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Research Collection
Doctoral Thesis
Ueber Beziehungen zwischen Schwimmittelkonstitution undFlotierbarkeit substituierter Naphthaline
Author(s): Wergles, Alfred
Publication Date: 1954
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000116009
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Prom. Nr. 2319
Ober Beziehungen zwischen
Schwîmmittelkonstitution und Flotier-
barkeit substituierter Naphthaline
Von der
Eidgenössischen Technischen
Hochschule in Zürich
zur Erlangung
der Würde eines Doktors der
Technischen Wissenschaften
genehmigte
PROMOTIONSARBEIT
vorgelegt von
ALFRED WERGLES
Dipl. Ing.-Chem. ETH.
von Cazis (Kt. Graubünden)
Referent : Herr Prof. Dr. A. GuyerKorreferent : Herr Prof. Dr. H. HopfT
Juris-Verlag Zürich
1954
Meinen lieben Eltern in Dankbarkeit
Meinem hochverehrten Lehrer,
Herrn Prof. Dr. A. Guyer,
bin ich für sein Wohlwollen bei der Unterstützung dieser Arbeit zu gros¬
sem Dank verpflichtet.
HerrnDr. B. Stahlberger
möchte ich für jede Beratung und Anregung ebenfalls bestens danken.
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Inhaltsverzeichnis
A. EINLEITUNG
B. THEORETISCHER TEIL
I. Physikalische Grundlagen der Flotation
1. Oberflächen- und Grenzflächenspannung
2. Grenzschichten und Grenzflächenaktivität
IL Die Technik der Schwimmaufbereitung
1. Geschichtlicher Ueberblick und
heutiger Stand ihrer Anwendung
2. Begriffsbestimmungen und Unterschied
zwischen der Flotation mineralischer
und organischer Verbindungen
HI. Bauprinzip und Eigenschaften der Netzmittel
C. EXPERIMENTELLER TEIL
1. Versuchsanordnung und Arbeitsweise
a) Apparatives
b) Durchführung der Versuche
c) Flotierte Substanzen
2. Einzelflotationsversuche
Zusammenfassung der Einzelflotations¬
ergebnisse
3. Trennversuche an binären Gemischen
Uebersicht über die Trennversuchs-
ergebnisse
D. ZUSAMMENFASSUNG
E. Anhang
F. Literatur
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A. EINLEITUNG
Das Flotations- oder Schwimmaufbereitungs-Verfahren
beruht im Prinzip auf der Ausnützung von Grenzflächenerscheinungen, ins¬
besondere der unterschiedlichen Benetzbarkeit fein zerkleinerter
Festkörpersubstanzen, zur Anreicherung bzw. Abtrennung einer oder mehre¬
rer Komponenten aus einem Gemisch derselben, ohne dass die flotierten Stoffe
dabei wesentliche chemische Veränderungen erleiden.
Die den Trennungsvorgang begünstigenden Oberflächeneigenschaften kön¬
nen stoffeigene sein. Meist müssen sie jedoch durch Zusatz geeigneter Hilfs¬
stoffe herbeigeführt werden, durch deren selektive Adsorption der Trennungs¬
vorgang unterstützt wird.
Beim Hauptanwendungsgebiet der Flotation, der Erz-Flotation, wird
das als "Haufwerk" aus der Grube geförderte Gemenge von nutzbarem Erz und
wertloser Gangart durch Mahlen auf eine Korngrösse von 0,005 - 0, 2 mm zer¬
kleinert. Dadurch werden die im Roherz enthaltenen Einzelerze möglichst in
Form chemisch einheitlicher Kristallindividuen ("Reinerz") freigelegt.
In einem Gemisch von Oel und Wasser werden nun die meist hydrophoben
Erz-Teilchen vorzugsweise durch Oel benetzt, d.h. von einem Oelfilm umhüllt.
Einerseits erteilt dieser den geölten Partikeln verstärkte wasserabstossende
Oberflächeneigenschaften, anderseits vermittelt oder erleichtert er den Kon¬
takt zwischen Erzteilchen und Luftblasen. Somit kann durch Einblasen oder
Einrühren von Luft oder eines anderen Gases in die wässerige Erz-Suspension
(= "Trübe") der Trenneffekt ausserordentlich gesteigert werden, indem sich
die geölten Erz-Teilchen an die Gasblasen heften und mit ihnen als spezifisch
leichter gewordene Komplexgebilde an die Trübeoberfläche emporsteigen (=
"Aufschwimmen"). Dort bilden sie einen stabilen Dreiphasenschaum, d.h.,
einen mit Erzpartikeln beladenen "armierten Schaum". Dieser kann mecha¬
nisch abgestrichen werden und gibt nach seinem Zerfall das ausgetragene Erz
als mehr oder weniger gereinigtes Konzentrat frei.
Demgegenüber bleiben die wasserbenetzten Teilchen der hydrophilen
Gangart in der Trübe sedimentiert zurück.
Nachdem sich dieses Verfahren vor der Jahrhundertwende zu einem tech¬
nisch brauchbaren, billigen Anreicherungsprozess zu entwickeln begonnen
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hatte, wuchs es nach dem ersten Weltkrieg rasch zu einem der wichtigsten
technologischen Konzentrationsverfahren heran und ermöglichte insbesondere
eine wirtschaftlichere Aufbereitung von Buntmetallerzen (sulfidische Nicht¬
eisenmetallerze), die dadurch auf eine völlig neue Grundlage gestellt wurde.
Einen wesentlichen Fortschritt bedeutete dabei die Verwendung einheitlicher,
chemisch wohldefinierter Substanzen als Flotationshilfsmittel gegenüber den
bis etwa 1920 fast ausschliesslich verwendeten, oft komplizierten ölartigen
Gemischen, deren Komponenten nur teilweise bekannt waren.
Die Erzeugung von Gasblasen (an Stelle von Oeltröpfchen als Auftriebs¬
mittel bei der reinen "Oel-Flotatlon") wurde anfänglich durch Aufkochen oder
durch Säurezersetzung von in der Trübe enthaltenen Carbonaten vollzogen.
Heute versteht man unter Flotation allgemein die Schaumschwimmauf¬
bereitung, bei welcher die Luft meist mechanisch durch Rührer einge¬
schlagen oder durch Düsen eingeblasen wird. Die Flotation ist heute nicht
mehr auf die Trennung anorganischer Stoffe beschränkt. Im Rahmen anderer
Untersuchungen soll auch die vorliegende Arbeit Aufschluss darüber geben,
inwieweit sich organische Substanzgemische flotativ trennen lassen. Natur-
gemäss liegen hier die Verhältnisse insofern anders, als das spezifische Ge¬
wicht gegenüber den mineralischen Stoffen geringer ist. Zudem bringt der oft
stärker ausgeprägte hydrophobe Charakter eine natürliche Schwimmfähigkeit
der organischen Stoffe mit sich, sodass deren Trennung weniger durch selek¬
tive Hydrophobisierung, als durch selektives Benetzen ("Drücken") versucht
werden muss.
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B. THEORETISCHER TEIL
I. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN DER FLOTATION
1) Oberflächen- und Grenzflächenspannung
Im Innern einer homogenen Phase wird ein Molekül durch seine Nach¬
barn im Mittel nach allen Richtungen hin gleich stark angezogen, d. h., die
Kohäsionskräfte oder Van der Waals'schen Kräfte kompensieren sich gegen¬
seitig.
Anders bei einem Molekül nahe der Phasengrenzfläche, welches infol¬
ge seiner ungleichartigen Umgebung im Mittel nur etwa halbseitiger Einwir¬
kung der intermolekularen Anziehungskräfte unterliegt. Zu der daraus re¬
sultierenden, nach dem Phaseninnern gerichteten Kraftkomponente stellt sich
die Oberfläche einer Flüssigkeit überall senkrecht.
Nach aussen tritt die höhere potentielle Energie der Grenzschichtmoleküle
als Oberflächenspannung (oder allgemein als Grenzflächenspannung) in Erschei¬
nung, die man formell als tangential in einer dünnen Oberflächenhaut wirkende
Kraft auffassen kann, welche bestrebt ist, die Oberfläche zu verkleinern, ent¬
sprechend der Young'schen Beziehung ( (1) 11 & 26; (144) 360), die man frü¬
her als der Wirklichkeit entsprechend angenommen hatte.
Als eigentliche Oberflächenspannung wird die gegen den Dampf einer
Flüssigkeit gemessene bezeichnet. Sie ist definiert als die Spannkraft, mit
welcher sich ein Oberflächen-Einheitsstreifen von 1 cm Breite zusammenzu¬
ziehen sucht, oder als die Arbeit, welche unter Ueberwindung der Binnenkräf-o
te zur Neubildung von 1 cm Oberfläche erforderlich ist.
Unter den makroskopisch wahrnehmbaren Auswirkungen der Oberflächen¬
spannung lässt sich beispielsweise der innere Ueberdruck einer Seifenblase
messen und daraus die Oberflächenspannung bestimmen, welcher der Innen¬
druck proportional ist. Auch in der Randwinkelbildung an der Dreiphasengrenz¬
linie Feststoff-Flüssigkeit-Gas findet die Oberflächen- resp. Grenzflächen¬
spannung ihren Ausdruck. Je nachdem ob zwischen den Kohäsions- und Adhä-
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sionskräften ein Gleichgewicht besteht, oder ob die Adhäsionskräfte zwi¬
schen Feststoff und Flüssigkeit überwiegen, werden auch entsprechende
Benetzungserscheinungen auftreten, welche u. a. die kapillare Steighöhe
bedingen.
Geometrisch können die Verhältnisse in den Phasengrenzflächen so
dargestellt werden, dass man die drei Kräfte, welche den freien Energieen
des Systems äquivalent sind, durch Vektoren charakterisiert und die zur
Berührung kommenden Medien durch entsprechende Indizes kennzeichnet:
g = Gas- (Dampf-) Phase
f = Flüssigkeit
s = Festkörper
6*,
6*. und 6*. sind dann die Grenzflächenspannungen der entsprechen¬
den benachbarten Phasen. So lassen sich in der Dreiphasengrenzlinie Kräfte¬
parallelogramme denken, was aber neben dem Vorteil grösserer Anschau¬
lichkeit kein sehr wirklichkeitsgetreues Bild über die Verhältnisse in den
Grenzflächen zu geben vermag. Es lassen sich drei verschiedene Möglichkei¬
ten unterscheiden für die Begrenzung eines Festkörpers durch eine Flüssig¬
keit ( (15) 92):
Typus I:
Die drei Grenzflächenkräfte sind im Gleichgewicht (Fig. 1)
6*~c " °to = &„*• cos ^gs fs gf
Der Randwinkel oder Kontaktwinkel 0 ist endlich und kleiner als 180°. Er
ist gegeben durch die Formel
cosÂ
_
^s ' gfsCOS
O -
g-gj
Bei spitzwinkligem 0 spricht man von adhäsionaler, bei stumpfwinkligem
0 von immersionaler Benetzung.
gf fs ' u(gs
ß - fit-, die Haftspannung (Benetzungsspannung, Haftintensität, Haft-gs IS
druck ( (1) 13; (16) 670) ) ist bei adhäsionaler Benetzung kleiner als 6* .
(Fig. 1).
Bei immersionaler Benetzung ist ß, grösser als 6*,die Haft¬
spannung also negativ.
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Fig. 1
Gas
'gs **77777777777
Feststoff
sigkeit
„tfTTTTTT
Typus II (selten):
Hier herrscht ein labiles Gleichgewicht, welches als Zwischenzustand der
Typen I und m aufgefasst werden kann:
6*gs = V öfs &=o
Typus III:
6* ist grösser als die Haftspannung. Da beim Vorherrschen einer der drei
Grenzflächenkräfte kein Gleichgewicht entlang einer Dreiphasenkontaktlinie
bestehen kann, erfolgt Spreitung in Richtung der Kraft 6* und damit völli-
ge Benetzung (Ausbreitungsbenetzung). Für diesen Fall, bei dem sich ein
Duplexfilm ( (15) 94-95; (17) 59-60) auf der Festkörperoberfläche bildet, kann
man sich den Randwinkel O = O denken.
g* fffs < ^s
Bei der Flotation, wo sich die Grenzflächenvorgänge vorwiegend an den Pha¬
sengrenzen Gas/Feststoff, Flüssigkeit/Feststoff und Flüssigkeit/Gas abspielen,
ist die Bestimmung des Rand- oder Kontaktwinkels von besonderer Bedeutung.
Doch vermag dieser für sich allein nicht als ausreichendes Kriterium für die
Flotationsvorgänge zu dienen, weil hierbei noch andere Faktoren wirksam wer¬
den, so etwa die Gefässdimensionen und dessen Form, sowie die davon abhän¬
gigen Strömungserscheinungen in der Trübe.
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2) Grenzschichten und Grenzflächenaktivität
Das Streben der Oberflächenenergie nach einer Minimalfläche beruht
darauf, dass in einer Flüssigkeit jedes Molekül eine allseitig gleichartige
Umgebung zu erreichen sucht, also aus der Oberfläche nach dem Phasenin-
nern drängt.
Wird der Flüssigkeit ein Fremdstoff zugesetzt, dessen Moleküle sich aus
Atomen oder Atomgruppen aufbauen, welche mit jenen der Flüssigkeit ver¬
wandt sind, so kann der Fremdstoff zu dieser eine mehr oder weniger starke
Affinität aufweisen und sich in entsprechendem Masse auflösen bzw. in den
Verband der Flüssigkeit aufgenommen werden.
Man bezeichnet solche Zusatzstoffe, welche ausschliesslich aus lyoaf-
finen bzw. lyoinaffinen Atomen oder Atomgruppen aufgebaut sind, als lyounipo-
lar. Sie sind entweder wasserlöslich oder zumindest wasserbenetzbar, hydro¬
phil, oder sie sind, im Gegensatz zu den erstgenannten, wasserfeindlich,
hydrophob, was mit lipophilen und aerophilen Eigenschaften gleichbedeutend
ist. Während lyounipolare Partikel entweder als wasseraffine Teilchen (z. B.
Gips, BaSO., Glas) in das Wasser, oder als wasserinaffine bzw. ölaffine Teilchen
in das Oel übergehen, reichern sich Stoffe wie Kohle, Sulfide, Oxyde, Halogenide
u.a. in der Grenzfläche eines Oel-Wasser-Gemisches an.
Eine technisch bedeutsame Anwendung haben diese Tatsachen in der Oel-
flotation gefunden, wo man den natürlichen Lyopolaritätsunterschied der stoff¬
lich verschiedenen pulverisierten Teilchen zu ihrer mechanischen Trennung
ausnützt. Dabei zeigen sich Erscheinungen, wie sie auch bei den Pickeringemul-
sionen auftreten, indem an die Stelle der lyobipolaren Substanzen bei echten
Emulsionen feinkörnige, unlösliche Feststoffe treten und die Rolle eines"festen
Emulgators" spielen. Die armierten oder dreiphasigen Pickeringemulsionen
stellen demnach ein makroskopisches Modell der echten Emulsionen dar. Hier
reichern sich die festen Teilchen auf Gn nd ihrer Lyopolarität an der Phasengren¬
ze Wasser/Oel an und verhindern ein Zusammenfliessen der Oeltröpfchen durch
deren Ummantelung mit einem Partikelfilm ( (24) 244-246).
Analog können durch unlösliche Feststoffpartikel auch armierte Schäume
gebildet werden. Doch sind beim Flotationsprozess gewöhnlich noch gewisse
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schaumstabilisierende Zusätze als "Bindemittel" vonnöten, so z.B. Xantho-
genate, welche dabei für sich allein nicht zur Schaumbildung befähigt zu sein
brauchen. Meist weisen jedoch solche Zusätze selber eine gute Schaumfähig¬
keit auf. Als sogen. "Schäumer" fallen sie unter den Sammelbegriff der "ober¬
flächenaktiven Substanzen", unter denen man, je nach ihren Eigenschaften und
Verwendungszwecken, Netz-, Wasch- und Heinigungs-, Emulgier- und Disper¬
giermittel etc. unterscheidet, sowie für Flotationszwecke insbesondere auch
Schäumer und Sammler (vgl. S. 18). Da solche Substanzen meist mehrere der gün¬
stigen Eigenschaften auf sich vereinigen, erstreckt sich ihr Anwendungsbereich
meist auf mehrere der erwähnten Verwendungsgebiete. Daher finden sich die zur
Flotation organischer Verbindungen benützten oberflächenaktiven Substanzen
vorwiegend unter den Textilhilfsmitteln, sei es, dass sie dort als "Netzmittel"
beschrieben sind, sei es, dass sie unter die spezifischen Wasch- und Emulgier¬
mittel oder Schutzkolloide fallen. Alle diese oberflächenaktiven Substanzen zeichnen
sich dadurch aus, dass sie auf ein und demselben Molekül zwei divergierende Grup¬
pen vereinigen und damit gleichzeitig wasseraffine und ölaffine Eigenschaften be¬
sitzen. Gemäss ihrem Aufbau bezeichnet man nach Hartley ( (15)225) den
Charakter dieser Zwittermoleküle auch als amphipathisch, lyobipolar((24) 39 & 244)
oder polar-unpolar.
Je nach der Lösungsfähigkeit der aktiven Gruppen gegenüber dem unpolaren
hydrophoben Molekülrest können sie mehr oder weniger wasserlöslich oder auch
praktisch wasserunlöslich sein. Sie diffundieren nach der Phasengrenzfläche} denn
nur hier können sie mit den wasseraffinen Gruppen im Wasser verankert sein und
gleichzeitig ihren ölaffinen Molekülteil der Oelphase oder der Luft zugewandt hal¬
ten. Dabei führt die richtende Wirkung der einander entgegengesetzten Kräfte zu
einer orientierten Adsorption.
Die Abhängigkeit der adsorbierten Substanzmenge a von der in der Lösungs¬
phase im Gleichgewicht vorliegenden Konzentration c wird meist in guter Annähe¬
rung durch die Gibbs'sehe Adsorptionsisotherme wiedergegeben:
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II. DIE TECHNIK DER SCHWIMMAUFBEREITUNG
1) Geschichtlicher Ueberblick und heutiger Stand ihrer
Anwendung
Bei der Erzflotation wird eine besondere Eigenschaft der Mineralien aus¬
genützt, nämlich die verschiedene und spezifische Benetzbarkeit durch Wasser
oder durch Kohlenwasserstoff-Verbindungen, darunter insbesondere durch Oele.
Frische Sulfiderze, Schwermetalle, Kohlen, Diamant und manche Metall¬
oxyde verhalten sich dabei lyophob oder hydrophob. Sie werden von Wasser oder
elektrolythaltigen wässrigen Lösungen schlecht oder gar nicht benetzt, besser
dagegen durch Kohlenwasserstoffe, besonders durch aliphatische, aber auch
durch aromatische oder heterozyklische Verbindungen.
Unbenetzt durch die Kohlenwasserstoffe bleiben anderseits die lyophilen
oder hydrophilen Silikate, Phosphate, Sulfate, Carbonate und auch Halogensalze,
generell also Ionengitter, welche durch Wasser sofort benetzt werden.
In der Praxis bestehen ausserordentlich vielgestaltige Variationen hin¬
sichtlich der Art und Menge des Oelzusatzes, des Schäumers, des Luftstromes
etc. Besonders wichtig war für die moderne Aufbereitungstechnik die Entwick¬
lung der selektiven Flotation, d.h., die gesonderte Schwimmaufbereitung für
ein Gemenge verschiedener Sulfide. Entscheidend ist dabei der Gedanke, dass
durch geringe Zusätze gewisser Chemikalien manche Sulfide "gedrückt "wer¬
den können, sodass sie sich verhalten wie Nichterze. Durch andere Zusätze kann
man sie wieder "beleben", sodass ihre ursprünglichen Oberflächeneigenschaften
wieder zur Geltung kommen oder noch verbessert werden. Dieses Verhalten
erklärt sich daraus, dass die Bildung nicht flotationsfähiger Oberflächenfilme
das Korn vorerst in die Gangart drückt. Später wird das gedrückte Sulfid be¬
lebt, d. h., wieder flotierbar gemacht, etwa durch Säurezusatz, der die Ver¬
bindung des Oberflächenfilms angreift, nicht aber das Sulfid.
Ursprünglich begnügte man sich damit, durch die Tatsache, dass feine Par¬
tikel gewisser Erze infolge ihrer Unbenetzbarkeit auf dem Wasser schwimmen,
Verluste bei der nassmechanischen Aufbereitung zu erklären. Erfolgreich für
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ein praktisches Aufbereitungsverfahren waren jedoch erst die Patente der
Gebr. Bessel ( (26) 11 & (69) ), welche im wesentlichen die Grundlagen
des heutigen Schaumschwimmverfahrens enthalten, obgleich sie sich auf die
Aufbereitung von Graphit beschränken. Bei Zusatz geringer Oelmengen wurde
die Erzeugung von Gasblasen nach dem Patent von 1877 durch Aufkochen voll¬
zogen, nach dem Patent von 1886 durch Säurezersetzung von in der Trübe
enthaltenen Carbonaten. In den letzten 70 Jahren war die Metallindustrie im¬
mer mehr darauf angewiesen, zur Beschaffung der Rohstoffe auch arme, z. T.
innig verwachsene Erzvorkommen nutzbar zu machen. Durch Mahlen auf eine
Korngrösse von 0,2 bis 0,005 mm wird dabei das Roherz weitgehend in Ein¬
zelkristalle seiner Bestandteile zerkleinert. Die anschliessende Flotation ge¬
stattet die Anreicherung oder Abtrennung der Metallerze von der wertlosen
Gangart. Wegen des Reichtums an abbauwürdigen Erzen fanden aber Flota¬
tions-Patente in Amerika um die Jahrhundertwende noch keine Beachtung.
Erst 1914 setzte auch dort eine stürmische Entwicklung ein, während in Eu¬
ropa und in Australien das Flotationsverfahren längst praktische Anwendung
fand.
Die bis anhin als Flotationsmittel verwendeten Oele stellten meist Substanz¬
gemische dar, deren Komponenten nur teilweise bekannt waren. Eine einheit¬
liche chemische Substanz als Flotationsmittel kam erstmals im Jahre 1918 zur
Anwendung, nämlich OC -Naphthylamin. Dieses wurde in der Folge durch wirk¬
samere Substanzen verdrängt, so durch die 1921 von Perkin eingeführten
Xanthogenate und Thiocarbanilid. Sheridan und Griswald verwendeten
Cyanide zum Drücken der Zinkblende bei der Anreicherung von Bleiglanz. Die¬
ses Verfahren ist auch heute noch als wichtigstes Beispiel der selektiven Flo¬
tation bekannt.
Die Entdeckung der Sammlerwirkung chemisch einheitlicher Substanzen
führte naturgemäss zur Frage nach den Zusammenhängen zwischen chemischer
Konstitution und Wirkungsweise. A.F. Taggart und andere Forscher stell¬
ten fest, dass die Sammlerwirkung vor allem solchen Substanzen zukommt, die
ausser einem Kohlenwasserstoffrest noch eine oder mehrere funktionelle Grup¬
pen enthalten, welche von wesentlichem Einfluss auf die Fixierung der Substanz
am Erz sind ((27)345).
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777777777777777^-oso2dc8H17j^ JC8H17J0S020-/-oso2qc8H17!
Mineral^08^11!?!Fig. 3 ////////////A |CgHj,jiOS020"
Beispiel der Bildung eines hydrophilen Oberflächenfilms
durch doppelte Umhüllung
Man bezeichnet diese Veränderung der Oberflächeneigenschaften der
Feststoffpartikel durch einen Film als "Pseudomorphie". Wie aus Fig. 3
hervorgeht, kommt es vor, dass Sammler nur bei niedriger Konzentration
sammelnd wirken, während höhere Sammlerkonzentrationen zur Bildung ei¬
ner hydrophilen Oberfläche und damit zu deren Benetzung führen.
Als Sammler werden besonders solche Substanzen benützt, die am Ende
eines kettenförmigen Kohlenwasserstoffes eine hydrophile polare Gruppe tra¬
gen, welche sich bei der Erzflotation zum Mineral richtet, (z.B. -OH;-COOH;
-NH2; (37) ). Vielfach wirken diese Körper gleichzeitig als Schäumer und als
Sammler. Die aus dieser Erkenntnis entwickelten theoretischen Vorstellungen
über den Aufbau der Grenzschicht (Art und Weise der Fixierung der Schwim-
mittel; Austauschreaktionen bei der selektiven Flotation) haben aber bis heute
nicht zu einer einheitlichen Auffassung geführt, weil die Theorien immer noch
mit der Unzulänglichkeit mangelnder Allgemeingültigkeit behaftet sind ( (28) 49).
Auf empirischem Wege gelangte man jedoch dazu, das Flotationsverfahren
auf den verschiedenartigsten Gebieten vorteilhaft einzusetzen. Es ist nicht mehr
auf die Aufbereitung von Metallerzen beschränkt. Auch nichtmetallische Mine¬
ralien wie Talk, Glassand, Phosphorit, Schwerspat, Flusspat, Ilmenit und
und Glimmer werden in grossem Masstab flotativ aufgearbeitet ( (16) 666). Das
Verfahren hat Eingang gefunden in der Zementindustrie und wird auch zur Gewin¬
nung von Kalisalzen durch Ausschwimmen aus ihren gesättigten Lösungen ver¬
wendet (vgl. Dissertationen von E. Brunner (29), R. Perren (30) und
H. Winkler (31) ). Auch die Gewinnung verwertbarer Nebenprodukte der
Industrie wurde durch die Flotation ermöglicht. So wird Schwefel aus Abfallau¬
gen der Lithoponefabrikation gewonnen, Arsentrioxyd und Selen aus Schlämmen,
die in der Schwefelsäurefabrikation bei der nassen oder elektrischen Gasreini-
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gung anfallen. Auch Erdwachs (Ozokerit) und Asphalt können nach dem
Schaumschwimmverfahren gereinigt werden. Die Möglichkeit der willkür¬
lichen Beeinflussung der Oberflächeneigenschaften hat weiter dazu geführt,
die Rückgewinnung von Silber aus verbrauchten photographischen Bädern
flotativ durchzuführen. Papier wird nach flotativer Entfernung des kolloida¬
len Kohlenstoffes der Druckerschwärze wieder verwendbar gemacht. Aus
Abwässern der Papierfabrikation können Cellulosefasern zurückgewonnen
werden. In der Nahrungsmittelindustrie dient das Flotationsverfahren als
Reinigungsprozess, indem z. B. Erbsen mit gereinigtem Mineralöl hydrophob
gemacht und ausgeschäumt werden. Aus Weizen werden Spelzen und Aussen-
häute der Getreidekörner vor dem Mahlen als Konzentrat abgeschieden. In
der Zuckerindustrie reinigt man rohe Zuckersäfte durch Flotation. Mutter¬
korn wird in Australien von dem nicht vom Pilz befallenen Korn flotativ abge¬
trennt und dient als Ausgangsmaterial für therapeutische Präparate.
Nachdem die Veredelung pflanzlicher Rohstoffe mittels des Flotations¬
verfahrens gelang, lag es nahe, zu untersuchen, ob auch die Reinigung orga¬
nischer technischer Produkte auf diesem Wege möglich oder vorteilhaft wäre.
Einen Beitrag an diese Aufgabe zu leisten, ist der Zweck der vorliegenden
Arbeit. Sie beschränkt sich allerdings darauf, den Flotationsvorgang an ver¬
schiedenenNaphthalinabkömmlingen in Abhängigkeit von deren funktionellen
Gruppen zu vergleichen, bei Gegenwart von Schwimmitteln unterschiedlicher
chemischer Konstitution und wechselnder Konzentration. Damit schliesst sie
an die vorausgegangenen Arbeiten über die Flotation organischer Substanzen
von B. Stahlberger (1) und E. Honegger (32) an, von denen die
erstgenannte "Allgemeine Grundlagen zur Flotation organischer Verbindungen"
schuf, während die zweite Arbeit das Problem mehr von der physikalischen
Seite her beleuchtet und Einzelerscheinungen wie Randwinkelbildung oder
Oberflächenspannungsmessungen als Kriterien für den gesamthaften Ablauf
des Flotationsprozesses prüft (vgl. auch (33) und (34) ).
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2) Begriffsbestimmung und Unterschied zwischen der
Flotation mineralischer und organischer Verbindungen.
Das Flotationsverfahren kann überall dort von Bedeutung werden, wo
es sich um die Trennung verschiedener Feststoffe handelt, und wo Festkör¬
per aus einer flüssigen Phase abgeschieden werden sollen. Zur willkürlichen
Beeinflussung der Oberflächeneigenschaften bedient man sich bei der Erzflo¬
tation folgender Hilfsmittel ((16) 666; (35) bis (38) ):
Sammler ("Kollektoren") oder Oeler werden an der Oberfläche be¬
stimmter Substanzen adsorbiert und machen sie dadurch
schwer benetzbar.
Schäumer bilden stabile Schäume und sorgen durch Erniedrigung der
Oberflächenspannung für eine feine Zerteilung der Gasbla¬
sen in der Trübe, was eine starke Vergrösserung ihrer trag¬
fähigen Oberfläche zur Folge hat.
Regelnde Mittel teilt man ein in
aktivierende Substanzen oder "belebende Mittel", ("Aktivato¬
ren"), welche die Adsorption des Sammlers fördern, wogegen
passivierende Zusätze dies verhindern und damit "drückend"
wirken.
Vorbereitende Reagenzien sollen den pH-Wert der Trübe steuern und
durch Beseitigung störender Ionen günstige Bedingungen schaf¬
fen.
Der Unterschied zwischen der Erzflotation und der Flotation organischer
Substanzen besteht darin, dass diese ein geringeres spezifisches Gewicht auf¬
weisen, welches nahe bei 1 liegt, gegenüber einem solchen von 3-5 bei Mine¬
ralien. Ueberdies verleiht der meist mehr oder weniger ausgeprägt hydrophobe
Charakter dem organischen Flotationsgut eine gewisse natürliche Schwimmfä¬
higkeit, die an sich schon ausreicht, die Substanz auch bei grobem Korn auf dem
Wasser schwimmend zu erhalten.
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Während die Sammlermoleküle nach Fig. 3 mit ihren aktiven Gruppen
an das Erz adsorbiert werden und ihre hydrophoben Reste nach der Trübe
hin orientieren, liegen die Verhältnisse bei der Flotation organischer Stof¬
fe insofern anders, als die Netzmittelmoleküle mit ihrem lipophilen Kohlen¬
wasserstoffrest an den hydrophoben Naphthalinkern adsorbiert werden,
während ihre hydrophilen Gruppen nach der Trübe hin gerichtet sind und
durch Solvatation bzw. Hydratation die Benetzung der Oberfläche gewährleis¬
ten, analog wie beim Waschvorgang auf der Textilfaser. Weiter ist die Art
der Substituenten am Naphthalinkern dafür bestimmend, inwieweit die ober¬
flächenaktiven Substanzen mit ihnen eine chemische Verbindung eingehen.
Aus dieser unterschiedlichen Bindung der Netzmittelmoleküle resultiert
somit für jedes Naphthalin-Derivat ein charakteristisches Gleichgewicht zwi¬
schen hydrophober und hydrophiler Oberflächenbesetzung, was in gesteiger¬
tem oder vermindertem Ausbringen bzw. Netz-und Drückeffekt zum Ausdruck
kommt.
Eine Art Sammlerwirkung wurde auch hier bei niedrigeren Netzmittel¬
konzentrationen festgestellt, indem Zusammenballungen von Partikeln des
Flotationsgutes zum Aufschwimmen kamen. Die beschriebene Art der Fixie¬
rung der Netzmittelmoleküle an den hydrophoben Stellen der Partikeln und
an den aktiven Gruppen kann zur Erklärung ihrer vermittelnden Wirkung bei
der Bildung grösserer Konglomerate dienen.
Da die hydrophoben Moleküleigenschaften bei den meisten der untersuch¬
ten Naphthalin-Derivate überwiegen, tritt die Adsorption bei der Flotation or¬
ganischer Substanzen gewöhnlich weniger in einer Sammlerwirkung oder Hy-
drophobisierung zutage, als in einem Netz- und Drückeffekt, dessen Selekti¬
vität weitgehend vom verwendeten Flotationsmittel (Netzmittel) abhängig ist,
was für die Trennung der Substanzen ausschlaggebend sein kann.
Den in der Erzflotation ( (39) bis (68) gebräuchlichen Sammlern und
Schäumern sollen nachstehend die Netzer und Schäumer gegenübergestellt werden,
wie sie sich unter den Textilhilfsmitteln finden ( (70) bis (121) & (125) bis (134) ).
Unter den bei der Erzflotation gebräuchlichen Sammlern und Schäumern
werden von Ph. Siedler ( (16) 670-672), H. R. Spedden ((39)602-610)
und W. Petersen ( (51) 266) neben
Xanthogenaten R-0-CS-S~Me+
Dithiophosphorsäureestern (R-0-)„PS-S~Me
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Dixanthogenat (R-O-CS-S),Thiocarbanilid (CgHg-NH-LCSMerkaptobenzothiazol ( " Floatogen " )
auch Seifen (Salze der Fettsäuren) angeführt, sowie
Alkylsulfate und -sulfonate, ferner
kationaktive Verbindungen, darunter primäre, sekundäre und
tertiäre Alkylaminsalze, quaternäre Ammonium- und Alkylpyridinium-Salze
u. a., wie sie auch als Textilhilfsmittel Verwendung finden.
Bis jetzt ist keine befriedigende Aufklärung der Funktion der kationaktiven
Substanzen als Sammler bei der Erzflotation gelungen. Sie wirken sammelnd so¬
wohl bei sulfidischen, als auch bei oxydischen Mineralien (Silikate, Quarz, Alka¬
lisalze) und sind gleichzeitig starke Schäumer. Ihre Sammlerwirkung wächst mit
steigender Konzentration, verschwindet aber bei ungefähr 500 mg pro Liter,
entsprechend einer Konzentration von ty2 Promille.
m. BAUPRINZIP UND EIGENSCHAFTEN DER NETZMITTEL
Man unterscheidet nach H. Stüpel ( (25) 628)
1) ionogenaktive Kolloid- Elektrolyte, d.h.,
a) anionaktive Verbindungen,
b) kationaktive Verbindungen, sowie
2) nichtionogene Mizellarkolloide.
Anionaktive Verbindungen enthalten als aktive Gruppen gewöhnlich
die Sulfo-Gruppe "S°3H>die Sulfat-Gruppe -S04H oder
die Carboxyl-Gruppe -COOH
Körper, welche die Sulfatgruppe als wasserlöslichmachendes Prinzip
enthalten, werden auch als O-Sulfonate oder Schwefelsäureester bezeichnet,
zum Unterschied gegenüber den C-Sulfonaten oder "echten Sulfonaten", in
denen der Schwefel der Sulfogruppe direkt an ein Kohlenstoffatom des hydro¬
phoben Molekülrestes gebunden ist ( ( 70) 62; (80) 18-19; (89) 533 und (124)).
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Bei kationaktiven Körpern ist der grosse Molekülteil mit den
oberflächenaktiven Eigenschaften ein Kation. Diese Umkehrung der Verhält¬
nisse gegenüber jenen bei den anionaktiven Seifen führte auch zu der Bezeich¬
nung "Invertseifen" für kationaktive "saure Seifen". Neben Ammoniak-Abkömm¬
lingen ( ternäre Amin-Verbindungen mit 3-wertigem Stickstoff N ) und qua-
ternären Ammoniumverbindungen (Amin-Salze mit 5-wertigem Stickstoff N )
kennt man auch Sulfonium-Verbindungen (S ), Phosphonium-Verbindungen
(P ), Oxonium-Verbindungen (Aether-Additionsverbindungen von Säuren und
Salzen (O )), sowie solche, bei denen an die Stelle des Stickstoffs ausser
Sauerstoff, Schwefel oder Phosphor z. B. auch Arsen und Antimon treten kön¬
nen.
Nichtionogenaktive Stoffe weisen keine elektrolytischdissoziierende
Gruppen im Molekül auf und sind daher zu keiner Salzbildung befähigt. Ihre
Wasserlöslichkeit kommt also nicht durch ionenbildende Gruppen zustande,
sondern durch Häufung lyophiler Reste wie
-OH Hydroxy1-Gruppen
-O- Sauerstoff-(Aether-)Brücken
-NH, Amino-Gruppen
-NH- Imino-Gruppen
-CO-NH- Carbonamid-Bindungen (Säure-Amid-Brücken).
Der Lösungsmechanismus ist somit verschieden von jenem bei ionogener
Bindung (elektrostatische Anziehung). Er verläuft bei Zimmertemperatur so,
dass beispielsweise in den Polyäthylenoxyd-Ketten durch Wechselwirkung zwi¬
schen den Restvalenzen der Aether-Sauerstoffatome und Wassermolekeln
Polyoxonium- Hydroxyde entstehen ( (89) 545).
(-ch2.o.ch2-)+(oh)~H
Diese Anlagerung ist thermisch reversibel, indem beim Erwärmen die
an sich hydrophoben Polyglykol-Aether zurückgebildet werden, d. h., ein Teil
der Wasserstoffbrücken, welche die Wasserlöslichkeit bewirken, wird wieder
abgespalten, sodass in der Hitze durch Selbstaggregation Wasserunlöslichkeit
auftritt. Nach aussen zeigt sich dies in einer Trübung der ursprünglich klaren
Lösung beim Erhitzen, die beim Erkalten wieder verschwindet.
Da die Polyätheralkohole in wässriger Lösung unter bestimmten Bedin¬
gungen gewisse Ladungseigenschaften aufweisen und schwach kationischen Cha¬
rakter zeigen können, betrachtet man sie neuerdings ebenfalls als ionogen
( (89) 528); ( (129) 616).
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Die Anlagerung der Wassermoleküle an die Restvalenzen der Sauer¬
stoffatome in den Aetherbrücken kann folgendermassen dargestellt werden:
R-0-CH2CH2-0-CH2CH2-0-CH2CH2-OH
M
Lösen
(Solvatation bzw. Hy¬
dratation)
H H
Erhitzen
(Dehydratation, Lös-
lichkeitsverminderung,
Ausfällung)
H
R-0-CH9CH,-0-CH„CH0-0-CH,CH„-OH
OH OH£ *
OHz z
Viskositätsmessungen ergaben für Polyäthylenoxydketten kürzere Ket¬
tenlängen, als ihnen nach ihrem Polymerisationsgrad zukommen müsste
(Staudinger). Dies erklärt sich daraus, dass sie gegenüber den mehr gestreck¬
ten Polymethylenoxydketten einen gewundenen Aufbau zeigen, indem sich die
Aethylengruppen parallel stellen, und die Aetherbindungen abwechselnd nach aus¬
sen gerichtet sind.
Polyäthylenoxyde sind in Wasser leicht löslich. Die niedrigen Glieder
lö sen sich auch in Alkohol, Eisessig u. a., die höheren jedoch nicht.
Polyoxyäthylen-Dimethyläther sind ebenfalls wasserlöslich, im Gegensatz
zu Polyoxymethylen-Dimethyläther. Polymerisation von Aethylenoxyd bei Ge¬
genwart von Aminen, Aethylenchlorhydrin u. a. führt zu Stickstoff- und chlor¬
haltigen Polyäthylenoxyden. Neuerdings werden in Form der "Pluronics"
(Chem. Ztg. J76 (1952) 784) Produkte auf den Markt gebracht, welche durch
Reaktion von Aethylenoxyd mit einem Kondensationsprodukt aus Propylenoxyd
oder Propylenglykol gewonnen werden. Sie stellen Wasch- und Reinigungsmit¬
tel dar, bei denen die hydrophoben und hydrophilen Kräfte über das ganze Mo¬
lekül verteilt sind ( (24a) 452). Ihre allgemeine Formel ist
HO(C2H40)a(C3H60)b(C2H40)cH.
Allgemein kann an Atomgruppen mit einem beweglichen Wasserstoff-
- 23 -
atom durch stufenweise Anlagerung von Aethylenoxyd eine quantitative Va¬
riation der solvatationsfähigen Gruppe erreicht werden. Die Eigenschaften
des Endproduktes lassen sich somit durch graduelle Veränderung des
Oxyäthylierungsgrades willkürlich festsetzen. Ein Vergleich polymerhomolo¬
ger Reihen von Polyäthylenoxyd- und Polypropylenoxyd-Kondensaten zeigt er-
wartungsgemäss geringere Wasserlöslichkeit der letzteren. Die Zunahme
des hydrophilen Charakters ist (wenigstens bei niedrigem Polymerisations¬
grad) der Polyätherkettenlänge ungefähr proportional.
Im gleichen Sinne können auch die gehäuften alkoholischen Gruppen und
die Polypeptidgruppe (CO-NH-X) durch Hydratation Wasserlöslichkeit ver¬
mitteln, wie dies z.B. aus dem Verhalten von Polyvinylalkohol und Eiweiss-
stoffen hervorgeht. Dabei ist wiederum eine gewisse Verwandtschaft mit den
kationaktiven Substanzen erkennbar.
Allgemein führt zunehmend hydrophiler Charakter bei abnehmender
Waschaktivität zu gesteigerter Oberflächenaktivität. Eine Bereicherung der
Variationsmöglichkeiten ergibt sich durch Sulfatbildung an den endständigen
Hydroxylgruppen von Polyoxyäthylenketten. Durch die Veresterung mit Schwe¬
felsäure oder anderen Säuren wird dabei das Gesamtmolekül anionaktiv. Bei
gleichzeitiger Anwesenheit von hydratisierbaren Gruppen nichtionogener und
anionogener Natur überwiegt der Einfluss der letztgenannten im Ampholytmole-
kül und ist daher ausschlaggebend für seine Eingliederung in die Netzmittelsys¬
tematik.
Unter den Eigenschaften, welche den Netzmitteln zukommen, unterschei¬
det man mit einiger Willkür zwei grosse Gruppen:
Unter "waschaktiven Eigenschaften" versteht man Waschkraft, Schmutz¬
tragevermögen, Schaumstabilität und allgemein solche Eigenschaften, wie sie
insbesondere für Carboxyl-Seifen charakteristisch sind.
"Oberflächenaktive Eigenschaften" äussern sich vor allem durch hohe
Netzkraft, gutes Fettlöse- und -emulgiervermögen, wie es den meisten synthe¬
tischen Produkten eigen ist.
Je weiter nun z.B. eine hydrophile Sulfo-Gruppe ins Innere der Hauptva¬
lenzkette eines Moleküls wandert, desto mehr nehmen die oberflächenaktiven
Eigenschaften zu und die waschaktiven ab ("Verschiebungsgesetz"). Je ver¬
zweigter der Alkylrest ist, umso besser ist die Netzwirkung, und je höhermo¬
lekular, desto besser die Waschwirkung. Verzweigung und Kettenlänge sind
- 24 -
also in ihrer Wirkung auf die Moleküleigenschaften umgekehrt proportional.
Für waschaktive Substanzen sind lange geradkettige Kohlenwasserstoffreste
Voraussetzung, d.h., linearer Molekülbau und damit endständige Stellung
der aktiven Gruppe. Dies ist der Fall bei Carboxyl-Alkaliseifen, Fettalko-
holsulfonaten und manchen Fettsäurekondensationsprodukten. Demgegenüber
sind die verzweigten Alkylsulfate und Alkylsulfonate, die Alkylarylsulfonate
und Sulfosuccinate vorwiegend Netz- und Durchdringungsmittel (engl, "pene¬
trants"). Bei ihnen ist die hydrophile Gruppe nicht extern, sondern intern
(mittelständig) ins Molekül eingebaut. Die Aenderung der Eigenschaften bei
Hydrierung von Aromaten (z.B.Nekal) wirkt sich ähnlich aus wie die Verlän¬
gerung bzw. Einführung eines aliphatischen Restes. Der Naphtalinkern ver¬
mindert - bei gleichen Hauptvalenzketten - die Waschaktivität, verglichen mit
Benzol. Ob eine Kohlenwasserstoffkette wirklich verzweigt ist, oder ob bei
internem Sitz der hydrophilen Gruppe eine Pseudoverzweigung vorliegt, ist
nicht von wesentlichem Einfluss auf die Moleküleigenschaften, sofern bei
gleicher Kohlenstoffzahl keine anderen Verschiedenheiten bestehen. Eine Mit¬
telstellung zwischen wasch- und oberflächenaktiven Substanzen nimmt etwa
Tee pol ein, das zur Hauptsache aus oC- methylierten sekundären Fettal-
kylsulfâten besteht und damit noch den langkettigen Fettalkoholsulfonaten na¬
he steht. Alkyldiphenylsulfonate und sulfonierte Oele (Ricinusölsulfonate etc. )
finden hauptsächlich als Dispergiermittel Verwendung. Die ebenfalls meist
gut netzenden kationaktivenSubstanzen dienen hauptsächlich als Weichmacher
und zur Textilausrüstung. Infolge der grossen Variationsmöglichkeiten durch
willkürliche Wahl des Oxyäthylierungsgrades lassen sich Polyäther-Konden¬
sationsprodukte mit den verschiedenartigsten Eigenschaften herstellen. Sie
sind insbesondere als Netz-, Emulgier- und Waschmittel geeignet, je nach¬
dem sie einen stärker hydrophilen oder hydrophoben Charakter aufweisen.
Die Einteilung der Netzmittelklassen kann nach verschiede¬
nen Gesichtspunkten erfolgen. Als Träger für die aktiven Gruppen dienen ali¬
phatische, aromatische und gemischt aliphatisch-aromatische hydrophobe Mo¬
lekülreste. Die Art der aktiven Gruppen ist von viel grösserem Einfluss auf
die Moleküleigenschaften als die Art des hydrophoben Restes. Unter den nukle¬
aren Systemen finden sich sowohl carbocyclische, als auch heterocyclische
Verbindungen.
- 25 -
Man unterscheidet:
1) Seifen
2) Substituierte Seifen und
3) "Invert-Seifen" (kationaktiv)
4) Aliphatische Alkylsulfate und Alkylsulfonate
5) Sulfonierte aliphatische Ester und Oele
6) Sulfonierte nukleare Systeme
7) Nichtionogene Verbindungen
8) Verschiedene
Wegen der Vielfalt der Verbindungen wird die Unterteilung in Netzmit¬
telklassen nicht einheitlich vorgenommen und deckt sich bei den verschiede¬
nen Autoren nicht.
Wird die Carboxylgruppe der Fettsäuren in geeigneter Weise blockiert
durch Kondensation mit Körpern, die Amino- oder Oxygruppen enthalten, so
erhält man substituierte Seifen oder Fettsäurekondensationsprodukte, deren
chemische Resistenz viel höher ist als bei den Seifen. Unter diesen Verbin¬
dungen finden sich neben anionaktiven auch kationaktive und nichtionogene Kör¬
per.
Beispiele
Luwipal R
Medialan A
Igepon A
Igepon T
Lamepon A.
Sapamin MS
Aerosol M
Arctic Syntex M
Melioran F 6
Renex
Tween 80
R-CO NH-CH2-SOgNaR-CO - NCH3-CH2-COONaR-COO-C2H4-S03NaR-CO - NCH3-C2H4-S03NaR-CO - NH-Eiweissrest-COONa
R-CO - NH-C2H4-NCH3(C2H5)2S04CH3R-CO - NH-C3H8-N(CH3)2(CH2-C6H5)C1R-COO-CH2-CHOH-CH2S04NaR-CO - CgH4-S03NaR-COO-(C2H40)xHR-COO-Sorbitanrest-( (C2H40) HL
Weitere Verbindungen abweichender Struktur, die nicht von Fettsäuren
hergeleitet sind, werden im praktischen Teil dieser Arbeit angeführt. Als
- 26 -
hydrophobes Kohlenwasserstoffgerüst dienen neben dem Benzolring auch
der Naphthalinkern und Diphenylkörper, welche kürzere oder längere Alkyl-
gruppen linearer oder verzweigter Struktur tragen, und deren aktive Gruppe
meist eine Sulfogruppe ist. Partielle Hydrierung beispielsweise des Naphtha¬
linkerns wirkt sich ähnlich aus wie die Einführung eines Alkylrestes in den
Benzolkern. (vgl. S. 24).
Auf Grund des zugänglichen Informationsmaterials wurde versucht, für
die Flotationsversuche Netzmittel möglichst verschiedenartiger Konstitution
iu verwenden und unter diesen Umständen die Flotierbarkeit verschieden sub¬
stituierter Naphthalinkörper zu vergleichen (siehe S. 31).
- 27 -
C. EXPERIMENTELLER TEIL
1) Versuchsanordnung und Arbeitsweise
a) Apparatives
Als Flotationsgefäss wurde ein Kleingerät verwendet (Fig. 4), ähnlich
den von Stahlberger ( (1) 63) und Honegger ( (32)66) aus dem MS-
Standardgerät der Minerals-Separation Ltd. entwickelten Gefässen. Zusätz¬
lich wurde oben am Beruhigungsraum (B) ein verbreiteter Schaumkragen an¬
gebracht nach dem Vorbild von W. Gründe r (141). Weiter wurde der Trü¬
bekreislauf dahin abgeändert, dass seine Mündung im Beruhigungsraum dicht
über dessen Ausflussöffnung zu stehen kam und abwärts gerichtet war. Da¬
durch wurde eine Verminderung der Durchwirbelung im Beruhigungsraum er¬
zielt, um einerseits ein ruhiges Aufsteigen der mit Flotationsgut beladenen
Luftblasen zu gewährleisten und mechanisches Mitreissen hydrophiler Teil¬
chen zu verhindern. Anderseits wurde beim Vornetzen auch ein längeres Ver¬
weilen von zunächst hydrophoben Partikeln im weitgehend geschlossenen Kreis¬
lauf erreicht.
Im Rührraum (R) befand sich der Rührerpropeller nicht unmittelbar vor
der wagrechten Ausflussöffnung, sondern etwa 1 cm darüber. Seine Stellung
war permanent fixiert, wobei auch das Flotationsgefäss zur Reinigung
Fig. 4
Skizze des
Flotations¬
gerätes 1:2
C»3
à
a.
SO ccm-Marke (Flüsstg-keitsspiegel bei stehen¬
dem Rührwerk)
R RUhrnam
B Berahlgungsraam
\S7
- 28 -
nie losgeschraubt, sondern direkt mit Leitungswasser ausgespült und ausge¬
saugt wurde. Die Rührerdrehzahl wurde mit Hilfe eines geeichten Tachome¬
ters konstant gehalten und betrug für das Vornetzen etwa 1700 U/min. Dabei
wurde noch keine Luft in die Trübe eingeschlagen. Die Flotationsversuche
wurden bei einer Drehzahl von rund 6000 U/min vorgenommen. Aenderungen
der Drehzahl des Motors, die u. a. auf Spannungsschwankungen im Stromnetz
zurückzuführen waren, konnten jeweils rasch korrigiert werden, sodass eine
Beeinträchtigung der Versuchsergebnisse nicht eintrat. Beim Rühren genügte
die Kreisbewegung der Flüssigkeit im Rührraum stets zur Aufrechterhaltung
eines raschen und ruhigen Umlaufs der Trübe auch im vertikalen Kreislauf.
b) Durchführung der Versuche
Bei einem Gefässinhalt von 50 bis 60 ccm wurde das Flotationsgerät
jeweils bis zur 50 ccm-Marke mit Netzmittellösung von bestimmter Konzen¬
tration gefüllt. Die nachträgliche Beschickung mit 100 mg Flotationsgut pro
Versuch, welches in einem Präparatenröhrchen bereitgehalten wurde, erfolg¬
te durch eine seitliche Einfüllöffnung in den Rührraum bei laufendem Rührwerk
auf die vorgelegte Netzmittellösung. Bei guter Benetzbarkeit des Flotations¬
gutes wurde während 1 min weitergerührt. Nach diesem Vornetzen wurde die
Tourenzahl des Rührers von 1700 U/min auf 6000 U/min erhöht. Die Versuchs¬
dauer betrug 1 min, sofern nach dieser Zeit das gesamte Flotationsgut zum
Aufschwimmen gekommen war. Der Schaum wurde mit einem Spatel in eine
Porzellannutsche gestrichen und durch Trockensaugen des Papierfilters vom
ausgetragenen Feststoff getrennt. Gewöhnlich wurde auch die übergegangene
Schaummenge in Zeitabständen von je 1 min Versuchsdauer bestimmt durch Ab¬
lesen des Restvolumens der Trübe im Flotationsgerät (bei abgestelltem Rühr¬
werk). Doch war die Schaummenge nicht massgebend für die ausgebrachten Sub¬
stanzmengen.
Das Flotationsgut wurde nie mit konzentrierter Netzmittellösung ange¬
rührt, wie dies bei den Versuchen von Stahlberger vorgenommen worden war,
um dadurch eine gründliche Vornetzung zu erreichen. Denn bei Verwendung ge¬
wisser nichtionogener Netzmittel führte deren stark lösungsvermittelnde Wir¬
kung auch schon bei niedrigeren Konzentrationen zu kolloidaler Auflösung man¬
cher Naphthalinverbindungen (Solubilisierungseffekt).
- 29 -
Die Trübedichte betrug bei 100 mg Feststoff in 50 ccm Flüssigkeit
1/500 und lag somit zehnmal niedriger als bei den Versuchen von Stahl-
berger und Honegger. Ursprünglich wurden auch für die vorliegende
Arbeit Versuche bei Trübedichten von 1/50 und 1/25 durchgeführt und das
Ausbringen bei mehrminutiger Versuchsdauer in Form von Fraktionen aus¬
gewogen. Da aber die Reproduzierbarkeit solcher Versuche zum Teil man¬
gelhaft war und nicht zu eliminierende Streuungen bis in die Grössenordnung
von 10% und mehr ergab, wurde versucht, durch Festlegung der grösstmög-
lichen Zahl von Faktoren die Variationsmöglichkeiten bei den Versuchen ein¬
zuschränken und rasch eine breite Basis von gut miteinander vergleichbaren
Resultaten zu erlangen.
Konstant gehalten wurden Trübedichte und Trübemenge, Versuchsdauer
und Vornetzdauer, Temperatur (Zimmertemperatur; ohne Thermostat), Rüh¬
rerdrehzahl und Rührerstellung, Gefässform und Gefässdimension, sowie die
Netzmittelkonzentration im Ansatz. Die Netzmittelverarmung während des
Versuchs wurde nicht berücksichtigt.
Als Variable verblieben somit die Art der notierten Substanzen und der
verschiedenen Netzmittel, welch letztere lediglich in vier Konzentrationsstu¬
fen verwendet wurden, während Viskosität und pH-Wert der Trübe ausser Be¬
tracht gelassen wurden.
Durch die niedrige Trübedichte sollte eine möglichst weitgehende Kon¬
stanz der Netzmittelkonzentration erreicht werden, wenigstens bei den höhe¬
ren Konzentrationen und bei nicht allzu starker Schaumbildung während des
Versuchs. Weiter konnte der Einfluss des Netzmittel-Konzentrationsrückgan¬
ges in der Trübe dadurch vermindert werden, dass die Versuchsdauer kurz
gehalten und allgemein auf 1 min festgesetzt wurde. Dies erwies sich mei¬
stens als ausreichend bei den kleinen angesetzten Substanzmengen und dem folg¬
lich auch geringen erreichbaren Ausbringen.
In den für jedes Netzmittel untersuchten Konzentrationsreihen wurden
die Netzmittelkonzentrationen um je eiue Zehnerpotenz auseinanderliegend
gewählt, indem von den Handelsprodukten Lösungen zu 1%, 0,1%, 0,01% und
0,001% hergestellt wurden. Die Wahl solch grosser Konzentrationsunterschiede
erwies sich als notwendig, weil sich der Bereich zwischen fehlender und maxi¬
maler Netzmittelwirksamkeit oft über das ganze erwähnte Konzentrationsge¬
biet erstreckte.
- 30 -
Durch die tabellarische Darstellung der Einzelflotationsergebnisse
mit Hilfe von Strichdiagrammen Hess sich sodann ein deutliches Bild über
das Ausbringen der verschiedenen Naphthalinkörper gewinnen bei Verwen¬
dung von verschiedenartigen Netzmitteln wechselnder Konzentration.
Zur Beurteilung des Ausbringens wurden folgende Kriterien gewählt:
1. Völlig fehlendes Ausbringen.
2. Ausbringen in Spuren feststellbar.
3.. Mangelhaftes Ausbringen in der Grössenordnung oberhalb 10% der
gesamten ursprünglich angesetzten Substanzmenge nach 1-minuti-
ger Versuchsdauer.
4. Mittleres Ausbringen von ca. 50% der Ansatzmenge.
5. Gutes Ausbringen von weniger als 100% der Ansatzmenge.
6. Vollständiges Aufschwimmen des Flotationsgutes nach einer Flota¬
tionsdauer von weniger als 1 Minute.
Die Fehlergrenze der Resultate hielt sich auch in den ungünstigsten Fäl¬
len unterhalb Ï" 10% und lag damit im Bereich der Streuungen, welche sich oft
auch bei analytisch bestimmtem Ausbringen nicht ausschalten Hessen. Dies
ergab sich aus identischen Versuchen, welche in grossem Zeitabstand wieder¬
holt wurden und eine fast vollkommene Uebereinstimmung der Resultate zeig¬
ten.
Bei manchen Versuchen wurde jedoch eine genauere Ermittlung des Aus¬
bringens erschwert oder verunmöglicht durch Lösungserscheinungen an der
flotierten Substanz oder dadurch, dass bereits aufgeschwommenes Flotations¬
gut wegen der gelegentlich geringen Tragfähigkeit des Schaumes in stark wech¬
selndem Ausmass wieder in die Trübe zurücksank, wofür unkontrollierbare
Faktoren verantwortlich waren, so z. B. leichte Erschütterungen oder die Be¬
rührung mit dem Spatel beim Ausstreichen des mit Partikeln beladenen Schau¬
mes. Solche zum Teil nur sehr ungenau festlegbaren Werte wurden in Klam¬
mern ( ) angeführt.
Gewöhnlich war aber die Reproduzierbarkeit der Resultate unerwartet
gut, sodass diese Einzelflotationsversuche, denen ursprünglich lediglich
orientierender Charakter zugedacht war, meistens ausreichende quantitative
Aussagen lieferten über das Ausbringen bei verschiedenen Netzmittelkonzen¬
trationen, wie sie auch mit absinkendem Netzmittelgehalt bei längerer Flota¬
tionsdauer und bei höherer Trübedichte durchlaufen werden. Da die Streuung
- 31 -
der Resultate bei fraktioniertem Ausbringen lediglich die Bestimmung von
Mittelwerten gestattet, liefert die Beurteilung des Ausbringens analog den
Sondierungen im Sichertrog gleichwertige Vergleichszahlen für eine generel¬
le Uebersicht über die Schwimmfähigkeit jeder einzelnen flotierten Substanz
bei Gegenwart verschiedenartiger Netzmittel von festgesetzter Konzentra¬
tion. Durch die kurze Flotationsdauer von 1 Minute und durch die geringe
Trübedichte wird eine weitgehende Konstanz der Konzentrationsverhältnisse
gewährleistet, sodass der Einfluss der Netzmittelverarmung während der
Versuchsdauer möglichst geringfügig bleibt.
Die Wahl bestimmter Netzmittel von bekannter Konstitution war anfäng¬
lich durch den Mangel an Informationsquellen erschwert, indem das Gebiet
der Textilhilfsmittel während und nach dem zweiten Weltkrieg in rascher Ent¬
wicklung begriffen war. Weiter wurde die Auswahl an Netzmitteln bekannten,
aber unterschiedlichen Molekülbaues ihrer aktiven Substanz dadurch beein¬
trächtigt, dass sich viele konstitutionell interessante Produkte nicht beschaf¬
fen Hessen. Diese Umstände waren entscheidend für die Art der vorerst zu
Einzelflotationsversuchen verwendeten Handelsmuster. Für einzelne unter
ihnen, wie sie für die ersten durchgeführten Versuchsreihen herangezogen
wurden, konnte die Zusammensetzung bis anhin noch nicht mit Sicherheit er¬
mittelt werden.
c) Flotierte Substanzen
Was die Wahl der zu notierenden Substanzen betrifft, erwiesen sich
Naphthalin und dessen Abkömmlinge als besonders geeignet. Beispielswei¬
se die monosubstituierten Produkte unter ihnen weisen - neben dem Vorteil
leichter Beschaffbarkeit in relativ reiner Form - günstige physikalische Ei¬
genschaften auf, indem sie bei Zimmertemperatur als Feststoffe resp. körnig,
pulverförmig oder kristallin vorliegen, was für den Flotationsvorgang Voraus¬
setzung ist. Weiter erwiesen sich die Naphthalinderivate als vorteilhaft für den
Vergleich des Einflusses verschiedenartiger Substituenten auf einem gleichar¬
tigen Grundkörper, ferner für das Studium der Isomerentrennung und der Rei¬
nigung technologischer Zwischenprodukte, die als Gemische anfallen.
Für die Durchführung der Einzelflotationsversuche wurden die nachstehend
beschriebenen Naphthalinderivate verwendet, welche Naphthalin und substituier-
- 32 -
te Naphthalinverbindungenmitden Radikalen der Nitro-, Amino- und Oxy-
Gruppen bei den monosubstituierten Körpern umfassen, während Carbon¬
säuren, Sulfonsäuren, alkylierte Naphthaline, N-Phenyl-Naphthylamine u.a.,
sowie kondensierte Ringsysteme wie Fluoren, Acenaphthen, Anthracen oder
Phenanthren nicht in die Versuche einbezogen wurden.
Auf Grund der Sinzelflotationsergebnisse wurden sodann die Stoffkom¬
binationen für die Trennversuche ausgewählt, deren Durchführung von Inte¬
resse schien.
Die Naphthalinderivate, welche jeweils mit Hilfe der bei den entspre¬
chenden Tabellen angeführten Netzmittel flotiert wurden, sind folgende:
oko
Naphthalin: C1QH8; Wasserlöslichkeit 0,003 g/100ccm .
Schmelzpunkt F 80°C
Spez. Gew. dl,14522° (1,168^)
Naphthalin, welches bei längerer Lagerung zu grösseren Klumpen zu¬
sammenbackt, wurde durch Zerstossen im Mörser und nachfolgendes Aus¬
sieben auf die gewünschte Korngrösse zwischen 0,15 und 0,3 mm gebracht.
1-Nitro-Naphthalin: C10H„NO2; wasserunlöslich.
F 60°C
d l,33l| (1,222662°)
Alpha-Nitro-Naphthalin wurde analog wie Naphthalin auf die gleiche Korn¬
grösse gebracht.
1, 5-Dinitro-Naphthalin: cin^R(N02^2' wasserunlöslicn>
1,5 -Dinitro-Naphthalin lag in Form feiner Kristallnadeln vor, welche
zum Teil als solche für die Versuche verwendet, zum Teil aber geschmolzen
und nach dem Erstarren zu einem Kristallgriess zerrieben wurden. Sodann
wurde ebenfalls eine Korngrösse von 0,15 bis 0,3 mm herausgesiebt.
1-Naphthylamin: C1QH7NH2; Wasserlöslichkeit 0,17g/100ccm.
F 50°
d 1,123|| (1,10850°)
- 33 -
Alpha-Naphthylamin wurde ebenfalls ausgesiebt.
2-Naphthylamin: CjqH^NH»; ist kalt unlöslich, in warmen Was¬
ser leicht löslich.
F 111°C
d 1,061^
Beta-Naphthylamin lag als Pulver vor und wurde als solches unmittel-
• bar für die Versuche verwendet.
1-Naphthol: C10H„OH; ist kalt unlöslich, in heissem Wasser wenig
löslich.
F 96°C
d 1,2244° (1,09999°)
Alpha-Naphthol lag ebenfalls pulverförmig vor und wurde direkt für die
Versuche verwendet.
2-Naphthol: C1QH7OH; Wasserlöslichkeit 0,075g25%00ccmF 122°C
d 1,2174°
Beta-Naphthol musste in einer Mühle direkt auf die richtige Korngrös-
se vermählen werden, da es sich nicht sichten liess. Beim Zerstossen im
Mörser und nachfolgendem Sieben wurden die staubförmigen Anteile derart
aufgeladen, dass die Partikeln aneinander hafteten, die Siebmaschen verstopf¬
ten und so eine Trennung in verschiedene Komgrössen verunmoglichten. Die
Korngrösse des gemahlenen Beta-Naphthols war genügend jener der übrigen
Substanzen angeglichen, um brauchbare Vergleiche der Versuchsergebnisse
zu gestatten. Wie übrigens Versuche mit dem Rapidnetzer BASF am 1,5-Di-
nitro-Naphthalin zeigten, war der Unterschied im Ausbringen der Kristall¬
nadeln gegenüber jenem von Kristallgriess so gering, dass sich im weiteren
eine Berücksichtigung der Kornmorphologie erübrigte. Es wurde daher auch
das
140/_2, 6-Dioxy-Naphthalin (C10Hg(OH)2; Wasserlöslichkeit 0,108g */
- 34 -
lOOccm; F 218°C) direkt als Pulver für die Flotationsversuche verwendet.
Ebenso wurde auch die gut wasserlösliche Tobiassäure (NH2-C1f)Hfi—SO„H; 2-Naphthylamin-Sulfonsäure-l) bzw. deren Natriumsalz nicht gesich¬
tet, sondern als Gemisch von Partikeln der Korngrösse 0,5mm und kleiner
direkt verwendet. Die gleichfalls sehr gut wasserlösliche Schaffer-Säu-
re (HO-C.QHg-SO-H,- Beta-Naphthol-Sulfonsäure-6) bzw. deren Natriumsalz
wurde in Form eines staubfeinen Pulvers flotiert. Trotz ihrer Feinkörnigkeit
wurde sie aber bei keinem der durchgeführten Versuche ausgebracht.
Das flotative Verhalten der verschiedenen Naphthalin-Derivate bei Ver¬
wendung verschiedenartiger Netzmittel unterschiedlicher Konzentration geht
aus den Resultaten auf den nachstehend angeführten Tabellen hervor:
2) Einzelflotationsversuche
Für jedes Netzmittel ist das Einzelausbringen der flotierten Naphthalin¬
verbindungen, welche mehrheitlich lediglich durch ihre funktionellen Gruppen
gekennzeichnet sind, in den Kolonnen unter den entsprechenden verwendeten
Netzmittelkonzentrationen angeführt, und zwar in % der gesamten für jeden
Versuch angesetzten Substanzmenge. Die Werte entsprechen dem Ausbringen
nach 1-minütiger Flotationsdauer, in welcher die Vornetzungsdauer nicht be¬
rücksichtigt ist. Besondere bemerkenswerte Erscheinungen werden in einem
anschliessenden Kommentar besprochen. In gewissen Abständen sind die Re¬
sultate in übersichtlichen graphischen Darstellungen mit Hilfe von Strichdia¬
grammen zusammengefasst zur besseren Vergleichbarkeit der flotativen Qua¬
litäten. Wo sich bei den Versuchen ein Solubilisierungseffekt feststellen liess,
wurde dies durch den Buchstaben S markiert, bei sehr starkem Effekt durch
SS, und bei kaum mehr feststellbarem Effekt durch (S).
- 35 -
Einzelausbringen (in % des Einfüllgewichtes) mit RAPIDNETZER BASF
als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin-Verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Schwimmittels in %
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 Spuren Spuren 100 100
1-N02 0 10-20 100 100
l,5-N02Ndd. 0 0 100 100
l,5-NO„körn. 0 0 ca. 80 100
1-NIL, 0 10-20 100 100
2-NHg Spuren Spuren 100 100
1-OH 0 0 ca. 50 100
2-OH 0 0 Spuren 100
2,6-OH Spuren Spuren Spuren Spuren
Tobias-Sre. 0 0 Spuren Spuren
Schäffer-
Säure
0 0
Als Natriumsalz einer organischen Sulfosäure ist Rapidnetzer BASF
ein anionaktives Netzmittel, nach Rath ( (89) 540) ein sulfierter Ester
einer zweibasischen Säure von gleichem chemischem Bau wie die Aerosole
((125) 255), d.h., ein Natriumsulfobernsteinsäureester oder Sulfosuccinat*;nach Annoncen der BASF im Deutschen Färberkalender (v. O. Mecheels,
München 1953) ein Kaltnetzer. Nach Rath ( (89) 551) entfalten Kaltnetzer
schon bei niedriger Temperatur eine starke Netzwirkung, die aber bei höhe¬
rer Temperatur zurückgeht. Hieher gehören vor allem Alkyl-Naphthalin-Sul¬
fonate wie z. B. Nekal BX.
Abkürzungen auf obiger Tabelle: Ndd. = Kristallnadeln
körn. = körnige Konsistenz
*) nach (72) n, Bd. 2 (1953) 548 als Dialkylsulfosuccinat dem Aerosol OT
entsprechend (vgl. (84), Dioctylsulfosuccinat).
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Bei der Verwendung von Rapidnetzer BASF in Konzentrationen von 1%
und 0,1% als Schwimmittel war das Ausbringen für alle flotierten Substan¬
zen gering oder fehlte ganz, d. h., das Flotationsgut wurde meist völlig be¬
netzt und gedrückt.
Dies änderte plötzlich beim Uebergang zu 0,01%iger Netzmittelkonzen¬
tration, wo für die meisten der relativ hydrophoben Substanzen ein ausgespro¬
chen sprunghafter Anstieg im Ausbringen bis zu vollständigem Aufschwimmen
festzustellen war. Für 1-Naphthol war dieser Anstieg weniger stark ausge¬
prägt, während er für 2-Naphthol erst bei einer zehnmal niedrigeren Netz¬
mittelkonzentration in Erscheinung trat.
Demgegenüber zeigte 2,6-Dioxynaphthalin mit absinkender Netzmittel¬
konzentration keine Steigerung im Ausbringen. Hier reichten die beiden Oxy-
gruppen am Naphthalinkern bereits aus, dieser Verbindung einen genügend
hydrophilen Charakter zu verleihen, dass sie stets grösstenteils in der Trübe
blieb. In reinem Wasser zeigte 2,6-Dioxynaphthalin auch für sich allein ein
gewisses Schaumvermögen, wie dies auch den wasserlöslichen Naphthalinsul-
fonsäuren eigen ist. Das Aufschwimmen von 2,6-Dioxynaphthalin erfolgte da¬
bei nur in Spuren, und zwar gleichförmig immer in derselben Menge wie bei
der Anwesenheit von Rapidnetzer BASF, gleichgültig welcher Konzentration.
Der Netzmittelzusatz wirkte sich lediglich in einer besseren Suspendierung
des 2,6-Dioxynaphthalins aus, welches seinerseits bei einer Netzmittelkon¬
zentration von 0,001% die Schaumbildung offensichtlich unterstützte, wogegen
solches bei den übrigen flotierten Naphthalinderivaten nicht oder^nicht in die¬
sem Ausmass der Fall war. Aber auch bei höheren Netzmittelkonzentrationen
wurde die Schaumfähigkeit durch das 2,6-Dioxynaphthalin gesteigert, ohne
'dass dabei die Schaummenge für das Ausbringen bestimmend war. Während
bei höheren Netzmittelkonzentrationen stets feines, staubartiges Material aus¬
gebracht wurde, gingen gröbere, dunkle Partikel erst bei 0,001%iger Netz¬
mittelkonzentration in geringem Masse mit dem Schaum über. Bei Verwendung
destillierten Wassers ohne Netzmittelzusatz wurden dagegen keine groben Par¬
tikel ausgebracht. Die geringe Menge Schaum, welche dabei entstand, war von
zusammenhängender, kompakter Struktur. Sie stellte also einen armierten
Schaum (vgl. Seite 12) mit feinkörnigen Partikeln dar, dessen Flüssigkeits¬
lamellen 2,6-Dioxynaphthalin gelöst enthielten. Bei 0,001%iger Netzmittel¬
konzentration zeigten die Versuche mit dem Rapidnetzer BASF für alle unter¬
suchten Substanzen sofortiges Aufschwimmen, mit Ausnahme der hydrophilen
- 37 -
Körper 2,6-Dioxynyphthalin und Tobiassäure. Die letztere zeigte bei Ge¬
genwart von Rapidnetzer BASF in 0,001%iger Konzentration ein erhöhtes
Aufschwimmen gegenüber der Flotation aus ihrer gesättigten Lösung mit
reinem Wasser ohne Netzmittelzusatz. Mit absinkender Netzmittelkonzen¬
tration liess sich bei ihr im übrigen eine leichte Steigerung am Ausbringen
feststellen.
Einzelausbringen mit HOSTAPAL W hochconz. als Schwimmittel:
Flotierte
NaphthalinVerbindungen
Konzentrationen des verwendeten Schwimmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001% H20
C10H8 0 10-20 50-60 100 100
1-N02 0 ca. 30 100 100 100
l,5-N02Ndd. 0 Spuren ca. 50 100
1,5-N02körn. Spuren ca. 10 ca. 50 100 ca. 50
1-NH2 ca. 10 (30-70) 100 100
2-NH2 10-20 10-20 ca. 50 80-90 100*)
1-OH Spuren 100 100 100 100*)
2-OH 0 ca. 20 ca. 50 100 100
2,6-OH 10-20 10-20 ca. 20 ca. 20 Spuren
Tobias-Sre. 0 0 Spuren Spuren Spuren
Abkürzungen: Ndd. = Kristallnadeln
körn. =körnige Konsistenz
*) ungenetzt 100%igesAufschwimmen: 6min
genetzt 50-70%igesAufschwimmen.
Hostapal W hochconz. (früher Igepal W) ist ein nichtionogenes Netz¬
mittel, welches als Polyoxyäthylen-Kondensationsprodukt eines alkylierten
Phenols bekannt ist und auch als Alkylphenyl-Polyglykoläther bezeichnet wird.
Nach L. Orthner( (130) 266) enthält es Isooctylphenol, kondensiert mit
- 38 -
6 Mol Aethylenoxyd (vgl. (133) 730 und (24a) 454), nach J. P. Si s ley
( (131) 520) Isododecylphenol, kondensiert mit 6 Mol Aethylenoxyd (vgl.
(101) 57; ferner (78) I 207-8).
Beim nichtionogenen Hostapal W war die Zunahme im Ausbringen der
einzelnen Naphthalinkörper mit sinkender Netzmittelkonzentration nicht so
gleichförmig sprunghaft wie beim anionaktiven Rapidnetzer BASF. Die stär¬
kere Differenzierung zeigte sich in einer mehr stetigen Steigerung der aus¬
gebrachten Substanzmengen, welche bei 0, l%iger Netzmittelkonzentration
mit Hostapal W allgemein besser zum Aufschwimmen kamen als mit 0, l%igem
Rapidnetzer BASF. Der verminderte Drückeffekt von Hostapal W zeigte sich
bereits auch bei l%iger Hostapal W-Lösung, indem 1,5-Dinitronaphthalin,
1-Naphthylamin und 1-Naphthol in Spuren ausgebracht wurden, wogegen beim
Rapidnetzer BASF gleicher Konzentration noch kein Ausbringen feststellbar
war. 1-Naphthol zeigte bei den höheren Konzentrationen an Hostapal W einen
Solubilisierungseffekt (Opaleszenz), der bei 0,01%iger Lösung noch schwach
angedeutet war (spärliche Schaumentwicklung), bei 0,001%iger Netzmittellö¬
sung jedoch während der Versuchsdauer nicht mehr in Erscheinung trat. Auf¬
fällig ist das völlige Aufschwimmen von 1-Naphthol schon bei einer Netzmit¬
telkonzentration von 0,1%, bei welcher die übrigen Naphthalinabkömmlinge
noch weitgehend gedrückt blieben.
Flotationsversuche mit destilliertem Wasser ohne Netzmittelgehalt
zur Festlegung des natürlichen Schwimmvermögens der einzelnen Naphtha¬
linderivate ergaben für nicht vorgenetzte oder während einer Minute vor¬
genetzte Substanzen völliges Aufschwimmen, ausgenommen 1,5-Dinitronaph¬
thalin, sowie die hydrophilen Stoffe 2,6-Dioxynaphthalin und Tobiassäure.
Längere Vometzungsdauer von einigen Minuten führte bei den Versuchen mit
2-Naphthylamin und 1-Naphthol zu unvollständigem Aufschwimmen. Mangels
Schaumentwicklung, und weil aufgeschwommenes Flotationsgut teilweise wie¬
der in die Trübe zurückfiel, war hier eine eindeutige Festlegung des Aus¬
bringens nicht möglich.
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Einzelausbringen mit DIAZOTEX O conz. als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin-Verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 0 0 ca. 50 100
1-N02 0 0 ca. 60 100
1,5-N02körn. 0 Spuren ca. 50 100
1-NH2 Spuren 10-20 ca. 30 100
2-NH2 Spuren ca. 50 100 100
1-OH 100 100 100 100
2-OH 0 ca. 50 ca. 50 100
2,6-OH ca. 20 ca. 20 ca. 30 ca. 50
Tobias-Sre. 0 0 0 Spuren
Konstitutionell soll Diazotex O conz. dem Diazopon (IG) nahestehen,
welches nach Schaeff er((90) 228) ein Fettalkohol-Polyäthylenglykol ist.
Nach Di se r ens ( (72) I 772 (3. Aufl. 1951) ) stellt Diazotex ein Kondensa¬
tionsprodukt von Oelsäure mit 20 Molen Aethylenoxyd dar. Sisley ( (131)
519) reiht Diazotex O bei den Fettalkoholderivaten ein. McCutcheon
( (85) 155) führt die Formel des Oelsäureesters eines Polyäthylenglykols an,
ähnlich wie Diserens, ohne jedoch einen Trivialnamen anzugeben.
Noch ausgeprägter als bei den Flotationsversuchen mit dem nichtiono-
genen Hostapal W war der Solubilisierungseffekt mit dem ebenfalls nichtiono-
genen Diazotex O und 1-Naphthol und damit das vermehrte Aufschwimmen des
letzteren auch bei hoher Netzmittelkonzentration. Naphthalin und 1,5-Dini-
tronaphthalin zeigten bei Verwendung von Diazotex O nur geringe Abweichun¬
gen gegenüber den Versuchen mit Hostapal W. Demgegenüber war mit den
beiden Netzmitteln bei 1-Nitronaphthalin ein deutlicher Unterschied im Aus¬
bringen bei Netzmittelkonzentrationen von 0,1% und 0,01% festzustellen.
2,6-Dioxynaphthalin, welches als hydrophile Substanz von beinahe allen Netz¬
mitteln und bei jeder beliebigen Konzentration fast völlig gedrückt wurde,
- 40 -
wies bei Verwendung von Diazotex O in 0,001%iger Konzentration das gröss-
te bis anhin festgestellte Ausbringen auf, welches später nur noch bei Ver¬
wendung von Kaliumoleat übertroffen wurde. Tobiassäure dagegen blieb auch
mit Diazotex 0 gedrückt.
Einzelausbringen mit PRAESTAPOL D conz. als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin -
Verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels :
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 Spuren 70-80 100 100
1-N02 Spuren 70-80 100 100
1,5-N02 Spuren Spuren 100 70-80
1-NHjj Spuren ca. 30 100 80-90
2-NH2 ca. 10 20-30 100 100
1-OH Spuren 20-30 100 (70-90)
2-OH 0 ca. 10 ca. 50 70-80
2,6-OH ca. 10 ca-10 ca. 10 ca. 10
Tobias-Sre. Spuren Spuren Spuren Spuren
Schaeffer¬
Säure 0
Nach Jansen ( (79) 112) ist Praestapol D conz. die Kombination des Natrium¬
salzes einer alkylierten aromatischen Sulfonsäure mit einem nichtionogenen
Stoff, also ein Gemisch anionaktiver und nichtionogener Substanzen.
Im Unterschied zu Rapidnetzer BASF, Hostapal W und Diazotex O zeig¬
te Praestapol D conz. schon bei einer Netzmittelkonzentration von 0,1% ein
hohes Ausbringen für Naphthalin und 1-Nitronaphthalin. Für 1,5-Dinitronaph-
thalin wurde nach sprunghaftem Anstieg des Ausbringens bei 0,01%iger Netz¬
mittelkonzentration erstmals ein Absinken des Ausbringens bei weiterer Ab¬
nahme der Netzmittelkonzentration auf 0,001% festgestellt. Analoges gilt für
1-Naphthylamin und 1-Naphthol. Die Sonderstellung von 2-Naphthol ist durch
- 41 -
allgemein vermindertes Aufschwimmen charakterisiert, im Vergleich zu
den übrigen relativ hydrophoben Substanzen. Verstärktes Aufschwimmen
mit Preastapol D gegenüber den drei früher besprochenen Netzmitteln konn¬
te bei der stark hydrophilen bzw. wasserlöslichen Tobiassäure beobachtet
werden.
Einzelausbringen mit SAPAMIN MS als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 20-30 100 100 (60-80)
1-N02 0 100 100 (60-80)
1,5-N02 Spuren ca. 50 100 (50-70)
1-NH2 Spuren ca. 80 100 100
2-NH2 Spuren 10-20 100 (30-70)
1-OH 100 100 100 100
2-OH 0 80-90 100 (50-70)
2,6-OH ca. 10 ca. 20 ca. 10 Spuren
Tobias-Sre. 10-20 10-20 Spuren 0
Sapamin MS, ein kationaktives Netzmittel, ist das Methosulfat des qua-
ternären Oleylmethyldiäthylamino-äthylendiamins. Es zeigte für die meisten
flotierten Substanzen-einen sprunghaften Anstiegim Ausbringen bereits beim Ueber-
gangvon l%iger zu 0, l%iger Netzmittelkonzentration. Noch häufiger als bei Praesta-
pol D wurde hier ein Absinken der Schwimmfähigkeit zwischen 0,01%iger und
0,001%iger Netzmittelkonzentration festgestellt, was bei den hydrophilen Sub¬
stanzen 2,6-Dioxynaphthalin und Tobiassäure bereits zwischen 0,1% und 0,01%
eintrat. Mit diesem abnehmenden Schwimmvermögen geht auch eine geringere
Dichte des Sapaminschaumes einher im Vergleich zur Schaumdichte der Sulfo¬
nate (z. B.Mersolat). Die fehlende Schaumfähigkeit bei 0,001%iger Netzmittel¬
konzentration gestattete nicht mehr, das Ausbringen überall mit Sicherheit fest-
- 42 -
zulegen. Auffällig ist das völlige Aufschwimmen von 1-Naphthol bei allen
Konzentrationen, wie es ausser bei Sapamin MS noch bei Diasotex O in die
Augen springt, sowie in vermindertem Ausmass auch bei Hostapal W. Im
Unterschied zu den beiden nichtionogenen Netzmitteln Hostapal W und Dia-
zotex O Hess sich aber beim kationaktiven Sapamin MS kein Solubilisierungs-
effekt während der Versuchsdauer feststellen.
Einzelausbringen mit MERSOLAT als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 0 Spuren 100 100
1-N02 0 0 100 100
1,5-N02 0 0 100 100
1-NH2 Spuren 100 100
2-NH2 10-20 100
1-OH 0 0 ca. 30 100
2-OH 0 0 0 ca. 70 (*)
2,6-OH Spuren ca. 10 Spuren
Tobias-Sre. (0) Spuren
Mersolate sind anionaktive Netzmittel, und zwar Natriumsalze von
Sulfonsäuren höherer Paraffine, d.h., verseifte Mersole (80) 320 und 20).
Die Paraffinkettenlänge beträgt C12bis C15 In solchen alkylsulfonsauren
Salzen ist die wasserlöslich machende Gruppe fast durchwegs nicht endstän¬
dig wie bei den Seifen, sondern statistisch über die ganze Moleküllänge ver¬
teilt. Je nach der Herstellungsweise liegen in diesen Gemischen noch klei¬
nere oder grössere Mengen von unbrauchbaren Di- und Polysulfonaten und
Unverseifbarem als Verunreinigungen vor ( (8) 21).
Mersolat und Rapidnetzer als anionaktive Substanzen haben miteinan¬
der den sprunghaften Anstieg im Ausbringen bei absinkender Netzmittel-
- 43 -
konzentration von 0,1% auf 0,01% gemeinsam. Auf das geringe Schmutz¬
tragevermögen der Alkylsulfonate als Waschmittel deutet auch das mangel¬
hafte Ausbringen von 2-Naphthol bei 0,001%iger Konzentration an Mersolat
hin, sowie das unvollständige Aufschwimmen auch beim Verzicht auf eine
Vornetzung von 2-Naphthol (s. Tab. S. 42 (*)). Ohne vorausgegangene Vor-
netzung wurde es zu etwa 70% ausgebracht, während es nach sechsminütiger
Vornetzung nur noch spurenweise zum Aufschwimmen kam. In reinem Was¬
ser ohne Netzmittelzusatz kamen die meisten Naphthalinkörper sofort zum
Aufschwimmen, ausgenommen 1,5-Dinitronaphthalin, welches in geringerem
Masse aufschwamm als bei Gegenwart von Mersolat in 0,01%iger und 0,001%-
iger Lösung.
Kommentar zu Tabelle 1A und IB
Das prozentuale Ausbringen jeder flotierten Substanz bei Verwendung
der bis anhin untersuchten Netzmittel ist in der zusammenfassenden Tabelle
1A graphisch festgehalten. Ein Vergleich der Strichdiagramme zeigt als cha¬
rakteristisches Merkmal für die anionaktiven Netzmittel Rapidnetzer BASF
und Mersolat den sprunghaften Anstieg im Ausbringen bei einer bestimmten
kritischen Netzmittelkonzentration zwischen 0,1% und 0,01%. Der Anstieg
zeigt extreme Werte nur für die relativ hydrophoben Substanzen, während er
bei der Flotation hydrophiler Substanzen nur angedeutet ist, indem diese stets
weitgehend gedrückt bleiben.
Nichtionogene Netzmittel wie Hostapal W, Diazotex O und Praestapol D-
Gemisch zeigen mit absinkender Netzmittelkonzentration diesen sprunghaften
Wechsel im Ausbringen nicht, sondern lassen bei stärkerer Differenzierung
der ausgebrachten Substanzmengen einen eher gleichförmigen Anstieg im Aus¬
bringen erkennen.
Das kationaktive Sapamin MS nimmt eine Mittelstellung ein, die aber dem
Verhalten der nichtionogenen Substanzen näher verwandt ist als jenem der
anionaktiven.
Beim durchwegs geringen Ausbringen hydrophiler Substanzen sticht ledig¬
lich das bessere Aufschwimmen von 2,6-Dioxynaphthalin bei Verwendung des
nichtionogenaktiven Diazotex O hervor.
Tabelle 1 B gibt dieselben Resultate wie Tabelle 1A wieder, jedoch nicht
- 44
Tabelle 1A: Einzelausbringen der notierten Substanzen;
nach Netzmitteln geordnet.
HOSTAPAL W conz. PRAESTAPOL D conz.
RAPIDNETZER BASF SAPAMIN MS
DIAZOTEX O conz. MERSOLAT
.11 ,11 il^ m m a«. , Ausbringen:Legende: 100%5 »•
Kristall-/0
nadeln 50%
1,5-N02 0%
Netzmittel-Konz.
1%0,1%0,01%0,001%
a a o--.a a n^
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1-SO-Na
2-NIT2 L«^. Iu_ll
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2-OH
8-SOjNa
a) ungenetztb) 6 min genetzt
S = Solubilisierungseffekt
- 45 -
Tabelle IB: Einzelausbringen der flotierten Substanzen;
Einteilung nach Konzentrationen der Netzmittel.
«Q
«B
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1-OH
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123456 123456
ll.lll llllil0,01% 0,001%
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I,123456 123456
i„lllllll,[
J 2,6-OH
l-SO,Na2-NH*
2-OH
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123456 123456
ILIUM! 1
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a)
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1 1 1
i
LjJ l«l_ B
o*m-J !»123456 123456
a) ungenetztb) 6 min genetzt
- 46 -
nach Netzmittel-Handelsmustern geordnet, sondern nach Netzmittelkonzen¬
trationen. Auffallend ist hier beispielsweise bei l%iger Netzmittelkonzen¬
tration das extreme Aufschwimmen von 1-Naphthol mit Diazotex O und Sap-
amin MS, wogegen 2-Naphthol mit keinem Netzmittel zum Aufschwimmen
kam.
Einzelausbringen mit NEKAL BX als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin-Verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels :
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 Spuren Spuren 100
1-N02 0 Spuren 100 100
1,5-N02körn. 0 Spuren ca. 50 100
1-NH2 Spuren Spuren 100
2-NH2 Spuren Spuren ca. 80 ca. 80
1-OH Spuren ca. 90 100
2-OH 0 20-30 100
2,6-OH Spuren Spuren Spuren 0
Tobias-Sre. Spuren Spuren
Schaffer-Sre. Spuren
Nekale sind Alkyl- oder Polyalkyl-Naphthalinsulfonate, worunter Ne-
kal BX das Natriumsalz von Diisobutyl-Naphthalinsulfonsäure darstellt
( (118) 84; (119) 213; (77); (89) 536). Weil in ihrem Molekül der aliphatische
Rest klein ist, sind sie einseitige Netzmittel, bei welchen die durch einen
langen Fettrest bedingten Eigenschaften nur angedeutet sind.
Nekal BX zeigte als Charakteristikum die sprunghafte Steigerung im
Ausbringen der relativ hydrophoben Naphthalinkörper, wie sie bereits bei
den übrigen besprochenen anionaktiven Netzmitteln Mersolat und Rapidnet-
zer BASF festgestellt worden war. Im Gegensatz zu den klaren und nicht
kolloidalen Mersolat-Lösungen waren die Nekal BX-Lösungen grobdispers
und somit bei höherer Konzentration trübe. Allgemein ging mit einer etwas
verminderten Schaumfähigkeit zum Teil auch ein etwas geringeres Ausbrin-
- 47 -
gen einher im Vergleich zu den beiden früher untersuchten anioaktiven Netz¬
mitteln. Mit 1,5-Dinitronaphthalin in l%iger Nekal BX-Lösung wurde eine
auffällig grosse Schaumfähigkeit beobachtet, welche auch für l-Nitronaphthalin
noch grösser war als für Naphthalin, bei dessen Flotation mit Nekal BX sich
nur massige Schaumentwicklung feststellen Hess.
Einzelausbringen mit KALIUM - OLEAT als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 0 100 (50-80)
1-N02 0 100
1,5-N02 0 80-90
1-NH2 0 100
2-NH2 Spuren 100
1-OH 0 100
2-OH 0 ca. 50 Spuren
2,6-OH Spuren ca. 80 Spuren
Tobias-Sre. ca. 20 10-20
Bei der ebenfalls gröber dispersen Kaliumseifenlösung ("reinste medi¬
zinische Schmierseife") zeigte sich der gegenüber der Sulfogruppe schwä¬
cher hydrophile Charakter der Carboxylgruppe darin, dass bei l%iger Lö¬
sung noch eine sehr gute Netzwirkung bestand, wodurch die meisten hydro¬
phoben Naphthalinkörper in die Trübe gedrückt wurden. Doch schon bei 0,1%-
tiger Lösung erfolgte meist völliges Aufschwimmen. Auffälligerweise wurde
das wasserlösliche 2,6-Dioxynaphthalin im selben Masse ausgebracht wie das
1,5-Dinitronaphthalin in 0,l%iger Kaliumoleat-Lösung, nämlich zu drei Vier¬
teln des Einfüllgewichtes. Solch hohes Ausbringen von 2,6-Dioxynaphthalin
wurde mit keinem der besser wasserlöslichen Netzmittel erreicht, ausgenom¬
men das nichtionogene Diazotex O bei 0,001%iger Konzentration. Auffallend
- 48 -
war auch das gegenüber den vorangegangenen Versuchen mit anderen Netz¬
mitteln erhöhte Ausbringen der Tobiassäure durch l%ige Kaliumoleat-Lö¬
sung. Mit 0, l%iger Kaliumoleat-Lösung wurde das Ausbringen von Tobias¬
säure geringer. 2-Naphthol zeigte bei dieser Netzmittelkonzentration gerin¬
geres Ausbringen als 2,6-Dioxynaphthalin. Versuche mit noch stärker ver¬
dünnten Lösungen waren mangels Schaumfähigkeit für Flotationszwecke un¬
brauchbar.
Einzelausbringen mit GARDINOL als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
gesätt. Lg. 1% 0,1%
C10H8 100 100
1-N02 100
1,5-N02 100
1-NH2 ca. 80 100
2-NH2 ca. 80
1-OH 20-30 70-80 100
2-OH 0 ca. 50 100
2,6-OH 10-20
Tobias-Sre. 0 Spuren Spuren
Gardinole sind Fettalkoholsulfonate, d. h. Schwefelsäureester der pri¬
mären höheren Alkohole, primäre Fettalkylsulfate auf der Kokosfettbasis. Neben
den natürlichen Fetten werden aber immer mehr auch synthetische Fettsäuren
durch katalytische Hochdruckreduktion in die entsprechenden Fettalkohole umge¬
wandelt, was sich in der Zusammensetzung der Endprodukt-Gemische und somit
auch in der Qualität auswirkt. Als wichtigste Homologe sind im allgemeinen Lau-
ryl- (C12), Myristyl-(C14), Cetyl-(C16), Stearyl-(C18Hg7S04Na) und Oleyl-Na¬
trium-Sulfat (CjgHogSO.Na) zu nennen. Je nach dem Herstellungsjahr und damit
je nach den Ausgangsprodukten und dem Darstellungsverfahren, sowie je nach
- 49 -
ihrem Verwendungszweck enthalten die Gardinole vorwiegend Lauryl-, Ce-
tyl- oder Oleylalkoholsulfonat, wobei Cg-Cj,"Alkohole Sulfonate mit aus¬
geprägten Netzereigenschaften liefern. Mit zunehmender Kohlenwasserstoff¬
kettenlänge und damit abnehmender Wasserlöslichkeit ändert sich der Cha¬
rakter dieser Hilfsmittel vom ausgesprochenen Netzmittel zum Emulgier-
und Dispergiermittel, sodann zum Waschmittel (C«„) und schliesslich zum
Avivagemittel und Weichmacher (Cjo).Gardinol lag als grobdisperses Gemisch oder stark flockig getrübte Sus¬
pension vor, in welcher bei l%iger Lösung nicht alle Bestandteile in Lösung
gingen. Flotationsversuche mit der dekantierten gesättigten Lösung ergaben
fast völliges Aufschwimmen für 1-Naphthylamin und für 2-Naphthylamin, was
nach den bisherigen Erfahrungen wahrscheinlich auch für Naphthalin, 1-Nitro-
naphthalin und 1,5-Dinitronaphthalin erwartet werden darf.Während 1-Naph-
thol in gesättigter Gardinol-Lösung nur noch in geringem Masse aufschwamm,
blieb 2-Naphthol, welches sich bei allen anionaktiven Netzmitteln durch schwa¬
che Tendenz zum Aufschwimmen auszeichnete, völlig gedrückt. Bei 0,l%iger
Gardinol-Lösung (durch Verdünnen der dekantierten Lösung gewonnen) zeig¬
ten Naphthalin, 1-Nitronaphthalin, 1,5-Dinitronaphthalin und 1-Naphthylamin
völliges Aufschwimmen, wie es auch für 2-Naphtylamin zu erwarten ist. Dem
etwas verminderten Ausbringen von 1-Naphthol folgt wiederum ein noch ge¬
ringeres Ausbringen des 2-Naphthols. Tobiassäure und 2,6-Dioxynaphthalin
blieben als wasserlösliche Substanzen wie üblich fast völlig gedrückt. Ob 2,6- •
Dioxynaphthalin bei 0, l%iger Gardinollösung im verstärktem Masse ausge¬
bracht wird, analog der Wirkung von Kaliumoleat bei der gleichen Konzentra¬
tion, wurde nicht untersucht. Nachdem aber Nekal BX als grobdisperse Sub¬
stanz mit einer Sulfogruppe, sowie alle übrigen anionaktiven Netzmittel mit
Sulfo- und Sulfatgruppen keine nennenswerte Steigerung im Ausbringen von 2,6-
Dioxynaphthalin bewirkten, lässt sich ähnliches auch für 0,01%ige Gardinol¬
lösung erwarten.
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Einzelausbringen mit TEEPOL als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentration des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 0 100 100
1-N02 0 100 100
1,5-N02 0 20-30 100
1-NH2 Spuren ca. 90 100
2-NH2 Spuren ca. 40 100
1-OH 0 ca. 10 ca. 90
2-OH (S puren) ca. 60 80-90
2,6-OH Spuren
Aus sorgfältig ausgewählten Paraffinkohlenwasserstoff-Fraktionen, wie
sie beim Raffinieren von Schmierölen in der Erdöl verarbeitenden englischen
Industrie anfallen, werden durch thermische Crackung, Schwefelsäureanla¬
gerung an bestimmte Fraktionen der gebildeten Olefine und Neutralisierung
der Alkylschwefelsäuren sekundäre Alkylsulfate der Kohlenstoffkettenlänge
Cg-Clßgewonnen. Der Crackprozess lässt sich neuerdings so steuern, dass
als Spaltprodukte vorwiegend Olefine mit endständiger Doppelbindung entstehen,
aus welchen alpha-methylierte Endprodukte erhalten werden ( ( 89) 540). Die
Eigenschaften von Teepol stehen somit denen der geradkettigen Fettalkohol-
sulfonate ziemlich nahe, indem neben guter chemischer Resistenz auch Netz-,
Wasch- und Reinigungs- , Emulgier- und Dispergier-, Entfettungs- und Schaum¬
wirkung vorhanden sind ( (73) 1; ferner Textil-Rundschau (1951) 368).
Im Gegensatz zu den drei grobdispersen Netzmitteln Nekal BX, Kaliumo-
leat und Gardinol gab Teepol molekulardisperse klare Lösungen. Die Schaum¬
fähigkeit von Teepol war jener von Gardinol überlegen.
Im Vergleich mit den anderen anioaktiven Netzmitteln (ausgenommen
Gardinol) ist die sprunghafte Aenderung im Ausbringen bei absinkender Netz¬
mittelkonzentration für Teepol etwas weniger ausgeprägt. Sie zeigt sich deut¬
lich bei Naphthalin, 1-Nitronaphthalin und 1-Naphthylamin, ist aber um eine
- 51 -
Zehnerpotenz nach höherer Netzmittelkonzentration hin verschoben, sodass
mit der strukturellen Verwandschaft von Teepol mit Gardinol auch eine ge¬
wisse Angleichung im flotativen Verhalten einhergeht. - Bei den übrigen Naph¬
thalinkörpern zeigte sich eine stärkere Differenzierung im Ausbringen, wobei
2-Naphthol unter den relativ hydrophoben Substanzenwiederum die geringste
Tendenz zum Aufschwimmen zeigte.
Einzelausbringen mit IGEPON T als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin-Verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
' 1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 Spuren 20-30 100
1-N02 0 Spuren 100
1,5-N02 0 Spuren ca. 50 70-80
1-NH2 Spuren ca. 20 ca. 90 100
2-NH2 Spuren ca. 20 ca. 70 ca. 90
1-OH ( Spuren) ca. 70
2-OH 0 Spuren ca. 90
2,6-OH Spuren Spuren
Igepon T ist das Natriumsalz des Oleyl-Methyltaurids ( (72) m 342).
Igepone werden erhalten durch Kondensation von Aminoäthansulfonsäure (Tau¬
rin) oder Methyltaurin mit einer Fettsäure. Igepon T ist gegen Laugen und
Säuren beständig. Schaumfähigkeit und Reinigungsvermögen sind gut.
Trotzdem Igepon T wegen seiner Sulfogruppe eine anionaktive Substanz
ist, weicht sein flotatives Verhalten von jenem der übrigen anionaktiven Netz¬
mittel stärker ab. Der Netz-und Drückeffekt von 0,l%igen IgeponT-Lösungen
ist im Vergleich zu anderen anionaktiven Netzmitteln, z.B. Mersolat-, Rapid-
netzer BASF- oder Nekal BX-Lösungen, im allgemeinen weniger intensiv. Dies
ist konstitutionell bedingt, indem sich die drei genannten Netzmittel durch
nichtlinearen Molekülbau auszeichnen. Endständiger Sitz der aktiven Gruppe,
wie er auch bei Igepon T angetroffen wird, ist jedoch für waschaktive Substan-
- 52 -
zen charakteristisch (vgl. "Verschiebungsgesetz" S. 23), wogegen anderseits
die ausgeprägte Netzkraft verzweigter Verbindungen bei den Mersolaten (Ge¬
mische sekundärer Alkylsulfonate) festgestellt wurde. Dem Verhalten der
letzteren gleicht auch das Verhalten des Rapidnetzers BASF (Sulfosuccinat),
bei welchem man die Stellung der Sulfogruppe ebenso als intern betrachten
kann, wie dies beim Nekal BX gewissermassen der Fall ist, sofern man den
Ringschluss des aromatischen Kerns ausser Betracht lässt und lediglich die
engere Nachbarschaft des substituierten C-Atoms betrachtet.
Mit dem eine den waschaktiven Substanzen näher stehende Mittelstellung
einnehmenden Igepon T erfolgte bei 0,01%iger Netzmittellösung lediglich für
Naphthalin und 1-Nitronaphthalin völliges Aufschwimmen, während die übrigen
relativ hydrphoben Substanzen nicht vollständig ausgebracht wurden, sondern
teilweise gedrückt blieben. Auch hier steht 2-Naphthol an letzter Stelle bezüg¬
lich der Vollständigkeit des Ausbringens. Es wurde auch mit 0,001%iger Ige¬
pon T-Lösung nicht restlos ausgebracht, was ebenso für 1,5-Dinitronaphthalin
und 2-Naphthylamin gilt, sowie für 2-Naphthol. Das relativ hydrophile 2,6-Dio-
xynaphthalin wurde fast vollständig gedrückt.
Einzelausbringen mit HOSTAPAL C als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin-Verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels :
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 0 ca. 70 100
1-N02 0 60-70 100
1,5-N02 0 0 ca. 10 100
1-NH2 40-50 ca. 80 ca. 90 (70-90)
2-NH2 ca. 10 20-30 >90
1-OH 100 100 (60-80)
2-OH 0 ca. 80 (50-70) (40-60)
2,6-OH Spuren Spuren Spuren
- 53 -
Hostapal C ist ein Dodecylphenyl-Polyglykoläther von ähnlichem Mole¬
külbau wie Hostapal W, jedoch nicht mit 6, sondern mit 12 Molekülen Aethy-
lenoxyd kondensiert (vgl. S.37; ferner (85) 169 und (24a) 454). Bei sonst wahr¬
scheinlich gleichbleibendem hydrophobem Molekülrest zeigt das stärker oxy-
äthylierte Hostapal C ein gesteigertes Netz- und Drückvermögen gegenüber
Hostapal W für alle relativ hydrophoben Naphthalinkörper, ausgenommen die
beiden Naphthoic 1-Naphthol schwamm in l%iger Hostapal C-Lösung unter
starker Solubilisierung (Schlierenbildung, Trübung) völlig auf, während es
vom schwächer oxyäthylierten Hostapal W in l%iger Lösung unter geringerer
Solubilisierung gedrückt worden war. Auch 2-Naphthol kam in 0, l%iger Hosta¬
pal C-Lösung besser zum Aufschwimmen als in 0,l%iger Hostapal W-Lö¬
sung. Dann aber fand eine Umkehrung der Verhältnisse statt, indem bei abneh¬
mender Netzmittelkonzentration das 2-Naphthol mit Hostapal W immer leich¬
ter ausgebracht wurde, mit Hostapal C dagegen immer weniger gut. Neben
dem gegenüber Hostapal W gesteigerten Solubilisierungseffekt und verminder¬
ter Schaumfähigkeit bewirkte die herabgesetzte Tragfähigkeit des Hostapal
C-Schaumes einige Unsicherheit in der Beurteilung des Ausbringens bei nie¬
drigen Netzmittelkonzentrationen. Das Ausbringen des hydrophilen 2,6-Dioxy-
naphthalins war mit Hostapal C gegenüber Hostapal W allgemein etwas vermin¬
dert, gleich wie bei der Mehrzahl der relativ hydrophoben Naphthalinkörper.
Kommentar zu Tabelle 2A und 2B
Das Ausbringen der einzelnen Naphthalinkörper bei Verwendung einer
weiteren Anzahl von Schwimmitteln ist in Tabelle 2A zusammengefasst und
graphisch dargestellt. Ein Vergleich der bisherigen Resultate auf den Tabel¬
len 1A und 2A zeigt, dass unter den anionaktiven Netzmitteln die linearen
Verbindungen Kaliumoleat, Gardinol und Teepol einander im flotativen Ver¬
halten gewissermassen nahe stehen, während Verbindungen mit stärkerer
Verzweigung oder PseudoVerzweigung in einer zweiten Gruppe zusammenge¬
fasst werden können. Für diese zweite Gruppe mit Nekal BX, Mersolat und
Rapidnetzer BASF ist der bereits beschriebene sprunghafte Anstieg im Aus¬
bringen beim Netzmittelkonzentrationsabfall von 0,1% auf 0,01% charakte¬
ristisch. Demgegenüber ist dieser Effekt in der erstgenannten Netzmittel¬
gruppe nach höheren Konzentrationsbereichen hin verschoben.
- 54 -
Tabelle 2 A : Einzelausbringen der flotierten Substanzen;
nach Netzmitteln geordnet.
NEKALBX TEEPOL
GARDINOL IGEPON T
KALIUM-OLEAT HOSTAPAL C
o m tu ai ci a
Legende: Netzmittelkonzentration 1%
Sonderfall: GARDINOL: [~'n°'A%Lösung gesättigt^ L0^
',0,l%lg
f.1,5-N02kümlg
100% Ausbringen
^50%
Q E II z?CDtjSÜ
LE E (Q ^ Œ a HBEtL^ nail
EBD.ssss
2-OH
jl- *—-
— T
2, 6-OH
l-SO,Na2-NIf,
2-OH
6-S03Na
aaaS S(S)
LM 1 IjH «MM
S = Solub. Effekt
SS = starker Solub. Effekt
(S) = geringer, oderkaumfeststellbarer
Solub. Effekt
- 55 -
Tabelle 2B: Einzelausbringen der flotierten Substanzen;
Einteilung nach Konzentrationen der Netzmittel.
p
-i
I
1% 0,1% 0,01% 0,001%
-«»-123456 123456
LgJ C10H8 am123456 123456
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I I II I I
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llllll I I 111 J J_L1
I 1 5 "02 SIII II il
A»J LI B-fll körnig ll IUI 1 Ui
123456 123456
min
n123456 123456
XI OD^ °ss s
-»SD
123 456 123456
I
1-NH,
2-NH-
l-OH
2-OH
2,6-OH
123456 123456
DD liB III !
1 III 1 11123456 123456
h Mls
jjlUli123456 123456
_ „.
-
l-SO,Na
2-N4
2-OH
6-SOgNa
3 23 123 1
s .
- 56 -
Igepon T gehört, trotz seiner endständigen Sulfogruppe, nicht in die
erstgenannte Gruppe, sondern nimmt eine Mittelstellung ein, wie dies analog
auch beim kationaktiven Sapamin MS gegenüber den nichtlonogenen Verbindun¬
gen festzustellen war, mit denen es in seinem flotativen Verhalten eine gewis¬
se Verwandtschaft zeigte.
Beim nichtionogenen Hostapal C bewirkte die Verlängerung der Poly-
oxyäthylenkette gegenüber dem Hostapal W eine Verstärkung seiner lösungs¬
vermittelnden Tendenz.
Da die beschränkte Anzahl der untersuchten Netzmittel noch keine end¬
gültigen Schlüsse zulässt, wurden in der Folge noch weitere Versuche mit
nichtionogenen Substanzen von gleichartiger oder stärker abweichender Struk¬
tur angefügt, sowie auch solche mit kation- und anionaktiven Verbindungen.
Tween 80 ist wasserdispergierbares Polyoxyäthylen-Sorbitanmonooleat,
löslich in den meisten organischen Lösungsmitteln, unlöslich in Mineralölen
( (73) 39; (24a) 449 und 451; (91) 209-214; (85) 164-167; (93) 17-18).
Sorbit, ein sechswertiger Alkohol der Hexit-Gruppe, wird in grossem
Umfang aus Maiszucker (Traubenzucker) hergestellt und als "Sorbitol" in den
Handel gebracht (Glycerinersatz). Die Anhydride von Sorbitol sind cyclischer
Natur. Verlust von 1 Mol Wasser führt zu 1,4- bzw. 1,5-Dehydrosorbitol,
einem Hexitan oder Sorbitan von furanoser bzw. pyranoser Struktur. Verlust
von 2 Molekülen Wasser führt zu 1,4,3,6-Dianhydrosorbitol, einem Hexid oder
Sorbid. Nach Veresterung mit Fettsäuren zu Monoestern verbleiben 1 bis 3 Hy¬
droxylgruppen unverestert und können mit Aethylenoxyd in die entsprechenden
Anlagerungsprodukte übergeführt werden, deren Wasserlöslichkeit je nach dem
Oxyäthylierungsgrad willkürlich variiert werden kann. Die Verätherung kann
auch vorgängig der partiellen Veresterung durchgeführt werden, sodass als End¬
produkte Aether-Ester- und Ester-Aether-Typen resultieren. Da es nicht mög¬
lich ist, die Prozesse der Dehydratation, Veresterung und Verätherung unter
Kontrolle zu halten, stellen die Tween-Produkte komplexe Gemische isomerer
Polymerhomologen dar mit unterschiedlichen netzenden, detersiven, fettemul-
gierenden und Schäumereigenschaften. Dir Gehalt an aktiver Substanz beträgt
97-100%.
- 57 -
Einzelausbringen mit TWEEN 80 als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin-Verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 ca. 30 ca. 80 100
1-N02 Spuren ca. 40 100
1,5-N02 Spuren ca. 50
1-NH2 100 100 100
2-NH2 Spuren ca. 50
1-OH 100
2-OH 100
2,6-OH Spuren
Schaffer-Sre. 0
Einzelausbringen mit RENEX als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 Spuren ca. 10 100
1-N02 Spuren ca. 10 100
1,5-N02 0 Spuren ca. 60
1-NH2 100 100
2-NH2 Spuren Spuren 50-60
1-OH 100 100
2-OH 100 100 100
2,6-OH Spuren ca. 10 Spuren
- 58 -
Bei den Flotationsversuchen zeigten sich im Verhalten des nichtiono-
genen Tween 80 gewisse Unterschiede gegenüber den nichtionogenen Hosta-
palen W und C. So wird beispielsweise Naphthalin bereits durch l%ige
Tween 80-Lösung in erheblichem Masse ausgebracht, indem 25-30% der
Ansatzmenge aufschwimmen, während das Flotationsgut bei Verwendung der
Hostapale W und C noch vollständig gedrückt blieb. Durch 0, l%ige Tween
80-Lösung wird Naphthalin grösstenteils ausgebracht, nämlich zu 80%, und
durch 0,01%ige Tween 80-Lösung vollständig. In seinem flotativen Verhalten
bezüglich Naphthalin steht Tween 80 jenem von Praestapol D am nächsten.
Auch bei der Flotation von 1-Nitronaphthalin ist das Verhalten von Tween
80 weniger jenem der Hostapale W und C ähnlich, als jenem des Praestapol
D- Gemisches. Dagegen gleicht das Ausbringen von 1,5-Dinitronaphthalin mit
Tween 80 jenem mit Hostapal W, soweit Versuche durchgeführt wurden. Bei der
Flotation von 1-Naphthylamin entwickelte Tween 80 weniger Schaum, als dies bei
den gleichen Netzmittelkonzentrationen zur Flotation von Naphthalin, 1-Nitro-
naphthalin und 1,5-Dinitronaphthalin festgestellt worden war. Man kann daher
annehmen, dass eine gesteigerte Adsorption von Tween 80 an die 1-Naphthyl-
amin-Körner diese bei allen Netzmittelkonzentrationen vollständig aufschwim¬
men Hess, im Unterschied zu den übrigen besprochenen nichtionogenen Netz¬
mitteln. Für das Isomere 2-Naphthylamin wurde stark vermindertes Aufschwim¬
men beobachtet. Gleich wie 1-Naphthylamin verhielten sich auch 1-Naphthol und
2-Naphthol, welche bei l%iger Tween 80-Lösung vollständig aufschwammen,
sodass bei niedrigeren Netzmittelkonzentrationen ebenfalls völliges Aufschwim¬
men erwartet werden darf.
Renex welches aus Polyoxyäthylenestern von Fett- und Harzsäuregemi¬
schen (Tallöl) besteht, zeigte für Naphthalin und 1-Nitronaphthalin ein Ver¬
halten, das durch den sprunghaften Anstieg im Ausbringen bei absinkender
Netzmittelkonzentration von 0,1% auf 0,01% dem der anionaktiven Netzmittel
nahe stand. Für die restlichen Naphthalinderivate glich das Ausbringen jenem,
wie es bei Verwendung von Tween 80 festgestellt worden war. Im Unterschied
zu diesem wurde aber mit Renex in Lösungen von 1% und 0,1% bei 1-Naphthol
ein Solubilisierungseffekt festgestellt, wobei sich das Flotationsgut flockig zu¬
sammenballte und aufschwamm. Hiermit ging eine herabgesetzte Schaumfähig¬
keit der Trübe einher. Dasselbe gilt auch für 1-Naphthylamin, wenn auch in
schwächerem Ausmasse.
- 59 -
Einzelausbringen mit MAYPON 4C als Schwimmittel:
notierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 Spuren 70-80 100
1-N02 Spuren ca. 80
1,5-N02 0 ca. 20 (30-50)
1-NH2 Spuren 70-80 (50-80)
2-NH2 Spuren Spuren (60-80)
l-OH (Spuren) (ca. 70) (60-80)
2-OH 0 0 ca. 30
2,6-OH Spuren Spuren
Einzelausbringen mit LAMEPON A als Schwimmittel:
notierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 ca. 10 80-90 100
1-N02 Spuren 100
1,5-N02 Spuren ca. 20 (30-50)
1-NH2 Spuren ca. 80 100
2-NH2 Spuren 40-50 80-90
l-OH Spuren ca. 50 100
2-OH Spuren (20-40)
2,6-OH Spuren
- 60 -
Maypon 4C ist nach Heller (Seifenindustriekalender (1953) 138-9)
ein anionaktives Fettsäurekondensationsprodukt, und zwar Oelsäurelysalbi-
nat mit 35% Aktivsubstanzgehalt ( (90) 350; (70) 178; (108) 369). Maypon 4C
vereinigt die allgemeinen Eigenschaften der langen Polymethylenketten der
Fettstoffe mit jenen der gehäuften hydrophilen Peptidbindungen der Eiweiss-
(Polypeptid-) Kette. Es besitzt eine endständige ionogene Carboxylgruppe,
die sich aber in mancher Hinsicht von jener der gewöhnlichen Seifen unter¬
scheidet. Sie ist hier für die Wasserlöslichkeit nicht massgebend, weil sie
gegenüber dem grossen Molekül dazu nicht ausreicht. Da Maypon 4C auch
keine Sulfogruppe besitzt, wird die Löslichkeit durch die Häufung der-CONH-
Gruppen des Eiweissrestes bewirkt. Folglich können die Eiweiss-Kondensa¬
tionsprodukte auch in die Gruppe der nichtionogenen grenzflächenaktiven Ver¬
bindungen eingereiht werden.
Lamepon A ist nach Heller (Seifenindustriekalender (1953) 137) ein
Oleyllysalbinat mit Polypeptidketten, die 3 bis 6 Aminosäuren polymerisiert
enthalten. Der Gehalt in aktiver Substanz beträgt 40%.
Die verschiedene Herkunft der beiden Fettsäure-Eiweisskondensate
Maypon 4C und Lamepon A spiegelt sich wieder in der nicht völligen Ueberein-
stimmung im Ausbringen, dessen sprunghafter Anstieg im übrigen nicht so
ausgeprägt ist wie bei den meisten anionaktiven Netzmitteln und zwischen
l%iger und 0,l%iger Netzmittelkonzentration eintritt, gleich wie bei Ka-
liumoleat. Entsprechend dem chemischen Bau dieser Stoffe nimmt auch das
flotative Verhalten von Maypon 4C und Lamepon A eine Mittelstellung ein zwi¬
schen jenem der anionaktiven und jenem der nichtionogenen oberflächenaktiven
Substanzen.
- 61 -
Einzelausbringen mit ULTRAVON W als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 ca. 30 ca. 50 ca. 90
1-N02 40-50 70-80 100
1,5-N02 Spuren Spuren Spuren
1-NH2 10-20 ca. 70 100
2-NH2 Spuren ca. 20 40-50
1-OH 0 ca. 30 100
2-OH 0 50-60
2,6-OH ca. 10 ca. 10
Tobias-Sre. Spuren
Einzelausbringen bei Verwendung der Schwimmittel
ULTRAVON K und TRITON X-400:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen der verwendeten Netzmittel
ULTRAVON K : TRITON X-400:
C10H8
1% 0,1% 1% 0,1%
100 (70-80) (60-80)
1-N02 100 Spuren ca. 70
1,5-N02 ca. 50 ca. 90 Spuren
1-NH2 ca. 90
2-NH2 ca. 40
1-OH ca. 90 (30-50) (40-70)
2-OH 50-60
2,6-OH Spuren Spuren
- 62 -
Das Heptadecyl-Benzimidazol-monosuifonsaure Natrium Ultravon K
ist ein säureunbeständiges Fettsäurekondensat, da beim Ansäuern die freie
Sulfonsäure sogleich mit den basischen Stickstoffatomen ein inneres Salz bil¬
det, ähnlich der Sulfanilsäure. Dadurch wird die Lösungstendenz der Sulfo-
gruppe so stark herabgemindert, dass der hochmolekulare hydrophobe Kör¬
per ausfällt ( (70) 94).
Beim Ultravon W, dem Heptadecyl-Benzimidazol-Disulfonat hingegen
wird nur die eine Sulfonsäuregruppe intramolekular neutralisiert, während
die zweite für die Löslichkeit im sauren pH-Bereich genügt ( (90) 504; (92)
85 und 125; (72) m 363-4; (70) 177).
Das Monosulfonat Ultravon K wies bei geringer Löslichkeit grobe Dis¬
persität auf. Im Vergleich mit dem ebenfalls grobdispersen Gardinol zeigte
sich eine gewisse Aehnlichkeit im Ausbringen, indem alle relativ hydropho¬
ben Naphthalinkörper schon bei l%iger Netzmittelkonzentration völlig oder
weitgehend zum Aufschwimmen kamen, im Gegensatz zu hydrophilen Körpern
wie 2,6-Dioxynaphthalin. Die Schaumfähigkeit von Ultravon K war durchwegs
sehr gering, weshalb die durchgeführten Versuche grösstenteils nur bei 1%-
iger Netzmittelkonzentration vorgenommen wurden.
Das Disulfonat Ultravon W schäumte viel besser als das Monosulfonat
und war auch besser löslich. Dennoch zeigte es ein abweichendes Verhalten
im Vergleich zu den bisher besprochenen anionaktiven Netzmitteln, deren
meist sprunghaftes Ansteigen im Ausbringen bei Unterschreitung bestimm¬
ter Netzmittelkonzentrationen hier fehlt. Auffällig ist, dass das 1,5-Dinitro-
naphthalin noch in 0,01%iger Lösung an Ultravon W gedrückt wurde, wie dies
sonst nur bei Hostapal C festgestellt werden konnte, sowie später noch bei
Triton X-100, Nonic 218 und Santomerse No 3. Da die Schaumfähigkeit von
Ultravon W bei 0,01%iger Netzmittelkonzentration bereits gering war, erüb¬
rigten sich weitere Versuche bei einer solchen von 0,001%. Das relativ hohe
Ausbringen von Naphthalin und 1-Nitronaphthalin schon in l%iger Ultravon W-
Lösung wurde bei dieser hohen Netzmittelkonzentration sonst nur noch bei Ver¬
wendung von Tween 80 mit Naphthalin erreicht.
Das kationaktive Triton X-400 (oder Triton K-60) ist ein quaternäres
Ammoniumsalz, nach (85) 182 und (91) 508 Stearyldimethylbenzylammonium-
chlorid, mit einem Gehalt an Aktivsubstanz von 25% (84). Seine grobdisper¬
sen Lösungen waren mangels Schaumfähigkeit für Flotationszwecke ungeeignet,
im Gegensatz zum ebenfalls kationaktiven Sapamin MS.
- 63 -
Einzelausbringen mit TRITON X-100 als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin-Verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels :
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 0 0 ca. 20 100
1-N02 ca. 10
1,5-N02 Spuren 100
1-NH2 (ca. 50) ca. 70 100 100
2-NH2 Spuren ca. 90
1-OH (60-80) 100 100
2-OH 0 (50-70)
2,6-OH Spuren
Triton X-100 ist ein Polyoxyäthylenkondensat mit einem Gehalt von
100% aktiver Substanz, dessen chemische Struktur jener der Hostapale C und
W ähnelt. Triton NE ist eine 33%ige wässrige Lösung desselben Produktes
( (73) 10; (84) ).
Der nichtionogene Alkylphenyl-Polyglykoläther Triton X-100 zeigte bei
0,01%iger Konzentration ein auffällig starkes Netz- und Drückvermögen für
Naphthalin, 1-Nitronaphthalin, 1, 5-Dinitronaphthalin und 2-Naphthylamin, wie
es in solchem Ausmass für diese Substanzen durch kein anderes der untersuch¬
ten Netzmittel erreicht wurde. Die Schaumkraft von Triton X-100 war durchwegs
sehr gut, auch bei 1-Naphthylamin, an welchem - trotz auffällig hohen Ausbrin¬
gens -kein Solubilisierungseffekt festgestelltwerden konnte, wie dies bei Verwen¬
dung von Renex der Fall gewesen war. Dagegen zeigte sich ein solcher mit Tri¬
ton X-100 in besonders starkem Ausmass sowohl bei 1-Naphthol, als auch bei
2-Naphthol, während mit Renex nur für 1-Naphthol ein starker Solubilisierungs¬
effekt bemerkt worden war. 2-Naphthol zeigte wiederum viel geringeres Aus¬
bringen als 1-Naphthol, was mit dem Verhalten bei fast allen übrigen unter¬
suchten Netzmitteln in Einklang steht, ausgenommen Tween 80 und Renex.
Triton X-200 (früher Triton 720; vgl. auch Igepal B) gleicht in seinem
- 64 -
Einzelausbringen mit TRITON X-200 als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 0 80-90 100
1-N02 0 100
1,5-N02 0 ca. 80 100
1-NH2 Spuren 100
2-NH2 ca. 30 100
1-OH 0 ca. 70 100
2-OH ca. 20 (20-30) (ca. 80)
2,6-OH Spuren
Einzelausbringen mit TRITON X-300 als Schwimmittel:
Flotierte
NaDhthalin-
verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 0 Spuren 100
1-N02 ca-20 100
1,5-N02 10-20 100
1-NH2 Spuren 100
2-NH2 Spuren 100
1-OH 0 100
2-OH 0 90-100
2,6-OH Spuren Spuren
- 65 -
chemischen Bau dem Triton X-100, vereinigt jedoch dessen nichtionogene
Eigenschaften mit anionaktiven Eigenschaften auf demselben Molekül, indem
es an Stelle der endständigen Alkoholgruppe eine Sulfogruppe trägt. Als Na¬
triumsalz von Alkylarylpolyäther-Sulfosäuren ist nach Schwartz/Perry
( (91) 109) seine Alkylgruppe wahrscheinlich verzweigt und die Verbindung ein
oxyäthyliertes und sulfoniertes p-tert.-Octylphenol (vgl. auch (96) 671, 675,
677 und (97) 466-468). Der Gehalt an aktiver Substanzen beträgt 28%.
Das durch die Sulfonation anionogen gewordene Alkylphenyl- Polyäther -
sulfonat Triton X-200 zeigte gegenüber dem nichtionogenen Triton X-100 den
sprunghaften Anstieg im Ausbringen bei sinkender Netzmittelkonzentration,
welcher für die Mehrzahl der untersuchten anionaktiven Netzmittel charakte¬
ristisch war. Doch tritt dieser Anstieg nicht erst zwischen 0,1% und 0,01%,
sondern schon zwischen 1% und 0,1% ein, ähnlich wie bei Teepol. Die Schaum¬
fähigkeit von Triton X-200 war gut. Mit 2-Naphthol übertraf sie bei 0,01%iger
Netzmittelkonzentration jene der übrigen flotierten Naphthalinderivate.
Die chemische Konstitution von Triton X-300 (früher Triton 770) beruht
auf der gleichen Grundlage wie bei Triton X-200. Doch enthält das Produkt
noch 30% Isopropylalkohol (84).
Triton X-300 zeigte bei den Flotationsversuchen gegenüber dem lösungs¬
mittelfreien Triton X-200 einen verstärkten Drückeffekt, indem alle relatiy
hydrophoben Naphthalinderivate erst bei 0, l%iger Netzmittelkonzentration
zum Aufschwimmen kamen, und zwar nach einem ausgeprägt sprunghaften An¬
stieg im Ausbringen, wie er bei den meisten anionaktiven Netzmitteln angetrof¬
fen wurde. Dieses Verhalten muss der Anwesenheit des ebenfalls oberflächenak¬
tiven Isopropylalkohols zugeschrieben werden.
Kommentar zu Tabelle 3 A und 3 B
Aus den in Tabelle 3A zusammengefassten Ergebnissen weiterer Ver¬
suchsreihen sticht beim Vergleich mit Renex und den früher untersuchten an¬
deren nichtionogenen Netzmitteln, welche lediglich eine einzige Polyoxyäthylen-
gruppe im Molekül aufweisen, das starke Aufschwimmen von Naphthalin bereits
aus l%iger Tween 80-Lösung hervor. Weiter drängt sich ein Vergleich des
mehrfachpolyoxyäthylierten Tween 80 mit dem kationaktiven Sapamin MS inso¬
fern auf, als Naphthalin auch mit dem letzteren schon in l%iger Netzmittellö-
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-99-
- 67 -
Tabelle 3B : Einzelausbringen der flotierten Substanzen;
Einteilung nach Konzentrationen der Netzmittel.
0,1% 0,01% 0,001%
DBaLJniirT5 678 910 123 45 678 910 1234 6789 78
JW!>oo©o !w?oooo^
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2-NHÎ,
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DHIŒUHIEII(S). (S)
aa78
78
2-OH
6-SOgNa
- 68 -
sung verhältnismässig reichlich zum Aufschwimmen kam, während für 1-
Nitronaphthalin mit beiden Netzmitteln fehlendes resp. stark verringertes
Aufschwimmen festgestellt wurde.
Im weiteren fällt das völlige Aufschwimmen der beiden Naphthole und
von 1-Naphthylamin bereits aus l%igen Renex und Tween 80-Lösungen auf,
wofür aber das Fehlen oder Vorhandensein eines Solubilisierungseffektes
nicht ausschlaggebend zu sein schienen.
Bei den Fettsäure- Siweiss-Kondensationsprodukten deutschen und ame¬
rikanischen Ursprungs ist die weitgehende Uebereinstimmung im Ausbringen
bei Verwendung von Lamepon A und Maypon 4C bemerkenswert. Lediglich
bei der Flotation der beiden Naphthylamine und von 1-Naphthol zeigten sich
etwas deutlichere Abweichungen im flotativen Verhalten.
Ultravon K und Ultravon W lassen den Einfluss der Einführung einer
zweiten Sulfogruppe in das Molekül des Erstgenannten erkennen, was erwar-
tungsgemäss in einem verstärkten Drückeffekt von Ultravon W gegenüber Ultra¬
von K zum Ausdruck kam. Letzteres war wegen mangelhafter Schaumfähig¬
keit zu Flotationszwecken ungeeignet, was in noch vermehrtem Masse auch
für Triton X-400 zutraf (vgl. Tabelle 3B).
Das Uebergewicht der Anionaktivität bei Verbindungen mit gemischt
anioaktiv-nichtionogenen Eigenschaften zeigt sich bei den Triton-Marken. Wäh¬
rend das Verhalten des nichtionogenen Triton X-100 dem der übrigen nichtiono-
genen Netzmittel gleicht, führt die Sulfierung der endständigen alkoholischen
Hydroxylgruppe zu einer Angleichung des flotativen Verhaltens bei Triton X-
200 an jenes des anionaktiven Teepol. Der Lösungsmittelzusatz bei Triton X-
300 verschiebt weiter die sprunghafte Aenderung im Ausbringen in Richtung nach
niedrigeren Netzmittelkonzentrationen hin, sodass hier das flotative Verhalten
jenem von Mersolat oder Rapidnetzer BASF ähnelt.
Ein Deutungsversuch der genannten Erscheinungen ist an dieser Stelle noch
nicht gegeben. Vielmehr sollten in der Folge durch Untersuchung neuer, besser
definierter verzweigter und linearer Alkylsulfate, aromatischer Körper und
nichtionogener Produkte vermehrte Vergleichsmöglichkeiten geschaffen werden.
- 69 -
Einzelausbringen bei Verwendung der Schwimmittel
TERGITOL 08 und TERGITOL 7:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen der verwendeten Netzmittel:
TERGITOL 08 TERGITOL 7
C10H8
0,1% 0,01% 0,1% 0,01%
100 70-80 100
1-N02 100 (80-100)
1,5-N02 100 Spuren 100
1-NH2 100 70-80
2-NH2 100 Spuren 100
l-OH 100 • Spuren ca. 90
2-OH (30-60) 0 Spuren
2,6-OH 0 0 0
Tergitol 08 ist das Natriumsalz eines sulfonierten, kurzkettigen, ver¬
zweigten aliphatischen Cg-Alkohols, nämlich 2- Aethyl-hexyl-Natriumsulfat
( (73) 5). Sein Aktivsubstanzgehalt beträgt 37-39%.
Infolge ungenügender Schaumfähigkeit und mangelnden Tragvermögens
für die Partikel des Flotationsgutes erwies sich der kurzkettig-verzweigte
Cg-Alkoholabkömmling Tergitol 08 als ungeeignet zu Flotationszwecken. Bei
einer Konzentration von 0,1% reichte seine Netzkraft nicht aus, das Flota¬
tionsgut zu drücken. Deshalb schwammen auch fast alle flotierten Substanzen
auf, dank ihres natürlichen hydrophoben Charakters. Dabei entwickelte sich
nur spärlich ein ziemlich unbeständiger Schaum. Bei 1-Nitronaphthalin, wel¬
ches als kompakte Schicht aufschwamm, fehlte die Schaumentwicklung voll¬
ständig.
Die geringe Netz- und Schaumkraft von Tergitol 08 lässt sich zum Teil
daraus erklären, dass Gemische von oberflächenaktiven Substanzen mit Kohlen¬
wasserstoffketten unterschiedlicher Länge gewöhnlich stabilere Schäume lie¬
fern als reine, chemisch einheitliche Substanzen, zu denen auch Tergitol 08
- 70 -
zufolge seiner Herkunft und Darstellungsweise zählen dürfte ( (89) 540;
(91) 65-66).
Der Kohlenwasserstoffrest von Tergitol 08 ist zudem zu kurz, als dass
er gegenüber der hydrophilen Sulfatgruppe dem Molekül einen genügend
lipophilen Charakter verleihen kannte. Daraus resultiert seine mangelhaf¬
te Adsorption aufdem meist hydrophoben Flotationsgut, was dessen ungenü¬
gende Benetzbarkeit verständlich macht. Das Material kommt zum Auf¬
schwimmen, sofern es nicht an sich schon hydrophil ist, wie z.B. 2,6-
Dioxynaphthalin, welches mit Tergitol 08 absolut gedrückt blieb, wogegen
es mit fast allen übrigen Netzmitteln stets mindestens in Spuren ausge¬
bracht wurde.
Ein zweiter Erklärungsversuch für die schwache Netzwirkung ist gege¬
ben durch die Annahme mangelnder Fähigkeit zu Doppelschichtbildung (vgl.
S. 16) bei kurzkettigen oder verzweigten Kolloidelektrolyten.
Tergitol 7, dessen Kohlenwasserstoffrest fast doppelt so gross ist wie
jener von Tergitol 08, ist ein sekundäres C.„-Alkoholsulfonat, Natrium-Hep-
tadecylsulfat, oder genauer 3,9-Diäthyl-tridecanol-6-sulfosaures Natrium
( (79) 23-24; (71) 223-4), dessen Gehalt an aktiver Substanz 24-26% beträgt.
Im Vergleich zu Tergitol 08 ist beim langkettigeren Tergitol 7 der lipophile
Kohlenwasserstoffrest bereits gross genug, um eine ausreichende Adsorption
an das Flotationsgut zu gewährleisten und es mit einem hydrophilen Mantel von
Sulfatgruppen zu umhüllen, welche die Benetzung ermöglichen.
Auch die Annahme einer erhöhten Tendenz zu Doppelschichtbildung bei
langkettigeren oberflächenaktiven Substanzen liesse das Zustandekommen des
verstärkten Netz-und Drückeffektes von Tergitol 7 gegenüber Tergitol 08 er¬
klären.
So wurden Naphthalin, 1-Nitronaphthalin und 1-Naphthylamin mit Ter¬
gitol 7 gegenüber Tergitol 08 bereits merklich gedrückt. Ein Vergleich die¬
ser Resultate ist ohne weiteres gegeben, indem der Konzentrationsunterschied
zwischen den Handelsmustern von Tergitol 7 mit einem Aktivsubstanzgehalt
von 25% gegenüber Tergitol 08 mit einem solchen von 38% praktisch nicht ins
Gewicht fällt. Zudem wurden sodann 1,5-Dinitronaphthalin, 2-Naphthylamin,
1-Naphthol, sowie auch 2-Naphthol mit Tergitol 7 stark gedrückt im Vergleich
zu Tergitol 08.
Die geringen zur Verfügung stehenden Substanzmengen gestatteten nicht,
- 71 -
mit Tergitol 08 weitere Versuche bei höherer Netzmittelkonzentration
durchzuführen. Solche bei niedrigerer Netzmittelkonzentration als 0,1%
kamen nicht in Frage, da schon bei 0, l%igen Tergitol 08-Lösungen die
Schaumfähigkeit zu gering war für Flotationszwecke.
Der für Flotationsversuche günstige Netzmittelkonzentrationsbereich
war auch bei Tergitol 7 noch auf ein ziemlich enges Gebiet beschränkt, wenn
auch die Schaum- und Netzkraft besser als bei Tergitol 08 war. Dadurch erwei¬
terte sich das geeignete Konzentrationsintervall von Tergitol 7 gegenüber Ter¬
gitol 08 um mindestens eine Zehnerpotenz in Richtung niedrigerer Netzmittel¬
konzentration hin, d.h., Tergitol 7 schäumte in 0,01%iger Lösung gewöhn¬
lich noch besser als 0, l%ige Tergitol 08-Lösung. Das abweichende Verhalten
von 2-Naphthol, welches schon bei Tergitol 08 in einem verminderten Aus¬
bringen festzustellen war, kam bei Tergitol 7 noch stärker zur Geltung, indem
das Material durch 0,01%ige Lösung noch fast vollständig gedrückt wurde. Das
hydrophile 2,6-Dioxynaphthalin blieb bei dieser Konzentration sowohl mit Ter¬
gitol 08, als auch mit Tergitol 7 völlig gedrückt.
Einzelausbringen mit SIPON LK 3 als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬
verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 10-20 100
1-N02 10-20 100
1,5-N02 Spuren 100
1-Nttj Spuren 100
2-NH2 Spuren 100
1-OH 0 ca. 70
2-OH ca. 10 (60-80)
2,6-OH Spuren Spuren
Sipon LK 3 ist ein endständig sulfoniertes Fettalkoholsulfonat, also ein
lineares Alkylsulfat.
- 72 -
Vermutlich liegt es als Gemisch vor, welches zur Hauptsache aus Lauryl-
alkoholsulfonat besteht.
Der Drückeffekt des geradkettigen Sipon LK 3 war im allgemeinen ge¬
genüber den Versuchen mit den verzweigtkettigen Verbindungen Tergitol 08
und Tergitol 7 verstärkt. Die externe Stellung der funktionellen Gruppe hat
demnach bessere Benetzung des Flotationsgutes zur Folge. Durch den grös¬
seren Abstand der wasserlöslichmachenden Sulfatgruppe von den letzten Glie¬
dern am anderen Kohlenwasserstoffkettenende wird weiter der amphipathische
Charakter (vgl. S. 13) des linearen Moleküls gegenüber jenem der verzweigten
Verbindungen gesteigert. Zufolge seines stärker lipophilen Kohlenwasserstoff-
Kettenendes wird Sipon LK 3 leichter an der Oberfläche des hydrophoben Flo¬
tationsgutes adsorbiert, durch dessen dichtere OberflächenbeSetzung mit Kol¬
loidelektrolyt-Molekülen der verstärkte Netz- und Drückeffekt erklärlich wird.
Anderseits kann auch die Annahme erhöhter Bereitschaft zu Doppel¬
schichtbildung zur Erklärung der besprochenen Erscheinungen dienen.
Es darf allerdings nicht übersehen werden, dass der Gehalt an aktiver
Substanz für Sipon LK 3 nicht bekannt war, und daher obige Deutungsversuche
nicht genügend unterbaut sind. Im Gegensatz zu den Tergitolen liegt bei Sipon
LK 3 ein Gemisch primärer Alkylsulfate vor, dessen Zusammensetzung durch
das verwendete Ausgangsmaterial zu seiner Herstellung (Kokosnussöl oder
Palmkernöl; (73) 172) bedingt ist. Immerhin ist der sprunghafte Anstieg im
Ausbringen bei absinkender Netzmittelkonzentration von 0,1% auf 0,01% bei
Sipon LK 3 sehr ausgeprägt, im Unterschied zu Gardinol, welches ebenfalls
ein Fettalkoholsulfonatgemisch darstellt, in seinem Verhalten jedoch stark ab¬
weicht von dem der meisten übrigen untersuchten anionaktiven Substanzen. Bei
dem verhältnismässig hydrophilen 2,6-Dioxynaphthalin wurde bei Verwendung
von Sipon LK 3 Ausbringen festgestellt, wenn auch nur in Spuren, während es
mit Tergitol 08 und Tergitol 7 völlig gedrückt worden war. Dieser gegenteili¬
ge Effekt Hess sich auch beim 2-Naphthol beobachten, wo bei den 0,01%igen
Lösungen das an sich geringe Ausbringen mit Sipon LK 3 gegenüber Tergitol 7
etwas anstieg.
Bei dem Natrium-Dodecylbenzolsulfonat Sinozon NS hat die Vergrösserung
des Kohlenwasserstoffrestes durch Einfügung eines aromatischen Kerns zwi¬
schen die Sulfogruppe und den Dodecylrest allgemein (auch für 2-Naphthol) ver¬
mehrtes Ausbringen zur Folge, d.h., im Vergleich zu Sipon LK 3 ist die Netzkraft
- 73 -
von Sinozon NS geringer (vgl. S. 24). Das hydrophile 2,6-Dioxynaphthalin
blieb auch hier fast ganz gedrückt.
Einzelausbringen mit SINOZON NS als Schwimmittel :
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels :
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 Spuren ca. 90 100
1-N02 0 100
1,5-N02 Spuren 100
1-NH2 Spuren 90-100 100
2-NH2 ca. 20 100
l-OH 0 100
2-OH Spuren 40-50
2,6-OH Spuren
Einzelausbringen mit SANTOMERSE No 3 als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 Spuren ca. 90
1-N02 Spuren 100
1,5-N02 Spuren ca. 10 100
2-NH2 Spuren ca. 80
l-OH Spuren ca. 10 100
2-OH Spuren
- 74 -
Das Natrium-Dodecylbenzolsulfonat Santomerse No 3 (nach (80) ),
welches mit Sinozon NS strukturell identisch sein sollte, zeigte erwartungs-
gemäss ähnliches Verhalten im Ausbringen der verschiedenen Naphthalinkör¬
per, jedoch auffallenderweise um eine Zehnerpotenz nach niedrigerer Netz¬
mittelkonzentration hin verschoben. Mit Ausnahme von 2-Naphthylamin zeig¬
te somit Santomerse No 3 bei allen untersuchten Substanzen einen verstärk¬
ten Netz- und Drückeffekt gegenüber Sinozon NS. 2-Naphthylamin wurde durch
Santomerse No 3 nur unwesentlich stärker gedrückt.
Vermutlich liegt der Unterschied zwischen Sinozon NS und Santomerse
No 3 nicht nur im Gehalt an aktiver Substanz der Handelsmuster und damit
in der Netzmittelkonzentration bei den Versuchen, sondern er ist auch durch
die Begleitsubstanzen bedingt, deren Vorhandensein oder Fehlen von der Her¬
stellungsweise dieser Produkte abhängt. Da Santomerse No 3 nach Mc Cut-
cheon (84) einen Aktivsubstanzgehalt von 100% aufweist, ist es wahrschein¬
lich, dass Sinozon NS weniger aktive Substanz enthält, und dafür in vermehr¬
tem Ausmass Begleitsubstanzen. Im Gegensatz zu den klaren Lösungen von
Santomerse No 3 waren die l%igen und 0, l%igen Lösungen von Sinozon NS
und insbesondere auch von Sipon LK 3 getrübt.
Gewisse Beimischungen können schon in geringer Menge z. B. die Schaum¬
kraft stark erhöhen. Die Alkylsulfonatgemische der Mersolate beispielsweise
zeigten ausserordentliches Schaumvermögen, während die vermutlich reinen
und chemisch einheitlichen Substanzen Tergitol 08 und Tergitol 7 weniger gut
schäumten und in ihrer Schaumfähigkeit an ein mehr oder weniger eng begrenz¬
tes Konzentrationsgebiet gebunden waren. Bei den untersuchten Fettalkoholsul-
fonaten zeigte Sipon LK 3 hervorragende Schaumkraft und lieferte äusserst be¬
ständigen Schaum, im Gegensatz zu Gardinol, welches älteren Datums war und
bei Zimmertemperatur nur geringe Schaumkraft besass. Daher war es auch in
seiner Eignung für Flotationszwecke dem Sipon LK 3 unterlegen.
Dem Sinozon NS teilweise verwandt ist Sulframin AB conc., dessen Gehalt
an aktiver Substanz 85% beträgt ( (80), ferner (73), sowie H. Heller,
Seifensiederkalender (1953) 143).
- 75 -
Einzelausbringen mit NONIC 218 als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 0 70-80 100
1-N02 0 100 100
1,5-N02 0 Spuren 100
1-NH2 0 100 100
2-NH2 Spuren Spuren 100
1-OH 100 100 100
2-OH 0 100 100
2,6-OH Spuren Spuren Spuren ca. 20
Tobias-Sre. Spuren
Einzelausbringen mit SULFRAMIN AB conc. als Netzmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 ca. 10 100
1-N02 ca. 10
1,5-N02 ca. 90
1-OH Spuren ca. 90
2-OH Spuren
- 76 -
Suiframin AB cone, enthält im Gemisch neben Alkylamidosulfaten noch
Toluol (an Stelle des Benzolkerns) als Aromaten im Molekül des Alkylaryl-
sulfonates. In diesem anionaktiven Substanzengemisch scheint der Einfluss
des Alkylarylsulfonates bei Naphthalin und 1-Nitronaphthalin hinter jenem
des aliphatischen Amidosulfates zurückzustehen, indem das Ausbringen mit
Sulframin AB conc. jenem bei Verwendung des Fettalkoholsulfonates Sipon
LK 3 angeglichen ist, und nicht jenem des Alkylarylsulfonates Sinozon NS.
Nonic 218 (früher Nyon 218 oder Non-ionic 218) ist ein nichtionogener
Polyoxyäthylen-Alkylthioäther, dessen Alkylgruppe eine tertiäre Dodecyl-
gruppe darstellt ( (73) 6; (80); (84) ).
Wie alle nichtionogenen Substanzen wies auch der Dodecylmerkapto-Po-
lyglykoläther Nonic 218 (vgl. (101) ) ein grosses Schaumvermögen auf in einem
ausgedehnten Konzentrationsbereich. Hier zeigte sich für die meisten der no¬
tierten Stoffe bei absinkender Netzmittelkonzentration ein sprunghaftes Anstei¬
gen im Ausbringen, wie es sonst für anionaktive Netzmittel als charakteri -
stisch gelten konnte. Bei Naphthalin, 1-Nitronaphthalin, 1-Naphthylamin und
2-Naphthol erfolgte dieser sprunghafte Anstieg zwischen den Konzentrationen
von 0,1% und 0,01%, bei 1,5-Dinitronaphthalin und 2-Naphthylamin erst zwi¬
schen 0,01% und 0,001%. Völlig aus der Reihe fällt 1-Naphthol, bei welchem
ein sehr starker Solubilisierungseffekt durch Nonic 218 festzustellen war, der
jenen von Hostapal W, Hostapal C und Triton X-100 noch übertraf. Dabei ent¬
stand weder bei 0,1%, noch bei 0,01% oder 0,001% Netzmittelkonzentration
Schaum. Wegen der starken Auflösungserscheinungen wurde von Versuchen bei
l%iger Netzmittelkonzentration abgesehen, wo die Hostapale und Triton X-100
bei unterschiedlichem Ausbringen durchwegs schäumten. In 0, l%iger Nonic
218-Lösung löste sich 1-Naphthol unter Bildung weisser Schlieren auf und er¬
gab schliesslich eine milchige Dispersion. Soweit sich das Flotationsgut nicht
kolloiddispers gelöst hatte, ballten sich seine Partikeln zusammen und stiegen
an die Trübeoberfläche, wo sie im Beruhigungsraum des Flotationsgefässes
als kugelige, weiche Massen rund herum an der Gefässwand klebten. In 0,01%-
iger Netzmittellösung tratunter Agglomeration der Partikeln ebenfalls sofort
eine Trübung auf, welche aber erheblich schwächer war. Aus 0,001%iger Lö¬
sung kam das Material teilweise leicht flockig zusammengebacken zum Auf¬
schwimmen. Es schien, als wirke Nonic 218 bei dieser niedrigen Netzmittelkon¬
zentration weniger netzend, denn sammelnd (vgl. S. 16). Bei 2-Naphthol war an
der Schlierenbildung ebenfalls ein Solubilisierungseffekt zu erkennen, wenn auch
in geringerem Ausmass. Hier ergab sich bei 0, l%iger Lösung nur eine leichte
- 77 -
Trübung, und die Schaumbildung fand in gewohnter Weise statt. Das Flota¬
tionsgut blieb jedoch vollständig gedrückt. Dagegen kam es in 0,01%iger No-
nic 218-Lösung völlig zum Aufschwimmen, bai kaum mehr feststellbarem So-
lubilisierungseffekt. Auch mit 0, l%iger Nonic 218-Lösung und 1-Naphthyl-
amin zeigte Schlierenbildungeinen Solubilisierungseffekt an. Doch blieb hier
die Lösung klar. Wie bei Nonic 218 in 0,l%iger Lösung und 2-Naphthol, so
fehlte auch bei 1-Naphthylamin jegliches Ausbringen, wogegen 2-Naphthyla-
min in Spuren ausgebracht wurde.
Nicht in Tab. 4A/B aufgenommen ist ein Versuch mit Tobiassäure und
Nonic 216 in 0,01%iger Lösung, der aber nicht aus dem üblichen Rahmen
herausfällt, indem das Ausbringen nur in Spuren erfolgt, wie auch beim eben¬
falls hydrophilen 2,6-Dioxynaphthalin.
Ein neues Element gelangte mit den beiden Diphenylkörpern Areskap 50
und Aresket 300 in die Versuchsreihen. Areskap 50 entspricht einer 50%igen
wässrigen Lösung von Areskap 100, welches Monobutyl-Phenylphenol-sulfon-
saures Natrium darstellt (84). Wie für Areskap 100, so wird auch für Aresket
300 ein Aktivsubstanzgehalt von 100% angegeben. Aresket 240 ist eine 40%ige
wässrige Lösung von Aresket 300, nach (84) Monobutyl-Diphenylsulfonsaures
Natrium.
Das stärker polare Areskap 50 mit einer OH-Gruppe im Molekül zeigte
gegenüber Aresket 300 einen geringeren Netz-und Drückeffekt, woraus auf
dessen geringere Adsorption an das lipophile Flotationsgut geschlossen wer¬
den kann. Eine Verdünnung der 0,l%igen Aresket 300-Lösung mit Wasser auf
das doppelte Volumen (zur Verwendung der gleichen Netzmittelkonzentration
zum direkten Vergleich mit Areskap 50) änderte an den zuerst gemachten Fest¬
stellungen im wesentlichen nichts.
- 78 -
Einzelausbringen mit ARESKAP 50 als Schwimmittel:
Flottierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0,001%
C10H8 0 100
1-N02 0 100
1,5-N02 0 ca. 40 100
1-NH2 Spuren 100
2-NH2 Spuren 60-70 100
1-OH Spuren (20-40) 100
2-OH Spuren 40-60
2,6-OH Spuren
Einzelausbringen mit ARESKET 300 als Schwimmittel:
Flotierte
Naphthalin¬verbindungen
Konzentrationen des verwendeten Netzmittels:
1% 0,1% 0,01% 0, l%/2*)
C10H8 Spuren 20-30 100 ca. 80
1-N02 ca. 30
1,5-N02 Spuren 100 ca. 40
1-NH2 Spuren ca. 20 100
2-NH2 Spuren Spuren 100
1-OH Spuren 100 Spuren
2-OH ca. 20
2,6-OH Spuren
*)Netzmittelkonzentration gleich wie bei Areskap 50, nämlich 0,1% absolut.
- 79 -
Einzelausbringen mit SAPAMIN FL h S c h s t konz. als Schwimmittel:
Sapamin Fl h.k. leitet sich von der Sulfophthalsäure ab, die mit dem
p-Aminoanilid der Laurinsäure kondensiert ist ( (101) 147; (24a) 456).
Dieses anionaktive Weichmachungsmittel erwies sich als ungeeignet für
Flotationsversuche, ähnlich wie Triton X-400 und Ultravon K. Es wurden da¬
her nur mit Naphthalin zwei sondierende Versuche durchgeführt. Bei 0, l%iger
Netzmittellösung zeigte sich noch eine relativ gute Netzfähigkeit bei massiger
Schaumerzeugung und ca. 20%igem Ausbringen. Unter geringer Schaumerzeu¬
gung der 0,01%igen Lösung betrug das nicht genau festsetzbare Ausbringen
20-50% des Einfüllgewichtes. In der leicht getrübten l%igen Lösung bildete
sich ein weisser Bodensatz.
Kommentar zu Tabelle 4A und 4B
In Fortführung der Einzelflotationsversuche wurden Netzmittel unter¬
sucht, die zum Teil genauer definiert waren, und deren Netzmittelgehalt be¬
kannt war. Zunächst wurde festgestellt, dass relativ reine, einheitliche Pro¬
dukte, wie sie die verzweigtkettigen Tergitole darstellen, in ihrer Verwend¬
barkeit für Flotationszwecke auf ein ziemlich eng begrenztes Konzentrations-
gebiet beschränkt sind. Gemische von Homologen, zum Beispiel Sipon LK 3,
waren bei verbesserter Schaumfähigkeit auch für die Flotation besser geeig¬
net. Aehnliches trifft für die Aralkylsulfonate Sinozon NS und Santomerse No 3
zu, bei deren Vergleich das Vorhandensein oder Fehlen von Begleitsubstanzen
durch eine Konzentrationsverschiebung im flotativen Verhalten zum Ausdruck
kommt. Die Verwendung des Sulframin AB-Gemisches lässt gegenüber den
anderen anionaktiven Netzmitteln keine prinzipiellen Abweichungen im Ausbrin¬
gen erkennen. Die kurzkettig alkylierten Diphenylkörper Areskap 50 und Ares-
ket 300 unterscheiden sich in ihrem Molekülbau durch das Vorhandensein oder
Fehlen einer Hydroxylgruppe, was sich in einem verstärkten Netz- und Drück¬
effekt des schwächer polaren Aresket 300 auswirkt.
Ein Versuch zur Voraussage des flotativen Verhaltens oberflächenaktiver
Substanzen auf Grund ihrer Kohlenwasserstoffkettenlänge bzw. des Abständes
ihrer aktiven Gruppe vom entfernteren Kettenende bei verzweigten Kohlenwasser¬
stoffen ist naheliegend bei der Reihe Tergitol 08 (Cß; total Cg), Tergitol 7 (Cg;total C. 7), Teepol und Sipon LK 3 bzw. Gardinol (alle hauptsächlich C«, und
- 80 -
Tabelle 4A: Einzelausbringen der flotierten Substanzen;
nach Netzmitteln geordnet.
TERGITOT. 08
TERGITOL 7SIPON LK3
SINOZON NB
SULFRAMIN ABconc.
ARESKAP 50
ARESKET 300
NONIC 218 SANTOMERSE No 3
D Hl OKI
naona)
ll-NO. IüSO.Ni
©25%
paso3Na—^ ohsw*^ y—A hoö -oo
SO,Na *KfHS0sWSO,Na SO„Na
Gehalt an aktiver <*S5àSubstanz der Netz '«sä'mlttel-Muster 95% (85 Ä) 50% 100% 100%
SOgNa
narr iE
|l,5N02
1-NH,
(S)
EQDOOb)
ULI
EElCiaiCU HOOl
maoora-aoian
i
sss
01 -1 -I 1 Jlla-nH
S(S)
c)
» » 0 , 2tfi-OH
C8H17~ C12H25" C12H25" C4H9- C12H25"C,BH„- C^H,;;-„__„_. ,.C12Has- C4H9'17 35
a)lb)VVersuche mit
c"ARESKET 300*0,1%
zum direkten Vergleich mit
„ARESKAP 50"(bei gleicherNetzmittelkonzentration).
12n25 Bruttorormeln ^12"25
der Alkylreste Legende:
*"100% Ausbringen
«- 50% Ausbringen
f_ kein Ausbringen
,_
,0.ra15713610,001% NetzmittelkonzentraUon
- 81 -
Tabelle 4B: Einzelausbringen der flotierten Substanzen;
Einteilung nach Konzentrationen der Netzmittel.
1% 0,1% 0,01%
M.L-L JcinHH
0,001%
HO12345678910 12345678910
nn*-«-*
12345678910 12345678910
1-NO,
« ê2m OO O t- rn 17OOWH C- m »y O O TO h-1
gg «
sa
s s s s S 1* m m h
^Eh CO CQ Z CQ <! < CQ
l--,
«glasses g §
1,5-NO,
* 03 co a to<<
Em o12345678910 12345678910 12345678910 12345678910
du l-NH, lin(S)
nu 2-NH,
12345678910 12345678910 123456789 10 123456789 10
I—9-4^-Â. 1-OHJ
SLft—«4—&_
c? S S S SS S Aküvsubstanzgehalt der Netzmittel-Handelsmuster in
D
2-OH
12345678910 12345678910
jjELn12345678910 12345678910
2,6-OHLfr*12345678910 12 3 4 5 6 7 8 910 12345678910 3 5
•t. \
Hfîfî^tf^
g 3,8 o-u°
" •IE r <i S5 Z K
mü o i -g o di o u
ü S R Ss s. a Si
»w te m s -•J* w m"
o o o u :
Schematische
Formeln
Konstitutions-
Formelri
sflll|l|ï:
SystematischeBezeichnungen
Die Werte für den
Gehalt an aktiver
Substanz entstam¬
men den TabeUen
von McCutcheon
(84)
- 82 -
vorwiegend linear). Er lässt jedoch keine eindeutigen Schlüsse zu, da nur
die beiden erstgenannten verzweigtkettigen Produkte chemisch wohldefinier¬
te, einheitliche Verbindungen darstellen, die übrigen dagegen als homologe
Gemische mit Begleitsubstanzen je nach ihrer Herkunft und Herstellungswei¬
se in ihrer Zusammensetzung variieren. Eine Deutung des flotativen Verhal¬
tens auf Grund konstitutioneller Betrachtungen ist daher nur von beschränktem
Wert, indem auch die Dispersität eines Netzmittels oft lediglich durch Begleit¬
substanzen bedingt ist, deren Gegenwart bekanntlich bereits bei geringen Men¬
gen von entscheidendem Einfluss sein kann.
Ob der sprunghafte Anstieg im Ausbringen, der bei Verwendung von Nonic
218 stärker ausgeprägt war als bei anderen nichtionogenen Netzmitteln, auf die
Anwesenheit des Schwefelatoms im Netzmittel-Molekül zurückzuführen ist, die
es mit den anionaktiven Sulfonaten und Sulfaten gemeinsam hat, lässt sich auf
Grund der Versuche mit diesem einzigen untersuchten bzw. beschaffbaren Mer-
capto-Körper nicht entscheiden. Auch gestaltet der Einfluss des Solubilisierungs-
effektes oder allfälliger Begleitsubstanzen auf die Dispersität die Verhältnisse
undurchsichtig, wie dies aus einem Vergleich der zusammenfassenden Tabellen
1-4A & B hervorgeht.
Dagegen konnte auf Grund der Erfahrungen mit Netzmitteln ähnlicher Kon¬
stitution oder gleichen flotativen Verhaltens in manchen Fällen mit Sicherheit
vorausgesagt werden, ob unter den gegebenen Versuchsbedingungen bei der
nächstniedrigen Netzmittelkonzentrationsstufe ein völliges Aufschwimmen oder
ein vollständiges Drücken einer Substanz bei Konzentrationserhöhung zu erwarten
war.
Zusammenfassung der Einzelflotationsergebnisse
Zur Feststellung der Schwimmfähigkeit von Naphthalin, 1-Nitronaphtha-
lin, 1,5-Dinitronaphthalin, 1- und2-Naphthylamin, 1-und 2Naphthol, 2,6-Dioxy-
naphthalin, Tobias- und Schäffersäure wurden zunächst orientierende Einzelflo¬
tationsversuche durchgeführt, unter Verwendung anionaktiver, nichtionogener
und kationaktiver Netzmittel, deren unterschiedliche Eignung zu Flotations¬
zwecken aus den schematischen Aufzeichnungen auf den zusammenfassenden Ta¬
bellen 1-4A & B und den dazugehörigen Kommentaren hervorgeht.
ANIONAKTIV waren der sulfonierte Bernsteinsäureester Rapidnetzer BASF)
das verzweigt-aliphatische Sulfonatgemisch Mersolat) die verzweigtkettigen und
- 83 -
linearen Alkylsulfate Tergitol 08, Tergitol 7, Teepol, Sipon LK 3 und Gar-
dinol; die lineare aliphatische Carbonsäure Kaliumoleat (Schmierseife, Leim¬
seife); die alkylierten aromatischen Sulfonate Sinozon NS, Santomerse No 3,
Suiframin AB-Gemisch, Areskap 50, Aresket 300 und Nekal BX; die anionoge-
ne und nichtionogene (bzw. "kationaktive") Eigenschaften auf demselben Mole¬
kül vereinigenden Schwefelsäureestervon Alkylphenyl-Polyätheralkoholen und
Fettsäure-Eiweiss-Kondensationsprodukte Triton X-200, Triton X-300 (mit
Lösungsmittelbeimischung), Maypon 4C, Lamepon A; ferner die verschieden
gebauten anionaktiven oder gemischt anionaktiv-kationaktiven Fettsäurekonden¬
sationsprodukte Igepon T, Ultravon K, Ultravon W und Sapamin FL h. k.
KATIONAKTIV waren lediglich Sapamin MS und Triton X-400, NICHT-
IONOGEN die Alkylphenyl-Polyätheralkohole Triton X-100, Hostapal C, Hosta-
palW, der Alkylmerkapto-Polyätheralkoholoder Polyglykol-Alkylthioäther No-
nic 218, die Polyglykoläther-Fettsäure (bzw. Fett-und Harz-Säure-) konden-
sate Diazotex O und Renex, der polyoxyäthylierte Polyalkohol-Monofettsäure-
ester Tween 80, sowie Praestapol D, welches aber neben dem nichtionogenen
Anteil noch anionaktive Alkylarylsulfonate beigemischt enthält.
Die Versuche zeigten, dass sowohl die Natur jedes flotierten Körpers
als substituierter Naphthalinabkömmling, als auch die Dispersität des jeweils
verwendeten Netzmittels, sowie dessen Charakter als anion-, kation- oder
nichtionogenaktive Verbindung von Bedeutung sind. Die feinere Differenzie¬
rung im Verhalten von Netzmitteln unterschiedlichen Molekülbaus ihrer aktiven
Substanz und bei wechselnder Netzmittelkonzentration vermögen aber nur die
Gegenüberstellungen in den Tabellen 1-4A & B zu veranschaulichen, indem
durch übersichtliche Darstellung des Ausbringens jeder der flotierten Substanzen
eine gute Vergleichbarkeit der Resultate gewährleistet wird.
Während sich bei den anionaktiven Substanzen ein weitgehend gleichartiges
Verhalten feststellen lässt, indem sie bei höheren Netzmittelkonzentrationen
stark netzen, sodann aber plötzlich sammelnd wirken und beim Uebergang zu
niedrigeren Netzmittelkonzentrationen das Flotationsgut meist vollständig auf¬
schwimmen lassen (vgl. S. 16), zeigen die nichtionogenen Substanzen ein we¬
niger gleichförmiges Verhalten. Ihre Neigung zur Bildung hydrotroper Lösungen
führt besonders bei 1-Naphthol, aber auch bei 2-Naphthol und 1-Naphthylamin
gelegentlich zu kolloiddisperser Auflösung und zu Agglomeration des Flotations¬
gutes. Deshalb können ionogeninaktive Substanzen nicht in jedem Falle zur
- 84 -
Flotation der genannten Naphthalinkörper verwendet werden, insbesondere
nicht bei höheren Netzmittelkonzentrationen, aber auch nicht bei starker
Verdünnung, wo das oft völlige Fehlen der Schaumfähigkeit auffällt.
Die Fett-Eiweiss-Kondensate und die anionaktiven Tritone, sowie das
Praestapol D-Gemisch werden von diesem Mangel nicht betroffen. Bei Dia-
zotex O und Tween 80 ist der Solubilisierungseffekt ebenfalls nicht oder viel
weniger ausgeprägt als bei den übrigen nichtionogenen Netzmitteln.
Das kationaktive Sapamin MS steht in seinem Verhalten dem der nicht -
ionogenen Verbindungen nahe, indem bei sinkender Netzmittelkonzentration
ebenfalls nur eine allmähliche Steigerung des Ausbringens erfolgt. Ein Solu¬
bilisierungseffekt wurde jedoch hier nirgends festgestellt. Wohl aber war auch
hier die fehlende Schaumfähigkeit bei Gegenwart von 1-Naphthol auffällig, und
ebenso dessen völliges Aufschwimmen bei allen Netzmittelkonzentrationen.
Dieses Verhalten spricht für die in der neueren Literatur vertretene Auffas¬
sung über eine Verwandtschaft zwischen nichtionogenen und kationaktiven Sub¬
stanzen.
3) Trennversuche an binären Gemischen
Auf Grund der Einzelflotationsversuchs-Ergebnisse wurden die auf Ta¬
belle 5A zusammengestellten Stoffpaare ausgewählt und für Trennversuche ver¬
wendet. (Der Uebersichtlichkeit wegen sind die verschiedenen Naphthalinderi¬
vate wiederum lediglich durch ihre funktionellen Gruppen gekennzeichnet). Für
die Stoffkombinationen in Kolonne a) auf Tabelle 5A, nicht aber für Kolonne b),
gilt uneingeschränkt die Erwartung, dass die Stoffe unter A bevorzugt mit dem
Schaum ausgebracht werden bzw. aufschwimmen, während B jeweils den im
Rückstand angereicherten Stoff bezeichnet. Sofern im Kommentar zu den Trenn¬
versuchen nach Tabelle 5A keine Bemerkungen angeführt sind, stimmt das Aus¬
bringen für jeden flotierten Stoff bei Einzelflotations-und Trennversuch mitein-
nander überein. Wo sich aber durch die Anwesenheit eines zweiten Stoffes bei
den Trennversuchen Unterschiede ergeben gegenüber dem Ausbringen bei Ein¬
zelflotation, ist dies im Kommentar besonders hervorgehoben. Weiter ist dies
in den Tabellen auch aus den entsprechenden zwei übereinandergestellten Strich¬
diagrammen für Einzelflotations- und Trennversuch ersichtlich. Die Pfeile wei¬
sen dabei in Richtung der Aenderung im Ausbringen, welche durch die Anwesen¬
heit eines Flotationspartners bewirkt wurde.
- 85 -
Tabelle 5 A :
Gegenüberstellung der erwarteten mit den gefundenen Versuchsergebnissen:
Nach den Einzel-Flotationsversuchen wurde erwartet:
a) Gute bis
mittlere Trennung:b) Keine oder
schlechte Trennung:
Schwimm¬
mittel
Konz.
%StoffpaarA + B
StoffpaarA + B
TERGITOL 08 0,1 % 1-OH + 2-OH
1-NH2 + 2-NH2TERGITOL 7 0,01%
0,1 %1-OH + 2-OH
1-NH, + 1-OH
1-NH, + 1,5-NO,N
z+ 1,5-NO,
N + 1-OHù
1-NH2 + 2-NH2
1-OH + 2-OH
1-OH + 2,6-OH1-OH + 1,5-NO,
1-NH, + Nù
1-no; + N
l-NOg + 1-NH2SIPON LK 3 0,01%
0,1 %1-OH + 2-OH
l-OH + 2-OH
SINOZON NS 0,01%0,1 %
1-OH + 2-OH
1-NH2 + 2-NH22-OH + 1-OH
1-N02 + N
MERSOLAT 0,01% 1-OH + 2-OH
TRITON X-100 0,01%0,1 %
1-NH, + 2-NH,1-NH5 + 2-nh;l-OHz + 2-OHz
HOSTAPAL W 0,1 % 1-NH2 + 2-NH2 1-N02 + N
HOSTAPAL C 0,01%0,1 %
1-NH, + 2-NH,1-NHg + 2-NHg
NONIC 218 0,01% 1-NH2 + 2-NH2RENEX 0,1 %
1 % 1
1
to
CO+
+ coco cocoTWEEN 80 0,1 %
1 %1-NH, + 2-NH,l-NHg + 2-NHg N + 1-N02
ULTRAVON W 0,1 % 1-OH + 2-OH
Qualitativ gilt für die Ergebnisse der Trennversuche die gleiche Aufstel¬
lung wie oben, mit der einzigen Ausnahme der Kombination l-OH + 2,6-OH, de¬
ren Symbole in Kolonne b) vertauscht werden müssen (Inversion beim Trennver¬such gegenüber dem Einzelflotationsversuch). Die quantitativen Verhältnisse wer¬
den durch die nachfolgenden Tabellen 5 B - D wiedergegeben.
- 86 -
Das prozentuale Ausbringen bezüglich der ursprünglich für den Trenn¬
versuch angesetzten Menge eines jeden der beiden flotierten Stoffe betrug -
in Uebereinstimmung mit den Ergebnissen der Einzelflotation - für das
Stoffpar
A = 1- Naphthylamin = 100%B = 2-Naphthylamin = Spuren
A = 1-Naphthylamin = 100%B = 2-Naphthylamin = 100%
A = 1-Naphthylamin = 90-100%B = 2-Naphthylamin = 20-30%
bei Verwendung der Netzmittel
Nonic 218 0 01%igRenex l%igRenex 0,1 %igTween 80 l%igTween 80 0,1 %ig;
bei Verwendung des Netzmittels
Tergitol 08 0, l%ig;
bei Verwendung der Netzmittel
Hostapal C 0,01%igSinozon NS 0,1 %ig.
Abweichungen gegenüber den Einzelflotationsversuchen ergaben sich
bei den Trennversuchen mit dem StoffpaarA = 1-NaphthylaminB = 2-Naphthylamin
bei Verwendung der folgenden Netzmittel:
Netzmittel Einzelflotations-
versuch
Trennversuch Ergebnis *)
Hostapal W
0,1%A = (30-70%)B= 10-20%
A =ca.20%B = Spuren
(-)(-)
Hostapal C
0,l%igA = ca. 80%B= ca. 10%
A = ca. 20%B = Spuren
(-)
Triton X-100
0,l%igA = (ca. 70%) A = 10-20%
B = Spuren(-)
Triton X-100
0,01%A = 100%B = Spuren
A = ca.30%B = Spuren
(-)
Tergitol 7
0, l%igA = 70-80%B = Spuren
A = 100%B = ca.90%
(+)(+)
*) Zunahme (+) oder Abnahme (-) des Ausbringens gegenüber dem Einzelflota¬
tionsversuch
- 87 -
Tabelle 5B
Trennversuche
mit dem Stoffpaar
1-NH„ =oC-Naphthylamin.
2-NH2 = ^-Naphthylamin
SchTrimm-
mittelkon-
zentraüon
Schwimm-
mittel
Reihe I
Einzelflota-
tlonsversuche
1-4 W © O
«P t£
1-1 O Tl
£ u o s S
i 1 i * * §3 3 S s g a
S S S H g |M « M H H »
ilG l HP
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J J S5o o
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Ö Ö O X « S! »5 B g g g « w
BS K S É5 £ w w
W W g W W & &H H 55 « « H H
S III.raiS
nn ci oj « c-j cqca eaesi cq eg de* c\i N ca ci ca M »J^ÎJ^ hh^tT1 4sîr?q
Stoffpaar ^* »55 gg gg gg gg gg 52 gg ëg 22 22 22
iH*-l t-*CQ *-tN i-tN *-tCQ *-tCQ HN HN »-*« *-«ea vie* rt« t-*CÏ
Reihen
Trennversuche1 UULUwmmma
ETI
Das Ausbringen der einzebien Stoffe beim orientierenden
Einzelflotationsversuch in Reihe I ist jeweils dem Ausbrin¬
gen beim Trennversuch der binären Gemische in Reihe II
gegenübergestellt.
- 88 -
Für das Stoffpaar A = 1-Naphthol
B = 2-Naphthol hatte das Ausbringen
- in Uebereinstimmung mit den Ergebnissen der Einzelflotation - folgende
Werte:
mit Tergitol 08
mit Tergitol 7
mit Tergitol 7
mit Sipon LK 3
mit Sipon LK 3
mit Sinozon NS
mit Sinozon NS
mit Mersolat
0, l%ig
0,l%ig
0,01%ig
0,l%ig
0,01%ig
0,l%ig
0,01%ig
0,01%ig
A = 100%
A = Spuren
A = ca. 90%
A = 0%
A = ca. 70%
A = 0%ig
A = 100%
A =ca.30%
B =(30-60%);
B = 0%;
B = Spuren;
B = 0%
B = ca.l0%
B = Spuren ;
B = 40-50%;
B = 0%.
Abweichungen gegenüber den Einzelflotations-Versuchen ergaben sich
mit Triton X-100 0, l%ig:
mit Ultravon W
Einzelflotation
Trennversuch
0,1% ig:
Einzelflotation
Trennversuch
Für das Stoffpaar A =
A
A
100%
100%
B
B (20-60%);
A = ca. 30%
A =
Naphthalin
B = 0%
B= > 0%
betrugen dieB = 1-Nitronaphthalin
Werte für das Ausbringen - in Uebereinstimmung mit den Ergebnissen der
Einzelflotation
mit Tergitol 0,l%ig A = 70-80% B = (80-100%).
Abweichungen gegenüber den Einzelflotations-Versuchen ergaben sich
mit Sinozon NS 0,l%ig:
Einzelflotation A = ca. 90% B = 100%
Trennversuch A = 100% B = 100%,
mit Hostapal W 0, l%ig:
Einzelflotation A = 10-20% B = ca.30%
Trennversuch A = 10-20% B = 10-20%;
mit Tween 80 l%ig:
Einzelflotation A = ca. 30% B = Spuren
Trennversuch A = ca. 20% B = 0%.
- 89 -
Tabelle 5C
Trennversuche
mit dem Stoffpaar
1-OH = oC-Naphthol
2-OH = /Î -Naphthol
Schwimm¬
mittelkon¬
zentration
es es6ST-t
o
« SO tH
o" o"
es
O
o"
O iH i-l
Schwimm¬
mittel
Reihe I
Einzelflota¬
tionsversuche
Stoffpaar
XX XX XX XX XX XX XX XX XX XXoo oo oo oo oo oo oo S3 So So11 ' 'I II II II II I I I I II
r-ic-a ,-h pj H« hn >-ie-j t-ieo t-i m y-iet hcm hm
Reihe II
Trennversuche
1.
I II III H
Das Ausbringen der einzelnen Stoffe beim orientierenden Einzel-
flotationsversuch in Reihe I ist jeweils dem Ausbringen beim Trenn-
versuch der binären Gemische in Reihe II gegenübergestellt.
- 90 -
Bei Verwendung von Tergitol 7 in 0, l%iger Lösung als Schwimmittel
zeigten die Trennversuche folgende Abweichungen gegenüber der Einzelflo¬
tation:
Stoffpaar Einzelflota¬
tionsversuch,Ausbringen:
Trennversuch,
Ausbringen:
Ergebnis *)
1 -Naphthylamin 70-80% ca. 90% (+)
1-Naphthol Spuren ca. 90% (+)
1 -Naphthylamin 70-80% ca. 60% (-)
1,5-Dinitro- Spuren ca. 50% (+)
naphthalin
Naphthalin 70-80% ca. 60% (-)
1,5-Dinitro- Spuren Spuren
naphthalin
Naphthalin 70-80% ca. 60% (-)
1-Naphthol Spuren ca. 40% (+)
1-Naphthol Spuren 0% (-)
2,6-Dioxy- 0% Spuren (+)
naphthalin
1-Naphthol Spuren Spuren
1,5-Dinitro- Spuren Spuren
naphthalin
1 -Naphthylamin 70-80% 100% (+)
Naphthalin
1-Nitronaphthalin
70-80%
(80-100%)
100% (+)
Gegenseitige Auflösung unter Schmelz¬
1-Naphthylamin 70-80% punkterniedrigung und Verflüssigung.
*) Zunahme (+) bzw. Abnahme (-) des Ausbringens beim Trennversuch gegenü
ber dem Einzelflotationsversuch.
- 91 -
Taibelle 5D
Trennversuche
mit dem Stoffpaar
N = Naphthalin
1-NO, =oC-Nitronaphthalin
sowie mit weiteren Stoffpaaren, wobei
1, 5-NO, = 1, 5-Dinitro-Naphthalin,
2, 6-OH = 2, 6-Dioxy-Naphthalin.
es ES 6ß
Schwimm-
mittelkon- I'Ozentration
Schwimm¬
mittel TWEEN80
HOSTAPALW
SN
NOZONIS TERGITOL7
Reihe I
Eüizelflota-
tionsversuche
Stoffpaar
wiSiSicm e>j cq e<iP O O O55 55 55 55
X<1
O
sag! *?
nlii
a cTa «° ,«* g g!O Oœ OiA 55 55;
^|__
I^^. I
,I II I ~ fc_
~ 1^.• loltltwll
•''l »H 55*-l 55iH rtrt HH 55 »H 55 »-I riN ^IH HÏ5 i-lrl
Reihe n
TrennversuchelSHSHBillI Ö
Das Ausbringen der einzelnen Stoffe beim orientierenden Einzel¬
flotationsversuch in Reihe I ist jeweils dem Ausbringen beim Trenn¬
versuch der binären Gemische in Reihe II gegenübergestellt.
- 92 -
Kommentar zu den Tabellen 5A und 5B-D
Auf Tabelle 5A enthält Kolonne b) die Stoffkombinationen, deren Aus¬
bringen beim Einzelflotationsversuch gleich oder nicht sehr verschieden war.
Eine Trennung dieser Stoffe gelang deshalb erwartungsgemäss bei allen Stoff¬
paaren nur schlecht. Einzig bei der Kombination von Naphthalin mit 1-Nitro-
naphthalin und l%igem Tween 80 wurde anfänglich reines Naphthalin ausge¬
bracht, das aber mit fortschreitender Verarmung der Trübe an Schwimmittel
zunehmende, wenn auch nur geringe Verunreinigungen durch das im Rückstand
angereicherte 1-Nitronaphthalin erfuhr.
Der Trennversuch von 1-Naphthol und 2-Naphthol mit 0,01%igem Mersolat
hingegen, der für die Einzelflotation der beiden Stoffe etwa die gleichen Unter¬
schiede im Ausbringen aufwies wie die Kombination von Naphthalin und 1-Ni¬
tronaphthalin mit l%igemTween 80, ergab kein eindeutiges Resultat. Bei guter
Schaumentwicklung blieb der Trenneffekt gering, und ebenso das Ausbringen
für beide Partner.
Mit 0, l%igem Tergitol 7 schmolzen 1-Naphthylamin und 1-Nitronaphtha¬
lin zu einem Tropfen dunkeln Oels zusammen. 0, l%iges Tergitol 7 mit 1-Naph¬
thol und 2,6-Dioxynaphthalin zeigte lediglich für das letztere Ausbringen, wenn
auch, wie stets, nui in Spuren. Das 1-Naphthol blieb völlig gedrückt, während
es im Einzelversuch spurenweise ausgebracht worden war. Hier hatte demnach
eine Inversion der Verhältnisse stattgefunden. Wegen des geringen Ausbringens
bleibt dieser Versuch jedoch für praktische Trennzwecke wertlos, trotz reich¬
licher Schaumentwicklung und gutem Trenneffekt.
In Kolonne a), wo nach den Ergebnissen der Einzelflotation gute Trennung
erwartet werden durfte, konnte mit 0,01%igem Tergitol 7 und 1-Naphthol +
2-Naphthol im Rückstand reines 2-Naphthol erhalten werden, ebenso mit 0,01%-
igem Sipon LK 3. Auch mit 0,01%igem Sinozon NS war die Trennung von 1-Naph¬
thol eine vollständige.
2-Naphthylamin konnte in reiner Form als Rückstand gewonnen werden bei
der Flotation von 1-Naphthylamin + 2-Naphthylamin mit Sinozon NS in 0,l%iger
Lösung.
Die beiden Naphthole jedoch wurden durch 0,l%iges Sinozon NS bei reich¬
licher Schaumentwicklung fast vollständig gedrückt (vgl. Tab. 5A Kolonne b) ).
Renex-Lösungen von 0,1% und 1% gestatteten eine vollständige Trennung von
- 93 -
1-Naphthylamin und 2-Naphthylamin. Tween 80 trennte die beiden Naphthyl-
amine fast ebenso gut. Sehr gut erfolgte ihre Trennung mit 0,01%iger No-
nic 218-Lösung. Hier entstand ziemlich wenig Schaum. Sowohl das im Schaum
weggegangene 1-Naphthylamin, als auch das 2-Naphthylamin im Rückstand
schienen vollkommen rein zu sein. Da ein Solubilisierungseffekt für 1-Naphthyl¬
amin erst bei der höheren Konzentration von 0,1% Nonic 218 deutlich
feststellbar gewesen war, konnte er bei 0,01%iger Lösung ausser Betracht
gelassen werden .
Zur Anreicherung von 1-Naphthylamin im übergegangenen Schaum eigne¬
ten sich ferner 0,01%ige Lösungen von Triton X-100 und Hostapal C, und et¬
was weniger gut auch 0, l%ige Lösungen von Hostapal C und Hostapal W. Beim
letztgenannten war jedoch das Ausbringen von 1-Naphthylamin gering, wenn
auch immer noch viel grösser als jenes von 2-Naphthylamin.
Für 0,l%ige Hostapal C-Lösung ist der Solubilisierungseffekt am 1-Naphthyl¬
amin erwähnenswert.
Alle übrigen Kombinationen der Kolonne a) Hessen sich nicht trennen:
Mit 0,l%iger Tergitol 7-Lösung wurde 1-Naphthylamin an der Oberflä¬
che von 1,5-Dinitronaphthalin adsorbiert (dunkle Verfärbung der Kornober¬
fläche des letzteren) und bewirkte, dass das 1,5-Dinitronaphthalin in vermehr¬
tem Masse ausgebracht, d. h. in seinem Verhalten dem seines Flotationspart¬
ners 1-Naphthylamin weitgehend angeglichen wurde.
Naphthalin wurde bei Gegenwart von 1,5-Dinitronaphthalin eher schlechter
ausgebracht als beim Einzelflotationsversuch, - 1,5-Dinitronaphthalin dagegen
ungefähr in der gleichen geringen Menge wie bei der Einzelflotation. Hier hatte
sich somit der Trenneffekt etwas vermindert gegenüber den Erwartungen.
1-Naphthol hingegen schien in Gegenwart von Naphthalin stärker aufzu¬
schwimmen als beim Einzelflotationsversuch, wodurch der Trenneffekt eben¬
falls verringert wurde. Mit 0, l%iger Triton X 100-Lösung schwammen 1-Naph¬
thol und 2-Naphthol als kompakt zusammengebackene Masse auf, an der Trübe¬
oberfläche eine Schicht bildend, wobei die Schaumerzeugung schon nach wenigen
Sekunden aufhörte.
Ebenfalls unbrauchbar waren die Versuche mit Ultravon V. Hier, wie auch
bei Mersolat, war keine einwandfreie Beurteilung des Ausbringens möglich.
- 94 -
Uebersicht über die Trennversuchsergebnisse
Gute Trennung wurde erreicht für die binären Gemische von Naphthalin¬
derivaten, die nachstehend durch entsprechende Radikale gekennzeichnet sind:
1-OH + 2-OH mit Sinozon NS in 0,01%iger Lösung;
1-NH2 + 2-NH2 mit Nonic 218 in 0,01%iger Lösung;
mit Renex in 0, l%iger und l%iger Lösung,
mit Tween HO in Lösungen von 0,1% & 1%.
Besondere Eignung zur Anreicherung von reinem B im Rückstand (vgl.
Tabelle 5A) ergab sich für
1-OH + 2-OH mit Tergitol 7 in 0,01%iger Lösung,
mit Sipon LK 3 in 0,01%iger Lösung;
1-NH2 + 2-NH2 mit Sinozon NS in 0,01%iger Lösung.
Besondere Eignung zur Anreicherung von reinem A im Schaum wurde
festgestellt bei
1-NH2 + 2-NH2 mit Triton X-100 in 0,01%iger Lösung,
mit Hostapal C in 0,01%iger Lösung,
mit Hostapal W in 0,1 %iger Lösung.
Alle diese Trennversuche figurieren auf Tabelle 5A in Kolonne a) und
zeigen zum Teil Aenderungen im Ausbringen im Vergleich zu den bei Einzel¬
flotationsversuchen ausgebrachten Substanzmengen. Dies ist jedoch ohne Ein-
fluss auf die Güte der Trennung, sofern beim Trennversuch der eine Flota¬
tionspartner entweder stark gedrückt, oder dann sehr rasch mit dem Schaum
ausgetragen wird.
Die oben nicht angeführten restlichen Trennversuche der Kolonne a) auf
Tabelle 5A fielen ungünstiger aus, als die Einzelflotationsergebnisse erwarten
Hessen. In Kolonne b) war die Trennung überall erwartungsgemäss schlecht,
ausgenommen bei zwei Versuchen:
- 95 -
1-N02 + N mit Tween 80 (1%) und
1-OH + 2,6-OH mit Tergitol 7 (0,1%) (Inversion),
allerdings mit den bereits erwähnten Einschränkungen.
Rückblickend kann zum Vergleich der Erzflotation mit den Ergebnissen
der Flotation organischer Substanzen folgendes festgehalten werden:
Während die Sammler insbesondere zur selektiven Hydrophobisierung
von relativ hydrophilem mineralischem Flotationsgut dienen und mit ihren
polaren Gruppen gegen das Erz hin gerichtet adsorbiert werden, ziehen die
Netzer hauptsächlich mit ihrem lipophilen Kohlenwasserstoffrest auf das or¬
ganische Flotationsgut auf, in Analogie zur Substantivität waschaktiver Sub¬
stanzen an Textilfasern. Doch lässt sich der Pseudomorphismus am Flota¬
tionsgut nicht nur durch monomolekulare Oberflächenbesetzung erklären, son¬
dern auch durch doppelte Umhüllung (vgl. S. 16). Aus diesen Betrachtungen
erhellt die Sammlerwirkung bei niedrigen und die Netzwirkung bei höheren
Netzmittelkonzentrationen, wie es in Einklang mit der Erflotation auch bei der
Flotation organischer Körper festgestellt wurde.
Ob hierbei jeweils gewöhnliche apolare Adsorption oder die Bildung einer
chemischen Verbindung zwischen Sammler oder Netzer und organischem Flo¬
tationsgut anzunehmen ist (polare oder hydrolytische Ionenaustauschadsorption),
bleibt dahingestellt. Wahrscheinlich stehen alle Uebergänge von rein physikali¬
scher Adsorption über Chemosorption bis zu chemischer Reaktion zwischen Ad-
sorptiv und Feststoff miteinander in Konkurrenz, indem für den lipophilen aro¬
matischen Molekülteil der meisten flotierten Naphthalinderivate naturgemäss
nicht die gleichen Voraussetzungen gelten können wie für die funktionellen Grup¬
pen auf demselben Molekül. Für die Kolloidelektrolyte, deren polar-unpolarer
Charakter im Vergleich zu den flotierten Naphthalinderivaten meist verstärkt
ist, gelten analoge Ueberlegungen.
Die Wirkungsweise der oberflächenaktiven Substanzen verläuft demnach
so, dass die Sammler der Erzflotation bei bestimmten niedrigen Konzentratio¬
nen das Flotationsgut mit einer monomolekularen hydrophoben Hülle überziehen,
bei höherer Konzentration jedoch wieder benetzbar machen, indem sie die Korn-
oberf'äche durch doppelte Umhüllung mit einem Mantel hydratisierbarer Gruppen
umgeben.
Organisches Flotationsgut dagegen, das an sich schon hydrophob ist, wird,
- 96 -
je nach der auf seiner Oberfläche adsorbierten Menge an oberflächenaktiver
Substanz, in stärkerem oder geringerem Ausmass benetzbar. Die Sammler¬
wirkung bei niedriger Netzmittelkonzentration lässt sich durch die vermit¬
telnde Wirkung der oberflächenaktiven Substanz erklären, deren aktive Gruppen
mit den Radikalen auf dem Naphthalinkern eine chemische Bindung eingehen kön¬
nen, während die hydrophoben Molekülreste von Naphthalinderivat und oberflä¬
chenaktiver Substanz durch Adsorptionskräfte verbunden sind. Auf diese Weise
wird das für anionaktive Netzmittel charakteristische und weitgehend gleichar¬
tige Verhalten mit scharfem Uebergang von Netzer- zu Sammlerwirkung bei ab¬
sinkender Netzmittelkonzentration verständlich. Nichtionogene und kationaktive
Verbindungen zeigten diesen sprunghaften Wechsel nicht, sondern Hessen all¬
gemein eine stärkere Differenzierung in ihrem Verhalten erkennen.
Im Gegensatz zu den anionaktiven Netzmitteln störte bei den nichtionoge-
nen Netzmitteln die Tendenz zur Bildung hydrotroper Lösungen, d.h., ihre lö¬
sungsvermittelnde (solubilisierende) Wirkung, die zur Auflösung und kolloiddis¬
persen Verteilung mancher flotierter Naphthalinkörper führte. Ob die Verwen¬
dung schaumfähiger "Pluronic"-Typen eine Veränderung hinsichtlich der Hydro-
tropie ergibt, bliebe noch abzuklären (vgl. S. 22).
Das mangelhafte Schmutztragevermögen synthetischer oberflächenaktiver
Substanzen beim Waschprozess, im Vergleich zu den herkömmlichen, ausge¬
sprochen waschaktiven Carboxylalkaliseifen, kommt auch in den Flotationsdia¬
grammen auf den Tabellen der vorliegenden Arbeit zum Ausdruck, wo die "Syn¬
dets" einen viel stärkeren Netz- und Drückeffekt erkennen lassen. Nicht unter¬
sucht wurde die Wirkung zusätzlicher Beimischung von Verdickungsmitteln
(z.B. Tylose, Alginate) zur Erhöhung der Trübeviskosität und zur Veränderung
von Schaumstabilität und Tragvermögen für das Flotationsgut, sowie die Wir-
kungdes Zusatzes kapillarinaktiver Stoffe, z. Ranorganischer Salze oder Poly-
hydroxyverbindungen.
Als Schlussfolgerung auf Grund der durchgeführten Versuche ergibt sich
allgemein, dass die Flotierbarkeit substituierter Naphthalinderivate insbesonde¬
re vom Charakter des verwendeten Schwimmittels als anion-, kation- oder nicht-
ionogen-oberflächenaktiver Substanz und deren Konzentration, sowie gelegentlich
von deren Begleitsubstanzen und Dispersität abhängig ist, und erst in zweiter Li¬
nie von der Netzmittelkonstitution und von der Art der Substituenten am Naphtha¬
linkern, sofern man die hydrophilen und die hydrophoben Naphthalinderivate in
zwei getrennte Gruppen zusammenfasst. Korngrösse und -form sind - entgegen
den Erwartungen - von untergeordneter Bedeutung. Wohl ist der Einzelflotations¬
versuch zwecks Orientierung über den zu erwartenden Trenneffekt nützlich und
- 97 -
notwendig; doch schliesst einzig der Trennversuch selbst alle Faktoren ein,
welche miteinander in Wechselwirkung stehen und für den Ablauf des Flota¬
tionsvorganges ausschlaggebend sind. Exakte Voraussagen auf Grund der
Einzelflotation sind demnach für den Trennversuch an binären Gemischen
nicht möglich, sodass erst der Trennversuch selber einwandfrei vergleich -
bare Resultate liefern kann. Im weiteren bleibt die Ermittlung der optimalen
Bedingungen zur flotativen Trennung jedes einzelnen Stoffgemisches eingehen¬
deren Reihenuntersuchungen vorbehalten, für welche die Tabellen der vorlie¬
genden Arbeit als richtungsweisende Ausgangsbasis dienen können.
- 98 -
D. ZUSAMMENFASSUNG
Nach einer einleitenden Betrachtung im theoretischen Teil der Arbeit
über das Zustandekommen von Oberflächenspannung und Grenzflächenaktivi¬
tät wird mit einer Beschreibung der praktischen Ausnutzung solcher Grenz¬
flächenphänomene bei der Flotation mineralischer und organischer Stoffe zum
experimentellen Teil übergeleitet.
Die durchgeführten Versuche ergeben folgendes:
1) Bei der Einzelflotation von Naphthalinderivaten mit Hilfe von Netzmit¬
teln unterschiedlichen Molekülbaus ihrer aktiven Substanzen und bei wechselnder
Konzentration derselben wird - unter sonst gleichbleibenden Versuchsbedingun¬
gen - einwandfrei ein Zusammenhang zwischen Konstitution und Wirkungsweise
festgestellt. Dabei ist für die flotativen Qualitäten eines Schwimmittels weni¬
ger die chemische Struktur seiner Aktivsubstanz im engeren Sinne, als deren
Gruppenzugehörigkeit zu den anion-, kation- oder nichtionogen-oberflächenak-
tiven Verbindungen ausschlaggebend.
2) Bei Verwendung anionaktiver Netzmittel als Flotationshilfsmittel zeigt
sich als Charakteristikum ein sprunghafter Anstieg im Ausbringen, indem mit
absinkender Netzmittelkonzentration anfänglich ein ausgeprägter Netz- und
Drückeffekt, bei Unterschreitung einer kritischen Konzentration aber plötz¬
lich Sammlerwirkung und damit meist völliges Aufschwimmen der flotierten
Substanzen festgestellt wird. Dies gilt für die relativ hydrophoben Stoffe Naph¬
thalin, 1-Nitronaphthalin, 1,5-Dinitronaphthalin, 1- Naphthylamin, 2-Naph-
thylamin und 1-Naphthol. Bei hydrophilen Substanzen wie 2,6-Dioxynaphtha-
lin, Tobias- und Schaffer-Säure ist der beschriebene Anstieg im Ausbringen
nur schwach angedeutet oder fehlt ganz. Eine Sonderstellung unter den relativ
hydrophoben Substanzen nimmt 2-Naphthol ein, indem hierder sprunghafte Anstieg
stets nach niedrigerer Netzmittelkonzentration hin verschoben ist.
3) Im Gegensatz zu den anionaktiven Netzmitteln wird bei Verwendung nichtio-
nogener Netzmittel mit absinkender Konzentration derselben meist ein relativ
gleichmässiger Anstieg im Ausbringen beobachtet, welcher sich über den ge¬
samten untersuchten Konzentrationsbereich erstreckt. Bei einigen der nicht-
ionogenen Netzmittel tritt dabei ein Solubilisierungseffekt auf, d. h., ihre lö¬
sungsvermittelnde Tendenz führt (insbesondere bei höheren Netzmittelkonzen¬
trationen) zur teilweisen kolloiddispersen Auflösung mancher NaphthalinVer¬
bindungen.
- 99 -
4) Kationaktive Netzmittel bewirken ähnliches Ausbringen wie die nicht-
ionogenen Netzmittel, was auf eine gewisse Verwandtschaft zwischen den
beiden Netzmittelgruppen hindeutet. Doch wird hier nirgends ein Solubilisie-
rungseffekt festgestellt.
5) Anhand der Einzelflotationsversuche zusammengestellte Stoffkombina¬
tionen zeigen beim Trennversuch für manche Stoffpaare Abweichungen gegen¬
über der Einzelflotation, bedingt durch die Gegenwart eines Stoffpartners, sei
es, dass in Lösung gegangene Anteile der einen Komponente auf die Partikel
der zweiten aufziehen und deren Oberflächeneigenschaften verändern, sei es,
dass Konglomeratbildung ein erhöhtes oder vermindertes Aufschwimmen bewirkt.
6) Die Neigung mancher nichtionogener Netzmittel zur Bildung hydrotroper
Lösungen schliesst deren Verwendbarkeit für die Flotation bestimmter Naph¬
thalinabkömmlinge aus, indem Solubilisierung und Konglomeratbildung eine
Trennung der Stoffgemische verunmöglichen. Auch ionogene Netzmittel können
in binären Gemischen die gegenseitige Auflösung der Feststoffkomponenten un¬
ter Schmelzpunktserniedrigung vermitteln.
7) Durch graphische Darstellung der in zeitlicher Folge zusammengefassten
Einzelflotations-Versuchsergebnisse mit Hilfe von Strich- oder Balkendiagram¬
men wird auf zusätzlichen Tabellen eine gute Vergleichbarkeit der Resultate
gewährleistet, sowie auch die Gegenüberstellung mit den Trennversuchen bi¬
närer Gemische erleichtert. Für Reihenuntersuchungen zur Ermittlung der
optimalen Netzmittelkonzentration bei der Substanzentrennung ist damit für
jedes untersuchte Stoffpaar die richtungsweisende Ausgangsbasis gegeben.
Auf diesem Wege ist es gelungen, einige Netzmittel zu eruieren, mit de¬
ren Hilfe sich beispielsweise die isomeren Naphthylamine und Naphthole prak¬
tisch vollständig voneinander trennen lassen. Die in der überwiegenden Mehr¬
zahl der Fälle weitgehende oder vollkommene Uebereinstimmung im flota-
tiven Verhalten der untersuchten Stoffe beim Einzelflotations- und beim
Trennversuch bestätigt die Nützlichkeit und Notwendigkeit orientierender
Einzelflotationsversuche.
- 100 -
ANHANG
Verzeichnis der verwendeten Netzmittel und deren
Herstellerfirmen.
Tween 80
Renex
Rapidnetzer BASF
Hostapal W hochconz.
Hostapal C
Igepon TMersolat
Nekal BX
Gardinol
Tergitol 08
Tergitol 7
Sapamin MS
Sapamin FL hoch konz.
Ultravon K
Ultravon W
Diazotex O conz.
Maypon 4C
Lamepon A
Santomerse No. 3
Areskap 50
Aresket 300
Sipon LK 3
Sinozon NS
Nonic 218
Teepol
Triton X-100
Triton X-200
Triton X-300
Triton X-400
Sulframin AB conc.
Praestapol D conz.
Atlas Powder Co., Wilmington, USA
Badische Anilin- und Sodafabrik, Ludwigshafena. Rh.
Farbwerke Höchst, Höchst a. M.
I. G. Farbenindustrie A. G., Frankfurt a. M.
Böhme Fettchemie, Düsseldorf
Carbide und Carbon Chemicals Corporation,New York
CIBAAG, Basel
Francolor, Paris
Maywood Chemical Works, USA
Tepha GmbH, Illertissen
Monsanto Chemical Co., St. Louis, USA
Sinnova S. A., Paris (Lausanne)
Sharpies Chemicals Inc., Philadelphia, USA
Shell Chemicals, Ltd.
Rohm & Haas Co., Washington, USA
Ultra Chemical Works, Inc., Patterson, USA
Chemische Fabrik Stockhausen & Cie., Krefeld-
Rhein
- 101 -
LITERATUR
Das Schrifttum über* Flotation wurde unter den Nummern (1), (16), (26),
(39) bis (69), sowie (135) bis (141) und (143) zusammengestellt. Dabei umfas¬
sen die Nummern (44) bis (64) Standardwerke und Handbücher, (1) und (29) bis
(32) Dissertationen des hiesigen Institutes, (35) bis (43), (65) bis (69) und (135)
bis (141) Abhandlungen in Zeitschriften u.a.
Zur Orientierung auf dem Gebiet der oberflächenaktiven Substanzen, da¬
runter vorzugsweise der Textilhilfsmittel, dienen insbesondere die Standard¬
werke unter den Nummern (70) bis (100), sowie die Aufsätze und Monographie-
en (101) bis (134), worunter sich (128) bis (133) hauptsächlich mit nichtionoge-
nen Substanzen befassen, (117) bis (120) mit Alkylarylsulfonaten, (121) bis
(134) mit sulfatierten und sulfonierten aliphatischen Verbindungen.
Die übrigen Werke geben Aufschluss über physikalisch- und kolloidche¬
mische Probleme wie Oberflächenspannungsmessmethoden und Grenzflächen¬
aktivität.
Grössere Literaturzusammenstellungen betreffend oberflächenaktive Sub¬
stanzen finden sich beispielsweise in den Werken unter den Nummern (72), (76),
(88), (90), (102).
Eine Darstellung schematischer Strukturformeln findet sich in der ergän¬
zend noch anzuführenden Netzmittelsystematik von Walter Kling, "Wasser¬
lösliche grenzflächenaktive Stoffe; Wasch-, Netz- und Emulgiermittel", Angew.
Chem. 65 (1953) 204.
Ueber Naphthalinsubstitutionsprodukte im besonderen gibt die "Tabellari¬
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Curriculum vitae
Am 27. Juli 1920 wurde ich in St. Moritz im Engadin geboren, wo ich
1927 - 1935 die Primär- und Sekundärschule besuchte. An der Bündnerischen
Kantonsschule in Chur bestand ich im Frühjahr 1940 die Maturitätsprüfung,
Typus C. Im gleichen Jahre begann ich an der Eidgenössischen Technischen
Hochschule in Zürich mein Chemiestudium, das durch Militärdienst verschie¬
dentlich unterbrochen wurde. Im Herbst 1946 erwarb ich das Diplom als Inge¬
nieur-Chemiker. Nach einem Auslandsaufenthalt und längerem Arbeitsunter¬
bruch führte ich im Technisch-Chemischen Laboratorium der Eidgenössischen
Technischen Hochschule unter Leitung von Herrn Prof. Dr. A. Guy er die
vorliegende Promotionsarbeit aus.