stadtumbau werdohl-Ütterlingsen
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Stadtumbau Werdohl-Ütterlingsen // Veröffentlichung des Lehrgebietes Architektur & und Ressourcen // FB Architektur der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Alfter/BonnTRANSCRIPT
Stadtumbau Werdohl-ÜtterlingsenS t u d i e n a r b e i t e n S o m m e r 2 0 1 0 FB Architektur Lehrgebiet Architektur & Ressourcen mag EDITION
Vorwort
Ein altes chinesisches Sprichwort sagt, ‘Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.’ Die Menschen spüren schon seit längerem, dass unsere Stadt Werdohl - und insbesondere der Stadtteil Ütterling-sen - tiefgreifenden Veränderungen unter-liegt. Dieses Gespür bestätigte sich, als im Zeitraum von 2008 bis 2009 verschiedene Akteure aus der Stadt Werdohl gemeinsam an einem Stadtentwicklungskonzept gear-beitet haben und schlussendlich der Stadt-teil Ütterlingsen übereinstimmend zum Gebiet mit einem gesteigerten städtebauli-chen Handlungsbedarf ausgewiesen wurde.
Es stellt sich bezogen auf das chinesische Sprichwort die Frage, ob wir mit den ge-wonnenen Erkenntnissen nun Mauern oder Windmühlen bauen wollen. Dabei sind natürlich nicht die Mauern aus Stein, sondern vorrangig wohl die in den Köp-fen der Menschen gemeint. Diese Mauern könnten sehr gut gebaut werden, wenn die Tatsache konsequent ignoriert wird, dass sich gerade im Werdohler Stadtteil Ütter-lingsen die Bevölkerung gravierend schnell in die Richtung ‘weniger, älter und bunter’ entwickelt. Windmühlen würden gebaut, wenn die Veränderung von den Menschen angenommen und die drohenden demo-grafischen Gegebenheiten durch neue Wege gelöst oder abgemildert werden könnten.
Die Wohnungsgesellschaft Werdohl GmbH als größter Wohnungsanbieter in Werdohl und speziell auch in Ütterlingsen arbei- tete gerade in den letzten 8 Jahren an der Lösung der beschriebenen Probleme und damit im übertragenen Sinne am Bau von Windmühlen. Unter anderem wurden in diesem Zeitraum mehr als 7 Mio. Euro im Stadtteil Ütterlingsen in die Moder-nisierung der Bestände investiert und weitere Millionen werden in den nächsten Jahren folgen. Als zentrales und weg-weisendes Projekt sticht dabei unser im Jahr 2007 errichtetes Nachbarschafts-hilfezentrum heraus.
Trotz unseres Engagements in der Vergan-genheit ist unser Wohnungsunternehmen weiterhin stark an Innovationen und Vision-en interessiert. Als uns dann im Frühjahr 2010 Prof. Swen Geiss vom Fachbereich Architektur von der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn anbot, Studienarbeiten mit dem Schwerpunkt ‘Städtebau und En-ergieeffizientes Bauen’ über den Standort Ütterlingsen von seinen Studentinnen und Studenten erstellen zu lassen, waren wir begeistert und sicherten dem Projektjegliche Unterstützung zu. Das gelungene Resultat halten Sie gerade in den Händen und ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Nach der Lektüre der Dokumentation der Semesterarbeiten ist mir folgendes Sprich-wort von Henry David Thoreau eingefallen: ‘Wenn du Schlösser in die Luft gebaut hast, so braucht deine Arbeit nicht um-sonst zu sein; dort gehören sie nämlich hin. Und nun gehe daran, die Fundamente unter sie zu bauen.’ Wundervolle Schlösser in die Luft wurden wahrlich von den Studentinnen und Studenten der Alanus Hochschule konzipiert und nun geht es bu-chstäblich daran, die Fundamente unter sie zu bauen0,. Jetzt besteht die Kunst darin, optimale Konzepte unter Berücksichtigung begrenzter finanzieller Ressourcen zu realisieren.
Ingo Wöste, Geschäftsführer Wohnungsgesellschaft Werdohl GmbH
Dezember 2010
Stadtumbau im Kontext von demogra- fischem Wandel und Klimaschutz
Demografischer Wandel und Klimaschutz sind zentrale Themen in der aktuellen Stadt-[um]baudiskussion. Unseres Erachtens werden die damit verbundenen Handlungsfelder viel zu selten als Arbeits-felder der [Umwelt-]Gestaltung begriffen und genutzt.
Kontext
Weniger, älter, bunter … und grüner. Mit diesen Begriffen wird häufig die Zukunft unserer Gesellschaft und unserer Städte beschrieben. Was bedeutet dies konkret? Die Städte [in NRW] sind mehrheitlich gebaut. Nach Dekaden des Wachstums, des Stadtneubaus und der Stadterweiterun-gen treten heute der Stadtumbau und die Stadterneuerung wieder vermehrt ins Blick-feld der städtebaulichen Diskussion. Die Gründe hierfür sind vielfältig.
Die Einwohnerzahl vieler vor allem ehemals industriell geprägter Städte und Stadtteile ist rückläufig oder stagniert zumindest. Die Bevölkerung ’schrumpft’, wird insge-samt älter und wer jünger ist, wandert in prosperierende Regionen ab.
Dabei fallen durch wirtschaftlichen Wandel und gesellschaftliche Segregation ältere [und unattraktivere] Teile der Städte aus der Nutzung und aus der ökonomischen Verwertung. Folglich unterbleiben erforder- liche Investitionen in den Gebäude-bestand und die Infrastruktur. Zugleich konzentrieren sich häufig gerade in diesen Stadtteilen soziale ’Problemlagen’ und schwächere Bevölkerungsteile.
Da diese Entwicklungen heute in vielen [westdeutschen] Städten anzutreffen sind, hat die Bundesregierung im Jahr 2002 das Stadtumbauprogramm West ins Lebengerufen. Ziel ist eine nachhaltige, d.h. wirtschaftliche, soziale und ökologische Erneuerung der betroffenen Stadtteile.
Gerade weil in absehbarer Zeit kein städtischer Wachstumsschub [in der BRD]erwartet wird, sollen dadurch verfügbare Entwicklungspotentiale gezielt in Bestands-strukturen gelenkt und diese optimiert werden.
Planungsaufgabe
Im Kontext des Stadtumbaus NRW hat die Stadt Werdohl im Jahr 2008 ein Städte-bauliches Entwicklungskonzept erarbeitet und darin drei Kernbereiche des Stadtum-baus definiert. Der Betrachtungsbereich des hier dokumentierten kombinierten Semesterprojekts im Bereich Städtebau und Energieeffizientes Bauen konzentrierte sich auf einen Teilbereich im StadtteilÜtterlingsen.
Dieser westlich der Innenstadt gelegene, topographisch bewegte Stadtteil mit Wohnlagen im Tal und am Hang der Lenne ist vorwiegend in der Nachkriegszeit entstanden. Große Teile sind im Besitz der Wohnungsgesellschaft Werdohl GmbH.In den letzten Jahren wurden von dieserbereits verschiedene Maßnahmen zur Erneuerung und zum Umbau des Stadtteils in Angriff genommen. Ergänzend hierzu sind Erneuerungen städtischer Gebäude geplant. Trotzdem zeigt der Stadtteil ver-schiedenste Defizite. U. a. ist die Zukunft von bis zu 100 [überalterten] Wohneinhei-ten, einem katholischen Gemeindezentrum und einer Grundschule in oberer Hanglage noch unklar.
Im Rahmen des kombinierten Semester-projekts wurden Fragen des demografisch-en Wandels und des Klimaschutzes sowohl im Maßstab des Stadtquartiers als auch auf Gebäudeebene thematisiert. Hierdurch ergibt sich die Chance, die Interdependenz zwischen Städtebau und Gebäudeplanung beispielhaft zu erörtern und aufzuzeigen.
Dabei stellten sich Bearbeiter und Betreuer folgende Fragen:
02
Einleitung
Einleitung 03
Was sind die Themen des ’demografischen Wandels’, des Klimaschutzes und der Ressourcenoptimierung im vorliegenden Stadtumbauquartier?
Was sind mögliche Leitbilder und Leitlinien des Umbaus des Stadtteils? Nach welchen Kriterien sollten Gebäude erneuert, er-gänzt, entfernt oder ausgetauscht werden? Welche Chancen birgt der geplante Abriss?
Welche Stärken, Schwächen und Poten-tiale sind im bereits erfolgten Stadtum-bau erkennbar. Was wäre jenseits dessen denkbar? Welche Gemeinschaften sind im Stadtteil angesiedelt und welche [neuen] Bewohner kommen dazu?
Kann der Stadtteil zukünftig ökologisch, ökonomisch und sozial ’produktiver’ werden und mit den verfügbaren Ressourcen effizienter umgehen?
Welche Stärken, Schwächen und Potentiale weisen die Bestandsgebäude [Zeilenbau-ten/Punkthäuser] auf? Welche Frage-stellungen ergeben sich aus den Themen des ’demografischen Wandels’ und der Ressourcenoptimierung für deren zweiten Lebenszyklus?
Was sind mögliche Leitbilder und Leit-linien des Umbaus der zu betrachtenden Gebäude? Nach welchen Kriterien sollten Gebäude weiter [um]genutzt, erneuert, um-, an- oder zurückgebaut werden?
Welche Chancen bergen Neuprogram-mierung, Grundrissänderungen sowie die Erneuerung der Gebäudehülle und der Ge-bäudetechnik [Sanitär / Wärmeversorgung].
Welche Stärken, Schwächen und Potentiale sind bei den bereits erfolgten Umbaumaß-nahmen erkennbar? Was wäre jenseits dessen denkbar? Wer bewohnt die Gebäude z. Z. und zukünftig? Welche Chancen bietet eine integrierte, ökologische, ökonomische und soziale Erneuerung der Gebäude?
Dabei sollen [auch radikale/visionäre] Konzepte der nachhaltigen, ressourcen- und umweltbezogenen Erneuerung des sich demografisch wandelnden Stadtteils er-probt und getestet werden.
Folgende Ansätze und Handlungsfelder haben sich dabei in den beiden Bereichen Stadt[um]bau und Gebäude[um]planung herauskristallisiert:
- neue Stadt-Landschaftsbeziehungen- Strategien des Entdichtens [Abriss] und des qualitativen [Nach-]Verdichtens- Diversifizierung und Differenzierung [von Nutzung, Gebäude und Freiraum]- Energetische Erneuerung und Strategien der nachhaltigen, Energieversorgung - universal / life time design als ‚altersgerechter‘ [Um]Bau
Wir hoffen, dass die hier dokumentierten Arbeiten die Diskussion um die weitere Entwicklung des Stadtteils befruchten und bereichern werden. Zugleich möchten wir uns an dieser Stelle für die ungewöhnlich offene und konstruktive Zusammenarbeit mit der Wohnungsgesellschaft Werdohl und den Menschen im Stadtteil bedanken.
Prof. Dipl. Ing. Swen GeissDipl. Ing. LA Ulrike Platz
Dezember 2010
06 Bestandsaufnahme
18 Analyse Zeilenbauten
22 Analyse Punkthaus
26 Entwurf Stadtraum I Filip Voß 34 Entwurf Zeilenbauten I Filip Voß 38 Entwurf Stadtraum II Anna-Lena Hänel 44 Entwurf Zeilenbauten II Anna-Lena Hänel 50 Entwurf Stadtraum III Andrej Menze 58 Entwurf Zeilenbauten III Andrej Menze 64 Entwurf Stadtraum IV Maren Brixius & Benjamin M. Bauske 72 Vorstudie Punkthaus Maren Brixius & Benjamin M. Bauske 80 Leitidee Soziokulturelles Altenwohnen Maren Brixius & Benjamin M. Bauske 82 Entwurf Punkthaus Maren Brixius & Benjamin M. Bauske
88 Leitidee Universal Design Maren Brixius & Benjamin M. Bauske
04
Inhalt
Köln
Arnsberg
Eine persönliche Beschreibung ...
Im Sauerland, in den Tälern der Lenne und Verse, liegt die Stadt Werdohl. Entstandenvor etwa 900 Jahren, befindet sie sich an der ‘Königsstraße’ von Köln nach Arns-berg. Ehemals ein kleines Kirchdorf, war Werdohl bis vor 150 Jahren von der Land-wirtschaft geprägt. Als die Stadt 1865 mit dem Schienennetz verbunden wurde, zog mit der Bahn auch die Industrie in Werdohl ein. Eisen- und Metallverarbeitung stärkten die Region und ließen die Einwohnerzahlen der Gemeinde steigen. Aus dem Dorf wurde eine Stadt. Nach dem zweiten Weltkrieg herrschten Wohnungsmangel und Arbeits-losigkeit und die wirtschaftlich starken Orte [wie Werdohl] erfuhren Zuzüge.
So entstand in den 50er Jahren im Stadt-teil Ütterlingsen ein groß angelegter Sied-lungsbau. Der folgende wirtschaftliche Aufschwung ließ den Stadtteil wachsen und es kamen in den 60er Jahren sogar ein evangelischer und katholischer Kirchenbau sowie ein Jugendraum hinzu. In den 90er Jahren stieg die Einwohnerzahl durch die Wiedervereinigung und die Öffnung des Ostblocks nochmals an. Da zwischen-zeitlich verschiedene Großkonzerne Werdohl verlassen haben, ging mit dem
06
Bestandsaufnahme
Lage in NRW
Arbeitsplatzverlust auch eine Reduzierung der Einwohnerzahl einher.In der ehemaligen ev. Kirche im unteren Teil Ütterlingsens befindet sich inzwis-chen ein Fitnessstudio. Die kath. Kirche im oberen Teil, in dem sich auch die nicht mehr zeitgemäßen Mietshäuser befinden, wird seit längerem nicht mehr für Gottes-dienste genutzt. Neben alteingesessenen Deutschen leben hier auch Menschen mit Migrationshintergrund. Letztere sind wich-tige Mieter für die Wohnungsgesellschaft, denn sie akzeptieren den einfacheren Ge-bäudebestand mit günstigem Mietpreis. Zudem lassen sich Wohnungen gut zusam-menlegen, wodurch auch Familien mit mehreren Kindern ein Zuhause finden.
Bedingt durch die Topografie und den in der Nachkriegszeit schnell benötigten Wohnraum, bedürfen mehrere Häuser des oberen Ütterlingser Stadtteils einer Um-gestaltung. Finanzielle Unterstützung durch den ‘Stadtumbau West’ ist von der Wohnungsgesellschaft beantragt. Da sich seit 2008 im unteren Bereich ein Nach-barschaftshilfezentrum mit regen Veranstal-tungsangeboten befindet, wäre nun eine Neukonzeption sowohl des Wohnens als auch des Miteinanders im oberen Stadtteil zeitgemäß und somit wünschenswert!
Lage im Märkischen Kreis
Blick auf Werdohl Ütterlingsen
Lage in der Region 07
08
Stadtumbauquart ier
Standort
Innenstadt
Standort 09
180 müber NN (5 m)
214 müber NN (39 m)
232 müber NN (57 m)
175 müber NN (0 m)
Topographie
10 Kontext
Morgens kommt die Sonne erst spät über den Berg ...
... abends geht sie um sie um so früher unter.
21.06.2010 07:30 Uhr 21.06.2010 12:30 Uhr
21.12.2010 12:30 Uhr21.12.2010 09:45 Uhr
Besonnungsstudie Sommer & Winter
21.06.2010 20:45 Uhr
21.12.2010 15:30 Uhr
Kontext 11
Wald
Grünflächen
W Waldfläche
Halböffentliche GrünflächePrivate Grünfläche
12 Kontext
Erschließung
EinbahnstraßeBushaltestelleBahntrasseStichstraßeB 236Hangerschließung
Kontext 13
Freiflächen
SpielplatzÖffentliche Platzfläche
Baualtersklassen
Wohnzonen
Woge vorwiegend unsaniertWoge vorwiegend saniertPrivateigentümer Siedlunggehobener StandardWohnen an der Lenne
Vor 19001950er1960er1980erNicht bekannt
14 Infrastruktur
Standort 15
Markante Punkte & Bereiche
SteinbruchFreibad / TennisplatzNachbarschaftshilfezentrumSchulePunkthausleerstehende Kirche, Jugendheim, Schule und Kindergarten
Ressourcenpotentiale
Ver- und Entsorgung
Elekt
Klära
Ruhr
Kläranlage
Elektrizität
Ruhrgas Gasfernleitung
16 Ressourcen
Nationale Ressourcen
Regionale Ressourcen
Lokale Ressourcen
Wald
Kläranlage
Wasserkraft
SolarthermiePhotovoltaik
Geothermie
Windkraft
Die Grafiken zeigen die räumliche Verteilung der Globalstrahlungssumme in NRW. Der Märkische Kreis (MK) und Werdohl sind hier im unteren Drittel der Skala angesiedelt. Damit liegt das solare Potential aber nur knapp 10 % unter dem der ‘solar bevorzugten’ Landesteile im Westen.
Bezogen auf den konkreten Standort istjedoch festzuhalten, dass die Wärme- und Stromgewinnung mittels Solaranlagen für den vorhandenen Gebäudebestand in Ütterlingsen aufgrund der Topografie und den damit verbundenen Verschattungen, aber auch aufgrund der Ausrichtung der Dachflächen, nur bedingt in Frage kommt.
Auch die Nutzung passiver solarer Gewinne zur Erwärmung der Innenräume durch süd-orientierte Fenster ist nur eingeschränkt möglich, da sich die Fassadenöffnungen im Bestand vorwiegend nach Osten und Westen orientieren. Lediglich das Punkthaus an der Leipziger Straße ist eindeutig nach Süden ausgerichtet und durch seine exponierte Lage bezüglich [direkter] Besonnung begünstigt.
Jahressumme
Sommerhalbjahr (April bis Sept.)
Die Grafik zeigt die im Stadtgebiet forst-wirtschaftlich nutzbaren Flächen [1.953 ha]. Sie könnten eine klimaschonende, CO2-neutrale Energieversorgung auf Basis nachwachsender Brennstoffe sicherstellen.
Im Falle der Nutzung der o. g. Flächen als Energiewald ergäbe sich überschläglich folgendes Energiepotential:
19.530.000 qm [Energiewald] x 4,5 kWh/m2a [Brennstoffernte] = ca. 88.000.000 KWh/a.
Dies entspricht dem Brennwert von ca. 880.000 l fossilem Erdöl pro Jahr.
Solare Potentiale
Forstflächen
Kernstadt Werdohl
Quelle: Solaratlas NRW
Ressourcen 17
Die Zeilenbauten der Wohnungsbaugesell-schaft Werdohl stammen vorwiegend aus den 50er Jahren. Sie verfügen über einen eigenen, der Entstehungszeit entsprechenden, ‚spröden‘ Charme der jedoch in mehr als 50 Jahren Nutzung verblasste. Die Erstellung in Hanglage führte zudem zu einer ungewöhn-lichen inneren Aufteilung. Betritt man den Hauseingang, so befindet man sich in einigen Gebäuden im Kellergeschoss und die hier an-geordneten Räume verfügen [talseitig] über eine ‚normale‘ Befensterung. Über dem Kellergeschoss sind auf zwei Etagen jeweils drei kleine Wohnungen angeordnet. Das Dach-geschoss beherbergt drei weitere Kleinwoh-nungen, sodass pro Haus insgesamt neun Wohnungen zur Verfügung stehen.
DGUG
Analyse Zeilenbauten
18
OG
Die als Dreispänner angelegten Gebäude werden über ein gemeinsames Treppenhaus erschlossen. In der Regel wurden zwei dieser zuvor beschriebenen Gebäudetypen als Doppelhäuser nebeneinander errichtet.
Die darin befindlichen 18 Wohneinheiten werden durch eine gemeinsame, in den 90er Jahren eingebaute Heizungsanlage versorgt. Daneben erhielten die Gebäude auch neue Kunststofffenster mit Doppelverglasung.Eine energetische Sanierung der Gebäude-hülle im Bereich Dach und Fassade unter-blieb bisher, eine Erneuerung imInneren fand nur im Einzelfall statt.
Größe, Zuschnitt und Aufteilung der Wohnungen entsprechen nicht mehr heutigen Vorstellungen. Die Regelwohnung im Bestand bietet 2 Zimmer, Küche, Diele und Bad auf ca. 46qm. Dieser Grundriss spiegelt nur sehr bedingt die Vielzahl heutiger Wohn- und Lebensentwürfe wider. Eine weitere Ein-schränkung der Wohnungen ergibt sich aus der Tageslichtsituation.
Durch die Lage am Hang erhalten die bergseitigen Wohnräume nur wenig direktes Sonnenlicht und die verhältnismäßig klein-maßstäbliche Befensterung unterstreicht zusätzlich diesen Innenraumcharakter. Die unsanierten Wohnungen erscheinen für verschiedene Nutzergruppen weniger attraktiv und konkurrieren [bei niedrigem Mietzins] mit heute im Neubau üblichen Standards.
Belichtung
Durch die Hanglage und die vorhandene Befensterung der Gebäude ergibt sich eine spezifische Tageslichtsituation mit einer helleren und zugleich aussichtsreichen Raumzone zum Tal und einer weniger gut belichteten Raumzone auf der Hangseite.
Tragwerk
Das Tragwerk der Gebäude besteht aus Mauerwerkwänden {d=24cm] und Stahl-betondecken. Die dünneren Raumtrenn-wände [d=11,5cm] haben vermutlichkeine statische Funktion.
m
m
m
m
m
m
m
Wohneinheiten
Die Gebäude werden über ein mittig liegendes Treppenhaus erschlossen. Jedes Wohngeschoss verfügt über drei annähernd gleichgroße Wohnungen. Sie unterscheiden sich jedoch in Ausrichtung und Aussicht.
Wohnungseinteilung
Jede Wohneinheit verfügt über zwei Wohnräume, eine Wohnküche, ein kleines Bad und eine kleine Diele.
tragende Wandaussteifende WandWände ohne statische Funktion
BadezimmerKücheWohnräume
Übersicht 19
SchnittAnsicht Talseite
Ansicht Hangseite / Straße
20 Analyse
Konstruktion
DachZiegel-Kaltdach ohne Zwischensparrendämmung
Wandaufbau2,5 cm Kalk-Zementkratzputz24-30 cm Ziegelmauerwerk1 cm Innenputz U-Wert: 1,753 W/m²k *
Kellerdecke14 cm Eisenbeton, ungedämmt, U-Wert: 4,331 W/m²k *
* Hierbei handelt es sich um geschätzte Werte
Mindestanforderung nach EnEV 2009 [Bestand]Dach U = 0,24 W/m²KAußenwand U = 0,24 W/m²KKellerdecke U = 0,50 W/m²K
Konstruktion 21
Das Punkthaus an der Leiziger Straße wurde in einer zweiten Bauphase [der Verdichtung Ütterlingsens] in den 1960er Jahren im Sinne einer städtebaulichen Dominante errichtet. Das Gebäude stellt einen für die Entstehungszeit charakteris-tischen Bautypus dar. Ziel war die effiziente Erstellung guter Wohnungen [knapp unter der Hochhausgrenze]. Die damit verbundene städtebauliche ‚Philosophie‘ zielte auf ‚Urbanität durch Dichte‘.
Das Gebäude unterscheidet sich deutlich von den zuvor beschriebenen Zeilenbauten. Eindeutig nach Süden & Westen ausgerichtet bietet es großzügigere Wohnungen, durchgend mit Balkon. Das als Zweispänner angelegte Gebäude verfügt zudem über ein Aufzug.
Schnitt
Ansicht Westen Ansicht SüdenAnsicht Osten
Analyse Punkthaus
22
Grundriss Regelgeschoss
WE I WE II
FlurSchlafenKinderBad/WCWohnen/Kochen
Übersicht 23
Konventionelle Massivbauweise mit tragenden Innen- und Außenwänden und Wändstärken von 24 cm in den Wohngeschossen und 30 cm im Kellerbereich
Tragwerk
Tragende WandNicht tragende Wand
Haustechnik
Heizung über Gaszentralheizung [2003],Warmwasserbereitung über Durchlauferhitzer, Sanitäranlagen z.T. noch aus den 60er Jahren, Aufzuganlage aus den 60er Jahren.
24 Haustechnik
DachZiegel-Kaltdach oberste Geschossdecke gedämmt U-Wert: 0,30-0,60 W/m²k *
WandaufbauFaserzementbekleidung 24-30 cm Ziegelmauerwerk 1 cm Innenputz U-Wert: 1,46 W/m²k *
Kellerdecke20 cm Stahlbeton, ungedämmt, U-Wert: 3,89 W/m²k *
Konstruktion
Konstruktion 25
* Hierbei handelt es sich um geschätzte Werte
Mindestanforderung nach EnEV 2009 [Bestand]Dach U = 0,24 W/m²KAußenwand U = 0,24 W/m²KKellerdecke U = 0,50 W/m²K
Bestandsanalyse
- geschwächte Quartiersgemeinschaft- fehlender Kontakt- in Teilbereichen verbesserungsbedürftige Wohnbedingungen
+ geschlossenes Quartier+ Topographie (Aussicht, Leben am Hang)
Maßnahmen
1. Wohnungsangebot verbessern und topografisch angepasste Typologien mit neuen Wohnformen entwickeln
2. Stärkung der Quartiersgemeinschaft durch Gestaltung gemeinschaftlicher Außenräumeund Vernetzung der Bewohnerschaft
Entwurf Stadtraum IFilip Voß
26
BetrachtungsbereichBestand
Städtebauliche Punkte & Potentiale
A_KirchenbauPotential: Veranstaltungsort für Feste
B_SchulePotential: Bildung, Treffpunkt, Herz
C_PunkthausPotential: exponierte Lage, Fixpunkt, Abschluss
D_Punkthaus, Tankstelle und KindergartenPotential: Quartierseinfahrt, Geschäfte
E_NachbarschaftshilfezentrumPotential: Betreutes Wohnen, Kontakt, Nachbarschaftspflege, Arbeitsplätze
Sichtachsen/Fixpunkte
Zwei städtebauliche Dominanten verdeutlichen die Ortsgrenzen. Das untere Punkthaus bildet eine Quartierseinfahrt. Das zweite Punkthaus - am höchsten Punkt der Ortschaft - schließt das Stadtbild ab. Beide Objekte könnten eine Sicht-achse bilden und Bewohner oder Besuchern eine Orientierung geben.
A
B
C
D
E
Sichtachsen 27
B
A
E
C D
Gründe für den Abriss
- Bestandsgebäude ohne Bezug zur Topografie - Architektur wenig erhaltenswert- Bausubstanz deutlich erneuerungsbedürftig
+ gute Lage im Stadtteil+ ruhige Straßen+ grünes Umfeld+ hangseitige Besonnung
28 Abriss
A Infrastruktur
Die vorhandene Erschließung bleibt bestehen. Eine neue Allee bildet eine klare Raumkante entlang der neu zu errichtenden Gebäude.
A B
B Neubauten
Die Neubauten rücken im Vergleich zum vorherigen Bestand zurück und bilden einen großzügigeren öffentlichen Raum.
Abriss [Vorschlag]Bestand
Gestaltungsplan
Entwurf 29
Freiflächengestaltung
Die Platzgestaltung könnte mit den Bewohnern geplant und gebaut werden. Besonders zwischen den Neubauten kann Raum für Gemeinschaft entstehen.
Fragen zur Quartiersgemeinschaft
Gehört der Bewohner zum Bestand?
Wie bindet man Bewohner in die Planung mit ein?
Wodurch bindet sich ein Mieter langfristig an ein Quartier?
Welche Ideen haben die Bewohner für die Zukunft ihres Quartiers?
Maßnahmen
- Aufbau eines Quartierforums- Nutzung der ‘unendlichen’ Ressourcen der digitalen Welt des Internets
Heute ersetzt die digitale Welt des world wide web viele städtebauliche Räume und existiert als paralleles Universum neben der realen, analogen Welt.
30 Forum
Kinder und Jugendliche werden als “digital natives” groß und verstehen den Umgang mit den neuen Medien alsselbstverständlich. Freundschaften, Kontakte und Berufliches werden in der Zukunft noch stärker über die digitale Vernetzung kultiviert.
Doch sollte diese Entwicklung als Chance genutzt werden und die Chancen und Möglichkeiten des Internets auch zum Neubau des Quartiers genutzt werden. Der Mensch ist die Schnittmenge zwi-schen der analogen und der digitalen Welt.
Vorschlag
Aufbau eines digitalen und analogen Forums, das sich in der realen Welt wiederfindet und eine erlebbare [archi-tektonische] Schnittmenge bildet.
Freiraum 31
I Phase
Injektion des Forums ins Quartier. Ankündung der Umbauvorhaben Einbindung der Bewohner in die Gestaltung der Freiflächen.
II Phase
Durch die Vernetzung im Quartier entsteht eine Gemeinschaft, die Entscheidungen treffen kann. Die Begleitung der Umbau-maßnahme stärkt die Eigenverantwortung der Bewohner für ihr Quartier.
III Phase
Mit der Vernetzung des Quartiers und der neuen architektonischen Hinterlassen-schaft kann die temporäre Architektur abgebaut werden und weiterziehen.
Lösungsweg
Eine temporäre Architektur könnte die Vernetzung der Gemeinschaft stärken und ein Zentrum für die Bewohner während der Umbauphasen bilden. Hier werden Fragen beantwortet und Vorschläge und Kritik angenommen. Bewohner werden so in die Neugestaltung des Quartiers einbezogen.
Bewohner, die sich als aktive Mitglieder der Umgestaltung wahrnehmen, entwickeln eine neue ‘lokale Identität’ und damit einen neuen Bezug zum Quartier.
In Ütterlingsen könnten so individuelle Platzgestaltungen entstehen, die auf den Ort und die Bewohner zugeschnitten sind.
Ablauf Forum
Analoges Forum
Als neuer Magnetpunkt und erlebbare Schnittmenge zum digitalen Forum soll eine temporäre Architektur die Quartiersgemeinschaft stärken. Beim analogen Forum handelt es sich um einen Ort, an dem Ideen vorgestellt und Diskussionen geführt werden. Dieser erhält eine Architektur, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht und den Bewohnern einen Treffpunkt bietet. Zugleich reflektiert die ungewöhnliche Architektur die Wertschätzung, die die Bewohner in ihrer Bereitschaft zur Mitwirkung erfahren.
Analoges Forum:
- Persönlicher Kontakt- Austausch & Konflikt- Moderation- Sensibilisierung für das Quartier- Offene Diskussion- Gemeinschaft
Digitales Forum
Die Idee des Digitalen Forums ist es, die Bewohner zu Hause am Rechner ‘abzuholen’. Dabei soll das Potential der digitalen Welt des Internet genutzt und auf weitere Aktionsfelder, z.B. der Architektur, angewandt werden. Die Schnelllebigkeit unserer heutigen Lebensart spiegelt sich in der digitalen Welt beispielhaft wider, Internetauftritte können zu jeder Zeit und fast an jedem Ort aktualisiert und geändert werden, Kommentare geschrieben und Informationen vervielfältigt werden. Das Internet funktioniert in diesem Fall als eine Art kollektives Gedächtnis.
Digitales Forum:
- Anonymer Kontakt- Schriftlicher Austausch- Interaktive Medien- Dokumentation- Links- Informationensammlung- Kalender/Fahrplan- Gemeinschaftliches Gedächtnis
32 Forum
Schnitt AmöbeBesprechungstisch
und Stauraum
(Internetanschluss und Energie)
Sitzgelegenheiten
(Sitzsäcke und kleine Tische)
Forum 33
Temporäre Architektur
Der gestalterische Gedanke der temporären Architektur ist das Bild einer Amöbe. Die Amöbe ist ein einzelliges Lebewesen, Zellteilung ist ihre Form der Vermehrung. Die Bilder der anfänglichen Einheit und die Teilung, um etwas Neues entstehen zu lassen, entspricht dem Konzept, eine Gemeinschaft dazu zu bringen, etwas selber zu entwickeln. Jeder hinterlässt einen Teil seiner Ideen. Nach der „Zellteilung“ soll die Architektur abgebaut werden und an einem anderen Ort ein anderes Quartier vernetzen.
Analoges Forum
Entwurf Ersatz der Zeilenbauten IFilip Voß
34
Licht
Optimaler Lichteinfall durch Terrassenbau
Wasser
Sanitärräume und Küchenanschlüsse konzentrieren sich an der Nordostseite der Gebäude und halten so die Süd- und Westseiten für die Hauptwohnräume frei.
Familien / WG
Singels / Päärchen
Garagen / Keller
Erschließung
Die Wohnungen werden von außen liegenden Treppen erschlossen. Dies reduziert das beheizte Volumen und somit den spezifischen Energieverbrauch der Gebäude.
Stauraum
Auf der Ebene der öffentlichen Erschließung [im untersten Geschoss] befinden sich Garagen. Diese bieten zugleich Stauraum [z.B. für Wertstoffbehälter].
EG
OG 02
OG 01
OG 03
Grundrisse 35
36 Modell
Schnitt
Skizze Ansicht
Schnitt 37
‚Lebendiges Ütterlingsen‘ ist zugleich Leitbild und Ziel des Entwurfs. Themen und Handlungsfelder sind dabei die Begegnungs- und Rück-zugsorte der Bewohner, Wege im Quartier und die einzigartige Aus-sicht. Darauf aufbauend entstand die Idee, das Wechselspiel von Begegnung und Rückzug sowohl in den Gebäudegrundrissen als auch in der Gestaltung der Außenräume des Stadtteils zu thematisieren.
Vor diesem Hintergrund werden die Zwischenräume der Häuserzeilen zukünftig von verschiedenen kleinen Wegen und Treppen durchzogen, die sich wie Finger über Ütterlingsen ausbreiten und sich, vom oberen Teil kommend, zum Tal hin weiter auffächern. Hierdurch entstehen für Fußgänger neue Möglichkeiten Wege abzukürzen, statt den langen Serpentinen der Erschließungsstraße folgen zu müssen.
Diese öffentlichen Räume werden von den privaten Bereichen zwischen den Wohngebäuden eindeutig getrennt. Hierzu werden Letztere dicht mit Chinaschilf [Miscanthus] bepflanzt. Bewohner können sich im dichten Bewuchs ‚Frei-Räume‘ herausschneiden und sich somit die Flächen aneignen, nutzen und pflegen. Im Falle der Nichtaneignung erfordern die Flächen nur geringe Pflege.
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Entwurf Stadtraum IIAnna-Lena Hänel
Abriss
Idee
Neue und reaktivierte Wege durchziehen das Quartier, kürzen Wege ab und laden zugleich zum Verweilen ein. Wie Finger spreizen sie sich vom Hang hinunter zur Lenne auf. Um die vorhandene Topografie zu überwinden, kommen dabei auch Treppen zum Einsatz.
Umgebung 39
Neue WegeBestand
Abriss [Vorschlag]Bestand
Begegnungsfläche
Chinaschilf
mögliche Lauben
amorphe Sitzmöbel
40 Stadtraum
Freiraum
Die vorgesehenen Rückzugsflächen auf den Terrassen zwischen den Gebäuden werden mit Chinaschilf bepflanzt. Hier bietet sich den Bewohnern die Möglichkeit, in Eigenleistung ‚Lauben‘ einzurichten, um sich ungestört und geschützt vor fremden Blicken im Außen-bereich aufhalten zu können.
Die Begegnungsflächen hingegen orientieren sich auf den Ausblick ins Tal und bilden [konzeptionell] das Gegenstück zu den introvertierten Chinaschilfflächen. Die hier angeordneten amorphen, farbigen Sitzgelegenheiten stülpen sich [im Gegensatz zu den Lauben] räumlich nach außen und prägen die Atmosphäre der kommunikativen Außenbereiche.
LageplanGestaltungsplan
Entwurf 41
Liebes Tagebuch,
... ich habe schon lange nicht mehr geschrie-ben. Das hat auch einen Grund. Gestern war nämlich unser Stadtfest in Ütterlingsen. An-gefangen hat alles am Morgen in der Schule. Wir haben uns getroffen und statt Mathe zu lernen haben wir gebacken. Die Mutter von Alena war da und wir haben gemeinsam süße, türkische Spezialitäten hergestellt. Wir durf-ten sogar naschen! Danach haben wir ganz viele Gläser mit buntem Papier beklebt und auf den Treppen im Stadtteil verteilt. Unsere Lehrerin hat gesagt, da würden dann Kerzen hineingestellt werden und danach leuchtet der ganze Berg. Jede Klasse hat mitgemacht. Um vier Uhr ging das Fest los. Die Straßen wurden gesperrt und an vielen Stellen wurdenTische aufgestellt. Die meisten waren aber auf dem Platz über der Schule, weil da der Ausblick über Ütterlingsen so schön ist. Auch das Café von Frau Öztürk war offen. Dort konnte man Baklawa und dazu den leckeren türkischen Apfeltee kaufen. Außerdem gab es Stände mit Würstchen, Döner und russischemKuchen. Der ist auch ziemlich süß und schmeckt total gut. Meine Klasse hatte die Aufgabe, sich um die älteren Menschen zu kümmern. Die sind aus den Häusern auf den Platz gekommen und wir haben gekellnert. Darüber haben sie sich gefreut. Sogar der Stänkeropa war nett und hat mir eine Tafel Schokolade geschenkt. Als es dunkel wurde,sind wir mit Laternen durch die Straßengegangen und haben die Kerzen angezündet. Zurück auf dem Platz, standen auf der Platz-treppe ein paar Sänger. Sie haben Lieder aus der ganzen Welt gesungen; das war wirklichschön. Dann haben ein paar Leute sogarangefangen zu tanzen. Meine Eltern auch. Voll peinlich! Weil es schon so spät war, hat Lara mich nach Hause gebracht. Sie wohnt in dem Haus mit den vielen kleinen Wohnungenund macht eine Ausbildung als Kauffrau im Büro vom Drahtwerk. Als wir in unserer Wohnung angekommen waren, haben wir uns ins Wohnzimmerfenster gesetzt und Lara hat mir eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen. Danach bin ich ganz schnell eingeschlafen. Heute Morgen haben wir dann die Kerzen eingesammelt und in den Häusern verteilt. Jedes Haus hat eine bekommen. Die Großen sogar zwei oder mehr. Jetzt gehe ich schnell raus, denn Melissa hat mich schon gerufen. Wir wollen im Schilfdschungel eine neue Höhle bauen. Bis bald Deine Johanna
42 Lebendige Stadträume
Umgebung 43
Sitzmöbel
Das Leitbild „Lebendiges Ütterlingsen“ entstand aus der Auseinandersetzung mit den Qualitäten und den Potentialen der Bestandsgebäude und möglichen Ideen zu deren Umbau. Insofern entwickelte sich der Entwurf für den Stadtraum aus der [Umbau-]Konzeption der Gebäude. Dabei soll das ursprüngliche ‚Bild‘ der Gebäude weitgehend erhalten bleiben.
In der Weiterentwicklung der Grundrisse fand die Differenzierung zwischen den Gemeinschaftsflächen und Räumen des Rückzugs sowie das Potential der talsei-tigen Aussicht besonderes Augenmerk. Aus dieser Betrachtung entwickelten sich vier verschiedene Wohnungstypen, die unterschiedliche ‚Bewohnerprofile‘ und
44
Entwurf Zeilenbauten IIAnna-Lena Hänel
unterschiedliche ‚Wohnentwürfe‘ in den Bindungen und Bedingungen der Bestands-gebäude reflektieren.
Die Weiterentwicklung der Gebäudehülle fokussiert auf das Potential der Aussicht. Die talseitigen Fensteröffnungen werden vergrößert und die vorhandene Brüstung bis auf 50 cm abgesenkt. Im Rahmen der erforderlichen Fassadendämmung werden die [neuen] Fenster in der Dämmebene angeordnet, wodurch die Leibungstiefe auf der Innenseite deutlich zunimmt. Dies ermöglicht wiederum tiefere Fensterbänke, die nun auch als Sitzgelegenheit genutzt werden können. So kommt das bisher in den Wohninnenräumen wenig beachtete Potential der Aussicht voll zur Geltung.
Ausblicke
Neue Ausblicke 45
Die [türkische] Großfamilie
Die Familie lebt nun seit drei Jahren in Werdohl. Der Vater und seine Söhne arbeiten im Drahtwerk, während sich die Frauen der Familie gemeinsam um die Großmutter, die Kinder und den Haushalt kümmern. Sie hätten gerne eine größere Wohnung, damit die Großmutter ein eigenes Zimmer bekommt.
Die [junge] Familie
Die Familie möchte in ein freundlicheres Umfeld ziehen. Noch reicht das Ersparte nicht für ein eigenes Haus in der Neubausiedlung. Deshalb suchen sie eine schöne, moderne Wohnung mit grünem Umfeld, in dem ihr Kind geschützt aufwachsen kann.
Die [achtzehnjärige] Auszubildende
Sie zieht in ihre erste eigene Wohnung. Ein Appartement würde schon ausreichen, aber eine kleine Zweizimmerwohnung wäre ihr lieber.
46 Nutzer
Option 1 - Außenorientierung
Bezug nehmend auf die Hanglage der Gebäude und die damit verbundene Tagesbelichtung als auch die Ausblicke, werden die Gebäude zwischen Tal- und Hangseite zoniert und diesen geeignete Nutzungen zugeordnet.
1 2
3 4 Option 2 - Innenorientierung
Bezug nehmend auf die funktionale Differenzierung der Wohnung werden die öffentlicheren Bereiche in der Nähe des Treppenhauses konzentriert. Sie bilden zugleich den [wärmeren] Kern der Wohnung. Die [temporär beheizten] Privaträume liegen eher peripher und verfügen so über die erforderliche Ruhe.
Umgebung 47
Abriss ‚Rohbau‘ Ergänzungen DämmungBestand
WohnenIndividualräumeErschließung
WohnenIndividualräumeErschließung
m m
m
m m
Typ 1
Dieser Wohnungstyp eignet sich für junge Familien oder Wohngemeinschaften. Durch Zusammenlegung ergeben sich zwei Wohneinheiten [mit je 70 qm] pro Etage.Die Individualräume erhalten durch ihre Ausrichtung zum Tal Wohnraumcharakter. Die nach Osten orientierten Gemeinschafts-räume verfügen am Morgen über direktes Sonnenlicht.
m
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m
m
Typ 2
Dieser Wohnungstyp ist vor allem für gemeinschaftliche Wohnformen geeignet. Durch Zusammenlegung ergeben sich zwei Wohneinheiten [mit je 70 qm] pro Etage. Wohnraum und Küche öffnen sich zum Tal, zum Licht und zur Aussicht. Im Kontrast dazu stehen die hangseitigen Individualräume, deren introvertierter Charakter durch die [kleineren] Bestands[Fenster]öffnungen unterstrichen werden.
48 Haustypen
Westansicht Berghaus
WohnenIndividualräumeSanitär
WohnenIndividualräumeSanitär
Typ 3
Dieser Wohnungstyp ist speziell für Groß-familien bzw. Großhaushalte ausgelegt. Durch Zusammenlegung ergibt sich eine Wohneinheit [mit je 140 qm] pro Etage. Die Gemeinschaftsräume bilden einen ‚lebhaften‘ Kern um das Treppenhaus. Die Privaträume hingegen organisieren sich am Rand der Wohnung und bieten Rückzugs-möglichkeiten für einzelen Bewohner.
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Typ 4
Dieses [neue] Wohnungsangebot richtet sich an junge Singles und Pendler. Durch Teilung ergeben sich vier Appartements pro Etage. Jede Einheit verfügt über eine Wohnfläche von je 32 bis 38 qm. Die Wohnräume konzentrieren sich im Innern und ein zentraler Versorgungskern [mit Bad & Küche] trennt den Wohnbereich vom Schlafbereich.
Haustypen 49
Ostansicht Berghaus
WohnenIndividualräumeSanitär
WohnenIndividualräumeSanitär
Entwurf Stadtraum IIIAndrej Menze
Projektansatz
- Teilabriss zur Auflockerung des Stadtbildes - Ausweitung der Begegnungsräume im Freien- Neugestaltung vorhandener Freiräume - Umbau der Bestandsgebäude zu multikulturellen Mehrgenerationenhäusern- Kleingewerbe stärken und neu ansiedeln
Es sollen breite, vielfältige Nutzergruppen angesprochen werden: Junge, Alte, Behinderte, deutsche und ausländische Mitbürger, mit oder ohne Familie und unterschiedlichen finanziellen Mitteln.
Multikulturelle Mehrgenerationenhäuser bieten je nach Lebenssituation und Betreuungsbedarf die richtige Wohnung.
Ziele
- Steigerung der Lebensqualität - Verbesserung des Gemeinschaftslebens- Stärkung der Identifikation der Bewohner mit dem Stadtteil- Aufwertung des Images des Stadtteils
50
Bestand
Plätze & Grünflächen
Eigentumsverhältnisse
Woge WerdohlÖffentliche GebäudeKirchePrivat/Gewerbe
Kontext 51
GrünflächenBestandsgebäudeFußwege
52 Konzept
AbrissBestandsgebäude
Neue FreiflächenBestandsgebäude
Abriss
Abriss je einer Gebäudehälfte der unsanierten Doppelhäuser mit hangseitiger Erschließung. Die Häuser mit bergseitiger Erschließung bleiben aufgrund der barrierearmen Erschließung der Erdgeschosse bestehen. Die beiden südlichsten Gebäude an der Leipziger Straße bleiben unangetastet.
Neue Freiflächen
Die durch den Abriss gewonnenen Freiflächen zwischen den Gebäuden dienen der Schaffung neuer [halb-]öffentlicher Begegnungsräume. Aufgrund der gegebenen Struktur bietet sich die Möglichkeit kleinteiliger, differenzierter Freiflächen wie Pocketparks, Bewohnergärten [oder auch Stellplätze, wo erforderlich].
Barrierefreiheit [im Bestand]
Gebäudeerschließung
Konzept 53
barrierearme Wohnungen im EGbereits barrierefreibarrierefreier Umbau empfehlenswert
Hang-Häuser mit hangseitiger ErschließungTal-Häuser mit bergseitiger ErschließungPunkthaus mit Aufzug
54 Nutzungsmischung
Option II - Nutzungsmischung im Quartier
Häusergruppen werden spezifisch für eine Nutzergruppe umgebaut. So entstehenden kleinere, homogene Nachbarschaften. Das größere Gemeinleben und Integration werden so gegebenenfalls aber erschwert.
Option I - Nutzungsmischung in der Straße
Je ein Haus wird für eine Nutzergruppe spezifisch umgebaut. Die [monofunktionalen] Häuser werden ungeordnet [bunt] im Sinne eines Mosaiks in der Straße gemischt.
Nutzungsmischung 55
Option III - Nutzungsmischung im Gebäude
Wohnungen für unterschiedliche Nutzer- gruppen in einem Gebäude bieten Flexibilität und Varianz im kleinsten Planungsmaßstab.
Jedoch bieten nicht alle Gebäude die gleichen Potentiale. Insofern kann nicht jedes Gebäude für ‚jede‘ Nutzergruppe und deren Anforde-rungen umgebaut werden.
Fazit / Vorschlag
Verschiedene Wohnungsgrundrisse in jedem Haus entsprechend der gegebenen Potentiale.
- Talhäuser [mit Altenwohnen] - Hanghäuser [mit Wohnflächenvarianz]- Punkthaus [mit Altenwohnen]
heute ...
... und nach dem Stadtumbau
56 Entwurf
Gestaltungsplan
Entwurf 57
Der Entwurf behandelt den im Quartier mehrheitlich vorhandenen Gebäudetypus mit hangseitiger Erschließung. Aufbauend auf dem städtebaulichen Konzept der Entdich-tung und Nutzungsdifferenzierung ergibt sich für die verbleibenden Gebäudehälften folgende Entwicklungsstrategie:
Die Gebäude orientieren sich zum Tal [Aussicht] sowie nach Süden zu den neugewonnen Freibereichen. Alle Haupt-wohnräume sind entlang dieser beiden Fassaden angeordnet, zum Berg und nach Norden hingegen verhalten sich die Gebäude geschlossener. Hier werden die privaten Bereiche [Bäder & Schlafräume] angeordnet.
Entwurf Zeilenbauten IIIAndrej Menze
58
Die bisherige Gebäudetrennwand wird im Rahmen des Abrisses ebenfalls entfernt. Darüber hinaus werden alle nichttragenden Innenwände entfernt. So können die neuen Grundrisse offener gestaltet werden.
Das Kellergeschoss beherbergt weiterhin die Mieterkeller. Im Bereich der neuen Freiräume wird hier ein Gemeinschaftsraum mit Ausgang ins Freie angeordnet. Das erste Wohngeschoss bietet zwei Wohneinheiten. Eine kleinere im nördlichen Teil sowie eine größere mit [vorgestelltem] Balkon an der verglasten Südfassade. Diese Teilung wird im 2. Ober-geschoss und Dachgeschoss in Form von Maisonetten fortgeführt.
Konzept 59
MieterkellerGemeinschaftsraum
Wohnung A 67 m²Wohnung B 81 m²
UG EG OG DG
Maisonette C 124 m²Maisonette D 151 m²
Bestand Abriss ‘Rohbau’ Ergänzung
A
B
C
D
C
D
MaisonetteEingeschossige WohnungGemeinschaftsraum
TalStraße
BergTal
Straße
Norden
Süden / Garten
Osten / BergWesten Tal / Straße
60 Hanghaus
Wohnküche, 30 m²Bad, 10 m²Schlafzimmer, 18 m²Sonstiges, 8 m²Treppenhaus
Wohnung I 66 m²
Wohnung II 80 m²
Wohnküche, 46 m²Bad, 9 m²Schlafzimmer, 17 m²Sonstiges, 8 m²TreppenhausBalkon, 17 m²
Förderung 61
KfW-Förderung ‚altengerechtes Umbauen‘
Die KfW [Kreditanstalt für Wiederaufbau] fördert den ‚altengerechten Umbau‘ von Wohngebäuden im Bestand mit zinsgünstigen Krediten. Dabei werden verschiedene Förderbausteine definiert. Diese sind sowohl einzeln als auch in Kombination anwendbar. Die mit diesen Maßnahmen verbundenen Kosten einschließlich Nebenkosten [Architekt, Beratung etc.] werden bis zu einer Kreditsumme von 50.000 EUR pro Wohn-einheit finanziert. [Bemessungsgrundlage ist die Anzahl der Wohn-einheiten vor der Modernisierung].
Förderbausteine Wohnung
Flure in der Wohnung (8)- Bewegungsflächen vor Wohnungstüren 150 cm x 150 cm- Flurbreite min 120 cmAnpassung der Wohn- und Schlafräume sowie Küchen (9)- umgebaute Wohn- und Schlafräume müssen 14 m² groß sein- neue Küchen müssen mit einer 120 cm tiefen Bewegungsfläche entlang der Küchenmöblierung geplant werden
Türen (10)- Durchgangsbreite neue Türen > 80 cm- Türdrücker in 85 cm - 105 cm üOKFFB
Fenster (11)- neue Fenster müssen mit geringem Kraftaufwand zu öffnen sein
Bedienelemente (16)- sollen visuell kontrastreich und tastbar sein, - müssen in 80-110 cm ÜOKFFB montiert werden- Steckdosen min. 40 cm üOKFFB, Abstand von Raumecken min. 25 cm
Förderbausteine Sanitärräume
Bewegungsflächen und Raumgeometrie (13)- Sanitärräume müssen min. 180 cm x 220 cm sein- Bewegungsfläche mittig vor Sanitärobjekten min. 90 cm x 120 cm- Abstand zwischen Sanitärobjekten & zur seitlichen Wand min. 25 cm
Sanitärobjekte (14)- Waschtische min. 50 cm tief- Duschplätze niveaugleich zum angrenzenden Bodenbereich - Einstiegshöhe Badewanne max. 50 cm üOKFFB
Sicherheitssysteme und -vorkehrungen (15)- Wandkonstruktionen tragfähig für Nachrüstung ausbilden- Sicherheitssysteme [Stütz- und Haltegriffe, bewegliche Stützklappgriffe usw.] zur Nutzung der Sanitärobjekte sind förderfähig
13
14W
8
9
109
9
8
19 m²
19 m²
W
62 Förderung
KfW-Förderung ‚Energieeffizient Sanieren‘
Kreditförderung- Die KfW [Kreditanstalt für Wiederaufbau] vergibt Förderungen in Form von zinsvergünstigten Krediten- kombinierte Maßnahmen wie Dämmen von Wänden, Dach und Geschossdecken, Erneuerung von Fenstern, Einbau von Lüftungsanlagen und Austausch der Heizung ist i.d.R. förderfähg- 100% der förderfähigen Kosten, max. 50.000 bis 75.000 EUR pro Wohneinheit [Bemessungsgrundlage ist die Anzahl WE vor Sanierung]
Sonderförderung- Für die Baubegleitung durch einen qualifizierten Sachverständigen kann ein Zuschuss von bis zu 2.000 EUR beantragt werden.- Bei einem KfW-Energieeffizienzhaus 55 ist ein Sachverständiger zwingend notwendig.
Beispiel Aussenwand
- Bestand: 24er Mauerwerk - U = 1,5 W/m²K
- Nach EnEV 2009 zu erreichender Wert: U = 0,24 W/m²K
KfW-Energie-effizienzhaus
KfW 55(70%)
KfW 70(85%)
KfW 85(100%)
U-Wertin W/m²K
0,168
0,204
0,240
Benötigte Dämmstärke
ca 20cm
ca 17cm
ca 15cm
ca 25cm
ca 20cm
ca 17,5cm
in Styropor in Kokos
Beispiel Außenwand
Bad
Küche
Bad
Küche
Bad
Küche
Energiestandards 63
Option II Niedrigenergiehaus
- Heizwärmebedarf < 70 kWh/(m²a)- wärmebrückenfreie Konstruktionsdetails- erhöhte Luftdichtigkeit [mit blower-door-test]- verbesserte Wärmeschutzverglasung- Einsatz regenerativer Energien- verbesserte Fördermöglichkeiten- i.d.R. umfangreichere Sanierungsmaßnahmen- Option dachintegrierter Solartechnik ist zu prüfen- [erhöhte] Sanierungskosten bei gutem Kosten/Nutzen-Verhältnis
Option I EnEV - Haus
- [Standard]Dämmung der Gebäudehülle- Heizung optimieren- Fensterlüftung als Regelfall- begrenzte Förderungsmöglichkeiten- Standards vermutlich zeitnah wieder ‚überholt‘
Option III Passivhaus
- Heizwärmebedarf < 15 kWh/ (m²a)- Primärenergiebedarf < 40 kWh (m²a)- extrem gedämmte Gebäudehülle- Dreifach-Wärmeschutzverglasung mit einem U-Wert von < 0,80 W / (m²K)- Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung [min. 80%]- nur durch aufwendige Umbaumaßnahmen zu realisieren- vorhandene Gebäudeausrichtung bedingt geeignet- sehr hohe Sanierungskosten- sehr gute Fördermöglichkeiten- trotzdem schlechteres Kosten/Nutzen-Verhältnis- aber langfristig nachhaltig
Fazit
- Sanierung zum Passivhaus weniger sinnvoll [Ausrichtung problematisch, hohe Kosten]- um Kosten gering zu halten, aber dennoch nachhaltig zu sanieren, sollte der EnEV-Standard unterschritten werden- gute Dämmung der Außenwände und des Daches- Wärmeschutzverglasung- eventuell Einsatz regenerativer Energien- Umstellung der Warmwasseraufbereitung- optional dachintegrierte Solartechnik- zur passiven Solarnutzung und zur Steigerung der Wohnqualität sollten Fensteröffnungen zu den Sonnenseiten [hier Süden und Westen] vergrößert bzw. ergänzt werden.
Entwurf Stadtraum IVMaren Brixius und Benjamin M. Bauske
64
Basierend auf der städtebaulichen Einordnung, entstanden erste Ideen zum Teilabriss, Umnutzungen und ergänzenden Neubauten. In Rahmen eines zweiten Besuchs im Quartier wurden die damit verbundenen Leitideen und Leitbilder
- Universal Design und- Soziokulturelles Altenwohnen
vor Ort überprüft. Aus der folgenden Diskussion ergaben sich verschiedene neue Denkanstöße. Besonders wichtig: Die vorhandene Grundschule bleibt bestehen und erhält eine neue Freifläche. Als Herzstück des Quartiers stellt sie einen erneuerten Bezugspunkt dar.
Verschiedene Modellstudien unter Beachtung unterschiedlicher Ansätze und wünschenswerter Maßnahmen führten schließlich zum hier dokumentierten, stadträumlichen Entwurf.
Blick auf das Nachbarschaftshilfezentrum
soziale Kontrolle
Erschließung
Abriss
Querung
Strategie 65
Modellfoto
Das städtebauliche Konzept basiert auf vier, aus der Analyse der Bestandsituation abgeleiteten Handlungsfeldern und Teil-strategien. Diese betreffen die Bereiche der Erschließung, Möglichkeiten der Querung, den Gebäudeabriss und Optionen der sozialen Kontrolle.
Ziel war es, den Planungsbereich mit neuen, differenzierten Freiraumangeboten zu ergänzen, die vorhandene Gebäudestruktur in Teilen zu erneuern und durch Ersatz- undZusatzbauten zu ergänzen und somit das Quartier auf Basis vorhandener Potentiale und Eigenarten weiterzuentwickeln.
„Freitreppe“„Platz im Hang“
„Platz-Wege“
Saniertes Wohnhochhaus mit Ergänzungsbau ‘Zur schönen Aussicht’
„Hangwege“
„Plateau-Treppe“
66 Entwurfsvarianten
Skizze ... nach der Umgestaltung
Entwurfsvarianten 67
Geländeschnitt
Infrastruktur
Ein Schwachpunkt des Standorts ist die fehlende Infrastruktur im Bereich der Nahversorgung / Einzelhandel. Um der neuen Zielgruppe Generation 65+ einen komfortablen Anschluss an die innerstädtische Infrastruktur Werdohls zu gewährleisten, wäre ein z.B. vom Pflegedienst initiierter Bringdienst denkbar. Dieser Service könnte mehrmals wöchentlich oder auf Abruf angeboten werden.
High + Low
High + Low beschreibt unterschiedliche Bauformen und energetische Konzepte. Es werden bungalow-artige Gebäude mit einem Vollgeschoss vorgesehen. Im Kontrast hierzu wird das 7-geschossige ‘Hochhaus’ energetisch saniert und bietet attraktiven, barrierefreien Wohnraum für die Generation 65+
Sanierung/Umbaueingeschossige Bungalows
Abriss
68 Entwurfsansätze
Entwurfsansätze 69
Hang-Erschließung
Die fußläufige Ost-West-Erschließung könnte über barrierearme Treppen-anlagen erfolgen. Zur Erschließung des Wohnhochhauses kann der beste-hende Weg verbreitert werden, um auch größeren Fahrzeugen ausreichend Platz zu bieten.
Verbesserte PKW-Erschließungbarrierearme Füßgänger-Erschließung
Baustruktur
Nutzungsverteilung
70 Entwurf
NeubauEnergetische Sanierung
SeniorenMehrgenerationenhausPflege-InfozentrumRestaurant Heimatblick
Freiraumtypologien
Erschließung
Vertikale ErschließungHorizontale Erschließung
SeniorengartenErschließungsgrünPrivatgärten EinfamilienhäuserGemeinschaftsgrünBewohnergarten
Entwurf 71
Gestaltungsplan
Förderbausteine:
Förderbaustein Erschließung: schwellen- und stufenloser Zugang ggf. mit Hilfe von Rampen & Aufzügen
Förderbaustein Gebäudezugang: Durchgangsbreite min. 90 cm
Förderbaustein Aufzugsanlagen:Grundfläche min. 100 cm x 125 cmbesser 110 cm x 140 cm
Förderbaustein Türen:lichte Breite Innentüren min. 80 cm
Förderbaustein Wohn- und Schlafräume:Bewegungsflächen min. 120 cm x 120 cmbesser 150 cm x 150 cm / 140 cm x 170 cm
Förderbaustein Küche:Tiefe der Bewegungsfläche entlang der Küchenmöblierung min. 120 cmVerschärfung für rollstuhlgerechten Umbau
Ausgangspunkt:
Bei der Untersuchung der vorhandenen Wohn- einheiten wurden in einem ersten Schritt vier Kriterien entwickelt, die zu einer Verbesserung der Wohnqualität [im Sinne barrierearmen Wohnens] beitragen können:
- größere Bäder - offene Wohnküchen- größere Schlafräume- größere Balkone
Im zweiten Schritt wurden diese Maßnahmen auf ihre Förderfähigkeit im Rahmen des KfW- Programms ‘Altersgerecht Umbauen’ geprüft. Dabei wurden u. a. die erforderlichen Bewegungsflächen betrachtet. Die Teilergebnisse dieser Untersuchungen wurden abschließend in einen Entwurf für den Umbau des Gebäudes überführt.
Vorstudie PunkthausMaren Brixius und Benjamin M. Bauske
72
Förderbaustein Erschließung Freisitze:schwellenlose ErreichbarkeitBrüstung mit Durchsicht ab 60 cm üOKFFB
Förderbaustein Bewegungsflächen Sanitärraum:Raumabmessung min. 180 cm x 220 cm Bewegungsflächen mittig vor Sanitärobjekten 90 cm x 120 cm, [darf bei bodengleichem Duschplatz diesen überlagern]
Abstand zwischen Sanitärobjekten und zur Wand min. 25 cmRaumtüren nach außen öffnend
Förderbaustein Sanitärobjekte: Waschtisch mind. 50 cm tiefDuschplatz niveaugleich zum BodenraumVerschärfung für rollstuhlgerechten Umbau!
öffentlichhalböffentlichprivat
Bestand
Option 1
Option 2
PaareWGApartmentsPflegezimmer
1 Wohnungseinheit
Optionen der Kombinationen
Zonierung/Orientierung
Nutzungseinheiten
Gebäudeanalyse 73
1
2
1
2
43
1
2
3
4
1
44
2 3
6
Offene Küchen
Die hier getesteten Küchenvarianten zeigen ein Spektrum an potenziellen Möglichkeiten für Umgestaltungsmaßnahmen, basierend auf dem Gedanken der offenen Wohnküche.
Ausgangspunkt ist die Bestandssituation.Die Unterschiede ergeben sich durch das Ausmaß des baulichen Aufwands.
Küche
Bestand
Vergrößerung
Verlagerung
Größere Bäder
Die hier getesteten Bad- & WC-Varianten zeigen ein Spektrum an Möglichkeiten der Umgestaltungsmaßnahmen, basierend auf dem Gedanken der [barrierearmen] Vergrößerung der Sanitärbereiche.
Ausgangspunkt ist die Bestandssituation.Die Unterschiede ergeben sich durch das Aus-maß des baulichen Aufwands.
Bestand
Bad/WCVergrößerung
Verlagerung
74 Gebäudeanalyse
Größere Schlafräume
Die hier getesteten Schlafraum-Varianten zeigen ein Spektrum an potenziellen Möglich-keiten für Umgestaltungsmaßnahmen, basierend auf dem Gedanken des Zusammenschließens bzw. der Vergrößerung.
Ausgangspunkt ist die Bestandssituation.Die Unterschiede ergeben sich durch das Ausmaß des baulichen Aufwands.
Schlafen
Bestand
Vergrößerung
Verlagerung
Größere Balkone
Die hier getesteten Balkon-Varianten zeigen ein Spektrum an potenziellen Möglichkeiten für Umgestaltungsmaßnahmen, basierend auf dem Gedanken der Vergrößerung [und der thermischen Trennung der Geschossdecke].
Ausgangspunkt ist die Bestandssituation.Die Unterschiede ergeben sich durch das Ausmaß des baulichen Aufwands.
Balkon
Bestand
Vergrößerung
Verlagerung
Gebäudeanalyse 75
Barrierearme Erschließung
Die hier getesteten Erschließungskonzepte basieren auf dem Gedanken der barrierefreien Zugangsmöglichkeit aller Geschosse.
Ausgangspunkt ist die Bestandssituation.Die Unterschiede ergeben sich durch das Ausmaß des baulichen Aufwands.
Erweiterung
Maximum Erweiterung
Erschließung
Bestand
76 Gebäudeanalyse
Paare 5 WE à ca. 103qmWG 4 WE à ca. 30qmApartments 4 WE à ca. 45qmPflege 6 WE à ca. 23qm
Gemeinschaft ca. 280qm Keller ca. 154qm
Vorschlag zur Nutzungsmischung
Die hier dargestellte Variante basiert auf der vorangegangenen Abwägung von Aufwand und Ergebnis und zeigt u. E. eine funktionsfähige Weiterentwicklung des Gebäudes.
Je nach Nachfrage am lokalen Wohnungs-markt ist auch eine andere Gewichtung und damit eine andere Kombination denkbar.
Medium
Maximum
Minimum
BadWohnkücheSchlafenBalkonErschließungkeine [minimale] Umnutzung möglich
Paarwohnen
BadWohnkücheSchlafenBalkon
1 Wohnungseinheitkein oder nur geringes Potenzial für die angestrebte Nutzung
WG
1 2
Apartment
1
2
3
Pflegezimmer
1
2
4
3
5
Weitere Varianten
Nutzungsvarianten 77
5 Prinzipien des energiegerechten Entwerfens
Kompaktheit
Orientierung und [Temperatur]Zonierung
hoher Dämmstandard und wärmebrückenfreie Konstruktion
kontrollierte Lüftung [ggf. mit WRG], erhöhte Luftdichtigkeit
effiziente Haustechnik
Primärenergiebedarf
Bestand - > 153 KWh/(m²a)
EnEV - > 60-120 KWh/(m²a)
KfW Effizienzhaus 70 - > 60 KWh/(m²a) [Niedrigenergiehaus]
KfW Effizienzhaus 55 - > 40 KWh/(m²a) [Passivhaus]
Dämmung
Fenster
Photovoltaik
Solarthermie
Pelletkessel
Abluftanlage
Thermische Trennung Balkone
Maßnahme Erläuterung
Holzwolle-Leichtbauplatte 20cmWärmeleitzahl = 0,093 W/KmU Wert = 0,14 W/m²K
Stahlfenster mit WärmeschutzverglasungU-Wert = 1,0 W/m²K
ca. 170qm nach Süden bzw. Westen ausgerichtete vertikale PV Module
Trinkwassererwärmung für ca. 30 Personen, Pultdach 15 ° , 185 qm unverschattete Fläche
Solarfocus Pelletplus, in Kombination mit Solarthermie
reduziert Lüftungswärmeverluste und Bauschäden durch Schimmelbildung
Schöck Isokorb KST [für energetische Nachrüstung]
IST SOLL [EnEV Neubau]
HT = 0,5 W/m²K
A/V = 1665m²/ 4000m³ = 0,42
Dach U = 0,3 -0,6 W/m²K
Auß
enw
and
U =
1,4
6 W
/m²K
Fens
ter
U =
1,4
W/m
²K
Kellerdecke U = 3,89 W/m²K
Dach U= 0,2 W/m²K
Auß
enw
and
U =
0,2
8 W
/m²K
Fens
ter
U =
1,3
W/m
²K
Kellerdecke U = 0,35 W/m²K
78 Energetische Sanierung
Entscheidungsoptionen
Wohnraum barrierearm umbauen
Barrierefreies Wohnen
Energetische Sanierung
1
4
5
2
3
Kombinationsmöglichkeiten
Die hier beschriebenen Maßnahmen zeigen ein Spektrum an potentiellen Kombinationen. Deren Umsetzung ist u.a. abhängig vom Ausmaß der [KfW] Förderung und der damit verbundenen Anforderungen.
Kombinationen der genannten Maßnah-men sollten in Absprache mit der Woge entsprechend strategischer Überlegung weiterentwickelt werden.
Umsetzung 79
Der Fokus der Umgestaltung des Punkthauses fokussiert die Nutzer[Alters]gruppe 65+. Ütterlingsen soll barierreärmer werden, sowohl im Außenraum als auch in den Gebäuden.
Auf den Freiflächen können attraktive Wander- und Spazierwege entstehen, zudem wären neue Möglichkeiten und Angebote der Freizeitgestaltung [z.B. Veranstaltungsräume für VHS] denkbar.
Zur besseren Versorgung der Einwohner mit Produkten des täglichen Bedarfs wären Liefer-angebote und fahrende Geschäfte hilfreich.
Das Punkthaus könnte dazu barrierearm umgebaut werden. Sämtliche Grundrisse würden dafür an zeitgemäße Standards angepasst und der Aufzug ebenerdig ange-bunden. Zusätzlich könnte eine Pflegestation angebaut und eine breitere Zufahrt mit neuen Parkmöglichkeiten geschaffen werden.
5.Obergeschoss
4.Obergeschoss
3.Obergeschoss
2.Obergeschoss
4 WE Senioren-Apartments
2 WE Senioren-WG
2 WE Seniorenpaare
2-6 WE für Pflegebedürftige
Erschließung
* Balkenlänge = Wohnflächenverhältnis
*Gesamt ca.120 qm
*Gesamt ca.85 qm
*Gesamt ca.165 qm
*Gesamt ca.165 qm
*Gesamt ca.75 qm
Leitidee Soziokulturelles AltenwohnenMaren Brixius und Benjamin M. Bauske
80
Nutzergruppen
Ehepaar Müller, 65 und 70 JahreEr ist gehbehindert, aber seine Frau ist noch fit genug, um den Hund Gassi zu führen und kleinere Besorgungen zu erledigen. Beide haben den Wunsch nach einer festen Bleibe in vertrauter Umgebung.
Frau Akim, 81 JahreFrau Akim hat Altersparkinson. Sie muss stationär betreut werden, doch ihr Mann besucht sie täglich. Im Garten gehen sie zusammen spazieren ... so wie früher.
Herr Schröder, 80 JahreHerr Schröder lebt seit 2 Monaten alleine, weil seine Frau in der stationären Pflege besser behandelt werden kann. Die Familie lebt in Hagen, doch er ist nicht allein, weil er seine Frau in der Station täglich besuchen kann und dabei im Gemeinschaftsbereich mit anderen zu Mittag isst.
Gerda Weber, Olga Komarow, 75 und 72 Jahre Die alten Damen kennen sich schon ewig und haben ihre Männer überlebt. Sie sind im Grunde beide noch fit, möchten aber nicht [mehr] alleine leben. In einer barrierearmen ‘Senioren-WG’ finden sie Privatsphäre und Gesellschaft.
Ehepaar Yilmaz, 66 und 68 JahreIm Aufschwung nach Deutschland immigriert, haben sie sich einLeben in Werdohl aufgebaut. Nachdem nun alle Kinder aus dem Haus sind, will das Ehepaar seinen Lebensabend zu zweit und mit einem schönen Ausblick genießen.
Ehepaar Alexejew, 65 und 70 JahreHerr Alexejew hat sein Leben lang hart gearbeitet. Der Traum vom kleinen Haus geht für das Ehepaar nun endlich in Erfüllung. Der kleine Passivhaus-Bungalow ist zudem barrierefrei und die regelmäßigen Energiekosten sind gering.
Nutzer 81
Die hier vorgestellte Variante zeigt die höchste Ausbaustufe im Rahmen der zuvor dokumentierten Optionen zur Sanierung des Punkthauses. Um die damit verbundenen Möglichkeiten aufzuzeigen, entschieden wir uns für eine tiefgreifende Umbaumaßnahme: die das Haus nicht nur im ‘klassischen Sinne’ saniert, sondern den Gebäudetypus von Grund auf neu interpretiert.
Besonders interessant erscheint dabei die Anpassung der Wohnungsgrundrisse und die zukunftsfähige, energieeffiziente und klima-schützende Sanierung der Gebäudehülle. Zum Süden schützt diese nicht nur vor dem sauerländischen Regen, sondern läßt das Gebäude an sonnigen Tagen vom Energie-verbraucher zum Energieproduzenten wechseln und wird zum ‘Solar High Rise’.
Perspektive des Wohnhochhauses nach der Sanierung
Entwurf PunkthausMaren Brixius und Benjamin M. Bauske
82
Paarwohnen
Minimum
AbrissAnbauEntfällt
Grundrissvarianten 83
Medium
AbrissAnbauEntfällt
Maximum „Solar High Rise“
AbrissAnbauEntfällt
Ansicht Süden
84 Ansichten
Ansicht Norden
Ansicht Westen
Ansicht Osten
Ansichten 85
B B
A
A
Schnitt A_A
Schnitt B_B
86 Schnitte
... vorher
... nachher
Innenraum 87
Der Stadtteil Werdohl Ütterlingsen soll altengerecht umgebaut werden, sich aber dennoch der Jugend nicht verschließen. Um dies zu erreichen, sind verschiedene Projekte und Maßnahmen denkbar.
- Mehrgenerationen Wohnen
- Umbau der leerstehenden Schule zu einer zentralen Begegnungsstätte
- Einrichtung einer Pflegeeinrichtung mit Infozentrum als Anlaufstelle für alte und / oder kranke Menschen
- VHS als interkultureller Treffpunkt und Weiterbildungsinstitution
- Auf- / Ausbau eines [zentralen] Spielplatzes
Leitidee Universal DesignMaren Brixius und Benjamin M. Bauske
88
Ehepaar Müller, 65 und 70 JahreEr ist gehbehindert, aber seine Frau ist noch fit genug, um den Hund Gassi zu führen und kleinere Besorgungen zu erledigen. Beide haben den Wunsch nach einer festen Bleibe in vertrauter Umgebung.
Herr Meier, 47 Jahre, Herr Meier ist Fachingenieur und hat Familie [in Köln]. Er muss mindestens zweimal in der Woche in Werdohl übernachten, möchte aber [noch] nicht mit seiner Familie umziehen. Sie haben sich an eine Wohnung mit gehobenem Standard in Köln-Lindenthal gewöhnt und möchten auf diese nicht verzichten.
Fabian, 17 JahreFabian hat einen Ausbildungsplatz als Pfleger in Werdohl bekommen. Er möchte unter der Woche dort wohnen, weil es keine akzeptable ÖPNV-Anbindung zu seinem Heimatort gibt und das Pendeln sehr aufwendig wäre. Er hat ein kleines Gehalt, möchte aber trotzdem nicht zur Untermiete wohnen. Eine gute Anbindung an den ÖPNV ist für ihn wichtig, zudem möchte er mit Gleichaltrigen in Kontakt kommen.
Familie Schmidt, Vater 41 Jahre, Mutter 39 Jahre, Kind 5 JahreDie Familie hat ein Kind und muss nach Werdohl ziehen, weil Herr Schmidt einen neuen Arbeitsplatz im Pflegedienst angenommen hat. Frau Schmidt ist Hausfrau und kümmert sich um Kind und Wohnung.
Großfamilie Özdemir:Die Familie hat 2 Kinder und pflegt Oma und Opa. Die beiden sind zwar noch geistig fit, kommen aber im Alltag nicht mehr ohne Hilfe zurecht. Herr Özdemir hat Arbeit in der Region gefunden und Frau Özdemir ist froh, jetzt nur noch eine Etage nach unten zu ihren Schwiegereltern gehen zu müssen.
Bewohner 89
Nutzergruppen
2 WE mit gehobenem Standard
1 WE familiengerecht
2 WE barrierefrei
2 WE mit einfachem Standard
Mieterkeller
Erschließung
* Balkenlänge = Wohnflächenverhältnis
*Gesamt ca.120 qm
*Gesamt ca.85 qm
*Gesamt ca.120 qm
*Gesamt ca.85 qm
*Gesamt ca.120 qm
90 Wohnkonzepte
Konzept I
Das „Universal-Haus“ bietet ein gemischtes Wohnungsangebot. Hier finden Familien, Senioren, Paare und Singles [in unterschiedlichen Mietpreis- kategorien] ihren Platz.
Dachgeschoss
Erdgeschoss
Obergeschoss
Kellergeschoss
AbrissUniversalhäuser
Konzept II
Das „Mono-Haus“ hingegen bietet ein homogenes Wohnprogramm. Grundlage für dieses Wohnkonzept ist eine Nutzer- bzw. Mietergemeinschaft mit ähnlichen Ansprüchen und Bedürfnissen. Es wären somit Häuser denkbar, deren innere [und äußere] Gestalt zielgruppenspezifisch ausgebildet und angepasst werden.
7-10 WE je nach Nutzergruppe
Mieterkeller
Erschließung
* Balkenlänge = Wohnflächenverhältnis
*Gesamt ca.400 qm
* Gesamt ca.120 qm
Wohnkonzepte 91
Dachgeschoss
Erdgeschoss
Obergeschoss
Kellergeschoss
AbrissMonohäuser
Herausgeber:
Alanus Hochschule für
Kunst und Gesellschaft gGmbH
FB Architektur
LG Architektur und Ressourcen
Prof. Swen Geiss
Villestr. 9
53347 Alfter
http://www.alanus.edu
in Kooperation mit:
Wohnungsgesellschaft
Werdohl GmbH
Ingo Wöste - Geschäftsführer
Dammstraße 11
58791 Werdohl
http://www.woge-werdohl.de
Redaktion:
Prof. Swen Geiss
Ole Küpers
Konzeption/Layout:
Ole Küpers
Autoren:
Studenten des Fachbereichs