indikator die
Ausbildungskategorien auf sehr breiter Basis wahr, d.h. eine einjährige
Diplomausbildung (z.B. Kurzausbildung mit Hochschulstatus (=tertiärer
Bildungsabschluss) ist genau so darin enthalten wie ein Doktoratsstudium.
Diese relative Breite ist als Vorteil zu sehen, da einjährige Diplomprogramme
inkrementelle Innovationsprogresse in der produzierenden Industrie auslösen
können.
Quelle:http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_1.1.html
13 Zu beachten sind allerdings in diesem Kontext die länderspezifisch unterschiedlichen Definitionen
der sekundären und tertiären Ausbildungen (z.B. HTL-Absolventen in Österreich werden nicht zu wissenschaftlich-technischen Absolventen gezählt, da nur sekundäre Ausbildungsstufe!).
- 33 -
2. Bevölkerungsanteil mit tertiärer Ausbildung (% der 25 - 64jährigen) /
EUROSTAT (LFS)
Dieser Indikator schließt, v.a. im Hinblick auf die Innovationskraft von
Dienstleistungsunternehmen, alle tertiären Ausbildungen mit ein und
beschränkt sich nicht auf wissenschaftlich-techische Ausbildungen.
Quelle:http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_1.2.html
- 34 -
3. Beschäftigung in High-Tech-Sektoren (% der Erwerbstätigen) / EUROSTAT
(LFS)
Quelle:http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_1.2.html
- 35 -
B. Wissensgenerierung
1. F&E-Ausgaben der öffentlichen Hand (GERD - BERD) (% des BIP) /
EUROSTAT: R&D statistics; OECD
Quelle:http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_2.1.html
Anmerkung Es handelt sich bei dieser Kennziffer um einen Näherungswert, weil in den BERD
auch die Förderfinanzierungen der öffentlichen Hand und im Residualwert auch die
Drittmarktfinanzierungen der Unternehmen an die Durchführungssektoren Staat
und Hochschule enthalten sind. Je nach Saldo dieser beiden Größen kann der
Indikator nach oben oder unten verzerrt sein.
- 36 -
2. F&E-Ausgaben des Unternehmenssektors (BERD) (% des BIP) / EUROSTAT:
R&D statistics; OECD
Quelle:http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_2.2.html
- 37 -
3. EPO14 high-tech Patente (pro Mio. Einwohner) / EUROSTAT
Quelle:http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_2.3.1.html
Anmerkung Der Bezug auf High-Tech-Patente kann bei manchen Ländern mit eher
unbedeutender High-Tech-Industrie zu einer verzerrten Darstellung der
Innovationsdynamik führen. Daher spielt die Betrachtung der gesamten Patente
eine ebenbürtige Rolle (siehe nächster Indikator).
14 European Patent Office
- 38 -
4. EPO-Patente (pro Mio. Einwohner) / EUROSTAT
Quelle:http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_2.4.1.html
- 39 -
C. Wissensdiffusion und -anwendung
1. KMU mit interner Innovationsdynamik (Industrie und Dienstleistung) /
EUROSTAT: CIS
Summe der Produktions- und Dienstleistungs-KMU mit internen Innovations-
aktivitäten. Unter Innovationsaktivitäten verstehen sich neue Produkte und
Prozesse, die intern oder in Zusammenarbeit mit anderen Firmen entwickelt
werden.
Produzierende Industrie
Dienstleistungsunternehmen
Quelle: ttp://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_3.1.html
- 40 -
2. KMU mit Innovations-Kooperationen (Industrie und Dienstleistung) /
EUROSTAT: CIS
Der Indikator misst einerseits den Wissensfluss zwischen öffentlichen
Forschungsinstitutionen und KMU und andererseits den Wissensfluss zwischen
KMU.
Produzierende Industrie
Dienstleistungsunternehmen
Quelle:http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_3.2.html
- 41 -
3. Innovationsausgaben (% vom Umsatz in Produktion/Dienstleistung) /
EUROSTAT: CIS (im Unterschied zu F&E-Ausgaben)
Innovationsausgaben inkludieren intramurale F&E, extramurale F&E,
Maschinen und Ausstattung in Verbindung mit Produkt- und Prozessinnovation,
Ausgaben für Patente und Lizenzen, industrielles Design, Training und
Innovationsmarketing. Dieser relativ breite Indikator misst mehrere Aktivitäten,
die alle mit Innovationsaktivitäten korrelieren.
Produzierende Industrie
Dienstleistungsunternehmen
Quelle:http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_3.3.html
- 42 -
D. Innovationsfinanzierung, -Output und -Markt
1. Venture Capital15 (in % des BIP) / EUROSTAT
Venture Capital ist definiert als privates Kapital, das für junge Unternehmen
zur Umsetzung riskanter Ideen mit dem Ziel der Risikoabmilderung für den
innovativen Unternehmer investiert wird (exkl. Management buy-outs und buy-
ins, Anteilskäufe, inkl. Seed und Start-up Kapital). Venture Kapital ist ein
Indikator für die relative Dynamik und Finanzierung von neuen Geschäftsideen.
Quelle:http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_4.2.html
15 Venture Capital: Drittmittel mit Risksharing-Funds Charakter, Finanzierung durch Risikoprämien
- 43 -
2. Verkauf von „new to market“ Produkten (% vom Umsatz in Produktion /
Dienstleistung) / EUROSTAT: CIS
Der Indikator misst den Umsatz von neuen oder deutlich verbesserten
Produkten in % vom Unternehmensumsatz.
Produzierende Industrie
Dienstleistungsunternehmen
Quelle:http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_4.3.1.html
- 44 -
3. Wertschöpfungsanteil der Produktion in der High-tech-Industrie / EUROSTAT:
SBS
Wertschöpfungsanteil der Produktion in fünf High-tech-Sektoren: Pharma,
Büroausstattung, Telekom und Equipment, Instrumente und Luftfahrt.
Quelle: http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/html/indicators/indicators_4.3.1.html
- 46 -
Literaturverzeichnis
Lundvall, B.-A. (1992), National Systems of Innovation: Towards a Theory of
Innovation and Interactive Learning, London.
OECD (1997), National Innovation Systems, Paris.
OECD (2002), Dynamising National Innovation Systems, Paris.
European Innovation Scoreboard (2003),
http://trendchart.cordis.lu/scoreboard2003/index.html
Österreichischer Forschungs- und Technologiebericht, 2003
OECD (2002) Benchmarking Industry - Science Relationship
- 47 -
3. Institutionelles Strukturierungsschema der österr. Wissens- und Technologiebasis
Fig. 1 zeigt eine erste Aufarbeitung einer „Landkarte der österreichischen
institutionellen Wissens- und Technologiebasis“, also in Anlehnung an das im
vorherigen Abschnitt dargestellte OECD-Schema des „Oslo Manuals“ jenes Sektors,
der dem Unternehmenssektor (als „firmeneigenem Forschungssektor“) im
Innovationsprozess gemäß den Phasen des „chain link“-Modells unterstützend
zuarbeitet.
Dargestellt oder zugeordnet sind auf einer zweidimensionalen Skala somit -
abgesehen von den F&E-Institutionen des Hochschulsektors (als mit der Lehre
verbundenen F&E-Institution) jene des „außeruniversitären Sektors“ im Sinn aller
Institutionen, die außerhalb der firmeneigenen Forschung und als nicht mit
wissenschaftlicher Lehre verbundene Institutionen der Wissensgenerierung und
-Diffusion dienen.
Die Kriterien und das Ausmaß von „öffentlich kontrolliert“, „basisfinanziert“, „PPP“-
„Markt“orientiert, „Drittmarkt“-Services in Zusammenhang mit großen F&E-Quoten
bilden dabei die strukturellen Differenz-Aspekte.
Dargestellt ist die Größenordnung der F&E-bezogenen Umsätze des Jahres 2003,
soweit diese aus den diversen Berichtssystemen zu entnehmen waren sowie die
größenordnungsmäßige Entwicklung seit dem Jahr 1998.
Diese Landschaft kann somit als Basis für die Ableitung von NAFIP-Zielgrößen des
„Außeruniversitären Sektors“ in seiner subsektoralen Gliederung herangezogen
werden.
- 48 -
CoEneu
Fig. 1: Landkarte der österr. institutionellen Wissens- und Technologiebasis, Mio € 2003 (1998)
Research bundledwith educationpublic/private*
Public controlled (>50% public share)public funds - ordin. budgets
- block grants
PPP-Institutes (<50% public share)basically market-orientatedbasic grants
R&D-companiesfully marketed servicesR&D-share >50% (3rd party)
ÖAW
IMPCDG
ARCS
JoanneumR.
ACRInst.
k-indk-net
L. Boltzmann
K-plus
Upper AustriaResearch
SalzburgResearch
Bundes-Labors / Anst.
(inkl. LKrAund Sonstige) neue
KMU-Labors
Hochschulen
Fachhochschulen
HTL-Labors
62 (34)
10 (6)
12 (18)*
30*
25*
14(5)
7,5
30 (23)
95 (52)9
UG 2002Outsourcing
Basic Research
Applied&
precompetitive
R.
Experimental D
evelopment
Prototyping & Design
1.292 (976)
0,2
338 (303)
- IMBA- GMI- IQOQI- CeMM
21 (14*)
Novartis
AVL
1.300 (+34%)(967)
644 (Total/+43%) Total minus Bundeslabors/Anst. = 306 (+101%)450 (Total) - “ - 152
* vorläufige Schätzungen
2003:1998:
2003:1998:
- 49 -
4. Gespräch mit Dr. Messmann (Statistik Austria) Thema: Strukturierung durchführungsseitige F&E-Daten, „außeruniversitärer Sektor“
Grundsätzlich wird bei der sektoralen Zuordnung der Forschungssektoren der
Standpunkt der VGR herangezogen (und damit die Meinung der VGR-Abteilung
eingeholt) – dies ist auch vor dem Hintergrund der Fundierung der institutionellen
Frascati-Klassifikation in den SNA plausibel.
Für die Bildung des sog. „Kooperativen Bereiches“ (innerhalb des
Unternehmenssektors) im österr. System und die Subsumtion von Leit-Institutionen
der „außeruniversitären Forschung“ wie ARCS unter diesen Sektor, war das
Kriterium von dort auch subsumierbaren „Private non profit“-Instituten „mainly serving
them“ (= dem Unternehmenssektor) ausschlaggebend – somit trat das Kriterium von
„public controlled“ bzw. „public financed“ von non profit-Instituten, bei dessen
Anwendung ARCS auch unter die staatlichen F&E-Institute subsumierbar wäre, in
den Hintgergrund (Konvention seit 1967).
Die Generalaussage ist, dass sich keinerlei Tendenzen abzeichnen – trotz oft
berechtigter Kritik an den Abgrenzungsschwierigkeiten – vom derzeitigen
Klassifikationsschema abzuweichen. Dies gilt sowohl für Eurostat als auch OECD.
Das Oslo-Manual der OECD, das derzeit in der Endredaktion ist, hatte auch weniger
den Anspruch, grundlegende sektorale Zuordnungen zu verändern, sondern hat sich
in erster Linie mit einer Verfeinerung der Innovations-Mess-Parameter innerhalb
desmUnternehmenssektors befasst. Hier gibt es einige Einflüsse auf künftige
statistische Erfassungs- und Erhebungs-Gestaltungen.
In Bezug auf die Frage, warum die ÖAW als nicht lehrende akademische Institution
im Hochschul- statt im Staatssektor figuriert, wird zwar ebenfalls auf Kriterien der
„service provision“ insb. gegenüber und innerhalb des akademischen Sektors als
ausschlaggebend verwiesen (also hauptsächlich Relationen zwischen Universitäts-
Instituten, oft Personal-Unionen der Forschenden z.B. über FWF-Projekte), allerdings
- 50 -
wird hier eingeräumt, dass auch eine andere Zuordnung möglich und u.U. sinnvoll
wäre.
Aus dem Hochschulsektor ausgelagerte F&E-Institute, die sich in Zukunft u.U.
vermehrt auf Basis der UG 2002-Dynamik herausbilden könnten, werden
anlassbezogen behandelt und könnten auch, wenn sie wirklich von der Lehre
unabhängig überwiegend Drittmarkt-Forschung betreiben, in den Unternehmens-
sektor eingegliedert werden – und zwar z.B. als „public enterprises“ (diese
Klassifikation wäre nach Frascati valid).
Boltzmann Gesellschaft, aber auch WIFO, werden als Vertreter von „public services“
gesehen und als solche im Staatssektor geführt, auch wenn sie selbst eher zu einem
Selbstverständnis als „private non profit“ innerhalb des Unternehmenssektors
tendieren.
Die Kompetenzzentren, die erstmals in der neuen Durchführungserhebung erfassbar
waren, werden im Kooperativen Bereich (also Unternehmenssektor) geführt.
Die Fachhochschulen werden im Hochschulsektor geführt werden, allerdings sind die
Abgrenzungen sehr schwierig, weil hier die unterschiedlichsten Organisations-
strukturen und Überschneidungen auftreten (Vereine, F&E-Organisationen der
Länder, der Träger usw.).
Seitens der Firmen (Profit Sektor) ausgelagerte/verselbstständigte F&E-Einheiten
werden unabhängig von F&E-Intensität und Drittmarkt-Positionen im firmeneigenen
Bereich bleiben. Sie sind über ihre ausgewiesene Hauptaktivität (ISIC 73) im
Aggregat identifizierbar.
- 51 -
5. Organ- und Kontrollstrukturen bei Leitinstituten des staatlichen institutionellen F&E-Sektors
Max-Planck-Gesellschaft
http://www.mpg.de/portal/index.html
Organisation
Die Max-Planck-Gesellschaft ist trotz ihrer weitgehend staatlich getragenen
Finanzierung keine staatliche Einrichtung, sondern ein eingetragener Verein. Dessen
juristischer Sitz liegt in Berlin; das Büro des Präsidenten und die Generalverwaltung
befinden sich in München.
Mitglieder der Max-Planck-Gesellschaft sind die mehr als 840 Fördernden Mitglieder,
die Ehrenmitglieder sowie die Mitglieder von Amts wegen. Vereinsmitglieder sind
darüber hinaus die in die Max-Planck-Gesellschaft berufenen Wissenschaftlichen
Mitglieder, die in der Regel Direktor an einem Max-Planck-Institut sind.
- 52 -
Die für das Funktionieren der Max-Planck-Gesellschaft als eine große
Forschungsorganisation notwendigen Entscheidungen werden in ihren
Vereinsorganen getroffen.
Die Versammlung ihrer Mitglieder (Hauptversammlung) ist das oberste Vereinsorgan.
Sie entscheidet insbesondere über Änderungen der Satzung und wählt die Mitglieder
des Senats. Der Senat ist das zentrale Entscheidungs- und Aufsichtsgremium der
Max-Planck-Gesellschaft. Seine Mitglieder kommen aus wichtigen gesellschafts- und
wissenschaftspolitischen Bereichen, um forschungspolitische Entscheidungen auf
einen breiten Sachverstand zu stützen. Einige von ihnen gehören dem Senat von
Amts wegen an, andere werden von der Mitgliederversammlung gewählt. Der Senat
beschließt über die Gründung oder Schließung von Instituten, die Berufung von
Institutsdirektoren und Wissenschaftlichen Mitgliedern sowie über den Haushalt. Er
wählt den Präsidenten und die weiteren Mitglieder des Verwaltungsrats und
entscheidet über die Bestellung des Generalsekretärs. Der Senat hat damit die
wichtigsten forschungspolitischen Kompetenzen. Der Verwaltungsrat berät den
Präsidenten und bereitet wichtige Entscheidungen der Gesellschaft vor. Zusammen
mit der Generalsekretärin bildet er den Vorstand der Max-Planck-Gesellschaft. Der
Präsident repräsentiert die Max-Planck-Gesellschaft und entwirft die Grundzüge ihrer
Wissenschaftspolitik. Er ist Vorsitzender des Senats, des Verwaltungsrats und der
Hauptversammlung. Er kann in unaufschiebbaren Fällen Entscheidungen treffen, die
in die Kompetenz dieser Gremien fallen. Der Präsident wird vom Senat auf sechs
Jahre gewählt. Entscheidungen der Max-Planck-Gesellschaft, die spezifische
wissenschaftliche Kompetenz voraussetzen, werden von den Sektionen vorbereitet.
Sie erarbeiten Empfehlungen für die Berufung Wissenschaftlicher Mitglieder, für die
Gründung oder Schließung von Instituten und Abteilungen. Zusammen bilden die
Sektionen den Wissenschaftlichen Rat der Max-Planck-Gesellschaft.
Senat
Der Senat ist das zentrale Entscheidungs- und Aufsichtsgremium der Max-Planck-
Gesellschaft. Er wählt den Präsidenten und die weiteren Mitglieder des
Verwaltungsrats und entscheidet über die Bestellung des Generalsekretärs. Er
beschließt über die Gründung oder Schließung von Instituten und Abteilungen, die
- 53 -
Berufung der Wissenschaftlichen Mitglieder und Direktoren sowie über die
Satzungen der Institute. Der Senat beschließt weiterhin über die Beteiligung der
Gesellschaft an anderen Einrichtungen und stellt den Gesamthaushaltsplan fest; er
stellt ferner den Jahresbericht und die Jahresrechnung zur Vorlage an die
Hauptversammlung fest und entscheidet über die Aufnahme Fördernder Mitglieder.
Darüber hinaus kann der Senat zu allen Angelegenheiten der Gesellschaft
Beschlüsse fassen, die nicht satzungsgemäß der Hauptversammlung vorbehalten
sind.
- 55 -
Royal Swedish Academy of Sciences
http://www.kva.se/
The Presidium
The head of the Academy is the President, assisted by three vice-presidents – all
elected to these honorary positions for a certain period. Together with the Secretary
General, who is a full-time employee, they form a presidium.
The presiding officers are at present:
The Council
The governing body is the academy council which consists of the Presidium and 12
members, representatives of the classes. The Council is responsible for planning
activities and for efficient use of available resources. The Academy’s Counsellor is
secretary at Council meetings and at ordinary general meetings. Members of the
council are at present:
- 57 -
Academy of Finland
http://www.aka.fi/
Organisation
Organe und strukturelle Kommunikations- und Entscheidungsprozesse
Board
The highest decision making organ of the Academy of Finland is its Board, whose
seven members are responsible for the Academy's science policy line and the
allocation of research appropriations to research councils. In addition, the Board
decides on the appointment of Academy Professors, the selection of research units
into the centre of excellence programme and the start-up of new research
programmes.
Research Council
The research councils decide on research funding within their respective fields.
There are four research councils:
- 58 -
• Research Council for Biosciences and Environment
• Research Council for Culture and Society
• Research Council for Natural Sciences and Engineering
• Research Council for Health
The Council of State appoints a Chair and a maximum of 10 other members for each
research council for three years at a time. In these appointments, care is taken that
the research council shall have versatile scientific expertise of a high standard.
Before the appointment of a research council, the universities, government research
institutes, public authorities and corporate bodies representing research and
development, scientific societies, and academies of science shall be heard. A matter
pertaining to the scope of activity of two or more research councils may, by a
decision of the Academy Board, be submitted for handling and decision to a
subcommittee appointed by the Board.
- 60 -
Akademie der Naturwissenschaften Schweiz
http://www.sanw.ch
Organisation
Organe und strukturelle Kommunikations- und Entscheidungsprozesse
Der Ausschuss
Der Ausschuss besteht aus der Präsidentin / dem Präsidenten sowie aus drei bis fünf
Vizepräsidentinnen / Vizepräsidenten, wovon einer stellvertretenden Präsidentin /
einem stellvertretenden Präsidenten und einer Quästorin / einem Quästor. Die
Mitglieder des Ausschusses gehören dem Zentralvorstand an.
Im Jahr vor dem Amtsantritt ist die designierte Präsidentin / der designierte Präsident
Mitglied des Ausschusses und des Zentralvorstandes.
- 61 -
Der Ausschuss berät den Zentralvorstand und die Präsidentin / den Präsidenten in
allen Fragen, die ihm von diesen Organen vorgelegt werden. Er kann auch
selbstständig Themen aufgreifen. Der Zentralvorstand kann dem Ausschuss weitere
Befugnisse übertragen.
Der Präsident
Die Präsidentin / der Präsident leitet die Sitzungen des Senats, des
Zentralvorstandes und des Ausschusses. Sie / er vertritt die SANW gegen außen.
Sie / er besorgt alle laufenden Geschäfte der SANW gemeinsam mit der
Generalsekretärin / dem Generalsekretär. Dazu gehören die Vorbereitung der
Geschäfte in der Kompetenz des Zentralvorstandes und des Senates, die
Ausarbeitung von Verträgen, die Unterzeichnung von Dokumenten, welche auf
Beschlüssen des Senates oder Zentralvorstandes beruhen, und alle weiteren, für die
Funktion der SANW wichtigen Arbeiten
Sie / er entscheidet in allen Fällen, in denen ihr / ihm aufgrund des Reglements über
die Geschäftsführung oder eines Beschlusses des Zentralvorstandes die
Entscheidungsbefugnis eingeräumt wurde. In Fällen, die keinen Aufschub dulden,
entscheidet sie / er anstelle des Zentralvorstandes; sie / er orientiert diesen an der
nächsten Sitzung darüber.
Im Falle der Verhinderung erfolgt die Stellvertretung durch die stellvertretende
Präsidentin / den stellvertretenden Präsidenten.
Die Kontrollstelle
Die Kontrollstelle wird vom Senat für eine Amtsdauer von vier Jahren gewählt.
Die Kontrollstelle hat die Buch- und Kassaführung der SANW einschließlich ihrer
Kommissionen sowie der langfristigen Unternehmungen nach den anerkannten
Regeln der Rechnungsprüfung zu überprüfen und über das Ergebnis dem Senat
schriftlich Bericht und Antrag zu erstatten.
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Das Generalsekretariat
Das Generalsekretariat erledigt die laufenden administrativen Geschäfte der SANW.
Es stellt den Verkehr mit den Mitgliedgesellschaften, den Organen und den
Organisationseinheiten der SANW sicher und ist die Kontaktstelle für alle Personen
und Organisationen innerhalb und außerhalb der SANW.
Die Generalsekretärin / der Generalsekretär leitet das Generalsekretariat. Der
Zentralvorstand regelt ihre / seine Pflichten und Rechte (Art. 22).
Sie / er ist für den Vollzug der Beschlüsse der Organe der SANW verantwortlich. Sie
/ er trägt die Verantwortung für Entscheide, die sie / er aufgrund des Reglements
über die Geschäftsführung und von Beschlüssen des Zentralvorstandes (Art. 22,
Abs. 2) selbstständig trifft.
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Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften
http://www.satw.ch/
Organe
Generalsekretariat
Vorstand
Wissenschaftlicher Beirat WBR
Kommissionen
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Hungarian Academy of Sciences
http://www.mta.hu/
Organe
The leading organs of the Hungarian Academy of Sciences include:
• the General Assembly
• Committees of the General Assembly
• the Presidium
• Governing Board
• the Council of the Academy's Research Units (CARU).
The General Assembly
The General Assembly is the supreme body of the Academy as an Independent
Public Body, constituted by ordinary and corresponding members and 200
representatives of the non-academician members of the Independent Public Body
who are elected by secret ballot for a three year term. They can be once re-elected
for an additional three year term.
The General Assembly adopts the Statutes, the By-laws and the annual budget of
the Academy, and determines the science policy principles and programmes
affecting the entire work of the Academy. It discusses and approves the annual
report to be presented to the Government on its activity, and the bi-annual report to
be submitted to the Parliament on both the Academy and the general state of science
in Hungary.
It is the General Assembly's task to elect - for a three-year term - the leading officials
of the Academy such as the President, the Vice-Presidents, the Secretary-General
and the Deputy Secretary-General, and also the members of both the Presidium and
the Council of the Academy's Research Units.
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Committees of the General Assembly
To perform various special tasks, the General Assembly elects standing committees.
These include:
• the Academy's Council of Doctors
• the Supervisory Committee
• the Board of Trustees (of the Academy's Property)
• the Committee on the Ethics of Science
• the Committee on Publishing Scientific Books and Periodicals.
The Academy's Council of Doctors may award the title of Doctor of the Hungarian
Academy of Sciences to persons with scientific degree who have outstanding
scientific achievements and meet the conditions of obtaining this title. The Council
has 25 members.
The tasks of the 7-member Supervisory Committee include: to supervise if the administration and management of the Academy's property are performed in a reasonable and lawful manner, to give expert opinion to the General Assembly about the guiding principles of the Academy's annual budget and about the annual budget statement.
The seven members of the Board of Trustees are responsible for the promotion of
the Academy's efficient property management.
Composed of 22 members, the Committee on the Ethics of Science is to take a
stand in matters of principle relating to the ethics of science in such issues as, for
example, the protection of the freedom of science or the preservation of the purity of
public scientific life.
The Committee on Publishing Scientific Books and Periodicals has 12 members.
Its Chairman and Secretary are elected by the General Assembly, while its members
are delegated by the scientific sections of the Academy. Its task is to co-ordinate the
Academy's publications policy and to promote the efficient use of the resources
available for this purpose.
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The Presidium of the Academy
Composed of the Academy's leading officials, of the presidents of the sections and of
members elected by the General Assembly, the Presidium assists the preparation of
the General Assemblies, determines the number of new members to be elected for
each of the scientific sections, and settles disputes, in case they arise, between the
scientific sections. Relying on proposals by the scientific sections, the Presidium
makes decisions on awarding the Academy's prizes and other distinctions. It also
acts as the advisory body of the President.
Governing Board
This body is to co-ordinate and harmonize the work of the Academy's leading
officials. Its membership consists of the leading officials, and the representatives of
each of the three major fields of study (i.e. mathematics and the natural sciences, the
life-sciences, and the social sciences). The Panel sets up standing committees to
solve special tasks. Such committees are: the Library Committee, the Committee on
International Relations, and the Welfare Committee.
The Council of the Academy's Research Units (CARU)
The Academy maintains research institutes with the aim of pursuing high-quality
original research in the fields of the natural and social sciences (including the
humanities), runs other institutions to support the conducted scientific activities (i.e.
libraries, archives, informatics system, etc.), and supports research groups affiliated
to various university chairs. The present number of research institutes is 47.
The research institutes are supervised by the Council of the Academy's Research
Units (CARU). CARU has 30 members, elected half-and-half by the General
Assembly and the Academy's research institutes and other research units. CARU
performs its research-related duties in close co-operation with the scientific sections.
The function of its chairman is performed by the Academy's Secretary-General.
CARU is helped by three advisory boards, each responsible for one of the three
majors fields of science. It is the duty of these Boards to make proposals for the
annual figures of budgetary support and investment allocations for each research
institute and other research unit belonging to their respective field of science. In co-
operation with the related scientific sections and committees, these Boards also
evaluate the research performance of the individual research institutes.
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A u ß e r u n i v e r s i t ä r e , K o o p e r a t i v e , O u t g e s o u r c t e U n t e r n e h m e n s f o r s c h u n g
Acoustic Competence Center
evolaris research lab
Research Institute of molecular Pathology
Novartis Research Institute Vienna
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Acoustic Competence Center
Das Akustikkompetenzzentrum, ACC, wurde im Jahr 1999 als ein Zentrum für Methodikentwicklung auf dem Gebiet der Fahrzeugakustik in Graz gegründet. Ziele Grundlagenforschung zur Methodenentwicklung, Anwendungsorientierte
Industrieforschung, Technologietransfer, Ausbildung, Steigerung des Fahrkomforts, Einreichung zukünftiger Geräuschlimits, Verkürzung von Entwicklungszeiten
Kompetenznetzwerk TU Graz, Kath. Universität Leuven, ISVR Southampton, TU Berlin ACC Aktivitäten betreffen die Entwicklung von neuen Mess- und Simulationsmethodiken, aufbauend auf Grundlagenforschungen, Wissenstransfer zwischen Universitäten und Industrie sowie Unterstützung bei der Ausbildung von Studenten in Form von Diplomarbeiten und Dissertationen. Diese Methodiken dienen zur Optimierung des "Noise, Vibration & Harshness" (NVH) Verhaltens von Fahrzeugen und Antriebssystemen. Das ACC wurde als erstes österreichisches Kompetenzzentrum im März 2003 nach ISO 9001:2000 durch den TÜV Bayern, Landesgesellschaft Österreich zertifiziert.
Partner
• Technische Universität Graz
• TU Graz, Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik
• AVL List GmbH
• Magna Steyr Fahrzeugtechnik
Quellen
http://www.accgraz.com/dt/dt_start.html
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evolaris research lab
evolaris unterstützt unternehmen bei der gestaltung sinnvoller it-anwendungen, um die lücke zwischen den innovationen der informationstechnologie und den bedürfnissen der menschen zu schließen. unternehmen können ihre forschungsaufgaben im bereich der wirtschaftlich sinnvollen entwicklung und nutzung von informations- und kommunikations-technologien an das evolaris research lab auslagern. das evolaris solution center unterstützt bei der weiterentwicklung von innovationen zu konkreten umsetzungserfolgen am markt.
Partner
evolaris wird gefördert aus mitteln des bundesministeriums für wirtschaft und arbeit, der steirischen wirtschaftsförderungs- gesellschaft m.b.h., der steiermärkischen landesregierung, ressort für wirtschaft, finanzen und telekommunikation sowie ressort für innovation, infrastruktur und energie, und der stadt graz. die wirtschaft (die founding partners zu gleichen teilen) bringt 40 % ein, die öffentliche hand (35% bund, 20% land steiermark, 5 % stadt graz) 60 %. Kunden:
• avl list gmbh
• styria medien ag
• gebrüder weiss gmbh
• energie steiermark ag
• inet-logistics gmbh
• raiffeisenlandesbank steiermark
Quellen
http://www.evolaris.net
- 70 -
Research Institute of Molecular Pathology
Das IMP ist ein biomedizinisches Grundlagenforschungszentrum, das großteils durch den Pharmakonzern Boehringer Ingelheim finanziert wird. Das Institute of molecular Biotechnology (IMBA) bildet gemeinsam mit dem IMP das „IMP-IMBA Genome Research Center“, eine Forschungsinitiative von Boehringer Ingelheim und den ÖAW.
Partner
• Boehringer Ingelheim
• ÖAW
• Uni Wien
• FFF, FWF
Quellen
http://www.imp.univie.ac.at/index.html
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Novartis Research Institute Vienna
Seit 1970 ist das Novartis Forschungsinstitut (NFI) in Wien eines der wichtigsten Zentren für Pharmaforschung in Österreich. Heute konzentriert sich das NFI als "Center of Excellence" für Dermatologie innerhalb des Novartis Konzerns auf die Erforschung innovativer Behandlungsmethoden von entzündlichen Hautkrankheiten (u.a. Neurodermitis) und damit in Zusammenhang stehenden Allergien und Immundefekten.
Partner
• Novartis
• Wiener Universitätsklinik für Dermatologie
• Scripps Research Institute (La Jolla, USA)
• Antibiotic Research Institute Vienna (ABRI) (Teil der F&E der Sandoz GmbH)
Fakten
Patente Seit 1970 wurden über 1051 Patente angemeldet (Erstanmeldungen), viele
davon wurden weltweit erteilt. Publikationen Von 1990 bis 2003 sind fast 900 wissenschaftliche Publikationen in
Fachzeitschriften bzw. Büchern erschienen. Investitionen in F&E EUR 44,3 Mio MitarbeiterInnen 241 inkl. StudentInnen, Postgraduierte und andere temporäre sowie
permanente MitarbeiterInnen von Fremdfirmen
Quellen
http://www.novartis.at/healthcare/nfi/facts.asp
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Struktur des Nationalen Innovations-Systems
Durchführungssektoren
Sowohl der internationale Vergleich als auch der aktuelle Meinungsbildungsprozess in der OECD (Oslo-Manual) und der Europäischen Union (Eurostat) zeigen, dass es aus „praktikablen“ Gründen empfehlenswert erscheint, im NaFIP eine Veränderung der Zuordnungen in den drei Durchführungssektoren wie folgt vorzunehmen
Diese Struktur „NEU“ stimmt weitgehend mit den Vorstellungen von Statistik Austria überein und erleichtert internationales Benchmarking.
ALT NEUUniversitäten Hochschulsektor
(Lehre und Forschung)
a.u. F&E-Sektor Kooperativer Sektor(inkl ÖAW und FH) (F&E- und Transfer-Institutionen -
staatlich, PPP)
Wirtschaft Unternehmens-Sektor(exkl. ARC, Joanneum usw.) (F&E und Marktüberleitung)
NaFIP-NEU
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CoEneu
Landkarte der österr. institutionellen Wissens- und Technologiebasis, Mio € 2003 (1998)
Research bundledwith educationpublic/private*
Public controlled (>50% public share)public funds - ordin. budgets
- block grants
PPP-Institutes (<50% public share)basically market-orientatedbasic grants
R&D-companiesfully marketed servicesR&D-share >50% (3rd party)
ÖAW
IMPCDG
ARCS
JoanneumR.
ACRInst.
k-indk-net
L. Boltzmann
K-plus
Upper AustriaResearch
SalzburgResearch
Bundes-*Labors / Anst.
(einschl. Landes-,Gemeinde-, Kammer-, SV-F&E-Stellen) neue
KMU-Labors
Hochschulen
Fachhochschulen
HTL-Labors
62 (34)
10 (6)
12 (18)*
30*
25*
14(5)
7,5
30 (23)
95 (52)9
UG 2002Outsourcing
Basic Research
Applied&
precompetitive
R.
Experimental D
evelopment
Prototyping & Design
1.292 (976)
0,2
338 (303)
- IMBA- GMI- IQOQI- CeMM
21 (14*)
Novartis
AVL
1.300 (+34%)(967)
644 (Total/+43%) Total minus Bundeslabors/Anst. = 306 (+101%)450 (Total) - “ - 152
* vorläufige Schätzungen
2003:1998:
2003:1998:* siehe nächste Seite
NaFIP-NEU
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BeispieleInstitut f. GeschichtsforschungBundesamt f. WeinbauBundesinstitut f. ErwachsenenbildungInstitut f. Wasserbau und hydrometrische ÜberprüfungBundesamt für Eich- und VermessungswesenBundesamt für AgrarwirtschaftBundesdenkmalamtGeologische BundesanstaltZentralanstalt f. Meteorologie und GeodynamikUmweltbundesamtÖBIG (Österr. Bundesinstitut f. Gesundheitswesen)
NaFIP-NEU
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Angaben nach Durchführungssektoren(geschätzte Werte, Mio €)
NEU (2004, Mio € F&E-Ausgaben)
Hochschul-Sektor ca. 1.340 oder 25,5 %
Kooperativer Sektor ca. 730 oder 14,0 %
Unternehmens-Sektor ca. 3.180 oder 60,5 %
Das Wachstum 2005 - 2010 wird
im Hochschul-Sektor durch den FH-Anteil und Drittmittelanteil bestimmtim Kooperativen Sektor durch die Centers of Competence und Excellenceim Unternehmens-Sektor durch die unternehmensinterne F&E.
Die größte Wachstumsdynamik haben (zwischen 2000 und 2004) und sollen (zwischen 2005 und 2010) der
Kooperative Sektor und der Unternehmens-Sektorhaben.
Quelle: Statistik Austria 2004; AMC
NaFIP-NEU
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Nächste Etappe
(2005 - 2010)
Die erfolgreiche Entwicklung des NIS zwischen 2000 und 2005 zeichnet sich unter anderem aus durch:
Steigerung der F&E-Quote von 1,95 auf 2,27Ausbau des FH-SektorsVerselbständigung der UniversitätenAusbau der a.u. F&E, insbes. der KompetenzzentrenReorganisation der Forschungsförderung
Die strategischen Rahmenbedingungen für das erfolgreiche Wachstum sind im
Hochschul-Sektor Steigerung der Ausbildungsqualität (insbes. im FH-Bereich)Steigerung der Spitzenforschung;
Kooperativen Sektor die schwerpunktorientierte Zusammenarbeit (Netzwerk) mit dem wissensbasierten Netzwerkmittelpunkt ÖAW;
Unternehmens-Sektor Ausbau der direkten und indirekten Forschungsförderungs-instrumente und der diesbezüglichen standortverbesserndenRahmenbedingungen.
NaFIP-NEU
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Exkurs ÖAW
Ein Vergleich der Organisation von * Max Planck-Gesellschaft * Schweizerische Akademie der medizin. Wissenschaften* Weizmann Institute of Science * Akademie der Naturwissenschaften, Schweiz* Royal Swedish Academy of Science * Schweizerische Akademie der technischen Wissenschaften* Academy of Finland * Hungarian Academy of Science
zeigt, dass die nationalen Akademien eine Art strategische Leitgesellschaft vorwiegend im außeruniversitären (aber auch universitären) Bereich bilden und somit Träger eines nationalen Wissensnetzwerkes sind.
Als Träger oder Mittelpunkt eines nationalen Wissensnetzwerkes benötigen solche Akademien eine Organisation, die eine Rückkoppelung mit dem nationalen Wissensnetzwerk gewährleistet, was vorwiegend durch extern besetzte Steuerungsorgane (Wissensrat, Senat, Board of Governance, …) gewährleistet wird.
Eine strategische Aufwertung der ÖAW im Kooperativen Durchführungssektor des NIS erfordert eine Plattform (oder Senat oder Research Council), wo das Mitspracherecht des RFT, der Wirtschaft und des BMBWK besteht.
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Erste Zusammenfassung
Die Position Österreichs im internationalen Vergleich hat sich weiter verbessert (gegenüber Stand 2002). Deshalb ist ein Offensivprogramm III (2006 - 2010) und eine weitere Erhöhung der Dotierung der Nationalstiftung zur Absicherung und Ausbau der innovativen Position Österreichs notwendig.
Die im NaFIP 2002 formulierten strategischen Prinzipien wurden weitgehend realisiert-> die Universitäten verstärken die Grundlagenforschung (mit Unterstützung des
FWF) und Zusammenarbeit mit der Wirtschaft (Drittmittelforschung inkl. EU-Rahmenprogramme);
-> der kooperative Bereich (a.u. F&E-Bereich) hat die höchste Wachstums-dynamik aller Durchführungssektoren. Die Themenschwerpunkte orientierensich an den nationalen Stärken und dem internationalen Wettbewerb. Die ÖAW soll eine stärkere Verantwortung im Wissens-Netzwerk des NIS übernehmen;
-> der Unternehmenssektor hat trotz Konjunkturschwäche die zweithöchste Wachstumsdynamik. Der weitere Ausbau der direkten und indirektenFörderung soll dies absichern.
Dieser Weg soll durch Konzentration der Mittel und Fachkräfte auf nationale Stärken fort-gesetzt und gleichzeitig einige wenige, gut ausgesuchte neue Forschungsfelder begonnen werden.
NaFIP-NEU
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Das nationale Angebot an ForscherInnen zur Durchführung der Wachstumsstrategie ist ausreichend, wichtig ist jetzt die Steigerung der Qualität durch verbesserte Aus- und Weiterbildungsstrukturen.
Die Reorganisation der öffentlichen Förderstrukturen (AWS und FFG) soll dadurch fortgesetzt werden, dass die Zusammenarbeit mit dem FWF und den regionalen Förderungsgesell-schaften institutionalisiert wird.
Darüber hinaus wäre es vorteilhaft, einen nationalen F&E-Gesamtplan 2005 / 06 (aller Bundesministerien, also auch Inneres, Verteidigung, Landwirtschaft und Soziales und aller Bundesländer) zu erstellen und dabei das Bemühen um Spitzenforschung und Centers of Excellence Neu zu poolen.
Resümee
Die Periode 2005 - 2010 soll durch qualifiziertes Wachstum gekennzeichnet sein und so einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der StandortqualitätÖsterreichs leisten.
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Das Nationale Innovations-System
(2004)F&E-Quote 2,27 oder 5,27 Mrd € F&E-Ausgaben
F&E-
Kno
wle
dge
Kla
ssen
experimentelleEntwicklung
angewandteForschung &Entwicklung
Grundlagen-forschung
Hochschul-Sektor(Universitäten + FH)
Kooperativer Sektor
(inkl. ÖAW, Boltzmann, CDG, K-Zentren)
Unternehmens-Sektor(In- und Ausland)
ca.1.070
ca.450
ca. 2.300
ca.780
ca.90
ca.100
ca.200
ca.190
ca. 70
Mio €
WirtschaftsnaheForschung &Entwicklung
ca. 3,7 Mrdoder
ca. 70 %
F&E-DurchführungssektorenQuelle: Statistik Austria, 2004; FT-Bericht 2001; ARC 1999; AMC
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