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Research Collection
Doctoral Thesis
Wärmewiderstand durch SpinwellenSpinwellenstreuung in einem Ferromagnetikum
Author(s): Quattropani, Antonio
Publication Date: 1963
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000087554
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Prom. Nr. 3265
Wärmewiderstand durch
Spinwellen — Spinwellenstreuungin einem Ferromagnetikum
Von der
EIDGENOSSISCHEN TECHNISCHEN
HOCHSCHULE IN ZÜRICH
zur Erlangung
der Würde eines Doktors der
Naturwissenschaften
genehmigte
PROMOTIONSARBEIT
vorgelegt von
ANTONIO QUATTROPANIDipl. Phys. E.T.H.
von Arzo (TI)
Referent: Herr Prof. Dr. M. Fierz
Korreferent: Herr P. D. Dr. W. Baltensperger
1963
Druck: Konrad Triltsch, Graphischer Großbetrieb, Wiirzburg
Sonderdruck
aus „Physik der kondensierten Materie", Bd. 1, Heft 2, S. 125-142 (1963)
Springer-Verlag, Berlin • Göttingen • Heidelberg
Die Wärmeleitung durch Spinwellen wird mit Hilfe der Boltzmanngleichung behandelt. Es
wird dabei nur Magnon-Magnonstreuung berücksichtigt. Im Gegensatz zum Fall der Phononen
mit einem linearen Dispersionsgesetz wird der Stoßterm der Boltzmanngleichung auch ohne
Hinzunahme der Umklappprozesse von Null verschieden.
In einem Spinsystem, dessen Hamiltonfunktion aus Austausch- und Anisotropieenergiebesteht, hat der thermische Widerstand in der Spinwellennäherung die folgende Temperatur¬
abhängigkeit :a _|_ fe J7312
_
La conduction thermique par ondes de spin est traitée à l'aide de l'équation de Boltzmann,en considérant seulement la diffusion magnons-magnons.
Contrairement au cas des phonons avec une dispersion linéaire le terme de collision dans
l'équation de Boltzmann pour les magnons est différent de zéro, même sans considération des
processus Umklapp.Dans un système de spin dont l'Hamiltonien contient l'énergie d'échange et l'énergie
d'anisotropie, la dependence de la résistence thermique en fonction de la température est
donnée, dans l'approximation des ondes de spin, par la relation suivante :
0 + 6JT3/2.
The heat conduction by spin waves is obtained using the Boltzmann equation and con¬
sidering only magnon-magnon scattering. In contrast to the case of phonons with a linear
energy-momentum relationship, Umklapp processes need not be considered to obtain a non-
vanishing collision-term in the Boltzmann equation for magnons.
In a spin system with a Hamiltonian consisting of exchange and anisotropy energies the
temperature dependence of the thermal resistivity is
within the spin wave approximation.
1. Einleitung
Der Wärmewiderstand eines dielektrischen Ferromagnetikums wurde durch
Akhiesbr und Shishkin [1] zum ersten Mal untersucht. Für ein Phononen-Spin¬
wellensystem in einem Temperaturgradienten lösen diese Autoren eine Boltzmann¬
gleichung, deren Stoßterm Wechselwirkungen (W.W.) zwischen Spinwellen und
zwischen Spinwellen und Phononen enthält. Das Resultat der Untersuchung ist
ein thermischer Widerstand, der bei fallender Temperatur exponentiell ver¬
schwindet. In Analogie zur Wärmeleitung durch Phononen werden nur Umklapp¬
prozesse (U.P.) betrachtet. In einem Phononensystem mit linearem Dispersions¬
gesetz ergibt sich bekanntlich ohne U.P. kein thermischer Widerstand, weil jeder
beliebige Stoß zwischen Phononen den Wärmefluß unverändert läßt, wenn En¬
ergie- und Impulssatz erfüllt sind.
126 Antonio Qttattropani :
Thellung [2] bemerkte, daß Normalprozesse (N.P.) zwischen longitudinalenund transversalen Phononen mit verschiedenen linearen Dispersionsgesetzen den
Energiefluß ändern. Ein ähnliches Verhalten zeigen Stöße zwischen Spinwellenmit quadratischem Dispersionsgesetz: et = PA;2.
In der Tabelle wird für verschiedene Prozesse angegeben, ob sie den Energie¬
transport zu ändern vermögen.Wir berechnen [3] den Wärmewiderstand der Spinwellen ohne U.P. in einem
dielektrischen Ferromagnetikum für tiefe Temperaturen.
Tabelle. Einfluß der Normalproeesse zwischen Quasiteilchen auf den Energietransport
Stoßende Quasiteilchen Einfluß der Stöße
1. Phonon — Phonon Nein
(lineare Dispersion, nur eine
Polarisation)2. Phonon — Phonon Ja
(lineare Dispersion,verschiedene Polarisationen)
3. Magnon — Magnon Ja
(quadratische Dispersion,Ferromagnetikum)
4. Magnon — Magnon Nein
(lineare Dispersion, Antiferro-
magnetikum, H = 0, keine
magnetische W.W.)5. Magnon (Ferromagnetikum) — Ja
Phonon
6. Magnon (Antiferromagnetikum) — Ja
Phonon
Die Bechnung, die wir ausführen werden, gilt nicht für ein Elektronen-System.Bei der Behandlung der Wärmeleitung durch Elektronen wird verlangt, daß kein
Strom fließt. Eine solche Bedingung tritt für Quasiteilchen, die keine Ladungtransportieren, nicht auf.
2. Formelle Umformung der Boltzmanngleichung
a) Die Verteilungsfunktion nk genügt der Boltzmanngleichung :
nk\ Stöße = w*|äußere Kräfte •
Den Ausführungen von Ziman [4] folgend, wollen wir die linke Seite (Stoßterm)der Boltzmanngleichung umformen.
Die Hamiltonfunktion des betrachteten Systems habe in einer Quasiteilchen-
Darstellung folgende Form :
H = ]?Ekaiah + H1 (1)k
Hi = 2 \A (fci fc2 • • fcjv) «k«*, • a-uN + n-c-] •
ftj*,,...*^
Das Folgende gilt auch für Systeme mit verschiedenen Quasiteilchen, zwischen
welchen W.W. bestehen.
Warmewiderstand durch Spinwellen 127
Die Übergangswahrscheinlichkeit pro Zeiteinheit zwischen zwei Zuständen ist :
b = 2£-\M{Hi)\*d{AE)mit
M (Hi) = Matrixelement von Hx
ô(AE) = Energiesatz
ô(AI) = Impulssatz.
Der Stoßterm nimmt folgende Form an :
'nKIstoße = jdk2dk3 ... dkNb ô(AI)
Das Integral erstreckt sich über 3(N — 1) Variablen, wobei die ^-Funktionen die
Integrationen über 4 Variablen eliminieren.
Nach der Erfüllung des Impulssatzes erhält man :
<|stoß. = ^T 2 J" dh • • • dkN Ô (AE) | M (Hi) \ *.
Die Summe erstreckt sich über alle Matrixelemente von Hi. Der Integrand ist nur
auf der Energiefläche der Dimension (3iV — 7) von Null verschieden.
Nach der Einführung des vektoriellen Oberflächenelementes drv der Energie-flache hat man :
dk% ... dkjsf — drv • dfiv = drdjjL (2)mit
v = Einheitsvektor normal zur Energiefläche,
d/j, = Differential längs v.
Die Änderung der Funktion AE in Richtung v ist:
d(AE)\, = &sA(AE)'Vàp,
so daß das Volumenelement (2) von folgender Form wird:
dk3dk4...dkN = dr-d(AE)gTSüä{AE).v
Somit wird
nkilstoae = ^\dTd(AE)\M(Hi)\2 gJd\A/J}.vAuf der Fläche AE = 0 ist gmd(AE) parallel zu v, so daß
grad(AE)-v = \gr&d(AE)\.
b) Wir werden voraussetzen, daß von außen nur ein Temperaturgradient (in
z-Richtung) auf das System wirkt.
Die Verteilungsfunktion erfährt infolge des Temperaturgradienten die Ände¬
rung
_
dnk dT_(M)t|gradT — gy
Xgz
X vz •
128 Aktonio Qtjatteopani:
Zur Lösung der Boltzmanngleichung schreiben wir die gestörte Verteilungs¬funktion als
nk = n°k + ^-X(T;gdT;k), (3)
wobei n°k die Verteilungsfunktion im Temperaturgleichgewicht ist.
Mit dem Temperaturgradienten längs der z-Achse ist diese Richtung aus-
/ BT \
gezeichnet und wir setzen %(T; grad T\ h) als %\T\-5—; k; kzI an.
Wir benützen die folgende Entwicklung von ^:
c) Die Hamiltonfunktion (1) kann allgemeiner aussehen:
H = 2 ekatak + 2 [-4*,«»,«*,«*, + h.c]K Äj 1^2 "3
+ 2[c'**a*ia*ia*3a*« + û-c-n—.«j «2 *3 *4
so daß die Boltzmanngleichung von folgender Form wird:
nk\ stoße= Z, tra*lStößel* = w*|grad T •
1
t»1*! stoße]* i8* der Stoßterm, der vom ».-Summanden der W.W. herrührt.
Es sei ^ die Lösung der Boltzmanngleichung, wenn nur der i.-Summand der
W.W. von Null verschieden ist. Der Wärmewiderstand sei in diesem Fall q1.Wir werden voraussetzen, daß der gesamte Wärmewiderstand q von folgender
Form ist :
(vgl. z. B. Ziman [4], Seite 285).I dT \
d) Es scheint uns hoffnungslos, WT1;-^— ; k; kz\ explizit angeben zu wollen
(z. B. aus dem bekannten Variationsprinzip für die Boltzmanngleichung). Wir
wollen jedoch zeigen, daß unter Voraussetzung der quadratischen Dispersion der
folgende Produktansatz gilt :
Die gestörte Verteilungsfunktion schreiben wir als
c,
dn% I dT
e£*faf 1 „
; (k*)l~
ef*'*B2,_,"
kBT ZPl (*)1,1
nk soll nicht negativ sein. Mit ek = Pk2 und für l — i < 2 existiert immer ein
endliches Gebiet, in welchem nk < 0 ist. Folglich reduziert sich die Summe auf
folgende Terme :
X = fkn+^p[(^1n = 0 l-i = n + 2
v
Wärmewiderstand durch Spinwellen 129
In dieser Summe dominieren für kleine k die Terme
Da die einzige Länge, die in der Theorie vorkommt, der Gitterabstand ist, giltdiese Näherung für kr <<; 1 (r: Gitterabstand). Dies wird für die quadratischeDispersion der Spinwellen ohnehin vorausgesetzt.
Wir führen den gewonnenen Ausdruck für nk in die integrierte linearisierte
Boltzmanngleichung ein
J dk-y (Wi|St0ße) = J dk -j- («i|grad T>
j ««k (»tigradT; — % ~dV T\ P ) '
Es ist
wobei G eine reine Zahl ist (11).
Analog wird der integrierte Stoßterm
f dk ~ K|Stoße) = T* L2 l\n, m)& T<- m)/2
wobei cp und /"(», m) reine Zahlen sind und L temperaturunabhängig ist.
Mit der Entwicklung
H)-^'\HI
wird die integrierte Boltzmanngleichung somit
axdz-1 ^ ^-p v ' ; PK
"-1
dza,ß '
n — m— 1
Sie ist erfüllt, falls
nn,m n,m s,
s
so daß
BT7)"=——
T-<Pn"'m
Pm — dz "1> —V
Somit spaltet die unbekannte Funktion (4) in ein Produkt auf
mit
3. Wärmeleitung eines dielektrischen Ferromagnetikums
a) Die Hamiltonfunktion. Wir werden folgende Hamiltonfunktion benützen [5]
H=-2J2Si-Sj + K^{S( S} - 3i^2(S* • Rt,) («r ««)}•N.N. N.N.
Beide Summationen erstrecken sich über nächste Nachbarn.
130 Antonio Qtjatteopani:
Das erste Glied stellt die Austauschenergie, das zweite die Anisotropieenergie
dar.
Rij = Abstand zwischen Atom i und j,
Rij = Ri — R}, R(j = (Xij, Yij, Zij),
J — Austauschintegral,
K = Anisotropiekonstante.
b) Die Spinwellen. Nach der Holstein-Primakoff-Transformation
,Sf = (2S)i/2(l_4f-)1/2aj,Sr = (2S)i/2Œ*(i_i£jL)1/2,S+ = S* + iSv, S- = Sx-iS«,
Sz = S — a* ai,
[ai, <]- = am
nimmt H folgende Form an:
N.N. N.N.
wobei r der Abstand zwischen nächsten Nachbarn ist.
Dabei ist
A^ = 2Sa?(l - 4^)1/2 f1 - -%L)a« + S2 - 2Sa*ai + «*«<<«»>
Af2, = Zfm (S2 — 2Saf ai + af <n «£«»,) +
J_ 7?+ H~ Vn*(l o,fa,\v^U a*am\V2~r nimnimliai y- 2~S~) \ 28 ) m
+ Zlm i?,+ (2 S) (S - af at) a* (l - -~f-)
+ Zlm Rfm (2 S)i/a (S -afai)[l- -ff-) am
.-p+vo'S */, a,*a,\V2 */, a*am\l/2
T- 1-";; 2"a; l^1 2S-/ a"*\ %8~j
i
fj?-\28(i a?a,\U2 I at am \V2+ (-«*/») 2^1 2S~~] "H1 2S~~j am>
fym = -^Jm + * YIm, Rim = Xim — i Yim .
An dieser Stelle werden wir die übliche Näherung ansetzen:
,afa, U/2 af a,
1 —'
n p
^ 1
28
~ x
48'
Wir werden alle Terme in A^ und ^4^, die höher als vierter Ordnung in ai und af
sind, vernachlässigen.
Wärmewiderstand durch Spinwellen 131
Die Hamiltonfunktion hat im Impulsraum folgende Form :
H-=^Akatakk
k
"1 «2 «3
+ 2 (DktataiaKaK + h-°o*1*!*3*4
+ 2 (E*i at aK aK aK + ü- c).kjttk,ht
Die Impulsraumtransformation lautet :
ak = N-^^e-ih-R'aii
ai=N-u*2eik-*>af.i
N ist die Anzahl der Atome im Kristall.
Dabei ist [6]
Bk=-Zm^(Xh-iYh)2+ Z^f(Xh-iYh)*(l-e<'<-R»).h h
Durch die Einführung neuer Operatoren dk und dk nimmt die Hamiltonfunktion
folgende Form an :
H = 2 Bkdkdt + 2 (C^a**«*,«*, + h.c) H ,
k &i k2 k3
mit
e*=(M*|2+|-Bt|2)1/2, «» = «»^ + ^^4.
Wir werden die Wärmeleitung für folgende Fälle untersuchen:
Fall I: K = 0 : Wir vernachlässigen die Anisotropieenergie.Die Hamiltonfunktion hat nun die nachstehende Form:
H = 2 £*«*«* + 2 (-P^«*! «*,«*,«*. + h-c-)* *1 *2 *3 *4
mit
e*=P*2,
P=2SJr* (für kubische Gitter).
Dieses quadratische Dispersionsgesetz gilt für rk -4 1.
Pa/Z 77: ÜT 4= 0 : Wir vernachlässigen die Abweichung von der quadratischen
Dispersion, nicht aber jene W.W. zwischen Spinwellen, die eine Folge des Aniso¬
tropiefeldes sind. Die Rechnung ist analog wie im Fall I. Wir werden nur die
wesentlichen Schritte anführen.
132 Antonio Quattbopani :
Die Hamiltonfunktion hat folgende Form :
H = 2 £* «* «* + 2 (C*. a*a «*a «*, + h. c.)ft ftl ft2 *3
+ 2 (-0*, a*i a£ a*3 aK + h- c-)*1 *S *3 *»
+ 2(^4,ofxo4,afc,ofc, + h.o.) (7)&z fc2 k3 kt
mit
£t=PF,
Der erste Summand stammt aus der Austauschenergie, der zweite aus der Aniso¬
tropieenergie.
Falll
Die W.W. sind in diesem Falle von folgender Form :
Hi = J 2 (a* a* ai am + h. c) — J 2 («* «*%% + h. c.).NN NN.
Hi wird im Impulsraum :
Hi = JN'^è{AI)[{f{ki) - /(*2 - fc4)} ««*,«*, + h.c]tl Jlj *3 *,
mit
/] / = ä4 + A3 — k2 — &i,
/w = 2eîfcRA-h
Die Summation über ä erstreckt sich über die Nachbarn eines beliebigen Atoms.
Wir benotigen die Matrixelemente von H\ :
<(»*, + 1) (nu, + 1) («*3 — 1) {nK — 1) |#i| nkinkinKnkiy = Mi,
<(wii — 1) (wfca — 1) (nK + 1) {nK + 1) |.ö"i| nkinhnk3nKy = J^,
Jfi = JN-iô(AI)Fki ]/nK + 1) Ks + 1) »*,»*.exp[t(e4l+e4i-e4,-efct)«/Ä],
**. = 2/(Ä') - /(fe4 - &2) - /(*4 - fei) - /(*8 - *2) - /(*3 - *l) •
J = l
Es laßt sich damit die Boltzmanngleichung aufstellen :
<istoße = 4r^-22I^J2(^;*
2 fta ^i
Qkt = {(nki + 1) (wjt, + 1) nk3nK — nknK(nK + 1) (nK + 1)}
mit den Bedingungenzl/ = 0,
J£ = P(4? + kl - k\ - k\) = 0.
Warmewiderstand durch Spinwellen 133
Nach der Transformation der Summen in Integrale wird
r6 J2
»jystoße = (2^)5Ä J dk3dk4 | Fkt |2 Qkt d{AE).
Nach der Einführung von (3) und (6) ergibt sich
-
»jystoße = J-f jdk3dk4{qki + qK — qK — qk} x
X{noK+\){n0K+\)niyK0{T)\Fh\*6{AE)
A
(8)mit
r10J2'
(2n)*hm
Für kubische Gitter und r k <^ 1 ist :
/(fe) = -r2k2 + c,
wobei c die Anzahl nächster Nachbarn eines Atoms ist.
Nach den Ausführungen von Kapitel 2 läßt sich (8) als ein Integral über die
Energiefläche AE = 0 schreiben. Wir untersuchen die Energiefläche:Der Energiesatz
p= »3 T "'é *2 #1 = 0
wird nach der Elimination von &2 durch den Impulssatz :
y-p-= fei • fe4 + fei • fe3 — fe3 fe4 — k\ = 0.
Nach der Koordinatentransformation
fe4 = Z+fe1; Z =(Z2;Zi;Z6),
*s = Z' + fci, Z' = (Zi;Z8;Z5)erhalten wir:
/i ff1
—
Yp~= ZiZ2 + Z3Z4 + Z^Zq = 0.
Diese quadratische Form wird durch die orthogonale Transformation
i =
in Hauptachsenform gebracht :
AE
1 1 0 0 0 0
1 -1 0 0 0 0
0 0 1 1 0 0
0 0 1 -1 0 0
0 0 0 0 1 1
0 0 0 0 1 -1
1/2
2P= — Vi vl-vt + vl + vi + vl = 0,
134 Antonio Quattropant:
wobei
*i = VÎ(»i-»a) + *î,
*? = V4(»s-«4) + iï,
kz3 = ]ß(v5-v6) + kl,
*ï = j/î(»8 + »4) + *ï,
—p-= 0 läßt sich in Hauptachsenform sehr einfach parametrisieren :
vi = cos ai• sin 0C2
•
0C3,
V3 = sin <xi• sin 1x2
•
ot.3,
V5 = COS <X2•
a3,
ü2 = cos a4• sin 0C5 •
a3,
^4 = sin 0C4• sin as
•
a?,
v6 = cos as•
a3,
mit
0^ai^27T,
0 ^ 0C2 ^ JI,
0 <| a3 < ex.,
0^a4^27r,
0 :£ as ^ n,
Für das Flächenelement dx ergibt sich:
dx = [Détone)]112 da.ida.2dv.zda:idtx5,
3d 3»
(Det (^jt) )1/2 = ]/2 a| sin a2 • sin 0C4.
Wir brauchen noch
|grad(zl#)| =2P(/2a3.
In den neuen Variablen wird
f kj . _J*B(T)r v (TkB\ai + n-m)l2
~\dk1-j^ nki]stme = 2kBp{27l)5h-j,X 2, -pH />, m) grm. (9)
Dabei ist r(n, m) folgende reine Zahl:
r(n,m) = jdwdtt —«Sanaa-anas |-F«,l8- (e[M(g_y)+„r _ 1}X
rfai rfa2 da4 dasX
(e-w2 - 1) (e[«(*+y) + "]* — 1) (e-[2«g+«>]2 — 1)
Wärmewiderstand durch Spinwellen 135
mit
w
U = 0C3
1
«3gn
\ kBT '
(vi;v3;v5) =tx3(gx;gy;gz).
ct3Y = -7~(v2;vi;v6) =<xz(yx;yv;yz),
A1 =
A4 =
(w*)"^2 =
(2itgr* + 102)"
(wz + u(gz — yz))n
(\w + u(g - y)\) '
(w* + u(gz + y2))"
(\w + u(g + y)\) '
Fk( = 4{[w(g - Y) + w] •[«(* + Y) + w] + » '(2m* + w)} • (10)
Analog wird das Integral über die rechte Seite der Hnearisierten Boltzmann-
gleichung :
CiL*' •
_
P dT 1 (TkB\2J Üftl
jfci W*i|grad T-J-fe-fl P j^
'
mit G = $2(wz)2lw2[e">2 — l]-*e«>2dw.Somit erhalten wir
G(T)(2nf2k-RP*G dT
J*r dZ
Die Wärmestromdichte $ ist :
Tfa(7+«-m)/2
<fm F{n, m)
(11)
(12)
mit
0* = ldk1nhleklT1ür= &(T) \dklkBTh{eßkJkBT _ 1)2
= 0(^)T ^V*5"] ß(m,m)Ä
ij(n,m) — Zjaw ^m_2^_ 1ja•
(13)
Wird (12) in (13) eingesetzt, so ergibt sich
&z =
S ß(n;m)qZ2ji52P3fcBG BT (TkB\-W «_m = 2
J2r10h dz«—m = 2
Die Temperaturabhängigkeit von @z hängt damit nicht mehr von der speziellenWahl von qk ab, welche nur den numerischen Zahlenfaktor beeinflußt.
(kz)3Für qk = —j— liefert eme Abschätzung, bei welcher die Integranden durch
geeignet erscheinende Mittelwerte ersetzt wurden, die Größenordnung
öß(3,1)
P(3, 1)10.
136 Antonio Qfattropani :
Damit wird der Wärmefluß
0Z = ^~ 108 y-3/2,
"i «a «3 "j
wobei </ = 10-3 eV und S = 1/2 angenommen wurden.
Fall II
Die Anisotropieenergie liefert die folgenden W.W. :
Hz + H3 + H4.
a) #2 ist von ähnlicher Struktur wie H\ :
#2 = 2 §Va*«*«m+ 2 ^^(tfafa^ + h.c.).N.N. N.K".
Nach der Impulsraumtransformation ist
2(^T^B* - ge«*-(*.-».)) • «5(zl/)«at3ati + h.c.
Der Zusatz von B.% zu #1 modifiziert nur Fk.. Es soll in (7) Fh. durch
ersetzt werden.
i^> = /'(*l) + /'(*2) + /'(*s) + /'(*4) - /"(*4 - *2) - /"(*4 - *l)
- /"(*S - *2) - /"(*a - *l) ,
Ä
/"(*) = 2 §e*H*»A
/'(fc) - /"(*) = F .2 j 2C0S #A^ - 2C0S H §-LI. A A J
ß) Wir betrachten die W.W., die dritter Ordnung in ak und a* ist:
#3 =2 ^{ZimR^af ata* +h.c).
*"N.N.
Die Impulsraumtransformation liefert :
Der in (7) eingeführte Koeffizient Ck. ist also
Ch = tf-i/2 3 Ä"(2/8)i/a <5(zl/) 2 ^leik'-R^,
A*"
ZH = Ä1 + Ä3-Ä2.
Wärmewiderstand durch Spinwellen 137
H3 hat folgende nicht verschwindende Matrixelemente :
<K + 1) K - 1) K + 1) |Hs\ nkinknk3} = **£W!Lf%> x
X |/(nAl + 1) (»fcj + ljra^exp [*(£*,-£*,+fi*,)*/^'
jPJJ) = 2^{e*-K" - crt'-H»}. (14)
Für das andere, nicht verschwindende Matrixelement
<(»*, - 1) (w*a + 1) («*, + 1) \H3\nKnknky
findet man einen ähnlichen Ausdruck.
Nach dem bereits skizzierten Schema wollen wir die Boltzmanngleichunglösen.
In den betrachteten Stößen
*i — kt + fe3 = 0
spielt Ä2 eine andere Rolle als fei oder £3. Infolgedessen müssen hki und hk ge¬
trennt behandelt werden.
1.
»^=I^I^^Xkk
hN
<h(T){<fi>-<fi>-q%}X
(e^kJ^T - 1) (e-«fc,/*Bir - 1) (e^fer - 1)'
Impulssatz : &i + fe3 — k% = 0
Energiesatz : P(&f — Jfe| + &t) = °
Energiefläche : g• x = 0
mit
g = fei, x = g— fe2,
Parameterdarstellung der Energiefläche :
xï = gyh + gzh = g«.i,
xv = —gxti =goLZ,
Kz=—gxh =ga-3,
|(grad^E)| =g.
Flächenelement :
\Pet(ga)]mdtidtt = g*da,
da = (ßl + ßl)(ßl + ßl)~ißlßl1/2
7 7
dt\dfa,
Phys. kondens. Materie, Bd. 1 10
138 Antonio Qtjattbopani :
Fty entspricht Fty in (10), wir werden es nicht explizit angeben. Es folgt unmittel¬
bar aus (14) durch Entwickeln der Exponentialfunktion.
0(T)(3K)2(2S)riK ^ „ , , m.
- «JMStöße = kÎTPH(2„)* 95 IVn~mNl^ m)$ '
_
(ßz - «3)" .„
_
(ßa + aa)"
N,(n m)~[ (ß-a)m+ W*>
(ß + a)m IKDI2A,
*bT - lj \e ^bT - 1) \e *bT - 1
'*,|Stößeff»y—
P5ä(2ji)2
J»»,|8«.B.-7dfl, =
f»»(2WV X2^l(»>)' '"
»—m = 2
mit
I\ (n, m) = j yi-n-m Nx (n, m) dy,
>Vt£tWir erhalten somit
U^1I~(2S)(3K)*kBrl dz
J
\n-m = 2m\ P ' I '
2.
_T 2 n (3 g)»2 g (1) 02(D {gg - g',2,' - gg}
*,|Stoße Z* Äjy^ I *i I ^
(e.jt/*B2']-l)(e-»*,/*B2'-l)(ee*./*B2,_l)-
Impulssatz : &i — k% -\- k$ = 0.
Energiesatz : &f — if + fc§ = 0.
Energiefläche : x:2 — -j- gr2 = 0
mit
x = äi — y g l3 = yg-)t &2 = g.
Flächenelement :
g2da, da = -r sin&d<pd&.
(. gz , (3K)20(T)kjT3(2S)r^
-
J »».IStößeydcr -
P5Ä(2W)2
r2(m, m) = j2/7+»-mdyi^2(w, m).
A'2(», w) hat eine ähnliche Struktur wie iVi(w, m).
n ,_(2n)2P4ö 3T „/
v JkBT\n-me*W=2SkB{3K)*rilTT I A(»,m) -p-) ^
y) Die Anisotropieenergie enthält schließlich noch die folgende W.W. :
N.N.
*t t, *, *, L A
„<2)n
Warmewiderstand durch Spinwellen 139
Die Matrixelemente von Ha sind :
<(»*, + 1) Ka + 1) (w*. + 1) {nK - 1) \Ht\ nKnksnKnk^O TT
„________
=
IT F% V(n*i + !) K + 1) K + l)»*.Xexp[»(e_1+e-1+e_.-e_.)'/Ä];
_F<f) __V (ffi)2
{e-»*i «ä _L e-»*2 Rh _|_ e-**3 «a\(
A4r-
und
1.
fc[ K2 «^
©a(3'){-2_1)-_if:-__1>+__j}~
(e*kJlBT - 1) (e^r - 1) (eekßBT - 1) (e-^4Mßr - 1)"
Impulssatz : &i + fe2 + &3 — &4 = 0.
Energiesatz • &f -f- &f -f- kl — k\ = 0.
Energieflache : k • x = gr2
mit
fc = *2 + g, X = &3 + g ,
g = fcl, &4 = fe + K — g .
Nach der Hauptachsentransformation L wird die Energiefläche :
z?+ _! + _i-_!-_ï-_§-«/* = 0
Parameterdarstellung •
_i = # cos ai• sin a2
• Ch a3 ,
%2 — g sin ai • sin a2 • Ch a3 ,
Z3 = g cos a2• Ch a3,
Zi = g cos a4• sin as
• Sh a3,
_>5 = g sin a4• sin as
• Sh a3 ,
Zg= g cos as• Sh a3 .
Flachenelement : g5 (Ch 2 a3)1/2 da,
da = Ch2 a3 Sh2 a3 sin a2 sin a4 don denz das dem das
|grad(__)l = g-(Ch2a3)1/2,
e3(T)i-W(3I)2w
(kBT)ni2 v _
^ ^(kBTyn-m)l2 (3)n
» —m = a
_T3 (n, m) = j ylO+n-m N3 (n> m) dy ,
_______? T-3/2__LriQ(3Z)2Ji;jt/!i 9z
@3(T) = /„„TN«»-)/2
S _T,(»,»)(B
n —m = 2 \ -^
10*
140 Antonio Qitattropani:
2.
<,Stöße = ^g?2- 2 \F^Ô(AE)hN2
M.*.
_
(e'kßüT — 1) (eekJkßT - 1) (eekßBT - 1) {e-^kßnT - 1)'
Impulssatz : ki + k% + A3 — fc4 = 0.
Energiesatz : k\ + &| + fc§ — k\ = 0.
¥
Energiefläche : A: • x + &2 + x2 = -5- gr2
mit
k = k2 — yg, x = fe3 — yg.
g = &4.
Nach der Hauptachsentransformation Z wird die Energiefläche :
Parameterdarstellung :
Flächenelement :
Zj\ = g cos ai• sin a2 sin a3
•
-y ,
1/2^3 = £7 sin ai
• sin a2 • sin a3•
-y ,
A = ö* cos a2 • sin a3 •
-y,
Zz = g cos a4• sin as
• cos a3• 1/ "3".
Z4 = <? sin a4• sin as
• cos a3• 1/y ,
Z6 = gr cos as• cos a3
• 1/y .
f 2 2)1/2g5<cos2a3- 32" + sin2a3-yJ- da,
rfff =-p-
sin2 a3 • cos2 a3 • sin a2• sin a4 X dai da2 da.3 don das
- ( 2 2 11/2
| grad (AE) \ =pg <j-^- cos2 a3 + ysin2 a3| ,
P"/2(2 7t)5g dT
riO(3Z)a^l2"är
S A(»,m)P^) -sä»"
Wärmewiderstand durch Spinwellen 141
Nachdem alle &i(T) bekannt sind, läßt sich der gesamte Wärmewiderstand q an¬
geben.Der Wärmefluß ist nach (13)
n— m = 2 '' ^ '
Mit q = 2 gw wird der gesamte Wärmewiderstand
BT 1
dz qM'
%2
P ^ A Pn—m --
TIct(n — m)f'Z
mit
Z-(2 nf 2 P11/2G
r(n,m),
rffm)
J (n,m) im
r(4) yJ
(n,m) \
r10J2pj2ZX =
(2ji)2P4(?
ri(ZK)2kB(2S) ' z3 =(2jr)5P11/20
r10(3JK)2*|/a '
«^=2 (^r-",,8-ri-û(»,»), ^=2 (^r-mw-e-û(».»).n-m=2 \ / »-m=2^ '
Für die üblichen Werte von J und if gilt :
Z 4Z1 und Z <§Z3.
Die Größenordnung von F(n, m) (W)-1, r<3> (n, m) {W<3))~1 und /W (», m) • (^(4))-idürfte die gleiche sein, so daß
r(n,m) rW{n;m) rW{n,m)>
Z3¥W zaywist.
Der Wärmewiderstand wird :
K2 1
6~
J3g2-Li ~T- J-
J5/2 $9/2^2
mit
^i=Zi=i 7Ηw = 2
2 fi(»,m)gg>»,/i —m = 2
(2jr)5|2ii/2 \^^{n,m)qm\ .
4. Gültigkeit der Theorie
Wir möchten einige Bemerkungen für die Gültigkeit der Theorie anführen :
1. Ein äußeres Magnetfeld wird in der Rechnung nicht betrachtet.
2. Wir haben uns auf kubische Kristalle beschränkt.
3. Die Spinwellennäherung gilt für tiefe Temperaturen T <^ TCurie.4. Der Beitrag der Phononen am Wärmeffuß wird nicht berücksichtigt, was für
Debyetemperaturen Tp > ^curie berechtigt ist.
142 Antonio Qitattropani: Wärmewiderstand durch Spinwellen
Messungen der Wärmeleitung durch Spinwellen liegen für Ferrite [7] und
Y.I.G. [8] vor. Unser System entspricht eher einem dielektrischen Ferromagnetenwie CrBr3 [9] und EuO [10]. Wünschenswert wären Messungen der Wärmeleitungan solchen Proben.
Zum Schluß möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, Herrn Prof. Dr. G. Busch, Vorsteher
des Laboratoriums für Festkörperphysik der E.T.H. für sein reges Interesse herzlichst zu
danken. Herrn Prof. Dr. M. Fibbz möchte ich für wertvolle Hinweise danken. Ganz besonders
bin ich Herrn P. D. Dr. W. Baltensperger für seine Anregungen und Hilfsbereitschaft ver¬
pflichtet. Ferner danke ich Herrn Dr. J. A. Sussmann für zahlreiche Diskussionen.
Die Arbeit wurde dank der finanziellen Unterstützung des schweizerischen Nationalfonds
ermöglicht.
Literatur
[2] Akchiezer, A. I., undL. A. Shishkin: Soviet Phys.-JETP 7, 875 (1958).
[2] Thellung, A. : Private Mitteilung.[3] Quattropani, A., und W. Baltensperger: Helv. Phys. Acta 34, 780 (1961).
[4] Ziman, J. M.: Electrons and Phonons. Oxford: Clarendon Press 1960, p. 136.
[5] van Vleck, J. H.: Ann. de l'Inst. H. Poincaré 10, 57 (1948).
[6] Holstein, T., und H. Pbimakoff: Phys. Rev. 58, 1098 (1940).
[7] Douthett, D., und S. A. Friedberg: Phys. Rev. 121,1662 (1961).
[8] Lüthi, B.: J. Phys. Chem. Solids 23, 35 (1962).
[9] Tsubokawa, I.: J. Phys. Soc. Japan 15, 1664 (1960).
[10] Matthias, B. T., R. M. Bozorth und J. H. van Vleck : Phys. Rev. Letters 7,160(1961).
Lebenslauf
Als Bürger von Arzo (TI), wurde ich am 25. Oktober 1936
in Mailand (Italien) geboren, wo ich die Primär- und Sekun¬
därschule besuchte. 1954 erwarb ich die Maturität Typus C
am Kollegium in Schwyz. Darauf studierte ich an der Ab¬
teilung für Mathematik und Physik der EidgenössischenTechnischen Hochschule. Im Herbst 1958 erwarb ich das
Diplom als Physiker und war zwei Jahre lang als Assistent
für Mathematik bei Herrn Prof. Dr. E. Spbcker und späterbei Herrn Prof. Dr. A. Huber tätig. Gleichzeitig fing ich
unter der Leitung von Herrn P. D. Dr. W. Baltensperger
die vorliegende Arbeit an. Im Herbst 1960 erhielt ich ein
Stipendium vom Schweizerischen Nationalfonds und war bis
zum Sommer 1962 am Laboratorium für Festkörperphysikbei Herrn Prof. Dr. G. Busch tätig.
Zur Zeit arbeite ich am Centre de Recherche sur les Très
Basses Températures bei Herrn Prof. Dr. L. Weil in Grenoble
(Prankreich).