social bots als gefahr? prof. dr. markus strohmaier als · report. 117 5 calls im jahr 2017...
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report. Der aktuelle Informationsdienst für die Sozialwissenschaften
1/17
1 Personalia 11-12 Veranstaltungen 8-11 Erhebungen 7 Publikationen 6 Neues von GESIS 1-4 Calls 5
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
sind so genannte Social Bots
gefährlich für eine Gesellschaft?
Können diese Computerpro-
gramme, die in sozialen Netz-
werken automatisiert Interaktion
erzeugen, Einfluss auf öffentliche
Diskurse ausüben und sogar
Wahlausgänge beeinflussen?
Oder handelt es sich bei der gan-
zen Sache um eine überzeichnete
Medienhysterie?
Selbst unter den Expertinnen und
Experten, die Ende Januar 2017
in den Deutschen Bundestag
geladen waren, herrschte bei der
Beantwortung dieser Fragen keine
Einigkeit. Auch Prof. Dr. Markus
Strohmaier von GESIS gab als
Experte für Computational Social
Science seine Einschätzung ab.
Viel Vergnügen bei der Lektüre
Ihre Redaktion
Social Bots als Gefahr? Prof. Dr. Markus Strohmaier als Sachverständiger im Deutschen Bundestag
Martin Schulz oder Angela Merkel?
Wenn die Frage nach der nächsten
Kanzlerschaft im September 2017
von den Wählerinnen und Wählern
in Deutschland beantwortet wer-
den soll, dann könnten so genannte
„Social Bots“ womöglich einen ent-
scheidenden Einfluss ausüben. Politik
und Öffentlichkeit befürchten, dass die
Computerprogramme, mit denen sich
in den sozialen Netzwerken automati-
siert Diskurse beeinflussen lassen, eine
Rolle beim Ausgang der Bundestags-
wahl spielen könnten.
Aus diesem Grund waren am Donners-
tag, dem 26. Januar 2017, einige hoch-
rangige Expertinnen und Experten zu
einem öffentlichen Fachgespräch des
Ausschusses für Bildung, Forschung
und Technikfolgenabschätzung unter
Leitung von Patricia Lips (CDU/CSU)
geladen.
Unter den Sachverständigen, die
kompetent Auskunft geben konnten,
war auch Prof. Dr. Markus Strohmaier,
wissenschaftlicher Leiter der GESIS-
Abteilung „Computational Social
Science“. Er verwies darauf, dass es Bots
durchaus gelingen könne, Menschen
davon zu überzeugen, es mit einem
menschlichen Akteur zu tun zu haben.
Daher warnte Prof. Dr. Strohmaier vor
einer Verharmlosung der Wirksamkeit
von Bots, da sich mit ihnen effektiv
ein so genannter „Social Proof“ er-
zeugen lasse. Das heißt, für jede noch
so abstruse Theorie im Netz könne
eine „soziale Validierung von Ideen“
vorgetäuscht werden, die wiederum
menschliche Akteure in ihrer Meinung
bestärkten. Der Weg über eine entspre-
chende Verfestigung von extremen
Meinungsbildern hin zur Polarisierung
ganzer Gesellschaften ist dann nur
noch kurz. [Video ab 00:39:00]
Die ungewöhnlich hohe Zahl der fast
20 zur Sitzung geladenen Sachver-
ständigen spiegelte die Komplexität
und Wichtigkeit des Themas wider.
Insgesamt zeigte sich, dass die Unter-
suchungen zu Social Bots und anderen
damit verbundenen Phänomenen erst
am Anfang stehen. Erst mit deutlich
größeren Datenmengen seien weitere
Erkenntnisse zu erwarten.
Zum Videomitschnitt der Sitzung
report.
2gesis report 1/17
Neues von GESIS
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Expertentreffen an der Universität Mannheim
Zu validen sozialwissenschaftlichen
Messungen beizutragen ist ein erklär-
tes Ziel von GESIS. Um neueste metho-
dische Entwicklungen auszutauschen,
wurde bereits zum zweiten Mal ein
Symposium aus der Reihe „Advances
in Scale Development in the Social
Sciences“ abgehalten, diesmal mit dem
Fokus „Ensuring Validity“. Unter der
Ägide von Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern der Abteilung SDM
(Matthias Blümke, Daniel Danner, Katja
Hanke, Natalja Menold und Beatrice
Rammstedt) trafen sich hierzu 34 Ver-
treterinnen und Vertreter aus sieben
Ländern und unterschiedlichen sozial-
wissenschaftlichen Disziplinen.
Die Referierenden beschäftigten sich
zunächst mit adäquaten Modellen zu
Messmethoden bzw. Methodeneffek-
ten. Michael Eid (Berlin) und Tuulia
Ortner (Salzburg) zeigten, dass Metho-
deneffekte sowohl substantiellen In-
halt als auch Messartefakte darstellen
können. Anhand desselben Ansatzes
berichtete Brent W. Roberts (Illinois)
von Fortschritten bei der Bestimmung
der Validität von Persönlichkeitseigen-
schaften. Jochen Gebauer (Mannheim)
hinterfragte allerdings die Fähigkeit
von Interviewten, zwischen ähnlichen
psychologischen Konstrukten aus-
reichend differenzieren zu können.
Die Ökonomin/Soziologin Anna de
Castellarnau (Barcelona) identifizierte
offene Forschungsfragen zu Umfrage-
qualitätsindikatoren. Mitunter wurde
auch Etabliertes – etwa goldene Re-
geln zur optimalen Formulierung von
Interviewitems – von Markus Bühner
(München) infrage gestellt. Christoph
Kemper (Luxemburg) plädierte für eine
realistische Würdigung von Kurzskalen.
Methodiker Johannes Hartig (Frankfurt
a.M.) referierte zu Itempositionseffek-
ten, woraus eine lebhafte Diskussion
zur Bedeutung der Ergebnisse für ko-
gnitive und nichtkognitive Merkmale
entstand. Die Medienwissenschaft-
ler Jens Woelke und Armin Scholl
(Münster) berichteten über Inter- vs.
Intraskalenkontexteffekte.
Politikwissenschaftler Peter Lugtig
(Utrecht) konnte über gute Ergebnisse
beim Splitten von langen Umfragen
in kleinere, zeitlich gestreckte Umfra-
geeinheiten referieren. Ein bestehendes
Problem von Umfragedaten ist aller-
dings die Verzerrung durch sozial er-
wünschte Antworten. Katrin Rentzsch
(Bamberg) gab in ihrem Referat partiell
Entwarnung hinsichtlich eingeschränk-
ter Validität bei korrelativen Validitäts-
kennzahlen. Matthias Ziegler (Berlin)
berichtete von der Vergleichbarkeit
von Persönlichkeits- und Motivati-
onsmessungen in Situationen hoher
sowie niedriger sozialer Erwünscht-
heit. Für das Problem der akkuraten
Schätzung von absoluten Häufigkeiten
sozial unerwünschter Verhaltensweisen
stellten Adrian Hoffmann und Jochen
Musch (Düsseldorf) einen anonymitäts-
wahrenden experimentalpsychologi-
schen Ansatz vor.
Grundsätzlich kritisch beleuchtet
wurde die Annahme der Populati-
onshomogenität durch den Statis-
tiker Tenko Raykov (Michigan), der
spezifisch adjustierte Reliabilitäts- und
Validitätskennzahlen vorschlug. Aus der
Soziologie blickten Daniel Seddig und
Eldad Davidov (Zürich) kritisch auf die
Praxis zur Testung von Messäquivalenz
zwischen diversen Gruppen und Kultu-
ren, wiesen aber gleichzeitig auf Fort-
schritte durch Bayesianische Verfahren
hin. Ype Poortinga (Tilburg) kritisierte
aus interkultureller Sicht die Forschung
Internationales und interdisziplinäres Expertentreffen zur Validität von sozialwissenschaftlichen Messungen
mit hochgradig kulturspezifischen
Merkmalen. Bereits die Annahme uni-
versal gleich ablaufender kognitiver
Prozesse bei der Fragebeantwortung
erschien Ronald Fischer (Wellington),
gleichzeitig Gastwissenschaftler bei
GESIS, diskussionsbedürftig.
Wiederholt kamen rege Diskussionen
auf, die vom großen Interesse an den
Vorträgen und dem Veranstaltungs-
inhalt zeugten. Das Veranstaltungs-
format fand sehr guten Zuspruch,
nachdem 2016 zum ersten Mal ein
öffentlicher Call for Papers gestartet
worden war.
report.
3gesis report 1/17
Neues von GESIS
Konferenz zum sozialwissenschaftlichen Meta-datenstandard DDI bei GESIS in KölnGESIS fungierte im Dezember 2016
als Gastgeber für die Annual Euro-
pean DDI User Conference (EDDI).
EDDI ist die größte Konferenz zum
sozialwissenschaftlichen Metadaten-
standard DDI (Data Documentation In-
itiative). Etwa 90 Teilnehmende von 50
Organisationen aus 17 Ländern nah-
men an EDDI16 teil. Das Programm
wurde von Keith Jeffery mit der Rede
Metadata: Foundation, Philosopher’s
and Rosetta Stones eröffnet.
In zwei verschiedenen Tracks kamen
32 Vortragende zu Wort, bei denen
Themen wie Fragebogenerfassung,
Harmonisierung, Wiederverwendung,
gemeinsame Nutzung von Metadaten
und Forschungsinfrastruktur im Fokus
standen.
Die zweite Keynote wurde von Stefan
Winkler-Nees zum Thema der gemein-
samen Nutzung von Forschungsdaten
aus der Perspektive der DFG gehalten.
Die zweitägige Konferenz schloss mit
einer Podiumsdiskussion zur Wieder-
verwendung von kuratierten Meta-
daten und entsprechender Software.
Die Panelteilnehmenden (William
Block, Cornell Institute for Social
and Economic Research; Barry Radler,
University of Wisconsin; Mogens
Grosen Nielsen, Statistics Denmark;
John Shepherdson, UK Data Service)
unterstrichen die Notwendigkeit
einer gemeinsamen Herangehensweise
der Community und diskutierten
verschiedene Lösungsvorschläge.
Acht Rahmentreffen (zu Themen wie
CESSDA-Projekte, Colectica-Nutzer-
treffen, DDI-Weiterentwicklung) zeig-
ten, dass sich die Konferenz längst auch
jenseits des offiziellen Programms als
eine wichtige Plattform zum Austausch
etabliert hat. Vor der Konferenz waren
etwa Tutorials angeboten worden, die
sich mit den Themen Einführung in DDI
mit Colectica, Anwendung von DDI bei
Paneldaten und Fragen/Fragebögen in
DDI beschäftigt hatten.
Ein besonderer Schwerpunkt dieser
Konferenz war die Fragebogener-
fassung mit DDI. Dazu gab es acht
Präsentationen, eine entsprechende
Expertendiskussion und ein Tutorial.
GESIS war mit einigen Vorträgen
vertreten, die den Einsatz von DDI
bei EU-Initiativen (SERISS, CESSDA),
bei GLES, MISSY und beim GESIS-
Archiv beleuchteten. Darüber hinaus
fungierte GESIS gemeinsam mit dem
Forschungsinstitut zur Zukunft der
Arbeit (IZA) in Bonn als Organisator der
Konferenz. GESIS-Mitarbeiter Joachim
Wackerow teilt sich die Rolle des Co-
Chairs der Konferenz mit Jon Johnson
(UCL Institute of Education, London).
EDDI17 wird am 5. und 6. Dezember
2017 in Lausanne stattfinden.
Mehr Information zu:
� EDDI16
� Konferenz-Präsentationen
GESIS Survey Guide-lines auf Englisch
(v.l.n.r.) Mari Kleemola, William Block, Barry Radler, Mogens Grosen Nielsen, John Shepherdson
Als Ergänzung zur Projektberatung
bei GESIS werden mithilfe des
Angebots „GESIS Survey Guide-
lines“ zentrale, häufig nachgefragte
Beratungsthemen standardisiert
behandelt. Die Beiträge der „GESIS
Survey Guidelines“ greifen Themen
zur Planung und Durchführung von
Umfragen, zur Stichprobenziehung
und zur Entwicklung von Mess-
instrumenten auf.
Die „GESIS Survey Guidelines“
erfreuen sich einer starken Nach-
frage der Nutzerinnen und Nutzer.
Seit Ende 2016 steht das inter-
nationalisierte Angebot in einer
englischsprachigen Version zur
Verfügung.
Weitere Informationen zum englisch-
sprachigen Angebot der GESIS Survey
Guidelines
report.
4gesis report 1/17
Neues von GESIS
Wissenschaftliche Gäste am GESIS-Standort in Köln
Die Soziologin Prof. Kathrin Zippel
(Department of Sociology and An-
thropology, Northeastern University)
verbrachte vom 6. bis 16. Dezember
2016 einen Forschungsaufenthalt als
Gastwissenschaftlerin der Abteilung
DBG im Team CEWS am Standort Köln.
Während ihres Gastaufenthalts arbeitete
sie zusammen mit Anke Lipinsky an
einer Studie zur Rolle von Diversity
in der Gleichstellungspolitik. Darüber
hinaus hielt Kathrin Zippel am 12.
Dezember e inen Vortrag über
„Gender in International Research
Collaborations“ im Rahmen der
GESIS-Vortragsreihe.
Im Zeitraum vom 19. Dezember 2016
bis zum 20. Januar 2017 war Anto-
nio Francisco Alaminos Fernández zu
Gast im EUROLAB. Herr Alaminos ist
Doktorand im Forschungskolleg „Musik
und Gesellschaft“ an der Universität
Alicante in Spanien. Im Rahmen sei-
ner Dissertation untersucht er, welche
Symbole für eine mögliche europäische
Identität relevant sein könnten mit be-
sonderem Fokus auf der Bedeutung von
Musik zur Identitätsbildung. Während
seiner Zeit im EUROLAB konzentrierte
er sich auf die Rolle von Emotionen in
diesem Kontext und führte explorative
Analysen auf Basis von Daten aus den
Erhebungen des European Social Sur-
veys, des European Values Survey und
der Eurobarometer durch.
Comparative Studies of Electoral Systems (CSES) startet Online-Blog
Prof. Dr. Kathrin Zippel
Im Herbst 2016 ist der Blog von CSES
(Comparative Studies of Electoral
Systems) online gegangen. Der Blog,
der potentiell etwa 4000 Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaft-
ler weltweit erreicht, bietet den
Besuchenden die Möglichkeit, Ein-
blicke in die Arbeit des CSES-Projekts
sowie der damit verbundenen wissen-
schaftlichen Community zu erhalten.
Der Blog enthält bereits Beiträge
führender Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus dem Bereich der
vergleichenden Wahlforschung, dar-
unter Jacques Thomassen (University
of Twente) und Ruth Dassonneville
(Université de Montréal).
Antonio Francisco Alaminos Fernández
B l o g b e i t rä g e k ö n n e n C S E S -
datenbasierte Forschungsergeb-
nisse zum Thema haben, sich mit
nationalen Wahlen beschäftigen, kön-
nen auf Updates von Datakollektionen
aufmerksam machen oder allgemeine
Themen aus der vergleichenden Sozial-
forschung aufgreifen.
Ein virtueller Besuch ist in jedem Fall
lohnenswert!
Weitere Informationen zum CSES-Blog
Screenshot des neuen CSES-Blogs
report.
5gesis report 1/17
Calls
Im Jahr 2017 verleiht die Arbeits-
gemeinschaft Sozialwissenschaft-
licher Institute e.V. (ASI) zum zweiten
Mal den ASI-Nachwuchspreis. Der
ASI-Nachwuchspreis richtet sich an
Nachwuchswissenschaftlerinnen und
Nachwuchswissenschaftler, die an
einem ASI-Mitgliedsinstitut beschäf-
tigt oder persönliches Mitglied der ASI
sind.
Mit dem Preis werden herausragende
Beiträge zur sozialwissenschaftlichen
Forschung prämiert. Er wird in den
Kategorien „Zeitschriftenartikel mit
inhaltlicher Fragestellung“ und „Zeit-
schriftenartikel mit methodischer
Fragestellung“ vergeben.
Einsendeschluss ist der 1. April 2017.
Nähere Informationen zum Call
ASI-Nachwuchspreis 2017 - jetzt bewerben!
ECPR General Conference (University Oslo) 06. - 09.09.2017. Sektion 34: Measuring Political Participation
Politische Teilhabe ist das Herzstück
moderner Demokratie. Ob Wahlen,
Demonstrationen oder Boykott – Bür-
gerinnen und Bürger haben verschie-
dene Möglichkeiten, ihrer Meinung
Ausdruck zu verleihen. Entsprechend
groß ist der vorhandene Literatur-
bestand zu den verschiedenen Arten
politischer Partizipation. Dennoch
stehen (vor allem vergleichend arbei-
tende) Forscherinnen und Forscher bei
der Durchführung valider und verläss-
licher Messungen vor wenigstens ei-
ner der folgenden Herausforderungen:
� Wie können die verschiedenen
Formen der politischen Teilhabe
exakt gemessen werden?
� Was wird dabei tatsächlich
gemessen?
� Wie valide ist die Messung?
Die Sektion versteht sich als Forum,
in dem der Umgang mit diesen Fra-
gen diskutiert und aus verschiedenen
Perspektiven beantwortet werden soll.
Ziel ist es, Primärforschende, Daten-
sammler sowie Sekundärnutzende
zusammenzubringen. Vor diesem
Hintergrund werden nicht nur Paper
angenommen, die die oben angeris-
senen Fragen aus einer theoretischen
oder methodischen Perspektive heraus
untersuchen, sondern auch solche,
die einen experimentellen Ansatz
3rd International Conference on Computational Social Science
Bis zum 1. März 2017 läuft noch der
Call for Submissions zur IC2S2, die vom
10.-13. Juli im Maternushaus in Köln
stattfinden wird.
Alle Einreichungen, die sich mit neuen
Ansätzen zum Verständnis sozialer
Phänomene, mit der Verbesserung von
Methoden für Computational Social
Science oder mit den Rahmenbedin-
gungen für die CSS-Forschung ausein-
andersetzen, sind herzlich willkommen.
Bis zu drei Seiten dürfen die Ein-
reichungen umfassen.
Nähere Informationen zum Call
verfolgen oder sich auf Metaanalysen
stützen. Die Abstracts (max. 250
Wörter) können wahlweise bei den
insgesamt vier Panels oder bei der
ECPR direkt eingereicht werden. Ein-
sendeschluss ist der 15.02.2017.
Panels � Tackling measurement errors in
self-reported participation
Panel Chair: Sylvia Kritzinger,
University of Vienna
� How representative is the
survey data we get?
Panel Chair: Pascal Sciarini,
University of Geneva
� Measuring voting intentions
based on pre-election polls
Panel Chair: Lucas Leemann,
University of Essex
� Measuring rising forms of
political participation
Panel Chair: Ariadne Vromen,
University of Sydney, Sophie
Marien, University of Amster-
dam & Anna Kern, University
of Leuven
Nähere Informationen zum Call
Call bis 1. April 2017 Call bis 15. Februar 2017 Call bis 1. März 2017
report.
6gesis report 1/17
Publikationen
Information Services & Use, 36 (3–4), 171–187
Ghavimi, B., Mayr, P., Lange, C., Vahdati, S., & Auer, S. (2016): A semi-automatic approach for detecting dataset references in social science texts
Heutzutage werden Volltexte wissen-
schaftlicher Artikel oftmals nicht am
selben Ort abgelegt und gespeichert
wie die benutzten Forschungsdaten.
Zwar versuchen Datenregistrierungs-
agenturen dafür zu sorgen, dass Daten-
sätze einfacher zu zitieren sind, doch
verweisen Autoren nicht selten auf
Datensätze, indem sie inkonsistente
Kürzel und heterogene Metadaten
(z.B. Titel, Erscheinungsjahr) nutzen.
Daher bleibt es nach wie vor schwer,
Forschungsergebnisse zu reproduzie-
ren oder Zugang zu Datensätzen für
weiterführende Analysen zu erhalten.
Das manuelle Aufspüren von Daten-
satzreferenzen in wissenschaftlichen
Artikeln ist zeitaufwändig und setzt
Expertenwissen auf dem jeweiligen
wissenschaftlichen Gebiet voraus. Um
dem entgegenzuwirken, haben die
Autoren daher einen halb-automati-
schen Drei-Stufen-Ansatz evaluiert,
der Daten und Metadaten aus der
Registrierungsagentur für Sozial- und
Wirtschaftsdaten da|ra nutzt.
Weitere Informationen zur Publikation
GESIS Papers 2016/16
Heath, Anthony; Schneider, Silke L.; Butt, Sarah; GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (Ed.): Developing a measure of socio-cultural origins for the European Social Survey.
Im Aufsatz wird ein neues inter-
national vergleichbares Erhebungs-
instrument für den sozio-kulturellen
Hintergrund von Befragten vorgestellt,
welches erstmalig im European Social
Survey (ESS) Runde 7 2014/2015 ein-
gesetzt wurde. Das Fragebogenitem,
dessen Entwicklung in dem Papier
detailliert dokumentiert wird, erfragt
dazu die Abstammung bzw. Herkunft
der Befragten mithilfe von länderspe-
zifischen Antwortkategorien.
Zur ländervergleichenden Analyse
wurden die Antworten in die speziell
für dieses Instrument neu entwickelte
Europäische Standardklassifikation
ethnischer und kultureller Gruppen
(European Standard Classification of
Cultural and Ethnic Groups, ESCEG)
überführt. Im Beitrag wird aufgezeigt,
welche Arten von Variablen aus die-
ser Klassifikation hergeleitet werden
können. Die dazugehörigen Syntax-
Dateien stehen auf der ESS-Webseite
zum Download bereit.
Das Instrument soll bereits vorhandene
Erhebungsinstrumente zum sozio-
demographischen Hintergrund von
Befragten wie z.B. Migrationshinter-
grund und Staatsbürgerschaft ergän-
zen. Die Evaluation und Optimierung
des Instruments, zu welcher dieses
Paper maßgeblich beigeträgt, war
Voraussetzung dafür, dass das Inst-
rument ab ESS Runde 8 in das Kern-
modul des Fragebogens übernommen
werden konnte.
Weitere Informationen zur Publikation
SIGIR Forum, 50 (2), 36–43
Cabanac, G., Chandrasekaran, M. K., Frommholz, I., Jaidka, K., Kan, M.-Y., Mayr, P., & Wolfram, D. (2016): Report on the Joint Workshop on Bibliometric-enhanced Information Retrieval and Natural Language Processing for Digital Libraries (BIRNDL 2016)
Die große Zahl wissenschaftlicher
Publikationen stellt für Wissenschaft-
lerinnen und Wissenschaftler bei
der Suche nach Informationen eine
Herausforderung dar. Bibliometrie,
Information Retrieval (IR), Text Mining
sowie NLP-Techniken können dem
entgegenwirken, sind bis dato in di-
gitalen Bibliotheken jedoch nicht weit
verbreitet. Der im Rahmen der Joint
Conference on Digital Libraries (JCDL
2016) in Newark, NJ stattgefundene
Workshop BIRNDL hatte zum Ziel, IR-
Forschende und Vertreterinnen und
Vertreter digitaler Bibliotheken zu
animieren, an neuen Entwicklungsan-
sätzen zu arbeiten.
Weitere Informationen zur Publikation
report.
7gesis report 1/17
Mit dem GESIS Panel kostenfrei Daten erheben - ausgewählte Studienhighlights und wissenschaftliche Beiträge mit Daten des GESIS Panels
Erhebungen
Das GESIS Panel bietet Sozialwissen-
schaftlerinnen und Sozialwissenschaft-
lern die Gelegenheit, im Rahmen eines
probabilistischen Mixed-Mode Access
Panels kostenfrei Daten zu erheben.
Diese Daten sind repräsentativ für die
deutschsprachige Bevölkerung mit
Wohnsitz in Deutschland und werden
Forscherinnen und Forschern kostenfrei
zur Verfügung gestellt. Die seit Anfang
2014 im GESIS Panel erhobenen Merk-
malsbereiche umfassen soziologische,
politikwissenschaftliche, psychologi-
sche und ökonomische Themen.
Alle erhobenen Daten werden der Wis-
senschaft zeitnah, vier Monate nach
Feldstart, zugänglich gemacht und
können mithilfe der GESIS Panel Data
Access Anleitung zu Forschungszwe-
cken beantragt werden.
NeuigkeitenIm November 2016 begann die GESIS
Panel Roadshow 2016/2017. Im
Rahmen dieser Veranstaltungsserie
wird das GESIS Panel europaweit an
unterschiedlichen Hochschulen und
Forschungseinrichtungen vorgestellt.
Inhaltlich richten sich die Veran-
staltungen sowohl an Primär- als auch
an Sekundärforscher. Neben einer
generellen Erläuterung der methodi-
schen Aspekte des Panels stehen daher
insbesondere die Möglichkeiten der
Datenerhebung und der Datennutzung
im Zentrum der Präsentationen. Am 12.
Januar war Dr. Robert Bauer mit einem
Vortrag bei der Universität Münster zu
Gast. Dr. Bernd Weiß stellt das GESIS
Panel am 16. Februar an der City, Uni-
versity of London und am 23. Februar
an der Universität Potsdam vor. Die
Veranstaltungsorte und Termine der
kommenden Roadshowevents finden
sich auf der Website des GESIS Panels.
StudienhighlightsPsychologieIn der Studie „Leisure travel and sub-
jective well-being“ untersucht Angela
Tanner die Auswirkungen eines Urlaubs
auf das subjektiv wahrgenommene
Wohlbefinden von Personen. In dem
längsschnittlichen Studiendesign
wurden die Panelisten in drei aufeinan-
derfolgenden Wellen zu ihrer Urlaubs-
motivation, zu Reiseaktivitäten sowie
zu verschiedenen Aspekten ihrer Le-
benszufriedenheit befragt. Die Studie
soll Erkenntnisse liefern, inwieweit ein
Urlaubserlebnis das persönliche Wohl-
befinden sowohl vor Ferienbeginn, als
auch im Anschluss einer Freizeit positiv
beeinflussen kann. Zudem wurden im
Rahmen der Untersuchung Informa-
tionen zu der Dauer des Urlaubs und
zu den Reisezielen erhoben. Es wird
vermutet, dass sich diese Faktoren auf
den möglichen Urlaubs-Effekt auswir-
ken können.
Die Studie ist über das Studienkürzel
„an“ im Datensatz und der Dokumen-
tation identifizierbar.
Wissenschaftliche Beiträge mit Daten des GESIS PanelsSollte die Pflege von Angehörigen
durch eine Verringerung der Erb-
schaftssteuer begünstigt werden?
Diese Frage untersuchten Ivo Bischoff
und Nataliya Kusa mit den Daten des
GESIS Panels. In ihrem Zeitschriften-
beitrag „Citizens‘ preferences for a tax
exemption for caregiving heirs: An em-
pirical analysis“ erklären die Autoren
die unterschiedlichen Meinungen in
der Bevölkerung, indem sie persönliche
Eigenschaften, Überzeugungen und
Einstellungen analysieren. Die erfor-
derlichen Informationen erhielten Ivo
Bischoff und Nataliya Kusa durch eine
eingereichte Studie im GESIS Panel. Im
Ergebnis zeigt die Studie, dass Personen
mit noch lebenden Eltern sowie mit
persönlicher Erfahrung in langfristiger
Pflege eine Steuerbegünstigung eher
unterstützen. Gleichzeitig befürworten
gerade diese Personen, eine entspre-
chende Regelung nicht ausschließlich
auf Angehörige zu beschränken. Die
Autoren sehen die Befunde als einen
Hinweis darauf, dass viele Betroffene
sich mit der Pflege überfordert fühlen.
Die Studie von Ivo Bischoff und Nataliya
Kusa ist über das Studienkürzel „ar“ im
Datensatz und der Dokumentation des
GESIS Panels identifizierbar.
Weitere Informationen:
� zum Zeitschriftenbeitrag (PDF)
� zum GESIS Panel
Folgen Sie dem GESIS Panel!
report.
8gesis report 1/17
Daten/Veranstaltungen
10.-28. Juli 2017 in KölnDeutschland im Zeichen der Flüchtlingskrise: Datensatz der Politbarometer 2015 verfügbar!Wie in jedem Jahr enthalten auch die
Politbarometer-Umfragen 2015 die
obligatorischen Fragen zu Parteien,
Politikerinnen und Politikern sowie
zu den gesellschaftlich relevanten
Themen in Deutschland. Ein besonderes
Augenmerk liegt diesmal auf der AfD
und den damit verbundenen Entwick-
lungen. Thematisch liegt der Fokus auf
Europa im Zeichen der Flüchtlingskrise.
Wie viele Flüchtlinge verkraftet
Deutschland, wie behandelt man
Asylbewerberinnen, -bewerber und
Flüchtlinge, ob und wie kann Ein-
gliederung gelingen, und gefährdet die
Krise den Zusammenhalt in Europa?
Diese Fragen werden von der Studie
ebenso behandelt wie die Sorge und
Erwartungen zur weiteren Entwick-
lung von Kriminalität und Terror-
gefahr in Deutschland. Die Folgen der
Finanzkrise für den Euro und Europa,
und speziell die Erwartungen an die
Entwicklungen und an zu ergreifende
Maßnahmen in Griechenland, werden
ebenfalls umfangreich erfragt.
Der Ukraine-Konflikt, die Sanktionen
gegen Russland und die Sorge um die
Gefährdung des Friedens in Europa
stellen einen weiteren Themenblock
dar. Erfragte Einstellungen zu den
Themen PKW-Maut, VW-Abgasskandal,
medizinische Versorgung in Kranken-
häusern, Lokführerstreik, Klimaschutz,
Betreuungsgeld und Gleichstellung
homosexueller Partnerschaften in der
Gesellschaft spiegeln die politische
und mediale Diskussion des Jahres
2015 wider.
Nicht zuletzt beschäftigen sich die
Politbarometer mit den Erfolgsaus-
sichten der deutschen Mannschaft
bei der Frauen-Fußball-WM, den
Bestechungsvorwürfen gegen den DFB
rund um die Vergabe der Weltmeister-
schaft 2006 sowie mit der Einstellung
der Deutschen zur Sommerzeit und
ihrer Wahrnehmung des Sommerwet-
ters. Entsprechend reich ist der Fundus
an verwertbaren Daten, der sich zur
Beantwortung vieler Forschungsfragen
nutzen lässt.
Insgesamt sind in der Kumulation 18
Erhebungen/Zeitpunkte enthalten.
Weitere Informationen zum Datensatz
Studiennummer ZA6700
37. Methodenseminar: Anmeldung geöffnet!
Das postgraduale Seminar zur Ein-
führung in Forschungsmethoden und
Statistik vermittelt Grundlagenwis-
sen und -fertigkeiten im Umgang mit
quantitativen Forschungsdaten. Seine
fünf Kurse richten sich primär an
Graduierte aus den Sozialwissenschaf-
ten, sind aber auch offen für Teilneh-
mende aus benachbarten Disziplinen.
Den Auftakt bildet das Basismodul, das
die mathematischen und analyseprak-
tischen Grundlagen der uni- und bi-variaten Statistik vermittelt. Zentrale
Koeffizienten werden „per Hand“ be-
rechnet und alle Analysen mit dem
Statistikpaket Stata nachvollzogen
(Vor-Ort Seminar: 10.-14. Juli).
In Aufbaumodul I können sich Teil-
nehmende mit Faktorenanalyse und Clusteranalyse mit Stata (Reliabilitäts-
analyse, explorativer und konfirmatori-
scher Faktorenanalysen sowie Cluster-
analysen) auseinandersetzen, und
dabei ebenfalls Stata als Applikation
nutzen (Vor-Ort Seminar: 17.-21. Juli).
Auch mit Stata operiert das Aufbau-
modul II. Es führt grundlegend in die
multiple lineare Regressionsanalyse ein und behandelt darauf aufbauend
fortgeschrittene Aspekte der multiplen
linearen Regressionsanalyse und der
logistischen Regressionsanalyse mit
binär-abhängigen Variablen (Vor-Ort
Seminar Aufbaumodul: 24.-28. Juli).
Seminarsprache dieser drei Module
ist Deutsch.
Ab diesem Jahr bieten wir zwei eng-
lischsprachige Big Data Module an:
Den Auftakt macht Introduction to Data Science with Python (Vor-Ort
Seminar: 10.-14. Juli). Das Seminar
führt in die Nutzung der Program-
miersprache „Python“ für die Daten-
analyse ein und vermittelt die Grund-
lagen von Verfahren, die bei der
Analyse von Big Data zum Einsatz
kommen (bspw. Machine Learning).
Das Big Data Modul Text Mining geht
2017 erfolgreich in die vierte Auflage.
Hier wird ein Überblick über aktuelle
Verfahren der computergestützten
Textanalyse und des Text-Minings
und deren Anwendung in den Sozial-
wissenschaften gegeben. (Vor-Ort
Seminar: 24.-28. Juli).
Dank einer Kooperation mit der Uni-
versität zu Köln/Graduiertenschule
a.r.t.e.s. können 2017 für die aktive
Teilnahme ECTS-Punkte erworben
werden.
Weitere Informationen und
Registrierung zu allen Kursen .
report.
9gesis report 1/17
Veranstaltungen
22. - 23.02.2017 in Mannheim
Paneldatenanalyse für Strukturgleichungsmodelle
Strukturgleichungsmodelle (SEM) eig-
nen sich hervorragend für die empiri-
sche Analyse zahlreicher theoretischer
Fragestellungen auf Grundlage von
Paneldaten. Eine Besonderheit dieser
Klasse von Verfahren besteht darin,
dass sie den Forschenden eine Vielzahl
methodischer Ansätze für unterschied-
liche ausgerichtete Forschungsfrage-
stellungen zur Verfügung stellt. Im
Mittelpunkt dieser Veranstaltung
stehen zwei besonders populäre SEM-
Ansätze für Paneldaten, und zwar
Autoregressive Cross-Lagged (AR-CL)
und latente Wachstumskurvenmodelle
(Latent Growth Curve Models, LGC).
Ziel dieses Workshop ist die Vermitt-
lung der statistischen Grundlagen
dieser Verfahren, deren praktische
Durchführung anhand der Statistik-
Software Mplus 7.4 und die angemes-
sene inhaltliche Interpretation der
jeweiligen Ergebnisse. Der Workshop
ist anwendungsorientiert ausgerichtet
und beinhaltet zahlreiche Übungs-
elemente auf Grundlage frei verfüg-
barer Paneldaten. Dies erleichtert den
Transfer der neu erworbenen bzw.
vertieften Kompetenzen in die eigene
Forschungspraxis.
Weitere Informationen zum Workshop
02. - 03.03.2017 in Mannheim
5. Nutzerkonferenz für EU-Mikrodaten
Die 5. Europäische Nutzerkonferenz für
EU-Microdata bietet ein internationales
Forum für den Austausch von For-
schungsprojekten auf der Grundlage
von EU-SILC-, EU-LFS-, AES-, SES-,
CIS-, EHIS- und HBS-Daten.
Ein wichtiges Ziel der Konferenz ist es,
Forscherinnen und Forscher, die mit
EU-Microdata arbeiten, nicht nur zu-
sammenzubringen, um die Diskussion
innerhalb der Forschungsgemeinschaft
sowohl inhaltlich als auch methodisch
zu fördern, sondern auch den For-
schenden die Möglichkeit zu geben,
Eurostat Feedback zu geben.
Die Konferenz bietet die Möglichkeit,
die Bedürfnisse der Forschungsgemein-
schaft bei der Arbeit mit Eurostat zu
erörtern. Forschende aller Disziplinen,
die an EU-LFS, EU-SILC oder anderen
europäischen von Eurostat verbreiteten
Mikrodaten interessiert sind, werden
zur Teilnahme ermutigt.
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22. - 24.03.2017 in Mannheim
Mehrebenenanalyse mit HLM
Die Mehrebenenanalyse ist ein Ver-
fahren zur simultanen Analyse von
hierarchisch strukturierten Daten, wie
sie etwa in der Organisationsforschung
oder bei international vergleichenden
Untersuchungen vorliegen.
Sind mehrere Untersuchungsteilneh-
mende gleichwirkenden Kontextein-
flüssen ausgesetzt, wie dies bei den
Schülerinnen und Schülern verschie-
dener Schulklassen oder den Befragten
eines Landes innerhalb einer interna-
tional vergleichenden Studie der Fall
ist, dann sind die Voraussetzungen für
die Anwendung der herkömmlichen
Regressionsanalyse in aller Regel nicht
mehr erfüllt. Unter solchen Bedingun-
gen ist es angeraten, die Analysen mit
Hilfe eines Mehrebenenprogrammes
durchzuführen.
Der Workshop bietet eine Einführung
in die Logik der Mehrebenenanalyse,
das Schätzen von Mehrebenenmodel-
len und die Interpretation der Ergeb-
nisse. Neben metrischen werden auch
dichotome abhängige Variablen eine
Berücksichtigung finden.
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03. - 04.04.2017 in Mannheim
Structural Equation Modeling with PIAAC Data
Dieser Workshop bietet eine Einfüh-
rung in die Prinzipien und Prozeduren
einfacher und fortgeschrittener Struk-
turgleichungsmodelle im Kontext groß
angelegter internationaler Kompetenz-
studien wie PIAAC. Behandelt werden
insbesondere die folgenden Themen:
(a) Grundlagen der Modellierung laten-
ter Variablen, (b) Modell-Identifikation
und -Spezifikation, (c) Messmodelle
(inklusive konfirmatorische Faktoren-
analyse), (d) Bilden von Item-Päckchen
(Parceling), (e) Regressionsmodelle (in-
klusive explorativer Faktorenanalyse),
(f) Mehrgruppen Strukturgleichungs-
modelle (inklusive Prüfung von Mess-
invarianz) und (g) indirekte Effekte und
Moderationsmodelle.
Wenn es die Zeit erlaubt, wird ein
kurzer Ausblick auf mehrstufige
Strukturgleichungsmodelle und Längs-
schnittmodelle geliefert.
Der Workshop beinhaltet Vorträge und
praktische Einheiten, in denen die Teil-
nehmenden einfache und fortgeschrit-
tene Strukturgleichungsmodelle mit
den PIAAC-Daten erlernen und üben
können. Die Teilnehmenden werden
vorrangig mit der Statistik-Software
MPlus arbeiten. Die Syntax für AMOS
und R (lavaan) wird zur Verfügung
gestellt.
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report.
10gesis report 1/17
Veranstaltungen
03. - 04.04.2017 in Mannheim
Mehrstufige Modellierung und Analyse von PIAAC in Stata
Der erste Teil des Workshops behandelt
die Analyse der PIAAC-Daten mittels
des Statistikprogrames Stata. Zwei
Eigenschaften der PIAAC-Daten, die
eine besondere Herausforderung
für die Analysten darstellen, werden
hierbei hervorgehoben: 1) die Verfüg-
barkeit von mehrfachen „plausiblen
Werten“ für individuellen Kompetenz-
messungen und 2) die Anwendung von
so genannten „Jackknife Replikations-
methoden“ zur Varianzschätzung.
Die Te i lnehmenden bekommen
eine Einführung in das „piaactools-
package“, welches vom polnischen
PIAAC-Team entwickelt wurde. Die
Teilnehmenden werden ebenfalls einige
flexiblere Strategien erlernen, um Grö-
ßen und Maße korrekt zu schätzen, die
nicht von den piaactools unterstützt
werden (z. B. durchschnittliche margi-
nale/partielle Effekte).
Der zweite Teil des Workshops be-
handelt verschiedene Ansätze, um
Mehrebenen-Daten zu analysieren
(mixed methods, gruppierte Standard-
fehler, zweistufige Verfahren), wobei
hier wieder der Schwerpunkt auf den
PIAAC-Daten, also auf Länderver-
gleichen, liegt. Besprochen werden
Vor- und Nachteile der verschieden
Verfahren und ihre Umsetzung in Stata.
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24. - 25.04.2017 in Ljubljana
2. SERISS Train in der Erhebungsmethodik
In diesem Kurs werden drei zusam-
menhängende Themenkomplexe
behandelt: Methoden zur Auswahl
komplexer Stichproben, Erstellung von
Analysegewichten zur Anpassung von
‚Nonresponse‘ und Unterrepräsentanz
sowie die Analyse von Daten, die mit-
tels komplexer, gewichteter Umfragen
erhoben werden.
Der erste Tag beginnt mit einer allge-
meinen Einführung. Zudem wird in die
designbasierte Inferenz sowie in einige
grundlegende Stichprobendesigns
eingeführt.
Der zweite Tag wird sich auf konkrete
Schätzverfahren fokussieren. Darüber
hinaus lernen die Teilnehmenden, wie
komplexe Umfragedesigns und Schät-
zer die Art und Weise ändern und wie die
Umfragedaten analysiert werden sol-
len. Traditionelle Analysemethoden, die
gewöhnlich in einführenden Statistik-
kursen unterrichtet werden, sind auf
solche Datensätze nicht anwendbar.
Es gibt verschiedene Methoden, mit
denen komplex gewichtete Umfrage-
daten analysiert werden können.
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11. - 12.04.2017 in Mannheim
Einführung in die Datenanalyse mit Stata
Der Workshop bietet Einsteigern in und
Umsteigern auf das Statistikprogramm
Stata die Möglichkeit, anhand von
Beispielen aus der Wissenschaft den
Umgang mit der Software und ihrer
Syntax zu erlernen.
Der Schwerpunkt wird dabei auf die
für die Arbeit notwendigen Grund-
lagen gelegt. Dabei wird auch auf
statistische Grundlagen eingegangen,
die Vermittlung dieser steht aber nicht
im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Der Kurs behandelt insbesondere Da-
tenaufbereitung und -management,
aber auch Berechnungen aus der
deskriptiven Statistik sowie Möglich-
keiten diese grafisch umzusetzen. Er
schließt mit einem Ausblick auf grund-
legende Regressionsmodelle.
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07.04.2017 in Mannheim
Analyse von PIAAC-Logfile-Daten
Die PIAAC-2012-Studie war die erste
vollständig computerbasierte inter-
national vergleichende Studie zur
Erfassung von Kompetenzen im Er-
wachsenenalter. Die Verwendung von
Computern ermöglichte nicht nur die
Bereitstellung innovativer Itemformate
und eines adaptiven Testdesigns, son-
dern auch das Sammeln eines Stromes
von Benutzerereignissen (z. B. Maus-
klicks, Texteingabe), die vom Assess-
mentsystem in Logfiles gespeichert
wurden. Diese Daten sind aus mess-
technischer Sicht interessant. Die im
Rahmen von PIAAC 2012 gesammelten
Prozessdaten werden den OECD-For-
schenden 2017 zur Verfügung gestellt.
Dieser Workshop wird die Teilneh-
merinnen und Teilnehmer mit den
Zugangsmöglichkeiten, der Struktur
und dem Inhalt der PIAAC-Logfile-
Daten vertraut machen. Der Workshop
behandelt auch Stichprobenverfahren,
um zu zeigen, wie übertragene Logfile-
Daten in Standard-Statistiksoftware
wie der R-Umgebung oder Weka wei-
terverarbeitet werden können.
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report.
gesis report 1/17 11
Veranstaltungen/Personalia
ImpressumGESIS
B2,1
68072 Mannheim
Präsident: Prof. Dr. Christof Wolf
Redaktion: Christian Kolle
www.gesis.org
gesis report abonnieren
Nachdruck und Verbreitung mit
Quellenangabe und Zusendung
eines Belegexemplars.
Die nächste Ausgabe des gesis
reports erscheint am
26. April 2017!
Wir gratulieren Dr. Ben Zapilko,
Post-Doc in der Abteilung „Wissens-
technologien für Sozialwissenschaf-
ten (WTS)“ und Leiter des Teams „Data
Linking“, zur Vertretungsprofessur
an der Stuttgarter Hochschule der
Medien, Fakultät Information und
Kommunikation.
Bis Ende Februar 2017 lehrt er im
Studiengang Bibliotheks- und Infor-
mationsmanagement und hält dort die
Vorlesungen Webpublishing, E-Science
und Fachinformation Wirtschafts-
und Sozialwissenschaften (letzteres
gemeinsam mit Prof. Dr. Sebastian
Mundt).
Wir gratulieren! 24. - 25.04.2017 in Mannheim
Analyse qualitativer Daten mit ATLAS.ti
Das Seminar bietet eine ausführliche
Einführung in die aktuelle Windows-
version von ATLAS.ti.
Im ersten Teil wird das allgemeine
Programmkonzept vorgestellt und
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
erhalten einen Überblick über alle
wichtigen Funktionen. Sie lernen, wie
sie ihre Daten aufbereiten, ein Projekt
erstellen und für die Analyse vorberei-
ten. Des Weiteren werden Theorie und
praktische Umsetzung des Kodierens
angesprochen.
Der zweite Teil dient der Vertiefung
dieser Thematik: Unter anderem
lernen die Teilnehmerinnen und Teil-
nehmer die Möglichkeiten kennen, im
Zusammenspiel mit der Memo- und
Netzwerkfunktion und dem einfachen
Retrieval ein effizientes Kodiersystem
zu erstellen.
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20.03.2017 in Berlin
Barcamp Open Sc ience in Berlin
Am 20. März 2017 wird in Berlin das
Barcamp Open Science stattfinden (in
Verbindung mit der Open Science Con-
ference 2017, 21. bis 22. März).
Die Veranstaltung wird in diesem Jahr
in Zusammenarbeit mit der Wikimedia
Foundation Deutschland organisiert.
Das Barcamp Open Science möchte Ak-
teure, die an Open Science und Lehre
interessiert sind, zusammenbringen
und ihnen ein Forum bieten, um die
Praxis von Open Science und Lehre so-
wie die neuesten Entwicklungen und
ihre Zukunft zu diskutieren.
Weitere Informationen
zur Veranstaltung
report.
gesis report 1/17
Personalia
Willkommen bei GESIS!
12
Wir freuen uns, Oonagh Hayes als neue
Kollegin in der Abteilung „Wissens-
transfer“ begrüßen zu können.
Frau Hayes hat an den Universitäten
Tübingen und Aix-en-Provence
Geschichte studiert. Nach ihrer
Tätigkeit für das Projekt „Universität
Tübingen im Nationalsozialismus“ war
sie von 2013 bis 2017 als Wissenschaft-
liche Mitarbeiterin für die Bearbeitung
des BMBF-Teilprojekts „Wissenstransfer
tiefe Hirnstimulation: Von der Wissen-
schaft zur Öffentlichkeit“ tätig.
Bei GESIS ist Frau Hayes als Redakteurin
für Historical Social Research im Team
Publikationen beschäftigt. Dabei
wird sie auch ihre Dissertation über
einen Vergleich der deutschen und
französischen Erinnerungskulturen im
20. Jahrhundert anfertigen.
Wir heißen Olga Zagorova als neue
Wissenschaftliche Mitarbeiterin in
der Abteilung „Computational Social
Science (CSS)“ herzlich willkommen.
Ihr Studium schloss Frau Zagorova im
Dezember 2016 mit dem Master „Web
Science“ an der Universität Koblenz-
Landau ab. Ihre Master-Thesis verfasste
sie zum Thema “Measuring gender in-
equalities of German professions on
Wikipedia” und war im Zuge dessen
bereits als studentische Hilfskraft bei
GESIS tätig. Im kommenden Semester
wird Frau Zagorova ihre Promotion
an der Universität Koblenz-Landau
beginnen.
Als Teil des Team “Social Analytics and
Services” arbeitet sie bei GESIS im DFG-
Projekt “metrics”, das in Zusammenar-
beit mit der Verbundzentrale des GBV,
der Niedersächsischen Staats- und Uni-
versitätsbibliothek Göttingen und dem
ZBW Leibniz-Informationszentrum
Wirtschaft durchgeführt wird.
Wir begrüßen Dr. Bernd Weiss als
neuen Kollegen in der Abteilung
„Survey Design and Methodology
(SDM)“.
Herr Dr. Weiß studierte Soziologie,
Philosophie und Geographie an der
Universität zu Köln und war anschlie-
ßend mehrere Jahre als Wissenschaft-
licher Mitarbeiter am dortigen Institut
für Soziologie und Sozialpsychologie
tätig. Er promovierte an der Universität
zu Köln. Als DAAD-Stipendiat forschte
und lehrte er für 18 Monate als Post-
Doc und Visiting Scholar an der Florida
State University. Zuletzt vertrat Herr
Dr. Weiß an der Universität Duisburg-
Essen für etwa zwei Jahre den Lehr-
stuhl für Empirische Sozialforschung.
Bei GESIS wird Herr Dr. Weiß die Team-
leitung des GESIS Panels übernehmen
und daneben in enger Zusammenar-
beit mit dem Team Survey Operations
zum Thema quantitative Forschungs-
synthesen und evidenzbasierte Survey
Methodology forschen.
Wir freuen uns, David Schiller als neuen
Kollegen in der Abteilung „Datenarchiv
für Sozialwissenschaften (DAS)“ be-
grüßen zu können.
Nach einer beruflichen Tätigkeit als
Großhandelskaufmann studierte Herr
Schiller Soziologie und Geschichte an
der Universität Erlangen-Nürnberg
und schloss das Studium als Magister
Artium ab. Von 2009 bis 2011 arbeitete
er an der Universität Bamberg für
das Nationale Bildungspanel. Danach
wechselte David Schiller zum Institut
für Arbeitsmarkt- und Berufsfor-
schung, wo er bis 2015 im Forschungs-
datenzentrum tätig war. Seit 2016 ist
David Schiller als freiberuflicher Bera-
ter und Publizist aktiv und seit Novem-
ber 2016 Mitarbeiter bei GESIS in Köln.
Herr Schiller ist im Team „Data
Linkage and Data Security“ für den
Leibniz-Forschungsverbund „Kri-
sen einer globalisierten Welt“ tätig.
Darüber hinaus arbeitet er an einem
Projektantrag zur sicheren Nutzung
von Social-Media-Daten.