solger ironie

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Journalofthe Faculty ofLetters,The University ofTokyo(Aesthetics),Vol.3(1978) Dfe5fr㍑k抽γde5dsf九eぬc九eれ月ew11βf5eれsあefK.W.F. D言e月ede祝f耽れg deγ蛮αle摘sc九eれIγ0曾l言e* Kiyokazu NISHIMURA 1.Retrospekt und Prospekt InderTatmuL3diePhilosophieSolgerseinTorsosein.DasBild,dassic aus dem noch dunklen ChaosdesMarmorsins Dammerungslicht auszubilden begonnenhat,bleibtdochnochals,Gefangener'unterderewlgenUnterbr desMei8elsgebannt.DasRatsel,VerZaubertinSchwelgen,bestehtinder zwischenSeinundNichtsein. NurwenlgePhilosophensindsoschwierlgZuWtirdigenwieSolger.Meis eralsderNachfblgerder Philosophie Schellings undalsphilosophischer Vertreter derdeutschen Romantik,besondersihresIroniebegri蝕betrachtet.Andere wirdSolgersPhilosophie aufgrundderKritikHegels alsdieVermittlungzwischen derIdentitatsphilosophie Schellings und derDialektik Hegels,Oder zwischen Fichte und Hegelbestimmt.Durch diese Bestimmungen bleibtihr Bild noch immergefangen.Dennsiesindnichtsanderesals Versuche,das nochunbekannte unsentgegengesetzteRatselmit allen m6glichen bekannten Kodes zu16sen.Die KodesfdrdieL6sungdesRatsels befinden sichabernlrgendsalsin demRatsel Selbst.EinParadox?Jawohl,insofbrnmandrauL3envordemRatselstehtu zubestimmen.AberjedeInterpretationbefaL3t sichmitdiesemParadox.Sieist JeWeilseinEntschluB,jenen MeiL3elindieelgeneHandzunehmenundj ChaosverborgeneSeininvollendeterGestaltansLichtzubringen. EswargeradeeineManiftstationdesEntschlussesundahnungsvollerA neuenInterpretation,alsHeliereinstsagte,Solgerseiinseineminner Romantikergewesen,SOndernhabesichvielmehrumdieUberwindungderRo tikbemiiht."DieTragikdesLebens SolgersundseinerPhilosophiebestandalso darin,daL3erzusehreinKindseinerZeitundzuinnlgmitderzeltgen6ssi tisch-SPekulativenPhilosophieverbundenwar,alsda13erihrgegentib SprachefdrdievollstandigeÅu8erungseinesimGrundeganzand SChenStandpunktesfindenkonntenlHl)DarausfblgertHeller,daL3Solg PhieeinedialektischePhilosophiealsSynthesezwisch *Der Aufsatzistim Bulletin der]uristisch-1iterarischen Fakultat an derUniversitatOkayama imJahre1977in japanischer Sprache erschienen.Er besteht zum groBen Teilaus dem Vortrag,deramlO.Oktober1976inKioto aufdem27.KongreB derJapanischen Gesell- SChaft fBrAsthetik stattfand,und aus elnlgen Nachtragen.

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  • JournaloftheFacultyofLetters,TheUniversityofTokyo(Aesthetics),Vol.3(1978)

    Dfe5frkde5dsfeceew11f5esefK.W.F.Solge

    DeedefgdelesceI0le*

    KiyokazuNISHIMURA

    1.RetrospektundProspekt

    InderTatmuL3diePhilosophieSolgerseinTorsosein.DasBild,dassicheinstaus dem nochdunklenChaosdesMarmorsinsDammerungslichtauszubildenbegonnenhat,bleibtdochnochals,Gefangener'unterderewlgenUnterbrechungdesMei8elsgebannt.DasRatsel,VerZaubertinSchwelgen,bestehtinderDynamik

    zwischenSeinundNichtsein.NurwenlgePhilosophensindsoschwierlgZuWtirdigenwieSolger.Meistenswird

    eralsderNachfblgerderPhilosophieSchellingsundalsphilosophischerVertreterderdeutschenRomantik,besondersihresIroniebegribetrachtet.AndererseitswirdSolgersPhilosophieaufgrundderKritikHegelsalsdieVermittlungzwischenderIdentitatsphilosophieSchellingsund derDialektikHegels,OderzwischenFichteundHegelbestimmt.DurchdieseBestimmungenbleibtihrBildnochimmergefangen.DennsiesindnichtsanderesalsVersuche,dasnochunbekannteunsentgegengesetzteRatselmitallenm6glichenbekanntenKodeszu16sen.DieKodesfdrdieL6sungdesRatselsbefindensichabernlrgendsalsindemRatsel

    Selbst.EinParadox?Jawohl,insofbrnmandrauL3envordemRatselstehtumeszubestimmen.AberjedeInterpretationbefaL3tsichmitdiesemParadox.SieistJeWeilseinEntschluB,jenenMeiL3elindieelgeneHandzunehmenundjenesnochChaosverborgeneSeininvollendeterGestaltansLichtzubringen.EswargeradeeineManiftstationdesEntschlussesundahnungsvollerAuftritteiner

    neuenInterpretation,alsHeliereinstsagte,SolgerseiinseineminnerstenWesennichtRomantikergewesen,SOndernhabesichvielmehrumdieUberwindungderRoman-tikbemiiht."DieTragikdesLebensSolgersundseinerPhilosophiebestandalsodarin,daL3erzusehreinKindseinerZeitundzuinnlgmitderzeltgen6ssischenroman-tisch-SPekulativenPhilosophieverbundenwar,alsda13erihrgegentibereineelgeneSprachefdrdievollstandigeu8erungseinesimGrundeganzanderenphilosophi-SChenStandpunktesfindenkonntenlHl)DarausfblgertHeller,daL3SolgersPhiloso-PhieeinedialektischePhilosophiealsSynthesezwischendemsub3ektiven,dynami-*DerAufsatzistimBulletinder]uristisch-1iterarischenFakultatan derUniversitatOkayamaimJahre1977injapanischerSpracheerschienen.Erbestehtzum groBenTeilausdemVortrag,deramlO.Oktober1976inKiotoaufdem27.KongreBderJapanischenGesell-SChaftfBrAsthetikstattfand,undaus elnlgenNachtragen.

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    SChen,ethischenIdealismusFichtesmitdem objektiven,naturPhilosophischenIdealismusSchellingssei,derenjederfdrsichwiederumnureinseltlgSei.Undzwarerganzesiediedynamische,horizontale(historische),immanenteDialektikHegels,indemsiediestatische,Vertikale(einmalige),tranSZendent-immanenteist.DamitWirdderelgenartlgeIIorizont,densie6ensollte,jedochwiederinFinsterniselngehdlltDennsieisthiernichtsmehralseinesystematischeErganzungdergrundlegendenReiheimdeutschenIdealismusvonFichtebisHegel.HingegenmeintBoucher,daL3essichhiernichtumdieErganzungderDialektik

    Hegels,SOndernumdenursprnglichendialektischenSachverhalthandele,derzurSynthesenichtmehraufgehobenwerdenk6nneThemaderPhilosophieSolgersSeies,ebendiqjenlgeWahrheit,dieschonimErlebmisdiesesSachverhaltesalsUrpha-nomengegenwartigsel,mitBewuBtseinzuverstehen"Laphilosophiedelapresencetellequenousavonscrulad6couvrirdanslesouvragesdeSolger,n,estdoncpas,anotresens,1'undesrameauxdel'id6alismetranscendental.Ellen'estpasdavantageunexpos6syst6matiquedesth60riesromantiques.;ellenoussembleenetal'orlglned'uncourantnouveauquidevaits'61arglrVerSlafinduXIXesiecleetprendredenosJOurSuneimportanceprepond6rante.Elleestunpremieressaideph6nom6-

    nologleOntOloglquequin'apasencoretrouvesesr6glespropres,maiso1espositionsessentie11essontdaprlSeS"2)Kurz:"Solgerestunph6nom6nologuequlParlelelangagedel'idialismetranscendentalH3).EbendasseiseinVerdienstundzugleichSeinUnglckgewesen.DieInterpretationBouchers61etdenneuen AspektundHorizontdurchdie

    EinfhrungeinerganzneuenPerspektiveindiePhilosophieSolgers,dieweitiiberdieinsichselbstabgeschlossenesystematischeReihedesdeutschenIdealismusundderdeutschenRomantikhinausgeht.SieistbestimmteinesehrorlglnelleundgelStreicheInterpretation,Wieallgemeinanerkannt.Richtigistauch,daBdiephanomenolo-gischeFragestellunglmgewissenSinneinderPhilosophieSolgerserkanntwerdenkann.AberwasfiireinkdhnerMeiL3elschlag!WenndiePhanomenologleVOrallemvon denmethodologischenEntwrfenmotiviertwordenist,k6nnenwirWirklichsoIchesaus demnochnichtausgebildetenMarmorherausmeiL3eln?InderTat,habenwirnachvorhandenenVorbilderndenMeielnichtschonzustarkangesetzt?DamitwirddasseinsollendeBildverfalschtstattsichinsChaoswiederauf2u16senundfalltwiederinsNichtseinzurck.InsofbrndieInterpretationdieHerausfbrderunggegendasParadoxist,istsieimmerderEntstellungausgesetzt.Esistnichtv611igfalsch,WennHerzogdieInterpretationBouchersalseinennaiv

    VerStandenenPhanomenalismuskritisiert4).Aberesistdochauchverstandlich,daL3Henckmannhingegensiedarumhochschatzt,WeilsiedieontologischeBedeutungderPhilosophieSolgersdeutlicherhervorhebt5).DiehlterPretationHerzogsihrer-SeitsmeiBeltdasBildSolgersalsdaseinesklassischenMetaphysikersheraus.TrotzihresAussehensseidieSolgerschePhilosophienichtsanderesalseinVersuch,derKrisedertraditionellenVernunft,diedurchKantundnachherdurchdendeutschenIdealismusherbeigefdhrtwordensei,"durcheinenRtickgriffaufdiemetaphysische

  • rrdeJCewfegggg.I..Jr 135

    Traditionzubegegnen6)HDahermssenwirdazukommen,hierimGegensatzzuBouchereineganzumgekehrtePerspektivezufindenMssenwiraufdiesemScheidewegwieversteinertstehenbleiben?Esverstehtsichvonselbst,daL3diewahrenBedeutungenJenerau11endenParolen

    derHinfa11igkeitdesSch6nenundderIronie,diealleindenNameneinesinderWeltunbekannten,JunggeStOrbenenPhilosophenvor derVergessenheitbewahren,

    verborgenbleibenDennsieoffenbarensicherstdurchdieEntelecheiadesganzenBildesderSolgerschenPhilosophieJetzt,beimEntschluL3vonneuemJenenMeiL3elindieelgeneHandzunehmenundan derEntelecheiadesvollkommenenSeinsteilzunehmen,beruftnwiruns zuerstaufdieKritikan derPhilosophieSolgers

    zweierseinerZeitgenossen,aufdievonHegelundKierkegaardSietrifftzwar

    nichtimmerinsSchwarze,aberzumindestzieltsieaufdiewesentlichenProblemeinsofbrnsiealsZeitgenossenmitSolgereinemgemeinsamenGedankenkreisange-b6ren.

    2.Das ParadoxdesSch6nen

    IndemDialog"Erwin=1egtSolgerdasParadoxdesSch6nenfblgendermaBendar:

    "EbendarumistesJaSOhinfalligundverganglich,unddiesesmachtunsebendenAnblickdesselbensorrend,daL3wirwissen,ebenweilessch6nist,msse

    esauchsobaldvernichtetwerdenundverschwinden;ja,dasSchicksal,dasmitewlgerundgleichmaL3igkalterGewaltallesZeitlicheuntersichtritt,erSCheintunserstandemSch6nenrechtgrausamundroh,undvonihmvertilgtzuwerdenistvorzugsweise,WiederDichtersagt,dasLosdesSch6nenaufderErde=

    (E.97)7).NachSolgerblitztdasSch6neinderabsolutenZufalligkeitauf;vertikalabbrechend

    dieFesselnderbloJ3enErscheinungen,dieihrerelativenBedeutungennurinderhorizontalennotwendigenBeziehungsreihedesgemeinenVerstandeserhaltenSolangeesdiereineErscheinungist,dieanderSpitzederWirklichkeithervorragt,findenwirdarineineGegenwartderUnendlichkeitundempfangensiemitderFulederLiebe.UndzwarsobaldwirsiemitdenHandenzugreiftnversuchen,Weicht

    sieunsausJenSeitsindieFerne,unddiesseitssindwirinAngstundSehnsuchtzurck-gelassenGewiL3muBdasSch6nederschlechthinparadoxeSachverhaltseinVorallenDingenistesdasvollkommenDa-erSCheinend-SeinderIdee,dasDaseinderIdee.Fruns,gefangeninderEndlichkeit,erSCheintdieansichunendlicheIdeevollkommennurimSch6nen,WahrenddieVergegenwartigungdesWahrenoderGutennichtsalsPostulatist.NunistdasDaseinderIdee,SOlangeSein,WesenundIdeedieverschiedenenAspekteGottessind,dieGegenwartGottes,dieOnbarung,unddeshalbistdieWeltalsdasGesch6pfansichselbstnichtsanderesalsdieOn-barungGottesDassch6neDaseinistdiewahreSeinsartdesSeiendeniiberhaupt,dasheiBtdaswahreDasein,unddasSch6neistderGlanzdesSeins.FBrGottist

  • 136 KiyokazuNISHIMURA

    allessch6nWir,diewirmichtGottsind,k6nnenzwarnichtal1esalssch6nanschau-en,aberwirsindbefahigt,ineinerWeiseamSch6nenteilzuhaben.DennwirsindindieKunstalsdieNachahmungderg6ttlichenSch6nheiteingeweiht.AuchdieNaturglanztfdrunsinsofbrnsch6n,alssiealsdieKunst,dasheiBtdieKunstGottesangeschautwirdAndersausgedrckt:DerGegenstandwirdrichtigalsdaswahreDaseinoderdieOffenbarungGottesnurdannverstanden,insoftrnwirihnindieDimensionderSch6nheitaufuehmenEsistnurunsereelgeneSchuld,daBdasSch6nealssoIchesnichtaufgenommenundinsbloBeNichtseinentwertetwird.EsgefalltgeradedemGotteswi11ensehr,dieWeltalssch6nanzuschauen.DennwirbeeiendadurchdieWeltvonderDimensionderbloL3enErscheinungen,desNicht-Seins,undstellensieindiewahreBeziehungmitdemSeinselbst,dasheiBtwirveran-kernsieindieechteontologischeDimension.Daheristesnuneinleuchtend,daBdasSch6neebendarumalsdervorallem

    dialektischeSachverhalthervortritt,WeilesdaswahreDaseinist.EsmudieTrag6dieertragen,nurWegenSeinerSch6nheitverganglichinsreineNichtsfallenDermitSchwermuterfdllteBlick,derungeahntbeiderTrag6diedesSch6nenanwesendist,undnichtdavorzurckweicht,aufdasLosdieseshinfa11igenSch6nenzustarren,dieserBlickistnichtsanderesalsdieIronie.Derallesber-SChauendentichterneBlickderIronie,diesichmitdemh6chstenBewuL3tsein"berdenGegensatzunddieEinheitderIdeeundderWirklichkeitvollkommenklarist=(V247),istzugleichderberallemschwebende,allesvernichtendekalteBlick(E.387).AlleinwasheiL3tdasdenn,dasSch6ne,dassostrahlenderscheine,fa11ep16tzlich

    indenAbgrunddesNichts?WareJenehervorragendeBrillanzdesSch6nenlediglichbloL3erSchein,umSOmehr,alsesJaSCh6nist?Istessofragi1?SpiegeltSichnichtsmehralsdievageFinsternisdesbodenlosleerenAbgrundesimkaltenBlickderIromie,dieselbstdasSch6nealsglanzvollstesGeschenkvernichtet?Isteselgentlichm6glich,daBdaswahreDaseindasNichtsist?

    3.Die OntologiedesNichts

    MitdemBriefanTieckvom4Februar1817,derinder"NachgelasseneSchriftenundBriefh,eChsel=enthaltenist,SCheintSolgerdieEhreals"desNegativenmeta-PhysischerRitter"8)zuerwerben,wieKierkegaardihnnannte:

    "NichtunsererelativeSchwachemachtunsereUnvollkommenheit,nichtunsereigeneswesentlichesSeynunsereWahrheitaus.(1)WirsinddeshalbnichtigeErscheinungen,WeilGottinunsselbstExistenzangenommenundsichdadurchVOn SichselbstgeschiedenhatUndistdiesesnichtdieh6chsteLiebe,(2-a)daL3erselbstindasNichtsbegenen,damitwirseynm6chten,(2-b)unddalersichsogarselbstgeopfbrthat,damitwirnichteinbloL3esNichtsbleiben,SOndernzuihmzurtickkehrenundinihmseynm6chten?(3)Das

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    NichtigeinunsistselbstdasG6ttliche,insofbrnwiresnamlichalsdasNichtigeundunsselbstalsdieseserkennenfndiesemSinneistesauchdasGute,undwirk6nnenvorGottnurwahrhaftgutseyndurchSelbstopftrung(N..511f)."(Diedem TextvorangestelltenNummern bezeichnendieEntsprechungenderInterpretationHegelsundderunseren.)

    HegelerkanntenuninseinerSolgerRezension,daBimGedankenkreisSolgersderlogischeBegriffvonderNegationderNegation,deralseinzlgeWahreArmationdasPrinzIPallerspekulativenErkenntmissei,alsdieewlgeTatGottesderSch6pfungundVers6hnunggefa6twerde.Dennochbeurteilteerkritisch,daJ3hierderDualis-muszwischenGottundunsausMangelangentigenderdialektischerEntwicklungdesansichganzabstraktenBegrifftsunvermitteltvorausgesetztseiunddaL3deshalbderProzederSch6pfungmitdemderVers6hnungverwechseltwerde.IndieserWeiseparaphrasierteerdenobenangefiihrtenTeildesBriefbsanTieck:

    ";(1)daseineMalsindwirdarinalsdasNichts(WaSdasB6seist)voraus-gesetzt,(2)dannistauchwiedervonGottderharte,abstrakteAusdruckge-braucht,dai3ersichvernichte,alsoeressey,dersichalsdasNichtssetze,und

    ZWar,damitwirsg)en,(3)unddaraufheiLtdasNichti9einuns selbstdasG6ttliche,insoftrnwiresnamlichalsdasNichtigeerkennenDieseEntgegen-

    SetZungderBestimmungen,(1)daL3wirNichtsursprdnglichsind,und(2)erstinderBeziehungaufGottzumSeyngelangen,und(3)wieder,daBwirerstdurchdieseBeziehungzuNichtswerden,hatteeinerweiternAusfdhrungbedurfumausgeglichenzu werden=9).

    AuchKierkegaard,derbeiderUberprfungdesBegrisderIronieJeneAusqSungHegelsbernahm,dachte:"SOhabenwirnunmehrfiirSch6pfungundVers6hnungganzdengleichenAusdruckerhaltenHlO),WeilhiereineNegationver-kehrtindieanderehineinlauftunddiewahreAfRrmationnichtzustandekomme.DochgegendieBehauptungvonAugustSchlegel,daBdieIrdniedenMenschen

    lehre,Sichdberalleshinwegzusetzen,WandteSolgersoein:"DiewahreIroniegeht

    VOndemGesichtspunkteaus,daL3derMensch,SOlangeerindiesergegenwartlgenWeltlebt,SeineBestimmung,auChimh6chstenSinnedesWortes,nurindieserWelt

    erfnllenkann"(NII514f)DarinerkanntemiteinerArtvonUberraschungKierkegaardeinetieftWahrheitundbrachteseineVerlegenheitzum Ausdruck,

    =daL3manehermeinensollte,hierredeGoetheundnichtSolger=11).AberwennSolerdazunochhinzufdgte:"Undebendeswegenistes(=dasH6chste;d.VerL)anunssonichtigwiedasGeringste,undgehtnotwendigmitunsundunseremnichtig-enSinneunter"(NIL515),SOmuL3teKierkegaardgestehen,daL3dieUbereinstim-mungdieserWortemitdemVorhergehendennichtleichtzubewerkstelligensei.Denn,Obwohlsichdamitdochanzudeutenscheint,daL3dainunsetwasanderesist,dasnichtdas,Nichtige'ist,wirdesbeiSolgerBberausschwer,"angeSichtsdesFehlensallerZwischenbestimmungenzuentscheiden,ObdieNegationeninsZieltrefftn=12),WeilesaufdieseZwischenbestimmungenankomme,inwelchemSinnederMenschdas,Nichtige`sei,undwelcheRealitatdieEndlichkeitdurchdieIroniegewinne.

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    NunwasSolgerselbstbetri,SOfichtereinerseitsdenDualismuszwischenEnd-1ichemundUnendlichembeiSchellingoderFichtealsMangelanderdialektischenDisziplinlB).AndererseitserwahntervonHegel:"InderDialektikhabenwirbeideunabhanglgVOneinanderfastdenselbenWeggenommen,WenigstensdieSachevonderselbenundzwarneuenSeiteangegrinH(N..620).Somssenwirberprftn,ObinderPhilosophieSolgersdaspositiveMoment,dieZwischenbestimmunggefun-denwerdenkann,dievonHegelundauchvonKierkegaardgeahnt,jedochunterderDiktaturdesNegativennichtauBerlichsichtbarwar,OderobdiewidersprchlicheAussageinkeinerWeiseharmonisiertwerdenkann,undschlieL31ich,Obdort"derDualismus,WelcherinderExistenzliegt,SichinseinerWahrheitzeige=14)ZunachstmiissenwirdiefblgendeAuffassungKierkegaardsablehnen:"Solgerwi11

    dieabsoluteIdentitatzwischendemEndlichenunddemUnendlichenzustandebrin-gen,WilldieZwischenwandvernichten,Welchesovielfaltigbeidetrennenwill=15)DenndieDirenzzwischen,anSich',dasheiBt,fdrGott'und,fdruns'istentscheid-

    endbeiSolger.WohlistderDualismuszwischenGotteinerseits,unSandererseits.DieOnbarungwendetsichunsnurebendeshalbzu,WeilwirinkeinerWeiseGott

    Sind.DieserDualismuszwischenGottundunsistwederderlogischewiebeiFichteOderSchelling,der,WieSolgerkritisierte,auSMangelamdialektischenMomentvonderNegationderNegationentsteht,nOChwirddarinderProzelderSch6pfungmitdemderVers6hnungverwechselt,wieHegeldachte:

    (2-a)"IndemGottinunsererEndlichkeitexistiertoderofrbnbart,(2-b)opftrtersichselbstaufundvernichtetsichinuns:dennwirsindNichts.UndsoistunserganzesVerhalmiL3zuihmfbrtwahrenddasselbe,WelchesunsinChristusZumTypusaufgestelltist(N..603).

    HieristganzklardiemonistischeDialektikderSch6pfungundVers6hnungalsdieewigeTatGottes,dieinChristusexemplarischgezeigtwurde.Wesentlichist,daBSolgerzweiverschiedeneGesichtspunkteindenselbenewlgenSachverhaltderOffenbarungeinfdhrt,WaSaberwegenderZweideutigkeitderAusdrckeoftverbor-genbleibt.HierstehendieOfftnbarungalsdieTatGottesunddiePhilosophiealsunseremenschlicheTatnebeneinander,diedurchdieErfahrungJenereWlgenTatsa-Chegetriebenist,ihreanthropologischeBedeutungzuverstehen.DasistderelgeneStandpunktderPhilosophieSolgers,imUnterschiedzurHegelschen,dievonderh6chstenSpitzeabdasGanzederdialektischenSelbstentwicklungderIdeeber-Siehtundbegreift.BeiHegelsindErfahrungundErkenntnis,SeinundDenkenPrlnZipiellidentisch.ImGrundistdiePhilosophienichtsanderesalsdieTatdesabsolutenGeistes,dasWerdenGottes,dassogardieReligionbersteigt.DiesesdialektischeUbergehenderOnbarungGottes,VOndemeinHegelmitg6ttlicherSpracheredenwde,ist"anSichfarunsunerkennbar,insoftrnesinGottvorgehtH(N..172f)undwirnichtGottsind.InsoftrndieOfftnbarungdieewigeTatsacheist,istsiefdrunsimmerschongetanworden.AufgrundderEntdeckungundEr-fahrungderOhnbarung,dieschon"immerdawar(E.112),VerStehtdiePhilosophiedenSachverhaltselbst,derinnerhalbjenerTatsacheangekndigtist.Nichtdie

  • 7erdeeceewJe.I.139

    DialektikGottesan sich,SOndernderenTatsacheistderechteGegenstandderPhilosophie.DieObnbarungistfdrunseinSachverhalt,indemzugleichdieSch6-PfungundVers6hnungwahrgenommenwerdenk6nnen.KeingleicherAusdruckfdrdiesebeiden,SOnderndergleicheSachverhalt,indemsiegleichzeitigwahrgenom-menwerdenk6nnnen.DieOnbarungist,Wievorhergesagt,nichtsanderes,alsdaL3GottseinelgeneS

    Seinfdrunsundwirklichdaftststellt,kurz,daL3erdaist.DasDaseinistderToposdesSeins,indemsichdieDialektikGottesfdrunsonbart,undebendafindenwirZugleichihrebeidenMomente.WillmanalsoJenenBriefanTieckrichtigverstehen,mssendiebeidenprlnZipiellverschiedenenGesichtspunktezwischenGottunduns,dieSolgerbeiderEntzifftrungdesvorallemdialektischenSachverhaltesderOn-barungeinfdhrte,eXaktvoneinanderunterschiedenwerden.InsofbrnwirewlgSChonvonGottgesch6pftsind,dasheiBt,insoftrnerinunsselbst

    existiertunddaist,undzwarinsoftrndieExistenzanundfdrsichnurdaenlgeist,"WaSdasWesennichtist,dasNichtsdesWesens"(N..72),SindwirnichtbloL3es,Nichtsursprbnglich',SOndernschon,dasNichtsGottes'.Gotthat,SichselbstindasNichtsbegeben,damitwirseynm6chten',undebendeshalbistdieSch6pfhngdieSelbstnegationGottes.Ansichund.rGottmuL3a11eswirklichdasDaseinGottes,dasNichtsGottessein(2-a:fdrGott).Aberwir,diewirnichtGottsind,bersehenleichtdieWahrheitdesewlgendialektischenSachverhaltes,desNichtsGottesimDaseinundwrdigeneszumbloBenNichts,dembloL3enNichtseinherab.DasistnurunsereelgeneSchuld.,DamitwirnichteinbloBesNichtsbleiben',SOn-dernerstimVerhaltniszuGottalsdaswahreDaseinseink6nnen,mssenwirerken-nen,daL3wirebendasNichtsGottessind,daBwirnichtGottsind.Imewlgendialek-tischenSachverhaltderOfftnbarungerklartGott,daL3wirnichtGottsind,WeilwirgeradedaswahreDasein,dasNichtsGottessind,und,VernichtetseinNichts`.GewiL3dieNegationderNegation,undnunverklartsichGottnichtmehralsdasNichtsGottes,SOndernschlechthinalsGottselbstvoruns,diewirinderOn-barungseineErklarung,IhrseidnichtIch'vernommenhaben(2-b:fdrGott).InderTatistzumVerstandnisderOnbarungeineFahigkeitnotwendig,"beides,

    dasWesentlicheundNichtigezugleichvorzustellen"(N.II.72).SiewirdrichtigalsdiedialektischeIroniebezeichnet16).AuchrichtigistdieNegationderNegationdieSelbstarmationGottes;dennochistsieberhauptnichtunserAttribut,insoftrnfdrunsdasWesen"nurdaindiesemvollstandigenGegensatzemitdemNichts"(N..72)ist,undzwarinsofernwirselbstalsseinNichtsewigdiesseitsdesWider-SPruChszurckgelassenbleiben,Wirhabennichtszu tunmitderdialektischenEntwicklung,derenFederwerkdieNegationderNegationist.Angesichtsdesnicht

    mehrlogischzuvermittelnden,deshalbimwahrenSinnedesWortesontologischenWiderspruchsinderOnbarungk6nnenwirnurverstehen,daL3dasNichtigeinunsals,Nichts'GottesauchdasG6ttlicheist,insoftrnwiresnamlichalsNichts,Gottes'erkennen(1,3:fdruns).EsistdiegesuchteZwischenbestimmung,diedaswahreDaseinalsNichtsGottes,derdialektischeSachverhaltderimmanentenTranszen

  • 140 KiyokazuNISHIMURA

    denzist.

    4.Die dialektischeIronie

    VorallenDingenimSch6nen,Wieobenerwahnt,0nbartsichfiirunsderewlgeParadoxeSachverhaltNichtdasbloBeNichts,dieVerganglichkeitdesbloenIrdischen,SOnderndieNichtigkeitderdaseiendenIdeeselbstist,dasLosdesSch6nenaufderErde'.DieFragilitatdesSch6nenseinichtdieHinfalligkeitdesSch6nen,SagtBecker17).Wirmssensagen:DieHinfalligkeitdesSch6nenistnichtdieFragilitatdesSch6nen.Freilich,auChbeiderFragilitatdesSch6nenhandeltessichausschlieL1ichumdasZwischenwesen,indemzweiantagomistischeSeinsprlnZIPlenVerS6hntsind,umdasParadoxdesSch6nenimewlgenAugenblick.HieristdasSch6nenebendeswegenabenteuerlichundfragil,WeilessichnurimAugenblickvollziehtDieBrticke,diedenAbgrundzwischenderEwigkeitunddeminsichnichtigen,Jetzt'bloBmomentan glckhaftberw61btunddeshalbfragilwiederRegenbogenist,

    vergehtschonimnachstenAugenblickSelbstverstandlichisthierdasasthetischeDaseinnichtdaselgentlichmenschliche,alsohistorischeDasein.Dervergeb-1icheRufvonFaustandenmomentanenRegenbogen,Verweiledoch,dubistso

    sch6n!'isthierderFluchzum Untergang18).AberJenereWlgeWiderspruchist

    nichtderzwischenEwigkeitund,Jetzt`,GottundbloBemNichts,SOndernzwischenGottundNichtsGottes.ImUnterschiedzurIroniederFragilitatdesSch6nen,dieauchdieimsch6nenDaseinflimmerndeEwigkeitfiirnichtsmehralsdasinsichnich-tlge,Jetzt`imhistorischenDaseinbetrachtet,SiehtdiedialektischeIronieein,daBdassch6neDasein,namlichunserelgentlichesDasein,nichtGottundewlgVOnGottentlehntist,unddaL3esdennochdieGegenwartGottes,dasNichtsGottesist.DasSch6nezerbrichtnicht.Esh6rtnieundnimmerauf;fdrunsewlgSCh6nzuseln,insoftrnesdieewlgeOffenbarungGottesistNurvordemabsolutenLichtGottes

    verblaBtesundfalltinsNichtshin.DasLosdesSch6nenistauch"dasLosdesMenschenbberhaupt"(V.97).IndiesemPunktdifrenziertsichentscheidenddiedialektischeIronieauchvonder

    sogenanntenromantischenGewi8,Wieoftbemerkt,SinddieAusdrbckeSolgersberdieIronieauL3erlichzumVerwechselnahnlichmitdenFormulierungenFried-richSchlegels,des,VatersderIronie'.HierauchistdieIronie"dieFormdesParadoxen"19),undalleshangtvondemunau6sbarenWiderstreitundderSpan-nungabzwischenUnendlichemundEndlichem,IdeeundErscheinung"DieBestimmungdesMenschenist,dasUnendlichemitdemEndlichenzuvermahlen;diev611igeCoincidenzistaberewlgunerreichbarH20)DieIroniekenntgenausowohldieNotwendigkeitdieserunsererBestimmungalsauchdieUnm6glichkeitihrervollkom-menen Erfd11ung.AuchderKnstler,derMittlerdesUnendlichen,beschaftigt

    SichdamitnuruntereinerJeWeilsrelativenBeschrankung.Aberindemsiealsdie

    ,Selbst`-BeschrankungdesKnstlersbezeichnetwird,1euchtetes ein,daBgerade

    diesesSelbstmitjenemUnendlichenidentischist,"dennmankannsichnurinden

  • frdeceWfege.I.5bJr141

    Punktenundan denSeitenselbstbeschranken,WOman unendlicheKrafthat,Selbstsch6pfungundSelbstvemichtung"21).ObwohlhierFichtesDenkenanklingt,dBrftnwirnichtvoreiligurteilen,daJ3diesesSelbst,derKnstler,unmittelbardasabsoluteIchselbstalsdiedieWeltkonstruierendeeinzlgeSubstanzist,WeilSchlegelZunaChstnichtdastranszendentalePrinzipderWelt,SOnderndasderDichtungdesKtinstlerserlautert,dersichschoninderendlichenWirklichkeitbefindet.UberdiesisthierdasUnendlicheaufverschiedeneWeisebezeichnet,baldalsdiekosmologischeKraft,diesichdurchdenmenschlichenGeistoderdieNaturonbart,baldschlecht-hinalsGott.Aberwasesauchbedeutenmag,eSlehrtdieIronie,daBdasSelbstanSichmitihmidentischist,unddaBdasJeWeilsverwirklichtebeschrankteSelbstoderdessenProduktdieJeWeiligeTeilerscheinungderunendlichenFreiheitalsseinesWesens,dasheiBt,derSelbstsch6pfungselbstuntereinerBeschrankungist.DochkeinWunder,WennSichdieIronieumsoeherdurchdieFeststellungderBeschrankt-heitdieFreiheitzurErh6hunglnSUnendlicheerringt,und"dieeiesteallerLizen-Zen"22)istHieristdasNichtigenichtdaselgeneAn-Sich,SOnderndiezufalligeBeschranktheitunterderSelbstbeschrankung,derSchein,unddeshalbistdieSelbst-VernichtungauchnurbloBerSchein,Verstellung,Selbstparodie23).Damiterm-untertsichdasironischeSelbst,SeineaufdieWirklichkeitjeweilsmannigfaltiggeworftnenSchattenbildernachdemAn-Sich,demUnendlicheneiwi11igzuber-SPrlngen.DerKnstleristderAnkndigerdesUnendlichen,desG6ttlichen,dasSeinAn-Sichist.Und"alleSch6nheitistA11egorie"24).DasSch6neistnichtumSeinetwi11ensch6nSondernes hatdieraisond,etrenurim bloBennegativenMomentdestIbersteigensderIronie,alsonurdarin,bersichselbstaufdasG6ttlichehinzuweisen.SolangedieSelbstvernichtungderIromieScheinist,istsiekeinewahreNegationderNegation,undmanmuBsagen,daBgeradehierdasechteParadoxderimmanentenTranszendenz,dashei8t,dieZwischenbestimmungfehlt.WieSolger

    anSchellingkritisierte,SOk6nnenwirauchbeiSchlegelkritisieren,daBwir"indemDaseynselbstberalldasvollkommeneSeynfinden"(N..511).BestimmtmuL3diesamMangeldialektischerAusbildungliegenDieIronie,diesichbewuBtsein

    SO11te,dasG6ttlicheselbstewlgnichterreichenzuk6nnen,aberandererseits'indemheiterenBewuBtseinsteht,dalsieansichauchdasG6ttlicheselbstistundsichindiesematherischenagilenMediumbewegt,SichderSelbstbildungimSinnevom"StetenWechselvonSelbstsch6pfungundSelbstvernichtung25)-abernichtderNegationderNegation-hingibt,dieIronietraumtsogardavon,amEndeihresunendlichfbrtdauerndenWerdensGottzu werdenHiersind"Gottwerden,Menschsein,Sichbilden26)prlnZipiellsynonym.NichtohneGrundsiehtjenesunendlicheWerden,dasaufdemerknsteltenParadoxzwischenG6ttlichemundblo15emScheinhinundherschwingtundschwebt,ZeitweisewieGottesmimikdessenaus,derewlgnichtGottwerdenkannHierliegteineSelbsttauschungvor,dieAhnungdesewlgunaberbrckbarenAbgrundesdurchdenTraumderunendlichenAnnaherunganGottersetzenzuwollen.Jetzt,WOwirschonbeiSolgerdieWahrheitdesDualismusinderExistenzftst-

  • 142 KiyokazuNISHIMURA

    gestellthaben,k6nnenwirdieAussuhgvon Strohschneider-Kohrsnichtmehrrechtftrtigen,daBsichauchSolgerJenemrOmantischenPrinzipdesunendlichenWerdensunddesHinweisungscharaktersunterwerft27).

    ,NichtunsererelativeSchwache`,dasheiBtderbloBeSchein,maChtunsereUnvoll-kommenheit,,nichtunserelgeneSWeSentiichesSeyn',dasheiBtGottselbstmachtdieWahrheitunseresDaseinsaus.DiedialektischeIronieistnichtbeimWiderspruch

    ZWischenGottundNichts,SOndernbeimEwigenzwischenGottundNichtsGottesZugegen.NurGottalleinkanndaselgeneSeindurchsichselbstbeglaubigen.WirhabendieAblehnungGottes,Ihrseidnichtrch'vernommen,nunSindwirkeineswegsdasSubjektderDialektikGottes.Eheundbevorwirvernichten,istdasSch6ne,dasWahreDaseinalsdasNichtsGottesvernichtetworden.Trotzdem,VernichtetdieIroniealles'.Aber:NichtdieIronievernichtet.DieEntschlossenheitderIronie,diesichimWort,Vernicthen'zeigt,istinWahrheitderWille,Vernichtetwerdenzu

    WOllen.DasistderWille,daselgeneWahreDaseinalsdasNichtsGottessuektivhinnehmenzuwollen,1mabsolutenundewlgenVerhaltniszuGottdasNichtsGottes

    Seinzuwollen,unddamiterst"unSWiederzugewinnen=(P.G.319).DieIronielehrtnicht,denToposdeselgenenSeinsaufirgendeinenanderenOrthinzuber-

    SChreiten,SOndernimGegenteil,Sielehrt,daL3ebendaaufderSte11eunserDaseinSChonewigdasSch6ne,namlichdasKunstwerkGottesist,unddaBwir,inErwide-rungaufdenRufderTranszendenzinuns,IhrseidnichtGott',unSalsdaswahreSelbstdurchlebensollen."Sok6nntenwirwohlkurzsagen,unSergegenWartlgeS,WirklichesDaseln,1nSeinerWesentlichkeiterkanntunddurchlebt,SeidieKunst"(E.394).DievernichtendeGewaltderrronievorGott,dieSelbstopferung,dashei8tdie

    Zustimmung,Vernichtetwerdenzu wollen,1StnichtsanderesalsderGehorsam

    undGlaubean Gott.SoistesunsereDialektik,unSereSelbstvernichtung.DiePhilosophie,dievomauf11igparadoxenSachverhaltimSch6nen,VOnderErfahrungderOffenbarungausgeht,hebtsichjetztindieReligionaundzwarimEntschluBderIronie,dieTragikvonderHinfa11igkeitdesSch6nen,alsodesmenschlichenDaseinsftstzustellen28)."Zwischenbeiden,derReligionundderKunst,Stehtdie

    DarstellungderPhilosophie=(N..196).NunhatdieronievonneuemdieOnungderreligi6s-ethischenWeltvorAugen."GutseynheiL3tnurwahrhaftseyn,OderinGottseyn"(N.II.168).Allerdingsistdasauchsch6nsein"DasB6seaberistdieWillkr,WelcheExistenzistohneinGottzuseyn,dasheiL3t,WelcheeinbloL3erSchein,einexistierendesNichtsistundseynwi11"(N..168).EsistnichteinmaldasDasein,deshalb"dasNichtsdesgegenwartigenDaseins"(PG318)DerSprungistnirgendwohinalsindenGlauben,unddamitinsSich-Selbst-WerdenAberdasistwederdasunendlicheWerdenzu Gott,nOCham mindestenderFluchzumUnterganglmeWlgenAugenblick,SOnderndasewlgeWerdenDenndasheiL3tdeIjenlgeWerden,derdasSelbstschonewlgist.Mansollteehermeinen,hierredeKierkegaardundnichtSolger.AuchKierkegaardstelltesichdieFrage,inwieweitdasreinLogischevonderNegationderNegation"inderWeltderWirklichkeit

  • a5gdfcgWfeeg.fF..143

    Giltigkeithat,inderWeltderQualitaten;Obnichtder,Ubergang`hiereineandereRollespielt"29),underkannte,daBesdiegottesfdrchtigeIromiesei,diedartiberwacht,

    "daL3dieTiefederQualitatsverschiedenheitzwischenGott-undMenschbeftstigtSeinm6gesowiesieesistimParadoxundimGlauben,daL3GottundMenschnichtaufnochschrecklichereArtalsjeimHeidentum,derartphilosophisch,POetischusw.in einszusammenlaufbpimSystem"30).Mitdieser"beherrschtenIronie"31)beginnteinLeben,dasmenschenwnrdiggenanntwerdenkann.Sielehrt:":dirgeschehewieduglaubest,Oderwieduglaubest,SObistdu,glaubenistsein"32)InderqualitativenDialektikistderiJbergangnichtdasunendlicheWerden,SOndern"JaebeneineBewegunganOrt"33),dasheiL3tdasewlgeWerden,derSprungdesGlaubens.Nun,WennWirunsschlieBlichaufKierkegaardberuftn,kannmandasalseine

    nur oberflachlicheAnalogleVerurteilen?HatnichtKierkegaardselbsttrotzseinerVerlegenheiteinetieftWahrheitindenWortenSolgersvernommen?

    5.Positionund Visierung

    DievertikaleSelbstbewegungderPhilosophie,dievonderErfahrungderbestim-mtenTatsacheals,PrOterOnPrOShemas'ausgeht,durchdasVerstehenihreranthro-POlogischenBedeutungzumGlaubengelangtundsichindieReligionaufhebt,kommtWederaufdievorkantische,VOnKantalsdogmatischkritisierteMetaphysikzurck,integriertsiedienachkantischeidealistischeSystemphilosophie.VielmehrkritisierteSolgerdiePrinzIPlen,diejenePhilosophienals,PrOterOnkataphysin`voraussetzten,nuralsdieansichnegativenundabstraktenBegri,undversuchte,SiedurchdiegleichsamanthropologischeReduktionwiederindiepositiveFIlezubringen.Ge-nausowiesichSolgerselbstseinerelgenenPhilosophieals"elneneueundeigenthm-1icheEntwickelungderdeutschenPhilosophie(N.l'.573)rahmte,findenwirauchdarindenFadeneinerneuenGedankengenealogie,dermittenausdertotalenGeistes-Str6mungdesdeutschenIdealismusausgesponnenwurde.NamlichdieGenea-logiederphilosophischenAnthropologle,genauergeSagt,diederExistenzphilosophie,besondersderchristlichenExistenz,diesichdirektanKierkegaardanschlieBt.rndiesemZusammenhangmiiL3tedieFragenachderBeziehungderPhilosophieSolgers

    ZurPOSitivenPhilosophiedesspatenSchellingsgestelltwerdenInderTatmuL3diePhilosophieSolgerseinTorsoseinAbersieistnicht,Gefange-

    ner`,SOndern,PietaRondanini'.ObwohlsieeinstalsdasglanzendeSch6neausdemChaosdesMarmorsausgehauenwurde,istsiedennochimmerwiedervomMeiL3elbearbeitetworden,aufdaBdieinnersteSeeleausfindiggemachtwerde,undgeradedeshalbistsienun dabei,denUmriL3zuverlieren.Wasredet,Pleta`zuuns?Oedipus,dervonApollonbestimmtwar,dasnichtzuSehendevorAugenzuhaben,StaChseineelgenenAugengerademitseinenHandenaus.AberdieAugen,dieJetZtdasLichtverlorenhaben,StarrenebendeshalbdieWahrheitdesAbgrundes

  • 144 EiyokaznNISIIMRA

    SelbstanJedoch,istesnichtimmerhineineTrag6die?GingderPhilosophselbstnichtalsderHeldseinerelgenenTrag6dieunter?UnddennochfdhrtseinUnter-gangnichtzumTode"AufdereinenSeiteliegtinderTrag6diedieAufhebungdermenschlichensittlichenExistenz(nichta11eindersinnlichen),insofbrnsieExistenzist;ZugleichabererscheintdieservolleWiderspruchimMenschenalsdaseinzlge

    MittelderErhaltungseinerExistenz"(V.316).SogarderTeufbllieJFaustsSeeleSChlieBlichentwischen,derinBlindheitgeruftnhatte,Verweiledoch,dubistsoSCh6n!`Eswarean derZeit,daDaseinsbegriffSolgerserneutalsdieExistenzimLichtdesExistenzbegriffvonKierkegaardauftaucht.

    Anmerkungen

    l)J.E.Heller:SolgersPhilosophiederironischenDialektik.Berlin1928,S.19.2)M.Boucher:K.W.F.Solger.Esth6tiqueetphilosophiedela pr6sence.Paris1934,

    p.236.3).,p.247.4)RHerzog:DieBewahrungderVernunft.EineUntersuchungderMetaphysikK.W.

    F.Solgers.MGnchen1967,S.11.5)K.W.F.Solger:Erwin.VierGespracheberdasSch6neunddieKunst.Berlin1815.

    (NeuauflageBerlin1907).NachdruckderAusgabeBerlin1907,miteinemNachwbrtundAnmerkungenhrsg.vonWolfhartHenckmann,Mnchen1971,S.540.

    6)Herzog,.,S.83.7)DieZitateaus denTextenSolgerssindmitdenfolgendenAbkBrzungenunddenbetrefi

    fendenSeitenzahlenbezeichnet:KarlWilhelmFerdinandSolger:E. Erwin.VierGespracheberdasSch6neunddieKunst.Berlin1815.(Neuauf-

    1age,rlin1907)NachdruckderAusgabeBerlin1907,miteinemNachwortund Anmerkungenhrsg.vonWolfhartHenckmann,Mnchen1971.

    P.G.PhilosophischeGesprache.Berlin1817.NachdruckderAusgabeBerlin1817,miteinemVorwortvon WolfhartHenckTmann,Darmstadt1972.

    N..NachgelasseneSchriftenundBriefwechsel,hrsg.vonL.TieckundF.v.Raumer,2Bde.,Leipzig1826.NachdruckderAusgabeLeipzig1826,miteinemNachwortvonH.Anton,Heidel-berg1973.BandI

    N..andIIV. VorlesungenberAsthetik,hrsg.vonK.W.L Heyse,Leipzig1829.

    Fotomech.NachdruckderAusgabeLeipzig1829,Darmstadt1962.8)S.Kierkegaard:tJberde}nBegriffderIronie.1841.GesammelteWerke,31.Abt.,Ds-SeldorK61n1961,S.315.

    9)G.W.F.Hegel:UberSolgersnachgelasseneSchriftenundBriefwechsel.1828.HegelssamtlicheWerke.Jubilaumsausgabe,Bd.20,S.166.

    10)Kierkegaard:t5berdenBegriffderIronie,S.322.11).,S.326.12).,S.320.13)cr.Solger,.42,N..511.

  • Jerrdeecgw;fg...)J145

    14)Kierkegaard,ibid.,S.318.15)Kierkegaard,ibid.,S.317.16)Heller,SolgersPhilosophie,S.201.

    HellerbetrachtetrichtigdenUnterschiedzwischenSeinan sich(Gott)undErkenntnis(uns)beiSolgerundnenntunsere ErkenntnisderDialektikdiedialektischeIronie.TrotzdeminderDialektik,die"einewlgeSHin undHer,einewlgeSAuf und Ab

    ,ZWischen'demAbsolutenund seinemNichtsein"(S.210)ist-Hellernennt siedieironischeDialektik-bleibtdieanthropologischeBedeutung,SeinesNichtseins`,dasgeradederwahredialektischeSachverhaltist,nichthinreichendverstanden.

    17)0.Becker:DaseinundDawesen.Pfullingen1963,S.16.18)WennBeckerauchsagt,daB"derMenschalssoIcherZwischenwesenist=(S.37),ist

    diesesAn-Sich-Sein"demLebenfremd"(S.40),insofernes nur dasmomentane undfragilesch6ne(asthetische)Daseinist.Deshalb:"DasVerweilenbeimsch6nenMoment(,Augenblick')istfdrdendaseiendenMenschengleichsamderSndenfall=.(S.114)AberalsFaustwirklichjeneWortesagte,glngernichtunter.DieseletztenWortekndigenan,WaS dieIronieinderHinfalligkeitdesSch6nenerblickt.

    19)FSchlegel:Lyceums-FragmenteNr.48.KritischeFriedrich-Schlegel-Ausgabe,hrsg.vonE.Bebler,1958Bd.(abgkztKA.)S.153.

    20)Schlegel:NeuephilosophischeSchriften,VerSehenvonJ.K6rner,1935,S.368.21)Schlegel,Lyceums-Fragmente,Nr.28,KA.IS.149.22).,Nr.108,K.IS.160.23)cf.Lyceums-Fragmente,Nr.108,KA.IIS.160;Athenaums-Fragmente,Nr.305,KA.

    IIS.217;MarburgerHandschriften,HeftI,S.16.24)Schlegel,GesprachiiberdiePoesie,KA.IS.324.25)Schlegel,Athenums-Fragmente,Nr.5l,KA.IS.172.26)Schlegel,Athenaums-Fragmente,Nr.262,KA.IIS.210.27)Strohschneider-KohrsDieromantischeIronieinTheorieundGestaltung.Tbingen

    1960,S.221.28)"DieswBrdewiederdenenanst6L3igsein,diederPhilosophieihrenh6chstenRangunter

    denErkenntnisartensichernm6chten"(NII151)NatBrlichgehtdiePhilosophieHegelsberdieReligionhinauszur ErkenntnisGottesselbstweiter.

    29)Kierkegaard:DieKrankheitzum Tode.GesammelteWerke,24/25.Abt.S.97.30)d.,S.99.31)Kierkegaard:tlberdenBegriffderIronie,S.329.32)Kierkegaard:DieKrankheitzum Tode,S.93.33)ibid.,S.32.

    fz0