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Caritasverband Rhein-Sieg

II

„Wo der Himmel über uns geöffnet ist, da wird die Fremde zur Heimat.“

Friedrich von Bodelschwingh

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

in dieser Ausgabe stellen wir Ihnen zwei Ausstellungen vor, die sehr ähnlich und doch ganz verschieden sind: „Keys of hope“, die in Meckenheim zu sehen war, erzählt die Erlebnisse von Geflüchteten aus Syrien, die die Schlüssel zu ihrem einstigen Zuhause als Symbol für die Hoffnung auf eine Rückkehr und friedli-che Zukunft in ihrer früheren Heimat aufbewahren.Auch die Fotoausstellung „Starke Menschen“, die Jacqueline Wulf von der Pro-jektstelle „vielfalt. viel wert.“ gemeinsam mit dem Fachbereich Integration und Migration in Bornheim konzipiert hat, thematisiert die Erfahrungen von Men-schen mit einem Migrationshintergrund. Und doch haben diese Bilder und Tex-te eine ganz andere Perspektive. Sie zeigen, dass Integration möglich ist. Dass Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern in Bornheim Freunde, Aufga-ben, ja eine neue Heimat gefunden haben. Der Caritasverband Rhein-Sieg e.V. unterstützt beides: das Zurückkehren und das Ankommen. Mit der Perspektiv- und Rückkehrberatung rechts und links des Rheins möchten wir eine – oft von den Behörden erzwungene, in vielen Fäl-len aber auch von den Menschen gewünschte – Rückkehr in das Herkunftsland so begleiten, dass auf diesem nicht immer einfachen Weg ihre Würde bewahrt wird. Flüchtlings- und Migrationsberatung sowie die Integrationsagentur set-zen sich zugleich dafür ein, das Einleben in einer neuen Heimat zu erleichtern. Die Projektstelle „vielfalt. viel wert“ schließlich engagiert sich für Toleranz und Offenheit der Gesellschaft. Denn die Würde des einzelnen Menschen ist unantastbar. Wenn sich jemand heutzutage auf die Werte des christlichen Abendlandes beruft, kommt er am Art. 1 unseres Grundgesetzes nicht vorbei. Die Achtung vor der Person ungeach-tet ihrer Herkunft, Rasse und Religion ist die zentrale Botschaft des Christen-tums, weil jeder Mensch ein Geschöpf Gottes und von ihm unendlich geliebt ist.

H A R A L D K L I P P E LK r e i s - C a r i t a s d i r e k t o r

Sozialcourage 4/2018

RHEIN-SIEG-KREIS. In den Ruhe-stand verabschiedet sich zum Dezember Constanze Klitzke, Fachbereichsleiterin Integration und Migration. 1996 begann sie im Verband, zunächst mit der Bera-tung von Spätaussiedlern. Bis heute, sagt sie, hat ihr diese Arbeit, Ankommende zu unterstützen, ihnen die Fremdheit ein wenig zu nehmen, viel gegeben. „Ich habe bis auf ganz wenige Ausnahmen nur wunderbare Begegnungen gehabt.“ Ihre Offenheit erklärt Constanze Klitzke in der Rückschau: „Ich habe lange anläss-lich der Ausstellung ‚Keys of hope‘ darü-ber nachgedacht, dass eine Situation aus der Kindheit mein persönliches Schlüs-selerlebnis gewesen ist: Ich muss um die elf Jahre alt gewesen sein, als wir aus dem hintersten Niedersachsen nach Bad Godesberg zogen. Ich war fasziniert von den Menschen anderer Kulturen, die ich dort zum ersten Mal sehen konnte. Auf dem Spielplatz lernte ich eine muslimi-sche Familie aus dem Sudan kennen, die uns später auch zu Hause besuchte. Ich glaube, diese Zeit und diese Erfahrung haben in mir diese absolute Offenheit entstehen lassen. Natürlich kam dazu die Prägung aus meinem Elternhaus, in dem es immer galt, erst den Menschen zu sehen und nicht eine Schublade.“ D S T

Den Menschensehen, nicht die Herkunft

I N T E G R AT I O N U N D M I G R AT I O N

Fachfrau für Integration: Conni Klitzke.

Caritasverband Rhein-Sieg e.V.

III

MECKENHEIM. Das CariNest ist Sprachkita! Dank einer Förderung des Bundesministeriums für Familie, Seni-oren, Frauen und Jugend verstärkt die Fachkraft Tanja Golly das CariNest-Team mit einer halben zusätzlichen Stelle. Ihre Rolle ist dabei klar definiert: Sie wird bis Dezember 2020 die pädagogische Arbeit der Einrichtung ganz unter dem Ge-sichtspunkt Sprache weiterentwickeln und ergänzen.

„Wir sind eine Kita, in der Kinder aus 16 verschiedenen Nationen zusammen spielen und lernen“, berichtet Kita-Lei-terin Helene Hohenhaus, die mit Tanja Golly eng zusammenarbeitet: Rund 60 Prozent der 65 Kinder wachsen mit ei-ner anderen Familiensprache als der deutschen auf. Insgesamt sprechen die Kita-Kinder 13 verschiedene Sprachen. „Da spielt schon seit unserer Gründung vor zwei Jahren das Thema Sprache eine ganz große Rolle.“ Zumal, so ergänzt Hohenhaus, die Mehrsprachigkeit der Kinder pädagogisch immer eine Heraus-forderung ist. Weiß man doch einerseits, dass es wichtig ist, die Muttersprache gut zu beherrschen und zu pflegen. Und muss das Team andererseits dafür sorgen, dass

die Kinder spätestens bis zur Einschu-lung die deutsche Sprache möglichst si-cher beherrschen. Umso willkommener, dass eine zusätzliche Fachkraft noch mehr Ideen einbringt, um Wortschatz, grammatikalisches Verständnis, ein Gefühl für die Sprachmelodie oder die Grundregeln einer gelingenden Kommu-nikation pädagogisch zu verankern.

Alles, was die Sprachförderin jetzt mit dem Team erarbeitet, wird in die Kon-zeption der Einrichtung mit einfließen

und soll künftig im Alltag umgesetzt wer-den. Ein Beispiel: Tanja Golly arbeitet viel mit Bildern. Deshalb sind neuerdings alle Flurtüren im CariNest auf Hüfthö-he mit klaren Piktogrammen bestückt: Hinter welcher Tür sich die Küche ver-birgt, das Leitungsbüro oder die Toilette, können Kinderaugen ebenso mit einem Blick erfassen wie Eltern, die nicht oder nur wenig Deutsch sprechen. Das ist nur einer von vielen Bausteinen der alltags-integrierten und inklusiven Bildung.

„Als ich ins CariNest kam, war ich be-geistert, weil die Grundsteine für meine Arbeit schon gelegt waren“, erzählt Tanja Golly, die zuvor Sprachförderprojekte in Rheinland-Pfalz betreut hatte. „Ich erle-be hier eine Kita-Kultur, die geprägt ist von einem vorurteilsfreien, willkommen heißenden, wertschätzenden und inte-ressierten Miteinander.“ Für das Team ebenso wie für Eltern und Kinder sei das Auseinandersetzen mit Gemeinsamkei-ten und Unterschieden selbstverständ-lich. „Wir sind verschieden – das ist wun-derbar“, lautet etwa das Projekt einer der Kita-Gruppen.

T E X T U N D F O T O S : D . S TA U D T

Mit Sprache die Welt entdeckenKita CariNest nimmt am Bundesprogramm „Sprach-Kita“ teil

Tanja Golly (rechts) und Kita-Leiterin Helene Hohenhaus arbeiten viel mit Bildern und Symbolen.

Sprach-Kita auch als Logo an der Tür

Sozialcourage 4/2015Sozialcourage 4/2018

Bunt wie der Verband50 Jahre Caritasverband Rhein-Sieg e.V.

Geburtstagsparty mit Jahrmarkt-Charakter auf dem Gelände der Steyler Missionare

Perfekter Rahmen im Park der Steyler Missionare mit der Bühne vor historischem Klostergebäude.

SANKT AUGUSTIN. Entspannt sollte es werden auf dem atmosphärischen Park-gelände der Steyler Missionare in Sankt Augustin, mit Angeboten für jeden Ge-schmack: das Fest zum 50-jährigen Jubi-läum des Caritasverbandes Rhein-Sieg. Ganz bewusst hatten die Vorstände Ha-rald Klippel und Jürgen Land mit einem kleinen Organisationsteam aus allen Bereichen des Verbandes deshalb ein Fest im „Jahrmarkt-Charakter“ geplant. Mit einem roten Kaffee-Flitzer auf vier Rädern, mit Currywurst und Eiswagen. In einem echten Zirkuszelt lud der Köl-ner Spielecircus beileibe nicht nur die Kinder ein, einmal die Feuerprobe beim Jonglieren zu bestehen, oder mit dem Hula-Hoop-Reifen ganz neue Balance-akte zu wagen. Viel ruhiger, viel besinn-licher, dennoch nicht weniger spannend, unterhielt die ausgebildete Märchener-zählerin Maria Zeyen aus Hennef ihre Gäste mit frei erzählten Geschichten.

IV

„Druckluft“: Die bewegliche Brassband im bunten Gewand.

Caritasverband Rhein-Sieg e.V.

V

Zum Imbiss und Programm eingeladen waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie alle ehrenamtlich im Verband En-gagierten mit ihren Familien.„Singen!“ lautet die freundliche Auffor-derung von Anne Rixmann und Friso Lücht. Beide sind bekannt als Ensemb-lemitglieder von Stunksitzung und Kö-bes Underground – hier aber luden sie dazu ein, bei der „Rose vom Wörthersee“ kräftig mit einzustimmen. Später sorg-te die bunte Brassband „Druckluft“ mit gymnastischen Übungen zu ihrem schon allein musikalisch höchst schwungvollen Programm für Tanzstimmung. Die aufkommende Abenddämmerung in-terpretierte „Cat Ballou“ schließlich mit nachdenklich-rheinischen Songs, die be-wiesen: Diese Band kann nicht nur Kar-neval, sondern auch Caritas.

T E X T D . S TA U D T | F O T O S : M . B Ö S C H E M E Y E R

Die Fotos zeigen im Uhrzeigersinn den Frontsänger Oliver Niesen von Cat Bal-lou, Märchenerzählerin Maria Zeyen aus Hennef in ihrem Märchenzelt, Anne Rix-mann lädt zum Mitsingen ein, Cat Ballou in Aktion und Feuerspiele mit dem Team des Kölner Spielecircus.

VI

BORNHEIM. „Hier kann einfach jeder Mensch so sein, wie er möchte, solange die Würde des anderen gewahrt bleibt“, sagt ein 37-Jähriger aus Nigeria. Es ist einer von vielen Sätzen, die zeigen: Man muss nicht in Bornheim geboren sein, um im Vorgebirge eine neue Heimat zu finden. Die Ausstellung „Die Welt hat viele Ge-sichter – Starke Menschen in Bornheim“ zeigt Bilder und Statements von zehn Menschen aus Bornheim. Sie alle haben einen Migrationshintergrund, sie alle aber leben heute mit einem guten Gefühl in der Stadt. „Ich habe hier viele Freunde und Bekannte und das erste Mal erlebe ich richtigen Frieden“, sagt da etwa Inam aus Pakistan.

Diese Menschen hat Engelbert Reineke, ehemals Fotograf der Bundesregierung (sein wohl berühmtestes Bild zeigt den Kniefall von Willy Brandt in Warschau), mit großem Einfühlungsvermögen por-trätiert. Jacqueline Wulf von der Cari-

tas-Projektstelle „vielfalt. viel wert.“, Flüchtlingssozialarbeiter Joachim Jung sowie Marie Elisabeth Vieten und Gulê

Çinar-Şahin von der Integrationsagen-tur stellten dazu Text-Auszüge aus den Interviews, die sie mit den Fotografier-ten führten. Ihr Anliegen: Sie wollten den Blick auf den Einzelnen, die Einzel-ne schärfen. Ein Blick, der in den oft hit-zig geführten Diskussionen über Migra-tion verloren gegangen ist. „Wir denken in dieser Ausstellung nicht in Defiziten, sondern wir zeigen Menschen so, wie sie sind, wie sie denken und fühlen. Men-schen, die in unserer Mitte in Bornheim leben und mit ihren Stärken und Fähig-keiten zu einer gelingenden vielfältigen Gesellschaft beitragen“, so Jacqueline Wulf.

Gefördert wurde diese Ausstellung auch von der Stadt Bornheim. Denn sie spie-gelt keinen ganz kleinen Teil ihrer Ein-wohnerschaft: Fast zehn Prozent der heutigen Bornheimer stammen aus 117 anderen Nationen. T E X T D . S TA U D T |

F O T O S : E . R E I N E K E ( o b e n ) | K . W B O L L

Sozialcourage 4/2018

Starke Menschen in BornheimWie ein Kaleidoskop zeigen die Biographien und Erfahrungen dieser Bornheimer mit Migrationshintergrund - hier eine Kopie des Ti-telblatts zum Ausstellungskatalog - wie sehr die Gesellschaft durch den Zuzug aus anderen Nationen bereichert wird.

Einfühlsame Porträts und klare Statements: Ausstellung des Fachbereichs Integration und Migration und der Stadt Bornheim

Engelbert Reineke fotografierte mit viel Feingefühl. (Foto: Karl Wilhelm Boll)

Caritasverband Rhein-Sieg e.V.

VII

MECKENHEIM. Im Advent vergange-nen Jahres vermissten wir in Mecken-heim Frau G.. Normalerweise kommt sie freitags und holt die Fernsehzeitung, die unserer Tageszeitung beigelegt ist. Sie legt sie in ihren Rollator, wechselt ein paar Worte mit uns, wir wünschen uns ein schönes Wochenende und sie zieht weiter. Nun hatten wir sie schon eine Weile nicht mehr gesehen und machten uns allmäh-lich Gedanken. Ich wusste, wo sie wohnt, spazierte in der Mittagspause dorthin, um nach ihr zu schauen, klingelte, aber es tat sich nichts. Irgendwann hatte ich mal beobachtet, wie sie vor dem Haus-haltswarengeschäft in der Hauptstraße gestanden und mit Frau P. gesprochen hatte. Also führte mich mein Weg dort-hin, Frau P. war im Laden und meinte, sie habe sich auch schon gefragt, ob alles in Ordnung sei, weil auch sie Frau G. schon längere Zeit nicht gesehen hätte. Ebenso ging es Frau W., einer Dame aus der Ka-tholischen Frauengemeinschaft, die bei Frau P. arbeitet. Mir wurde klar: Frau G. ist bekannt! Ich solle doch mal bei Frau K. vom Blumenladen nachfragen, die habe Kontakt. Auch Frau K. berichtete, dass der Rollator, den Frau G. in Sicht-weite des Hauses abgestellt hatte, länge-re Zeit unberührt geblieben war. Darauf-hin hatten Frau K. und die Nachbarin von Frau G. entschieden, gemeinsam nach dem Rechten zu schauen. Frau G. war gestürzt, hatte längere Zeit im Badezimmer gelegen, die beiden Da-men hatten ihr – so wie es schien – das Leben gerettet. Krankenwagen, Kran-kenhaus. Frau K. wusste allerdings nicht genau, in welchem. Zurück im Büro telefonierte ich ein, zwei Krankenhäuser in Bonn ab und hatte tatsächlich Erfolg. Ich konnte mit Frau G. sprechen. Es ging ihr inzwischen bes-ser, sie brauche nur einige Sachen, ob ich dem … sie kam nicht auf den Namen …

dem „Hasenonkel“ Bescheid sagen könn-te, er habe einen Schlüssel und könnte ihr die Sachen bringen. Der Hasenonkel, der da um die Ecke beim Fahrradgeschäft wohnen würde.Also zog ich wieder los. Zuerst zu Frau P. und Frau W., um Bescheid zu geben, dass es Frau G. gut gehe und um zu fra-gen, ob sie denn den Hasenonkel kennen würden. Kannten sie nicht. Weiter zu Frau K. vom Blumenladen, um auch sie in Kenntnis zu setzen. Auch sie wusste nicht wer Hasenonkel sein sollte. Also zum Fahrradgeschäft. Meine erste Frage: „Kennen Sie Frau G.?“ „Natürlich. Jeder in Meckenheim kennt Frau G..“ „Kennen Sie auch den Hasenonkel?“ Pause. „Ha-senonkel?“ Ich versuchte es weiter mit einer Beschreibung, dass er in der Nähe

wohnen müsste, was half: „Ach, Sie mei-nen den „Moin moin!“ Was wiederum mich irritierte. „Moin moin“ - weil er aus Norddeutschland sei und das höre man immer noch. Ich traf ihn an, übermittelte ihm meinen Auftrag. Wir hatten ein net-tes, kleines Gespräch, ich kam dahinter, dass er „Hasenonkel“ heißt, weil er Ka-ninchen hat. Diese ein oder zwei Stunden an jenem Adventstag haben mich noch lange be-schäftigt. Ich war erstaunt und erfreut, dass es noch funktioniert: eine Stadt, ein Ort, an dem man einander kennt. Wo man aufeinander achtet, sich kümmert. Füreinander da ist. Und ich fand es toll, ein Teil davon sein zu dürfen.

T E X T: A . K A S T O R P | F O T O : J . W U L F

Rat suchen beim Hasenonkel

Einer ist für den anderen da - eine ganz andere und wahre Adventsgeschichte

Annegret Kastorp ( links) freut sich immer, wenn Frau Goschnick das wöchentliche Fernsehblättchen abholt.

VIII

Transparentbericht 2016

A U S K U N F T Ü B E R D I E T H E M E N

F U N D R A I S I N G U N D S P E N D E N

erhalten Sie gerne bei Monika Vog Caritasverband Rhein-Sieg Wilhelmstraße 155-157 53721 Siegburg 02241 . [email protected]

Caritasverband Rhein-Sieg e.V.

Schlüssel der Hoffnung

Im Fahrtwind auf dem Rhein

EITORF. „Es war so anstrengend, aber es war auch so schön“, das war die Bi-lanz eines weiblichen Tagesgastes nach einer Schiffstour der Tagespflege Eitorf. „Ich bin so froh, dass ich noch einmal und wahrscheinlich das letzte Mal in meinem Leben den Rhein sehen durfte“. Monate hatte das Team der Tagespfle-ge Eitorf diesen Ausflug von Bonn nach Linz geplant, müssen doch schließlich die Bedürfnisse in der Mobilität einge-schränkter Menschen berücksichtigt werden. Zusätzliche Schwierigkeit: Die Hitzewel-le und das dadurch entstandene Niedrig-wasser des Rheins bewirkten ein großes Gefälle zwischen Anlegeplatz und Was-serspiegel. Kein einfacher Einstieg für

Personen, die auf Rollatoren und Roll-stühle angewiesen sind. Aber die Mühe hat sich gelohnt. „Es war ein wundervol-ler Tag“, fasste die Tagespflege-Leitung Anna Plutte zusammen. Und das nicht nur für ihre Gäste, sondern auch für das Team. Diese Schiffstour konnte nur durch eine Kondolenzspende eines verstorbenen Tagesgastes finanziert werden. „Es ist uns wichtig, den Spendern mitzuteilen, dass ihr Geld auch bei den Menschen an-kommt“, so Anna Plutte. „Und dass man solche kleinen Träume, die unsere Seni-oren haben, mit diesen Spenden erfüllen kann.“

T E X T: A . P L U T T E | F O T O : P R I VAT

MECKENHEIM. „Der Schlüssel erinnert mich an mein Leben, als es noch keinen Krieg gab, keine Gefahr, als ich glücklich war“, so sieht es Ola aus Homs in Syrien, 24 Jahre alt. Dieses und andere Zitate waren auf den eindrücklichen Plakaten der Ausstellung Keys of Hope zu lesen. Ergänzt wurden diese Ausstellungsstü-cke durch bewegende Kurzvideos von geflüchteten Menschen und ihre Erinne-rungen an daheim, an die Flucht, an ihre Lieben. Zur Midissage hatte der Caritasverband noch einmal besonders zum Besuch der Ausstellung eingeladen. Zur Musik eines Saz-Spielers konnten die Gäste die Bil-der auf sich wirken lassen und bei köst-lichem Fingerfood miteinander ins Ge-spräch kommen. Der Auftritt des Chors „Souvenir“ rundete die Veranstaltung ab. Ola hat ihren Haustürschlüssel aus Homs übrigens immer noch. Für Ola wie für viele andere geflüchtete Menschen steht der Schlüssel für das, was sie einst hatten, und was sie hoffen, wiederzufin-den. Hier oder daheim.

T E X T: M . V O G | D . S TA U D T

I M P R E S S U M D E R S E I T E N I - V I I IHerausgeber (v.i.S.d.P.Ges):Caritasverband Rhein-Sieg e.V.Harald Klippel, Kreis-CaritasdirektorWilhelmstraße 155 - 157, 53721 SiegburgRedaktion und Grafik/Layout: Dörte StaudtAuflage: 2 250 ExemplareRedaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 15. Dezember 2018

Seltener Genuss bei perfektem Wetter: Die Schiffstour der Tagespflege Eitorf.

Vizebürgermeisterin Heidemarie Wiens sprach bei der Midissage.

I N T E G R AT I O N U N D M I G R AT I O N

K O N D O L E N Z S P E N D E E R M Ö G L I C H T A U S F L U G