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Türkheimer Heimatblätter
Gegründet 1971 von Hans Ruf – hrsg. von Alois Epple und Ludwig Seitz – Türkheim 2014 – Heft 87
Vorbemerkung
Schon mehrmals wurden in den Türkheimer
Heimatblättern „Türkheimer Dichter“ vorgestellt.
Ziel ist es, eine „Türkheimer Anthologie“ entstehen
zu lassen. Wer also selber schreibt oder dichtet, der
sei hier herzlich eingeladen, etwas im Heimatblatt
zu veröffentlichen. Es gab Türkheimer, die sich als
Originale ausgaben und bei denen die
Dichterlesungen im Advent in Stress ausarteten.
Dann gab es bescheidene „Dichter“, die in Muse
dichteten und diese Produkte im kleinen
Bekanntenkreis vorlasen. In diesem Heft werden
die Gedichte von jemand vorgestellt, welcher in
Türkheim 1999 verstarb und dessen Gedichte wohl
noch niemand hörte, obwohl ihre romantische
Melancholie es rechtfertigt, dass sie veröffentlicht
werden. Er war also kein Studierter, auch kein
Handwerksmeister, sondern ein wandernder
Maurer. Wir wollen ihm hier ein kleines
literarisches Denkmal setzen.
Vor 100 Jahren wurde in Türkheim eine AOK
gegründet. Aus diesem Anlass bringt die AOK
Memmingen eine Chronik heraus, welche auch die
Geschichte der Türkheimer AOK enthält. Hier soll
deshalb nur mit wenigen Bildern daran erinnert
werden. Zur Vorbereitung der Memminger Chronik
wurde im Staatsarchiv Augsburg eine Aufstellung
über die Dienstboten in den Gemeinden des
Distrikts Mindelheim und Türkheim gefunden. Da
es im ganzen Landkreis Unterallgäu, trotz mehrerer
Heimatpfleger, keine regelmäßig erscheinende
Publikation über die Heimatgeschichte gibt – außer
dieser Heimatblätter -, so wird diese Tabelle,
welche den ganzen Altlandkreis betrifft, hier
veröffentlicht. ____________________________________________________
In den letzten 25 Jahren erschien eine fünfteilige
Geschichte von Türkheim und Irsingen. (Es wäre
sinnvoll, diese Buchreihe fortzuführen. So wären
die Naturgeschichte oder die Flurgeschichte noch
lohnende Themen.) Durch einzelne Beiträge in den
Türkheimer Heimatblättern soll das in diesen
Büchern vorgegebene Raster ausgefüllt werden. So
wird in diesem Heimatblatt genauer über die
Türkheimer Benefiziaten berichtet. Es ist uns
bewusst, dass dieses Thema der breiten Leserschaft
schwer zugänglich ist und wohl von manchem
überblättert wird. Das Heimatblatt möchte aber
auch der Geschichtsforschung Material zur
Verfügung stellen.
Die Reihe „Türkheim im Dritten Reich“ soll, trotz
weniger Kritik, fortgeführt werden. Auch andere
Reihen verdienen eine Fortsetzung. Besonders
wichtig erscheint uns, immer wieder „Alte Häuser“
vorzustellen und zu erwähnen, auch wenn sie schon
abgerissen sind. Vielleicht schärft dies bei
manchem Leser das Bewusstsein der Schönheit und
Historität von alten Häusern und dass ihr Abriss ein
Verlust von Heimat bedeutet.
Immer wieder findet man zu einem soeben
behandelten Thema neues Material. So sind die
„Ergänzungen“ zu hier schon vorgestellten Themen
wieder recht lang geworden.
Eine Aufgabe dieses Heimatblattes ist auch, alte
Fotos abzudrucken, bevor sie endgültig verloren
gehen. Auch SW-Fotos müssen, wegen der
verschiedenen Grautöne, farbig kopiert werden.
Dies macht die Heimatblätter, die sich selbst tragen
müssen, relativ teuer. Trotzdem wissen wir, dass
uns eine interessierte Leserschaft die Treue halten
wird, so lange wir es noch machen können.
_________________________________________
100 Jahre AOK in Türkheim1
Am 1. Januar 1914 wurde in Türkheim eine AOK
gegründet. Heute gehört sie zur AOK Memmingen.
Dieses Jubiläum feiert die AOK Memmingen mit
einer kleinen Festschrift. Spezielles und Ergänzen-
des zur AOK Türkheim sei hier veröffentlicht.2
1 Türkheimer Anzeiger vom 6.11.1914, 1.4.1915, 24.12.1915,
8.4.1916, 10.6.1916, 14.6.1916, 8.7.1916, 13.8.1916, 24. 12. 1916, 30.4.1917, 27.7.1917, 30.6.1918 2 Vgl. auch Epple, Alois: Türkheim im 20. Jh., Türkheim 2005,
S. 73
Am 17. Februar 1913 beschließt der erweiterte
Bezirksrat des Bezirksamtes Mindelheim, zum
Vollzug der Reichsversicherungsordnung im Markt
Türkheim eine AOK zu errichten. Sieben Stimmen
waren dafür (darunter der Türkheimer Bürger-
meister Josef Wiedemann und der Pfarrer Georg
Westner), eine Stimme, nämlich die von Fidel
Kreuzer aus Wörishofen, war dagegen. Dieser
beantragt „zunächst in die Würdigung der Frage
einzutreten, ob für Wörishofen eine eigene
Ortskrankenkasse zu errichten sei und zu diesem
Zweck die erforderlichen Erhebungen zu pflegen.“
Nach diesem Beschluss wurden die Bedarfszahlen
erhoben (vgl. Artikel: Zentrale Orte). Am 20. März
2
1913 meinte die Gemeindeverwaltung Wörishofen:
„In Anbetracht der eigenartigen Verhältnisse in
Wörishofen, die durch den Umstand sich ergeben,
dass Wörishofen ein Kurort ist, glaubt die
Gemeindeverwaltung Wörishofen, die Errichtung
einer eigenen Ortskrankenkasse für den hiesigen
Ort anstreben zu dürfen… Die besonderen
Verhältnisse, die in Wörishofen bestehen, machen
dies nicht nur wünschenswert, sondern direkt
notwendig. Auch die Zahl der Mitglieder, die für
die Errichtung einer eigenen Ortskrankenkasse in
Wörishofen notwendig ist, entspricht den
gesetzlichen Vorschriften, denn der durch-
schnittliche Mitgliederstand beträgt für die
gewerblichen Arbeiter 451. Der Distriktsausschuss
Türkheim hat bei der Prüfung dieser Frage den
Mitgliederstand vom 1. Janaur 1912 angenommen.
Die Gemeindeverwaltung Wörishofen erlaubt sich,
diesem Vorgehen zu widersprechen und führt
hiermit an, dass der Mitgliederstand in den
Sommermonaten ein bedeutend höherer ist. Es
betrugen z.B. die Mitglieder im August 1912:
gewerbliche Arbeiter 661, Dienstboten 103,
landwirtschaftliche Arbeiter 103.... Wenn man
diesen Punkt in Betracht zieht und weiterhin in
Erwägung zieht, dass das Heilverfahren, dem sich
die gewerblichen Arbeiter Wörishofens im
Krankheitsfalle zumeist unterziehen, von dem
Heilverfahren der allgemeinen Krankenkasse
Türkheim sich ganz bedeutend unterscheidet, so
muss gesagt werden, dass die Errichtung einer
besonderen Ortskrankenkasse für Wörishofen eine
direkte Notwendigkeit ist.
Der Bürgermeister Singer
Am 1. April 1913 lehnte die Regierung von
Schwaben und Neuburg die Errichtung einer
eigenen AOK in Wörishofen ab: „Die Errichtung
einer eigenen allgemeinen Ortskrankenkasse für die
politische Gemeinde Wörishofen kann ernstlich
wohl überhaupt kaum in Betracht gezogen werden;
im ganzen Regierungsbezirk wird nirgends die
Bildung einer eigenen Kasse für eine mittelbare
Gemeinde erwogen.“ Die Wörishofer Gemeinde-
verwaltung meinte am 8. April 1913 enttäuscht,
dass man keinen neuen Antrag auf Errichtung einer
eigenen AOK wegen Zwecklosigkeit stellt. Das
königliche Versicherungsamt Augsburg legte am 3.
Juli 1913 der AOK Türkheim und Mindelheim eine
Mustersatzung vor. Darin wird u.a. bestimmt, dass
die Kassenbeiträge ca. 3% des Grundlohnes
betragen soll. Am 18. Juli 1913 fanden sich in
Mindelheim 5 Arbeitgeber und 6 Versicherte in spe,
zur Satzungsberatung z.B. über Krankenhauszwang,
Entlohnungssystem der Ärzte, ein. Der Wörishofer
Schlossermeister Meichelböck stellte den Antrag,
dass der AOK-Vorstand Krankenpflege ohne
Zustimmung des Versicherten nicht in den Fällen
anordnen darf, wenn es auch ambulant geht. 3
3 Staatsarchiv Augsburg: BA MN 2931
Es wird festgelegt, dass Dienstboten Krankengeld
bekommen und zwar 50% des Lohnes. Bei dieser
Gelegenheit erfährt man auch, dass der
durchschnittliche Dienstbotenlohn täglich 2,50
Mark war. (TA 2.11., 5.11., 6.12.1913, 8.3.1914).
Am 1. Januar 1914 wurde die AOK in Türkheim
gegründet (TA 10.9.1913).
aus: Türkheimer Anzeiger vom 23. 3. 1914
Am 1.1.1936 fusionierte die AOK Türkheim mit
der AOK Mindelheim (TA 4.12.1935). Heute
gehört man zur AOK Memmingen.
1965 zog die AOK von der Altbürgermeister-
Wiedemann-Straße 3 in das neue Gebäude am
Lußweg 1 (Abb. oben und unten)
3
Betriebsausflug der Mitarbeiter der AOK Türkheim und Mindelheim am 30. Juni 1957.
AOK um 1963, im Geschäftsraum in der Altbürgermeister-Wiedemann-Straße 3
Von links: Unbekannt, Josef Bachthaler, Wolfgang Hassmann, Stetter (aus Memmingen) Josef Forster, Adolf Riedel, eine Frau aus
Memmingen, Hans Thiel, Josef Sluschny, eine Frau aus Memmingen, Josef Rösch, Unbekannt
4 Vor der AOK im Lußweg 1, um 1968 von links: Herbert Fischer, Josef Bachthaler, Otto Werner, Elfriede Mack, Josef Sluschny, Johann Thiel, Josef Rösch, Josef Forster,
Edeltraud Gerum, Wolfgang Hassmann, Aloisia Epple, Adolf Riedel
Vor dem AOK-Gebäude am Lußweg 1, um 1970, von links: Josef Rösch, Josef Forster, Elfriede Hofmann, Adolf Riedel, Aloisia Epple,
Josef Bachthaler, Hans Thiel, Edeltraud Gerum, Ludwig Schregle.
5
Kreisaltenheim beim Oberen Bahnhof
In den beiden letzten Heimatblättern (TH 85 und
TH 86) wurde über das Kreisaltenheim beim
Oberen Bahnhof Türkheim berichtet. In der
Zwischenzeit entdeckten wir folgenden
Zeitungsartikel in der Mittelschwäbischen
Tagespost vom 19. März 1949: Halbfertige Groß-
bauten bei Türkheim vor dem Zerfall / Fünf OT-
Häuser stehen seit vier Jahren leer / Läßt die Büro-
kratie Hunderttausend-Mark-Werte verkommen?
Es war am 13. Dezember 1948. Die fünf OT-Häuser
beim Bahnhof Türkheim gingen […] in den Besitz
des Landes Bayern über. Vier Jahre lang standen
sie leer und wie ausgebrannt in der Lichtung des
Waldes und die deutschen Behörden erklärten, alle
Bemühungen, sie nutzbringend zu verwenden, seien
erfolglos geblieben. Waren die Besitzverhältnisse
zu verworren, fehlte es an Geld oder am guten
Willen zum Ausbau? Bis jetzt haben die
Gasbetonbauten Sturm und Regen gut überstanden.
[…] Kaum fünf Minuten vom Türkheimer Bahnhof
entfernt stehen sie inmitten einer idyllischen
Hochwaldlichtung, jedes ist 25 Meter lang und 10
Meter breit. In den letzten Kriegsmonaten begann
die Organisation Todt den Bau und dann gehörten
sie zur Konkursmasse des Dritten Reiches. Es
fehlten noch zum Teil Dachplatten, Türen, Fenster
und Böden. Eines der fünf war jedoch ausgebaut,
mit Wasser-, Licht- u. Telefonleitung versehen und
einzugsfertig. Die Bevölkerung plünderte es bis auf
die letzte Dachplatte und auf das letzte Bodenbrett
aus. Die polnischen Wachposten sahen zu. […]
Nach fachmännischer Schätzung könnten darin
mehr als 130 Menschen in sonnigen Zimmern
wohnen oder auch ein paar Gewerbebetriebe
arbeiten. Um die Häuser ist genügend Platz, den
man in kleine Gärten verwandeln könnte. […] In
einem der Häuser hatte sich bis Beginn des Winters
ohne jegliche amtliche Plazett 9 Flüchtlings-
familien wohnlich eingerichtet. Einen Teil der
Einrichtungsgegenstände bekamen sie von der
Firma Kipp und Söhne in München, wo sie
arbeiteten. Die Firma Kipp war es auch, die ihren
Flüchtlingen den Tipp gab, nach Türkheim zu
gehen und sich dort häuslich niederzulassen, denn
sie hatte die fünf Häuser von der Vermögens-
verwaltung unter der Bedingung pachten können,
dass sie diese bis Oktober 1948 ausbaut. Man soll
nicht sagen, die Firma Kipp habe nicht den guten
Willen gehabt, sie bat gleich anschließend den
Kreis um die Zuweisung des Baumaterials. In einer
Zeit, in der die zugewiesenen Steine und
Dachplatten kaum zu den dringensten Reparaturen
reichten! Landrat Dr. Luis Kopp lehnte sehr
bestimmt ab. Er erklärte, er habe sich ohnehin
schon mit Händen und Füßen gegen die
Verpachtung gewehrt. Da der Kreis aber kein
Verfügungsrecht besaß, habe er versucht,
verschiedene Firmen und gemeinnützige Hausge-
nossenschaften dafür zu interessieren, habe darauf
hingewiesen, dass die gesetzlichen Möglichkeiten
einer Zwangsenteignung der auf privatem Boden
stehenden Häuser besteht, habe das Arbeits- und
Innenministerium alarmiert. Da wurde endlich
etwas getan: Es kam eine Komission. […]
Bürgermeister Singer vom 25 Minuten entfernten
Markt Türkheim warf einen traurigen Blick zur
Decke, als ihn der Reporter der MTP nach den
Häusern frug. „Seit Jahren versuchen wir die
Bauten zu erwerben,“ sagte er, aber die
Besitzverhältnisse seien nie ganz klar gewesen. Die
Häuser stünden auf privatem Grund, der zwei
Türkheimern gehört und ihnen damals
widerrechtlich genommen worden sei. Die
Vermögensverwaltung habe sie auch nicht
verkaufen können, da die beiden Bürger
Schwierigkeiten machten. Die Gemeinderäte
debatierten in hitzigen Sitzungen, die Gemeinde
verhandelte mit dem Treuhänder der Häuser Herr
Schwab in Markt Wald […] Als im Sommer 1945
die Bevölkerung gleich mit den Leiterwägen
angezogen kam, um das erste einzugsfähige Haus
bis auf den Nagel auszuplündern und aus den
anderen mitzunehmen, was nicht niet- und nagelfest
war, da habe man zusehen müssen. Der Leiter des
Flüchtlingsamtes Muscuius klopfte bei der
peinlichen Frage auf einen dicken Akt. Er erfuhr im
Sommer 1945 von den Häusern, sah sie sich an,
denn er brauchte dringend eine Flüchtlings-
siedlung. Er ließ Fachleute kommen, Kalkulationen
aufstellen. Der Ausbau hätte ihn 100.000 RM
gekostet. Das Staatskommissariat winkte ab und er
konnte schließlich mit 25.000 RM die
Flugplatzsiedlung in Bad Wörishofen ausbauen und
dort 200 Menschen unterbringen, was für ihn einen
größeren Erfolg bei kleinerem Aufwand bedeutete.
[Die MTP schrieb am 14. Dezember 1948 an die
Vermögensverwaltung der Militärregierung] Am 1.
März 1949 kam die Antwort, dass die Häuser dem
Land Bayern zum Eigentum übertragen worden
seien. Am 13. Dezember 1948. […] Die Dachstühle
sind aufgesetzt. […] Alles zusammen ist nach
Schätzung der Fachleute 110.000 RM wert. […]
aus: Mittelschwäbische Tagespost vom 19. März 1949
6
Kriegerdenkmal des 1870/71er Krieges
In TH 84 lautete ein Thema. „Kriegerdenkmäler“.
Im Staatsarchiv in Augsburg wurde nun ein Akt
zum Kriegerdenkmal des Krieges 1870/71
gefunden (BA MN Nr. 3737). Darin sind
Zeitungsartikel und Schriftstücke:
Mindelheimer Anzeigeblatt Nr. 40, 1904
Türkheim, 17. Mai. Der hiesige Veteranen-Verein
beabsichtigt, für die im deutsch-französischen
Kriege 1870/71 gefallenen Söhne der Gemeinde
Türkheim ein Kriegerdenkmal zu errichten. Die auf
letzten Sonntag einberufene Generalversammlung
genannten Vereins beauftragte den Ausschuß, die
nötigen Schritte einzuleiten und sich mit
Sachverständigen ins Benehmen zu setzen, um sich
vorerst einmal einen Entwurf und einen
Kostenvoranschlag anfertigen zu lassen. Das
Denkmal soll aus einem von der Privatierswitwe
Müller geschenkten Grabstein, welcher zu dem
betreffenden Zwecke nach dementsprechender
Umarbeitung geeignet erscheint, gefertigt werden.
Brief der Marktgemeindeverwaltung Türkheim vom
9.12.1904:
[...]. Dieses Denkmal kommt auf die Nordseite des
um die hiesige Pfarrkirche liegenden aufgelassenen
alten Friedhofes zu stehen. Der Hintergrund des
Denkmals soll eine dem Denkmal angemessene
Gruppierung von Bäumchen und Sträuchern bilden
[…]
Gutachten des Bezirksamtes Mindelheim vom
13.3.1905:
[...] Leider hat der Veteranen-Verein beschlossen,
einen vorhandenen Grabstein als Hauptbestandteil
des Denkmals zu verwenden. Der vorliegende
Entwurf dürfte sich jedoch nicht ganz zur
Ausführung eignen, da der Sockel im Verhältnis zu
dem fein gegliederten Oberbau viel zu plump wirkt.
Der dem Sockel vorgelegte, jedenfalls in Kupfer
getriebene Löwe verrät, dass der Veteranen-Verein
keine Kosten scheut, um den gefallenen Kameraden
ein würdiges Denkmal zu errichten und ist es nur zu
bedauern, dass bei fraglicher Denkmalsangele-
genheit weder ein Architekt noch ein Bildhauer
beigezogen wurde; jedenfalls muss der Veteranen-
Verein von der Verwendung eines Grabsteines
abkommen. Es ist jedoch noch Zeit fachmännischen
Rat zu erholen und würde ich dem Veteranen-
Verein Türkheim empfehlen einen tüchtigen
Bildhauer oder Architekten beizuziehen und wird
dann auf alle Fälle ein Denkmal geschaffen
werden, welches der Marktgemeinde Türkheim zum
wirklichen Schmucke gereicht, den gutridtischen
Zweck in würdiger Weise erfüllt und ferner nicht
teurer kommt als der Projektierte.
Der Veteranenverein wendet sich im April 1905 auf
diese Empfehlung an den Verein für Volkskunst
und Volkskunde in München.Am 31. Juli 1905 teilt
der Verein mit, daß es unmöglich ist, um den
festgesetzten Preis von 1200 M[ark] einen Unterbau
von den skizzierten Dimensionen und eine
Löwenfigur in Stein oder Metall herzustellen.
Nachdem mit der vorhandenen Säule und dem
Postamente gerechnet werden muß, dürfte es sehr
fraglich sein, ob eine nach allen Richtungen
günstige Gestaltung des Denkamls überhaupt unter
dieser Voraussetzung möglich ist.
Der Verein ist trotzdem bereit, den Versuch zu
einer Lösung zu machen[…]
Das Projekt muss jedoch rasch ausgeführt worden
sein, denn am 23. September 1906 wurde das
Denkmal enthüllt.
7
Benno Holzmann (17. September 1897 – 5. Dezember 1986) vor
dem Kriegerdenkmal des 70er-Krieges, nördlich der Pfarrkirche in Türkheim.
__________________
Krokodil der Wlassov-Arme
In TH 81 wurde ein Krokodil beschrieben und
abgebildet, welches von einem russischen oder
ukrainischen Soldaten der Wlassow-Armee im
Herbst 1944 geschnitzt und an August Bäurle
getauscht wurde. Nun ist eine ähnliche Schlange
(44 cm lang) aus der ehemaligen Kapuzinerkrippe
aufgetaucht, welche untenstehendes Bild zeigt und
wohl eine ähnliche Geschichte hat.
Das TH 16 berichtete über Alfred Drexel. Vor nun 80 Jahren starb er am Nanga Parbat. Drexel schrieb die
folgende Karte am 27. Mai 1934 „im Hauptlager auf 3800 m“ – also schon oberhalb der „Märchenwiese“ (3200
m), an „den jungen Firmling“ Max Wiedemann (vgl. TH 80, Seite 3). An diesem Tag war seine Aufgabe,
Verpflegung von der Märchenwiese zum Basislager hochzuschaffen. Am Pfingstmontag, den 5. Juni wurde dann
die Karte von Astor aus abgeschickt. Man plant, so schreibt Drexel hier, Lager I zu errichten. Die auf der
Postkarte erwähnten Wölfe sind mehrmals abgebildet in dem Nanga-Parbat-Buch von Fritz Bechtold.
8
Wertachkorrektion 1934
In TH 86 wurde über die Wertachkorrektion im Dritten Reich berichtet. Im Türkheimer Anzeiger finden sich
hierzu zwei weitere Nachrichten:
aus: Türkheimer Anzeiger vom 12.3.1934 aus: Türkheimer Anzeiger vom 19.2.1934
Erinnerungen an die Kindheit4
Es gibt genügend schwäbische Kochbücher mit angeblich typisch schwäbischen Rezepten. Es geht hier nicht
darum, noch weitere schwäbische Rezepte vorzustellen, sondern den zahlreichen angeblich typischen
schwäbischen Speisen der Kochbücher wenige Speisen gegenüber zu stellen, so wie ich sie früher aß und wie sie
auch andere, nach ihrer Erinnerung, gegessen haben. So wie sich früher der Dialekt von Ort zu Ort änderte, so
war es auch mit den Speisen. Hier also einige typische Türkheimer Speisen:
In das Gulasch kamen früher „Zwibeeben“ (große, gelbe, getrocknete Weintrauben). Ihre Süße gab dem scharfen
Paprika-Gulasch-Geschmack fast schon eine chinesische süß-saure Note.
Die „Heffanudla“, heute besser bekannt als Dampfnudeln, wurden nicht mit Vanillesoße, sondern mit Sauerkraut
gegessen. Wichtig war ihre „Schubet“ (Kruste). Voraussetzung für eine harte, knackige, braun-schwarze,
möglichst dicke „Schubet“ war eine, am besten handgeschmiedete, Eisenpfanne.
Eine schöne „Schubet“ brauchten auch die Krautkrapfen. Sie mussten aus ganz dünn ausgewargeltem
(ausgerolltem) Teig gemacht sein.
In ein Sauerkraut, ob zu Krautkrapfen oder zu Dampfnudeln oder zu Blut- und Leberwürsten gegessen, gehörte
kein Wammerl und keine Schinkenwürfel und schon gar kein Geräuchertes. Dafür war man viel zu sparsam,
manche auch zu „kähl“.
Besonders schmeckten mir auch gefüllte Kartoffel: Man schälte die Kartoffel, höhlte sie ein wenig aus, strich
grobe Streichwurst in die Höhlung und setzte sie in eine Pfanne mit Fett, die Öffnung der Höhlung nach oben.
Dann erhitzte man sie, bis die Kartoffel weich war. Auch hier war wieder wichtig, dass es beim rausbacken eine
schöne „Schubet“ gab.
Die in Schmalz herausgebackenen „Kiachla“ mussten einen hellen Ring haben. Und auch wenn sie diesen bei
uns hatten, so waren sie doch nicht die allerbesten, denn die machte Baumanns Senz in Berg.
Bei Hochzeiten gab es ein Voressen. Das waren geschnittene Kutteln in einer Art Suppe. Man löffelte sie aus
Tradition und nicht aus Genuß. Meine Lieblingssuppe war unter der Woche die Riebelesuppe, sie war billig und
gut. Gar nichts konnte ich mit der Milchsuppe anfangen. Selten gab es eine Brotsuppe. Die musste so dick sein,
dass der Löffel in der Brotsuppe stecken blieb, also nicht umfiehl.
Weil man Hennen hatte, so wurden jeden Abend für diese Kartoffeln gekocht; den größten Teil für die Hennen,
der Rest für uns. So gab es, nach meiner Erinnerung, jeden Abend Milch und Kartoffel und an besonderen Tagen
auch noch ein Stück Butter dazu.
4 Die meisten hier verwendeten Mundartbegriffe sind erläutert bei: Schwarz, Brigitte: Mueters Moul ond Vaters Riesl (Schwäbisches
Wörterbuch aus Ettringen und seiner Umgebung, Neuburg-Edelstetten 1995, S. 150)
9
Zentrale Orte5
Bevor vor 100 Jahren im Distrikt Mindelheim und Türkheim je eine AOK gegründet wurden, erfasste man 1913
die Anzahl der Dienstboten, also jener Personen, welche in einer AOK versichert werden mussten. Hierbei
lassen sich die Gemeinden in zwei Gruppen einteilen. Die eine Gruppe hatte mehr „Dienstboten im Gewerbe“,
die anderen mehr „Dienstboten in der Landwirtschaft“. Es hat den Anschein, dass das Verhältnis von
Dienstboten in Landwirtschaft und Gewerbe ein guter Indikator zur Bestimmung von Zentralität von Orten vor
dem I. Weltkrieg ist.
Zahl der tätigen Dienst- Altensteig Amberg Anhofen Apfeltrach Bedernau Breiten- Bronnen Derndorf Dirlewang
boten im brunn
a) Gewerbe 1 0 0 12 3 4 11 7 30 b) Landwirtschaft 8 38 39 46 50 92 18 36 52
c) Sonst 0 0 0 1 5 0 0 0 7
d) Wandergewerbe 0 0 0 0 2 0 0 0 1
Zahl der
tätigen Dienst- Dorsch- Egelhofen Eppis- Erisried Ettringen Euten- Gernstall Haselbach Hausen boten im hausen hausen hausen
a) Gewerbe 3 1 8 4 92 1 37 5 5
b) Landwirtschaft 15 4 32 19 111 20 35 47 36 c) Sonst 0 26 0 3 0 0 2 0 3
d) Wandergewerbe 0 6 0 0 0 0 0 0 0
Zahl der
tätigen Dienst- Heimen- Helchen- Immel- Irsingen Kirchdorf Könget Köng- Loppen- Mattsies
boten im egg ried stetten ried hausen hausen a) Gewerbe 0 0 8 17 4 6 0 14 14
b) Landwirtschaft 17 14 21 38 32 48 27 52 57
c) Sonst 0 0 0 2 12 0 2 3 1 d) Wandergewerbe 0 2 0 2 0 0 0 0 0
Zahl der tätigen Dienst- Mindelau Mindel- Mörgen Mussen- Nassen- Oberauer- Oberegg Ober- Oberneufnach
boten im heim hausen beuren bach kammlach
a) Gewerbe 8 484 1 0 17 3 10 22 6 b) Landwirtschaft 34 95 41 24 74 20 57 60 17
c) Sonst 0 244 1 1 0 1 0 7 0
d) Wandergewerbe 0 30 0 0 0 0 0 0 0
Zahl der
tätigen Dienst- Oberram- Ober- Pfaffen- Salgen Saulen- Schöne- Siebnach Spöck Stetten boten im mingen rieden hausen grain berg
a) Gewerbe 13 6 58 7 3 5 5 7 8
b) Landwirtschaft 32 56 62 37 5 43 30 42 28 c) Sonst 0 2 0 0 0 0 4 0 6
d) Wandergewerbe 0 0 0 0 0 3 0 0 2
Zahl der
tätigen Dienst- Stock- Traun- Türkheim Tussen- Unter- Unter- Unter- Unterram- Unter-
boten im heim ried hausen auerbach egg kammlach mingen rieden a) Gewerbe 5 2 139 31 0 14 9 12 3
b) Landwirtschaft 24 48 120 79 20 52 38 56 25
c) Sonst 1 0 48 29 0 2 2 2 0 d) Wandergewerbe 0 0 2 3 0 0 0 3 0
Zahl der tätigen Dienst- Markt- Warmis- Weilbach Wester- Wieder- Wöris- Zaisertshofen
boten im Wald ried nach geltingen hofen
a) Gewerbe 121 6 13 4 19 242 66 b) Landwirtschaft 53 43 0 28 55 95 43
c) Sonst 44 3 13 1 4 128 6 d) Wandergewerbe 1 0 0 0 0 2 0
5 Die Daten zu folgender Tabelle sind entnommen: StArchiv Augsburg, BA MN 2931
10
Türkheim im 3. Reich – Teil 6
Wie die Entnazifizierungsakten zeigen, waren nur
wenige Türkheimer überzeugte „Nazis“. Etliche
Türkheimer traten in die NSDAP ein, um sich nicht
geschäftlich und beruflich zu schädigen. Wirkliche
„Nazis“ traten auch aus der katholischen Kirche
aus. Meistens sind es Zugezogene und Ver-
waltungsangestellte mit ihren Ehefrauen, welche
während des 3. Reiches aus der Kirche austraten.
Im Vergleich zu heute war die Zahl der
Kirchenaustritte damals gering. Bedeutet dies, dass
heute die kirchenfeindlichen Kräfte effektiver
arbeiten als damals die Naziideologen?
Ein weiterer Vergleich mit heute drängt sich auf.
Damals wurde versucht, die kirchliche Ehe durch
eine staatliche „Eheweihe“ überflüssig zu machen.
Trotzdem heirateten damals fast alle Türkheimer
„kirchlich“. Heute ist man dem Ziel der
Naziideologie näher als damals.
aus: Neueste Mittelschwäbische Nachrichten vom 6.11.1939
11
Pater Kasimir in Schutzhaft
Martin Braun wurde am 16. September 1889 in
Dernbach, Kreis Bergzabern geboren. Er kam 1906
in die Kapuzinerklosterschule nach Burghausen,
machte dort 1909 sein Abitur, legte 1910 in Laufen
die einfache und 1913 in Eichstätt die Ewige Profeß
als Kapuziner ab und erhielt dabei den
Ordensnamen Kasimir. Er wurde 1914 vom
Eichstätter Bischof zum Priester geweiht, war im
Ersten Weltkrieg Divisionspfarrer, danach in
verschiedenen Kapuzinerklöstern Bayerns tätig. Er
starb am 14. November 1979 infolge eines
Verkehrsunfalls in Aschaffenburg. Zu Beginn des
3. Reiches war Pater Kasimir im Türkheimer
Kapuzinerkloster.
In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni 1933 wurde
Pater Kasimir in Schutzhaft genommen.6 Er soll,
nach mündlichen Gesprächen, von der Kanzel herab
verhaftet worden sein, als er eine Predigt mit dem
Inhalt hielt: ‚Petrus schläft’: Unter der Predigt von
Pater Kasimir verließ AH die Kirche. Wenig später
kam die Polizei und hat den Pater auf der Kanzel in
der Kirche verhaftet. Die Bevölkerung war darüber
sehr beunruhigt.
Nun konnte der schriftliche Schutzhaftbefehl
gefunden werden7: Auf Antrag des Beauftragten des
Sonderkommissars bei der Regierung Schwaben u.
Neuburg beim Bezirksamt Mindelheim wird hiemit
über den Ordensgeistlichen Martin Braun, Pater
Guardian im Kapuzinerkloster in Türkheim, die
Schutzhaft verhängt. Gründe: Schon seit längerer
Zeit ging das Gerücht, dass sich der
Ordensgeistliche Martin Braun in seiner
Eigenschaft als Priester u. Prediger abfällig gegen
die nationale Erhebung äussere, und dass er gegen
die jetzige Regierung hetze. In der Predigt beim
Kindergottesdienst am 25. Juni 1933, also am Tag
der Jugend, hat Braun in seiner Predigt Vergleiche
gezogen mit der Vaterlandspartei zu Christi Zeiten,
welche Pharisäer gewesen seien und von denen
Christus gesagt habe, sie seien ein Natterngezücht.
Asserdem sagte er in der gleichen Predigt Johannes
der Täufer sei enthauptet worden, weil er standhaft
blieb und sich nicht gleichgeschaltet habe. Die von
Gott eingesetzte Obrigkeit seien die Bischöfe. Auf
diese unverkennbar in hetzerischer Absicht
gebrauchten Äusserungen, die sich zweifelsfrei
gegen die nationale Regierung und deren
Massnahme richteten, hat eine Anzahl Personen
ostentativ die Kirche verlassen. Diese Predigt löste
die schon längst bestandene Erregung der
nationalen Kreise offen aus, so dass der
Ortsgruppenführer von Türkheim mit Recht darauf
hingewiesen hat, dass die Ruhe in Türkheim nicht
mehr garantiert werden könne, wenn nicht sofort
gegen den Pater Guardian eingeschritten würde.
6 Singer, Stephan: Chronik von Türkheim, Türkheim 1957, Seite 30; Epple, Maximilian: Petrus schläft – Protest in Türkheim
gegen Hitler, Türkheim 1999 7 Pfarrarchiv Türkheim, ungeordnet
Abgesehen von der unbedingten Pflicht der
Behörden, die Ruhe und Ordnung unter allen
Umständen aufrecht zu erhalten, ist die
Inschutzhaftnahme des P. Guardian auch deshalb
gerechtfertigt, weil Äusserungen von der Kanzel in
der Art und Weise wie sie Braun betreibt, geeignet
sind, Misstrauen, Abneigung und Widerstand gegen
die jetzige Regierung zu schaffen. Offene und
versteckte politische Brunnenvergiftungen von der
Kanzel herab unter Missbrauch des Gotteshauses
sind im nationalen Staat unmöglich zu machen. Aus
diesen Gründen musste die Schutzhaft verhängt
werden. Mindelheim, den 27. Juni 1933.
Bezirksamt: J.V.Dr. Wein
Nach mündlichen Berichten waren viele
Türkheimer beunruhigt über die Verhaftung eines
‚ihrer’ Kapuziners. Im Türkheimer Anzeiger stand
hierzu vom 10. Juli 1933 über einen Beschluss des
gleichgeschalteten Türkheimer Gemeinderates: Der
Marktgemeinderat stellt mit Rücksicht auf die
Erhaltung des Burgfriedens und der Stärkung der
kirchlichen Autorität an das Provinzialat in
Altötting den Antrag, dass Herr Pater Guardian
nach seiner Entlassung aus der Schutzhaft nicht
mehr nach Türkheim zurückkehrt. Eine Rückkehr
müsste als Herausforderung gegen den
Nationalsozialismus und somit gegen die
Gesamtgemeinde betrachtet werden. Zur
Herstellung eines guten Einvernehmens ist es
notwendig, dass an der Spitze des hiesigen
Kapuzinerklosters ein völlig unbelasteter Mann
steht. Im August 1933 wurde Pater Kasimir ins
Kloster Maria Birnbaum versetzt.
Pater Odilo wird verhört
Bereits in TH 82 wurde auf die Befragung des
Türkheimer Kapuziners P. Odilo, wie er sich aus
der polizeilichen Befragung darstellte, besprochen.
Nun fand sich ein Schreiben des Kapuziners, in
welchem er diesen Fall aus seiner Sicht schildert8:
Am Sonntag, 20. Dez. 1936, traf im Rahmen meines
Predigtzyklus über Gott das Thema: „Die
Gottlosigkeit ist ein Fluch für ein Volk“. Von einer
dreifachen Nutzanwendung hieß der zweite Punkt:
„Nicht hinaus mit dem Kreuz aus den Schulen,
sondern das Kreuz bleibt in den Schulen. Hört! Ich
lese einen Abschnitt aus dem Hirtenbrief des
H.H.Bischof von Münster Clemens August an alle
Katholiken im Land Oldenburg vor: „Es war
angeordnet (Regierungserlaß vom 4. Nov. 1936!),
dass von allen öffentlichen Gebäuden, ja selbst aus
den Schulen, in denen kath. Kinder von kath.
Lehrern im christlichen Glauben unterrichtet
werden, das Kreuz entfernt werden sollte. Als ihr
das hörtet, als wir das hörten, ging ein
Erschrecken, ein Entsetzen durch unsere Herzen.
Ist es schon soweit gekommen? Soll hier bei uns
durchgeführt werden, was vor kurzem der
„Durchbruch“, das Kampfblatt der sog. deutschen
8 Auszüge hiervon auch in „Fels“, Mai 2014
12
Glaubensbewegung (Folge 31) forderte: „Das
Kreuz muß fallen, Reiß Du ganz es nieder!“ Soll es
Wahrheit werden, was dieselbe Zeitschrift sagt:
„Nehmt Abschied, Deutsche, vom Christusbild!“
(Folge 34) [Dann beschreibt Pater Odilo die
Vorgänge in Oldenburg] Dann fuhr ich fort: „In
unserer nächsten Nähe hat ein Lehrer das Kreuz
aus der Mitte des Schulzimmers auf die Seite
gerückt. Bald darauf hat ihn Gott, der Herr über
Leben und Tod, aus der Mitte der Lebenden
gerückt. War das Zufall? Teuerste! Zufall gibt es
nicht.“ Guten Gewissens kann ich dazu sagen: Ich
wollte damit nicht eine Spitze gegen den „Lehrer“
noch gegen den Lehrerstand austeilen und erst
recht nicht ein Verdammungsurteil über den Toten
(R.I.P.!) fällen. Es leitete mich einzig und allein die
Absicht das Kreuz zu schützen.
Am Dienstag, 22. Dezember erhielt ich durch den
Bezirksoberamtmann die Aufforderung am Mitt-
woch, 23. Dezember, um 11 Uhr ins Bezirksamt
Mindelheim zu kommen.
Am Mittwoch, 23. Dez., werde ich kurz nach 11 Uhr
von H. Bezirksoberamtmann Cramer vorgelassen.
H. Oberamtmann stellt mich vor dem P.G.Herrman.
Später kommt auch noch H. Kreisleiter Schugg. Die
Verhandlung beginnt. H. Oberamtmann verliest die
Klagepunkte. Der 1. Anklagepunkt: P. Odilo hat in
der Predigt vom 20.12. einen Regierungserlaß von
Oldenburg vorgelesen. Der 2. Anklagepunkt: P.
Odilo hat in derselben Predigt behauptet: - ich
zitiere wörtlich – „In unserer nächsten Nähe hat
ein Lehrer das Kreuz aus der Schule entfernt und
dafür wurde er von Gott bestraft“, dass … Der 3.
Anklagepunkt: Ortsgruppenleiter H.B.W teilt uns
mit: - ich berichte dem Sinne nach -. „Der
Erregung unter der Bevölkerung sei an jenem
Abend derart gewesen, dass nur Besonnenheit die
Person des Paters von Gewalttaten schützen
konnte.“ Zeuge für den 2. Anklagepunkt ist: M.D.
Hierauf richtet H. Oberamtmann an mich die
Frage: „Ist das richtig?“ Ich antworte: Der erste
Punkt ist richtig. Der Regierungserlaß der
Oldenburgischen Regierung wurde am 4. Nov.
herausgegeben und am 25. Nov. zurückgenommen.
Der zweite Punkt ist unrichtig. Ich habe nur
behauptet: „In unserer nächsten Nähe hat ein
Lehrer das Kreuz aus der Mitte des Schulzimmers
auf die Seite gerückt. Bald darauf hat ihn Gott, der
Herr über Leben und Tod, aus der Mitte der
Lebenden gerückt.“ H. Oberamtmann spricht
dazwischen: „Ich habe hier eine eidesstattliche
Erklärung.“ Ich fahre fort: Im übrigen lag es mir
wirklich ferne, eine persönliche Spitze gegen den H.
Hauptlehrer auszuteilen, sondern ich hatte nur die
Tendenz, das Kreuz zu verteidigen. Wenn ich
gewusst hätte, daß die Sache so aufgefasst würde,
hätte ich es weggelassen. Ich verspreche auch in
der Anführung persönlicher Tatsachen vorsichtiger
zu sein. H. Oberamtmann: „Das ist
selbstverständlich“. Dann fährt er fort: Was geht
uns dieser Bischof von Münster an? Ich bin zwar
kein Theologe; aber ich möchte schon wissen, was
dieser Hirtenbrief in der Diözese Augsburg zu
suchen hat. Dann spricht er von seiner Anordnung,
dass in den Schulen das Bild des Führers so
gehängt werden müsse, dass die Kinder das
Führerbild stets vor Augen haben… und hält eine
Verteidigungsrede auf den verunglückten H.
Hauptlehrer S. Hierauf ergreift P. Herrmann das
Wort: Da machen Sie uns nichts vor, dass das keine
persönliche Spitze gewesen sein sollte. Noch mehr:
der Pater ist nur der vorgeschobene Mann. Gleich
darauf wird er allgemein: Ihr könnt nichts, als das
Volk mit Höllenfurcht erfüllen. Wörtlich: „Euch
muß man behandeln wie den Feind im Feld.“ (2mal
gesprochen!) Wörtlich: „Ihr seid Volksverräter.“
Wörtlich: “Ihr seit keine Deutschen. Geht hinunter
nach Rom! Dort gehört ihr hin!“ In einer Pause
bitte ich um das Wort: Ich erkläre noch einmal,
dass ich dies nicht behauptet habe. H.
Oberamtmann nimmt einen Zettel und notiert meine
Worte. Sogleich setzt wieder H. Herman ein: Er
bringt die Devisenprozesse und Sittlichkeits-
vergehen der Ordensleute. Wörtlich: „Wenn ihr die
Macht hättet, dann säßen wir drei nicht mehr hier.
Ihr würdet uns auf den Scheiterhaufen tun, wie vor
500 Jahren. Ihr seid imstande, die jetzt in den
Gefängnissen sitzen, hernach heilig zu sprechen.“
H. Oberamtmann dazu: Dem Sinne nach: Ich habe
auch schon die Art der „Ultramontanen“ zu spüren
bekommen. Dann fährt er wörtlich fort: „Bei eurer
Kirche ist das alles möglich.“ Zu den Ausführungen
des H. Hermann nickten die beiden anderen Herren
mit dem Kopfe oder sagten: Ja. Ja. Ja. Plötzlich
wird abgebrochen Ich muß hinausgehen. Nach
einer lauten Debatte werde ich wieder in das
Zimmer gelassen. H.K. Schugg und H. Herrmann
entfernen sich. H. Oberamtmann verkündet das
Urteil: „Ich verwarne Sie hiemit eindringlich, noch
einmal über Personen derartig zu sprechen. Sollte
dies wieder vorkommen, haben Sie die weiteren
Folgen zu tragen.“ Damit ist die Angelegenheit für
uns erledigt.
HJ-Zug durch Türkheim, wohl 1937. Im Hintergrund sieht man,
dass die Pfarrkirche eingerüstet ist. Vor dem Kaufhaus Bader steht noch eine Benzinzapfsäule.
13
Julius Streicher
Der Vater von Julius Streicher lebte in Türkheim.
Er feierte hier seinen 90. Geburtstag und wurde
auch auf dem Türkheimer Friedhof beerdigt.
aus: Türkheimer Anzeiger vom 21.3.1932
Am Grabe Friedrich Streichers Türkheim, 24. Dez. Der im hohen Alter von 92 Jahren verstorbene Hauptlehrer a.D. Friedrich Streicher, der Vater des Gauleiters Julius Streicher, wurde am Samstag unter gewaltiger Anteilnahme der Bevölkerung aus nah und fern im Friedhof in Türkheim zur letzten Ruhe bestattet. Mit den nächsten Angehörigen des Verstorbenen, darunter dem Gauleiter Julius Streicher, waren bekannte Persönlichkeiten gekommen, um dem Toten das letzte Geleit zu geben. Man bemerkte u.a. den stellvertretenden Gauleiter Holz (Nürnberg), Standartenführer König (Nürnberg) und den Führer der Brigade 87 Pg. Wurzbacher. Sehr zahlreich war auch die Lehrerschaft vertreten, insbesondere der NS-Lehrerbund Mindelheim. Auch die Schuljugend, Knaben und Mädchen, nahmen an der Beisetzung teil, um ein letztes Mal zu danken für das, was er einst für die Jugend getan. Der amtierende Priester, Benefiziat Reiter, verrichtete die kirchlichen Gebete und schilderte dann in kurzen Zügen das Leben Friedrich Streichers, aus dem treueste Pflichterfüllung, innige Vaterlandsliebe und tiefe Religiosität sprachen. Herr Hauptlehrer a.D. Friedrich Streicher wurde am 20. März 1842 zu Wemding geboren und wirkte vom Jahre 1861 bis zum Jahre 1905 als aktiver Lehrer im Dienste der Jugenderziehung. Im Jahre 1905 trat er in den Ruhestand und lebte seit dieser Zeit im Markte Türkheim. Verehelicht hatte sich der Verstorbene im Jahre 1870. Reicher Kindersegen war ihm in der Ehe beschieden. Freude und Leid haben sich auch in seiner Familie gegenseitig abgelöst, doch er hat alle Geschicke des Lebens mannhaft getragen. Hohe Achtung und Wertschätzung waren ihm an allen Orten zuteil, in denen er als Lehrer wirkte und lebte. Sein edler Charakter und sein unermüdliches Wirken in Schule, Kirche und Gemeinde haben dieses Ansehen in vollem Maße gerechtfertigt. Der ehrende Nachruf des Herrn Hauptlehrer Bauer von Hausen namens des NS-Lehrerbundes kennzeichnete das Verdienst des Verstorbenen als Mitbegründer des ehemaligen schwäbischen Kreislehrervereins und seine Arbeit im Dienste desselben. Der Bürgermeister der Gemeinde Asch, in welcher der Verstorbene von 1888 bis 1905 wirkte, sagte ihm den letzten Dank für seine Arbeit als Erzieher der Jugend und Förderer der gemeindlichen
Interessen. Herr Hauptlehrer Bergmann entbot im Namen der Lehrerschaft der Knaben- und Mädchenschule Türkheim dem edlen Lehrergreis den letzten Abschiedsgruß. Die Schuljugend ehrte den einstigen Jugendbildner mit einem inhaltsreichen Abschiedsgedicht, das der Schüler Hans Sing der 7. Klasse in würdiger Weise vortrug. Einen letzten Gruß entbot auch der Leiter der Ortsgruppe Türkheim, Pg Wiedemann, dem toten Vater des Frankenführers. Prächtige Kranzspenden der Sprecher waren das sichtbare Zeichen der Verehrung. Schöne Kränze wurden weiter gestiftet vom Polizeipräsidenten der Stadt Nürnberg, vom Gaustab Nürnberg und von vielen hier nicht genannten Spendern. „Selig sind die Toten“, mit diesem wundervollen Lied grüßte der Kirchenchor den teuren Toten ein letztes Mal. Am Schlusse der Trauerfeier dankte Gauleiter Julius Streicher allen, die seinen verstorbenen Vater die letzte Ehre erwiesen hatten. Er gedachte nochmals seines Vater, dem Gott und Vaterland alles waren, und betonte mit dankerfüllten Worten, daß sein greiser Vater noch das Glück hatte, das Dritte Reich zu erleben. Im Anschluß an die feierliche Beerdigung fand in der Pfarrkirche der Trauergottesdienst statt, an dem die Trauergäste wieder vollzählig teilnahmen, um die Seele des teuren Verstorbenen dem ewigen Richter zu empfehlen. R.I.P. Gestern Sonntag traf auch vom Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ein wundervoller Kranz in Türkheim ein, der heute Montg von der Ortsgruppe Türkhein der NSDAP an der letzten Ruhestätte des teueren Toten niedergelegt wird. Beileid des Ministerpräsidenten Ministerpräsident Siebert hat dem Gauleiter Streicher zum Tode seines Vaters seine und der Bayerischen Staatsregierung aufrichtige Teilnahme ausgesprochen. aus: Türkheimer Anzeiger vom 24.12.1934
Beerdigung von Friedrich Streicher. Die Beerdigung wurde nicht vom Türkheimer Pfarrer, sondern vom Benefiziaten Reiter
gehalten. Rechts neben diesem steht Julius Streicher.
14
Benefiziaten und Benefizium in
Türkheim
In Türkheim stiftete Herzog Albrecht 1459 ein Benefizium, eine
Stiftung, zu der die Höfe in Aletshofen, Grundstücke in Türkheim und das Benefiziatenhaus (Maximilian-Philipp-Str. 5)
in Türkheim gehörten. Von dieser Stiftung wurde ein Priester,
ein sogenannter Benefiziat angestellt, besoldet und er durfte im Benefiziatenhaus wohnen. Weiter bezog er ein Einkommen vom
Lesen von hl. Messen, welche er meist in aller Herrgottsfrühe
lesen musste. Deshalb nannte man ihn auch Frühmesser. Es handelte sich um Jahrtagssiftungen. Man konnte nämlich der
Kirchenstiftung einen gewissen Geldbetrag stiften und von dem
Zins davon (5 %) wurde einmal im Jahr eine hl. Messe für den Spender gelesen.
Der „Stiftungsvorsitzende“ – so würde man heute sagen – war
der jeweilige Inhaber der Herrschaft Schwabegg bzw. derjenige,
der diese Herrschaft gerade geliehen oder gepfändet hatte
(Dieses Benefizium wurde gestiftet von Herzog Albrecht v.
Bayern im J. 1459. Er behielt sich das Ernennungsrecht vor.). Dieser hatte auch das sog. Präsentationsrecht d.h., bei einer
Neubesetzung der Benefiziatenstelle schlug er dem Augsburger
Bischof einen Priester dafür vor. Es waren fast ausschließlich alte Priester, welche wegen körperlicher Gebrechen nicht mehr
Pfarrer sein konnten. Im Pfarrarchiv Türkheim findet sich ein
Akt von und über das Türkheimer Benefizium und ihre Inhaber. 9
Friedhof Türkheim
9 Vorbemerkung: Wenn man sich über Benefiziaten in Türkheim interessiert, so liegen darüber reiche Schätze im Augsburger
Staatsarchiv, Bestand „Bezirksamt Mindelheim“ ab Nr. 1425.
Aber auch im Pfarrarchiv Türkheim befindet sich ein ansehnlicher Bestand darüber, welcher teils älter ist, teils über
den Augsburger Bestand hinausgeht. Dieser wird hier
ausgewertet.
Benefiziaten
1596: Johann Mülecker 1597: Melchior Hafner, vorher Pfarrer in Aytrang
1599: Jakob Hirschlin10
1600: Jakob Meyer von Frhonenberg 1603: Joseph Prunnenmaister
1605: Jakob Brunner
1606: Jakob Schill 1608: Michael Ramminger
1609: Michael Beckh
1611: Mathias Speigelm 1612: Martin Neidegger
1614: Jakob Pleckh
1616: Johann Hörmann 1617: Jakob Lober
1620: Urban Faaber von Oberhausen11
1622: Johann Widemann
1625: Servat Traz
1629: Georg Leyseng
1629: Christoph Zingg 1645: Peter Zilck
1648 – 1663: Da die Zeiten, in Folge des 30jährigen Krieges,
schlecht waren und es zu wenig Priester gab, so wurde die Benefiziatenstiftung von dem jeweiligen Ortspfarrer
wahrgenommen. […] erst im Jahre
1663 dem H. Johann Seitz, damaligen Kaplan dahier verliehen. Nachdem die Promiseria sambt der halben Caplaney zu
Tirkheimb […] ein Zeit here mit ainem aignen Priester unbesezt
verbliben und nun mehr aber Gott Lob in ein solchen standt wider erwaxen, dass es ain aigenen Priester und Friemesser wol
ertragen thuet. Die damaligen Ertragnisse dieses Benefiziums
sind auf 155 f veranschlagt. Es scheint, dieser Herr hatte es auch am längsten inne denn er starb erst am 13. Juli 1694. Nach
seinem Hintritt wurde von Herzog Maximilian Philipp
[1694] Oswald Kirchner praesentiert im J. 1694. Oswald Kirschner hat die Wohnung des H. Beneficiaten neu aufgebaut,
wie in diesem Buch zu lesen ist 1699. Auch wurde unter ihm das
Benefizium aufgebessert durch erwerbung des Weilers Aletzhofen i.J. 1696 u hat derselbe auch einen Jahrtag gestiftet
i.J. 1703 1707: Ignaz Gändter, + 1738
1739: Joseph Anton Mändl, + 1756
1756 oder 1759: Joseph Anton Walther ehem. Pfarrer in Ludenhausen, + 1771
1772: Johann Michael Groß, + 1798
1798: Franz Xaver Nobes, vorher Pfr. in Konradshofen, + 1801 1802: Franz Xaver Heinz, war Kapuziner, trat 1802 aus dem
Orden aus, bevor er Benefiziat wurde nahm er 8 Jahre an
Feldzügen teil, er hört als Türkheimer Benefiziat 1806 auf, wegen Rheumatismus und Hamorrheiden
1806: Ivo Diele, war vor der Säkularisation Augustiner-Chorherr
im Stift Wengen in Ulm, dann Stadtpfarrer aushilfsweise in Ulm,
+ 1825
1826: Johann Bap. Sommer, vorher Pfarrer in Pforzheim, + 1839
1839: Mathias Erhard, Stadtpfarrer von Friedberg (Es bewarben sich auch Franz Xaver Schertel und Joseph Hahn, ehem. Pfarrer
von Rennertshofen), + 1842
1841: Joseph Probst. Nachdem Erhard Direktor in Friedberg wurde erhielt das Türkheimer Benefizium Joseph Probst, ehem.
Pfarrer in Kleinkitzighofen, + 1842
1842: Joseph von Waibel 1848 oder 1849: Johann Georg Thanner, ehem. Pfarrer in
Kleinkitzighofen, + 1852
1852: Wendelin Burkhard, vormals Pfarrer in Türkheim 1853: Karl Dürr, + 4.3.1865
(1865 vikarieren Kapuziner das kurzzeitig unbesetzte
Benefizium) 1865: Andreas Prestel, vorher Pfarrer in Asch, + 16.7.1869
10 Unser Ort wurde damals „Türgghaim“ geschrieben! 11 Unter Ort wurde damals Türghaim und Türggheim
geschrieben.
15
(Gedenktafel an den Benefiziaten Andreas Prestele am südlichen Eingang in die Pfarrkirche Türkheim)
(1866: Geiger ?) 1869: Martin Bufler, vorher Pfarrer in Haldenwang folgte
eodem anno 20 Nov. 1869 u geboren den 7. Nov 1803 5 Jahre
Pfarrer in Zusamzell, 5 Jahre Pfarrer in Reimlingen u 25 Jahre Pfarrer in Haldenwang bei Kempten starb 24 Dezb. 1876 in
Türkheim Er vererbte 1870 sein persönliches Habe an das
Türkheimer Benefizium. Er schreibt in sein Testament, dass er dafür will: a) ein übliches Begräbnis, b) die drei üblichen hl.
Messen und c) dass ein Gedenkstein an ihn in die
Kirchenwandmauer eingelassen wird.
(Gedenktafel an Martin Bufler am südlichen Eingang in die
Pfarrkirche in Türkheim)
1876: Michael Kirchmann. 1877 sollen Zur Correktion der
Wertach von Seiten des Frühmeßbenefiziums Türkheim von Pl.Nr. 3966 ¼ 26 Dezimal ad 1 Mk pro Dez. abgegeben werden.
1877: Anton Lippold, geb. 8. Juli 1804 in Fleyburg im Elsaß
Priester seit 14. Aug. 1828 früher Pfarrer in Witych..Benef.
angetreten 28. Juli 1877, starb 29 März 1878, Priester seit 15. Juni 1840
1878: Heinrich Zimmermann, geb. 23. Juli 1815 in Kempten,
vorher Pfarrer in Oberreichenbach 1850 in Sigmarszell 1855. Betzigau
1888: Josef Rabini
(Gedenktafel für die Benefiziaten Josef Rabini und Heinrich
Zimmermann sowie den Wiesensteiger Canonicus Simon Daser
am südlichen Eingang in die Pfarrkirche Türkheim)
1891: Johann Georg Hack 1898: Jakob Ostler
(Friedhof Türkheim)
(1914 vikariert Pfarrer Matthais Mair das vorübergehend
unbesetzte Benefizium)
1915: Martin Sontheimer, er vikariert in der pfarrerlosen Zeit. Er ließ bei seinem Amtsantritt, ein elektrisches Licht ins Benefizia-
tenhaus installieren.
1917 die Pfarrei Türkheim 1922: Johann Mayer
1925: Stephan Seitz
(Friedhof Türkheim)
1933: Franz Xaver Reiter (1938 vikariert Pfarrer Läuterer das vorübergehend nicht
besetzte Benefizium)
1938: Ulrich Litzel
16
(Grab von Benefiziat Reiter auf
dem Türkheimer Friedhof)
Bereits 1956 wurde das Benefiziatenhaus samt Garten vom
Türkheimer Pfarrer verkauft.
Von Unwettern
Der Benefiziat erhielt von den vier Bauern in Aletshofen
Getreideabgaben, ebenso von einigen Grundstücken in Türkheim. Bei schlechter Ernte reduzierten die Benefiziaten
diese Abgaben oder wandelten sie in Geldabgaben um. Nicht
zuletzt deshalb schrieben einige Benefiziaten Naturkatastrophen und ähnliches auf:
1767: im Januar gegenüber dem Spital 2 Häuser abgebrannt.
Pferde- und Viehseuche, Anfang Oktober im Winter- und Sommerfeld Totalschaden durch Hagel; 40 Erwachsene und 20
Kinder sterben an Roter Ruhr. Überschwemmung der Wertach, das Wasser stand in vielen Häusern, Pferde und Hornvieh
wurden in den Schlossstall und zu höher gelegenen Bauern
evakuiert. Von dem obern Wirtshaus [Krone] hat man bis zu dem untern Haus gegen Ettringen mit einem Floß fahren können. Ein
86jähriger erinnert sich an keine solche Überschwemmung.
Anfang Oktober deckte ein Sturm Dächer ab und entwurzelte Obstbäume.
1768: Am 4. Januar zwischen 10 und 13 Uhr sah man am
Himmel 3 Sonnen mit einem Schweif. Dies könnte eine Ankündigung einer Strafe Gottes sein. Deshalb und zur
Abwendung von Hagelschäden wurde ein 48stündiges Gebet
abgehalten. 1769: Am 30. Oktober sah man von 7 bis 8 Uhr eine eigenartige
Morgenröte.
1770: Missernte 1771: Missernte
1774: Hagel in Aletshofen
1799: Gute Ernte; Einquartierung von 2 Kompanien Russischer Truppen nebst Österreichern. Eine kaiserlich-königliche
Companie war hier drei Wochen im Standquartier.
NB. Doch dabey zu merckhen, des, wann etwas über die Felder gehet, des wetter oder winter verderbt, ein Frühmesser denen
anderen giltherrn gleich in dem nachlaß sich verhalten solle.
Die FrühmussBaurn zahlen von all ihren gütern den bestand
oder handlohn den zehenden Pfennig so wohl vor wiß und
äckhern als hauß und garten, so bis dato noch den feldgütern
seynd was aber in vergangenem krieg und sterbszeiten vor güter von den Häusern und gärten kommen, der hofstattzinß und
Kuchldienst aber bey den Häusern bleiben, die wollen sich auf
keinen weeg mehr zu dem handloß verstehen. ist auch von der obrigkeit / wie wohl selbe selbsten auß dem ambt Protocoll
bekennen müssen, des zwischen ao 1630 und 40 ein dergleichen
Hauß verkauffen, und daraußstehende auf= und abfahrt wegen keine meltung gegen Käufer geschehen, solche kaufSumma umb
50 fl. sey geringert, worden / keine einzige aßistenz; habe
solches auch schriftlich und mündlich bey dem H. Dechanten seel: allhier und zu Matzsiess hinterbracht, ist doch nichts
erfolgt; ob ich demnach noch etwas dorvon bekomme oder nit
hab Indine eis est.
Aufgabe des Benefiziaten
Die von der allgemeinen Kürchen v[e]rordnete Creützgäng thut ein Frühmesser neben Herrn Pfarrer begleiten; kann vor[her]
oder nach[her] zu Türckheim Mess lesen. Die Extra ordinari
Creützgäng gehen ein Frühmesser nichts an. Von die Baurn von Blatshäusrn [Alletshofen] , so 2 ½ Stunden
von hier entlegen, [wenn sie] ihr[e] gilt bringen, ist der
Frühmesser schuldig den Bauern und Knechten, so hierzu
vonnöthen seindt, ein MittagSuppen, stuck Fleisch und trunckh
oder am Fasttag ein mehlspeiß zu reichen. Denen GültBauern in
Türckheim ist er nichts schuldig. Die gült ist zwischen S. Gallen [16.10.] und Martini [11.11.] , zu
welcher zeit sie auch die hofstatt zinß, gras[zins] und zins
gelder, wie auch die Ayr[Eier], Hiener und Hennen, wan jene solche nit in natura reichen, bezahlen.
NB Etliche zu Türckheim geben die [Getreide]gülten also
schlecht, das sie selbe ein und des andermahl auf dem [Dachgetreide]Boden noch einmahl haben Butzen müssen, ist
dannoch mehrern Teil noch Korn also schlecht, des ich Jährlich
einen Merklichen schaden leyde; wan ich klage, so muss ich allzeit ein strenger mann seyn und habe von weltl[ich]er
obrigkeit wenig oder gar keine aßistenz.
Hat ein Frühmesser 2 gastereyen zu genüssen, der Erste nach der Procesion in Festo Corporis christi[Fronleichnam]; an
welchem tag der Frühmesser die 4 Evangelia singen. dises ist
bei jetzigem Herrn Pfarrer aufgehebt worden und wird der
Frühmesser darvor bey der mahlzeit der Kürchen Rechnung
gehalten
NB. Schon 2 Jahr nach einander hat man mich zu dieser mahlzeit nit eingeladen und nichts dervon gereicht, welches der
Kürchen Vorstehende versprochen und Parollen geschicht. Die
2te wird gehalten nach dem grossen umbgang Dominiea infea oct[av]. Corporis Chri.[Sonntag nach Fronleichnam]
Des Frühmessers Vich[Vieh] genüsst die gemaindwayd und
wasser, ist zu nichts als dem hirtenlohn und Preiß der kleinen Hirten verbünden.
Die Frühmess wird an sonn und feirtagen im winter um 6 Uhr,
im sommer um 5 uhr gehalten. am werktägen mag er lesen, wens ihm gefällt; doch wird allzeit zuvor des zeichen geben [geläutet].
Einen eigenen Holztheil hat der Frühmesser an der Wertach,
solche [die Wertach] legt ihm bald zu, nimbt bald weckh, ist lauter gespreiß[Gebüsch], gibt nichts als Portzen[Reisigbündel];
des grobe holz muess ein Frühmesser alles kaufen. braucht
Jährlich weiter 10 bis 12 fl. Die Hirten muss er so wohl als andere speisen, wird nichts
freygelassen [nachgelassen] in hirten lohn.
Jahrtäg werden von dem Frühmesser keine andern gehalten, als welche von der Pfarr verkündt seyn. sein Competenz ist
unterschidlich, werden in etwas vermehrt. In Leonards capellen als meinem filial wird die kirchweyhe
gehalten am sontag nach Jacoben [25.7.]. muss Frühemesser
allda die Frühmesse halten, stehet ich frey ob er will, kann er ein ambt singen an S. Leonads in gleichen sonst muss er auch
allzeit über die andere wochen in dieser capell mess lesen, libera
quiden intentione, und hat Jährlich und beständig dervon zu erheben 1 fl des ist des frühmessers Probstey.
Ist schuldig der Frühemesser an sonn und feurtäg am libera
semper intentione, nihi adhit partiolis vel potiy lateaordinaria fundatis:
Item ist er schuldig einem Pfarrer helfen ambts und vesper
singen und beicht hören, doch ist des beichtgelt vor wenig
Jahren, wie vor gemeldt, verandert worden, und wachset
desonns des beicht hören wegen der vilen Bruderschaften und
vilen ablassen über die massen, vor welches alles dem frühemesser gar nicht bereicht wird, da er doch manchen sonn
und festtag bis auf die 100 oder noch mehr corfitenten zu hören
hat. An äckher hat er nichts, ein mad auf der flosach 4 ½ tagwerckh
einmädig, dann auf dem mos ein hausTheil, mehr einen
mihlanger, seien alles erst zu meiner Zeit mit ordentlichen Märckhen und Pfählen untersehen worden. Item ein krautgarten
und holztheil, wie oben gemeldt worden, behausung, kraut und
baumgarten. Hat ein Frühmesser ein gestüfte mess bey der Löbl:
allerchristgläubigen Seelen Bruderschaft, muss darbey, wie auch
alle Montag des ganzen Jahr bey der gestüften montagmesse die unter derzeit verschidene brüder und schwestern verkünden,
mehr 3 gestüfte und 2 andere messen zu lesen, vor welche und
jede Ihme Frühemesser aus der Casa frateritatisch gereicht wird 20 x und vor des Leonards Kaysers Jahrtag hat er 30 x.
zusammen 30 fl 30 x mehr hat ein H: Pfarrer und Frühemesser
bey der Lauretanischen Bruderschaft alternation 4 Quatember Messen, worbey auch darunter die zeit gestorbenen abgelesen
und verkündet werden. Vor jede wird bezalt 20 x und vor den
Frühmesser 40 x
17
Konversion zum Irvingianismus
Der Irvingianismus – benannt nach Edward Irving
(1792 – 1834) – ist besser bekannt als katholisch-
apostolische Gemeinde. Er ist ein Vorläufer der
„Neuapostolischen Kirche“. 1871 traten drei
Türkheimer dieser Sekte bei.
Am 29. Juni 1871 trafen sich in Türkheim, zum
zweiten Male, in der Wohnung des Postboten
Anwander ein Diener der Privat-Religions-
Gesellschaft der Irvinganer von Schwaben und
Unterfranken, der Schäfflermeister Anton Eberle,
der Postbote Lorenz Anwander und seine Frau
Kreszenz, die Mutter der Kreszenz Anwander und
die Kinder Josefa Anwander, Franz Eberle, Viktoria
Eberle. Zuvor besuchte man schon Gottesdienste
der Irvingianer im Hause eines Bahnwärters in
Buchloe. Bei diesem Treffen hielt der Irvingianer
einen Vortrag und dann betete man. Das
Postbotenehepaar und der Schäffler entschlossen
sich hierbei, zur „katholisch-apostolischen Kirche“
überzutreten, obwohl man gegen die katholische
Kirche gar nichts vorzubringen hätten. An einer
anderen Stelle äußern sie hingegen als einen Grund
für den Übertritt das Unfehlbarkeitsdogma des
Papstes, festgelegt im 1. Vatikanischen Konzil. Die
Kinder des Postbotenehepaars sollten hingegen in
der katholischen Kirche bleiben, da sie noch in die
Schule gingen und hier die geistliche Schulaufsicht
herrschte. Auch die Frau des Hausbesitzers wollte
in der röm.-kath. Kirche bleiben. Als Josefa
Anwander (*5.7.1858) 1879 21 Jahre alt wurde, trat
sie ebenfalls aus der kath. Kirche aus und in die
„kath.-apostolische Kirche“ ein.
Anmerkungen:
Der Schäfflermeister Anton Eberle wurde im Juli
1816 in Altensteig bei Dirlewang geboren. Seine
Frau Genovefa könnte 1868 das Haus mit
Schäfflerei in der Frühlingstr. 12 in Türkheim
gekauft haben. Als Witwer heiratete er 1873 die
ebenfalls invinganische, ledige Charitas Mohr aus
Nattenhausen, geb. am 13. Dezember 1823.
Quellen: Staatsarchiv Augsburg (BA Mindelheim
1654, 1655), Kath. Pfarrarchiv Türkheim
Schutzpockenimpfung in Türkheim
1807 wurde in Bayern der staatliche Impfzwang
gegen Pocken eingeführt. Es wurde vorgeschrieben,
jeweils Anfang Mai die Impfung jährlich
durchzuführen. Im Pfarramt musste Buch geführt
werden, welches Kind geimpft wurde und wie
erfolgreich die Impfung war. 100 Jahre später
beschreibt Dr. Anton Noder ironisch, wie es bei
einer solchen Impfung zuging. Im Pfarrarchiv
Türkheim liegen noch einige Listen der
Impfpflichtigen. Diese sind auch für die
Familienforschung nicht uninteressant.
HNr. Name, geb. . Beruf des Vaters
1817 49 M.Rosina Bergmüller, * 24.4.1816 Zimmermann
1817 49 Joh. Baptist Bergmüller,*15.9.1817 Zimmermann 1817 112 M. Kreszentia Bergmüller, *4.6.1816 Schreiner
1817 136 Friedrich Aurbacher, *27.3.1817 Nagelschmid
1820 112 Othmar Bergmüller, *14.11.1819 Schreiner 1820 49 Dominikus Bergmüller, *10.7.1820 Zimmermann
1820 85 Theresia Roth, *17.3.1820 Schneider 1821 14 Benno Högg, *14.6.1821 Söldner
1821 52 Maria Viktoria Janetti, *23.4.1820 Zinngießer
1822 136 Franz Joseph Günther Aurbacher, *28.11.1821 Nagelschmid +
1822 103 Valentin Ludwig Vikari,*14.2.1821 Kaminkehrer
1822 121 Matthäus Vögele, *20.9.1822, Bäckermeister 1823 112 Maria Barbara Bergmüller,*23.8.1823 Schreiner
1828 179 Wilhelm Kleinhenne,*28.12.1828 Glasermeisster
Feldkreuze und -kapellen
Kläsla-Kreuz an der Straße nach Tussenhausen
Kläslakreuz an der Straße nach Tussenhausen, Aufn. 19.9.1993
Seit Menschengedenken steht an der Straße von
Türkheim nach Tussenhausen, früher fast
ausschließlich „Angelberg“ genannt, das
Kläslakreuz. „Kläsla“ war der Hausname der
Familie Baur, Augsburger Straße 5. Sie hatten hier
einen Acker, den sie immer „Kreuzacker“ nannten
und dort stand auch ihr Feldkreuz. Der Flurname
war auch „Hauser Kreuz“. Vielleicht kommt
„Hauser“ von „Tussenhausen“. Bei der
Flurbereinigung 1952 wurden das Grundstück des
Bauern Baur ungefähr 100 m „zum Ort her“ verlegt.
Dieser Verlegung folgte 1964 auch ein neues
Feldkreuz.
Das Eichenkreuz hat einen Christuscorpus, aus
dessen rückseitigen Beschriftung hervorgeht, dass
er dem „Kläsla“ gehört und 1964 von Paul Benziger
geschnitzt wurde.
18
Kläslakreuz, Christus mit Maria, aus Metall, an der Straße nach Tussenhausen, ca. 100 m westlich des heutigen Kreuzes, Aufnahme 1943
19
Alte Häuser – Altes Handwerk
Maximilian-Philipp-Straße 5 (Benefiziatenhaus)
Da das Benefiziatenhaus ein kirchliches Stiftungsgebäude
war, finden sich darüber viele Angaben in Archiven, allen
voran dem Staatsarchiv in Augsburg (BA MN II, 1429)
und dem Pfarrarchiv in Türkheim.
Nach einer Benefiziatenchronik (Pfarrarchiv Türkheim)
schätzte das Bezirksamt Mindelheim nach dem Tod der
Frühmeßbenefiziaten Johann Bapt. Sommer – abge-
gangen am 25. Januar 1839 – was im Benefiziatenhaus
herzurichten ist. Hierin wird das Innere des Hauses
beschrieben:
Wohnstube (16 Fuß lang, 16 Fuß breit) Türenanstrich mit
Ölfarben, hat ein neues, französisches Schloss.
Milchstüble neben dem Wohnzimmer;
Nebenzimmer ebenen Erds; Küche; Speise; Keller;
Hausflötz; in der Kammer ebenen Erds Waschküche,
Treppe und Vorplatz Wohnzimmer über 1 Stiege;
Nebenzimmer über 1 Stiege; Einheitz- Zimmer der
Köchin; Magdkammer; Boden.
Sachverständiger war der Ettringer Maurermeister Joseph
Stiller. Der Kostenvoranschlag vom 20. Juni 1839 mit
genauer Beschreibung der auszuführenden Arbeiten
erstellte der Türkheimer Maurermeister Settele. Die
Schreinerarbeiten erledigte Xaver Bergmüller. 1841
vermerkt der königliche Bauinspektor: …vorne die
Kreuzstöcke doch keiner Priester Wohnung in einem
Markte entsprechend. Es wurden daher 5 neue
Kreuzstöcke gesetzt… Eine Hauestube im Wohnzimmer
zu behalten, ist über alles unpassend. Es wurde daher
dieser Verschlag zum Speisstüberl verwendet.
…Gesamtkosten 183 fl.
Am 23. September 1845 ist vermerkt: Schon lange ist es
ein Wunsch, das Benefiziatenhaus und dessen
Baugebrechen herstellen zu lassen, allein die
Hindernisse, dass ich [der Benefiziat] mein Vorhaben
nicht realisieren kann, ist dies: H. Zimmermeister
[Joseph] Prestele der an mich eine Forderung von 13 fl 6
x machen will, die eben nicht mich, sondern meinen
Herrn Vorgeher angeht, wenn nun die Dachrinne nicht
gemacht wird, so leidet das Haus, weil schon das
Gemäuer geng den Buchbinder hinausfallen scheint, Es
ergehet nun meine gehorsamste Bitt, den Zimmermeister
verstehen zu lassen, dass er einen Gefallen herstellet, wie
dringensfalls ich mich von allen weiteren Baukösten
versagen. …Waibel Benefiziat. Prestele erklärt dem kgl.
Gericht, dass er die Dachrinne nicht richten wird, da er
noch Forderungen über 13 fl 6 x von seiner letzten
Tätigkeit vor 5 bis 6 Jahren hat. Der Vorgeher des
Benefiziaten, Benefiziat Ehrhart, ist nun Wallfahrts-
direktor in Herr Gotts Ruhe. Er zahlt 2 Gulden.
Allerdings vermerkt er: Ganz unerwartet von mir nach 4
Jahren – so lange ist es dass ich in Türkheim schon bin –
eine Forderung, die ich gar nicht einmal vermuthen
konnte, da ich nun vor circa 1 ½ Jahren eh von diese
Blanke samt Schlag und Thüre durch den sogenannten
Gäßele Schreiner [Schreinerei Bergmüller] richten ließ.
1846 ging es wieder um Arbeiten am Benefiziatenhaus.
Der Staat gab die Erlaubnis, dass die Loretokapellen-
stiftung dies bezahlen darf.
1848 sind wieder Bau- und Ausbesserungsmaßnahmen
notwendig. 1865 stirbt Benefiziat Dürr und das Haus
wird wieder renoviert: …Keller: Das Backsteinpflaster in
den Fugen auskratzen… Anstrich der Kellerfalle…
Vorplatz ebner Erde: Erneuern des Anstriches der
Hausthüre gegen Aussen… Wohnzimmer….
Waschkabinett… Küche:… 25 neue geschliffene
Solnhofer Steine Speisekammer… Waschküche, Abtritt,
Kammer Dreschtenne: Zur Ausbesserung des
Bretterbeleges… Kühstall… Das Backsteinpflaster…
aufzuheben und mit neuen Backsteinen zu legen; zur Thür
gegen den Hof ein eichenes Unterstück, die Heubühne
ober dem Stall… Wohnzimmer: Gegen Westen 3 neue
Läden… Cabinett… Kamer gegen Norden: Ein neuer
Bretterboden… nach Abzug der Kaminfläche… Kammer
gegen Süden zum Kreuzstock ein neues Unterstück…
Kammer gegen Norden: Reparatur des Deckenverputzes
Bodenstiege: Einen neuen eingeschobenen Tritt…
Dachboden: Der in den Hauptkamin einmündende Kamin
hat sich vom ersteren etwas losgetrennt, müssten die
Fugen aus
Benefiziat Oswald Kirchen schreibt: Das völlige
FrühemessHaus liegt bis Dato einem Frühemessers zu
unterhalten. Ich habe es 1699 und 1700 von grund
erhöbt. Völlig aufgemauert und aufgebaut, nach vorhero
erhaltenem geit. Consens. Ist mir auch nachfolgendes
Jahr ein Brieff von einem Hochgeistl. officio
herausgegeben worden, des nemlich ein Succeßor
verbünden seye, mir oder den meineigen vel sios causas
jesto meam disdispohibitionem jährlich bis auf Ao 1730
inclusive 10 fl. zu refundieren schuldig seye. Der völlige
Pau hat 686 fl 27 s importiert. Deran seynd dem H:
Dechat selel: allhin an dem Pauschilling indem er die
Frühmuss bis in die 12 Jahre neben der Pfarr genossen,
von einem Hochgeistl: officio zugeschossen worden 30 fl.
Ihre Drtl. Herzog Maximilian x. als Denominator und
Brofentator Crimisario haben aus keiner Schuldigkeit,
sonder aus Höchstfürstl: Mildigsten Gnaden hierzu von
dero Castenamt also bezahlen lassen 100 fl. Mehr von
dero ziegelstadl hergeben lassen 15000 stein. Item 8000
Dachblaten und den bedürftigen Kalch. Die gemaindt hat
sich erbotten mit zuführung und zutragung an die hand
zugehen, ist aber aft sehr schlecht hergangen und habe
ich mannichsmahl selbsten damit die Maurer nit
gesaumbt werden, bis 2 Stund müssen stein tragen. Des
übrige hab ich alles selbst müssen entrichten und annoch
von wenigen angewendet, Laut nacher AugsPurg
gegebener rechnung 310 fl.
NB: Es seyed mir nachgehends von allhiesigen gotthaus
welches sonsten des Frühemess Haus ein und des andere
mahl hat Reparieren lassen, aber bey meiner erbauung
sich aus der Schlinge gezogen, 37 fl 30 x überlassen
worden, welche ich 1701 mehrmahl verbauth zu besser
und bequemlicher unterhaltung des S.V: Khüe Viehs und
stall aus dem haus transferiert, welcher Pau eben
derentwegen, weil er nit aus des Frühemessers sondern
den KirchenMitl geschehen ist, bey einem Hochfrstl:
officio nit confirmiert worden.
20
Maximilian-Philipp-Str. 8 (Mesnerhaus)
Der Plan wurde 1854 von Maurermeister Settele
und Zimmermeister Prestele gezeichnet. Damals
war beabsichtigt, an das Lehrerhaus eine Wasch-
und Backküche für den Lehrer Johann Kleber
anzubauen.
Rechts verläuft die „Herren Straße“, heute
Maximilian-Philipp-Straße. Parallel zu dieser
verläuft das „Langweidbächel“. Dann folgt ein
Bürgersteig und dann das Rathaus, heute
Raiffeisenbank. Hinter dem Rathaus war eine freie
Rasenfläche mit einem kleinen Gärtlein. Nördlich
des Rathauses war das Mesnerhaus. Es gehörte der
Kirche. Hier wohnte der Mesner, welcher zugleich
Schullehrer, Organist und Chorregent war. In
seinem Haus fand auch die Schule statt. An der
Südostecke stand ein Baum. Auf dem westlichen
Grundstück war ein Wurzgarten angelegt. Hier
wollte man auch die Wasch- und Backküche bauen.
An dieses Gärtlein schloss sich nördlich eine
Scheune an, hier bezeichnet mit „Peppel“. Sie
gehörte noch zum Gasthaus „Adler“, dessen
Besitzer die Geschwister Pöppel damals waren.
Zwischen dem Grundstück des Lehrerhauses und
dem Rathaus führte ein „Fahrweg“ zum Anwesen
des Bernhart Bauer.
Postkarte der 1920er Jahre. Südlich des Mesnerhauses (rechtes Haus) war ein eingezäuntes Gärtlein mit einem Baum. Auf der „vorderen“
Straßenseite erkennt man vor dem Geschäftshaus Bader eine Zapfsäule (links) sowie Bäume und Einzäunung der Mariensäule (rechts).
21
(Pfarrarchiv Türkheim)
22
Frühlingstraße 2 (alte Hausnr. 74 ½)12
Das Haus ist dreigeteilt: Vorne befindet sich das Wohnhaus, dann die „Wangerei“, anschließend die
Landwirtschaft. Rechts lagern Bretter für den Wagner und vorn in der Mitte steht noch ein Gumpen, ein
Pumpbrunnen. 1908 erwarb Leopold und Barbara Riedler dieses Anwesen. Wohl bald darauf ließ er sich mit
Familie stolz vor der Neuerwerbung fotografieren.
Geläut der Nebenerwerbslandwirtschaft Riedler/Mayer
12 Unterallgäuer Rundschau vom 26.3.2014
23
Die meisten Handwerker waren früher auch Nebenerwerbslandwirte. Die Landwirtschaft wurde in den 1970er
Jahren aufgegeben. Der einzige Sohn und Werkstattnachfolger in spe des Wagners, Anton Riedler, fiel im
Krieg. Hinzu kam die Mechanisierung bei der Herstellung von Wagenrädern. In den 1960er Jahren hörte diese
Türkheimer Wagnerei auf.
Anton Riedler in der „Wangerei“ am 8. Mai 1932
Anton Riedler mit seinem Gesellenstück, 1932
24
Alte Klassenfotos
Das Foto wurde 1951 vor der Turnhalle aufgenommen. Es zeigt den Jahrgang 1937 in der 8. Klasse der Knabenschule Türkheim.
vordere Reihe (von links): Baur Hermann, Laifle Helmut, Mößnang Alfred, Bleyer Hubert, Müllner Georg, Baur Georg, Wagner Max,
Eberhard Norbert, Böck Mathias - mittlere Reihe (von links): Dempf Alfred, Holzmann Stefan, Böck Hermann, Harzenetter Walter, Schregle
Sepp, Krumm Ernst, Rößle Engelbert, Götzfried Franz, Roch Martin - hintere Reihe (von links): Schuhwerk Alois (Lehrer), Burger Werner,
Zerle Alfred, Kaltenmaier Rudolf, Stadler Hermann, Schöffel Martin, Bleyer Anton, Kaltenmaier Josef, Röderer Albert
Die 6. Klasse des Jahrgangs um 1937 wurde nach dem Krieg in einem Saal im Gasthaus Adler unterrichet, da sich in der Mädchenschule
Amerikaner einquartiert hatten. Dieses Foto wurde 1949 vor der Kegelbahn, im Hof des Gasthauses Adler, nördlich des Mesnerhauses,
aufgenommen. vordere Reihe (von links): Melder Margarethe, Rehklau Emma, Zitzler Reinhilde, Eisenlohr Marlene, Zinsler Luise, Schmid Elfriede, Holzmann Doris, Wiedemann Gisela - mittlere Reihe (von links): Schneider Elisabeth, Trommer Rosa, Sirch Viktoria, Götz
Elisabeth, Schmid Maria, Keppeler Anni, Teifler Centa, Leinsle Elfriede, Baur Hildegard, Kaut Erna, Fichtel ? (Lehrerin) - hintere Reihe
(von links): Reiter Irmgard, Zink Annemarie, Holzmann Elfriede, Zink Rosa, Schmid Fanny, Senner Doris, Klein Marianne
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Jahrgang 1942, 1956 vor der Turnhalle mit dem Spätheimkehrer Drexel aus russischer Gefangenschaft aufgenommen. Die Schüler hatten damals gesammelt und Pakete nach Russland an Herrn Drexel geschickt. Nach seiner Entlassung hat er die „Sammler“ besucht und da ist
dieses Foto entstanden. Vorn li.: Seitz Erwin, Hofmann Rainer, Theifler Walter, Wörz Hans, Drexel, Neugebauer Heinz, Metzger Gottfried,
Kähler Karl – mittlere Reihe von li.: Hintner Robert, Platzer Günter, Hefele Manfred, Wörz Hans, Zwinger Rudolf, Schwarzenbacher Josef, Forster Josef, hintere Reihe von li.: Unbekannt, Braun, Wagner Peter, Frau Drexel (ehemalige Lehrerin und Schwester des Spätheimkehrers),
Lehrer Römer Karl, Pleitner Günther, Sube Dieter.
Jahrgang 1942, 1956 vor der Turnhalle
vordere Reihe, von li: Helmut Kaut, ? , Günter Platzer, Josef Schwarzenbacher, Harzenetter, ? , Heinz Neugebauer, Jakob Maier, Werner Baur, Walter Theifler - mittlere Reihe, von li.: Theo Böck, Rainer Hofmann, Braun, Voigt, Rudolf Zwinger, Lehrer Müller, Anton
Weizenegger, Xaver Magg, Josef Reichart, Holzheu obere Reihe, von li.: Heinz Wölfle, Helmut Schöffel. Johann Schmid, ? , Hörtrich Ernst, Seitz Erwin, Georg Böck
26
Jürgen Gnauk
Jürgen Gnauck wurde 1959 in Neukirch in der
Oberlausitz geboren, wuchs in einem Kinderheim
auf, arbeitete später als Maurer und wurde durch
einen Arbeitsunfall behindert. Er versuchte aus der
DDR zu flüchten, wurde verraten, eingesperrt und
später in den Westen abgeschoben. Seit November
1996 lebte er zeitweise im alten Pfarrhof in Türk-
heim. Er starb um 1999 und wurde auf dem
Friedhof in Türkheim beerdigt. Herr Gnauck
schrieb einige postromantische Gedichte, welche
eine sehr dichte Naturstimmung wiedergeben:
Bergzauber
Der Nebel steigt im Meer aus Schweigen, von dem
Tale auf.
Suchend flüstert er in die steilen Klüfte ein.
Es strömen wilde Ströme der Gipfel Haupt.
Noch verlugt sich hier der goldne Glitzerschein.
Der Wind lauscht in Ruhe fort.
Ein stummes Bild tut dem Herzen weh.
Kein Hauch tut die Stille dort.
So wie im Traum, den ich manchmal seh.
Die Kuppen lauschen in Erstaunung diesem leisen
Königsspiel.
Die Berge schweigen und die Wolken neigen
ehrfurchtsvoll ihr weißes Haupt, zu den Majestäten
hin.
Aphorismen
- Dem freien Willen sind keine Grenzen gesetzt.
Wer niemals etwas richtig will, dem gelingt auch
nichts Großes.
- Der Wege sind sehr viele,
keiner hilft dir aber ohne Ziel.
- Der Morgen beginnt früh
und der Abend endet spät
Dazwischen aber liegt viel.
- Die Ehrlichkeit bringt es immer zu Etwas.
- Die Wasser fließen stetig nach oben
und ein Kind kann nicht auch Vater sein.
- Wer nichts unternimmt, kommt nicht vorwärts.
- Wer keinen Weg sucht, findet auch kein Ziel.
Wandelreigen
Drunten im Tale in tiefer Sohle
hallt ein leiser Schritt dahin,
aus der Jugend Wandertage,
träumend von der Sehnsucht Sinn.
Wir suchten unsre Wege,
so still für uns dahin.
Es führten uns die Freiheit
zu einem frohen Sinn.
Die Tannen immer zeigen
ihr Antlitz in dem Weltenbild.
Die Nacht die dann vorüber geht,
sie sieht die Zweige nimmer.
Ein Brünnlein hört ich fließen,
es floß so still dahin.
Da wurde mir zu Sinne,
als wenn ich bei dir bin.
Rosen tanzen auf dem See
ihren stillen Reigen.
Ein Kranich hebt vom Ufer ab
und bricht das Märchenschweigen.
Die wilden Wege
Der Vogel saugt ohne Unterlaß im Moor,
die Zeit schweigt ewig.
Am grauen Hain wo Trauer saß,
da wurde mir so flehig.
Eine Blüte wiegt im Winde,
beginnt zu träumen vom Moor.
Eine Knospe sticht so linde,
und schießt den Honig hervor.
Weißes Licht steht unter Bäumen,
das der Kristall des Winters verlor.
Schwere Wiesen atmen brachend,
wähnend sich zum Waldrand hin.
In dem Wind der weiten Hügel
ruht noch freie Sehnsucht drin.
Hohe Hänge in der Ferne,
rauchen alten Nebel fort.
Zeigt der Abendhimmel Sterne,
spielend im Gewölke dort.
Gibt ein Blick zum Bergesgipfel
leise Hoffnung neuen Hort.
Türme lassen Zinnen blinken,
aus dem fernen Zeitenhall.
Kann das Strahlen wiederbringen
diesen treuen Frühlingsschall.
Rosen tanzen auf dem See, ihren stillen Reigen.
Ein Vogel steigt von Ufer auf und bricht das
Mühenweigen.
Ein Brünnlein hört ich fließen,
es floß so einsam hin.
Da wurde mir zum Sinne,
als wenn ich bei Dir bin.
Auf einmal klang’s als hörte man rufen, aus der
Tiefe einen alten Geist.
Von dem die Fischer sagen, niemand wüsste wie er
heißt.
Waldesruh
Es schweigt der Wind
Es schweigt die Flur
Es schweigt die waldische Natur.
Wir kühlen Bächlein fließen leise fort.
27
Das Hausaltärchen (Höhe 105 cm) wurde von Josef Baur (1855 - 1928) in Anlehnung an den früheren Hochaltar
in der Türkheimer Pfarrkirche gebaut, 1927 von seinem Sohn Rupert Baur (1888 - 1968) renoviert und von
dessen Sohn Josef Baur (*1929) 1984 restauriert und mit elektrischen Kerzen versehen. Im Monat Mai wird die
Wachsfigur des Auferstandenen durch eine Marienfigur ersetzt.
28
Chronik vom 1. Januar bis 30. April 2014
MZ vom 13. Januar: Krönungsball der Wertachfunken
Gemeinderatsitzung am 16. Januar 2014 (Protokollauszug)
Der Marktgemeinderat beschließt, die Verzehrgelder für die verschiedenen Wahlen wie folgt festzulegen:
Kommunalwahl: 40,00 €, Bundestags-, Landtags- und Europawahl 40,00 €. Der Marktgemeinderat beschließt
auf Antrag des ESVT folgende Reparaturen mit 50% der entstandenen nachgewiesenen Kosten zu bezuschussen:
- Zamboni Reparatur (2.121,92 € netto laut Kostenvoranschlag), Instandsetzung der Kälteanlage ( 7.912,08 €
netto laut Kostenvoranschlag). Der Marktgemeinderat beschließt, dem Feldweg an der Baumschule Goßner den
Namen „Rechbergweg“ zu geben. Der Marktgemeinderat beschließt, zusammen mit den VG-Gemeinden
Wiedergeltingen und Amberg jeden Dienstagvormittag einen Fahrdienst für ein halbes Jahr auf Probe für
Senioren einzurichten. Kosten für das halbe Jahr: 412,53 €. Vgl. auch Mindelheimer Zeitung vom 27. Januar.
MZ vom 15. Januar: Jahresversammlung der Freiwilligen Feuerwehr. Gerhard Rindle (1. Vorsitzender), Stephan
Benziger (2. Vorsitzender), Armin Specht (Schriftführer), Josef Baur (Kassier), Ulrich Schwelle (Kommandant)
MZ vom 22. Februar: Weihe des Anbaus beim Elisabeth-Kindergarten. Er kostete 600.000 €.
Gemeinderatsitzung vom 26. Februar 2014 (Protokollauszug)
Der Marktgemeinderat beschließt, Herrn Ralph Czeschner zum ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten zu
ernennen.
MZ vom 27. Februar: Innerortsverkehr mit Maximaltempo 30 km/h
MZ vom 5. März: Faschingsumzug
MZ vom 18. März und 27. März: Neue Gemeinderäte: CSU: Roswitha Siegert, Max Zech, Josef Miller,
Annemarie Huber, Jens Gaiser, Harald Seitz, Gerhard Rindle; SPD: Irmgard Schäffler, Walter Fritsch, Markus
Schöffel, Agnes Sell, Carina Fritsch, FW: Peter Ostler, Franz Haugg, Josef Vogel, Otto Rinninger, Michaela
Vaitl-Scherer, Cornelia Neugebauer; Grüne: Rudolf Mendle, Gudrun Kissinger-Schneider
Gemeinderatsitzung am 20.3.2014 (Protokollauszug)
Kiga- und Kitagebühren ab 01.09.2014: Geschwisterermäßigung: 50 % für das 2. Kind und 100 % ab dem
dritten Kind. Ferienbetreuung Kindergarten und Hort: Halbtagsbesuch (Betreuungszeit Vormittag bis
einschließlich 12.15 Uhr) 4,00 €/Tag, Ganztagsbesuch (Betreuungszeit über 12.15 Uhr hinaus) 7,00 €/Tag
MZ vom 31. März: Ostermarkt
MZ vom 2. April: Kunstausstellung von Arbeiten von Helga Dahn, Martin Polk, Peter Huf, Gabriele Ritter,
Eduard Jäger, Edith Gruber, Marlen Labus, Roland Müller, Erik Urbschat im Kleinen Schloss
MZ vom 9. April: Jahreskonzert des Akkordeonorchesters
MZ vom 10. April: Aufführung des Requiems von Mozart in der Pfarrkirche
MZ vom 12. April zur Gemeinderatssitzung:
Schuldensstand: 1.792.750 €, Pro-Kopf-Verschuldung: 179 €; Haushaltsgesamtvolumen: 15.400.000 €;
Einwohner: 6763;
1. Mai – 4. Mai: Töpfermarkt im Schlossgarten