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Gespräch Seiten 4/5 Hinter dem Horizont Nr. 280, Feber 2016 www.schule-egger.at Im Boxklub „Tigers“ im niedersäch- sischen Salzgit- ter treffen sich Kinder und Ju- gendliche nicht nur zum Boxen. Sport und Bil- dung werden zum pädagogi- schen Tandem. S. 16/17 Das Tauwetter wird den Bildungskarren wohl nicht zum Stillstand bringen … Chancengerechtigkeit muss im Fokus stehen

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Gespräch Seiten 4/5

Hinter dem Horizont

Nr. 280, Feber 2016www.schule-egger.at

Im Boxklub „Tigers“ im niedersäch-sischen Salzgit-ter treffen sich Kinder und Ju-gendliche nicht nur zum Boxen. Sport und Bil-dung werden zum pädagogi-schen Tandem. S. 16/17

Das Tauwetter wird den Bildungskarren wohl nicht zum Stillstand bringen …

Chancengerechtigkeit muss im Fokus stehen

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Nr. 280, Feber 2016

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Allein für meine Schüler bräucht’ ich drei

Time-out-Gruppen!

IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: Landesschulrat für Steiermark (Dipl.-Päd. Ilse Stauchner-Koele, Büro der Präsidentin, E-Mail: [email protected], Tel. 0316/345-229).Redaktion: PSI Heinz Zechner, 8430 Leibnitz, Hauptplatz 22/II Werner Egger, Am Lang edelwehr 26, 8010 Graz, Tel. 0664 443 46 12. – Satz beigestellt. Herstellung: Medienfabrik Graz. Die „Schule“ versteht sich als Beitragszeitung und somit trägt für die namentlich kennzeichneten Artikel der Autor die Verantwortung.E-Mail: [email protected][email protected]: Schule: www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/376401/DEVerordnungsblatt (Jahresgesamtausgaben): www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/427150/DE www.schule-egger.atBei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8020 Graz, Dreihackengasse 20, zurücksenden. Bezugsbedingungen: Die Zeit-schrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des Landesschulrates für Steiermark werden allen Pflicht beziehern von Amts wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeit-schrift „Schule“ und das Verordnungsblatt werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes, den Dienststellen, Vereine, Körper-schaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung abgegeben. Auflage: 15.700. Der Bezugspreis beträgt € 68,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik Graz, Dreihackengasse 20, 8020 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen.Adressenänderungen bitte an: Büro der LSR-Präsidentin, Tel. 0316/345-229!

S.8–15

S.4–7

S.18–24

Editorial

Aus dem Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser!

JungforscherInnen auf den Spuren des Nichtwis-sens. – Hörsaal Europoa: Erasmus für Fortgeschrit-tene. – HLW ist fit für die IT-Zukunft. – Wintersport soll Spaß machen: Auf si-cherem Weg.

Was bedeutet „fbi“? – Wenn es dem Herrn Gott-schalk zu langweilig wäre, könnte er in Österreich unterrichten, schließlich ist er Lehramtsinhaber für Deutsch und Geschichte (Grund- und Hauptschule).

Der Buchklub berichtet über Lesetheater. – Auf den die Welt bedeutenden Brettern geht’s um Holz-schwert und verkehrten Kopf. – Weihnachtliche Spendenreminiszenz. – Berichte aus den Schulen.

Inklusive Modellregionen

Der im Jahr 2012 be-schlossene Nationale

Aktionsplan Behinderung 2012 – 2020 sieht als ersten Schritt zur Entwicklung eines inklusiven Schulsystems die Implementierung und Eva-luierung Inklusiver Modellre-gionen vor. Gestartet wurde in den drei Bundesländern Kärnten, Steiermark und Ti-rol. Da die entsprechenden Maßnahmen in Kärnten of-fensichtlich bereits am wei-testen fortgeschritten schei-nen, besuchte die steirische (Pflicht-)Schulaufsicht Son-derpädagogische Zentren und entsprechende Schulen in Klagenfurt bzw. Feldkir-chen.

KärntenDie im Aktionsplan vorge-sehene Auflösung der Son-derschulen wurde in Kärn-ten bereits eingeleitet – viele sind schon geschlossen. Da mit der Beseitigung von Sonderschulen allerdings die dort beschulten Kinder nicht „verschwinden“, hat man ei-ne meines Erachtens kluge Lösung gefunden. Es gibt schwer- und mehrfachbe-hinderte Kinder sowie Schü-lerInnen mit gravierenden Beeinträchtigungen ihres Sozialverhaltens, die in einer

Großgruppe (= Normklasse) nicht beschult werden kön-nen. Sie brauchen die Klein-gruppe, um sich entspre-chend zu entwickeln. So hat man in Kärnten für Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf Kleinklassen – und für Schü-lerInnen mit schweren Defi-ziten im Sozialverhalten so genannte Time-out-Gruppen installiert. Die Schülerzahl ist in beiden Einrichtungen mit etwa sechs limitiert. Betreut werden die Kinder jeweils von einem Lehrer/einer Leh-rerin und einem/einer Sozi-alpädagogen/einer Sozialpä-dagogin. Etwa zehn Prozent aller Kinder mit Sonderpä-dagogischem Förderbedarf werden in solchen kleinen Settings beschult.

ReintegrationZiel der Beschulung in die-sen Kleinsettings ist es, jedes Kind entsprechend seinen Bedürfnissen in den Mittel-punkt zu stellen und seine Entwicklung optimal inner-halb der Schulgemeinschaft zu fördern. Es ist auch daran gedacht, diese Kinder mittel- oder langfristig in eine Norm-klasse zu reintegrieren. Dazu hat jeder Schüler/jede Schü-lerin eine Kooperationsklas-se, an deren Unterricht er/sie phasenweise teilnehmen kann. Viele Projekte werden gemeinsam durchgeführt, Feste gemeinsam gefeiert, Pausen gemeinsam ver-bracht usw.

TherapienFür Sinnesbehinderungen und andere besondere Be-einträchtigungen stehen Therapien und spezielle Unterstützungen zur Verfü-gung. Die von der steirischen Schulaufsicht besuchten Schulen waren großzügig – selbstverständlich barrierefrei – ausgestattet. Diesmal war Kärnten eine Reise wert …

Heinz [email protected]

Redaktionstermine für das Sommersemester 2016Montag, 14. März, um 15:30 Uhr in der Medienfabrik

(Führung durch die Druckerei, anschl. findet hier die Red.-Sitzung statt. 8020, Dreihackengasse 20)

Mittwoch, 13. April, HIB Liebenau, 16 UhrMittwoch, 18. Mai, HIB Liebenau, 16 Uhr

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3 Stabsstelle Asyl

Ein ganz intensi­ves Semester ist vergangen, seit die Stabsstelle Asyl gegründet wurde. Was sind die we­sentlichen Wahr­nehmungen und was braucht es für eine gute Integra­tion dieser Schü­lergruppe?

1. Die Bereitschaft unse-rer Schulen, Flüchtlings-

schülerInnen aufzunehmen, ist erstaunlich hoch. Neben allen Bedenken herrscht im Lande eine große Welle der Hilfsbereitschaft und des be-herzten Unterstützens.

2. Vielfältige Sorgen be-gleiten das Engagement

der vielen Menschen: Wie geht es weiter mit der Flücht-lingswelle, wird die Integra-tionsarbeit zu schaffen sein, wird es materielle Unterstüt-zung geben usw.?

3. Vorurteile gegenüber Flüchtlingen sind vor al-

lem dort am stärksten aus-geprägt, wo gar keine Men-schen mit Fluchthintergrund untergebracht sind. Dies be-trifft gegenwärtig die Mehr-zahl der steirischen Gemein-den. Solche Vorurteile wer-den teils bewusst geschürt, um Angst und Unsicherheit zu verbreiten und daraus auch politisches Kleingeld zu schlagen.

4. Lehrkräfte fühlen sich sehr gefordert, Stand-

punkte zu beziehen. Gleich-zeitig besteht eine große Unsicherheit darin, was man sagen soll oder darf, vor al-lem auch gegenüber Ange-hörigen anderer Religionen. Voraussetzung dafür ist, in-dividuell Klarheit darüber zu

haben, welche Standpunkte unverrückbar einzumahnen sind. Dies betrifft u. a. ös-terreichische Eltern, die z. B. falsche Behauptungen aufstellen, aber auch Flücht-lingseltern, die mit für uns unverrückbaren Gegeben-heiten bzw. Werthaltungen vertraut gemacht werden müssen. Hier besteht eine massive Herausforderung für die LehrerInnenfortbildung: Es bedarf flächendeckender Reflexionsangebote, damit sich Lehrkräfte mit ihren Be-denken nicht alleine gelassen fühlen. Es ist dies auch eine große Herausforderung für die Etablierung einer guten Teamkultur an den Standor-ten!

5. Das Vertrautmachen der Flüchtlinge mit Wert-

haltungen, die in Österreich nicht diskutierbar sind (z. B. Demokratie, Rechtsstaatlich-keit, Religionsfreiheit, Gleich-berechtigung etc.) ist genau-so wichtig wie (sprachliche) Grundbildungsmaßnahmen. Es ist darüber nachzuden-ken, wie diese Arbeit an den Standorten leistbar ist. Ein Mehrwert für alle könnte da-rin gesehen werden, dass Themenfelder wie Interkul-turalität, Mehrsprachigkeit, Interreligiosität den Bildungs-kanon wesentlich bereichern

können im Sinne einer inklu-siven Schule.

6. Der Stichtag 1.10. (für Zuerkennung der Stun-

denkontingente im Pflicht-schulbereich) bereitet des-halb viele Sorgen, da danach für quereinsteigende Schüle-rInnen in der Regel mit kei-nen weiteren Ressourcen zu rechnen ist. Flüchtlings-schülerInnen weisen aber vor allem dann, wenn sie nicht alphabetisiert sind, ei-nen hohen Förderbedarf auf – je älter sie sind umso eher. Varianten wären, einen (oder zwei) weitere/n Stichtag/e einzuführen, oder Schulen nach einem Sozialindex zu fi-nanzieren.

7. Die größten Sorgen be-reiten uns die nicht mehr

schulpflichtigen minderjähri-gen FlüchtlingsschülerInnen: Erfreulicherweise konnten wir nun einige „Übergangs-stufen“ an BHMS-Standorten einrichten. Es ist dies der berühmte Tropfen auf den heißen Stein: Voraussetzung für die Aufnahme ist ein er-folgreicher Pflichtschulab-schluss und wenigstens Grundkenntnisse in Englisch. Diese Übergangsstufe ist kei-ne Schulklasse im rechtlichen Sinne und soll als Vorberei-tung dienen für eine weite-re Beschulung im berufs-

bildenden Schulwesen. Ein Wunsch wäre, dass solche Übergangsstufen auch an AHS-Standorten einrichtbar wären bzw. dass die AHS insgesamt auch Werteinheiten für DAZ-Kurse erhält.

8. Die Arbeit mit Flüchtlingsschüle-

rInnen stößt an vielfälti-ge rechtliche Grenzen: So ist eine Aufnahme nicht schulpflichtiger Ju-gendlicher als außeror-dentliche Schüler an Po-lytechnischen Schulen leider nicht zulässig, es ist dies auch nicht mög-lich auf der 9. Schulstufe

einer BHMS. In beiden Fällen wünschen wir uns mehr ge-setzliche Flexibiliät, um in be-gründbaren Einzelfällen auch Ausnahmen machen zu kön-nen.

9. Besonders mangelt es an Dolmetschressour-

cen, vor allem auch, um kurz-fristig auftretende sprachliche Missverständnisse vermeiden zu können. Eine Vision wä-re – analog zu Schweden –, dass die Stabsstelle ein Bud-get für das Bundesland er-hält, das flexibel je nach Be-darf einsetzbar wäre.

10. Angekündigt werden einige Millionen Euro

zusätzlich für den Bildungs-bereich: Damit sollen neben Sprachförderungsmaßnah-men u. a. mobile Teams fi-nanziert werden (bereits seit Schulbeginn avisiert), die den Schulen beratend zur Seite stehen vor allem darin, wie lokale Netzwerke etabliert werden können.Wir hoffen sehr, über die schulischen Fördermöglich-keiten hinsichtlich des nächs-ten Schuljahres bald Klarheit zu erhalten. Für alle Fragen steht die Stabsstelle gerne zur Verfügung:[email protected]@[email protected]

Flüchtlings-SchülerInnen: Erfahrungen

nach intensivem Semester

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4Gespräch

Seit 6. Juli des Vorjah­res bekleidet Alexia Getzinger, MAS, das Amt der Vizepräsidentin des Landesschulrates für Steiermark. Frau Getzinger hat Hochschullehrgänge für Kulturmanagement mit Schwerpunkt Medien­pädagogik bzw. Parlamen­tarismus und Landespolitik absolviert (ICCM Salzburg bzw. Uni Graz). Von 2010 bis 2015 war sie Abgeord­nete zum Landtag Steier­mark (Sprecherin für Bildung, Kultur, Wissen­schaft und Frauen).

PSI Heinz Zechner sprach mit LSR­ Vizepräsidentin Alexia Getzinger, MAS, über das Amt der Vizepräsidentin des LSR für Stmk. per se und über ihre Sicht der mit dem Amt verbun­denen Aufgaben.

Frau Vizepräsidentin, Sie bekleiden bereits seit einem halben Jahr das Amt der Vi-zepräsidentin. Dennoch frage ich Sie zunächst, wie Sie die ersten Wochen und Monate in diesem Amt erlebt haben.Alexia Getzinger, MAS: Als ich im Sommer im Landesschulrat für Steier-mark mein Büro bezog, hatte ich – bedingt durch die et-was ruhigere unterrichtsfreie Zeit – die Gelegenheit, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses schöne, nicht in einen stren-gen Terminplan gepresste Gespräche zu führen. Diese Menschen waren es, die mir das Ankommen in der neuen Funktion angenehm gemacht haben. Es war eine Her-ausforderung und Freude, mich in den ersten Wochen und Monaten in die Auf-bau- und Ablauforganisation einzuarbeiten. Es macht mir Spaß, mich intensiv mit dem System Schule in sei-ner Komplexität und Vielfalt auseinanderzusetzen und im-mer detailliertere Einblicke in die unterschiedlichsten Auf-gabenbereiche, Kompeten-zen und Zuständigkeiten von Bund, Land und Gemeinden zu erhalten.

Sie waren bisher in anderen Bereichen tätig. Was können Sie von Ihren bisherigen Be-schäftigungen in dieses Amt einbringen?Alexia Getzinger, MAS: Bildung zieht sich als The-ma seit jeher als roter Fa-den durch meine Biografie. Neben meiner Funktion im Landtag als Sprecherin für Bildung, Kultur, Wissenschaft

und Frauen engagiere ich mich seit vielen Jahren auch als Vorsitzende der Kinder-freunde Steiermark und als Gründerin der „fum Film und Medien Akademie“ dafür, Kin-dern und jungen Menschen vielfältige und herausfordern-de Lernorte zu bieten sowie deren soziale Entwicklung auf unterschiedlichen Ebenen zu unterstützen. Relevant war und ist für mich dabei, dass wir Bildungssysteme so aufstellen, dass unseren Kin-dern und Jugendlichen Per-spektiven ermöglicht werden und sie ihre Kompetenzen wahrnehmen und stetig ent-wickeln können.

Was sind die Aufgaben einer Vizepräsidentin des Landesschulrates?Alexia Getzinger, MAS: Die zentrale Aufgabe der Funk-tion einer Vizepräsidentin des Landesschulrates ist die (po-litische) Kontrolle. Aber ich sehe meine Funktion darüber hinaus breiter – für mich ist neben dieser Hauptaufgabe besonders wichtig, das Sys-tem weiter zu entwickeln. Als Partnerin für die Expertinnen und Experten im Haus, für Lehrerinnen und Lehrer, als Schnittstelle zur Aus- und Weiterbildung der Pädago-ginnen und Pädagogen – für kleine und große Anliegen, zu deren Umsetzung ich einen Beitrag leisten kann. Per-sönlich arbeite ich gerne mit Menschen, die aus der Praxis kommen, an der Entwicklung von Systemen sowie Opti-mierung von Prozessen, wel-che für Kinder und Jugendli-che Verbesserungen ermögli-chen sollen.

Was erwarten Sie von der für den Sommer angekündig-ten Bildungsreform?Alexia Getzinger, MAS: Die Eckpfeiler der geplanten Reform, die derzeit auf Bun-desebene noch verhandelt wird, halte ich für durchdacht und mittelfristig wirksam. Es ist ein Weg, der die Kinder und Jugendlichen mit ihren Talenten und Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellt und darüber hinaus – Stichwort Schulautonomie – die Mo-tivation und Expertise der Schulleiterinnen und Schul-leiter, der Pädagoginnen und Pädagogen wahr- und ernst nimmt. Neben den geplanten Verbesserungen in der Schuleingangsphase, dem „Bildungskompass“ und dem Autonomiepaket für Schulstandorte begrü-ße ich die Möglichkeit der Modellregion „gemeinsame Schule“ als das Element der Reform. Ich befürworte auch die Neuerungen im Bereich der Schulverwaltung als Pro-zess, der Doppelgleisigkeiten künftig beseitigen soll.

Im Papier zur Bil dungs reform wird auch die Zusammenfüh-rung des Landesschulrates mit dem Bildungsressort des Landes zur so genannten Bildungsdirektion angekün-digt. Kann man eine schlan-kere und/oder qualitätvollere Schulverwaltung erwarten?Alexia Getzinger, MAS: : Wie bereits erwähnt macht es mir große Freude in die Komplexität dieses derzeiti-gen Systems einzutauchen. Was auf den ersten und zwei-ten Blick aber auffällt, ist ein tatsächlich nicht sehr leicht

Chancengerechtigkeit muss im Fokus stehen

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5 Begabtenförderung

zu entwirrendes Kompetenz- und Zuständigkeitsgefüge zwischen Bund, Land und Gemeinden. Da ich eine Anhängerin von effizien-ten und serviceorientierten Strukturen bin, sehe ich hier Potenzial. Der Aufwand, den die MitarbeiterInnen im Haus aufgrund dieser verschiede-nen Kompetenzen und da-hinter liegenden unterschied-lichen Organisationen und verwendeten (technischen) Systemen haben, sollte sich reduzieren lassen.

Was sind Ihre Visionen von Schule?Alexia Getzinger, MAS: Elementar ist aus meiner Sicht, Schulen als zentra-le Lernorte weiter zu ent-wickeln, welche eigenstän-diges, freies und koopera-tives Lernen ermöglichen. Bildungspolitik hat dabei die Aufgabe, sich für gute Rahmenbedingungen für ein optimales Zusammenwirken von Lehrerinnen und Leh-rern, Erziehungsberechtigten und Kindern einzusetzen. Und bei allen Überlegungen haben aus meiner Sicht die Kinder und ihre individuellen Entwicklungsmöglichkeiten im Fokus zu stehen. Es geht um die klare Zielsetzung und das gemeinsame Agie-ren, damit Kinder auf ihrem Bildungs- und Lebensweg Chancengerechtigkeit er-fahren können. Die gemein-same Schule, ganztägige Schulformen sind für mich ein ganz wesentlicher An-satz.

Welche Frage habe ich ver-gessen?Alexia Getzinger, MAS: Keine Ahnung – aber Sie dür-fen, wenn Ihnen noch etwas einfällt, mich jederzeit wieder fragen. Meine Tür steht offen.

Danke für das Gespräch!

Es begann im Jahr 1998, als drei Leh-rerinnen des Aka-

demischen Gymnasiums Graz einen ECHA-Lehrgang belegten und sehr bald die Keimzelle eines immer um-fangreicheren Förderkon-zepts bildeten. Die Erinne-rung an die lange Phase der Bewusstseinsbildung des Lehrkörpers ist noch wach, Sätze wie: „Der soll begabt sein? Bei mir hat er nur einen Vierer!“ klingen noch nach. Und doch gelang über die Jahre eine Sensibilisierung der Lehrenden und Lernen-den an dieser Schule. Das Gymnasium verfügt mittler-weile über zehn eigens aus-gebildete Lehrkräfte (Lehr-gänge der PH Steiermark) und einen Gesamtlehrkörper, der in schulinternen Fortbil-dungen und bei pädagogi-schen Konferenzen in ständi-gem Kontakt mit dem Thema ist.Doch was bedeutet fbi? Es ist die Förderung von Bega-bungen und Interessen. Und mittlerweile gibt es eine gan-ze Reihe von Maßnahmen: Im Sinne des Enrichment gibt es Zusatzangebote für (teils jahrgangsübergreifende) Gruppen jüngerer SchülerIn-nen wie z. B. Abenteuer Phi-losophie, Mathe-Plus-Kurse, Fantastisches Reisen von der Antike in die Zukunft, Krea-tivwerkstatt Schreiben, For-scherwerkstatt Biologie und Physik, First Lego League, Theater AG. Weiters kön-nen Kinder und Jugendliche in Individualprojekten ihrem Thema nachgehen, an ihrer Sache forschen, ihre künst-lerischen Ideen umsetzen oder ihr soziales Engage-ment beweisen. Die prak-tische Umsetzung dieser Projekte erfolgt nach dem

Drehtürmodell, wobei die Kinder und Jugendlichen aus ihrem Unterricht hinausge-hen, ihre Arbeitsgespräche mit dem Coach führen, ihren Forschungen nachgehen, Ex-pertinnen und Experten auf-suchen. Dasselbe gilt für den Besuch von Unterricht in höheren Schulstufen oder das vorge-zogene Studium im Rahmen des ÖZBF-Projektes „Schüle-rInnen an die Hochschulen“. Im Sinne der individuellen Akzeleration wird Übersprin-gen sorgsam begleitet. Auch der Einstieg in die Sekun-darstufe kann verkürzt wer-den: So gibt es derzeit den Versuch, ein hochbegabtes Volksschulkind an zwei Ta-gen pro Woche bereits in ei-ner 1. Klasse mitlernen und dann gleich in die 2. Klasse einsteigen zu lassen.In der Oberstufe wurden sehr bald durch das vor zehn Jahren eingeführte the-menbezogene Kurssystem neue Möglichkeiten der In-teressenförderung eröffnet. In Ausnahmefällen haben SchülerInnen statt der zehn erforderlichen Kurse mit 15 oder 18 Kursen maturiert. Dadurch haben sie sich einen

persönlichen Schwerpunkt gesetzt. Zahlreiche Kooperatio-nen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen haben der Schule bereits zum zweiten Mal das Young-Science-Gütesiegel als For-schungspartnerschule einge-bracht. Spannende Projekte im Rahmen von Sparkling Science, FFG – Talente Re-gional, Junior-Company etc. werden von oft altersge-mischten Gruppen aus den jeweiligen Interessengebieten realisiert. BotschafterInnen aus Kunst und Wissenschaft kommen zum Ideenaustausch an die Schule. Nicht zu vergessen die Teilnahme an Wettbewer-ben aller Art, die Ausstellun-gen und Konzerte und die sportlichen Bewerbe, die den Schulalltag bereichern.Doch am wichtigsten ist wohl die gepflegte Kultur der Wertschätzung der Be-gabungen und Stärken der Jugendlichen, die uns viel bedeutet und durch die ein förderliches Klima an der Schule herrscht.

Mag. Elisabeth Glavič, Koordinatorin des fbi-Teams des Akademischen Gymnasiums Graz, ECHA-Diplom

[email protected]

Erfolgsmodell „fbi“

Aus dem Landesschulratwww.schule-egger.at

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Alexia Getzinger,Vizepräsidentin des Landesschulrats

Schuleingang inklusiv oder doch nicht?Den Themen Vorschule

und Schuleingangsphase wurde kürzlich durch Zei-tungsberichte und Eltern-vertreterInnen in einer brei-teren Öffentlichkeit Raum gegeben. Konstruktiv und lösungsorientiert waren da-raufhin die Gespräche, die dankenswerterweise seitens unserer ExpertInnen von Schulaufsicht und Schulpsy-chologie geführt wurden. Sie stehen Erziehungsberech-tigten und Lehrenden über [email protected] auch weiterhin beratend zur Seite. Erinnern wir uns in dieser Diskussion daran,

dass sich Österreich zur UN-Behindertenrechtskonven-tion bekannt hat und damit verpflichtet ist größtmögli-che Integration bzw. Inklu-sion zu erreichen. Und hier dürfen wir stolz auf unser Bundesland sein, denn nicht alle führten diesen Auftrag so vorbildhaft durch wie die Steiermark. Wir sind unbe-stritten Vorreiter im Bereich der inklusiven Schule mit mittlerweile 85 Prozent aller Kinder mit Beeinträchtigun-gen in Schulklassen. Einer-seits sind wir uns einig, dass eine inklusive Schule an-zustreben ist, andererseits

werden wieder Stimmen laut, die bereits vor Schul-eintritt mit einem Aufbau der Vorschulklassen versu-chen SchülerInnen in hohem Maße zu segregieren. Das ist in keiner Weise stimmig und den jahrelangen, sehr erfolgreichen Bemühungen vieler engagierter Menschen in unserem System nicht zuträglich. Wir haben uns vor Jahren auf den Weg ge-macht – auf einen Weg, der chancengerechte Bildungs-wege für unsere Kinder in den Mittelpunkt aller Bemü-hungen stellt. Gehen wir ihn gemeinsam weiter!

Kann Thomas Gottschalk bei uns Deutsch unterrichten?Das Verfahren zur Anerkennung ausländischer Lehramtszeug­nisse für Pflicht­schullehrer wird im Landesschulrat durchgeführt. www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/2087649/DE/

Wenn ihm nach sei-nen Wetten und dem Werben für die

Gummibärchen fad ist, könn-te sich Herr Gottschalk an einer steirischen Neuen Mit-telschule als Deutschlehrer profilieren. Eine Anleitung: Thomas Gottschalk hat vor seiner Tätigkeit als Moderator und Werbeträger in Deutsch-land ein Lehramt für Deutsch und Geschichte (Grund- und Hauptschule) erworben. Er ist derzeit ohne fixe Anstel-lung und hat durch Zufall in

der „Schule“ (Nr. 279, Jän-ner 2016) zwei interessan-te Artikel gelesen. Dr. Zoll-neritsch schrieb im Beitrag „Belächelter Beruf“, dass ein hohes interaktives und kom-munikatives Geschick neben der guten Fachkompetenz das Grundrüstzeug für jeden erfolgreichen Lehrer ist. Auf einer anderen Seite wurde von Kurt Wiesinger festge-halten, dass interkulturelle Kompetenz nachhaltig im österreichischen Schulwesen implementiert werden soll.Thomas Gottschalk begann sich zu interessieren. Das Kommunikationstalent mit hoher interkultureller Kompe-tenz (Zweitwohnsitz Amerika, auf Du und Du mit Gott und der Welt) war Lehrer. Aber wäre es überhaupt möglich mit seinem deutschen Lehr-amt in Österreich zu unter-richten? Das geht, wenn er seine Berufsqualifikation in Österreich anerkennen lässt.Dieses Anerkennungsver-fahren für Pflichtschullehrer

(Lehrer an VS, NMS, PTS, Sonderschulen) wirda) vom Landesschulrat für Steiermark (Abteilung A1 – Personalabteilung Landes-lehrer) durchgeführt, wenn das Lehramtszeugnis in ei-nem Mitgliedsstaat der Eu-ropäischen Union erworben worden ist (Anerkennung);b) von der Pädagogischen Hochschule Steiermark (PH), wenn das Lehramtszeugnis nicht in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union er-worben worden ist (Nostrifi-kation) durchgeführt.Der Landesschulrat kann im Verfahren die Ablegung von ergänzenden Prüfungen auftragen. Das ist jedenfalls dann der Fall, wenn die Be-werberin oder der Bewerber im Ausland ein Lehramt nur für einen Gegenstand erwor-ben hat. Das Anerkennungs-verfahren wird mit einem Bescheid abgeschlossen, mit dem das Lehramtszeug-nis einem österreichischen Zeugnis gleichgestellt wird.

Dann ist ein Antrag um Auf-nahme in die Bewerberliste möglich. Für eine Anstellung ist zusätzlich ein Nachweis von Deutschkenntnissen auf dem Niveau C1 des gemein-samen europäischen Refe-renzrahmens für Sprachen (GER) notwendig.Für das Verfahren bei der PH muss der Landesschulrat für Steiermark bestätigen, dass die Nostrifikation für eine An-stellung notwendig ist. Sollte das Lehramt nicht anerkannt werden können oder keine Lehramtsausbildung erwor-ben worden sein, kann noch geprüft werden, ob ein Stu-dium im europäischen Hoch-schulraum absolviert wurde. Der europäische Hochschul-raum ist, vereinfacht gespro-chen, ein Verbund von Staa-ten, die ihre tertiären Ausbil-dungen nach den Richtlinien des Bologna-Prozesses um-setzen. Im europäischen Hochschulraum sind Univer-sitäten und Hochschulen al-ler Kontinente vereint.

Aus dem Landesschulratwww.schule-egger.at

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Elisabeth Meixner,Präsidentin

des Landesschulrats

Kann Thomas Gottschalk bei uns Deutsch unterrichten?

Der Schuleingang und seine MöglichkeitenMir ist der Schuleingang

ein großes Anliegen, da er für unsere Kinder wohl den bis dorthin wichtigs-ten Schritt in die Institution Schule bedeutet. Der LSR ist unter anderem dafür ver-antwortlich, geltendes Recht zu beachten. Das gilt so-wohl für die Feststellung der Schulreife als auch für die verschiedenen Möglichkei-ten, die Schulpflicht zu er-füllen. Die Verantwortung für die Qualität des Unterrichts, für die Förderung der Poten-ziale unserer Kinder gebietet den Zuständigen, Systeme zu hinterfragen und sie auf

ihre Zeitgemäßheit zu über-prüfen.Im Mittelpunkt der Inter-essen aller PädagogInnen stehen unsere Kinder, ihre Entwicklungen sind best-möglich zu unterstützen. In vielen Schulen haben sich Familienklassen – richtige Bezeichnung: Gemeinsame Führung der Schulstufen in der Grundstufe I – sehr be-währt. Andere Schulen ori-entieren sich nach wie vor an den Vorschulklassen.Im Landesschulrat für Stei-ermark haben bezüglich des Schuleingangs noch kaum LehrerInnen und Eltern per-

sönlich Bedenken angemel-det. Aus Anlass verstärkter Kritik der Elternvertretung auf Landesebene erweitern wir unser Service und haben einen Kontakt eingerich-tet, mit dem uns besorgte LehrerInnen und Eltern um-gehend erreichen können. Selbstverständlich ist die-se Hotline auch für Schulen und PädagogInnen gedacht, damit Sie ihre Erfahrun-gen oder Anregungen zum Schuleingangsbereich über-mitteln können.E-Mail: [email protected] oder Tel. 05 0248 345-418.

Mit solchen Bewerberinnen und Bewerbern kann ein Sondervertrag abgeschlos-sen werden, auch in diesem Fall ist der Nachweis von Deutschkenntnissen auf dem Niveau C1 zu erbringen. Eine Unterrichtstätigkeit ist aber nur solange möglich, als kei-ne geprüfte Lehrperson zur Verfügung steht. Im vergangenen Jahr haben fast 80 Personen um eine Anerkennung oder Anstel-lung mit Sondervertrag er-sucht. Die Überprüfungen sind oft aufwändig und fach-lich anspruchsvoll. Der LSR hat daher ein Netzwerk mit den PH, der Uni Graz und dem Wissenschaftsministeri-um aufgebaut, um fachliche Expertisen einholen zu kön-nen.Thomas Gottschalk hätte daher gute Chancen, in der Steiermark zu unterrichten. Eine Anstellung könnte aber vielleicht an seinen finanziel-len Vorstellungen scheitern.

Michael Fresner

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8Public Relation

Google, Wiki pedia, Smartphones – die Welt der Informa­tion steht uns je­derzeit und überall zur Verfügung. Aber wissen wir des­halb mehr? Hilft das noch unse­rem Verständnis? Oder verlieren wir gar Fähigkeiten wie Konzentra tion, Ausdauer oder Orientierung durch diese ständige Ver­fügbarkeit, lenkt uns die Faktenfülle vom Wesentlichen ab?

Mit anderen Wor-ten, entsteht durch Überinformation gar

so etwas wie Nichtwis-sen? Diese Fragen unter-suchen Schülerinnen und Schüler aus Grazer Gym-nasien in Zusammenarbeit mit Forschungsinstitutione Auf Initiative des Institu-tes für Erziehungs- und Bil - dungswissenschaft der Uni - versität Graz (IEB, Ge- samtprojektleitung Gerhild Bachmann) und des Aca-demia Presentation Center (Jolanta Paltauf) beschäfti-gen sich wissenschaftliche Partner und Gymnasien in einem vom Land Steier-mark exzellent beurteilten Forschungsprojekt im Zeit-raum von 2014 bis 2016 mit dem Einfluss der Umwelt, der Medien und des Internets auf die Zunahme von Nichtwis-sen.Lehrende und Lernende an

Gemma Mur schau’n – und alles, was dazugehört! Wann? Am Donnerstag, dem 2. Juni 2016, von 8 bis 13.30 Uhr.Im Museum im Palais gibt es eine Sonderausstellung mit dem Titel „Die Mur – Eine Kulturgeschichte“. Am „Mu(r)seumstag“ haben Schülerin-nen und Schüler zusammen mit Pädagoginnen und Päd-agogen die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Hauptfluss der Steiermark zu beschäfti-gen. Das Programm ist so vielfäl-tig, dass für jede und jeden etwas dabei ist. Die interak-tive Führung „Da rinnt noch viel Wasser die Mur hinunter“ regt dazu an, sich unmittel-bar mit den vielfältigen The-men rund um den Fluss zu beschäftigen. Ein Wasserrad bauen und erfahren, wozu dieses in der Mur überhaupt gebraucht wurde, können die Schü-lerinnen und Schüler bei einer der beiden Mitmach-Stationen. Dasselbe gilt für das Brückenbauen und des-sen Ausprobieren. Genau-so interessant wird es auch sein, wenn die Männer der Berufsfeuerwehr Graz erzäh-len, was sie bei Hochwasser alles leisten. Katastrophenschutz und Re-naturierung sind wichtige Themen, mit denen sich alle Menschen früher oder spä-ter beschäftigen müssen: Was hat der Mensch an der

Mur zerstört, was muss nun mühevoll wieder in Ordnung gebracht werden? Fachleute beantworten diese und wei-tere Fragen im Rahmen von spannenden Vorträgen.Am Donnerstag, dem 2. Ju-ni 2016, haben Schulklassen von 8 bis 13.30 Uhr die Gele-genheit, unsere 60-minütigen Programme gratis zu besu-chen!

Weitere Informationen zu den genauen Programminhalten und zur Anmeldung erhalten Sie beim Leitstand im Mu-seum im Palais:

Tel: +43 316/[email protected]

Anmeldungen sind ab so-fort möglich!

Mu(r)seumstag im Museum im Palais

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9 Forschung

Schulen und Universitäten arbeiten und forschen zu-sammen auf der Suche nach den Spuren von Nichtwissen und Lernhemmnissen aus verschiedenen Perspektiven. Wie kann man sich dieses Projekt vorstellen? Bachelor-, Diplom- und Masterarbeiten sowie projektbezogene Vorwissenschaftliche Arbei-ten entstehen bzw. entstan-den zu einem Thema, das spannender und umfassen-der kaum sein könnte. Schon die Themen, die sich nun im Stadium der Finalisierung be-finden, geben Einblick in die Vielschichtigkeit der mögli-chen Zugänge:„Untersuchung der Verände-rung von Gehirnaktivitäten durch Handynutzung“ und „Technische Aspek-te von Untersuchungen der Gehirnaktivität am BCI Graz“ am BRG Kepler (Projektbetreuung Gerhard Rath) sowie „Di-gitale Überflutung als Lernhemmung. Vom Nichtwis-sen durch Über-angebot an In-formationen bei Kindern und Jugendlichen“, „Marktforschung zum Thema Mediennutzung von Jugendlichen in der Steiermark“ und „Die Aus-wirkungen von Cannabiskonsum auf die kognitiven Fähigkeiten“ am Akademischen Gymnasium Graz (Projektbetreuung Elisabeth Glavic).

Die Schülerinnen des Aka-demischen Gymnasiums besuchten das IEB und er-hielten dort von Gerhild Bachmann und ihren Mitar-beiterinnen, selbst Studieren-de bzw. Absolventinnen der Erziehungswissenschaften, wertvolle Hilfestellungen bezüglich wissenschaft-licher Recherche und Arbeitstechniken zur Ver-fassung einschlägiger Ar-beiten (Erstellung und Aus-wertung von Fragebögen, Interviewtechnik etc.) und konnten sich jederzeit mit Fragen an ihre jeweiligen Mentorinnen an der Universi-tät wenden.Eine 7. Klasse des BRG Kep-ler startete mit einer Füh-rung am BCI (Brain Compu-ter Interface) am Institut für Semantische Datenanalyse der Technischen Universität Graz. Daraus entstanden die beiden VWAs, die in Koope-

ration mit einer Masterarbeit durchgeführt werden. Die-se Masterarbeit von Stefan Feitl entsteht unter dem Titel „Differenzierung von Wissen und Nicht-Wissen im EEG am Beispiel der Orientierung in digitalen und analogen Landkarten“. Wieviel unseres Denkens lagern wir aus, weil wir uns auf digitale Hilfsmittel verlassen? Reinhold Sche-rer vom BCI ist der wissen-schaftliche Betreuer dieser spannenden Arbeiten.Zum Erfolg einer wissen-schaftlichen Arbeit ge-hört auch die entspre-chende Präsentation der Forschungsergebnisse – bei den angehenden Maturantinnen und Matu-ranten zunächst einmal die Präsentation ihrer VWAs im Rahmen der Reifeprü-fung. Wertvolle Unterstüt-zung hierbei stellte das Präsentationstraining dar,

das von Jolanta Paltauf (Academia Presentation Cen-ter) im Rahmen des Projek-tes angeboten wurde. Hier lernten die Schülerinnen und Schüler, wie man seine Er-gebnisse dem Zielpublikum verständlich, aussagekräftig, professionell und gleichzeitig spannend und attraktiv ver-mittelt. Sprachliche und me-thodische Fähigkeiten sollten verbessert werden.Das Projekt ist so umfassend und fassettenreich, dass es gar nicht möglich ist, alle Teilaspekte in einem knappen Artikel entsprechend zu er-wähnen. Es gibt und gab unter-schiedliche Einblicke in die Praxis der Forschung, dar-unter ein FIT-(„Frauen in die Technik“)Praktikum an der TU Graz sowie neuerdings Führungen und Mitmachla-bors am Physikinstitut der Karl-Franzens- Universität

mit mehreren Oberstufenklassen der Partnerschulen, bei denen die Ver-mittlung von Wissen und der Einfluss auf die Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern par-allel beforscht wer-den sollen.Dieses Projekt wird weiterhin Koope-ration von Schulen und (universitä-ren) Forschungs-einrichtungen er-möglichen und wir sind gespannt auf weitere Ideen und deren Umsetzung.

E. Glavic, G. Rathhttp://nichtwissensgesell-

schaft.uni-graz.at/

JungforscherInnen auf den Spuren des Nichtwissens

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Nr. 280, Feber 2016

10KPH Graz

Erasmus für Fort­geschrittene: Im­mer mehr Profes­sorInnen der KPH Graz sammeln Lehr­ und For­schungserfahrun­gen im Rahmen eines Erasmus+­DozentInnen­Auf­enthalts in einem anderen europäi­schen Land.

Viele Studierende der KPH Graz nutzen jähr-lich die Chance, mit

einem Erasmus-Stipendium im Ausland zu studieren, Sprachkenntnisse zu ver-bessern und wichtige Erfah-rungen für das Berufsleben zu sammeln. Auch für das Hochschul-Personal gilt das Angebot mobil zu werden: Durch die Förderung der Europäischen Kommission können auch Lehrende im Rahmen des Erasmus+-Pro-gramms einen Lehr- und For-schungsaufenthalt an einer Erasmus+-Partnerinstitution absolvieren.

Hörsaal­Wechsel mit Folgen„Eine Erasmus-Mobilität be-einflusst die weitere Lehr- und Forschungstätigkeit“, ist Mag. Karin Schönstein-Müller, Koordinatorin im In-ternational Office der KPH Graz, überzeugt. „Kollegen und Kolleginnen, die ins Aus-land gehen, kommen immer sehr euphorisch und mit viel Elan und Motivation zurück.“ Im Studienbetrieb der KPH Graz merke man durch den

Erasmus+-DozentInnen-Aus-tausch vor allem Anreize für Lehre und Forschung: Auf-grund internationaler Kon-takte entstehen neue For-schungsschwerpunkte und aktuelle Entwicklungen aus anderen Ländern werden in die Lehre eingebracht. Da-durch entdecken auch Stu-dierende ein Interesse an ausländischen Bildungsein-richtungen.

Perspektiven­Veränderung „Es macht einen Unterschied, wenn ich nur ein Lehrbuch vor mir habe oder auch tat-sächlich vor Ort ins Gespräch kommen kann mit den Pro-fessoren, die das Lehrbuch verfasst haben“, berichtet Karin Schönstein-Müller aus eigener Erfahrung. Und man beginne durch einen Aus-landsaufenthalt so manches zu hinterfragen: „An der Uni-versität Hamburg können in allen Fächern zwei Gebär-dendolmetscher bei Bedarf

angefordert werden. Das hat mich über unsere Inklusi-onsmaßnahmen zum Nach-denken gebracht.“ Auch die Sichtweise auf die Erasmus-Studierenden an der eigenen Hochschule verändere sich: „Indem man ihr Herkunfts-land besucht, erfährt man viel über deren kulturellen Hintergrund und kann ihr so-ziales Verhalten besser nach-vollziehen.“

Europäische KooperationenNeben der Verpflichtung, an der Partneruniversität oder Hochschule zu unterrichten, findet dort ein Erfahrungs-austausch über Lehrinhalte und pädagogische Methoden statt. Dabei werden mitun-ter auch gemeinsame (For-schungs-)Kooperationen ge-schaffen: „Zum Beispiel das EU-Projekt ETHOS. Mit Part-nern aus neun verschiedenen europäischen Ländern – von Spanien bis in die Ukraine – forscht man zu ganzheit-

lichem ethischem Lernen.“ Und bei den Europatagen an der KPH Graz, die alle zwei Jahre stattfinden, gibt es die Möglichkeit, die internationa-len Kontakte mit den (derzeit) 36 Partnerinstitutionen aus 24 Ländern wieder aufzu-frischen. Doch nicht nur im Lehr- und Forschungsbereich werden Kooperationen ge-knüpft: Auch in der Verwal-tung kann ein Besuch einer Hochschule oder Universität beantragt werden.

Schwerpunkt „Osten“Riga, Tartu, Sibiu: Neuer-dings zieht es das Kollegium der KPH Graz vermehrt in Richtung Osten. „Das Vor-urteil, dass Bildungsinstitu-tionen im östlichen Europa weniger entwickelt sind, ist falsch. Unser Ziel ist es da-her, Destinationen im östli-chen Europa attraktiver zu machen“, berichtet Karin Schönstein-Müller. „Es gibt dort sehr vieles, wo man an-docken kann. Sibiu beispiels-weise hat tolle Bildungsmo-delle entwickelt, von denen wir viel lernen können.“

Hörsaal „Europa“

Prof. Peter Holl und Dr. Hubert Schaupp (Leiter des Instituts für Forschung, Evaluation und Internationalität an der KPH Graz) auf dem Weg zu einem Erasmus+­DozentInnen­Austausch nach Riga

LANDESSCHULRAT FÜR STEIERMARK

Nr. Seite

Inhalt:

herausgegebenin Graz,Körblergasse 23

Stück 2Jahrgang 2016Feber 2016

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Amtliche Mitteilungen

5. Verordnung des Landesschulrates für Steiermark vom 11. Dezember 2015 über die Eignungsprüfungstermine für das Schuljahr 2016/2017 ��������������������� 4 6. Assessmentcenters für mittlere und höhere Schulen �������� 4 7. Einrichtung mit Rechtspersönlichkeit an Bundesschulen Quality in ��� Education „QIED“ Grazbachgasse an der BHAK/BHAS Graz- ����� Grazbachgasse – Änderung der Geschäftsführung ����������4 8. Ernennung ��������������������������4 9. Verleihung von Berufstiteln �������������������410. Dank und Anerkennung ���������������������4

Stück 2/ Jg. 2016 VERORDNUNGSBLATT SEITE 4

Allgemeine Mitteilungen

Nr. 5Verordnung des Landesschulrates für Steiermark vom 11. Dezember 2015

über die Eignungsprüfungstermine für das Schuljahr 2016/2017

(GZ.: IVAu2/10-2015)

Der Landesschulrat für Steiermark hat mit Ver-fügung seiner Amtsführenden Präsidentin (§ 7 Abs. 3 des Bundes-Schulaufsichtsgesetzes, BGBl. Nr. 240/1962, in der geltenden Fassung) vom 11. Dezember 2015 auf Grund des § 5 Abs. 1 des Schulunterrichtsgesetzes 1986, BGBl. Nr. 472/1986, in der geltenden Fassung, in Verbin-dung mit § 9 Abs. 1 der Aufnahmsverfahrens-verordnung, BGBl. II Nr. 317/2006, in der gel-tenden Fassung, verordnet:

§ 1Für die Ablegung der Eignungsprüfungen für das Schuljahr 2016/2017 werden folgende Ter-mine festgesetzt:1. für die allgemein bildenden höheren Schulen unter besonderer Berücksichtigung der musi-schen oder der sportlichen Ausbildung 5. Februar 20162. für die höheren technischen und gewerbli-chen Lehranstalten mit besonderen Anforderun-gen in künstlerischer Hinsicht 6. Februar 20163. für die Bildungsanstalten für Kindergartenpä-dagogik 5. Februar 20164. für Kollegs für Sozialpädagogik 7. Juli 20165. für die Skihandelsschule und die Handelsaka-demie für SkisportlerInnen 31. März bis 1. April 20166. für die Neuen Mittelschulen unter besonderer Berücksichtigung der musischen oder der sport-lichen Ausbildung: 29. Februar bis 4. März 2016

§ 2Soweit für die Durchführung der Eignungsprü-fung mehr als ein Tag vorgesehen ist oder so-fern mit einem Tag nicht das Auslangen gefun-den werden kann, ist hierfür auch der vorherge-hende oder der folgende Tag heranzuziehen

§ 3Aus schulischen oder regionalen Gründen ist mit Zustimmung der zuständigen Schulbehörde die Verschiebung des Termins zulässig.

§ 4Wenn der Prüfungskandidat / die Prüfungskan-didatin an dem gemäß § 1 bzw. § 3 festgeleg-ten Termin aus wichtigen Gründen nicht zur Prüfung antreten kann bzw. diese nicht ablegen kann, hat die Schulleitung auf Ansuchen des

Prüfungskandidaten / der Prüfungskandidatin einen abweichenden, auf den Grund der Verhin-derung Bedacht nehmenden Termin festzuset-zen.

§ 5Diese Verordnung tritt mit Ablauf des Tages der Kundmachung in Kraft. Die Amtsführende Präsdentin: Elisabeth Meixner

Nr. 6Assessmentcenters für mittlere und

höhere Schulen (GZ.: I Ae 12/86-2016)

Gemäß § 5 Abs.1 der Verordnung des Landesschulrates für Steiermark vom 18.6.2007, mit der die Entscheidungshilfen für die Be-setzung von leitenden Funktionen an den dem Landesschulrat für Steiermark unterstehenden mittleren und höheren Schulen und Akademien erlassen wurden, werden im März bzw. April 2016 für die nachstehenden Schulartenbereiche Assessmentcenters durchgeführt:1. Kaufmännische Schulen am 8. März 2016 2. Technische Schulen am 9. März 2016 3. Humanberufliche Schulen am 10. März 2016 (Vormittag)4. Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik am 10. März 2016 (Nachmittag) 5. Allgemeinbildende höhere Schulen am 28. April 2016 Alle, die beabsichtigen, sich um eine ausge-schriebene Planstelle für einen bestimmten Schulartenbereich zu bewerben, haben die Auf-nahme in den Kandidatenpool für diesen Schul-artenbereich zu beantragen. Gleichzeitig mit dem Antrag auf Aufnahme in einen Kandida-tenpool hat der Kandidat/die Kandidatin einen berufsbiographischen Erhebungsbogen (Anlage 1 der Verordnung) vollständig ausgefüllt bis spätestens 8.2.2016 dem Landesschulrat für Steiermark zu übermitteln.Dieser Erhebungsbogen kann von der Home-page des Landesschulrates für Steiermark (www.lsr-stmk.gv.at - Aktuelles – Assessment neu) heruntergeladen werden. Genaue Zeit und Ortsangaben bezüglich der Teilnahme am Assessmentcenter ergehen nach dem 8. 2. 2016 in einer gesonderten Einladung. Um Bekanntgabe einer E-Mail-Adresse wird gebeten.Für die Amtsführende Präsidentin: Hofrätin Dr. Marieluise Vesulak

Nr. 7Einrichtung mit Rechtspersönlichkeit an Bundesschulen Quality in Educa-tion „QIED“ Grazbachgasse an der

BHAK/BHAS Graz-Grazbachgasse –Änderung der Geschäftsführung

(GZ.: ISAM1/244-2015)

Der Landesschulrat für Steiermark gibt gemäß § 128c Abs. 4 SchOG bekannt, dass HR Mag. Dr. Johann Wilding, Geschäftsführer der Quality in Education „QIED“ Grazbachgasse, Einrichtung mit Rechtspersönlichkeit, an der BHAK/BHAS Graz, Grazbachgasse 71, 8010 Graz, seine Ge-schäftsführertätigkeit beendet hat.Die Geschäftsführung der Quality in Educa-tion „QIED“ Grazbachgasse, Einrichtung mit Rechtspersönlichkeit, übernimmt prov. Schul-leiterin Mag. Dr. Sonja Draxler.Die obgenannten Änderungen werden mit dem Tag ihrer Kundmachung im Verordnungsblatt wirksam.Für die Amtsführende Präsidentin: Michael Eibl

Nr. 8Ernennung

Prof. Mag. Hannes Grogger, HBLW Murau, wurde mit Wirksamkeit vom 1.12.2015 zum Di-rektor seiner Schule ernannt.

Nr. 9Verleihung von Berufstiteln

Der Herr Bundespräsident hat verliehen:den Berufstitel Hofrat an Dir. Mag. Wolfgang Frühwirt, BAfL Graz,den Berufstitel Oberstudienrat/rätin an Prof. Mag. Irene Wegerer, BG/BRG Knittelfeld. Prof. Mag. Erich Trummer, BHAK/BHAS Feldbach.

Nr. 10Dank und Anerkennung

Die Amtsführende Präsidentin des Landesschulrates für Steiermark hat folgenden Lehrerinnen Dank und Anerkennung ausgespro-chen:VDir. OSR Ursula Falinski, VS Stanz/Mürz-tal, SR Mag. Dr. Franz Timischl, NMS Fürs-tenfeld, ROL Gerhard Reicht, NMS Pöllau, HOL Renate Kienreich, NMS Fürstenfeld, HOL Anna Maria Fischer BEd, NMS Pöllau, VDir. Maria Salchinger, VS Ebersdorf, SOL Ulrike Weineiss, ASO/ZIS Judenburg, VDir. OSR Hans Deininger, Toni-Schruf-VS Mürz-zuschlag, VOL SR Anton Schiestl, VS Ilz, VDir. OSR Karl Seiser, VS Neuberg/Mürz, VDir. OSR Ernst Weber, VS Stein, anlässlich der Versetzung in den Ruhestand.

Impressum für den nichtamtlichen Teil des Verordnungsblattes: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landesschulrat für Steiermark; für den Inhalt verantwortlich: Hofrat Mag. Wolf-gang Roubal; alle Körblergasse 23, 8015 Graz. – Satz beigestellt. – Druck: Medienfabrik Graz. – 4XXXXXXX

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Nr. 280, Feber 2016

13 Allerhand

Hermann PetzDie Zeitung ist tot? Es lebe die Zeitung!Haymon, 176 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-7099-7199-4

Buchstaben auf Papier„Totgesagte leben länger!“ Dieses Sprichwort scheint sich in Bezug auf die Print-medien tatsächlich zu be-stätigen. Wer glaubt, dass in Zeiten von Computer, Net-Working und Face-book das Aus der Print-medien gekommen ist, der irrt gewaltig. Anschaulich dargelegt wird die Zukunft der Printmedien von einem Fachmann, der es wissen muss. Der Autor Hermann Petz ist unter anderem Vorstandsvorsitzender der Austria Presse Agentur (APA). Petz, ein erfahre-ner Medienmanager, setzt in seinem Buch auf Fakten und tritt so gegen manche Mythen mit neuesten Er-kenntnissen sowohl aus der Praxis als auch aus wissen-schaftlichen Forschungen an. Ihm ist um die Zukunft der Printmedien nicht bang. Warum dies so ist, legt er in seinem Buch dar. Lesen von auf Papier gedruck-ten Texten ist also aktueller denn je!

Heidrun Gollesch, Graz/Stainz

Buchtipp

Konrad Paul LiessmannGeisterstundeDie Praxis der Unbildung, Ei­ne StreitschriftVerlag Zsolnay, Wien 2014, 191 Seiten, ISBN 9783552057005

Die Praxis der UnbildungDer österreichische Philosoph und Kulturpublizist Konrad Paul Liessmann erbost sich in seiner Streitschrift über „Abrichtung, Anpassung und Zufriedenheit durch Kon-sum“, die das gegenwärtige System prägen, und vertei-digt den klassisch-huma-nistischen Bildungsbegriff. Der Autor konzentriert sich vor allem auf einen Wandel in den Anforderungen. Wäh-rend es früher galt, in Zeiten eines hehren Bildungside-als, sich intensiv mit Themen auseinanderzusetzen, Wissen zu erwerben und daran zu wachsen, fordern und för-dern die Institutionen heu-te vor allem „unverbindliche Kompetenzen“, die Flexibilität vorgaukeln, in Wahrheit aber nur Techniken liefern, denen blind vertraut wird. Ein erster Ansatz wäre, einmal denen zuzuhören, die täglich mit Fragen der Erziehung und Bil-dung zu tun haben – den Leh-rerInnen.Das Buch besteht aus elf Ka-piteln, von denen jedes mit den Worten „Es ist gespens-tisch“ eingeleitet wird. Das Werk besticht durch seinen dynamischen Stil, ist von Es-prit und reich an Metaphern und geradezu liebevoll aus-gewählten besonderen Rede-wendungen. Mag. Waltraud Calvi-Hatz

Buchtipp

Der alljährliche Präsentations-abend der Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe im Bundesschulzentrum Deutsch-landsberg hat Tradition. Begon-nen hat das Ganze mit der Idee, die Projekte der Schülerinnen und Schüler untereinander vor-zustellen. Eigentlich verständ-lich, denn dadurch wusste jeder, was die anderen Schüler im Un-terricht so gemacht hatten. Dass rund dreieinhalb Jahrzehn-te später aus dieser Idee eine Riesenveranstaltung geworden ist, hätte damals wohl niemand für möglich gehalten. Und wie in jedem Jahr war der Abend ein voller Erfolg, schließlich bot sich den zahlreichen Besuchern ein guter Einblick in die verschiede-nen Angebote der Schule sowie in die drei Schwerpunkte der HLW Aktiv, Vital und Media.So zeigte eine Klasse den in den Bavaria-Filmstudios ent-standenen Horror-Kurzfilm „Te-xas Chain Saw Massacre“. Da durfte auch das Popcorn nicht fehlen. Ob also Filme, Foto-ausstellungen oder Radiosen-dungen, die Schülerinnen und Schüler erklärten den Gästen die multimediale Ausbildung bis ins Detail. Besonderen Anklang bei den angehenden Schülerin-

nen und Schülern der HLW fand die gruselige Geisterführung durch den dunklen Keller des Bundesschulzentrums. Diese war wirklich nichts für schwache Nerven. Neben mathematischen Schätzspielen und Lernspielen spielte auch das Thema gesun-de Ernährung eine große Rolle. Die Ernährungspyramide, „Ge-sunde Jause“ sowie die Gegen-überstellung von Slow und Fast Food sind nur einige Beispiele der präsentierten Projekte.Im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machte man den Gästen die Schule dann mit Brötchen, Kaffee und Kuchen. Auch die Sprachenvielfalt an der HLW wurde auf kulinarische Weise dargestellt. So verkoste-ten alle Interessierten italieni-sche Tramezzini, französische Quiche und Spezialitäten aus der spanischen und russischen Küche.Abgerundet wurde der Präsen-tationsabend mit einem den ganzen Abend durchgehenden musikalischen Rahmenpro-gramm. Die HLW-Musik, mittler-weile zu Big-Band-Größe ange-wachsen, sowie Gesangs- und Tanzeinlagen ließen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen.

Th. Waltl, Medienmanagement

Spiel, Spaß und viel Spannung

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Nr. 280, Feber 2016

14Zeitenwandel

Halbes Jahrhundert ist vorüberSeit 1992 ist die Jugend-Literatur-Werkstatt Graz ei-ne wichtige Anlaufstelle für schreibbegeisterte Kinder und Jugendliche. Neben dem Sitz im Literaturhaus Graz ist der Verein aber auch virtuell vertreten: Auf www.literaturwerkstatt.at finden sich Termine für die nächsten Treffen und Werk-stattwochen – und damit auch für die Präsentation eigener Texte vor gleichaltrigen In-teressierten bzw. für professionell begleiteten literari-schen Erfahrungs-austausch. Die Seite hält außer-

dem jede Menge Lesestoff zu unterschiedlichen The-men und Schlagwörtern be-reit – und zwar wirklich ver-fasst von Kindern und Ju-gendlichen für Kinder und Jugendliche. In der Tratsch-Ecke können einfach eigene Texte hochgeladen werden, um online Feedback und Anregungen von Gleichaltri-gen zu bekommen.

Kerstin Haubner

Jugend-Literatur-Werkstatt GrazUnser Internet­TippIm Wandel der Zeit

Bis zur Installierung der neu-en LehrerInnenausbildung an Pädagogischen Akade-mien hatten die Absolven-tInnen der fünfjährigen Leh-rerInnen-Bildungsanstalten

nach zweijähriger Unter-richtspraxis eine „Lehrbefä-higungsprüfung“ abzulegen. Diese bestand aus einer praxisbezogenen Hausar-beit und einer mündlichen

Prüfung. Die Hausarbei-ten konnten in Maschin-schrift, aber auch – da das Vorhandensein einer Schreibmaschine nicht vorausgesetzt werden konnte – in Handschrift eingereicht werden. Zur Illustration wird hier eine Seite einer Haus-arbeit aus dem Jahre 1964 zum Thema „Der Sachunterricht auf der 2. Schulstufe“ gezeigt.

Heidrun Gollesch, Graz/Stainz

Seit November 2014 ist die HLW Fohnsdorf „Cisco Networking Academy“ und reagiert damit einmal mehr auf die steigende Nachfrage nach qualifizierten Mitarbei-terInnen im IT-Bereich: Wie rüste ich meinen alten PC sinnvoll auf? Welches Be-triebssystem ist für mich das richtige und wie installiere ich es? Wie richte ich ein kleines Heimnetzwerk samt WLAN-Zugang ein? Darum und noch um vieles mehr geht es in der Basisausbildung „IT Essentials“ im Rahmen der Cisco Networking Academy. Diese Ausbildung umfasst die Grundlagen der Com-putertechnik und beinhaltet den praktischen Umgang mit Hardware und Betriebssys-temen. Die SchülerInnen er-langen einschlägige IT-Qua-lifikationen, um ein kleines Netzwerk für den Heimsektor oder ein Kleinunternehmen

aufbauen und betreiben zu können. Alle Qualifikationen werden am Ende durch eine Kurszertifizierung bestä-tigt. Aufbauend auf diesem Grundwissen besteht die Möglichkeit, im Anschluss international anerkannte Zer-tifikatsprüfungen wie z. B. EUCIP IT Administrator oder CompTIA A+ abzulegen. Im Zuge der Begabungs-, Begabten- und Interessen-förderungsinitiative (BBI) der Schule begannen bereits die ersten interessierten Schü-lerInnen mit der Ausbildung, die zwölf Module umfasst, ein Semester dauert und mit einer abschließenden Prü-fung (Final Exam) und der Kurszertifizierung endet. Ers-te Erfolge ließen nicht lange auf sich warten! „Ich habe meinen Computer zu Hause schon aufgerüstet und alles läuft wie am Schnürchen!“, berichtete eine stolze Schü-

lerin dem verantwortlichen Professor Mag. Fritz Spies, ausgebildeter Cisco-Admi-nistrator!Seit zwei Monaten verfügt die HLW Fohnsdorf außerdem über ein flächendeckendes WLAN-Netz für alle Schüle-rinnen und Schüler, somit ist ein zeitgemäßer IT-Unterricht

in den Klassen möglich. Dar-über hinaus stehen fünf wei-tere EDV-Räume mit 120 mo-dernen IT-Arbeitsplätzen zur Verfügung; 2016 wird zudem das Schulnetzwerk auf Glas-faserleitung umgestellt.

Fritz Spies

Cisco ist seit 1977 im Bereich der Ausbil-dung von IT-AdministratorInnen tätig und bietet diese Schulungen vor allem im Be-reich der Erwachsenenbildung mit weltweit über 900 000 TeilnehmerInnen an. https://www.netacad.com

Fit für die IT-Zukunft

Auf sicherem Wegwww.schule-egger.at

Nr. 279, Jänner 2016

15

Wintersport soll Spaß machen

Besonders gefähr­lich wird’s bei Dun­kelheit nach der „Einkehrkurve“.

Zahlreiche Wintersport-fans widmen sich einem der beliebtesten Win-

tervergnügen – dem Ro-deln. Doch der vermeintlich harmlose Spaß bringt einige Gefahren mit sich. Gerade bei Dunkelheit ist die Unfall-gefahr besonders groß. Ins-gesamt geschehen rund ein Drittel aller Rodelunfälle bei Nacht.Oftmals wird die Unfallgefahr beim Rodeln unterschätzt. Es werden Hänge gewählt, die man sich auf Schiern nie-mals heruntertrauen würde, es wird auf Straßen gero-delt, man benutzt Schlitten, die den Sicherheitsstan-dards nicht entsprechen. Das Unfallrisiko steigt dadurch enorm.Allein durch die richtige Wahl der Rodelstrecke kann das Unfallrisiko enorm verringert werden. Unabhängig davon, ob bei Dunkelheit oder tags-über gerodelt wird, müssen Forststraßen oder schnee-bedeckte Straßen, die für das Schlittenfahren nicht freigegeben sind, tabu sein. Hier ist die Gefahr von Zu-sammenstößen mit Perso-nen oder Gegenständen be-sonders groß. Am besten ist es, sich auf eigens angelegte Rodelpisten zu beschränken. Darüber hinaus kommt es selbstverständlich auf das

richtige Gerät und auf das eigene Verhalten an.Das eigene Brems- und Steuervermögen wird oft überschätzt. Besonders tü-ckisch wird es beim Ro-deln mit dem Kopf voran, weil man in dieser Position nur schwer bremsen kann. Das Brems- und Steuerver-mögen hängt auch von der Beschaffenheit des Gerätes selbst ab. Für Kinder sind Plastikbobs günstig, weil sie eine Spurführung sowie eine Lenk- und Bremseinrichtung haben. Im Notfall kann man sich leicht hinaus fallen las-sen und das geringe Gewicht des Bobs stellt ebenfalls kei-ne große Gefahr dar. Der klassische Holzschlit-

ten liegt, was die Sicherheit betrifft, eher im Mittelfeld: Zwar kann mit den Füßen ge-lenkt und gebremst werden, schwierig wird es aber in der Kurven. Durch das harte Ge-stell und die Kufen kann man sich leicht Verletzungen zu-ziehen. Überhaupt nicht geeignet in Sachen Sicherheit sind aufblasbare Rodeln. Das Problem bei solchen Kons-truktionen ist, dass sie eine bemerkenswert hohe Ge-schwindigkeit erreichen kön-nen, weil die große Auflage-fläche kaum in den Schnee eintaucht. Da bei einer der-artigen Rodel keine Rillen vorhanden sind, gibt es hier auch keine Spurführung. Das

Gerät kann also leicht ins Drehen geraten und dann ist das Steuern überhaupt nicht mehr möglich – auch an Bremsen ist dann nicht mehr zu denken.

Richtige Ausrüstung Für Kinder würde ich auf je-den Fall einen Helm und Protektoren als Schutz emp-fehlen. Grund dafür sind die Körperproportionen und ihre im Vergleich zu Erwachse-nen schwächere Muskula-tur. Schlittenfahrten mit zu vielen „Fahrgästen“ nach einem feuchtfröhlichen Hüt-tenabend sind besonders un-fallträchtig und sollten daher vermieden werden.OSR VD Karl Ederer, Landesreferent für

Verkehrserziehung

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Nr. 280, Feber 2016

16Hinter dem Horizont

Hilfe als LebensaufgabeAbdullah Kocer gab dem Magazin „Create38“ ein In-terview über seine Arbeit.

Wie hat eigentlich alles be-gonnen? Zuerst wollten wir tatsäch-lich nur boxen, aber es ist schwierig, einen Verein al-lein damit aufrecht zu erhal-ten. Irgendwann habe ich erkannt, welche Chancen noch darin liegen.

War es deine Absicht, was jetzt daraus geworden ist? Ja, wir als Verein sind ja dieFreizeit. Ich habe schon etli-che von Drogen weggeholt, von Spielsucht befreit. Ich sehe meine Lebensaufgabe darin, Kindern und Jugendli-chen zu helfen, egal, woher sie kommen.

Willst du auch etwas für Bil-dung tun? Unser Oberbürgermeister hat schon viel getan, als er die Kindergartengebühren abschaffte. Nun können auch ausländische Kinder dorthin gehen und wenn sie dann in die Schule kommen, können sie bereits Deutsch. Aber die beste Bildung nützt nichts, wenn Jugendliche keine beruflichen Ziele ha-ben. Wenn sie wissen, was wofür zu tun ist, werden sie sicher nicht negativ auffallen.

Im Boxklub „Tigers“ in Salzgitter treffen sich Kinder und Ju-gendliche nicht nur zum Boxen. Abdullah Kocer, Deutscher mit türkischen Eltern hat es sich zur Lebens-aufgabe gemacht, Boxsport und Bildung sinnvoll zu verbinden. Nicht nur Hausaufga-benhilfe wird ange-boten, auch andere Lernhilfen soll es zukünftig geben. Der Stadtrat selbst hat mit der Errichtung eines Integrations-Stützpunktes bereits positiv reagiert auch das Bundesamt für Migration und Flücht-linge hat diese Akti-vität im Oktober 2015 zum „Monatsprojekt“ erklärt.

Boxen und Lernhilfe als IntegrationsförderungDie Stadt Salzgitter liegt im nördlichen Harzvorland von Niedersachsen. Ein Boxklub der sozial­integrativen Art will von hier aus deutschlandweit Asylantenintegra­tion mit Sport und Bildung vorantrei­ben. Kürzlich gab es dafür sogar eine amtliche Auszeich­nung.

Gerufen wird er „Apo“, sein richtiger Name ist Abdullah Kocer und er

ist kein Asylant, sondern ge-bürtiger „Salzgitterianer“, wie er sich selbst stolz bezeich-net. „Ich bin in Lebenstedt als Sohn türkischer Eltern geboren und im Nachbardorf Ble-ckenstedt zur Schule gegangen. In Salz-gitter bin ich groß geworden und habe hier meine Wurzeln“, beschreibt er seine Herkunft im Steno-grammstil. Sport be-treiben und eigene Wurzeln haben, das sind für ihn zwei Be-weggründe gewe-sen, im Jahre 2008 den Boxklub „BC Tigers“ zu gründen, Trainingsgruppen zu leiten und mit den

Kids zu Turnieren zu fahren. Mitgründer war sein Freund aus Grundschultagen Arne

Wilzarsky, der mittlerweile zum stellvertretenden Vor-sitzenden des über 400 Mit-glieder zählenden Vereines aufstieg. Für Kocer ist der Verein zur Lebensaufgabe geworden, weil die Zahl der Mitglieder stetig ansteigt und er möglichst vielen Migranten die Möglichkeit bieten möch-te, sich zu integrieren.

Fliegende Fäuste, offene ArmeMan kann die Eigenhei-ten dieses Boxvereins mit Schlagwörtern wie Engage-ment, Kreativität, vernetz-tes Denken und Handeln beschreiben, trotzdem ist dieser Klub mehr als nur ein Sportverein, sondern auch eine soziale Anlaufstelle. „Zwar bemühen sich die über 90.000 deutsche Sportver-eine um gesellschaftliche Vielfalt, aber selten reichen Einsatz und Offenheit so weit wie bei uns“, meint Ab-dullah Kocer. Seit 2010 sind die „Tigers“ ein Stützpunkt-verein von „Integration durch

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Nr. 280, Feber 2016

17 Hinter dem Horizont

Ziele im KopfEin multikultureller Boxver-ein mit Sozialengagement, so wie ihn Abdullah Kocer in Salzgitter gegründet hat und seither erfolgreich führt, dürfte angesichts steigender Flüchtlingszah-len auch in Zukunft nicht über Mitgliedermangel kla-gen müssen. Ist die Kom-bination Sport und Bildung ein Integrationsansatz, die Asylantenfrage in den Griff zu bekommen? Kulturelle Vielfalt im Sport zu fördern, ist nichts Abwe-giges. Freizeitklubs über-nehmen Hilfe bei Hausauf-gaben und ergänzen so schulische Nachmittags-betreuung. Kindergärten forcieren den frühkindlichen Deutschunterricht, damit sich ausländische Kinder dann in der Schule leichter tun, weil sie schon Sprach-kenntnisse besitzen. Sind so bessere Pisa Er-gebnisse möglich? Was zu beweisen wäre. Etwas allerdings hat „Apo“ klar er-kannt: Kinder und Jugend-liche, egal woher sie kom-men, müssen Ziele im Kopf haben und diese auch er-reichen können. Dann wird auch Bildung wieder einen attraktiveren Stellenwert besitzen, vielleicht auch für jene Gruppe, die derzeit (noch) als „bildungsferne Schicht“ bezeichnet wird.

Thomas Aititsch

Sport“, werden vom Deut-schen Sportbund und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert. Drei Viertel der Mitglieder haben Migrationshintergrund. Kocer selbst hat beim vor-weihnachtlichen Fest der Kulturen 2015 die Paten-schaft über 40 Flüchtlinge übernommen. „Sie können vorerst beitragsfrei mit uns trainieren“, betont er. Sein Leitspruch „Fliegende Fäus-te, offene Arme“ scheint ge-radezu magnetisierend zu wirken. Die „Tigers“ wach-sen gegen den Trend ande-rer Sportvereine in Salzgitter. Stadträtin Christa Frenzel glaubt den Grund dafür zu wissen. „Bereits jetzt ha-ben wir in Salzgitter viele Jugendliche mit Migrations-hintergrund und die Zahl wird noch steigen. Beim BC Tigers verschmelzen die un-terschiedlichen Kulturen und Jugendkulturen“, meint sie. Immerhin treffen sich zurzeit dort Kinder und Jugendliche aus nahezu zehn Herkunfts-ländern.

Projekt des MonatsDie Pisa-Studie war es, die Abdullah Kocer auch in Sa-chen Bildung aktiv werden ließ. Ein Lob gibt es vorerst einmal für den Oberbürger-meister, der die Kindergar-tengebühren in Salzgitter abgeschafft hat. „Zuvor wa-ren 90 Prozent deutsche Kinder in Kindergärten und nur ganz weniger ausländi-sche. Mit dieser Aktion hat der Oberbürgermeister auch eine Menge Ausländerkinder und solche ärmerer Famili-en in die Kindergärten gezo-gen. Ich finde das ganz po-sitiv, denn wenn diese in die Schule kommen, können sie schon die deutsche Sprache und vielleicht werden so die Ergebnisse der Pisa-Studie wieder nach oben gezogen – zumindest für unsere Re-gion“, so seine Vorstellung. Ein diesbezügliches Schrei-ben an Ursula van der Leyen, als sie noch Familienministe-rin war, blieb allerdings ohne merkbare Folgen. Erfolgrei-cher scheint er jedoch bei Stadträtin Christa Frenzel

zu sein, die seine Aktivitäten der Hausaufgabenhilfe und die Notwendigkeit einer grö-ßeren Halle unterstützt, mit dem Ziel, ein offizieller Integ-rationsstützpunkt zu werden.Der konkrete von den Tigers und der Stadt erstellte Plan: Neben der Boxsport soll auch die Hausaufgabenhilfe mit verschiedenen Lernmög-lichkeiten verstärkt werden und auch das Jugendamt mit einem Büro und einer sozi-alpädagogischen Fachkraft Einzug halten. „Wenn die Baupläne kon-kret sind, wird der Stadtrat entscheiden und der Inte-grationsstützpunkt wird ein professionelles Dach bekom-men“, so Stadträtin Christa Frenzel. Eine Auszeichnung jedenfalls hat dieses Projekt bereits jetzt schon vom Bundesamt für Migration und Flüchtlin-ge bekommen. Es wurde deutschlandweit im Oktober 2015 zum „Projekt des Mo-nats“ gekürt.

Thomas Aititsch

Kommentar

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Lesen + Theater= Lesetheater …

Gleich nach Jah­resbeginn erlauben wir uns mit einer Vision zu starten: Lesetage für„ je­dermann, jedefrau und jedeskind“. Rund um die jährliche Buch-klubtagung im Bezirk Weiz gab es diesmal zwei Tage lang Leseaktivitäten fast rund um die Uhr. Ziel war es, mög-lichst viele Kinder und Er-wachsene zu erreichen. Die Theatergruppe Mopka-ratz hat mit 20 Vorstellungen in der gesamten Bildungs-region Ost die Volksschüle-rInnen und SchülerInnen der NMS mit drei verschiedenen Programmen begeistert. Sie inspirierten auch die Lehre-rInnen der Buchklubtagung mit praktischen theaterpä-dagogischen Übungen und

mit ihrem beeindruckenden Spiel.94 LehrerInnen erarbeiteten selbst in Workshops kurze Lesetheaterstücke, die so-fort ohne viel Ausstattung und Kostümierung präsen-tiert werden konnten. Das Besondere am Lesetheater ist, dass man die Textvorlage immer verwendet und damit ständig spielerisch Lesen ge-übt wird. Fixpunkt der Buchklubtagung war wie immer die anregen-de Präsentation einer großen Auswahl gut einsetzbarer Bü-cher für den Unterricht. Die vorgestellten Buchleckerbis-sen konnten bei der großen Buchausstellung vor Ort so-gleich erworben werden.Die SchülerInnen der 2. Klas-se der NMMS Weiz bereite-ten einen Bilderbucherleb-nistag für die jüngsten Leser (Kindergarten Grundstufe I) vor. Mit selbst gebauten „Ka-mishibais“ (japanische Tisch-

theater), Musikuntermalung und kreativen Aufgaben wur-de der Vormittag für insge-samt 400 Kinder in 18 Durch-gängen besonders interes-sant gestaltet.Der lichtdurchflutete Veran-staltungsort lud dazu ein, die Räumlichkeiten auch für eine Illustratorenausstellung zu nutzen. Silvia Hirschber-ger konzipierte eine einfache Ausstellungsmöglichkeit mit Kartons, Papier und Holz, sodass man damit jeden Raum ohne großen Aufwand in eine Ausstellung verwan-deln kann.500 Kinder besuchten die Autorenlesung mit Christoph Mauz am Vormittag und eine Lesung mit Alfred Komarek lockte auch die Bevölkerung zu den Lesetagen.Die Rückmeldungen bestär-ken uns in dem Vorhaben, Lesetage regelmäßig zu or-ganisieren.

Silvia Hirschberger, Elisabeth Harzl

Auch 2016 rollen die belieb-ten Wissens-Trolleys durch Österreichs Klassenzimmer, um SchülerInnen die besten Jugendsachbücher des Jah-res vorzustellen. In Koope-ration mit dem Bundesmi-nisterium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie der Zeitschrift „Buch-kultur“ schickt der Buchklub auch dieses Jahr mobile Trol-ley-Rucksäcke für die Volks-schule und Sekundarstufe durch Österreich. Bestückt mit den besten sechs Ju-nior-Wissensbüchern und er-gänzenden lesedidaktischen Unterlagen kommt damit die Aktion „Wissenschaftsbuch des Jahres“ direkt zu den SchülerInnen. Kindern und Jugendlichen wird der Zu-gang zu spannenden Sach-büchern ermöglicht, wo-durch ihr Interesse an der Forschung geweckt und ihre Fähigkeit, Sachtexte zu lesen und zu verstehen, gefördert wird. Die Pflichtschul-Landesre-ferentInnen des Buchklubs verwalten die Wissens-Trolleys. Nehmen Sie bit-te Kontakt mit Ihrer/Ihrem Landesreferentin/-referenten auf, um einen Wissens-Trolley für Ihre Schule aus-zuleihen. Die Bücher der Wissens-Trolleys können Sie auch als Buchpaket online bestellen. Gratis zu den bes-ten Junior-Sachbüchern gibt es das Skriptum mit Unter-richtsimpulsen sowie einen Stationenbetrieb des Buch-klubs Tirol.Info: www.buchklub.at

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Leicht hat sie es nicht, die zehnjährige Johanna, die sich brennend fürs Mittelalter interessiert. Ihre Mitschüle-rinnen verstehen das nicht. Dann hat sie auch noch die-sen komischen Namen. Jo-hanna Holzschwert. So wird sie ständig gehänselt. Als sie auf dem Heimweg von drei Mädchen provoziert wird, schleudert sie wütend einen Stein – und eine teure Fens-terscheibe zersplittert. Der darob erboste Englischlehrer schreibt einen Brief, händigt ihn Johanna aus und beauf-tragt sie, diesen am nächsten Tag von den Eltern unter-schrieben vorzulegen. Johan-na ist verzweifelt und wagt es nicht nach Hause zu gehen. So flüchtet sie in den Zoo zu den Erdmännchen. Die pro-phezeien ihr, dass sie Frank-reich von der Herrschaft der Engländer befreien und dem König zur Macht verhelfen werde. Und so geschieht es auch. Als Dank erwartet sie, dass der König nun auch ihr helfe und den Brief unter-schreibe. Doch dieser tut das aus verständlichen Gründen nicht. So bleibt ihr nichts an-deres übrig, als nach Hause zu gehen und den Vater um seine Unterschrift zu bitten. Zuvor malt sie sich aus, wie alles ausgehen könnte, dar-unter auch den Tod der drei Mädchen, die für ihren Wut-ausbruch verantwortlich wa-ren.Eine überzeugende Johanna gibt Alice Peterhans, die üb-rigens wunderschön singen kann. Martin Niederbrunner, der für die Kampfchoreogra-phie verantwortlich ist, bril-liert unter anderem als Jo-

hannas Mutter. Er wie auch Helmut Pucher und Leopold Geßele schlüpfen in verschie-dene Rollen und spielen alle grandios.Spannend, kurzweilig, skurril, absurd, mitreißend – all das ist Josef Maria Krasanovs-kys Inszenierung zweifellos. Julia Reiter untermalt souve-rän das Geschehen mit tref-fender Musik. Trotzdem kann ein Besuch dieser Aufführung nicht uneingeschränkt emp-

fohlen sein. Leider hat der Regisseur nicht berücksich-tigt, dass detaillierte Schil-derungen von Grausamkei-ten bei Hexenverbrennungen im Mittelalter sowie auch die witzige Darstellung von bru-talen Handlungen Kindern nicht zugemutet werden dür-fen.

Alexander Loretto

„Die grandiosen Abenteuer der tapferen Johanna Holzschwert“ von Michael Bang, Mi­chael Schramm und Sabine Zieser. Next Liberty Graz

Buch / Theater

Molzbichler, HerbertDie scheinheilige AllianzKlagenfurt: Hermagoras Verlag, 1. Auflage 2015, 266 S.. ISBN 978-3-7086-0840-2. EUR 21,90

Mut, Rückgrat und ZivilcourageBeherzt greift Molzbichler, Lehrer und Schulentwick-ler mit Auslandserfahrung, heiße Eisen auf, sehr heiße sogar. Als Streitschrift sieht er seine gesellschaftskri-tischen Ausführungen, in denen er Missstände be-schreibt und aufruft zu beobachten, zu hinterfra-gen sowie öffentlich klar Stellung zu beziehen, an-statt in sicheren Nischen zu lamentieren. Um seinen – durchaus plausiblen – Worten mehr Gewicht zu verleihen, verweist er auf Aussagen von Persönlich-keiten aus Wissenschaft und Forschung, aber lei-der auch von Leuten, de-ren Aussagen nicht un-umstritten sind. Kritisch betrachtet Molzbichler u. a. Erziehung, Schule und Wissenschaft; allein die Lehrerschaft bleibt unge-schoren. Der Autor, der Le-serinnen und Leser direkt anspricht, stellt nicht nur an den Pranger; er hat Vi-sionen und erarbeitet einen Weg, von dem er meint, dass er zu einer besseren Gesellschaft führen könn-te. Dabei bezieht er sich besonders auf systemtheo-retische und konstruktivis-tische Ansätze wie auch auf Erkenntnisse der Kom-munikationstheorie.

Alexander Loretto

Buchtipp Holzschwert, Kopf verkehrt

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Weihnachten im Schuhkarton und Kleiderspenden für Flücht-linge, Punsch und Glühwein für die RotenNasen, Futter für das Tierheim und fast 700 Euro für die Krebshilfe, das alles gab es in der Vorweihnachtszeit an den Bundesschulen Fohnsdorf, An der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“, beteiligten sich SchülerInnen aus unterschiedli-chen Klassen, aber auch Lehre-rInnen. Ins Leben gerufen wurde dieses Projekt unter der Lei-tung von Mag.a Elke Spekner-Florian im Anschluss an einen Schulbesuch des Judenburger Flüchtlingskoordinators Helfried Kreiter mit einem seiner Schütz-linge. Am Ende konnten dreißig Pakte mit nützlichen Dingen und guten Wünschen für die Zukunft an die Asylwerber in der Feld-gasse offiziell übergeben wer-den. Besonders fleißig waren die SchülerInnen der 1A, die gleich vier Projekte abschließen konn-ten. So verkauften sie zum Bei-spiel Glühwein und Punsch auf dem Weihnachtsmarkt in Ju-denburg und spendeten den Er-lös an die „Roten Nasen“. Eine weitere Gruppe sammelte Kleiderspenden für die Caritas, die auf Flüchtlinge und das Ma-rienstüberl Graz aufgeteilt wur-den. Auch unsere tierischen Mitbe-wohner wurden nicht verges-sen und so überbrachte eine Gruppe Spenden in Form von Futter an das Tierheim in Knit-telfeld und führte auch noch einige Hunde aus! „Es hat uns viel Spaß gemacht!“, so Anna Quantschnigg.(1A) Außerdem beteiligte sich die ganze Schule bereits zum fünften Mal an der Spendenaktion für die Österrei-chische Krebshilfe und konn-

te insgesamt einen Betrag von 697,94 Euro sammeln! Christian Scherer, Geschäftsführer der Krebshilfe Steiermark, ließ es sich nicht nehmen, den Schü-lerInnen persönlich zu danken und ihnen für ihr großartiges En-gagement seine Hochachtung auszudrücken!

Glänzende Schüleraugen in der Heilstättenschule GrazEine ganz besondere Weih-nachtsüberraschung erwartete die SchülerInnen der Heilstät-

tenschule Graz am LKH-Univer-sitätslinikum Graz und im LKH Graz Süd-West-Standort Süd. Die SchülerInnen der Mehr-stufenklasse der VS Wildbach spendeten gemeinsam mit ihrer Lehrerin Martina Kellner Ge-schenke für erkrankte Schüle-rInnen. Dabei war der Gedanke, den erkrankten SchülerInnen die Zeit im Krankenhaus so kurz-

weilig wie möglich zu gestalten. So wurden nahe-zu vierzig Pake-te mit wertvollen Dingen wie Rät-selheften, klei-nen Basteleien, Spielzeugen und Lesematerial prall gefüllt. Selbstver-ständlich durfte auch die eine oder

andere Süßigkeit nicht fehlen. Am 16. Dezember 2015 war es schließlich soweit: Martina Kell-ner besuchte gemeinsam mit zwei Klassenmüttern das LKH Graz. Gemeinsam mit Dr. Erwin Ditsios und den Heil-stättenlehrerInnen wurden an den Stationen Hämato-Onkolo-gie, Psyschosomatik, Infektion, Pulmologie, Allgemeinpädiatrie und Kinderchirurgie die Pakete verteilt.Weitere Geschenkspakete wur-den am 23. Dezember an die SchülerInnen der Kinder- und

Jugendpsychiatrie im LKH Graz Süd-West verteilt. Die Freude aller SchülerInnen war unbe-schreiblich und die glänzenden Kinderaugen sagten mehr als tausend Worte! Unser besonderer Dank gilt vor

allem Martina Kellner, BEd und all ihren Schülerinnen und Schü-lern der Mehrstufenklasse der VS Wildbach, die gemeinsam mit ihren Familien so wunder-bare Weihnachtsgeschenke ge-staltet und gespendet haben! Dr. Erwin Ditsios

Helfen macht Freu(n)deDas sagten sich engagierte Schülerinnen und Schüler der NMS Scheifling auch dieses Schuljahr wieder und beteiligten sich an der Weihnachtspake-teaktion „Lebensmittel spenden – Weihnachtsfreude schenken!“ Die Team Österreich Tafel und das Jugendrotkreuz helfen mit dieser Aktion bedürftigen Fami-lien. Eifrig wurden zahlreiche Le-bensmittel und Hygieneartikel gesammelt, um damit selbst bemalte Geschenkekartons zu befüllen und diese noch vor dem Heiligen Abend an Famili-en zu verschenken, die für jede Unterstützung dankbar sind. Für alle Schülerinnen und Schüler, die an der Aktion teilgenommen haben, war es ein tolles Gefühl, Mitmenschen eine Freude zu machen und ihnen dadurch ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.Voller Stolz präsentieren die Schülerinnen und Schüler der NMS Scheifling die mit Le-bensmittel und Hygieneartikel gefüllten Weihnachtspakete.

Drei Schülerinnen hatten so-gar die Ehre, bei der Verteilung der Weihnachtspakete dabei zu sein. Sie sind sich einig: „Es war einfach schön, ein Stück Weih-nachtsfreude zu verschenken.“

Dir. Herbert Aitner & Lehrerteam

Hilfreich

Weihnacht: Zeit des Gebens

v.l.n.r.: Irmgard Guggenberger (Heilstättenlehrerin), DGKS Sabrina Kern (Stationsschwester Psychososmatik), Martina Kellner, BEd, Dr. Erwin Ditsios (Schulleiter), Martina Rämbitsch (Mutter) und Martina Spieler (Mutter) vor den vielen Geschenken der VS Wildbach

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21 Allerhand

Gerhard JelinekSternstunden ÖsterreichsDie helle Seite unserer Ge­schichteWien: Amalthea Signum, 2015.ISBN 978-3-99050-003-3

Sternstunden ÖsterreichsWarum nicht auch einmal die helle Seite unserer Ge-schichte in den Mittelpunkt stellen? Genau das macht Gerhard Jelinek, erfahrener Journalist und seit 1989 beim ORF tätig, in seinem aktuellen Buch, wenn er eine subjektive Auswahl an heimischen Sternstun-den trifft und diese genau-er beleuchtet: Beginnend mit dem Jahr 1156, das als Geburtsstunde Öster-reichs angesehen werden kann, über die Gründung der ersten modernen Groß-bank 1844 bis hin zum EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1994. Dazwischen finden unter anderem Mozarts Requiem, die Semmering-bahn, ein weltbekanntes Weihnachtslied, die Sa-chertorte oder auch die Großglockner-Hochalpen-straße und Udo Jürgens einen Platz. Eine gut verständliche, unterhaltsame und erfri-schende rot-weiß-rote Ge-schichtsstunde.

Kerstin Haubner

Buchtipp

Im Rahmen des Wahlpflichtfa-ches „Gesundheit, Bewegung und Ernährung“ lud Lehrerin Christine Bacher die Kinder- und Jugend-Mentaltrainerin Astrid Steinbrucker in die NMS Neumarkt ein. Das richtige Pro-gramm im Kopf erleichtert das tägliche Leben und den Schul-alltag der Kinder enorm. Die Atmung ist ein wesentlicher Faktor, um gelassen und ruhig zu bleiben, aber auch um die Ruhe wieder zu erlangen. Alle SchülerInnen atmeten in den Bauch und spürten den Effekt. Verschiedenste Übungen, um beide Gehirnhälften zu verbin-den und zu aktivieren, standen bei den begeisterten Schüle-rInnen der 3. und 4. Klasse im Vordergrund. Augen-, Hand- und Fußkoordinationen wurden fleißig ausprobiert und auch das Trainingsgerät Smovey, welches zusätzlich die Meridiane, Koor-dination und die Tiefenmusku-latur aktiviert und unterstützt, wurde mit Freude getestet. „Natürlich brauchen solche Übungen Konsequenz und Ge-duld, um ans Ziel zu kommen“, so Astrid Steinbrucker. Sie hat versucht, einen kleinen Ein-blick in die Welt des mentalen Trainings und dessen Vielfalt zu geben.

Beim österreichweiten Gesund-heitsprojekt „Trink und Jausen-führerschein“ machten die 3. Klassen, ebenfalls unter der Lei-tung von den Christine Bacher mit. Der Schwerpunkt des Pro-gramms liegt in der erlebnis- und praxisorientierten Vermitt-lung von Ernährungswissen. Ziel ist es, den SchülerInnen den Stellenwert einer gesunden Ernährung und Schuljause auf-zuzeigen. Denn eine gesund-heitsfördernde Jause wirkt sich durch eine Erhöhung der Leis-tungs-, Aufnahme- und Konzen-trationsfähigkeit positiv auf den Unterricht aus. Leitgedanke: Die Kinder lernen ihr Essverhalten selbst zu ge-stalten. Die SchülerInnen beob-achteten über vier Wochen auf einfache Weise ihr Ernährungs-verhalten mit Hilfe eines „Jau-sentagebuches“. Die Eltern der SchülerInnen er-hielten regelmäßige Informati-onen, um die Inhalte auch von ihrer Seite bestmöglich zu un-terstützen. Zum Abschluss fand eine theoretische und prakti-sche Führerscheinprüfung statt und danach überreichte Dir. Josef Präsent den Jugendlichen den „Trink- und Jausenführer-schein“.

Schwerpunkt Gesundheit

Fritsche, OlafBiologie für EinsteigerBerlin: Springer Spektrum, 2. Auflage 2015, XIV, 406 S. ISBN 978-3-662-46277-5. EUR 41,11

Für qualifizierte EinsteigerFritsche, Biologe und Wis-senschaftsjournalist, legt den Fokus auf die Prinzipien des Lebens und macht Zusam-menhänge deutlich. Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Einstieg und ist durch griffige Zwischenüberschrif-ten gegliedert. Illustrationen, Fotos und Strukturformeln visualisieren das Gesagte, Kästen – je nach Funktion unterschiedlich gefärbt – die-nen der Vertiefung, zeigen Parallelen zwischen Ebenen des Lebens, lassen Forsche-rInnen zu Wort kommen oder weisen auf offene Fragen hin. Außerdem gibt es Denkanstö-ße, deren Lösung am Ende des Kapitels neben den Lite-ratur- und Internethinweisen zu finden ist. Eine Zusam-menfassung des Inhalts in Art von Merksätzen am Ende des Kapitels hilft beim Behalten des Gelernten. Das gut lesba-re Buch vermittelt fundiertes Wissen allerdings für „qua-lifizierte“ Einsteiger. Grund-kenntnisse der (Bio-)Chemie und Physik sollten vorhanden sein. Dass über Methoden der Gentechnik ohne kritische Betrachtung bzw. Hinweise auf ethische Bedenken be-richtet wird, ist zweifellos ein Manko des sonst hervorra-genden Werks.

Alexander Loretto

Buchtipp

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22Aus den Schulen

Am Dienstag, dem 19. Jän-ner 2016 luden Schülerinnen und Schüler des Stiftsgym-nasiums Admont umliegende Volksschulen zur Aufführung ihres Musicals „Zirkus Kri-minale“ in den Festsaal der Schule ein. Das Stück wur-de von der 3D-Musikklasse unter der Leitung von MMag. Marlene Radner einstudiert. Mag. Gabriele Landl ist das eindrucksvolle Bühnenbild zu verdanken.Das Musical „Zirkus Krimi-nale“ von Christian Kunkel handelt von einem Bösewicht namens Raffzahn, der mithil-fe seines Agenten versucht, den „Zirkus Musikus“ zu sa-botieren. Und obwohl sich eine Seil-tänzerin unter mysteriösen Umständen das Bein ver-staucht, einige Artisten ganz

plötzlich eine Erkältung be-kommen, die Pferde ausrei-ßen usw., kann der Zirkus dank der Unterstützung der Zuschauerinnen und Zu-schauer schlussendlich doch gerettet werden. Neben den Musicaldarstellern aus der 3D wirkten an der Aufführung noch die Big Band unter der Leitung von Mag. Bernd Rom und der Chor der 1. und 2. Musikklasse mit. Außerdem konnten die Volksschulkinder immer wieder ins Geschehen eingebunden werden, da sie im Rahmen von Sing- und Tanzworkshops im Vorfeld schon entsprechend vorbe-reitet worden waren. Das Musical wurde vom Pu-blikum mit Begeisterung aufgenommen und bereitete auch den Ausführenden gro-ße Freude.

Zirkus Kriminale

Leopold Seiler, Lektor an der WU Wien und Mikrofinanz-Experte, begeisterte am 8. Jänner die SchülerInnen der HLW Hartberg mit seinem Gastvortrag und Workshop. Wie wir mit unserem hohen Lebensstandard die globali-sierte Wirtschaft, das Klima, die Nahrungssituation prä-gen, machte Leopold Sei-ler auf plakative, gut nach-vollziehbare Weise deutlich. Nehmen wir den Fleischkon-sum: Für ein Kilo Kartoffeln werden 500 Liter Wasser verbraucht, für ein Kilo Rindfleisch aber 15.000 Liter. Und ein Hektar Land kann mit dem Anbau von Kartoffeln 14 Menschen ernähren, als Grünland für die Rindfleischproduktion aber nur „einen halben“ Men-schen.In verschiedenen Gedanken-experimenten zeigte er auf,

dass das Gerechtigkeitsden-ken mit zunehmendem Wohl-stand immer mehr abnimmt und negative Auswirkungen des eigenen Tuns uns relativ unbekümmert lassen, wenn die Betroffenen weit weg und anonym sind.

Auch ökologische Schäden finden wenig Beachtung, wenn sie nicht unmittelbar spürbar sind.Insgesamt ist es Leopold Seiler bestens gelungen, glo-bale Zusammenhänge aufzu-zeigen und zur Reflexion des

eigenen Tuns und Denkens anzuregen, wie sich auch in der anschließenden span-nenden Diskussion zeigte. Organisiert wurde der Projekttag von der Wirt-schaftspädagogin Berna-dette Schönbacher. H. Schöller

Verantwortungsvolles Wirtschaften

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23 Aus den Schulen

Schule trifft Wirtschaft – un-ter diesem Motto besuchten Vertreter sieben regionaler Unternehmen die Schüle-rInnen der PTS Murau. Die Schwerpunkte waren un-trt anderen die Vorstellung der Lehrberufe und der be-ruflichen Möglichkeiten in der Region, Berichte aus der Praxis sowie Tipps und Tricks für die bevorstehen-den Bewerbungsgespräche.

Die SchülerInnen waren sehr interessiert und konnten die-sen Tag gut nutzen, um für die bevorstehenden Bewer-bungen gerüstet zu sein. Organisiert und vorbereitet wurde das Treffen von Schule und Wirtschaft von Christi-ne Bacher, BerufsFindungs-Begleiterin der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesell-schaft, und dem Lehrerteam der PTS Murau.

Der Bereich Elektro wurde von den Murauer Stadtwer-ken, vertreten durch Ing. Kurt Woitischek, vorgestellt, der Handel von Intersport Pintar mit Klaus Moder, Holz-Zimmerei mit Ing. Ferdinand Kraheberger von Holzbau Herbert Hollerer, Metall durch IBS mit Ing. Karl Knoflach, Installation durch die Fa. Schneider Haustechnik mit Uschi Schneider, Hotel und

Gastgewerbe durch das Ho-tel Lercher mit Dagmar Ler-cher und Fliesen durch die Fa. Tilger mit Scarlett Tilger.Alle Unternehmensvertrete-rInnen, Dir. Heimo Flecker sowie die SchülerInnen wa-ren sehr begeistert und zu-frieden mit der Veranstaltung, da verschiedenste Ausbil-dungs- und Berufsmöglich-keiten verbunden mit den Chancen aufgezeigt wurden.

Unternehmen an der PTS Murau

Bei der letztjährigen „Liebe Eltern“-Sammlung für das Rote Kreuz in Mürzzuschlag waren die SchülerInnen der 3. Klasse der VS Neuberg ganz besonders eifrig: Sie erzielten den unglaublichen Sammlungserlös von 686,10 Euro! Da das Rote Kreuz und auch deren Gründer, Henry Du-nant, im Unterricht zur Spra-che kamen und auf großes Interesse stießen, stand ei-nem Besuch der RK-Bezirks-stelle in Mürzzuschlag nichts mehr im Wege.Bezirksrettungskommandant Alexander Vas ließ es sich nicht nehmen, seine kleinen Gäste und ihre Lehrerinnen Katharina Schrittwieser und Waltraud Calvi durch das Haus zu führen und ihnen viel Wissenswertes aus dem Ar-

beits- und Aufgabenbereich eines Notfallsanitäters zu vermitteln. So erfuhren die eifrigen SammlerInnen, dass jeden Tag an die 50 Einsätze, zwei davon für den Notarztwagen, zu bewältigen sind. Beson-ders der Notarztwagen, mit dem die Kinder sogar eine kurze Ausfahrt unternehmen durften, fand großen An-klang. Der freundliche Hausherr von den mannigfaltigen Auf-gaben der Rettung, welche vom Blutspendedienst über Besuche in den Heimen, Nachbarschaftshilfe, der Team Österreich Tafel und Erste-Hilfe-Kursen bis zur Rotkreuz-Jugend reichen. Diese Jugendgruppe, der 45 Mädchen und Buben angehören, wurde von In-

grid Schuster kindgerecht vorgestellt. Auch das Ju-gendrotkreuz, welches alle Volksschulkinder durch das

Helfi-Programm, die Rad-fahrprüfung und den Pingu-in-Cup kennen, fand Erwäh-nung. Mag. Waltraud Calvi-Hatz

Auf Henrys Spuren

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Blicken wir in die Zukunft – welches Vorhaben uns am Herzen liegt. Mitte Dezem-ber 2015 trafen sich Berufs-schüler der LBS Hartberg mit Vertretern der Forstwirtschaft der Landwirtschaftskammer in Hartberg und übergaben einen Gutschein zur Auffors-tung.Im Rahmen des Unterrichtes lernten die SchülerInnen der Abschlussklasse im Fachbe-reich Eisen- und Hartwaren-FachberaterIn über den Roh-stoff Holz. Klassenlehrer Jo-sef Fasching organisierte die Veranstaltung. Die SchülerInen haben sich nicht nur rege beteiligt, son-dern auch die Bäume selbst finanziert.Nachhaltigkeit ist ein Schlag-wort, das im Rahmen von Konzepten, mit denen die

Überwindung gesellschaftli-cher Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten (z. B. welt-weite Generationengerech-tigkeit) sowie eine stärkere Teilhabe aller Beteiligten an gesellschaftlichen Prozessen angestrebt werden soll. Wir sind in einer Zeit aufgewach-sen, in der Ressourcen im Überfluss verschwendet wur-den. Sich vorzustellen, dass es anders sein könnte, erfor-dert ein großes Maß an Vor-stellungsvermögen im Kopf. Für viele ist Nachhaltigkeit etwas Unsichtbares, die SchülerInnen der Landesbe-rufsschule Hartberg haben gelernt, dass Bäume keine unbegrenzte Ressource sind und sind sich sicher, dass sie mit dieser Aktion der Hart-berger Umwelt etwas Gutes tun.

Für Umweltschutz und Nachhaltigkeit

V.l.n.r.: Walter Kirchsteiger, Nikolai Kutschera, Michael Pirker, Marcel Pauritsch, Steven Rinalda, Jasmin Wartinger, Bianca Kickenweiz, Henrik Stix, Josef Fasching, Lukas Zotaj)