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KONZEPTION Städt. Bewegungs-KiTa Kölner Straße Stätte der Begegnung, Kommunikation und des Zusammenlebens – anerkannt durch den Landessportbund NRW – © Wole Onigbanjo / PIXELIO

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KONZEPTION

Städt. Bewegungs-KiTa Kölner StraßeStätte der Begegnung, Kommunikation und des Zusammenlebens

– anerkannt durch den Landessportbund NRW –

© Wole Onigbanjo / PIXELIO

Inhaltsverzeichnis

Unser Bild vom Kind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2

Auftrag der Kindertageseinrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3

Geschichte unserer Kindertagesstätte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5

Rahmenbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6

Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8

Beschwerdemanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8

Lebenssituation der Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9

Bildungsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Ziele für unsere pädagogische Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11

Feinziele unserer pädagogischen Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Eingewöhnung neu aufgenommener Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Tagesablauf im Kindergarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Mögliche Formen unserer pädagogischen Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Was ist Psychomotorik? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Was ist eine Bewegungs-Kindertagesstätte? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Was ist ein anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Förderprogramm plusKITA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Zusammenarbeit mit den Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Zusammenarbeit mit Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Anmerkung:

Um den Lesefluss nicht zu stören wurde bei den Berufsbezeichnungen Erzieherin und Erzieher sowie Praktikantinnen und Praktikanten nur die weibliche Form verwendet. Selbstverständlich sind in diesem Fall beide Geschlechter gleich-berechtigt gemeint.

Unser Bild vom Kind

Ein Kind, das ständig kritisiert wird, lernt zu verdammen.

Ein Kind, das geschlagen wird, lernt zu schlagen.

Ein Kind, das verhöhnt wird, lernt Schüchternheit.

Ein Kind, das der Ironie ausgesetzt wird, bekommt ein schlechtes Gewissen.

Aber ein Kind, das ermuntert wird, lernt Selbstvertrauen.

Ein Kind, dem mit Toleranz begegnet wird, lernt Geduld.

Ein Kind, das Ehrlichkeit erlebt, lernt Gerechtigkeit.

Ein Kind, das Freundlichkeit erfährt, lernt Freundschaft.

Ein Kind, das Geborgenheit erleben darf, lernt Vertrauen.

Ein Kind, das geliebt und umarmt wird, lernt Liebe in dieser Welt zu empfinden.

(frei übersetzt aus dem englischen „Children Learn What They Live“, Dorothy Law Nolte, 1972)

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Vorwort

Kinder sind von ihrem ersten Lebenstag an aktiv und wollen ihre Umwelt erkunden.

Erwachsene können sie dabei begleiten und unterstützend wirken, indem sie eine entsprechende Umgebung schaffen, Sinneserfahrungen zulassen und ihnen damit Chancen für ein Leben und Ler-nen mit allen Sinnen geben.

Den meisten Kindern fehlt heute eine ausgewogene Stimulierung und Entwicklung aller Sinnesbereiche. Sie leben in einer reizintensiven und sensationsreichen Umwelt, ohne die Zeit und Gelegenheit zu haben, die Vielzahl der Reize auch zu verkraften. Andererseits wachsen sie in einer hinsichtlich ihrer körperlich-sinnlichen Erfahrungen verarmten Lebenswelt auf, die ihnen viele Anregungen und Erfah-rungen vorenthält bzw. verschließt. Dies ist auch ein Grund für eine Vielzahl von Wahrnehmungsstö-rungen.

(Renate Zimmer „Handbuch der Sinneswahrnehmung“)

„Leben und Lernen mit allen Sinnen“ haben wir in unserer Konzeption als wichtigstes Element zugrunde gelegt und möchten dies den Kindern besonders durch den Einsatz psychomotorischer Bewegungs- und Wahrnehmungsangebote möglich machen.

Psychomotorik soll in unserer Einrichtung als „Erziehungsprinzip“ spürbar werden.

Die vorliegende Konzeption dient der Erläuterung dieses Erziehungsprinzips und richtet sich an alle Kinder, Eltern, Träger, Institutionen, Praktikantinnen und Kolleginnen, die unsere Einrichtung besu-chen, mit uns zusammenarbeiten oder einen Einblick in unsere Arbeit erlangen möchten.

Ihr Team der Bewegungs-KiTa Kölner Straße Oktober 2016

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Auftrag der Kindertageseinrichtung

Auszüge aus dem

Gesetz zur Änderung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) und weiterer Gesetze Vom 17. Juni 2014

[…]

§ 2Allgemeine Grundsätze

Jedes Kind hat einen Anspruch auf Bildung und auf Förderung seiner Persönlichkeit. Seine Erziehung liegt in der vorrangigen Verantwortung seiner Eltern. Die Familie ist der erste und bleibt ein wichtiger Lern- und Bildungsort des Kindes. Die Bildungs- und Erziehungsarbeit in den Tageseinrichtungen und in der Tagespflege ergänzt die Förderung des Kindes in der Familie und steht damit in der Koninuität des kindlichen Bildungsprozesses. Sie orientiert sich am Wohl des Kindes. Ziel ist es, jedes Kind individuell zu fördern.

§3Aufgaben und Ziele

(1) Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege haben einen eigenständigen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag.

(2) Die Förderung des Kindes in der Entwicklung seiner Persönlichkeit und die Beratung und Information der Eltern insbesondere in Fragen der Bildung und Erziehung sind Kernaufgaben der Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege. Das pädagogische Personal in den Kindertageseinrichtungen und die Tagespflegepersonen haben den Bildungs- und Erziehungsauftrag im regelmäßigen Dialog mit den Eltern durchzuführen und deren erzieherische Entscheidungen zu achten.

[…]

§8Gemeinsame Förderung aller Kinder

Kinder mit Behinderungen und Kinder, die von einer Behinderung bedroht sind, sollen gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung gefördert werden. Die besonderen Bedürfnisse von Kindern mit Behinderungen und von Kindern, die von einer Behinderung bedroht sind, sind bei der pädagogischen Arbeit zu berücksichtigen.

[…]

§ 13Frühkindliche Bildung

(1) Bildung ist die aktive Auseinandersetzung des Kindes mit seiner Umgebung auf der Grundlage seiner bisherigen Lebenserfahrung. Sie ist ein konstruktiver Prozess, bei dem Selbstbildung durch unmittelbare Wahrnehmung und aktives, experimentierendes Handeln einerseits und Einfluss der Umgebung andererseits im wechselseitigen Verhältnis zueinander stehen. Bildung wirkt darauf hin, die Entwicklung des Kindes zu einer eigenständigen Persönlichkeit und den Erwerb seiner sozialen Kompetenz unter Beachtung der in Artikel 6 und 7 der Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen genannten Grundsätze zu fördern.

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(2) Die Kindertageseinrichtungen und die Kindertagespflege gestalten ihre Bildungsangebote so, dass die individuellen Belange und die unterschiedlichen Lebenslagen der Kinder und ihrer Familien Berücksichtigung finden. Die Bildungsgelegenheiten sind so zu gestalten, dass die Kinder neben Wissen und Kompetenzen auch Bereitschaften und Einstellungen (weiter-) entwickeln. Das pädagogische Personal in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege beachtet, was die Kinder in ihren Bildungs- und Entwicklungsprozess einbringen, welche Möglichkeiten sie besitzen, welche Zeit sie benötigen, welche Initiative sie zeigen und stimmt sein pädagogisches Handeln darauf ab. Es schafft eine anregungsreiche Umgebung, die jedem Kind Freiräume, Muße und Zeit gibt, um mit neuen Erfahrungen und Lerngelegenheiten auf seine Weise umzugehen. Das Personal beachtet dabei auch, dass verlässliche Bindung, Vertrauen und emotionale Sicherheit den Bildungsprozess des Kindes besonders unterstützen.

(3) Die Kindertageseinrichtungen und die Kindertagespflege bieten auf Basis der Eigenaktivität des Kindes und orientiert an seinem Alltag vielfältige Bildungsmöglichkeiten, die die motorische, sensorische, emotionale, ästhetische, kognitive, kreative, soziale und sprachliche Entwicklung des Kindes ganzheitlich fördern und die Begegnung und Auseinandersetzung mit anderen Menschen einschließen. Wesentlicher Ausgangspunkt für die Gestaltung der pädagogischen Arbeit sind die Stärken, Interessen und Bedürfnisse des Kindes.

(4) Das pädagogische Personal in der Kindertagesbetreuung verbindet gemeinsame Bildung und Erziehung aller Kinder mit individueller Förderung. Es leistet einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit der Kinder, unabhängig von Geschlecht, sozialer oder ethnischer Herkunft und zum Ausgleich individueller und sozialer Benachteiligungen.

(5) Bildung und Erziehung sollen dazu beitragen, dass alle Kinder sich in ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Lebenssituationen anerkennen, positive Beziehungen aufbauen, sich gegenseitig unterstützen, zu Gemeinsinn und Toleranz befähigt und in ihrer interkulturellen Kompetenz gestärkt werden.

(6) Die Bildungs- und Erziehungsarbeit wirkt darauf hin, Kinder zur gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe zu befähigen. Daher sollen Kinder ihrem Alter, ihrem Entwicklungsstand und ihren Bedürfnissen entsprechend bei der Gestaltung des Alltags in der Kindertageseinrichtung oder in der Tagespflege mitwirken. Sie sind vom pädagogischen Personal bei allen sie betreffenden Angelegenheiten alters- und entwicklungsgerecht zu beteiligen. Zum Wohl der Kinder und zur Sicherung ihrer Rechte sind in Tageseinrichtungen geeignete Verfahren der Beteiligung und die Möglichkeit der Beschwerde in persönlichen Angelegenheiten vorzusehen und zu praktizieren.

[…]

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Geschichte unserer Kindertagesstätte

Auf dem Grundstück Kölner Straße 125 gründete der Gastwirt J. Frings am 22.05.1881 die Tivoli-Anlage. Dabei handelte es sich um eine große Freizeitanlage, die aus einem Hotelbetrieb mit einem großen, ebenerdigen Saal, einer baumbepflanzten Festwiese mit Pavillon, 175 m langen Schießständen, die bis an die Erft reichten, einem zementierten Schwimmbad mit Umkleidekabinen, einer Radrennbahn, einer Reitbahn, einem Übungsturm für die Feuerwehr und dem Seemann-Museum bestand.

In der Zeit zwischen Juli/August 1903 fand auf dem Tivoli der 19. Rheinische Handwerkstag statt, die erste gewerbliche Ausstellung dieser Art in Euskirchen.

Der große Tivoli-Saal war nach der Abdankung des Kaisers und Ausrufung der Republik im November 1918 der Schauplatz einer dramatischen Bürgerversammlung. Die anwesenden Soldaten bildeten einen Soldatenrat, der die Macht in der Stadt ausübte. Die gesamte Bevölkerung war hierüber be-unruhigt. Sie traf sich in dem mehr als 1100 Personen fassenden, vollbesetzten Tivoli-Saal, wo es dem Beigeordneten Thomas Eßer gelang, den Soldatenrat durch zivile Bürger zu erweitern. Da-durch wurde ihm die revolutionäre Tendenz genommen und das Einvernehmen zwischen Bevölkerung und den Soldaten wieder hergestellt. Die Tivoli-Anlage wurde wenig später von der eintref-fenden Besatzung beschlagnahmt und im Zweiten Weltkrieg total zerstört.

Auf dem Grundstück übernahm nach 1945 die Kreisverwaltung in einer Baracke erstmals wieder ihren Dienstbetrieb. Als das neue Kreishaus 1952 fertiggestellt war, übernahm die Stadt die Baracke. Sie etablierte hier das städtische „Haus der Jugend“ mit einem Kindergarten und einer Jugendherberge.

Heute befindet sich auf dem Grundstück unsere 1973 neu errichtete städtische Kin-dertagesstätte, die im Januar 1974 offiziell in Betrieb genommen wurde. Unsere pädagogische Arbeit entwi-ckelte sich im Laufe der Jahre weiter bis hin zu unserer heutigen Konzeption.

Durch unsere Teilnahme am Projekt des Landessportbundes NRW „Bewegungsfreundlicher Kindergarten“ erhielt die Einrichtung am 22. Oktober 2001 das entsprechende Zertifikat und nennt sich seitdem Städt. Bewegungs-KITA.

Am 31.07.2006 wurde der seit 1952 angegliederte Hort für 6 - 14 jährige Schulkinder geschlossen und die freigewordenen Räumlichkeiten bis zum 31.12.2011 durch externe Gruppen (Seniorenclub, Babyclub und Aikibudo e.V.) genutzt.

Wir erweiterten am 06.06.2013 unsere Zertifizierung durch den Bereich „Pluspunkt Ernährung“.

Ab dem 01.08.2016 gibt es in unserer Einrichtung zwei Gruppen für zwei- bis sechsjährige Kinder.

Quelle: Stadtarchiv Euskirchen, M349/08

Quelle: Stadtarchiv Euskirchen, M221/05

Quelle: KiTa Kölner Straße

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Rahmenbedingungen

Lage der Tageseinrichtung

Die Tageseinrichtung befindet sich in der Kernstadt Euskirchen an der als Kunstmeile gestalteten Köl-ner Straße, in einem zurückliegenden, großen und mit altem Baumbestand bepflanzten Gartenge-lände.

Durch die zentrale Lage beträgt die Entfernung zur Fußgängerzone und zum Bahnhof fußläufig ca. 15 Minuten, zum Rathaus ca. 10 Minuten. Die direkt vor der Zufahrt der Einrichtung gelegene Haltestelle der SVE (Stadtverkehr Euskirchen) ermöglicht eine gute Erreichbarkeit aus allen Stadtteilen.

Einzugsbereich

Einzugsbereich der Tageseinrichtung ist das gesamte Stadtgebiet Euskirchens.

Öffnungszeiten

Die Tageseinrichtung ist Montag - Freitag, jeweils von 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Es besteht die Möglichkeit Betreuungszeiten von 25, 35 oder 45 Stunden in der Woche zu buchen.

Während der Sommerferien schließt die Einrichtung zwei oder drei Wochen, zwischen Weihnachten und Neujahr eine Woche.

Art der Tageseinrichtung

Die Tageseinrichtung umfasst insgesamt drei Gruppen. Zwei Gruppen nehmen Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren auf (zurzeit je 20 Kinder in der Elefanten- und Löwengruppe), die dritte Gruppe Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren (19 Kinder in der Bärengruppe).

Die Gesamtzahl der Kinder in den Gruppen richtet sich nach den gesetzlichen Vorgaben des KiBiZ (Kinderbildungsgesetz NRW).

Zweijährige haben aufgrund ihres Alters und Entwicklungsstandes besondere Bedürfnisse. Sie brau-chen das Gefühl von Geborgenheit und Schutz in der Gruppe und benötigen mehr Zuwendung von den Erzieherinnen, um so schrittweise loslassen zu können und die neue Welt zu erforschen.

Die Räumlichkeiten sind den Bedürfnissen der Kinder angepasst. Spielbereiche und ausreichend Schlaf- und Rückzugsmöglichkeiten stehen ihnen zur Verfügung. Kinder, die das Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf haben, können sich im Entspannungsram der Einrichtung in ruhiger Atmosphäre ausru-hen oder schlafen. Hierbei werden die Kinder von einer Erzieherin begleitet. So ist es möglich, dass die Dauer der Ruhephase individuell auf jedes Kind abgestimmt wird.

Ein separater Wickelraum ermöglicht den Erzieherinnen ein kindgerechtes Wickeln. Bei der pflegeri-schen Betreuung der Kleinsten ist ein Vertrauensverhältnis zwischen Erzieherin und Kind besonders wichtig. Es erfährt hier die ungeteilte Aufmerksamkeit einer Bezugsperson und kann viele neue Anre-gungen (z.B. im Bereich Sprache) sammeln.

Alle Kinder haben freien Zugang zu altersentsprechend ausgewähltem Spiel- und Beschäftigungsma-terial. So können auch die Kleinsten z.B. erste Bau- und Konstruktionserfahrungen mit größeren Bau-klötzen machen, puzzeln, erste Gesellschaftsspiele kennen lernen und im Kreativbereich von Anfang

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an den Umgang mit Stiften, Scheren und Klebstoff erproben.

Für alle Gruppen gilt:

Die älteren Kinder in der Gruppe spielen eine wichtige Rolle. Sie vermitteln den jüngeren Kindern Regeln und helfen ihnen sich zurecht zu finden.

Die Jüngeren lernen durch Nachahmung, die Älteren erfahren eine Verstärkung ihres Selbstbewusst-seins durch die Vorbildfunktion und lernen gleichzeitig Rücksicht und Toleranz. Sie geben auch Hilfe-stellung beim Aufräumen und Anziehen der jüngeren Kinder.

Größe der Tageseinrichtung

Die Nutzfläche des Gebäudes beträgt 582,95 m2, die des Außengeländes 2369,00 m2.

Räume

Drei Gruppenräume, drei Nebenräume, drei Waschräume im Kindergartenbereich (einer mit integ-riertem Wickelbereich), ein Wickelraum, ein Bewegungsraum, ein Entspannungsraum, ein Personal-raum, ein Büro, ein großer Flur genutzt als Bewegungsraum, eine Küche, ein Hauswirtschaftsraum, ein großer Materialraum, drei kleine Materialräume, drei Garderoben, zwei Personaltoiletten und ein Heizungsraum.

Personal

Elf Fachkräfte (zum Teil in Teilzeit), zwei Ergänzungskräfte, Praktikantinnen verschiedener Schulfor-men und eine Hauswirtschaftskraft. Weitergehende Informationen zur Personalzusammensetzung erteilt die Stadt Euskirchen auf Anfrage.

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Qualitätssicherung

Qualität im pädagogischen Bereich steht und fällt mit den handelnden Personen. Das pädagogische Personal muss motiviert und engagiert sein; ist das nicht der Fall, können die Kinder sich nicht wohl-fühlen und sich auch nicht optimal weiterentwickeln.

Grundvoraussetzung für qualitativ hochwertige Arbeit sind neben Selbstreflexion der pädagogisch tätigen Kräfte die Rahmenbedingungen, unter denen die Arbeit gestaltet werden kann.

In Zusammenarbeit mit dem Träger trägt das Team unserer Einrichtung dazu bei, die Rahmenbedin-gungen für eine gute, pädagogische Arbeit zu schaffen bzw. kontinuierlich weiter auszubauen.

Dies geschieht u. a. durch Eigenreflexion und -evaluation, Fremdevaluation, Fort- und Weiterbildung, gute Personalausstattung, Fachberatung, Supervision, Zertifizierungen.

Das Personal unserer Einrichtung nimmt im Rahmen der Zertifizierung als Bewegungs-KITA mit dem Pluspunkt Ernährung regelmäßig an Qualifizierungsmaßnahmen des Landessportbundes (Bewe-gung) und der gesetzlichen Krankenkassen (Ernährung) teil und unterzieht sich dadurch einer regel-mäßigen Fremdevaluation dieser Institutionen.

Weitergehende Informationen zur Qualitätssicherung sind in der Trägerkonzeption der Stadt Euskir-chen zu finden.

Beschwerdemanagement

In unserer Einrichtung möchten wir durch unsere konzeptionelle und pädagogische Arbeit den Be-dürfnissen der Kinder und ihren Eltern möglichst gerecht werden. Dieses Ziel zu erreichen ist uns sehr wichtig. Deshalb ist uns ein vertrauensvolles, offenes Verhältnis mit allen Beteiligten sehr wichtig denn manchmal schleichen sich in der Flut der täglichen Arbeit auch bei uns Fehler oder Versäum-nisse ein.

Die Erzieherinnen und Erzieher unserer Bewegungs-KITA haben für konstruktive Kritik, Anregungen, Verbesserungsvorschläge und Wünsche ein „offenes Ohr“ und suchen gemeinsam mit den Eltern konstruktive Lösungen für auftretende Probleme. Neben dem Fachpersonal aus jeder Gruppe, der Leitung der Tageseinrichtung und dem Elternbeirat stehen auch die Vertreter des Trägers als An-sprechpartner zur Verfügung.

So wie die Erwachsenen haben auch die Kinder das Recht, ihre Bedürfnisse, Beschwerden und Wün-sche zu äußern. Dies erfordert von den Erwachsenen Respekt gegenüber ihren Empfindungen und die Einsicht, dass es auch bei uns Unvollkommenheit, Fehlverhalten, Misslingen und Verbesserungs-möglichkeiten in der Arbeit gibt.

Nur auf dieser Grundlage können die Kinder erfahren, dass

• sie Beschwerden jederzeit, ebenfalls in Morgen- und Gesprächskreisen angstfrei äußern können,

• ihnen Respekt und Wertschätzung entgegengebracht wird,

• sie bei Bedarf individuelle Hilfe erhalten,

• Fehlverhalten von Seiten der Erwachsenen eingestanden wird und Verbesserungsmöglichkeiten umgesetzt werden.

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Lebenssituation der Kinder

In den westlichen Industriegesellschaften hat sich die Lebens- und Bewegungswelt von Kindern grundlegend verändert:

Wandel der Familienstruktur, veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Reizüberflutung, medialer Einfluss, Verlust von Bewegungsräumen.

Die Kinder spielen zunehmend in geschützen, abgeschlossenen und umbauten Räumlichkeiten unter Aufsicht. Diese gesamtgesellschaftlichen Veränderungen haben natürlich auch Auswirkungen auf das Leben der Kinder.

Viele Kindheitsforscher, Pädagogen, Soziologen und Mediziner zeichnen folgendes Bild von Kindheit:

Kindheit ist in unserer heutigen Gesellschaft kein Schonraum, in dem sich Kinder entwicklungs- und altersgemäß entfalten können.

Kinder leiden unter eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten durch verlorengegangenen sicheren Spielraum. Sie weisen Haltungsschäden auf, leiden unter Allergien oder werden als zunehmend un-ruhig und unkonzentriert beschrieben. Viele Kinder wachsen ohne Geschwister auf, der Wandel der Familie erhöht die Anforderungen an außerfamiliäre Erziehung. Zunehmend fallen Kinder mit moto-rischen, psychischen und emotionalen Defiziten auf, die sich in auffallender Aggressivität, Konzentra-tionsschwächen aber auch in Bewegungsauffälligkeiten und Bewegungsschwächen äußern.

Dem wollen wir – durch unsere „Erziehung mit und durch Bewegung“ – in unserer Einrichtung ent-gegenwirken, denn Kinder brauchen vielfältige Möglichkeiten für den Einsatz und die Erprobung aller ihrer Sinne.

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Bildungsförderung

In den letzten Jahren haben Wissenschaft, Praxis und Politik vermehrt auf die Bedeutung der früh-kindlichen Bildung hingewiesen. Es ist belegt, dass „Bildung mehr als Schule“ ist und bereits nach der Geburt Bildungsprozesse stattfinden. Um Bildungsprozesse in ihren thematischen und inhaltlichen Schwerpunkten darzustellen, wurden zehn Bildungsbereiche gebildet, die sich in der Praxis jedoch vielfach überschneiden:

1. Bewegung

2. Körper, Gesundheit und Ernährung

3. Sprache und Kommunikation

4. Soziale, kulturelle und interkulturelle Bildung

5. Musisch-ästhetische Bildung

6. Religion und Ethik

7. Mathematische Bildung

8. Naturwissenschaftlich-technische Bildung

9. Ökologische Bildung

10. Medien

Die Erzieherinnen unserer Einrichtung begleiten die Kinder partnerschaftlich in ihren Lernprozessen, beobachten und dokumentieren ihr eigenständiges Entdecken, Erkunden und Experimentieren in-nerhalb dieser zehn Bildungsbereiche in Form eines Portfolios.

Jedes Kind erhält einen persönlichen Ordner in dem neben eigenen kreativen Werken, Bildungsbe-obachtungen und Entwicklungsdokumentationen von der gesamten Kindergartenzeit gesammelt werden. Diese Portfolios stehen den Kindern und Eltern jeder Gruppe täglich zur Anschauung und Mitarbeit zur Verfügung.

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Ziele für unsere pädagogische Arbeit

In unserer Einrichtung arbeiten wir „teiloffen“ nach dem situationsbezogenen Ansatz.

Nach dem situationsbezogenen Ansatz wird die Arbeit in der Kindertageseinrichtung als eine Form der Entwicklungsunterstützung in Sinnzusammenhängen verstanden. Das alltägliche „miteinander Leben und Lernen“ mit Kindern und Eltern wird so gestaltet, dass Zeit, Raum und Lebenswelt bewusst erfahren werden um damit die Grundlage von Entwicklung zu festigen und weiter zu entwickeln.

Teiloffen bedeutet die Öffnung fast aller Räume der Tageseinrichtung mit allen zur Verfügung ste-henden Lern- und Erfahrungsbereichen für die Kinder. Dies geschieht im Hinblick auf die Möglich-keit der freien Kontaktaufnahme zu pädagogischem Personal und Kindern jeder Gruppe sowie die Förderung ihrer Selbstständigkeit in Bezug auf Raum- und Materialwahl.

Die Wissenschaft geht davon aus, dass über Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen beim Menschen grundlegende Lernprozesse in Gang gesetzt werden, die die motorische, kognitive und soziale Handlungsfähigkeit erweitern. Aus unserer Erfahrung heraus teilen wir diese Meinung und es ist uns besonders wichtig, die Kinder „dort abzuholen wo sie stehen“, d.h. wir knüpfen an vorhande-nes Können, Fähigkeiten und bestehende Interessen an, um jedes Kind individuell zu fördern.

Nachfolgend aufgeführte Schwerpunkte bilden das Fundament unserer pädagogischen Arbeit:

1. Die Förderung der ganzheitlichen Entwicklung durch den psychomotorischen Lern- und Entwicklungsansatz

Dies geschieht über den Erwerb von Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz:

Selbstkompetenz im Hinblick auf die Entwicklung von Ich- Identität, im Verarbeiten von Erlebnis-sen und Gefühlen, im Entdecken neuer Verhaltensweisen,

Sachkompetenz hinsichtlich des Gewinns neuer Erfahrungen und der Erweiterung von Fähigkei-ten, Kenntnissen und Wissen (z.B. Materialerfahrungen mit Matsch, Ton, Wasser etc.),

Sozialkompetenz im Umgang mit Anderen, in der Übernahme von Verantwortung.

(H .J . Beins, „Materialien zur Einführung in die psychomotorische Pädagogik“)

2. Die Förderung von Bewegung

Kinder haben ein natürliches Bedürfnis nach Bewegung. Durch das Angebot vielfältiger Bewe-gungsmöglichkeiten im Tagesablauf unterstützen wir sie in ihrer individuellen Entwicklung und der Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Förderung der Wahrnehmung.

3. Besondere Berücksichtigung ausgewogener, kindgemäßer Ernährung und Gesundheitserziehung

Ausgewogene Ernährung und Körperpflege sind wichtige Voraussetzungen zur Gesunderhaltung des Menschen. Wir möchten den Kindern gesunde, wohlschmeckende Alternativen anbieten,

„Esskultur“ vermitteln und die Eltern bei der Gesundheitserziehung unterstützen.

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4. Die Förderung des sozialen Verhaltens

Soziales Verhalten bildet die Grundlage des menschlichen Zusammenlebens innerhalb einer Ge-sellschaft. Erstrebenswert ist für uns die Förderung der Kinder zu Persönlichkeiten, die in der Lage sind, miteinander statt gegeneinander zu leben (z.B. gewaltfrei Konflikte lösen).

5. Die Förderung der Sprachentwicklung

Sprache ist ein wichtiges Mittel zur Kommunikation untereinander, sie kann auch als „Schlüssel zur Welt“ bezeichnet werden.

Bei der Aufnahme in den Kindergarten ist die Sprachentwicklung noch nicht abgeschlossen. Der Wortschatz erweitert sich stetig, u.a. werden grammatikalische Formen entdeckt, Satzgefüge ent-wickelt.

Durch den Einfluss der modernen Medien wird das miteinander sprechen der Kinder in der heu-tigen Zeit häufig jedoch eingeschränkt und Teile des „Sprachschatzes“ gehen verloren.

Um ihren Sprachschatz stetig erweitern zu können, benötigen Kinder zu Hause und auch im Kin-dergarten Anregung und Förderung.

Dies geschieht in unserer Einrichtung neben Ansprache zur Begrüßung, bei Tischgesprächen, Austausch bei Konflikten, Kreis- und Singspielen, Bilderbuchbetrachtungen, beim Zählen, bei Theaterstücken, beim gemeinsamen Singen meist in einer Kombination zwischen „sprechen und bewegen“. Durch Bewegungsanlässe in verschiedensten Formen wird der Einsatz von Sprache besonders angeregt und gefördert.

Die Sprachentwicklung der Kinder wird von den Erzieherinnen einmal im Jahr durch einen stan-dardisierten Sprachentwicklungsbogen überprüft. Kinder, bei denen dabei ein besonderer För-derbedarf festgestellt wird, erhalten nach Absprache mit den Eltern eine zusätzliche Sprachförde-rung in Kleingruppen.

6. Inklusion

In unserer Tageseinrichtung hat Inklusion einen hohen Stellenwert. Sie beinhaltet das Zusammen-treffen und Zusammenleben verschiedener Kinder mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Fähigkei-ten, Lebenswelten, Behinderungen und kulturellen Hintergründen.

Für uns bedeutet Inklusion eine grundlegende Anerkennung der Unterschiede und auch Gemein-samkeiten der Kinder. Alle Kinder werden gleichermaßen wertgeschätzt und individuell ge-fordert, gefördert und unterstützt. Wir betrachten die Unterschiede zwischen den Kindern als Chance für gemeinsames Spielen und Lernen und nicht als Problem, welches es zu überwinden gilt. Inklusion heißt für uns an einem ständigen Entwicklungsprozess teilzuhaben und voneinan-der zu lernen.

Sind bei einem Kind Störungen oder Verzögerungen in seiner Entwicklung erkennbar, sprechen die Erzieherinnen der jeweiligen Gruppe die Eltern an und vereinbaren einen Gesprächstermin. In Zusammenarbeit mit den Eltern werden Maßnahmen erarbeitet, die das Kind in seiner weiteren Entwicklung unterstützen.

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Zeigt ein Kind einen erhöhten Förderbedarf, wird ein Hilfeplangespräch mit den Eltern, den Er-zieherinnen der Gruppe, der Leitung der KITA und einer Vertreterin des Jugendamtes vereinbart. Gemeinsam wird besprochen, welche unterstützenden Möglichkeiten es für die weitere Entwick-lung des Kindes gibt.

Die Eltern können dann einen Antrag auf Eingliederungshilfe beim Kreissozialamt der Stadt Euskir-chen stellen. Danach erfolgt eine Untersuchung bei der Ärztin des Kreisgesundheitsamtes.

Wird der Antrag genehmigt, erhält das Kind einen inklusiven Platz in der KITA und wird zusätzlich therapeutisch unterstützt.

7. Partizipation

In der Pädagogik versteht man unter dem Begriff der Partizipation die Einbeziehung von Kindern bei allen das Zusammenleben betreffenden Ereignissen und Entscheidungsprozessen.

In unserer Tageseinrichtung wird dies durch Transparenz, Einbeziehung der Ideen aller Beteiligten (Kinder/Erzieherinnen) und demokratische Abstimmung bei allen Prozessen, die die Kinder betref-fen, in den einzelnen Gruppen praktisch umgesetzt.

Wir sehen Kinder als kompetente Menschen, die in der Lage sind, ihren Alltag eigenständig mit zu gestalten. Deshalb trauen wir Kindern etwas zu, nehmen sie ernst und begegnen ihnen mit Achtung, Respekt und Wertschätzung.

Partizipation wird in unserer Einrichtung praktisch gestaltet durch

• den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses untereinander,

• einander zuhören,

• das Wertschätzen der individuellen Persönlichkeit,

• die Förderung des Selbstbewusstseins und des Selbstwertgefühls,

• das Zulassen der freien Meinungsäußerung,

• das Aufgreifen von Interessen und Initiativen,

• offenes und faires miteinander umgehen,

• das Geben von Hilfen und Unterstützung,

• die Förderung von Konfliktfähigkeit,

• das Aufgreifen verschiedener Situationen des Alltags,

• die Eröffnung von Rückzugsmöglichkeiten.

8. Aktive Miteinbeziehung der Eltern in die Kindergartenarbeit zur Gewährleistung einer ganzheitlichen Förderung der Kinder

Als eine wichtige Grundlage unserer Arbeit betrachten wir den Aufbau einer, durch gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung geprägten, gemeinsamen Erziehungsbasis mit den Eltern.

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Feinziele unserer pädagogischen Arbeit

Die Umsetzung der oben genannten Ziele erfolgt durch:

• eine veränderte Raumgestaltung und Nutzung, d.h. die Räume werden unterschiedlich ausge-stattet, um den Bedürfnissen der Kinder nach Bewegung, Spiel, Rückzugsmöglichkeiten nachzu-kommen,

• sinnvolle Spielmaterialien, wobei neben vorgefertigtem auch Alltags- und Naturmaterial angebo-ten wird, welches die Kreativität der Kinder herausfordert,

• klare Zeitstrukturen im Tagesablauf, die den Kindern als Orientierung dienen,

• Bezugspersonen, die die Tagesstätte als Lebensraum für die ihnen anvertrauten Kinder gestalten und auf deren Bedürfnisse und Lebenssituationen eingehen.

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Eingewöhnung neu aufgenommener Kinder

Neue Kinder, die ab 1. August jeden Jahres unsere Tageseinrichtung besuchen, erhalten vorab die Möglichkeit, in unseren Tagesablauf „hinein zu schnuppern“. Dazu vereinbaren die Erzieherinnen in der Regel mit den Eltern zehn Besuchstermine für die Kinder. Die Eingewöhnungszeiten mit und ohne Eltern werden individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kindes abgestimmt. Wenn die Kin-der Vertrauen gefasst und eine Bindung zur Erzieherin aufgebaut haben, können sie sich wohlfühlen und ihre neue Umgebung erforschen.

Tagesablauf im Kindergarten

Ab 7:30 Uhr können die Kinder in unsere Einrichtung gebracht werden. Wir beginnen den Tag in der Elefantengruppe. Dort besteht für das Personal und die Eltern die Möglichkeit Informationen auszu-tauschen. Die Kinder können sich Spielpartner auswählen.

Gegen 8:00 Uhr beginnt die Frühstückszeit – entweder als Frühstücksbuffet, gemeinsames Frühstück am Tisch (Geburts-tagsfeier) oder Picknick (Räuberfrühstück).

Um 8:30 Uhr wechseln die Kinder der Löwen- und Bärengrup-pe in ihren Gruppenbereich.

Ab 9:00 Uhr besteht für die Kinder die Möglichkeit, die Spiel-bereiche in den anderen Gruppen, die Bewegungsräume, die Ballburg und das Außengelände zu nutzen (Freispiel, teiloffe-nes Arbeiten). Zeitgleich finden verschiedene Angebote, Ak-tionen und Projekte statt, an denen die Kinder teilnehmen können. Nach dem Aufräumen treffen sich die Kinder inner-halb der Gruppen zu einem gemeinsamen Kreis. Hier werden Erzählrunden, Tänze, Lieder und Spiele durchgeführt.

Die Vormittage enden in der Regel mit freiem Spiel im Au-ssengelände. Die Kinder, die nur vormittags anwesend sind, werden im Zeitraum von 12:00 bis 12:30 Uhr abgeholt.

Die Tageskinder erhalten um 12:30 Uhr ein warmes Mittag-essen. Nach dem Essen widmen sich die Kinder freien Spielangeboten. Es besteht für sie auch die Möglichkeit zu ruhen.

Ab 14:00 Uhr ist unser Haus wieder für die Kinder geöffnet, die ihr Mittagessen zuhause einnehmen. Außer dem freien Spiel bieten wir nachmittags verschiedene Aktivitäten an wie z.B. Experimentieren, „Schmökerstunde“, psychomotorische Bewegungsförderung, verschiedene Bewegungsangebote auf dem Sportplatz oder auf Spielplätzen.

Der Kindergartentag endet um 16:30 Uhr.

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Mögliche Formen unserer pädagogischen Arbeit

Die im Baum benannten Oberbegriffe untergliedern sich in etliche Einzelaktivitäten, die wir nachfol-gend aufführen und beschreiben möchten:

Freispiel

nimmt in unserer Kindertagesstätte eine zentrale Stellung ein. Hierbei ist das Spielen durch „Freiheit“, „Spontaneität“ und „Zwecklosigkeit“ (ohne ein bestimmtes Ziel zu verfol-gen oder ein bestimmtes Produkt zu erhalten) bestimmt, d.h. die Kinder entscheiden selbst wo, mit wem und was sie spielen möchten. Das „freie Spiel“ findet praktisch während des gesamten Tages statt, unterbrochen durch die Mög-lichkeiten, an angeleiteten Beschäftigungen bzw. Projekten teilzunehmen oder dann, wenn Gesamtgruppenaktivitäten stattfinden. Freies Spiel fördert die Kreativität, die Phantasie, die Sprache, das logische Denken, die Grob- und Feinmotorik, das Selbstwertgefühl, das Sozialverhalten - kurz: das Kind in seiner Ge-samtheit.

Förderung in den Bildungsbereichen

1. Bewegung

Förderung der Grobmotorik durch selbständiges Anziehen, Spazieren gehen, Psychomotorik im Bewegungsraum und im Außengelände (Bewegungsspaß), auf Bäume klettern, Fahrrad, Roller und Inline-Skates fahren, Spiele mit dem Ball wie Fußball, Basketball, Softtennis, Ball über die Schnur, Gummitwist, Seilspringen, Hüpfekästchen (durch Erproben des Körpers Vertrauen in die eigenen Fä-higkeiten und Fertigkeiten bekommen) usw.

Förderung der Feinmotorik durch Gemüse und Obst schneiden, mit Besteck essen, benutztes Ge-schirr selbst spülen und abtrocknen, Zähne putzen üben, Kneten, Kochen und Backen, Malen, Model-lieren, mit Scheren schneiden, Gesellschaftsspiele spielen (Spielsteine setzen), Fadenspiele, Weben, Nähen, Bauen, Murmelspiele usw.

2. Körper, Gesundheit und Ernährung

Förderung der Entspannung durch Stilleübungen, Fuß- und Rückenmassagen, Phantasiegeschichten (Traumstunde) usw.

Förderung der Hygiene durch Zähne putzen, Hände waschen z.B. vor dem Essen, nach der Benut-zung der Toilette und vor der Zubereitung von Speisen usw.

Förderung der Ernährung durch Erfahren, was gesunde Ernährung ist (Gespräche, Herstellen von Pla-katen, Memorys usw.), Zubereiten und Essen von Speisen, Herstellen eines gesunden Frühstücks usw.

Förderung der Körperwahrnehmung durch Tastspiele, Sinnesparcours, Malen mit Fingerfarbe, Hand- und Fußabdruck, Körpererfahrungen sammeln mit Lehm, Wasser und Schaum, Körperteile benen-nen, Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen benennen usw.

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3. Sprache und Kommunikation

Förderung der Sprache durch miteinander sprechen, Geschichten erzählen, Bilderbücher anschau-en und erarbeiten, Lieder singen, Klatschreime, Theaterspiel, Rollenspiel, „Redestein“ (Gesprächskreis der einzelnen Gruppen, dient auch der Stärkung des Selbstbewußtseins), „Wort des Tages“ (ein Kind nennt ein Wort, jedes Kind der Gruppe sagt dies nach – Förderung der Merkfähigkeit) usw.

4. Soziale, kulturelle und interkulturelle Bildung

Förderung des Sozialverhaltens durch Erlernen von Regeln des Zusammenlebens (Anderen zuhören, „Patenkinder“ d.h. ältere Kinder kümmern sich um jüngere, vermitteln Regeln, helfen beim An- bzw. Ausziehen, Lösungsmöglichkeiten bzw. -ansätze bei Problemen (auch beim Umgang mit Materialien) oder Konflikten erarbeiten, Konflikte verbal lösen – nicht schlagen, Regeln am Essenstisch erlernen usw., gemeinsame Aktivitäten zur Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls wie Wochenendkreis (u.a. auch erlernen der Wochentage), Schatzsuche usw.

Förderung der kulturellen und interkulturellen Bildung durch Theater, Rollen- und Puppenspiel, Mär-chen erzählen und nachspielen, externe Aufführungen besuchen, Bilderbuchkino, Besuch des Kul-turhofs, die Menschen mit ihren unterschiedlichen Sprachen wahrnehmen, Lieder singen in anderen Sprachen, fremde Kulturen erleben, Menschen mit Handicaps kennenlernen und annehmen usw.

5. Musisch-ästhetische Bildung

Förderung der Kreativität und Phantasie durch Bewegungs-, Rollen-, Theater-, Schatten-, Handpup-pen- und Sprechspiele, Matschen mit Lehm und Sand, Malen und Modellieren, Schminken, Batiken, Seidenmalerei, verschiedene Techniken ausprobieren wie z.B. Sandbilder, Drucken, Schleuderbilder, Murmeltechnik, Kleistertechnik, Gestalten mit Alltagsmaterialien etc.

Förderung der Musikalität und des Rhythmusempfindens durch Lieder singen, Klatschreime bilden, Rhythmusspiele, Klangspiele, Einsatz von Musikinstrumenten, Trommel-Aktionen usw.

6. Religion und Ethik

Förderung des Sozialverhaltens sowie verschiedene Weltanschauungen und Religionen erfahren, Feste und Rituale aus anderen Kulturkreisen und Werthaltungen kennenlernen (z.B. Akzeptanz, Ach-tung, Toleranz, ...) usw.

7. Mathematische Bildung

Förderung des logischen Denkens durch Zahlen erkennen und benennen, Memory, Domino, Bilder-lotto spielen, Gesellschaftsspiele (Mengen erfassen beim Würfeln), Bauen und Konstruieren, Hüpfe-kästchen usw.

8. Naturwissenschaftlich-technische Bildung

Förderung im Bereich Naturwissenschaft durch experimentieren mit z.B. Wasser, Feuer, Luft und Erde und im Bereich Technik durch bauen und konstruieren mit verschiedenen Materialien und Werkstof-fen.

9. Ökologische Bildung

Förderung im Bereich Umwelterfahrungen durch Kennenlernen von Pflanzen und Tieren (vermitteln von Achtung vor Pflanzen und Lebewesen aller Art), Pflanzen, Säen und Ernten, Mülltrennung (För-derung des Umweltbewußtseins), Spaziergänge, Erkundung der Stadt, Fahrten mit Bus und Bahn, Ver-kehrserziehung usw.

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10. Medien

Förderung durch genaues hinsehen und hinhören was in Filmen, Hörspielen und Geschichten prä-sentiert wird, neue und alte Medien kennenlernen (z.B. Computer und Internet, Schreibmaschine und Hörkassetten), den Kindergartenalltag festhalten (z.B. Fotos beim Spielen machen).

Individuelle Förderung einzelner Kinder

wird unter anderem durch in der Einrichtung stattfindende Sprachförderung und psychomotorische Bewegungsförderung erreicht.

Pädagogische Angebote

Hier einige Beispiele:

• Bewegungsspaß (Bewegungsförderung unter psychomotorischen Aspekten in der Einrichtung)

• Maxi-Club (Förderung, die speziell auf einzuschulende Kinder abgestimmt ist, einschließlich Ver-kehrserziehung)

• Entspannungsangebot („Kleine Wolke“)

• Querbeet durch den Garten (Pflanzen und Säen, Ernten, Verarbeiten und Genießen)

• gruppeninterne Sprachförderung (lernen sich in Gesprächen mitzuteilen, kennenlernen von Ge-sprächsregeln, Wortschatzerweiterung etc.)

Exkursionen

zum Bauernhof, in Museen aller Art, in den Zoo, Stadtbücherei, Parkanlagen, in den Wald, zur Post, zum Bahnhof, in Kirchen, Polizei-, Feuerwehr- und Krankenhausbesuch usw.

Festgestaltung

Feste machen Spaß und werden bei uns in Form von Geburtstagsfeiern, Schlaffest, Kennenlernfest, Martinsfest, Adventsfeiern, Nikolausspaziergang, Karnevalsparty und Spielfesten wahrgenommen.

Mitwirkung bei öffentlichen Aktionen und Veranstaltungen

innerhalb der Stadt z.B. beim Fest gegen Ausländerhass, Spielfeste in der Fußgängerzone, Malaktionen, Einweihung der Auelsburg, Galleriaeröffnung, 700 Jahr-Feier der Stadt Euskirchen, Ein-weihung des Labyrinths am Amtsgericht, Sponsorenlauf, Suchtpräventionswoche, Euskirchener Kin-derkleiderbörse, ökumenische Seniorenfeste, Weltfriedenstag.

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Was ist Psychomotorik?

Prof. Ernst J. Kiphard (Clown und Sportlehrer) brachte den Begriff „Psychomotorik“ 1955 in der Bundesrepublik Deutschland ins Gespräch. Dieser sollte der weitgehend kritiklos bestehenden ein-seitigen funktional-mechanistischen Auffassung von menschlicher Bewegung eine ganzheitliche Sichtweise gegenüberstellen. Kiphard wandte sich mit diesem Begriff entschieden gegen die in der Sportpraxis vorherrschende Leistungs- und Produktorientiertheit. Der Einheit von Erleben und Bewe-gen wurde in der Praxis durch freies und ungebundenes Handeln und Äußern der Kinder Rechnung getragen und dies wurde zur Grundlage des psychomotorisch- pädagogischen Handelns.

Der Begriff Psychomotorik weist auf eine zentrale, menschliche Erscheinung hin, nämlich auf die enge und untrennbare Verbindung von Bewegen (lat.: movere = bewegen) und Wahrnehmen bzw. Erleben (griech.: Psyche = Seele, Leben). Der Fachausdruck betont, dass menschliche Bewegung wesentlich mehr ist als Fort-Bewegung. Er will darauf hinweisen, dass bei unseren Bewegungen viele andere bewusste und unbewusste Prozesse beteiligt sind. Während wir uns bewegen, nehmen wir mehr oder weniger bewusst unsere Umwelt (Dinge und Personen) wahr, reagieren auf diese in einer be-stimmten Art und Weise und wirken immer auch auf diese ein.

Psychomotorisch geförderte Kinder und Jugendliche lernen allmählich, sich selbst realistischer ein-zuschätzen, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und zu akzeptieren; sie sammeln

„Ich-Erfahrung“ und bauen ihre „Ich-Kompetenz“ aus. Sie lernen aber auch, mit anderen Personen angemessener umzugehen, sich selbst auch einmal zurückzunehmen oder – umgekehrt – sich mit anderen fair auseinander zu setzen; somit gewinnen sie allmählich an „Sozial-Erfahrung“ und erhöhen ihre „Sozial-Kompetenz“. Auch die Auseinandersetzung mit der dinglichen Umwelt, die sie auf vielfältige Art und Weise erforschen und erproben, erhöht ihre „Material-Erfahrung“ und steigert ihre „Sach-Kompetenz“.

In der Psychomotorik ist der „Prozess“ wichtiger als dass entstehende „Produkt“. Die Kinder erhal-ten Zeit zur Neuentdeckung und Erforschung ihrer individuellen wie sozialen Handlungsmöglichkei-ten.

Psychomotorik ist in der Regel eine Kleingruppenveranstaltung (fünf bis acht Teilnehmer) nur so ist eine individuelle Betreuung und Förderung möglich.

Die Psychomotorik macht prinzipiell keine Vorgaben, welche Übung an welchem Gerät auszuführen ist. Die Mutigen werden schwierigere Dinge versuchen, die Ängstlichen zunächst – oft unbeobachtet von den anderen – einfachere, bis sie sehen, dass sie mehr können als sie geglaubt haben.

Psychomotorik kann vom Kindergarten bis zum Ende der Schulzeit ein wertvolles Gegenmittel ge-gen den immer noch vorherrschenden „Sitzunterricht“ darstellen und auch bei der Erarbeitung von Lernvoraussetzungen helfen, die im Unterricht gefordert werden. Auch für Erwachsene kann eine pädagogisch orientierte Psychomotorik bedeuten: Neuerfahrung, Wiederentdeckung des eigenen Körpers, den Körper (wieder) spüren; Neuentdeckung, dass Bewegung – unabhängig von bestimm-ten Sportarten – Spaß machen kann.

(H .J . Beins, „Materialien zur Einführung in die psychomotorische Pädagogik“) (W . Beudels / R . Lensing-Conrady / H .J . Beins , „…das ist für mich ein Kinderspiel - Handbuch zur psychomotorischen Praxis“)

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Was ist eine Bewegungs-Kindertagesstätte?

Bewegungserziehung und Bewegungsbildung sind Leitziele einer Bewegungs-Kindertagesstätte (Bewegungs-Kita).

Zielsetzungen einer Bewegungs-Kita leiten sich ab, aus

• dem Menschenbild

• der Lebenssituation der Kinder

• der grundlegenden Bedeutung von Bewegung und Wahrnehmung

• und dem Auftrag des Trägers.

1. Das primäre Ziel der Bewegungserziehung und Bewegungsbildung ist die harmonische, individu-ell-ganzheitliche Entwicklung des Kindes und die Entfaltung seiner Persönlichkeit.

2. Die Ziele der Bewegungserziehung und Bewegungsbildung sind nicht einseitig ausgerichtet, sondern beinhalten mehrere Perspektiven, die je nach Kind unterschiedlich gewichtet sind. Kinder sollen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt und im Sport und in alltäglichen Lebensbereichen hand-lungsfähig werden. Diese Ziele und Perspektiven werden in der folgenden Abbildung verdeutlicht:

Grafik und Text entnom-men und überarbeitet aus: „Kindergärten kommen in Bewegung Handlungsrah-men für ein bewegungspä-dagogisches Konzept“ (LandesSportBund NRW)

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3. Unter dem Blickwinkel Bewegungserziehung und Bewegungsbildung hat jede Bewegungs-Kita eine eigene inhaltliche, pädagogische Ausrichtung.

Jede inhaltliche Ausrichtung (z.B. situationsbezogener Ansatz, offenes/teiloffenes Konzept, Mon-tessori-Pädagogik, Waldorf-Pädagogik, Waldkindergarten etc.) einer Einrichtung ermöglicht die Umsetzung zu einem „Profil Bewegungs-Kita“.

4. In einer Bewegungs-Kita sind die Kinder die Hauptpersonen, deren Wohl stets im Vordergrund steht.

Kinder, Erzieherinnen, Eltern und Träger füllen die Einrichtung mit Leben und arbeiten Hand in Hand.

Das Angebot vielfältigster Bewegungsmöglichkeiten für Kinder beinhaltet aber auch den Blick aus der eigenen Einrichtung hinein in die Kommune, das gesellschaftliche Umfeld. Hier gemeinsam mit Kooperationspartnern (Sportvereinen, Schulen, Künstlern etc.) zu arbeiten stärkt die eigene Einrichtung und bringt alle dem gemeinsamen Ziel näher.

Grafik und Text entnommen und überarbeitet aus:

„Kindergärten kommen in Bewegung

Handlungsrahmen für ein bewegungspä-dagogisches Konzept“

(LandesSportBund NRW)

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Was ist ein anerkannter Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung?

In Deutschland werden immer mehr Kinder in Tageseinrichtungen betreut. Die tägliche Betreuungs-zeit umfasst bei der Mehrzahl der Kinder über sechs Stunden. Somit stellt in den ersten Lebensjahren nicht nur die Familie das zentrale Lebensumfeld der Kinder dar, sondern Tageseinrichtungen über-nehmen vermehrt traditionell familiäre Aufgaben.

Im Rahmen einer Erziehungspartnerschaft sind Eltern und Tageseinrichtungen gemeinsam gefordert, Kindern einen gesundheitsfördernden Lebensstil zu vermitteln und die Bildung von Alltagskompe-tenzen zu fördern.

Ein wesentlicher Bestandteil einer gesundheitsfördernden Lebensweise ist das regelmäßige Angebot von ausgewogenen Mahlzeiten sowie das gemeinsame Essen. Eine vollwertige Verpflegung und die Qualität der Ernährung beeinflussen die körperliche und geistige Entwicklung bei Kindern.

(entnommen aus: DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder)

Um eine gute Esskultur zu pflegen und eine gesundheitsfördernde Lebensweise in Tageseinrichtungen zu etablieren, sind folgende Rahmenbedingungen notwendig:

• Die Grundsätze der gesunden „Kinderernährung“ in den Alltag etablieren

(z.B. reichlich pflanzliche Lebensmittel anbieten, den Kindern das Mengenverhältnis anhand der Ernährungspyramide nahe bringen, täglich Obst und Gemüse anbieten, sparsamer Umgang mit süßen Lebensmitteln…),

• die Küche kindgerecht ausstatten

(z.B. entsprechende Arbeitshöhe und ausreichende Arbeitsmittel, ansprechende Essraum- und Tischgestaltung, gemeinsames Essen mit den Erzieherinnen…),

• feste Essenszeiten einrichten

(z.B. Frühstücks-/Mittagessenszeiten, „Essensfreie“ Zeiten, Angebot bestimmter Lebensmittel zu bestimmten Zeiten...),

• die Mithilfe der Kinder bei der Zubereitung der Mahlzeiten ermöglichen

(z.B. bei der Vorbereitung des Frühstücks, Kochen und Backen, Tisch decken oder abräumen, Ess-kultur pflegen, besondere Rituale pflegen…),

• Angebote zur sinnlichen Wahrnehmung im Lebensmittelbereich durchführen

(z.B. KIM-Spiele, Memory, Geschmacksrätsel, Experimente, Kräutergarten anlegen…),

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• die „Vorbildfunktion“ als Erzieherin vorleben

(z.B. Begleitung der Kinder bei den Mahlzeiten, eigene Essensgewohnheiten überdenken, Um-gang mit Süßigkeiten, Essenszeit mit den Kindern als Arbeitszeit anerkennen…),

• den „Pluspunkt Ernährung“ in der Einrichtung präsentieren

(z.B. durch Poster, Collagen, die Ernährungspyramide, Zuckerausstellung…),

• die Ernährungsbildung durch besondere Aktionen ergänzen

(z.B. Gartenaktionen und –pflege, Ausflüge, Feste…),

• Elternveranstaltungen zum Thema „Ernährung“ durchführen

(z.B. die Ernährungspyramide präsentieren, Informationen geben über kostengünstiges oder schnelles Kochen, gemeinsame Kochaktionen, Werbebotschaften hinterfragen, kulturellen Aus-tausch betreiben…),

• schon im Erstkontakt beim Aufnahmegespräch das Konzept vorstellen

(z.B. das Frühstückssystem der Einrichtung erklären, Informationen geben über Zwischenmahl-zeiten und Getränkeangebote, Berücksichtigung kultureller Besonderheiten besprechen, Rege-lungen für Kinder mit Allergien absprechen, Grundregeln der Einrichtung und Durchführung von Festen mitteilen…).

Wir betrachten in unserer Pädagogik den Menschen ganzheitlich. Um ihn gesund zu erhalten ist unserer Meinung nach neben Bildung, Bewegung und Hygiene auch eine ausgewogene Ernäh-rung notwendig.

Daher legen wir in unserer Einrichtung bei der Ernährung der Kinder großen Wert auf gesundes Essen und Trinken im gesamten Tagesablauf und erfüllen die vorgenannten Rahmenbedingungen in part-nerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Eltern.

Die praktische Umsetzung der Rahmenbedingungen erfolgt über

• ein abwechselndes Getränkeangebot in den Gruppen

(z.B. Wasser, ungesüßte Tees, fettreduzierte Milch…),

• das tägliche Angebot von frischem Obst und Gemüse

(z.B. beim Frühstück, bei Zwischenmahlzeiten…),

• bei der Durchführung von Frühstücksformen und -ritualen

(tägliches Frühstücksbuffet in Zeitraum von 8:00 – 10:00 Uhr, einmal wöchentlich gemeinsames Frühstück in Form eines „Picknicks“),

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• das Angebot einer gesunden, kindgerechten Mittagsverpflegung

(Catering mit Warmverpflegung, Einfluss der Einrichtung auf das Essenangebot, Berücksichtigung der Wünsche der Kinder, Aushang des Speiseplans mit der Deklarierung der Inhaltsstoffe, Informa-tionen im Speiseplan zu Nährwerten),

• das Angebot von Zwischenmahlzeiten am Nachmittag

(frisches Obst/Gemüse, Getränke, Müsli, belegte Brote),

• Regeln für spezielle Situationen

(Geburtstage, Feste…).

(entnommen aus: Leitfaden zur Zertifizierung, Der anerkannte Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung, Angebot der Landesregierung, des Landessportbundes und der gesetzlichen Krankenkassen in NRW) .

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Förderprogramm plusKITA

Seit dem 1. August 2014 erhält unsere Einrichtung Fördermittel aus dem Programm plusKITA des Lan-des NRW.

Was bedeutet plusKITA?

Die plusKITA ist eine Tageseinrichtung die den Kindern in besonderer Weise Unterstützung im Bil-dungsprozess anbietet. Sie wird als plusKITA in die örtliche Jugendhilfeplanung aufgenommen.

Die plusKITA hat in besonderer Weise die Aufgabe,

1. bei der individuellen Förderung der Kinder deren Potentiale zu stärken, die alltagskulturelle Perspektive zu berücksichtigen und sich an den lebensweltlichen Motiv- und Problemlagen der Familien zu orientieren,

2. zur Stärkung der Bildungschancen auf die Lebenswelt und das Wohnumfeld der Kinder abge-stimmte pädagogische Konzepte und Handlungsformen zu entwickeln,

3. zur Stärkung der Bildungschancen und zur Steigerung der Nachhaltigkeit, die Eltern durch adressatengerechte Elternarbeit und -stärkung regelmäßig in die Bildungsförderung einzu-beziehen,

4. sich über die Pflichten nach § 14 (Gesetz zur Änderung des Kinderbildungsgesetzes) in die lokalen Netzwerkstrukturen durch jeweils eine feste Ansprechperson aus der Kindertagesein-richtung einzubringen,

5. sich zur Weiterentwicklung der individuellen zusätzlichen Sprachförderung, über die Pflichten nach § 13c (Gesetz zur Änderung des Kinderbildungsgesetzes) hinaus, zum Beispiel durch die regelmäßige Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu qualifizieren und die Bil-dungs- und Erziehungsarbeit den speziellen Anforderungen anzupassen,

6. die Ressourcen ihres pädagogischen Personals durch konkrete Maßnahmen ( z.B. regelmäßige Supervision, Schulung und Beratung, Fort- und Weiterbildung oder größere Multiprofessiona-lität) im Team zu stärken.

(entnommen aus: KiBiZ NRW (Kinderbildungsgesetz) § 16a)

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Zusammenarbeit mit den Eltern

Die Zusammenarbeit von Fachkräften mit den Eltern ist von jeher in den Tageseinrichtungen als we-sentlicher Bestandteil der Erziehungsarbeit gesehen worden. In diese Zusammenarbeit wird der Trä-ger eingebunden. Anstehende Fragen und Probleme können auf diese Weise mit den Beteiligten erörtert und das Verständnis für die Situation der jeweils beteiligten Gruppen gefördert werden. Eine lebendige Zusammenarbeit ist auf ein vertrauensvolles Zusammenwirken ausgerichtet und drückt sich in vielfältigen Aktivitäten aus.

Ziele für unsere Zusammenarbeit

1. Transparenz der pädagogischen Arbeit, d.h. das gegenseitige Offenlegen des pädagogischen Umgangs mit dem Kind z.B. durch Information, Hospitation, Hausbesuche.

2. Kooperation d.h. das Abstimmen der Erziehungsziele ( z.B. Integration, Selbständigkeit), des Erziehungsverhaltens (z.B. demokratischer Erziehungsstil) und der Mitarbeit der Eltern (z.B. Einhalten der Öffnungszeiten, gegenseitiges Verständnis und Unterstützung).

3. Beratung (z.B. Hilfestellung bei der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Elternabende, Elternnachmittage, Entwicklungsgespräche).

Formen unserer Zusammenarbeit

Elternversammlungen, Wahl eines Elternbeirats, Bilden des Rates der Tageseinrichtung, Elternaben-de, Elternnachmittage, Entwicklungsgespräche, Elternbriefe, Elterntreff, Hospitationen, Hausbesu-che, Feste, Ausflüge, Spielnachmittage, Infowände, usw.

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Auszüge aus dem

Gesetz zur Änderung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) und weiterer Gesetze Vom 17. Juni 2014

[…]

§ 9Zusammenarbeit mit den Eltern

(1) Das Personal der Kindertageseinrichtungen und Tagespflegepersonen arbeiten mit den Eltern bei der Förderung der Kinder partnerschaftlich und vertrauensvoll zusammen. Die Eltern haben einen Anspruch auf eine regelmäßige Information über den Stand des Bildungs- und Entwicklungsprozesses ihres Kindes. Dazu ist den Eltern mindestens einmal im Kindergartenjahr ein Gespräch über die Entwicklung ihres Kindes, seine besonderen Interessen und Fähigkeiten sowie geplante Maßnahmen zur gezielten Förderung des Kindes anzubieten.

(2) Das pädagogische Personal berät und unterstützt die Eltern und Familien im Rahmen seiner Kompetenzen zu wichtigen Fragen der Bildung, Erziehung und Betreuung des Kindes.

§ 9aElternmitwirkung in der Kindertageseinrichtung

(1) In jeder Kindertageseinrichtung werden zur Förderung der Zusammenarbeit von Eltern, Personal und Trägern die Elternversammlung, der Elternbeirat und der Rat der Tageseinrichtung gebildet.

[…] Die Mitwirkungsgremien sollen die Zusammenarbeit zwischen den Eltern, dem Träger und dem pädagogischen Personal sowie das Interesse der Eltern für die Arbeit der Einrichtung fördern.

(2) Die Eltern der die Einrichtung besuchenden Kinder bilden die Elternversammlung […] In der Elternversammlung informiert der Träger über personelle Veränderungen sowie pädagogische und konzeptionelle Angelegenheiten sowie die angebotenen Öffnungs- und Betreuungszeiten. Zu den Aufgaben der Elternversammlung gehört die Wahl der Mitglieder des Elternbeirates. Die Elternversammlung soll auch für Angebote zur Stärkung der Bildungs- und Erziehungskompetenz der Eltern genutzt werden.

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(3) Der Elternbeirat vertritt die Interessen der Elternschaft gegenüber dem Träger und der Leitung der Einrichtung. Dabei hat er auch die besonderen Interessen von Kindern mit Behinderungen in der Einrichtung und deren Eltern angemessen zu berücksichtigen. […]

(4) Der Elternbeirat ist vom Träger und der Leitung der Einrichtung rechtzeitig und umfassend über wesentliche Entscheidungen in Bezug auf die Einrichtung zu informieren und insbesondere vor Entscheidungen über die pädagogische Konzeption der Einrichtung, über die personelle Besetzung, die räumliche und sachliche Ausstattung, die Hausordnung, die Öffnungszeiten, einen Trägerwechsel sowie die Aufnahmekriterien anzuhören. […]

(5) Entscheidungen, die die Eltern in finanzieller Hinsicht berühren, bedürfen grundsätzlich der Zustimmung durch den Elternbeirat. […]

(6) Der Rat der Tageseinrichtung besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des Trägers, des Personals und des Elternbeirates. Aufgaben sind insbesondere die Beratung der Grundsätze der Erziehungs- und Bildungsarbeit, die räumliche, sachliche und personelle Ausstattung sowie die Vereinbarung von Kriterien für die Aufnahme von Kindern in die Einrichtung. […]

§ 9bElternmitwirkung auf Jugendamtsbezirks- und Landesebene

(1) Die Elternbeiräte der Tageseinrichtungen für Kinder können sich auf örtlicher Ebene zu der Versammlung von Elternbeiräten zusammenschließen und ihre Interessen gegenüber den Trägern der Jugendhilfe vertreten. […] Die Versammlung wählt zwischen dem 11. Oktober und dem 10. November einen Jugendamtselternbeirat. […]

(2) Die Jugendamtselternbeiräte können sich auf Landesebene in der Versammlung der Jugendamtselternbeiräte zusammenschließen. Die Jugendamtselternbeiräte wählen bis zum 30. November eines jeden Jahres aus ihrer Mitte den Landeselternbeirat. […]

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Zusammenarbeit mit Institutionen

Mit nachfolgend aufgeführten Institutionen arbeiten wir zusammen:

• Kooperation mit dem Sportverein LGO Euskirchen/Erftstadt (www.lgolympia.de)

• Tageseinrichtungen (auch unterschiedlicher Trägerschaft)

• Grund- und Gesamtschulen, Realschulen, Gymnasien, Sonderschulen, Berufskollegs

• schulpsychologischer Dienst

• Beratungsstelle für Eltern und Kinder

• Psychologen/Therapeuten

• Sozialpädiatrisches Zentrum Mechernich

• Kinder- bzw. -Fachärzte

• Gesundheitsamt

• Jugendamt und Sozialamt

• Kreissportbund

• Landessportbund

• Schulamt und Sportamt

• Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Hilfsorganisationen (DRK, Malteser etc.)

• Verkehrswacht

• Stadtverkehr Euskirchen (SVE)

• Deutsche Bahn (DB AG)

• Post

• öffentliche Einrichtungen wie z.B. Museen, Büchereien, Theater etc.

• katholisches Bildungswerk

• Referenten verschiedener Fachrichtungen

• ehrenamtlich tätige Personen

• Rheinische Akademie im Förderverein Psychomotorik Bonn

• Ökumenischer Seniorenclub

• Aikibudo e.V.

• Marienhospital

• Volksbank Euskirchen

• Fußballclub Erft 01

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Impressum

Träger der Einrichtung

Stadt Euskirchen

Kölner Straße 75

53879 Euskirchen

Tel.: (0 22 51) 1 40

Internet: www.euskirchen.de

Inhaltlich verantwortlich

Städt. Bewegungs-KITA

Kölner Straße 125

53879 Euskirchen

Tel.: (0 22 51) 78 14 12

E-Mail: [email protected]

Internet: www.kita-koelnerstrasse.de

Layout und Satz

André Bung

Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei allen Kolleginnen und Kollegen die an der Ausarbei-tung und praktischen Umsetzung unserer Konzeption mitgewirkt haben.

12 . überarbeitete Auflage Oktober 2016 ©1997 Städt . Bewegungs-KITA Kölner Straße

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