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Page 1: Revision der Gattung Harmostes Burm., 1835 (Heteroptera, Rhopalidae) und Einige Bemerkungen zu den Rhopalinae

REVISION DER GATTUNG Harmostes BURM., 1835 (HETEROPTERA, RHOPALIDAE)

UND EINIGE BEMERKUNGEN ZU DEN RHOPALINAE

Von

URSULA GOLLNER-SCHEIDING

Mit 102 Abbildungen im Text

Die Gattung Har~ostss ist eine der groBten Gattungen innerhalb der Familie Rhopalidae. Die uberpriifung einzelner Typen ergab relativ viele Unstimmigkeiten, so daB ich mich zu einer Revision entschloB trotz verschiedener, bereits vorhandener uberarbeitungen wie z. B. von GIBSON ( I S I ~ ) , TORRE-BUENO (1941) und HARRIS (1942-44).

Material und Methoden

Das untersuchte Material stammt aus der Sammlung des Zoologischen Museums Berlin sowie zahlreichen anderen Kollektionen in Europa und Amerika. Allen, die mir durch Hinweise und mit Material behilflich waren, mochte ich auch an dieser Stelle vielmals danken: Dr. P. H. ASHLOCK (Snow Ent. Mus. Lawrence), Dr. J. CARAYON (Mus. Paris), Dr. P. H. VAN DOESBURG (Mus. Lei- den), Dr. W. R. DOLLING (Mus. London), Prof. R. C. FROESCHNER (Mus. Washington), Dr. A. KALTENBACH (Mus. Wien), Prof. R. LINNAVUORI (Raisio/Finnland), Dr. M. MEINANDER (Mus. Helsinki), Dr. N. MBLLER ANDERSEN (Mus. Kopenhagen), Dr. D. OTTE (Ac. Sci. Phila- delphia), Dr. P. I. PERSON (Mus. Stockholm), Dr. G. PETERSEN (Inst. Eberswalde), Dr. D. C. RENTZ (Cal. Ac. Sci. S. Francisco), Dr. L. H. ROLSTON (Univ. Baton Rouge), Dr. DE SANTIS (Mus. La Plata), Dr. J. C. SCHAFFNER (Texas Univ. Coll. Station), Dr. G. SCHMITZ (Mus. Ter- vuren), Dr. R. T. SCHUH (Mus. N. York), Prof. J. A. SLATER (Univ. Connecticut), Dr. A. Sobs (Mus. Budapest), Dr. J. STEHL~K (Mus. Brno), und Dr. H. SYNAVE (Mus. Brussel). Der gronte Teil der Typen konnte uberpriift werden, eine Ausleihe der 1956 von BLIVEN beschriebenen Arten war jedoch nicht moglich, und von den einzelnen Arten lagen mir Tiere zum Teil in aus- reichenden, zum Teil aber auch in nur wenigen Individuenzahlen vor.

Zur Untersuchung der Genitalsegmente wurden die Tiere kiirzere Zeit in BARBERS Losung eingeweicht, danach in destilliertem Wasser gespult. Die abgetrennten Genitalsegmente wurden in Io%iger KOH kurz aufgekocht, in destilliertem Wasser gespult und im Bedarfsfall mit Direkt- Tiefschwarz angefarbt. Die Aufbewahrung der abgetrennten Segmente erfolgte in Glyzerin.

Systematische Stellung und allgemeine Charakterisierung

Harmostes BURMEISTER, 1835: Handb. Ent., 2 , I , 307; DALLAS, 1852, List Hem., 2 , 520; STAL, 1873, K. Sv. Vet. Ak. Handl., 11, Nr. 2, 97; BERG, 1883, An. SOC. cient. Arg., 15, zgz (Abdr.: 1884, Add. Em. Hem. Arg., 47); GIBSON, 1917, Ent. News, 28, 439; TORRE-BUENO, 1941,

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Bull. Brookl. ent. Soc., 36, 82; HARRIS, 1943, Iowa St. Coll. J. Sci., 17, 197; HARRIS, 1944, Iowa St. Coll. J. Sci., 18, 191; SCHAEFER, 1967, Misc. Publ. ent. SOC. Am., 5, Nr. I, 18; CHOPRA, 1967, Trans. ent. Soc. Lond., 119, 382.

Die Gattung Harmostes wurde I 8 3 j von BURMEISTER nach Material des Museums Berlin aufgestellt, beschrieben wurde jedoch lediglich eine Art, namlich dorsalis, die demnach die Typusart der Gattung ist. Als Hauptmerkmale gibt BURMBISTER die verdickten und unten mit Stacheln versehenen Hinterschenkel an, ferner unter anderem den nach vorn verlanger- ten Kopf, die deutlichen Antennenhocker sowie die geschweiften und aufwarts gebogenen Seitenrander des Vorderruckens. DALLAS (I 8 j 2 ) gab eine erneute Charakteristik der Gat- tung und beschrieb vier neue Arten. STAL (1873) stellte Harmostes zusammen mit der Gattung Atlfeius innerhalb der Unterfamilie Corizinae in die Division Harmostaria (= Tri- bus Harmostini), in die BERG (1883) auch seine Gattung Xenogews und HARRIS (1943) die Gattung Ithamar KIRKALDY einordnete. Die erste Revision der Gattung Harmostes wurde von GIBSON (1917) durchgefuhrt. Die Arbeit weist jedoch manche Mange1 auf, worauf bereits TORRE-BUENO (1941) bei einer Uberarbeitung der Gattung hinweist. Jedoch akzeptiert dieser z . B. die synonym zu dorsalis gestellte serratzls als neue Typusart der Gattung und erklart dorsalis wegen des angeblichen Fehlen des Typus zum Nomen nudum. HARRIS (1942) fuhrt dagegen dorsalis wieder mit an, kommt aber zu einzelnen falschen SchluB- folgerungen, wie z . B. in bezug auf rhaphimerus (SPIN.), so daB auch die von ihm (1944) vorgelegte Bestimmungstabelle und Checklist meinen Befunden nicht in allen Fallen ent- spricht. Nach Untersuchungen von CHOPRA (1967) steht Harmostes heute zusammen mit der Gattung Aufeifiis innerhalb der Rhopalidae, Unterfamilie Rhopalinae, in der Tribus Harmo- stini. Az$eias ist von Harmostes unter andercm leicht durch das verbreiterte Abdomen zu unterscheiden.

Von der Gattung Hurmostes sind mir z j Arten bekannt, dam kommen vier fragliche. Drei von ihnen wurden erst 19j 6 von BLIVEN nach kalifornischem Material beschrieben. Ich halte diese fur bereits bekannte Arten, eine genaue Festlegung ist jedoch nur nach einem Typenvergleich moglich. Bei der vierten Spezies handelt es sich um die I 8 3 I von SAY be- schriebene Qromastes obliquus, von der wie bei fast allen SAY-Arten der Typus verlorenge- gangen ist. Der Beschreibung nach ist es sehr wahrscheinlich keine Harmostes-Art. Zwei in der Gattung Harmostes beschriebene Arten stehen heute in anderen Gattungen (Xenogenus und Aufeias).

Die Angehorigen der Gattung Harmostes sind ausschlienlich in Amerika verbreitet. I 6 der z j Arten, also der gronte Teil, kommen nur in Sudamerika vor, eine Art ist endemisch auf den Galapagos-Inseln, vier leben in Sud- und Nordamerika, drei in Mittelamerika und den sudlichen Staaten der USA und lediglich eine Art wird ausschlienlich in Nordamerika gefunden. Auf Grund dieser Verbreitung kann angenommen werden, dan das Entstehungs- zentrum der Gattung in Sudamerika zu suchen ist.

Die Gattung Harmostes 1aBt sich an Hand verschiedener Merkmale in zwei Gruppen auf- teilen. Ich halte es daher fur berechtigt, fur diese die beiden Untergattungen a) Harmostes und b) Neoharmostes subgen. n. vorauschlagen.

Zu a) : Die Arten der Untergattung Harmostes haben durchschnittlich starker skleroti- sierte und punktierte Hemielytren und besitzen neben der an dem distalen Ende der Hinter- schenkel stets vorhandenen Dornenreihe deutliche Gegendornen, und die Rostrumrinne reicht stets bis auf das Abdomen, im Extremfall bis zum 4. Abdominalsternit. Die Pygo- phoren dieser Arten sind an ihrem ventralen Hinterrand f tief ausgeschnitten und weisen im allgemeinen kurzere Mittel- und Seitenspitzen auf. Die relativ robust gebauten Para-

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meren besitzen einen groBeren Endteil und uberragen den Hinterrand der Pygophore betrachtlich. Auch die beweglichen, gut ausgebildeten seitlichen Fortsatze der Pygophore sind von hinten gut sichtbar. Zu diesem Subgenus gehoren 14 Arten: angustatus, brevis- pinus, diyunctus, dorsalis, formoszis, fratercdus, gravidator, incisuratus, nebulosus, prolixus, rejlexdus, serratus, signoreti und .$endens, auBerdem wahrscheinlich als I 5 . Art die fragliche fm$ormis. Diese sind in ganz Amerika verbreitet, bevorzugt jedoch in Mittel- und Nord- amerika.

Zu b) : Die Arten der Untergattung Neoharmostes n. subgen. weisen eine durchschnittlich schwachere Sklerotisierung der Hemielytren auf und besitzen (mit einer Ausnahme) neben der stets vorhandenen Dornenreihe des distalen Endes der Hinterschenkel keine Gegen- dornen, ferner reicht die Rostrumrinne hochstens bis zum Metathorax. Der ventrale Hinter- rand der Pygophoren ist im allgemeinen f stark nach hinten verlangert; bei der Mittel- spitze handelt es sich daher bei den Arten dieser Untergattung um den Hinterrand der Pygophore selbst und nicht um die hintere Spitze des Diaphragmas wie bei den Angehorigen der ersten Untergattung. Die relativ zierlich gebauten Parameren sind meist nur wenig, die seitlichen Fortsatze der Pygophore im allgemeinen gar nicht von hinten sichtbar. In dieser Untergattung sind die kleinsten Hurmostes-Arten zu finden. Es handelt sich um die ausschlieBlich in Sudamerika verbreiteten Arten apicatus, confinis, coraxonus, imitabilis, insitivzas, marmoratus, minor, petdans und procerus sowie die etwas abweichende Art corixoides (Gegendorn, Pygophore).

Die Angehorigen der Gattung Harnmtes sind gelblich-braunlich, auch rotlich-braunlich gefarbt und weisen eine feine, nur an den Antennen und Schienen deutlichere Behaarung auf. Die GroBe der Arten reicht von ca. 4-8 mm bei der Untergattung Neoharmostes und von ca. j - 10 mm bei der Untergattung Harmostes.

Der Kopf ist etwa so lang wie breit und gut gekennzeichnet durch die deutlichen, spitzen Antennenhocker und den zusammengepreBten, gekielten und nach vorn verlangerten Clypeus. Er zeigt eine f deutlichere Korndlung, die vor allem auf den Wulsten hinter den Fazettenaugen, auf den Antennenhockern und dem Clypeus gut sichtbar ist. Ein fur die Harmostes-Arten wichtiges diagnostisches Merkmal bilden die Bucculae, die Wangenplatten, die in bezug auf Breite, Lange und Form unterschiedlich ausgebildet sind.

Das verdickte und relativ kurze I . Antennenglied uberragt den Kopf und ist meist deutlich gekornelt. 2. und 3 . Glied sind lang und dunn, wobei das 2 . haufig etwas kurzer und starker ist als das 3. Das 4. Antennenglied, die Keule, ist wiederum etwas verdickt und verkurzt und mit kurzen Borsten besetzt.

Das viergliedrige Rostrum reicht wenigstens bis zu den Mittelcoxen, im Extremfall bis zum 4. Abdominalsternit, 3 . Das 4. Glied sind jeweils deutlich kurzer als die ubrigen Rostrumglieder.

Das trapezformige, nach hinten verbreiterte Pronotum ist im allgemeinen schwach ge- wolbt, deutlich punktiert und besitzt eine f gut sichtbare Mittellinie. Sein Vorderrand weist vor der glatten, flachen Querfurche ca. vier -& deutliche Punktreihen auf, ist haufig auch gekornelt und lauft vorn seitlich in & langen Spitzen aus. Der meist etwas aufgehellte Seitenrand ist unterschiedlich breit aufgebogen, glatt gekornelt oder gezahnt. Die Hinter- ecken sind eckig bis gerundet und uberragen die Hemielytren nicht oder nur wenig.

Das Scutellum ist breit- bis langlich-dreieckig und endet in einer f stark abgerundeten, ausgehohlten Spitze.

Auf der Thoraxunterseite befinden sich die kleinen und wenig sichtbaren Driisen- offnungen, sie liegen oberhalb der Hintercoxen. Die Metapleuren sind recht einheitlich

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gebaut. Der Hinterrand des etwas deutlicher als das Episternum punktierten Epimerums ist oberhalb der Coxen etwas gerundet und lauft seitlich in einen kleinen Zipfel aus.

Die Flugel uberragen das Abdomen. Der vordere Rand der Vorderflugel ist meist, bei geschlossenen Flugeln etwa ab Scutellumspitze, etwas nach auRen gerundet ; sein Anfangs- teil ist schmal nach unten umgeschlagen. Eine stark verlangerte Flugelschuppe ist vor- handen. Diagnostisch von Wert ist die Sklerotisierung des Coriums. Diese ist entweder fast vollstandig mit deutlicher Punktierung, die entweder der des Pronotums entspricht bzw. weniger kraftig ist, oder das Corium ist bis auf den stets sklerotisierten und punktierten Subcostalraum und die jeweiligen Randzonen der ubrigen Flachen & ausgedehnt hyalin. Die Adernzahl ist wie bei allen Rhopalidae reduziert. Die Subcosta verlauft zunachst auf der Flugelflache und biegt etwa in Coriummitte zum versteiften Vorderrand hin ab, die Subcostalflache ist bei den Harmostes-Arten vergleichsweise relativ breit. Radial- und Medialader laufen zuerst zusammen und bilden nach ihrer Trennung am Coriumrand die groRe Radialzelle, wahrend die kleine Cubitalzelle von dem sich am Ende gabelnden Cubi- tus gebildet wird. In dem relativ breiten Clavus liegen die Analadern. Die Membran ist glasartig durchsichtig, braun gefleckt (die Fleckung variiert innerhalb einer Art) oder weist braunliche, ebenfalls variabel ausgebildete Langsstreifen auf. Im Gegensatz zu CHOPRA bin ich der Meinung, daR bei den Harmostes-Arten das 3. Axillarsklerit der Hinter- fliigel vorhanden ist, allerdings ist es kleiner als z. B. bei Jadera-Arten.

Vorder- und Mittelbeine sind schlank, die Hinterbeine verlangert mit 4 stark verdickten und das Abdomen zum Teil uberragenden Schenkeln. Diese weisen etwa im letzten Drittel ihrer Innenseite eine Reihe von 3 -4 grogeren und mehreren jeweils dazwischen liegenden kleineren Dornen auf. Die Dornmuster variieren innerhalb einer Art etwas und sind daher wenig artspezifischl).

Das Abdomen weist sieben sichtbare Tergite auf, von denen vor allem die beiden ersten und manchmal ein Teil des 3. starker sklerotisiert sind. Tergit I und z sowie 3 -6 sind ver- wachsen, zwischen den ubrigen befindet sich eine schmale Membran. Die Verwachsungs- naht zwischen Tergit I und z weist bei den Mannchen ein Phragma auf. Das 5 . Tergit tragt in der Mitte des Vorder- und Hinterrandes jeweils die Reste der larvalen Drusenoffnungen, sein Vorderrand verlauft relativ gerade, der Hinterrand ist deutlich nach vorn eingebuchtet. Tergit 2-6 besitzen schmale und mit recht breiter Membran ansetzende Lateraltergite. Diese wiederum sind mit schmaler Membran mit dem & breiten, in Ruhe von den Flugeln bedeckten und unterschiedlich stark sklerotisierten Connexivium verbunden. Das 7. Tergit weist eine sehr undeutliche Grenze zwischen Tergit und Connexiviumteil auf, ersteres ist jedoch deutlicher sklerotisiert und anders behaart. Das 7. Tergit der Mannchen ist hinten abgerundet und im letzten Abschnitt starker sklerotisiert, hier setzt die breite Membran der Genitalsegmente an. Bei den Weibchen ist das 7. Tergit hinten wenig nach vorn ein- gebuchtet.

Von den Abdominalsterniten 2-7 , das I . ist verlorengegangen, besteht das 2. aus einem bei den Harmostes-Arten relativ niedrigen Mittelzapfen und den mit ihm verbundenen und das I. Abdominalstigma tragenden Randstucken. Die Sternite 2- 5 (Mannchen) bzw. 2-4 (Weibchen) sind verwachsen, sonst ist eine & breite Zwischenmembran vor- handen. Das fest mit dem z. Sternit verwachsene und relativ breite 3. Sternit besitzt an

1) Bei den Schenkelfortsatzen der Gattung Harmostes handelt es sich meiner Ansicht nach urn Dornen, also unechte Haarbiidungen, im Gegensatz zu den zwar kraftigen aber echten Ilaaren der Hinterschenkel der Gattungen Leptoceraea, Ithamar und Xenogenus.

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beiden Seiten oberhalb der Trichobothrien jeweils eine Einfaltung quer nach innen, die in Mitte durch zwei & grol3e rundliche, wenig sklerotisierte Lappen bzw. kurzere Leisten ver- breitert wird (bei den untersuchten Mannchen deutlich, bei den Weibchen zum Teil feh- lend). Das 7. Sternit der Mannchen weist an seinem Vorderrand in der Mitte zwei & deut- lich sichtbare, eng tusammenstehende Zahne auf, die den Weibchen fehlen, hinten ist es schmal nach vorn eingebuchtet und von etwa gleicher Lange wie das Tergit oder wenig kiirzer. Bei den Weibchen ist es in den hinteren 213 spitz- bis breit-dreieckig nach unten vertieft und am Hinterrand wenig oder gar nicht nach vorn eingebuchtet, es uberragt das 7. Tergit zum Teil um fast die Halfte seiner Lange. In seiner Mitte etwa setzt die breite Membran der Genitalsegmente halbkreisformig an. Die Stigmenrandzone der Sternite ist nur undeutlich abgesetzt. Die Anordnung der Trichobothrien ist ahnlich der der ub- rigen Rhopalidae: jeweils sechs befinden sich auf den Sterniten 3-6, vier auf dem 7. Zum Teil sind die jeweils innen gelegenen Grubenhaare der Sternite 5 und 6 sehr klein bzw. Sternit 7 besaR in einem Fall seitlich nur jeweils ein Trichobothrium.

Das ringformige 8. Segment der Mannchen setzt mit einer breiten Membran an dem 7. an. Sein dorsaler Teil ist sehr schmal und kurz, das Sternit jedoch stark verbreitert und auch seinerseits breit membranos mit dem 9. Segment, der Pygophore oder Genitalkapsel, verbunden. Auch hier ist das Tergit sehr schmal, und die Pygophore wird im wesentlichen von dem stark vergronerten 9. Sternit gebildet. In dessen dorsaler caudaler Einbuchtung liegt der rnit ihm durch eine Membran verbundene langgestreckte Proctiger. Die Pygo- phoren der Harmostes-Arten sind relativ klein. Eine Einfaltung ihres ventralen Hinter- randes, das Diaphragma (Innenleiste) bildet mit seinen beiden Armen einen Innenraum, in dem sich der Phallus in Ruhe befindet. Dieser besitzt eine relativ wenig sklerotisierte Basalplatte und relativ groBe Ansatzplatten, die an den Fortsatzen des Diaphragmas (pro- cessus infkrieurs nach DUPUIS 191 I ) angreifen. Nach CHOPRA (1967) besitzen die Arten der Gattung Harmo.rtes zwei Paar Konjunktivanhange, von denen ein Paar starker sklerotisiert sein kann und dann gut sichtbar i d ) . Die Theca ist dorsal und ventral schwach skleroti- siert. So war z. B. bei Harmostes (Harmostes) nebdosas dorsal eine starker sklerotisierte Mitte festzustellen, wahrend bei Harmostes (Neoharmostes) proceraf die gekielte Mitte vor- wiegend membranos, die Seiten dagegen starker sklerotisiert waren. Die Vesica ist im Ver- gleich zu anderen Rhopalinae kurz.

Wie bereits gesagt, unterscheiden sich die beiden Untergattungen vor allem auch in bezug auf den Bau der Pygophoren und Parameren. So besitzen die Pygophoren der Arten der Untergattung Harmostes an ihrem ventralen Hinterrand eine gerundete, nach innen verbreiterte Mittelspitze, diese wird aus dem hinteren AbschluB des Diaphragmas gebildet, sowie gut ausgebildete und innen verbreiterte Seitenspitzenz). Mit dieser Ver- breiterung ist der zum Teil recht groBe innere seitliche Fortsatz3) lediglich ventral rnit einer schwach sklerotisierten schmalen Leiste und dorsal an einem Punkt & fest verbunden. In- folge dieser wenig stabilen Befestigung ist der Fortsatz beweglich, ein Sonderfall innerhalb der Rhopalidae. Er ist durch seine GroRe, aber auch infolge des ventral ausgeschnittenen Hinterrandes der Pygophore bei den Arten dieser Untergattung gut sichtbar, ist skleroti-

l) Die Konjunktivanhange sind nur bci ausgestiilptem Phallus gut zu erkennen. Trotz mehr-

z, = Parandrium nach DUPUIS 1951, = lateral lobe nach CHOPRA 1967. 3, = processus suptrieurs nach DUPUIS 195 I , = paralateral lobe nach CHOPRA 1967. CHOPRA

nennt so z. B. auch die zweiten seitlichen Spitzen der Gattung Myrmzrs, die hier jedoch keine Stiitz- funktion fur die Parameren haben.

facher Versuche ist mir diese Ausstulpung bei Harmostes-Arten nicht gegliickt.

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siert und behaart und artspezifisch ausgebildet. Er stellt ein federndes Widerlager fur die auf dem Diaphragma aufliegenden und relativ weit aus der Pygophore herausragenden kraftigen Parameren dar. Ahnliche Bildungen sollen nach SCHAEFER auch bei den Coreidae vorkommen.

Die Pygophoren der Arten der Untergattung Neobarmostes besitzen in der Regel einen caudad f weit vorgezogenen ventralen Hinterrand (eine Parallele zu Arten der Gattung Stictoplet/rzls), der auch in Mittel- und Seitenspitzen gegliedert sein kann. Infolge der Ver- langerung des Hinterrandes liegt die Verbreiterung und damit der hintere AbschluB des Diaphragmas mehr im Innern der Kapsel und ist von hinten im allgemeinen nicht sichtbar. Der innere Fortsatz der seitlichen Spitzen lauft bei diesen Arten als schmale und deutlich starker sklerotisierte Leiste vom Diaphragma ab (also mehr ventral als bei den meisten Rhopalidenarten) am inneren Rand der Verbreiterung entlang, um dann als kleiner, so gut wie nicht beweglicher und von hinten im allgemeinen nicht sichtbarer Zapfen in das Innere der Kapsel abzubiegen; er bildet auch hier das Widerlager fur das in diesem Halbkreis befindliche Paramer. Bemerkenswerterweise ist der seitliche Fortsatz also auch hier kein direkter Abkommling der Verbreiterung wie bei anderen Rhopalinae-Arten. Die Para- meren sind in der Regel relativ zierlich gebaut, ihre kleinen und zum Teil gerundeten End- teile weisen zahnartige Spitzen und f breite Umschlage auf. Sie sind infolge des vor- gezogenen Hinterrandes der Pygophore sowie auch ihrer geringeren GroRe weniger gut sichtbar als bei den Angehorigen der Untergattung Harmostes.

Die Genitalsegmente der Weibchen sind im allgemeinen starrer festgelegt als die der Mannchen, und die Arten beider Untergattungen unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht, abgesehen von artspezifischen Besonderheiten. Das 8. Tergit ist annahernd drei- eckig geformt mit & deutlicher, nach vorn zeigender Spitze und zwei daran ansetzenden seitlich gerichteten Fortsatzen und in der Mitte durch eine membranos verbundene Langs- naht geteilt. Jeweils seitlich der Spitze hegradigt eine schwach sklerotisierte und f deutlich abgesetzte Verbreiterung den Vorderrand des Tergits & in der Mitte, zum Teil lauft diese auch in zwei kurzen seitlichen Spitzen aus. Der Hinterrand des 8. Tergits ist schmal nach unten gebogen und uherlappt das 9. Tergit, wahrend seine Seiten lang-dreieckig nach unten verlangert sind. Mit ihnen ist das ebenfalls lang-dreieckige 8. Paratergit, kenntlich an dem Stigma in seiner dorsalen Ecke, relativ locker verbunden. An dessen Vorderseite setzt mit Memhran der I . Valvifer an, der auRerdem dorsal breit membranos an dem 8. Tergit befestigt ist. Er ist relativ groR, dorsal vorn mit einem kleineren bis groBeren membranosen Fortsatz versehen und durch eine an seinen vorderen und ventralen Seiten ansetzende Membran rnit dem 7. Sternit verhunden. Caudad lauft er in einen groReren, kurz behaarten Zipfel aus, der die 2 . Valvula teilweise bedeckt. Oberhalb des Zipfelanfangs setzt er mit einem druckknopfartigen Fortsatz an der ventralen Spitze des 8. Paratergits an, die iibrigen Verbindungen zum 8. Tergit und Paratergit sind, wie schon gesagt, mem- branos. Unterhalh dieser Ansatzstelle liegt auch der Anfang des Gonangulums. An dem caudalen Ende des I . Valvifers, praktisch unterhalb des Zipfels, beginnt die relativ lange und schmale I. Valvula. Diese ist unten mit der ventralen Ecke des I . Valvifers relativ fest, sonst mit einer gefalteten Membran mit ihm verbunden. Ihr distales Ende ist & stark ver- langert und ahgerundet und schwach dorsalwarts gerichtet. Der untere Ahschnitt der I. Valvula ist ein-, meist jedoch mehrreihig kurz behaart (Merkmal wurde nur hei einigen Arten uberpruft). An ihrem oheren Rand setzt mit sehr schmaler Memhran der skleroti- sierte, relativ breite und lange, gehogene I. Ramus an, der bis Bum Ende des Gonangulums lauft und innen fest mit diesem verbunden ist. Ventral greift eine kraftige, gefaltete Mem-

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bran an, die ihrerseits in das etwa ab Mitte der I. Valvula verbundene, caudal angespitzte, langgestreckte Ventralsklerit ubergeht. Dieses ist bemerkenswerterweise an seiner relativ breiten Naht gekielt und daher v-formig und weicht so von den im allgemeinen gerundeten und schmalen u-formigen Ventralskleriten der ubrigen Rhopalidae ab, zumal diese in den meisten Fallen auch weiter vorn liegen.

Das 9. Tergit ist ventralwarts gebogen, seine Seitenteile schlieRen innen den Proctiger ein; vorn seitlich lauft es je in eine kurzere Spitze und in der Mitte in einen langeren, dorn- artigen Fortsatz aus. Letzterer greift an der Mittelmembran des 8. Tergits an und ver- bindet so die beiden Tergite miteinander ; innen tritt er als caudal verbreitertes, etwa dreieckiges Phragma in Erscheinung. Das seitlich fest mit dem 9. Tergit verbundene 9. Paratergit weist eine Verstarkung des AuBenrandes auf, die unten in das langlich-breite Gonangulum ubergeht. Bei den Harmostes-Arten fehlt eine Verlangerung der Seitenleiste nach hinten unten. Der 2. Valvifer setzt daher unmittelbar an ihrer unteren Ecke an, wahrend die Verbindung sonst uber diesen unterschiedlich ausgebildeten Fortsatz geht. Ich halte ihn ubrigens fur eine Verlangerung des 9. Paratergits und nicht fur einen Be- standteil des Gonangulums. Dafur sprechen z. B. Befunde bei der Gattung Xenogenw, bei der deutlich Fortsatz und 9. Paratergit zusammengehoren, wahrend das Gonangulum weiter oben an der auBeren Seite des 9. Paratergits beginnt. Bei anderen Gattungen, wie z. B. bei Stictopleurus, kommt es dann allerdings zu einer Verschrnelzung des hier stark sklerotisierten Seitenrandes, des Fortsatzes und des Gonangulums zu einer Einheit. Das Gonangulum ist bei Harmostes rechtwinklig orad abgebogen und weicht auch hierin von den stark ventralwarts gerichteten der ubrigen Rhopalinae ab. An seinem Anfang setzt oben die hintere obere Ecke des I. Valvifers bzw. die untere Spitze des 8. Paratergits, unten etwa in dessen Mitte der Iangliche, schmale 2. Valvifer mit einer sehr schmalen Membran relativ fest an. Letzterer ist rnit dem ventralen Rand des 9. Tergits, & fest, zum Teil uber eine Membran, verbunden und lauft, ebenfalls membranos mit diesem verbunden, unter- halb des Gonangulums. An dessen Ende beginnt der mit ihm fest verbundene sehr zarte 2. Ramus, der seinerseits mit einer Membran an dem fest an dem Gonangulumende an- setzenden I . Ramus angreift. Er lauft dann parallel zu diesem in einem Bogen fast bis zur Spitze der 2. Valvula. Die beiden Rami liegen f dicht ubereinander und waren z. B. bei Harmostes (Neobarmostes) procerm bis auf die auBerste Spitze relativ fest miteinander ver- bunden; I. und 2. Valvula stellen dadurch praktisch eine Einheit dar. An dem Mittelteil des 2. Ramus setzt unten rnit einer schmalen, sklerotisierten Leiste ein mehr membranoser, breit gerundeter und unten mit festerem Rand versehener Skleritteil an, der in eine die 2. Valvula unten begrenzende Membran auslauft. Durch eine die beiden Skleritteile ver- bindende Membran wird ein AbschluB nach vorn-unten erreicht. Die 2 . Valvulae sind relativ lang, jedoch deutlich kurzer als die I., sie sind fester sklerotisiert, vor allem ihre untere Kante, und dorsal fest miteinander verwachsen. An der Nahtstelle sind sie gekielt und hinten angespitzt, so daR sie das Aussehen des vorderen Oberteils eines Schuhes haben. Mit einer langen und etwas gefalteten Membran sind sie mit dem 9. Tergit und damit auch mit dem 2. Valvifer und dem Proctiger verbunden und dadurch ventralwarts klappbar, eine Beobachtung, die bei keiner anderen Rhopalidengattung gemacht werden konnte. Die Eier werden hier wahrscheinlich etwas mehr nach hinten abgelegt. Bei der Ei- ablage werden die I . Valvulae mit Hilfe der gefalteten Membran auseinandergespreizt, die 2. Valvulae bilden daruber dachformig den oberen AbschluB, die Zipfel der I. Valviferen den seitlichen. Die Eier der Harmostes-Arten sind recht groB und weisen zwei Mikropylen auf.

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Das Receptaculum seminis ist bei allen Arten ahnlich gebaut. Es besteht aus einer grogeren Samenkapsel, der Bursa, rnit wenigen anschlienenden engen Schlingen, beide sind von Drusen umgeben; nach PENDERGRAST (19j7) greifen an den Schlingen Muskeln an. Es folgen ein kurzer, weniger stark sklerotisierter und etwas verdjckter Schlauch mit einer Spermapumpe am Ende und daran anschliefiend der diinnere Tcil des Ductus re- ceptaculi von etwas unterschiedlicher Liinge, der in die Genitalkammer einmiindet.

Die Angehorigen der Gattung Harmostes stellen insgesamt eine, vor allem aber in bezug auf die weiblichen Genitalsegmente, von den anderen Rhopalidae abweichende Gruppe dar. Dies betrifft auch trot2 gemeinsamer Merkmale, wie z. B. die vorderen seitlichen Spitzen des Pronotums, die Hinterschenkeldornen, die zwei Paar lateralen Konjunktiv- anhange des Phallus, die gemeinsam rnit ihr in die Tribus eingeordnetc Gattung Azfeeizls. Auch die groI3en und beweglichen scitlichen Fortsatze der Pygophore der Untergattung Harmostes kommen weder bei Azfeeizls noch bei anderen Rhopalidae vor (bei Stictoplezirzls- Arten sind sie zwar groB aber unbeweglich). Ich halte die Gattung Harmostes daher fur einen spedalisierten Seitenzweig der Rhopalinae, gewissermaI3en eine Parallele zu der ebenfalls stark spezialisierten altweltlichen abzu5Lon-Gruppe der Gattung Stictoplewu. Innerhalb der Gattung Harmosfes stellen die Angehorigen der Untergattung Harnzostes wahrscheinlich die Schwestergruppe der Untergattung Neoharmostes dar. Hierfur sprechcn z. €3. die als abgeleitetes Merkmal anzusehenden groRen und beweglichen seitlichen Fortsatze der Pygo- phore, die rnit einem groReren Endteil ausgestatteten, oberflachlich sitzenden Paramcren sowic die starkere Ausbildung der Hinterschenkeldornen.

Einige Bemerkungen zu den Rhopalidae insbesondere den Rhopalinae

ober das System und die Verwandtschaftsverhaltnisse der Rhopalidac haben in neuerer Zeit vor allem SCHAEFER (1965) und CHOPRA (1967) pubiiziert. Ich mochte mich hier im wesentlichen der Arbeit von CHOPRA anschlieBen, jedoch auf einige Punkte hinweisen, in denen ich nicht mit ihm iibereinstimme. So ist z. B. die Geographie nicht geniigend bcriicksichtigt worden. Bekanntlich kam es im Erdmittelalter durch die Kontinentalver- schiebungen zur Trennung von Erdteilen, was einmal Parallelentwicklungen, zum anderen auch die Ausbildung gesonderter Bautypen bei einzelnen nun raumlich starker getrennten Gattungen zur Folge gehabt haben durftc.

Von den genannten Autoren werden unter anderem die auf S. 26j oben angefuhrten Merkmale als ursprunglich bzw. abgeleitet angesehen.

Innerhalb der Unterfamilie Rhopalinae, auf die ich im wesentlichen eingehen werde, unterscheidet CHOPRA folgende Tribed) mit ihren jeweiligen Gattungen (Reihenfolgc nach CHOPRA, Artenzahl jeweils erganzt), bei denen ich die genannten Merkmale anfiihre und darubcr hinaus einige weitere, die zur Klarung der Verwandtschaftsverhaltnisse bei- tragen konnen (Tabelle I).

Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, sind die Angchorigen der erstgenannten beiden Triben Niesthreini und Rhopalini insgesamt recht einheitlich gebaut. Auf Grund zahlreicher ursprunglicher Merkmale ist anzunehmen, daR sie die altesten Vertreter der Rhopalinae darstellen. Eine Aufteilung in zwci Tribcn, wie sie von CHOPRA vorgenommen worden ist, halte ich abcr fur sehr fraglich. So finden sich neben gemeinsamen Merkmalen sowohl

I) Die Tribus Corizomorphini mit der Gattung Corixomorpha (I Art) koiinte hierbei aus Xangel an Material nicht beriicksichtigt werden.

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 265

Auspragung des Merkmals

Merkmal

Trennung der Metapleuren ThoraxdrusenGffnung, Peritrem Mittelteil 2. Sternit Sklerotisierung Abd. tergite Trennung 7 , Sternit/Connexivium Fortsatze 7. Sternit Sd1) Bau der Pygophore Lange 7. TergitISternit ?$? Spitzen 9. PTergit Mittelspitze 8. + 9. Tergit 99 Lange der Vesica

urspriinglich abgeleitet

deutlich deutlich breit und kurz starker deutlich groner einfacher Tergit langer kiirzer fehlend langer

weniger deutlich weniger deutlich schmaler, langer weniger stark undeutlich kleiner weniger einfach Tergit gleichlang oder kiirzer langer vorhanden kiirzer

1) Die bei der 2. Unterfamilie der Rhopalidae, den Serinethinae, vorkommenden und als ab- geleitetes Merkmal angesehenen Fortsatze am Vorderrand des 7. (und 6.) Sternits der Weibchen konnten vereinzelt auch bei den Rhopalinae beobachtet werden, wie a. B. bei den Gattungen Pefzocbrocls, Rbopafcls und Stictopfeclms. Hier besaa der Vorderrand der genannten Sternite neben einer relativ schmalen Membran eine deutliche Leiste mit jeweils zwei 5 gut erkennbaren Spitzen, wah- rend bei den Arten der Gattungen Arbysscls, Nzestbrea und Liorbyssus lediglich eine breite Membran zu finden ist. Die Aussagekraft dieses Merkmals scheint mir daher fraglich zu sein.

der altweltlichen Vertreter der Gattungen Per'iochrow, Rhopahis, Bracbycarencls und Corixas als auch der neuweltlichen Arten von A r b s s u und Niesthrea und der weltweit verbreiteten Gattung Liorhysstls auch solche, die nur fur jeweils einzelne der sieben Gattungen typisch sind. Hier waren zu nennen z. B. die 2-3 Paar lateralen Konjunktivanhange der Mann- chen von Liorhysstlf, Arbssas und Niesthrea im Gegensatz zu I Paar bei Per'iochrozls, Rho- palas, Brachycarenas und Corixtls und auch die bereits oben angefuhrte Leiste bzw. Membran des 7. und 6. Sternitvorderrandes der Weibchen. Andererseits sind sowohl bei Per'iochrozu als auch bei Arbysscls die I. Valvulae rnit dem uformigen Ventralsklerit fest verbunden, die Verbindung ist bei den anderen Gattungen membranos, und beide besitzen ein relativ groBes Gonangulum sowie relativ grol3e Valviferen. Wahrscheinlich handelt es sich bei den sieben Gattungen um eine monophyletische Gruppe, wobei meiner Ansicht nach im Gegensatz zu CHOPRA die Gattung Liorhyssas rnit den Gattungen Arbsstls und Niesthrea enger verwandt ist als mit Rhopalus, Bracbcarenw und Coriytl.r, zu denen wiederum jedoch Peliochrow in engeren Beziehungen steht. Die wahrscheinlich sehr alte Gattung Liorhyssas (siehe auch weiter hinten und GOLLNER-SCHEIDING 1976) nimmt ubrigens insofern eine Sonderstellung ein, als sie mit Vertretern der Chorosomini Merkmale gemeinsam hat bzw. in ahnlicher Auspragung besitzt. Neben den 3 Paar lateralen Iconjunktivanhangen, die auch bei Ar&sas und Niesthrea zu finden sind, waren hier zu nennen z. B. die schwachere Sklerotisierung der Abdominalsklerite, die undeutliche Trennung des 7. Tergits und Connexiviums. Auch haben die Pygophoren von Liorkysstls-Arten zum Teil eine kleine mehr dorsal gelegene Spitze an ihrem ventralen Hinterrand, vielleicht eine Vorstufe der zweiten seitlichen Spitze der Pygophore der Chorosomini. Bemerkenswerterweise ist auch das 9. Paratergit der Weibchen von Xenogentls und Ithamar relativ breit und deutlich abgesetzt und erinnert so an das breite und gut abgesetzte der Liorbyssus-Arten.

Innerhalb der Chorosomini stellen die neuweltlichen Gattungen Xenogentls und Ithamar wahrscheinlich eine Parallelentwicklung zu den altweltlichen Gattungen Agraphopm und der ihr sehr nahe stehenden Gattung Leptoceraea dar. Im Vergleich mit den ebenfalls

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266 Mitt. 2001. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

Tabelle I : Verteilung ausgewahlter Merkmale bei den Vertretern der Rhopalinae

Triben und Artenzahl Gattungen

Kopf Meta- Imag. Skler. Mittelteil pleuren Driisen Tergitc 2 . Stern.

Tr. Niesthreini Peliochrous Arbyssus Niesthrea

Tr. Rhopalini Liorbyssus Cori5p.r Rhopalus Bracby carenw

Tr. Chorosomini A4graphopus Leptoceraea A4yrmzls Chorosoma Ithamar Xenogenus

Tr. Harmostini Harmostes Agfiius

Tr. Maccevethini Stictopleurus Maccezaethus

- I - - - - - I ( X ) - x - I 4 - -- - 14 x -~ x -

I0 x - x - - -.

- __ _. 10 - - --

14 I 2 4 - - - 2 1 x - - X X 4 _ _ - - - - 4 x - -

altweltlichen Gattungen Myrmtls und Cborosoma weist Agrapboptls wahrscheinlich ein hohe- res Alter auf. Dafur spricht einmal die weite Verbreitung ihrer Vertreter gegenuber den Myrmus- und Cborosoma-Arten, zum anderen auch das Vorkommen von zwei sehr nahe miteinander verwandten Arten der bergrothi-Gruppe in Afrika bsw. auf Madagaskar (siehe auch GOLLNER-SCHEIDING 1977). Madagaskar wurde nach neueren Untersuchungen (STARK 1974) wahrscheinlich im Fruhtertiar von Afrika abgetrennt, also nach Indien (Trias) und Siidamerika (Jura/Kreide). Letzteres spricht ubrigens fur das noch hohere Alter der Gattung Liorh_vssiw, die je ein Artenpaar in Afrika und Indien bzw. Afrika und Siidamerika besitzt.

Die Angehorigen der Tribus Maccevethini mit den Gattungen Stictopleur.ws und Macce-

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U. GOLLNEK-SCHEIDING, Revision von Harmostes 267

Trenn. Forts. Forts. Pygo- Vesica lat. Lange Spitze Spitze Mittel- 7. Terg. 7. Stern. 6. Stern. phoren- Konj. 7 . Terg. 8. PTerg. 9. PTerg. spitze /Conn. $8 $8 bau anh. OIi ?? ?? 9. Terg.

$8 ?9

X - 2 - 2 - x - x - x - x - x - x - x - x - I - - x x - x - -- 2-3 x - x - x - x -- x - I - 2 - X - X _- - 3 x - X - x - x -

- x (2) - - x X - x - - 3 x - x - breit - x - x -- (2) - 2 - x - x - x - x - x - x - x - x - (2) - (2) x x - x - x - :< -~ X - x - x - x - (I)1 - 2 - x - x - Y - x - X - x - x -

- x - 2 (2 )Z ) x - x __ 2 - 3 - x x - - x x - x - 2 2 - - x - x - 3 - x x - - x x - X I - 2 - - Y - x - 3 - x x - - x - - x - 2 2 - - x - x - I - X X - . - - x -

- x - 2 2 - - x - x - 3 - x x - breit - x - - x - 2 - x - x - x - 3 - x ( x ) - breit - x -

2 - x (x) - x - - X

-

-

-

x - X - x - 2 - X - >\ - Y ~- r -

x - 2 - x - x - x - 2 - x ( x ) - -

x - - 2 - x (x ) X - (x) X + I - x ( x ) - x - x x x x - I - - x - x - ( X ) X f I - x - - x - ( x ) x -

l) rnit erkennbarer Naht 3, + I CorkomorPba SP. 1 - insgesamt r 3 4 z, = eine Art + I Hurmostes n. sp. J -

u e t h stehen den Vertretern der zuerst genannten Gattungen wahrscheinlich relativ nahe, meiner Ansicht nach naher als die Chorosomini, wie CHOPRA annimmt. Hierfiir sprechen z. B. die starkere Sklerotisierung der Abdominaltergite, die deutliche Trennung des 7. Ter- gits und Connexiviums (auf3er bei Liorbys~w) und der breitere Kopf mit den breiten Wiilsten hinter den Fazettenaugen. In bezug auf andere Merkmale, wie z. B. die kaum sichtbaren Offnungen der imaginalen Thorakaldriisen und das nicht ausgebildete Peritrem, sind die Maccevethini dagegen als abgeleitet anzusehen. Interessanterweise ergeben sich Bezie- hungen zu der Gattung Peliochrotrs. So zeigen die Pygophoren bei Peliochrorns und Sticto- pkzrrt/s-Arten dhnlichkeiten in bezug auf die Einfaltungen des ventralen Hinterrandes

20"

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268 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2 , 1978

trotz ihres einfacheren Baues bei Peliochrous, und die bei dieser Gattung bereits zu beob- achtende starkere Ausbildung des zum 2. Valvifer ziehenden Armes des 9. Paratergites der Weibchen findet bei Stictoplezlrus-Arten der von mir auf Grund von Baueigentumlich- keiten der Genitalsegmente vorgeschlagenen abatilofi-Gruppe ihr Maximum (GOLLNER- SCHEIDING 1971). Innerhalb der Gattung Stictopleuras halte ich diese Gruppe fur starker abgeleitet als die Vertreter meiner cra.wicornis-Gruppe. Hierfiir sprechen einmal morpho- logische Merkmale der abutilon-Gruppe wie der starker ausgebildete innere seitliche Fort- satz der Pygophore der Mannchen, die starkere (mehr vertikale) Streckung der weiblichen Genitalsegmente mit den sehr langen und kraftigen 8. und 9. Paratergiten, der deutliche Mittelzapfen des 9. Tergits und der bereits erwahnte kraftige Arm des 9. Paratergits bei den Weibchen, zum anderen auch die Verbreitung. So sind die Arten der crassicornis- Gruppe sowohl in der alten wie auch in der neuen Welt verbreitet, die Vertreter der abutdon-Gruppe dagegen nur in der aften Welt.

Eine gewisse Parallelentwicklung zu den altweltlichen StictopleurwArten zeigen Ver- .treter der neuweltlichen Gattung Harmostes, obwohl eine engere Verwandtschaft wohl nicht vorliegt. So kommt es in beiden Fallen zu besonderen Bauformen der Pygophoren in bezug auf den nach hinten verlangerten ventralen Hinterrand, die Ausbildung ihrer ventralen Spitzen sowie der Parameren bzw. der starker gestreckten weiblichen Genital- segmente (vertikal bzw . horizontal).

Die Rhopalidae insgesamt halte ich fur starker abgeleitet als die Coreidae bzw. fur nicht so eng verwandt mit dieseri. Hierfiir spricht meiner Ansicht nach vor allem die Aus- bildung der weiblichen Genitalsegmente mit ihren relativ breiten und kurzen sowie wenig beweglichen Valvulae und den breiteren I. Valviferen bei den Rhopalidae. Hinzu kommt auch die Verschmelzung des 8. und 9, Tergits mit den jeweiligen Paratergiten bei den Weibchen und das in der Mit,e hinten nicht gespaltene bzw. nur mit einer kleinen Aus- buchtung nach vorn versehene 7. Sternit. Auch die schwache Ausbildung der metathora- kalen Drusen rnit & fehlendem Peritrem, die durchschnittlich geringere Sklerotisierung der Abdominal- und Lateraltergite sowie der Bau der Pygophore waren hier zu nennen.

SCUDDER (1963) halt die Rhopalidae auf Grund des Baues der weiblichen Genitalseg- mente fur starker abgeleitet als die Coreidae, ebenso AHMAD (1978) wegen ihrer stark reduzierten metathorakalen Drusenoffnungen.

Zu erwahnen ist auch, daB bei den von mir allerdings nur wenigen untersuchten Arten der Lygaeidae (Lygaeinae, Gattung Lygaeas), Alydidae (Alydinae, Gattung Alydas und Camptopzu) und Coreidae (Pseudophloeinae, Gattung Ceraleptus und Coriomeris) praktisch eine kontinuierliche Entwicklung in bezug auf den Bau der weiblichen Genitalsegmente von den Lygaeidae uber die Alydidae zu den Coreidae festgestellt werden konnte. hlle zeigten eine starkere bzw. deutlichere Trennung der Tergite und Paratergite, langgestreckte Valviferen und ebenfalls langgestreckte und nach unten klappbare Valvulae, eine sehr deutliche Trennung des Gonangulums von dem 9. Paratergit, und bei allen war das 7. Stetnit der Weibchen in der Mitte & tief gespalten. Zu erwahnen waren hier auch die groRen und kreisformigen Fortsatze am Vorderrand des 7. Sternits bei den Mannchen der Lygaeidae und Coreidae, die bei den Rhopalidae nicht vorkommen, sowie die gut sichtbaren metathorakalen Driisenoffnungen mit deutlichem Peritrem und die durchschnitt- lich starkere Sklerotisierung des Abdomens. Auch zeigt der Bau der Pygophoren gewisse Parallelen; diese offnen sich hier mehr dorsal als bei den Rhopalidae, wodurch auch

. die Lage der Parameren eine andere ist,

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 269

Arten der Untergattung Harmostes BURMEISTER

I. angustatus VAN DUZEE, 1918 (Abb. 1-5)

Harmostes angustattrs VAN DUZEE, 1918 : Proc. Cal. Ac., 8, 277; TORRE-BUENO, 1941, Bull. Brooklyn ent. SOC., 36, 85; HARRIS, 1944, Iowa St. Coll. J. Sci., 15, 192, 195.

Die Art wurde nach Material (10 $8, 7 99) aus Kalifornien 1918 von VAN DUZEE be- schrieben. Der Holotypus, ein Mannchen, konnte verglichen werden. Die Art ist recht typisch und gut von anderen Harmostes-Arten abzugrenzen. Sowohl die Imagines als auch die Larven wurden an Hjmenocla salsol’a T. & G. gefunden.

Abh. I - 5 . H. (H.) angtrrtattrs VAN DUZHE - I. Kopf seitlich; 2. Kopf, Pronotum und Scutellum dorsal; 3 . Hemielytre part.; 4. Pygophore; 5 . Paramer. (A = Antenne, Ah = Antennenhocker, An = Analis, Bu = Bucculae, Cla = Clavus, Cly = Clypeus, Co = Costa, Cu = Cuhitus, Cuz = Cubitalzelle, D = Diaphragma, F = seitlicher Fortsatz der Pygophore, La = Labrum, M = Mittel- spitze der Pygophore, Me = Media, Mz = Medialzelle, Pa = Paramer, R = Radius, Ro = Ro-

strum, Rz = Radialzelle, S = Seitenspitze der Pygophore, SCo = Subcosta.)

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270 Mitt. 2001. Mus. Berlin, Rd. 54, Heft 2 , 1978

Typen: Cal. Ac. Sci. San Fransisco: Holotypus (S) (Nr. 392), Palm Springs/Cal., May 18., 1917. - Paratypen: Cal. Ac. Sci., Coll. VAN DUZEE: Palm Springs, May 21. 1917; Keen Camp Cal., Riverside Co., June 6. 1 2 . 1917; San Diego Cal., 4.-11. 1914. Beschreibung : Hellgelblich bis braunlich-rotlich gefarbte Tiere, ausgezeichnet durch

einen deutlich gewolbten Kopf (auch Clypeus), ein gewolbtes Pronotum und eine breit abgerundete aufgebogene Scutellumspitze.

Kopf : Langgestreckt, deutlich gewolbt rnit kleinen Antennenhockern, Clypeus relativ lang und vorn mit gekorneltem Kiel, Kopf zum Teil fein rotlich gefleckt, Bucculae relativ schmal ge- rundet und den Augenvorderrand erreichend.

Antennen: I . Glied den Kopf wenig iiberragend, fein gekornelt und maRig verdickt, 2. und 3. Glied schlank und etwa gleichlang, Keule wenig verdickt.

Rostrum: Hintercoxen iiberragend und etwa his zum 3. Sternit reichend, I . Glied den Augen- hinterrand uberragend.

Pronotum: Ab Querfurche gewolbt, Vorderrand mit deutlicher, seitlich zeigender Spitze, Seitenrand im Bereich der helleren Querfurche etwas verbreitert und dann nach hinten zu gleich- mLf3ig schrag nach auRen verlaufend, sehr fein gekornelt und bei starker gefarbten Exemplaren heller als die Flache, hintere Breite etwa zweimal der vorderen Breite, Hinterecken eckig, Mittellinie undeutlich und meist nicht durchlaufend, punktiert und zum Teil fein rotlich gefleckt.

Scutellum: Relativ schmal mit breit gerundeter und vertiefter Spitze, diese nach oben gebogen und zum Teil etwas heller gefarbt, punktiert und rnit undeutlicher Mittellinie.

Hemielytren : Corium relativ kurz und wenig verbreitert, Adern gelblich bis braunlich, teilweise auch rotlich und & dicht braunlich gefleckt, innere Flachen und Cubitalzelle & ausgedehnt hyalin, Seitenrand fast gerade; Membran hell glasartig durchsichtig.

Reine : Gelblich-ockerfarben, Hinterschenkel lang und verdickt, & stark braunlich gefleckt und das Abdomen iiberragend.

Dorsum: Erste Tergite dunkel gefarbt, die iibrigen gelblich mit dunlclem Seitenrand oder gaiiz hell.

Unterseite : Gelblich bis hellbraunlich, auch mit griinlichen Farbtonen und zum Teil rotlich gefleckt, Mittelfurche etwa bis 3. Sternit reichend.

GroBe: Lange 7,o-8,o mm, Breite Z,O-Z,J mm. Genitalsegmente: a) Mannchen: Ventraler Hinterrand der Pygophorc mit etwa gleichlangen

Mittel- und Seitenspitzen und mit langem herausragendem und am Ende abgerundetem seitlichem Fortsatz, Mittelspitze etwas untcrschiedlich breit gerundet und zwischen Mittel- und Seitenspitzen relariv tief und gerundet eingebuchtet, Paramerenende relativ schlank und schrag nach oben gebogen mit brauner Spitze.

b) Wcibchen: Von hinten gesehen breit dreieckig, unten gerundet. Verbreitung : Das mir vorliegende Material stammte aus Mexiko, N. Mexiko, Kali-

Biologie : A d e r der bei dem Typus genannten Pflanze Hymenocla salsolae sind mir keine fornien, Texas, Utah und Arizona.

weitereri Nahrpflanzen bekannt.

2. brevispinus BLOTE, 1934 (Abb. 6-9) Harmosies breuispinus BLOTE, 1934: 2001. Meded., 17, 253, Fig.; HARRIS, 1944, Iowa St. Coll. J.

Sci., 18, 192, 195.

Harmostes brevispinu wurde von BLOTE nach einem in Bolivien gefangenen Mannchen beschrieben. Der Typus konnte iiberpruft werden. Da brevispinim in den Sammlungen wenig vertreten ist, konnten nur einzelne Exemplare verglichen werden. Typus : Mus. Leiden: Holotypus (d), Yungas/Bolivien, STAUDINGER 193 3.

Beschreibung : GroBe, braunlich gefarbte Tiere mit breitem Kopf und besonders im letzten Drittel kraftigen I . Antennenglied, mit breit abgerundeten Pronotumhintereckcn, die etwas an nebdoszts erinnern, gut zu erkennen an den sehr breiten und kurzen Bucculae.

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U. G~LLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 271

Kopf : Breit und relativ kurz, mit deutlichen Antennenhockern und scharf gekieltem Clypeus, Bucculae auffallend breit und kurz, den Augenvorderrand nicht erreichend.

Antennen : I. Glied den Kopf um knapp 1/3 seiner Lange iiberragend, gekornelt und besonders im letzten Drittel relativ kraftig, 2. Glied am Anfang etwas gekornelt und etwas kiirzer als das 3 . , I<eule schlank, dunkelbraun mit helleren Enden.

0.5 mm I

Abb. 6-9. H. (H.) brevispinw BLOTE - 6. Kopf seitlich; 7. Kopf, Pronotum und Scutellum dorsal; 8. Pygophore; 9. Paramer.

(SR = 3 stark aufgebogener Seitenrand des Pronotums)

Rostrum: Hintercoxen erreichend, I. Glied relativ kurz und etwa bis Augenmitte reichend. Pronotum: Vorderrand rnit kleinen seitlichen Spitzen, hellerer Seitenrand mit deutlicher feiner

Zahnelung, diese nach hinten zu feiner werdend und hinteres Drittel praktisch mit glattem Rand, Hinterecken breit gerundet, Mittellinie deutlich durchlaufend, Flache flach punktiert.

Scutellum: Sehr breit und flach, mit kleiner abgerundeter, etwas vertiefter Spitze. Hemielytren : Fast vollstandig sklerotisiert mit braunlichen und. rotlichen Flecken vor allem auf

den Adern, hinten schmaler werdend ; Membran glasartig durchsichtig rnit braunlichen Flecken. Beine : Braun gefleckt, vor allem auf den sehr kraftigen Hinterschenkeln. Dorsum: Erste Tergite schwarzbraun, 4.-5. Tergit rotlich-braun mit dunklem Rand, 7. Tergit

vorwiegend dunkel gefarbt, Connexivium ockerfarben rnit rotlichen Flecken. Unterseite : Gelblich-braunlich mit rotlichen Flecken, diese besonders dicht auf dem Sternum,

Mittelbrust mit dunklem Mittelfleck, Mittelfurche bis 4. Sternit reichend. GroBe: Lange knapp 9,o mm, Breite gut z , ~ mm. Genitalsegmente: a) Mannchen: Ventraler Hinterrand der Pygophore mit flachen Seitenspitzen

und deutlich langerer und spitzer Mittelspitze, seitlicher Fortsatz gerade und gut sichtbar, Para- meren mit breit gerundetem Endteil, ahnlich denen von serrutw.

b) Weibchen: Von hinten gesehen breit dreieckig.

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272 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2 , 1978

Verbreitung : Die mir vorliegenden Tiere stammten aus Argentinien und Bolivien (Mus. Berlin, Mus. Leiden, Mus. London und Mus. Tucuman).

1. disjunctus BARBER, 1924 (Abb. 10-13)

Harmostes dzsjunctus BARBER, 1924: Zoologica, 5, 241; HARRIS, 1944, Iowa St. Coll. J. Sci., 18, 192, 19)s. Die Art wurde von BARBER nach Material beschrieben, das von W. BEEBE auf den

Galapagos-Inseln gesammelt worden war. Sie ist nach ihm H. affiinis DALLAS (= serratm F.) sehr ahnlich und entspricht den von HEIDEMANN als serratus bestimmten Tieren von den Galapagos-Inseln. Der Typus konnte verglichen werden.

Typen: Mus. N. York: Holotypus (d), Seymour Bay/Indefatigable, Gift of New York 2001. SOC., Dept. tropical Research, leg. WILLIAM BEEBE. - Paratypus: Mus. N. York (d), Fundort wie Holotypus.

Abb. 10-13. H. (H.) disjunctus BARHER - 10. Kopf seitlich; 11. Kopf, Pronotum und Scutelluni dorsal; 12. Pygophore; 1 3 . Paramer.

Beschreibung : MittelgroRe, braunlich gefarbte, serratus sehr ahnliche und sicher sehr nahe verwandte Tiere, gekennzeichnet durch den locker und kurz geahnelten Pronotum- seitenrand. Die Sonderentwicklung der Art hat hochstwahrscheinlich nach der Abtrennung der Inseln vom Festland eingesetzt.

Kopf : Etwa so lang wie breit, wenig gewoibt mit scharfgekieltem Clypeus und langen spitzen und etwas nach auBen gerichteten Antennenbockern, Bucculae schmal und den Augenvorderrand etwas uberragend.

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U. G~LLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 273

Antennen: I. Fiihlerglied relativ lang und nicht stark verdickt, den Kopf etwa zur Hiilfte iiber- ragend, deutlich gekomelt, 2. Glied auffallend kiirzer als das 3. und fein gekornelt, Keule schlank.

Rostrum : Mittelcoxen wenig iiberragend, I . Glied den Augenhinterrand knapp erreichend. Pronotum: Etwa so lang wie der Vorderrand breit, vordere Seitenspitzen f gut ausgebildet,

etwas hellerer Seitenrand deutlich und locker gezahnelt, hinten starker ausgebuchtet, Hinter- ecken eckig, zum Teil etwas angespitzt, Mittellinie durchlaufend, Flache dicht punktiert.

Scutellum: Relativ breit und kurz mit hreit gerundeter, etwas vertiefter und hellerer Spitze, undeutlich punktiert.

Hemielytren: Fast vollstindig sklerotisiert und deutlich punktiert, Seitenrand rnit grol3eren braunlichen Flecken locker besetzt und Corium bis Abdomenende reichend; Membran glasartig durchsichtig und verwaschen braun grfleckt.

Beine: Schienen fein gefleckt und mit braunlichem Ende, Schenkel braun gefleckt, Hinter- schenkel wenig verdickt und kaum bis zum Abdomenende reichend.

Dorsum: Vorwiegend hell, 7. Tergit seitlich dunkel gefarbt. Unterseite: Ockerfarben mit dichten rotlichen Flecken, Thorax in der Mitte dunkelbraun. Grofle: Lange 6,4-7,7 mm, Breite 2,0-2,5 mm. Genitalsegmente: a) Mannchen : Ventraler Hinterrand der Pygophore relativ gerade verlaufend,

mit kleinerer Mittelspitze und langeren spitzen Seitenspitzen, Fortsatz am Ende gerundet, Para- merenende relativ kurz und gerundet.

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten Ianglich-dreieckig, unten breit gerundet.

Verbreitung : Die Art ist bis jetzt nur von den Galapagos-Inseln bekannt (Indefatigable-, James-, Jervis- und S. Seymour-Ins.).

4. dorsalis BURMEISTER, 1 8 3 j (Abb. 14-18b)

Harmostes dorsalzs BURMEISTER, 1833 : Handb. Ent., 2, I , 307. Harmostes croceus GIBSON, 1917: Ent. News, 28, 443 (Syn. nov.). Harmostes subrtrfus DISTANT, 1881: Biol. Centr. Am. Het., 1, 1G7 pl. 13. 16 (Syn. nov.). ?Harmostes chemehuevi BLIVEN, 1956: N. Hem. W. St., 9, pl. 11. 5 (vermutlich dorsalis = Syn.

nov. ?).

Harmostes dorsalis wurde als einzige Art von BURMEISTER 1835 gleichzeitig rnit der Gattung Harmostes nach Tieren aus Mexiko beschrieben; die Art ist demnach die Typus- art der Gattung. Von dem BURMEISTER vorgelegenen Material befinden sich noch zwei Exemplare (eines ohne Abdomen) in der Sammlung des 2001. Museums Berlin. Infolge der kurzen Beschreibung von BURMEISTER und der Nichtuberprufung des Typus war dorsalis lange Zeit eine fragliche Art. DISTANT zitiert (1881) sie zwar, ist sich jedoch uber ihre Zugehorigkeit nicht sicher. GIBSON (1917) setzte sie synonym zu serratzls und machte letztere zur Typusart der Gattung (siehe auch weiter oben). HARRIS (1944) scheint serratm fur dorsalis zu halten; sie besitzt nach ihm einen gezahnten Pronotumseitenrand, dieser ist jedoch bei dorsalis glatt. Der vorliegende Typus weist die Art als eigene Spezies aus.

Nach Vergleichen der Typen von crocezts und szlbrafkr mit dorsalis halte ich diese beiden Arten fur synonym zu dorsalis trotz der vorhandenen Unterschiede in bezug auf GroBe und Farbung; diese sind auch von anderen Arten bekannt, wie z. B. reflexalas bzw. Arten der Gattung Rhopalus oder Stictoplewxr. Diese GroBenunterschiede treten vor allem dann auf, wenn eine Art iiber groBere Gebiete hin verbreitet ist. Die nordlichen Vertreter sind dann im allgemeinen groBer und meist auch intensiver gefarbt als die im Suden vorkom- menden. Auch die etwas variable Form des Pronotums hangt meiner Ansicht nach mit der unterschiedlichen GroBe zusammen. Etwas eigenartig ist jedoch die variable Aus- bildung der Antennenglieder in bezug auf Lange und Dicke, eine Beobachtung, die ich auch bei rt$lexalm machen konnte. Bei allen Tieren sind jedoch sowohl die mannlichen als auch die weiblichen Genitalsegmente praktisch nicht zu unterscheiden. Eine fragliche

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274 Mitt. 2001. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

Art bleibt ohne Typenvergleich chemehuevi BLIVEN. Nach der Beschreibung kann es sich entweder urn fratercdzls oder um dorsulis handeln.

Typen: dorsalis BURM.: 2001. Mus. Berlin: Lectotypus (&), Mexiko, leg. DEPPE, Nr. I 345. - Paralectotypus : I Exemplar (ohm Hinterleib), Verbleib und Fundort wie Lectotypus. chemehzlevi BLIV. : Coll. BIJVEN : Holotypus ($), Needles/Calif., 30.-3'1. Dez. 195 3. -

Paratypen: wie Holotypus. crocezls GIBS.: U. S . Nat. Mus. Washington: Holotypus (?), Oreg. (?), GROS, P. R.

UHLER Coll., Nr. 21 627. - Paratypen: U. S. Nat. Mus. Washington (von mir nicht gesehen).

swbrafzls DIST. : Brit. Mus. London: Lecto-Typus (?), Duefias/Guatemala, G. C. CHAM- PION, Coll. CHAMPION. - Paralectotypus (&) : wie Lectotypus.

Beschreibung : GroRere gelblich-braunliche Tiere, auch mit rotlichen oder rotlich- gelblicheii Farbtonen, mit glatten Pronotumseiten, gerundeten hinteren Pronotumetken und relativ langem und schlankem Scutellum.

Kopf: Etwas kurzer als uber den Augen breit und leicht gekornelt, mit scharfgekieltem Clypeus und kurzen, aber deutlichen Antennenhockern, Bucculae schmal und relativ lang und uber die Augenmitte hinausreichend.

Antennen: Variabel in bezug auf Lange und Starke der Glieder, I. Glied den Kopf um knapp die Halfte uberragend, 2. Glied etwas kiirzer als das 3., Keule f gestaucht.

1 8 b C S m m 0 5 m m &- I +-v

Abb. 14- 18. H. (H.) dorsalis BURMEISTER - 14. Kopf seitlich; I? . Kopf, Pronotum und Scutellum dorsal; 16. Pygophore; 17. Paramer; 18. Ende der Genitalsegmente (9 part.) seitlich (a. dorsalis,

b. tzebulosws). (I. Ra = I . Ramus, I. Vf = I. Valvifer, I. bzw. 2. Vv = I . bzw. 2. Valvula)

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U. G~LLKER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 275

Rostrum : Mittelcoxen etwas iiberragend, I. Glied Kopfende nicht ganz crreichend. Pronotum : Einfarbig ocker bis rotlich-gelb, auch mit braunlichen Streifen und feinen rotlichen

Flecken, Lange etwa gleich Vorderrandbreite, Hinterrand etwa doppelt so breit wie Vorderrand, vordere Seitenspitzen spitz und relativ kurz, Seitenrander glatt und 5 stark geschwungen, etwas aufgehellt (besonders im oberen Drittel) und schmal aufgebogen, Hinterecken f stark gerundet, Flache relativ fein punktiert, Mittellinie durchlaufend.

Scutellum : Langgestrcckt, Spitze zurn Teil heller, langlich gerundet und vertieft, Flache fein punktiert, Mittellinie zurn Teil heller und & deutlich etwas erhoht durchlaufend.

Hemielytren: Corium weitgehend sklerotisiert, Randzone und Clavus locker und fein deutlich punktiert, Punktierung jedoch feiner als auf dem Pronotum, Innenflachen nur an den jeweiligen Randzonen der Zellen erkennbar punktiert, AuBenrand f gelblich, zurn Teil mit undeutlichen braunlichen Flecken, zurn Teil auch einfarbig gelblich bzw. f ausgedehnt karminrot; Membran glasartig durchsichtig, zurn Teil mit braunlichen Flecken.

Beine : Schenkel f ausgedehnt braunlich gefleckt, Hinterschenkel lang und kraftig, Abdomen- ende etwas iiberragend.

Dorsum: Zum groBen Teil dunkel, mittlere Teile der letzten Tergite und 7. Tergit hell. Unterseite : Ockerfarben, zurn Teil mit rotlich oder braunlich gefarbten Seiten. Grof3e: Lange 6,o-8,s mm, Breite 2,0-3,0 mm. Genitalsegmente : a) Mannchen : Ventraler Hinterrand der Pygophore rnit breiter abgerundeter

Mittelspitze und wenig langeren seitlichen Spitzen, Fortsatz am Ende abgerundet und behaart, Parameren an oberer Kante schmal dunkel sklerotisiert, Ende abgerundet.

b) Weibchen: I. Valvula dicht mit feinen Borsten tragenden Poren besetzt, Receptaculum seminis nach der Verdickung rnit auffallend langem Ductus receptaculi.

Verbreitung : Das mir vorliegende Material stammte aus dem Gebiet zwischen Britkh- Kolumbien und PerulArgentinien; das Hauptverbreitungsgebiet scheint in Mexiko und den benachbarten Landern zu liegen.

5 . forrnosus DISTANT, 1881 (Abb. 19-22)

Harmosks.formoszls DISTANT, 1881: Biol. Centr. Am. Het., 1, 167, pl. 15.13; HARRIS, 1944, Iowa St. Coll. J. Sci., IS, 192, 195.

Harmostes forzosm wurde nach Material beschrieben, das im August in Cuernavaca, Mexico, von BILIMEK gesammelt wurde. Der Typus konnte verglichen werden. Die Art scheint sehr selten zu sein und war in den iiberpruften Sammlungen kaum vertreten.

Typus : Mus. Wien: Holotypus @), Cuernavaca, leg. BILIMEK, August.

Beschreibung : Ockerfarbene, groBere Tiere, charakterisiert vor allem durch die sehr stark verbreiterten, gerundeten Hinterecken des Pronoturns und schwarzbraune Flecke in der Coriummitte.

Kopf : Braunlich-ocker mit kleinen Fiihlerhockern, relativ spitzem, scharfgekieltem Clypeus, Bucculae schmal abgerundet und den Augenvorderrand etwas iiberragend.

Antennen: I. Glied braunlich, kurz und den Kopf wenig iiberragend, am Endc relativ dick, deutlich gekornelt, 2. Glied ctwas langer als das 3., beide etwas rotlich gefarbt und fein gekornelt.

Rostrum: Ende des 3. Sternits erreichend, I. Glied knapp bis Kopfende gehend. Pronotum : Seitenrand im vorderen Drittel schwach gezahnt und etwas aufgehellt, leicht schrag

nach auISen verlaufend, dann stark ausgebuchtet und kaum merklich gekornelt, mit breit abge- rundeten Hinterecken, Flache deutlich punktiert und mit durchlaufender Mittellinie.

Scutellum: Relativ schmal rnit recht langer und breit abgerundeter vertiefter Spitze, Mittellinie deutlich.

Hemielytren : Gelblich mit schwarzgeflecktem Seitenrand, fast durchgehend sklerotisiert und punktiert, Punktierung etwas feiner als die des Pronoturns, innere Coriumflachen zurn Teil dunkel gefarbt; Membran glasartig durchsichtig mit braunlichen Flecken.

Beine: Gelblich, Schenkel am Ende braunlich, Schienen an beiden Enden dunkel gefarbt und Hinterschienen rotlich.

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276 Mitt. 2001. Mus. Berlin, Bd. 34, Heft 2, 1978

r

Dorsum : Gelblich-rotlich, Rander & stark ausgedehnt schwarz gefarbt. Unterseite: Gelblich. GroBe: Lange 9,o mm, Breite 3,o mm. Genitalsegmente : a) Mannchen : Ventraler Hinterrand der Pygophore mit abgerundeter Mittel-

spitze und langeren seitlichen Spitzen, seitlicher Fortsatz relativ lang und am Ende zugespitzt, Parameren lang mit fast parallelen Seiten und kurzer seitlicher Spitze.

b) Weibchen : nicht gesehen.

Verbreitung : Die wenigen mir vorliegenden Exemplare stammten aus Mexiko ; nach TORRE-BUENO (1941) kommt die Art auch in Texas vor.

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1 rnrn t------------l

Abb. 19-22. H. (H.) .fornaosus DISTANT - 19. Kopf seitlich; 20. Kopf, Proiiotum und Scutellum dorsal; 21. Pygophore; 22. Paramer.

6 . fraterculus SAY, 1831 (Abb. 23--26)

Syronzastesfratercu~~s SAY, 1831: Descr. Het. North. Am., 10 (Abdr.: 1859, Compl. Writ., I, 324). I-larmostes fratercukrs: STAL, 1870, Sv. Vet, Ak. Hand]., 9, Nr. I , 221; TORRE-BUENO, 1941, Bull.

Brooklyn ent. SOC., 36, 85; HARRIS, 1944, Iowa St. Coll. J. Sci., 18, 192, 195.

Die Art wurde I 8 3 I von SAY nach nordamerikanischem Material aus Indiana und Georgia als Sjromastes ,fratercz/ltls beschrieben, S T ~ L stellte sie I 870 in die Gattung Harmostes. Der Typus befand sich in der Ac. nat. Sci. Philadelphia, ist jedoch nach Angaben von Dr. OTTE aerstort worden.

Typen: Ac. nat. Sci. Philadelphia: zerstort ( I 6 Umg. Savannah (Georgia), leg. OEMLEK, z Ex. aus Indiana).

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U. G~LLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 277

Beschreibung : MittelgroBe ockerfarbene Tiere, zum Teil fein rotlich gefleckt mit hinten verbreiterten und abgerundeten Pronotumecken und relativ schmalem Scutellum.

Kopf: Wenig Ianger als uber den Augen breit mit gekieltem Clypeus und kurzen Antennen- hockern, Wulste hinter den Augen relativ lang, Bucculae kurz, etwa bis zurn Augenvorderrand reichend.

1 rnrn --

23 I I Bu Ro

2 Abb. 23-26 , (H. H.) fraterccrlzls (SAY) - 23. Kopf seitlich; 24. Kopf, Pronotum und Scutellum

dorsal; 2 5 , Pygophore; 26 . Paramer.

Anteiinen: I , Antennenglied die Kopfspitze kaum iiberragend, 2 . am Ende schwach verdickt und etwa gleichlang wie das 3,, Keule relativ kraftig und etwas dunkler gefarbt als die iibrigen Glieder.

Rostrum: Bis Ende des 3. oder Anfang des 4. Sternits reichend, I. Glied Kopfende knapp er- reichend.

Pronotum : Hinten etwa doppelt so breit als vorn, vordere Seiteneckefi spitz, Seitenrander glatt mit geschwungenen und & abgerundeten Hinterecken, Flache relativ dicht und flach punktiert, Mittellinie deutlich durchlaufend.

Scutellum: Relativ breit mit langerer, abgerundeter und ausgehohlter heller Spitze, Seitenrand oben mit deutlicher heller, kleiner Schwiele, Flache deutlich punktiert und etwas erhaben, helle Mittellinie f deutlich sichtbar.

Hemielytren : Fast vollstandig sklerotisiert und deutlich punktiert (Punktierung wie auf Prono- tum), Adern und Flache zum Teil rotlich oder braunlich-rotlich gefarbt, hellerer Seitenrand meist mit braunlichen Flecken ; Membran glasartig durchsichtig, braunlich gefleckt und meist mit zwei braunlichen Langsstreifen.

Reine: Hell, zum Teil mit braunlichen und rotlichen Flecken, Hinterschenkel relativ wenig gleichmanig verdickt und etwa so lang wie das Abdomen, zum Teil braunlich oder rotlich gefarbt, Schienen am Ende zum Teil braunlich.

Dorsum: Vorwiegend dunkel gefarbt, Mitte des 6. und 7. Tergits insgesamt gelbiich. Unterseite: Weitgehend einfarbig hellocker. Grofie: Lange 5,~-7~0 mm, Breite 1,6-2,1 mm.

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278 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

Genitalsegmente: a) Mannchen : Ventraler Hinterrand der Pygophore mit deutlicher, etwas abgerundeter Mittelspitze und langeren Seitenspitzen, seitlicher Fortsatz wenig sichtbar, Para- meren am Ende abgerundet mit deutlicher seitlicher Spitze, am oberen Rand starker sklerotisiert.

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten breit-dreieckig, unten relativ spitz.

Verbreitung: Die Art ist in Nordamerika weit verbreitet, war jedoch in den Samm- lungen nicht stark vertreten. Das mir vorliegende Material stammte aus dem Gebiet zwischen Washington, Montana, Pennsylvania, Indiana und Mexiko, ferner Guatemala, nach der Literatur kommt die Art auch in Kanada vor. Eigenartigerweise fand ich unter Material aus dem Museum in Texas einige Tiere aus Brasilien aus dem Gebiet etwa zwischen 18-28' siidlicher Breite, die etwas groner waren und deren Parameren geringfiigig von denen nordlicher gefundener Exemplare abwichen, sonst jedoch von fraterctllz/s nicht zu trennen waren. Auch in der Koll. des Mus. Berlin befindet sich ein $! aus Argentinien, bei dem es sich wahrscheinlich ebenfalls urn fratercdus handelt. Leider la& sich an Hand des kleinen Materials nicht entscheiden, ob es sich bei diesen Tieren um eine Unterart von frutercdns oder eine selbstandige Art handelt. Ein Nachweis von fratercztlzls fur diese Gebiete ist meiner Kenntnis nach bisher nicht bekannt. (Vgl. Nachtrag S. 3 I I . )

7 . fusiformis HARRIS, 1942 (Abb. 27-28)

F1arntostc.r fusqormis HARRIS, 1942: 5. Wash. Ac. Sci., 32, 32.

Die Art wurde von HARRIS nach einem einzelnen Weibchen aus Peru beschrieben. Sie war in keiner der iiberpriiften Sammlungen vertreten. Der Typus ist brachypter, wohurch sich einige Eigentiimlichkeiten erklaren lassen, wie z. B. das verkiirzte Pronotum und die kurze Membran. In mancher Beziehung, wie Aussehen der Antennen, des Pronotums und Scutellums, des Coriums und auch der Bucculae, erinnert fhformis an procertls. Diese Art ist bisher jedoch aus Peru nicht bekannt. Da es sich um ein Weibchen handelt, kann die eventuelle Zugehorigekit zu einer anderen Harmostes-Art so gut wie nicht geklart werden. Die I . Valvulae von procertls sind allerdings recht typisch ausgebildet, jedoch wur- den nicht alle Arten der Gattung diesbeziiglich untersucht, und das einzige bisher vor- liegende Exemplar von ftlsgormis wollte ich nicht zergliedern. Brachyptere Weibchen von procertrs sirid mir nicht bekannt.

Typus: Mus. Washington: Holotypus (?), Quintin/Peru, 4. F., Dr. P. WEISS Coll.

tennen sowie rotlichem Clavus, Pronotum und Hemielytren verkiirzt.

klein, Bucculae relativ lang und schmal und etwa bis Augenmitte reichend.

Keule fehlt.

Beschreibung : Ockerfarbenes Tier rnit rotlich-braunem Kopf und gleichfarbenen An-

Kopf : Etwas langer als breit, rnit relativ langen und spitzen Antennenhockern, Ozellenhacker

Antennen: I. Glied kraftig und Kopf etwa zur Halfte iiberragend, 2 . und 3 . Glied stark verkiirzt,

Rostrum: Mittelcoxen erreichend, I . Glied etwa bis Augenmitte gehend. Pronoturn : Vorderrand relativ breit mit deutlichen seitlichen Vorderspitzen, Seitenrand wenig

ausgebuchtet und Hinterecken f eckig, insgesamt etwas viereckig wirkend, locker und relativ tief punktiert, Mittellinie nicht bis hinten durchlaufend.

Scutellum : Relativ schmal und lang mit langer, etwas zugespitzter ausgehohlter Spitze, Flache etwas erhaben.

Hemielytren : Griinlich-gelblich, flach punktiert, Punktierung der Seiten etwas deutlicher als die der inneren Flachen, Coriumhiiiterrandader braunlich, Clavus rotlich; Membran glasartig durch- sichtig, stark verkiirzt.

'

Beine : Rotlich-braunlich, Hinterschenkel maBig verdickt und kurzer als Abdomen. Dorsum: Vorwiegend hell gefarbt.

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U. G~LLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 279

Unterseite : Einfarbig gelblich. Gr6Re: Lange 5 , 5 mm, Breite I,> mm.

Verbreitung: Bis jetzt nur aus Peru bekannt (Typus).

1 rnrn - CLy--

2 7 BU Ro

Abb. 27-28. (H. H.) fkz formis HARRIS (9) - 27. Kopf seitlich; 28. Kopf, Pronotumund Scutellum dorsal.

8. gravidator FABRICIUS, 1794 (Abb. 29-33 a)

Corewgravidator FABRICIUS, 1794: Ent. Syst., 4, 133; -, 1803, Syst. Rhyng., 199. Harmostesgravidator: WESTWOOD, 1842, Cat. Hem. Hope, 11, 6. Harmostesper~~~ctatzrs DALLAS, 1852: List Hem., 2, j21 (Syn. nov.). Harmosfes serratzrs: STAL, 1868, Hem. Fabr., I, 67.

Die Art wurde von FABRICIUS nach Tieren aus ,,Americae meridionalis Insulis", ge- sammelt von SMIDT, beschrieben. Ein Typus der Kieler Kollektion von FABRICIUS aus dem 2001. Museum Kopenhagen konnte uberpruft werden. Es handelt sich dabei um ein Mannchen ohne Fundort, das, soweit die knappe Beschreibung von FABRICIUS einen Vergleich zulaRt, mit dieser ubereinstimmt. Die Art wurde 1868 von STBL synonym zu Harmostes serratus gestellt, spatere Autoren schlossen sich dieser Meinung an. Leider ist ein Vergleich wegen des Nichtauffindens des Typus von serratzts nicht moglich. Ich halte jedoch gravidator und serratus fur zwei getrennte Arten, so spricht FABRICIUS bei gravi- dator von spitzen, scharfen Dornen des Thoraxrandes, bei serratus dagegen von kurzen und einander genaherten. Etwas verwunderlich ist es, daR er diese beiden, einander sehr ahnlichen Arten in zwei Gattungen beschreibt und bei serratzls als Fundort Ostindien angibt ; letzteres kann allerdings auf einer Verwechslung mit Westindien beruhen. Hur- mostes perptlnctattls wurde erstmalig von BANKS (1910) synonym zu serratus gestellt, der

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280 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

3 3 b I t.vv

Abb. 29-33. EI. (El.) gravidator (FABRICIUS) - 29. Kopf seitlich; 30. Kopf, Pronotum, Scutellum und Hemielytre part. dorsal; 31. Pygophore; 32. Paramer; 33. Ende der Genitalsegmente (0 part.)

seitlich (a. grandator, b. serratiu).

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U. G~LLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 28 1

Kopf : Relativ breit und kurz rnit langen, etwas nach aul3en zeigenden spitzen Antennenhockern und weit nach vorn verlangertem Clypeus, dieser fast das Ende des I. Antennengliedes erreichend. Antennenhocker, Clypeus und Augenwiilste grob gekornelt, Bucculae abgerundet, kaum bis Augenvorderrand reichend.

Antennen: I. Glied kraftig, grob gekornelt, kaum langer als der Clypeus, 2 . Glied wenig kraftiger und kiirzer als das 3., Keule schlank.

Rostrum: Bis Mitte/Ende der Hintercoxen, I. Glied etwa bis Augenhinterrand reichend. Pronotum: Seitenrand undeutlich weiolich, nach hinten ah I/Z bis 1/3 seiner Lange deutlich

ausgebuchtet rnit relativ locker stehenden spitzen Zahnen (Merkmal besonders bei Mannchen gut ausgepragt), Hinterecke f scharf, zum Teil auch mit nach hinten zeigendem Zahn, wenig gewolbt und grob punktiert, Mittellinie fast durchlaufend erkennbar.

Scutellum : Breit rnit breit abgerundeter, kurzer und ausgehohlter Spitze, mit deutlicher auch ' hellerer Mittellinie.

Hemielytren : Ockerfarben, mit braunlichen auch dichten rotlichen Flecken, diese besonders auf dem Seitenrand und auf den Adern, Corium fast durchweg sklerotisiert und deutlich punktiert (Punktierung wie die des Pronotums), nach hinten etwas verbreitert; Membran glasartig durch- sichtig, braun gefleckt.

Beine : Deutlich gekornelt, zum Teil rotlich oder braunlich gefleckt, Hinterschenkel lang und ab 1/3 seiner Lange relativ stark verdickt, Abdomen f weit uberragend.

Dorsum: Erste Tergite und Ende des 7. dunkel, sonst gelblich rnit schwarzbraunem Rand. Unterseite: Braunlich mit rotlichen oder braunen Flecken, Brust zwischen Vorder- und Mittel-

Grol3e: Lange 7,0-8,5 mm, Breite z,1--2,8 mm. Genitalsegmente : a) Mannchen: Ventraler Hinterrand der Pygophore breit gerundet mit breiter

Mittelspitze und kaum langeren, & gerundeten Seitenspitzen, seitlicher Fortsatz deutlich sichtbar, aber kleiner als hei serratus, Paramer am Ende breit gerundet, seitlich

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten breit dreieckig, 1. Valvula etwas gedrungener als bei serruttds und locker mit feinen Borsten besetzt, Zipfel des 1. Valvifers mehr gerundet als bei serratus.

Verbreitung : Das gepriifte Material stammte aus Mexiko, Mittelamerika, Kolumbien, Venezuela, Peru, Bolivien, Brasilien und Argentinien.

coxen dunkel gefarbt.

deutlich abgerundet.

9. incisuratus DISTANT, 1881 (Abb. 34-37)

Hurmostes znczstdruttds DISTANT, 1881 : Trans. ent. SOC. Lond., 1881, 395 ; HARRIS, 1944, Iowa St. Coll. J. Sci., 18, 192, 196.

Die Art wurde von DISTANT nach 1877 von Dr. 0. THIEME in Cauca (las Babas), Kolum- bien, gesammeltem Material beschrieben. Mir lagen 3 &f und z 99 der Typenserie aus der Coll. DISTANT vor. Sie erinnert etwas an Harmostes formosz/s, der Pronotumseitenrand ist jedoch im Gegensatz zu dieser Art nicht gezahnt und die Hinterecken des Pronotums eckig eingeschnitten.

Laut DISTANT befanden sich Typen auch in der Coll. OBERTHUR.

Typen: Mus. London: Lectotypus @), Cauca (las Babas)/Col., Dr. 0. THIEME, 1877. - Paralectotypen : wie Lectotypus.

Beschreibung : Hell ockerfarben bis briunlich gefarbte schlanke Tiere rnit stark aus- gebuchtetem Pronotumseitenrand, Pronotumhinterecken rechteckig eingeschnitten und dadurch leicht von anderen Arten zu unterscheiden.

Kopf : Fein gekornelt, Antennenhocker kurz, Clypeus deutlich gekielt, Bucculae kurz und relativ breit, breit abgerundet und his etwa Augenvorderrand reichend.

Antennen: Gelblich, I. Glied relativ lang und schlank, den Kopf um ca. 1/3 seiner Lange uber- ragend, 3. Glied etwas langer als das z., Keule braunlich und schlank.

Rostrum: Bis Hintercoxen, I. Glied kaum bis Kopfende reichend. Pronotum: Vordere seitliche Spitzen relativ lang, Seitenrand schmal hell und glatt, bis ca. 1/3

21 M i t t Zoo1 Mus Berlm, Bd 54, Heft z, 1978

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282 Mitt. 2001. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

seiner Lange nur wenig schrag nach auBen verlaufend, dann fast rechtwinklig ausgebuchtet und Hinterecke stark nach oben gebogen und rechtwinklig eingeschnitten (Form der Hinterecken etwas variabel), helle Mittellinie deutlich und etwas erhaben, Pronotum relativ dicht punktiert.

Scutellum: Langlich-dreieckig mit langer, schmal abgerundeter und wenig ausgehohlter Spitze, Seitenrander, Spitze und erhabene Mittellinie hell, sonst ockerfarben, Flache etwas erhaben und bis auf die Spitze undeutlich punktiert.

Abb. 34-37. H. (H.) incisuratus DISTANT - 34. Kopf seitlich; 3 5 . Kopf, Pronotum und Scutellum dorsal; 36. Pygophore; 37. Paramer.

Hemielytren: Hellgelblich, fast durchgehend deutli,ch sklerotisiert und punktiert, Corium im hinteren Teil -J= ausgedehnt rotlich, Seitenrander zum Teil braunlich oder rotlich gefleckt; Membran hell glasartig mit zwei braunlichen Langsstreifen. Flugel schlank mit nach hinten etwas verengter Membran.

Beine: Ockerfarben, zum Teil fein rotlich gefleckt, Hinterschenkel relativ schlank und am Ende braunlich gefarbt, etwa so lang wie das Abdomen.

Dorsum: Rotlich-gelblich mit hellen Randern und hellem 7. Tergit. Unterseite: Hellocker, Pleuren mit unpunktiertem braunlichem Langsfleck und heller LIngs-

GroBe: Lange 6,o-7,0 mm, Breite ca. z,o mm. Genitalsegmente : a) Mannchen : Ventraler Hinterrand der Pygophore rnit breiter, in der iMitte

etwas eingedellter Mittelspitze und etwas langeren Seitenspitzen, seitlicher Fortsatz klein mit seitlicher Verlangerung, Paramer oben abgerundet und mit gerundetem, unten schwach eingedell- tem seitlichem Ende.

schwiele, Thorax und erste Sternite manchmal mit rotlicher oder braunlicher Mittellinie.

b) Weibchen : Bei Ansicht von hinten breit dreieckig.

Verbreitung : Das mir vorliegende Material stammte aus Kolumbien, Brasilien, Peru und Chile.

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283 U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes

10. nebulosus STAL, 1862 (Abb. 38-41 + 18b) Harmostes nebdosus STAL, 1862: Stett. ent. Ztg., 23, 307; TORRE-BUENO, 1941, Bull. Brooklyn ent.

SOC., 36, 83.

Nach der Beschreibung von STHL lag diesem ein Mannchen der Koll. SIGNORET aus Mexiko vor; dieses ist jedoch weder in Paris noch in Wien auffindbar. Ich hatte zur Uber- priifung ein Mannchen und vier Weibchen aus Mexiko, leg. SALL~, von STIL gesehen und bestimmt, aus dem Mus. Stockholm zur Verfiigung. Typus : Verlust (6, Coll. SIGNORET, Mexiko).

leicht erkennbar an dem zugespitzten Hinterrand der Bucculae. Beschreibung : GroBe und breite Tiere (groBte Hurmostes-Art) von braunlicher Farbung,

Ah

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40

A

Ah

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Abb. 38-41. H. (H.) nebnlosas STAL - 38 . Kopf seitlich; 39. Kopf, Pronotum und Scutellum dorsal; 40. Pygophore; 4 1 . Paramer.

Kopf: Etwas langer als breit, rnit kleinen und etwas nach innen zeigenden Antennenhockern, Bucculae relativ gerade, bis zum Augenvorderrand reichend, hinten angespitzt.

Antennen: I. Glied den Kopf um ca. 1/3 seiner Lange uberragend, 2 . und 3 . Glied etwa gleich- lang, Keule schlank und etwas dunkler als die iibrigen Glieder.

Rostrum: Lang mit relativ langen Gliedern, bis zum 3. auch 4. Sternit reichend, I . Glied bis Kopfende gehend.

Pronotum: Relativ breit (breiter als der Kopf) und Flache wenig gewolbt, vordere Seitenspitzen relativ kurz und breit, schmal hochgebogener Seitenrand gleichmanig schrag nach hinten ver- laufend mit abgerundeten Hinterecken, etwas heller als die Flache und im vorderen Abschnitt zum Teil leicht gezahnt, locker punktiert und Mittellinie kaum oder wenig erkennbar.

Scutellum : Breit mit relativ kleiner, breit abgerundeter und ausgehohlter Spitze, diese seitlich mit zwei kleinen helleren Spitzen, flach punktiert.

21*

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284 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2 , 1978

Hemielytren : Subcostalflache und Clavus deutlich sklerotisiert und punktiert (Punktierung jedoch feiner als auf dem Pronotum), andere Flachen mehr hyalin, Rand und zum Teil Adern braun gefleckt; Membran glasartig durchsichtig, haufig braunlich gefleckt.

Beine: Schenkel braun gefleckt, Hinterschenkel kraftig und Abdomen uberragend. Dorsum: Vorwiegend schwarzbraun, Mitte des 4.-6. Tergits und Seitenrander des 7. Tergits

Unterseite : Braunlich, vor allem Abdomen rotlich gefleckt. GroRe: Lange 8,o-10,o mm, Breite 2,3-3,s mm. Genitalsegmente : a) Mannchen : Pygophore rundlich, ventraler Hinterrand rnit langer Mittel-

spitze und breit gerundeten, etwas kiirzeren Seitenspitzen, seitlicher Fortsatz etwa so lang wie Mittelspitze und am Ende abgerundet, Paramerenendteil langgestreckt, am Ende etwas angespitzt.

h) Weibchen: Bei Ansicht von hinten langlich-dreieckig, 1. Valvula unten locker mit feinen Bor- sten besetzt, langgestreckt ; Receptaculum seminis relativ kurz.

Verbreitung : Das geprufte Material stammte aus Mexiko und Mittelamerika (Guatemala, Yukatan, Nikaragua, Panama), nach GIBSON (1917) kommt nebzlr‘oszls auch i n Salvador vor .

gelblich oder rotlich gefarbt.

11. prolixus STAL 1860 (Abb. 42-4j) Harmostesprolixzis STAL, 1860: I(. Vet. Ak. Handl., N. F. 2, Nr. 7, 37; TORRE-BUENO, 1941, Bull.

Die Art wurde von STAL nach einem Mannchen aus Rio de Janeiro beschrieben, der

Brooklyn ent. SOC., 36, 83.

Typus konnte uberpruft werden. Typus: Mus. Stockholm: Holotypus ($), Rio de Janeiro.

Beschreibung : GroRere, relativ langgestreckte, braunlich gefarbte Ar t mit langen Antennen u n d glattem Pronotumseitenrand.

Kopf : Langer als breit, Flache schwach gewolbt und fein gekomelt, Antennenhocker relativ kurz und spitz und etwas nach aunen gerichtet, seitlich mit braunem Langsstreifen, Bucculae kurz und etwa bis Augenvorderrand reichend.

Antennen: Langgestreckt, I . Glied den Kopf gut zur Halfte iiberragend, 2 ; Glied zum Teil am Anfang wenig verbreitert und um ca. 1/4 kiirzer als das langste 3. (dieses zum Teil auch starker verlangert), Keule relativ kurz und diinn.

Rostrum : Mittelcoxen knapp erreichend, I. Glied knapp bis Augenhinterrand gehend. Pronotum: Etwa von gleicher Lange wie der Kopf, Fliigel seitlich kaum iiberragend, lockcr

fein punktiert, Vorderspitzen mittellang, heller Seitenrand schmal aufgebogen, glatt und leicht schrag nach hinten verlaufend, kurz vor der Hinterecke f gerade, Hinterecken ri: eckig, Mittellinic erkennbar.

Scutellum: Relativ lang rnit relativ schmaler abgerundeter, ausgehohlter Spitze und undeutlich punktiert.

Hemielytren : Fast vollkommen sklerotisiert und deutlich dicht punktiert, hellerer Coriumseiten- rand vor allem im hinteren Teil rnit braunen Flecken, ebenso Coriumhinterrand; Membran glas- srtig durchsichtig, zum Teil fein braunlich gefleckt.

Beine : Relativ lange Beine, vor allem Hinterschenkel langgestreckt, Abdomenende wenig oder gar nicht uberragend, Schenkel rotlich oder braunlich gefleckt, Hinterschienen manchmal am Ende schmal braunlich.

Dorsum : Fast vollstandig hell bzw. dunkel mit breitem gelblichem Mittelstreifen, 7. ‘Tergit auch mit gelblichen Randern.

Unterseite : Hellgelblich mit kleinen rotlichen Flecken, bei dunkleren Exemplaren auch mit braunem Mittel- und & durchlaufenden braunen Seitenstreifen.

GriiRe: Lange 7,7-8,z mm, Breite 2,o-2,2 mm. Gcnitalsegmente : a) Mannchen: Pygophore relativ schmal und klein; am ventralen Hinterrand

mit dcutlicher langerer Mittelspitze und flachen, abgerundeten Seitenspitzen, seitlicher Fortsatz groR und kraftig mit geradem, etwas gezahntem Ende, Paramerenende breit gerundet, etwa in der Mitte oben mit Delle.

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten langlich-dreieckig, unten etwas gerundet.

Page 29: Revision der Gattung Harmostes Burm., 1835 (Heteroptera, Rhopalidae) und Einige Bemerkungen zu den Rhopalinae

285

Verbreitung : Das mir vorliegende Material stammte aus Peru, Bolivien, Brasilien, Argen- tinien, Paraguay und Uruguay. Nach GIBSON (1917) kommt prolixas auch in Mexiko und Porto Rico vor. Diese Angaben halte ich jedoch fur nicht zutreffend, zumal der Autor fur prolixas einen gezahnten Pronotumseitenrand angibt.

U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes

1 rnm I--------

Abb. 42-45. H. (H. ) prolixus STAL - 42. Kopf seitlich; 43. Kopf, Pronotumund Scutellum dorsal; 44. Pygophore; 45. Paramer.

12. reflexulus SAY, 1831 (Abb. 46-49c) Syromastes reflexuhs SAY, 1831: Descr. Het, North Am., 10 (Abdr.: 1859, Compl. Writ., I, 323). Harmostes reflexulus: STAL, 1870, Sv. Vet. Ak. Handl., 9, Nr. I, 220; TORRE-BUENO, 1941, Bull.

Harmostes bicolor DISTANT, 1881: Biol. Centr. Am. Het., 1, 167, pl. 15.7 (Syn. nov.). Harmostes brzlesi BERGROTH, 1913 : Ent. News, 24, 266. Harmostes costalis HERRICH-SCHAEFFER, 185 3 : Wanz. Ins., 9, 270, Fig. 992. Harmostes virescens DALLAS, I 8 5 z : List Hem., 2, 5 20.

? Harmostes cazlrus BLIVEN, 1956: N. Hem. W. St., 9, pl. 11. 4 (vermutlich reflexzllzls = Syn. nov. ?). ?Harmostesesirificzrs BLIVEN, 1956: N. Hem. W. St., 8, pl. 11. 3 (vermutlich reflexulus= Syn. nov.?).

Brooklyn ent. SOC., 36, 84.

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286 Mitt. 2001. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

Die Art wurde von SAY nach Tieren aus Pennsylvanien beschrieben. Der Typus befand sich in der Sammlung der Ac. Nat. Sci. Philadelphia, ist jedoch wie fast alle SAY-Typen vernichtet worden. GIBSON stellte 1917 braesi BERGROTH und costalis HERRICH-SCHAEFFER, deren Typen nicht auffindbar sind, sowie virescens DALLAS synonym zu rejhxalas. Von costalis lag mir altes determiniertes Material vor, das sich als reflexulw erwies, und von bicolor sowie virescens konnten die Typen uberpruft werden. Nach der von BLIVEN gegebenen Beschreibung hake ich seine Arten caaras und [email protected] ebenfalls fur reflexidas, konnte die Typen jedoch leider nicht ausleihen.

Typen: rejhexalas SAY: Ac. Nat. Sci. Philadelphia: Verlust; Pennsylvania. bicolor DISTANT : Mus. Wien : Holotypus (d), Chapultepec/Mexiko, leg. BILIMEK,

braesi BERGR.: kein Nachweis; Texas, 3.23 .00 , C. T. BRUES. costalis HERR. SCHAEFF. : kein Nachweis ; Pennsylvania, leg. ZIMM. Im 2001. Inst.

Halle befinden sich zwei hochstwahrscheinlich von ERICHSON als “costalis GERN.” bezeichnete und eventuell auch von GERMAR gesehene Tiere mit diesen Angaben. Auch HERRICH-SCHAEFFER gibt GERMAK als Autor an, dieser hat jedoch meiner Kennt- nis nach die Art nicht beschrieben, vielleicht jedoch benannt.

October.

virescens DALL. : Mus. London : Holotypus (?), Angusta (?)/Georgia, E. DOUBLEDAY. cazws BLIV.: Coll. BLIVEN: Holotypus @), VAN DUZEN Road, Trinity Co./Calif., July 21,

1943. - Paratypen: (Allo- und 12 Paratypen) wie Holotypus. mirij&xr BLIV. : Coll. BLIVEN : Holotypus (d), Laribee Valley, HUMBOLDT Co./Calif.,

May 6, 1934. - Paratypen: Allo- und 3 Paratypen wie Holotypus, 7 Ex. verschiedene Fundorte in HUMBOLDT- und Trinity Co., Juni-Aug.

Beschreibung: Sehr variable Art, vor allem in bemg auf GroRe und Farbung, von hell- gelblicher bis braunlicher Farbung, haufig auch rotlich, kenntlich vor allem durch die das Kopfende erreichenden Bucculae.

Kopf: Etwas langer als uber den Augen breit, Clypeus gekiclt, Antennenhocker kurz, Bucculae schmal und das Kopfende

Antennen: Im allgemeinen schlank und relativ lang, I. Glied die Kopfspitze gut zur Halfte uber- ragend, fein gekornelt, 2 . und 3. Glied meist schlank, 3 . langer als z . , Keule schlank und zum Teil in der Mitte dunkler gefarbt. Vor allem unter kalifornischem Material, aber auch bei Exemplaren aus Kolorado und Wyoming, fanden sich haufig Tiere, bei denen das 2. Antennenglied am An- fang & stark verbreitert war, und die Antennen insgesamt verkiirzt waren. Diese Tiere hake ich jedoch fur keine eigene Art. Vielleicht handelt es sich hierbei um ein larvalcs Merkmal, da die Larven der Gattung Hurmostes verbreiterte An tennenglieder aufweisen.

deutlich erreichend.

Rostrum : Sternum erreichend, I . Glied uber den Augenhinterrand hinausgehend. Pronotum : Vorderspitzen relativ lang, Seitenrand meist gleichmaRig nach hinten verlaufend,

selten etwas eingebuchtet, glatt, schmal aufwarts gebogen und bei dunklen Tieren etwas hellcr gefarbt als die Flache, Hinterecken & stark gerundet, manchmal auch spitzer, flach und locker punktiert, Mittellinie -& deutlich durchlaufend.

Scutellum: Relativ lang und flach mit schmalerer ausgehohlter Spitze, flach punktiert, Mittel- linie nicht immer deutlich.

Hemielytren : Einfarbig gelblich oder mit rotlicher oder braunlicher f ausgedehnter Farbung, so Clavus und Coriumhinterrand zum Teil rotlich, Corium weniger fest sklerotisiert, jedoch deut- lich fein punktiert bis auf die Mitte der Medialzelle; Membran glasartig durchsichtig, zum Teil auch milchig. Seitenrand ab Scutellumspitze leicht ausgebuchtet.

Beine : Schlank, Schenkel zurn Teil braunlich gefleckt, Hinterschenkel das Abdomen’ uber- ragend.

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 287

Dorsum: Erste Tergite & dunkel gefarbt, folgende vorwiegend gelblich, 7. Tergit fast insgesamt

Unterseite : Einfarbig gelblich bis rotlich. GroRe: Lange 6,6-7,9 mm (36) bzw. 7,3-8,s mm (@), Breite 1,8-2,4 (dd) bzw. 2,2-2,6 mm

Genitalsegmente : a) Mannchen : Pygophore langlich-rundlich mit breit gerundetem ventralem Hinterrand, Medialspitze breit gerundet, relativ breite Seitenspitzen etwas Ianger, seitlicher Fort- satz schlank und gut sichtbar, zum Teil auch weit herausragend, Parameren etwas variabel gebaut, aber durch Ubergange verbunden, schlank mit f gerundeter Endspitze.

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten breit dreieckig, I. Valvula lang, gut die Halfte der unteren Flache dicht mit feinen Borsten besetzt ; Receptaculum seminis mit relativ groner Bursa und kurzem Ductus receptaculi.

hell.

(99).

U b Abb. 46-49. H. (H.) refleexzlfzls (SAY) - 46. Kopf seitlich; 47. I<opf, Pronotum und Scutellum

dorsal; 48. Pygophore; 49' Parameren (a. San Diego/Kal., b. Denver/Kol., c. Kolorado).

Verbreitung : Die Ar t ist in Nordamerika sehr haufig vertreten und weit verbreitet von Kanada bis Mexiko und wurde auch auf Kuba gefunden.

Biologie: Nach Angaben von YONKE & WALKER (1970) an Cruciferae und Compositae zu finden, so wurden z. B. Eier an Bluten von Solidago sp. abgelegt; genannt werden ferner Acbillea-, Erigeron-, Haplopappus- und Senecio-s p.

13. s e r r a t u s F ~ B R ~ c ~ u s , 1794 (Abb. lo-l3 + 33b) Acanthia serraia FABRICIUS, 1794: Ent. Syst., 4, 75. Syrtis serrata: FABRICIUS, 1803, Syst. Rhyng., 199. Harmostes sewatus: STAL, 1868, Hem. Fabriciana, I, 67; GIBSON, 1917, Ent. News, 28, 444; TORRE-

BUENO, 1941, Bull. Brooklyn ent. SOC., 36, 81, 89; HARRIS, 1942, J. Wash. Ac. Sci., 32, 28 .

Harmostes affinis DALLAS, 1852: List Hem., 11, 122 (Syn. nov.).

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288 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. j4, Heft 2, 1978

Corezrsgrauidaior FAnIticrus, 1794: Ent. Syst., 4, 133. Harmostes ochracezls RLOTE, 1934: Zool. Meded., 17, 254, fig. (Syn. nov.). ? Harmstes perpzlnctatus DALLAS, I 8 j 2 : List Hem., 11, j z I.

Die Art wurde 1794 ohne Fundortangaben als Acantbia serrata von FABRICIUS beschrie- ben, STAL stellte sie I 868 in die Gattung Harmostes und erklarte gleichzeitig gravidator zurn Synonym von serratas. Der Typus von serratzls ist nicht mehr auffindbar, so dalS eine endgultige Klarung der Artzugehorigkeit nicht moglich ist. Die nachfolgenden Bearbeiter schlossen sich der Meinung STALS an, zumalgravidator und serratzls sich einmal im Aussehen, zum anderen auch in bezug auf die Verbreitung sehr ahnlich sind. Auf Grund einiger recht konstanter Merkmale nehme ich jedoch an, daB es sich um zwei getrennte Arten handelt (siehe auch gravidator). Wahrend die Zahne des Pronotumseitenrandes bei gravidator mehr einzeln stehen und recht deutlich sind, ist der Seitenrand bei serratzts schwacher und relativ dicht gezahnelt, ferner ist der Clypeus hier weniger spitz nach vorn verlangert und die Antennen uberragen die Kopfspitze daher deutlich. Hinzu kommen auch Unterschiede der maninclichen und weiblichen Genitalsegmente. Harmostes (1Effi.i. halte ich auf Grund der Beschreibung von DALLAS fur serruttls.

Typen: serratzts F.: Verlust; bei FABRICIUS 1794 ohne Fundortangabe mit dem Vermerk , ,Mu. Tottianum", 1803 mit Fundort Jndien". aflitzis DALL. : Mus. London : Verlust (ohm Fundortangabe). ochraceas BLOTE : Mus. Leiden : Holotypus (?), Caracas, VAN LANSBERGE. perpztnctatzls DALL. : siehe gravidator F.

Beschreibung : MittelgroBe, relativ breite ockerfarbene bis braunliche Tiere mit langen Antennenhockern, leicht gezahnelten Pronotumseiten und breitem Scutellum.

Kopf : Etwa so lang wie iiber den Augen breit, Antennenhocker lang und meist etwas nach aul3en gebogen, Clypeus deutlich gekielt, doch deutlich kiirzer als das I, Antennenglied, Bucculae relativ schmal, etwa den Augenvorderrand erreichend.

Antennen: I. Fiihlerglied relativ schlank, den Kopf um etwa die Halfte iiberragend, fcin und locker gekornelt, 2. und 3 . Glied lang, 3. langer als das z., Keule schlank.

Rostrum: Bis Hintercoxen reichend, I. Glied den Augenhinterrand etwas iiberragend. Pronotum: Vorn etwa so breit wie lang, Seitenrand meist etwas heller und f fein und dicht

gezahnelt, Zahne im hinteren Abschnitt klein und undeutlich werdend, hinten stark ausgebuchtet rnit & stark gerundeteii Hinterecken (diese im allgemeinen mehr gerundet als bei grauzdator), Hinterrand mehr als doppelt so breit als Vorderrand, Flache grob und relativ flach punktiert, Mittellinie -J= deutlich durchlaufend.

Scutellum: Breit rnit breiter, ausgehijhlter Spitze, diese meist heller, zum Teil rotlich gefleckt, undeutlich punktiert und ohne Mittellinie.

Hemielytren : Fast vollstandig und fest sklerotisiert und kraftig punktiert, Seitenrand etwas heller mit braunlichen Flccken, Adern auch rijtlich bzw. Corium im hinteren Abschnitt zum Teil braunlich gefleckt ; Membran glasartig weialich, auch mit braunlichen Flecken.

Dorsum : Vorwiegend schwarzbraun, 7. Tergit gelblich. Unterseite: Ockerfarben, Mitte des hfeso- und Metathorax und der ersten Sternite schwarz-

Grol3e: Lange 6,s -8,1 mni, Breite 2,o-2,6 mm. Genitalsegmente: a) Mannchen : Pygophore am ventralen Hinterrand gerundet rnit breiter Mittrl-

spitze, diese etwas kiirzer als die schwach gespitzten Seitenecken, seitlicher Fortsatz im allgemeinen deutlich hervorragend mit langerer Aunenspitze und eingedelltem oberem Seitenrand, Parameren breit abgerundet und relativ kurz mit kleiner Nase am seitlichen Ende.

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten breit dreieckig, I. Valvula relativ lang (etwas langer als bei gravidatot-) und unten mit feinen Borsten dicht besetzt (diese dichter stehend als bei gravidator), Zipfel des I . Valvifers wcniger gerundet als bei grauidutor.

braun, Seitenrander f ausgedehnt braunlich.

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 289

Verbreitung: Das mir vorliegende Material stammte aus dem Suden der U.S.A. (Florida, Texas), Westindien, Mittel- und Sudamerika (Venezuela, Ekuador, Kolumbien, Bolivien, Brasilien, Peru, Argentinien und Paraguay). Nach der Literatur kommt die Art auch in Arizona und Kalifornien vor, GIBSON (1917) gibt auch die Galapagos-Inseln an, doch bezieht sich diese Angabe sicher auf die dort endemisch lebende und serratzls sehr ahnliche Art di@zct,vs.

Imrn I

h

Abb. 50-5 3. H. (H.) serratus (FABRICIUS) - 50. Kopf seitlich; 5 1 . Kopf, Pronotum und Scutellum dorsal; 52. Pygophore; 53. Paramer.

14. signoreti REED, 1899 (Abb. 54-57) Harmostes signoreti REED, 1899: Rev. Chil. Hist. nat., 3, 43. I-larmostes montivagus DISTANT, 1893 : in WHYMPER, Trav. Gr. Andes, App. 113 (siehe corazoncts). ikferocoris rhaphimerus SPINOLA, 1 8 5 2 : in GAY, Hist. Chil. Zool., 7, 164 = Coreidae. Harmostes rhaphimercrs: SIGNORET, 1864, Ann. SOC. ent. Fr., (4) 3, 564; TORRE-BUENO, 1941, Bull.

Brooklyn ent. SOC., 36, 84; HARRIS, 1942, Iowa St. Coll. J. Sci., 16, 357.

Harmostes signoreti wurde von REED (1899) fur die von SIGNORET 1864 zitierte Harmostes rhaphimerm = Merocoris rhaphimerw SPINOLA eingefuhrt, da er beide fur zwei verschiedene Arten hielt. Diese Annahme war berechtigt. So ergab die uberprufung des Typus von Merocoris rhapbimerm SPINOLA, daR es sich bei diesem Tier um eine Coreidae handelt (It. freundlicher Uberpriifung von Dr. DOLLING, Brit. Mus. London, um eine Margzls sp., nahe distinctzls SIGN.), wahrend ein in der Sammlung des Museums Wien befindliches Mannchen von Harmostes rbapbimerns der Coll. SIGNORET, det. SIGNORET, der signoreti REED entspricht. Die von REED vorgenommene Namensanderung war daher nach den Nomenklaturregeln berechtigt, und der gultige Name ist signareti REED. Die meisten der

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290 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

fruheren Bearbeiter der Gattung Harmostes setzten jedoch rhaphimerg.r SIGNORET = rhaphi- mews SPINOLA bzw. verwendeten rhaphimerzls SPINOLA als den gultigen Namen und zitierten signoreti REED als Synonym, wahrscheinlich ohne eine Uberpriifung des Typus vorzu- nehmen. In den meisten Fallen wird daher die Art als rhaphimerus SPIN. angefuhrt. GIBSON (1917) setzte montivagzls synonym zu rhaphimerzu, diese ist jedoch conspezifisch mit cora- xonzls.

Eine Ausleihe des signoreti-Materials der Coll. REED, die sich im Mus. Washington be- findet, war leider nicht moglich. Die Serie enthalt nach Aussagen von Prof. FROESCHNER 10 Tiere (9 99, I &), von denen jedoch nur drei Exemplare von REED geschriebene Eti- ketten besitzen. Von diesen hatte HARRIS (I 942) bei seiner Uberprufung des REED- Materials ein Weibchen mit dem Etikett “Margns sp. nov.” als Lectotypus ausgewahlt (nach Angaben von Prof. FROESCHNER jedoch als “Holotype” etikettiert), auRerdem zwei weitere Weibchen ohne Fundort und Namensetikett als Paratypen gekennzeichnet. Herr Prof. FROESCHNER war so freundlich, das einzige Mannchen der Serie zu uberprufen. Trotz kleiiier Abweichungen von meinen Angaben, die sicher im Rahmen der Variabilitat der Art liegen, halte ich dieses Exemplar fur die typische signoreti.

Typen: Merocoris rhaphimerm SPIN. : Mus. Paris : Holotypus (ohne Abdomen), Chile. signoreti REED : Mus. Washington: Lectotypus (Q), Chile. - Paratypen wie Holotypus

Beschreibung : GroRere, braunliche Tiere mit proximal flach verbreiterten 2. Antennen- gliedern und wenig gerundeten, & stark ausgebuchteten Pronotumhinterecken, die die

(2 99 *

Hemielytren seitlich uberragen.

1 mm I I

C‘Y

Abb. 54-57. H. (H.) signoreti REED - 54. Kopf seitlich; 5 5 . Kopf, Pronotum und Scutellum dorsal; 56. Pygophore; 57. Paramer.

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u. GSLLNEX-SCHEIDING, Revision von Harmostes 29 1

Kopf : Langlich mit deutlichen Antennenhockern, Bucculae flach und kurz, kaum den'Augen-

Antennen: I. Glied uberragt den Kopf um ca. die Halfte seiner Lange, 2 . Glied am Anfang deut-

Rostrum: Bis Mittelcoxen, I . Glied bis etwa Augenmitte reichend. Pronotum: Vorderecken spitz und gut sichtbar, Seitenrand glatt und schmal aufgebogen, nach

hinten zu starker verbreitert, Hinterecken spitz bis wenig gerundet, Basis der Fliigel deutlich iiberragend, deutlich punktiert und mit gut sichtbarer Mittellinie.

Scutellum: Relativ breit und flach, mit abgerundeter, kurzer und etwas ausgehohlter, weiR gerandeter Spitze.

Hemielytren : Fast durchgehend sklerotisiert und deutlich punktiert, Seitenrand etwas heller und braun gefleckt, Adern im hinteren Abschnitt rotlich, Corium fast bis Abdomenende reichend; Membran glasartig durchsichtig, zum Teil mit zarten braunen Flecken. Seitenrand in der Mitte etwas verbreitert.

Beine : Gelblich-braunlich, Hinterschenkel schlank und kurz, am Ende braunlich gefleckt und kiirzer als das Abdomen.

Dorsum: Schwarz, ab 3. Tergit mit gelbem Mittelstreifen und seitlichen gelben Flecken, 7. Tergit gelb mit schwarzbraunen Langsstreifen, Connexivium gelb.

Unterseite: Einfarbig gelb, zum Teil auch Mittel- und Hinterbrust sowie die ersten Sternite in der Mitte dunkel gefarbt.

GroRe: Lange 8,1-9,5 mm, Breite z,> -3,o mm. Genitalsegmente : a) Mannchen: Ventraler Hinterrand der Pygophore flach gerundet, rnit kleiner

Mittelspitze und wenig langeren breit gerundeten Seitenspitzen, seitlicher Fortsatz breit rnit schrag abgerundetem Rand und am Ende auRen mit kleiner Nase, Paramer breit gerundet rnit abge- rundeter seitlicher Spitze.

vorderrand erreichend.

lich verbreitert, 3. langer als z., beide oft rotlich gefarbt, Keule relativ kurz.

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten breit-dreieckig.

Verbreitung : Das mir vorliegende Material stammte aus Chile und Argentinien (bis etwa 40' siidlicher Breite), in der Literatur werden nur Fundorte in Chile genannt.

11; . splendens HARRIS, 1944 (Abb. 58-61)

Harmostes splendens HARRIS, 1944: Iowa St. Coll. J. Sci., 18, 191.

Die Art wurde 1944 von HARRIS nach Material aus Santa Cruz, Bolivien, beschrieben, sie war bis dahin wohl mit anderen Spezies verwechselt worden. Der Typus konnte iiber- priift werden.

Typen: Mus. Washington: Holotypus @), Santa Cruz/Bolivia, IX 1917. - Paratypen: I 89 Fundort wie Holotypus, I r;! Bolivien, 3 66 und 6 Chapada/Brasilien: im Mus. Washington und Carnegie Mus.

Beschreibung : Langlich-ovale, ockerfarbene bis hellbraune, prolixwahnliche Tiere, Kopf und Pronotum jedoch deutlich breiter und Seitenrander des Pronotums leicht ge- zahnelt.

Kopf : Relativ flach, breit und kurz, wenig breiter als lang, Antennenhocker wenig ausgepragt, Bucculae schmal und bis etwa Augenvorderrand reichend.

Antennen: Lang, I. Glied lang und schlank, fast gleichmanig verdickt, auRen mit braunem Langsstreifen uud den Kopf etwa um die Halfte seiner Lange uberragend, kraftig gekornelt, 2. Glied etwas kraftiger und wenig kiirzer als das 3., Keule schlank.

Rostrum : Mittelcoxen iiberragend, I . Glied bis etwa Augenmitte reichend. Pronotum: Vorderrand relativ breit (zum Teil mehr als halb so breit wie Hinterrand) mit kurzen

und breiten Ecken, Seitenrander fein gezahnelt, schrag nach hinten auRen, am Ende mehr gerade verlaufend mit scharfkantiger Hinterecke, diese wenig breiter oder gleichbreit wie Fliigel, flach punktiert und mit einzelnen rotlichen Flecken, zum Teil auch mit f deutlichen braunlichen Langs- streifen, hellere Mittellinie deutlich.

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292 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

Scutellum: Langlich-breit und relativ flach, mit deutlichem hellerem Seitenrand und etwas breiterer, abgerundeter und schwach ausgehohlter Spitze, manchmal rotlich gefleckt, Mittellinie zum Teil schwach sichtbar.

Hemielytren : Weitgeheiid sklerotisiert und deutlich punktiert, mit riitlichen Flecken, diese vor allem im hinteren Coriumteil, zum Teil auch Adern rotlich; Membran glasartig durchsichtig. Seitenrand ab Scutellumspitze etwas verbreitert.

Beine: Hinterschenkel relativ lang und verdickt, mit rotlichen Flecken, haufig distale Halfte kraftig braun gefarbt, Abdomenende iiberragend.

Abb. J-8-61. H. (H.) .@lendens HARRIS - dorsal; 60. P

8, Kopf seitlich; 59. Kopf, Pronotum und Scutellum gophore; 61. Paramer.

Dorsum : Uberwiegend hell gefarbt mit brauneii Seitenrandern, 7. Tergit mit braunen Mittel-

Unterseite: Ockerfarben mit rotlichen Flecken. Grofie: Lange 6,1-7,2 mm, Breite 2,o-2,4 mm. Genitalsegmetite: a) Mannchen: Ventraler Hinterrand der Pygophore gerundet mit sehr kleiner,

abgeflachter Mittelspitze und langeren, abgerundeten Seitenspitzen, seitlicher Fortsatz sehr lang und schlank, Parameren langlich und relativ schmal rnit abgerundeter seitlicher Spitze.

streifen.

b) Weibchen : Bei Ansicht von hinten Ianglich-dreieckig, unten recht spitz.

Verbrcitung : Das mir vorliegende Material stammte aus Bolivien, Brasilien und Paraguay etwa aus dem Gebiet zwischen 1 > - - 2 6 O siidlicher Breite und 5 0 - 6 5 O westlicher Lange.

Arten der Untergattung Neoharmostes n. subgen.

I . apicatus STAL, 1859 (Abb. 62-65) Harmostes apiccztus STAL, 1859: Freg. Eug. Resa, Ins., I , 238; STAL, 1860, K. Vet. Ak. Handl.,

N. F. 2, Nr. 7, 36; TORRE-BUENO, 1941, Bull. Brooklyn ent. SOC., 36, 8 5 ; HARRIS, 1944, Iowa St. Coll. J. Sci., lS , 192, 196.

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 293

Aus dem Museum Stockholm erhielt ich vier Tiere, gekennzeichnet als Holo- und Allo- typus bzw. Paratypen, bei denen es sich jedoch um zwei Arten handelt. Warend sich die als Holo- und Allotypus ausgezeichneten Exemplare als procerw BERG erwiesen, handelt es sich bei den beiden Paratypen meiner Ansicht nach urn die der Beschreibung von S T ~ L entsprechenden Tiere von apicatm. Da die Kennzeichnung der Typen laut Mitteilung von Dr. PERSSON, Museum Stockholm, erst nach STHL vorgenommen worden ist, er- scheint es mir berechtigt, einen der beiden Paratypen als Lectotypus festzulegen.

1 rnm I I

Abb. 62-65. H. (N.) apicatzts STAL - 62. Kopf seitlich; 63. Kopf, Pronotum und Scutellum dorsal; 64. Pygophore; 65. Paramer.

Typen: Mus. StQckholm: Lectotypus (Q), B. Aires, KINBERG. - Paralectotypus : wie Lectotypus.

Beschreibung : Ocker bis braunlich gefarbte kleinere Tiere mit breit gerundeter Scutel- lumspitze und relativ breiten wenig gerundeten Pronotumhinterecken.

Kopf : Relativ kurz und breit mit spitzen Antennenhockern, Bucculae von mittlerer Lange und knapp bis Augenmitte reichend.

Antennen: Von mittlerer Lange, I. Glied kraftig und in der Mitte verdickt, deutlich gekornelt und den Kopf um ca. 1/2-1/3 seiner Lange iiberragend, 2 . Glied etwas kiirzer als das 3., Keule relativ lang und deutlich abstehend behaart.

Rostrum: Bis Mittelcoxen reichend, I. Glied fast Kopfende erreichend. Pronotum : Relativ breit mit deutlichen, breiteren Vorderecken, relativ schrag nach aunen ver-

laufendem, schmal aufgebogenem und glattem hellerem Seitenrand, Hinterecken kaum gerundet, die Hemielytren etwas uberragend und vordere Breite etwa halb so breit wie hintere, grob punktiert, Mittellinie & deutlich durcblaufend (im vorderen Teil deutlich), Pronotum zum Teil mit vier f deutlichen braunlichen Langsstreifen und dunkleren Hinterecken (bei STAL I 85 9 als Varietat angefiihrt).

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294 Mitt. 2001. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

Scutellum : Von mittlerer Breite mit sehr breit gerundeter, ausgehohlter Spitze, Seitenrander weiRlich, i dcutlich punkticrt, hellere Mittellinie zurn Teil undeutlich, Flache etwas erhaben und zurn Teil braunlich gefarht.

Hemielytren : Hellocker bis -braunlich, AuRenrand und Clavus fester sklerotisiert und deutlich locker punktiert, ubrige Teile & hyalin und zum Teil punktiert, Corium relativ lang und das Abdo- menende etwas uberragend, Cubitalzelle relativ klein, seitlicher Coriumrand wenig ausgebuchtet ; Membran glasartig durchsichtig.

Beine : Hinterschenkel rotlich oder braunlich gefleckt, sehr lang und kraftig, das Abdomen weit uberragend.

Dorsum: Fast durchgehend hell gefarbt. Untcrseite: Thoraxseiten zurn Teil etwas kraftiger gefarbt, sonst hell gelblich. GroRe: Lange 5,3-5,9 mm, Breite 1,7-2,2 mm. Genitalsegmente: a) Mannchen: Ventraler Hinterrand der rundlich-langlichen Genitalkapscl

deutlich verlangert, in der Mitte rnit Einschnitt, Parameren wenig sichtbar, klein mit halbgerunde- tem Kopfteil, am geraden Ende mit kleinem Umschlag an der oberen Spitze.

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten mehr langlich-dreieckig; I. Valvulae relativ kurz mit nur einer deutlichen und nicht bis zurn Ende durchlaufenden Borstenreihe; Receptaculum seminis rnit groRerer Kapsel, Ductus receptaculi mit kurzer Schlinge, aiischlieRende Verdickung und dickerer Endteil relativ kurz.

Verbreitung : Das mir vorliegende Material stammte aus Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay und auch aus Mexiko. In der Literatur wird ferner Chile (GIBSON 1917) ge- nannt.

2 . confinis HARRIS, 1942 (Ahb. 66-69)

ITalhrmostes confznts HARRIS, 1942: J. Wash. Ac. Sci., 32, 32.

Die Art wurde von HARRIS 1942 nach Material der REED Coll. aus Chile beschrieben. Sie ist in den Sammlungen auRerst selten vertreten und mir lagen nur einzelne Exemplare vor. Der Holotypus, ein Mannchen, konnte iiberpriift werden. Die Art steht upicutz~ sehr nahe, von der sie sich vor allem durch die starker ausgebuchteten Pronotumhinter- ecken und das langere und starkere I . Antennenglied unterscheidet. Es konnte sich bei confinis eventuell um eine Unterart von upicutzls handeln, jedoch ware fur eine solche Fest- legung ein grofieres Untersuchungsmaterial erforderlich. Typus : Mus. Washington: Holotypus (d), ex. EDWYK C. REED Chilean Collect., Sinop.

Hem. Chile; Vald. (?).

Beschreibung : Gelblich-braunliche, auch rotlichgelbliche kleinere Tiere mit stark aus- gebuchteten und abgerundeten Pronotumhinterecken.

Kopf : Braunlich, auch rotlich, fein gekornelt, etwa so laiig wie uber den Augen brcit, wenig gewolbt, mit langen, spitzen Antennenhockern und relativ langgestrecktem Clypcus, Bucculae lang und bis zurn Augenhinterrand reichend (beim Typus fehlen die Bucculae).

Antennen: Gelblich (I. Glied auch rotlich), relativ lang, I. Glied langgestrcckt und dcn Kupf etwa zur Halfte uberragend, deutlich hell gekornelt, langgestrecktes 2 . und 1. Glied fast gleich- lang, Kcule gestreckt.

Rostrum : Bis Mittelcoxen reichend, I. Glied knapp Kopfende erreichend. Pronotum: Relativ kurz und hinten uber doppelt so breit wie vorn, vordere seitliche Spitzeii

spitz, Seitenrand vor allem im vorderen Abschnitt leicht gekornelt, anfangs leicht geschragt, ab Halfte seiner Lange stark ausgebuchtet mit breit abgerundeten Hinterecken, diese die Hemiely- tren seitlich uberragend, Seitenrand vorn schmal, hinten breiter aufgebogen, Pronoturn groh punktiert, mit & durchlaufender heller Mittellinie.

Scutellum: Relativ schmal mit langer, abgerundeter hcllcr Spitze und hellem Rand, Mittellinic 5 deutlich.

Hemielytren: Gelblich und bis auf den Seitenrand wenig sklerotisiert, Punktierung, soweit vorhanden, undeutlich; Membran glasartig durchsichtig.

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 295

Beine : Hellgelblich-griinlich, Hinterschenkel langgestreckt und das Abdomenende etwas uber-

Dorsum: Oberwiegend einfarbig hell. Unterseite : Einfarbig hell. Groi3e: Lange 5,9-6,4 mm, Breite 1,8-z,0 mm. Genitalsegmente : a) Mannchen: I’ygophore und Parameren denen von apicatm sehr ahnlich,

bei confinis der ventrale Hinterrand der Kapsel jedoch langer und mehr gerade und die Endspitze des Paramers seitlich mehr ausgebuchtet.

ragend.

b) Weibchen : Bei Ansicht von hinten langlich-dreieckig.

Verbreitung: Die Art ist bisher nur ans Chile bekannt, die mir vorliegenden Exemplare stammten aus Angal, El Salto/Santiago und Valparaiso.

6 6

Abb. 66-69. H. (N.) confinis HARRIS - 66. Kopf seitlich; 67. Kopf, Pronoturn und Scutellum dorsal; 68. Pygophore; 69. Paramer.

3. coruzonus DISTANT, 1891 (Abb. 70-73) Harmostes coraronus DISTANT, 1891: in WHYMPER, Trav. Gr. And., App. 113; DISTANT, 1893,

Trans. ent. SOC. Lond., 1893, 85; HARRIS, 1944, Iowa St. Coll. J. Sci., 18, 192, 196. Harmosksgemellus HARRIS, 1942: J. Wash. Ac. Sci., 32, 3 I (Syn. nov.). Hsrmostes montivagzrs DISTANT, 1891 : in WHYMPER, Trav. Gr. And., App. 1 1 3 (Syn. nov.).

Harmostes coraTonzls wurde 1891 von DISTANT nur kurz angefuhrt (Fundort, Zahl und GroBe der Tiere), 1893 dann ausfuhrlicher beschrieben nach Material, das von E. WHYMPER in Ekuador in den Anden in 12000 f t . Hohe gesammelt worden war. Die Typen konnten verglichen werden. Eine Uberpriifung der von HARRIS aus Argentinien beschriebenen Art gemellzls ergab die Synonymie beider Spezies, ferner erwies sich die ebenfalls in den Anden gefundene montivagtls als identisch mit coraxonzls. Von den bei DISTANT genannten drei Exemplaren von montivagzls lag mir allerdings nur ein Tier vor.

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296 Mitt. 2001. MLIS. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

Typen: coraponzis DIST. : Mus. London: Lectotypus (d), Corazon/Ecuador, 12000 ft., ED. WHYMPER (DISTANT Coll. 191 1-383). - Paralectotypen: wie Lectotypus ( I 69).

gemelw HARRIS: Mus. Washington: Holotypus (d), Lujan B. A. Arg., Dec. 18. 1938, CARL J. DRAKE. - Umfang der Typenserie nicht bekannt.

montivagas DIST. : Mus. London: Lectotypus (q), Machachi/Ecuador, 9- 10000 ft., ED. WHYMPER (DISTANT toll. 191 1-383).

U b Abb. 70-73. H. (N.) cora?;onm DISTANT - 70. Kopf seitlich; 71. Kopf, I’ronotum und Scutellum

dorsal; 72. Pygophore; 73. Parameren (a. Peru, b. Ekuador).

Beschreibung : Heinere, ockerfarbene Tiere, ausgezeichnet durch einen geschwungenen, breiten, aufgebogenen und braun gefleckten Pronotumseitenrand.

Kopf : Ockerfarben, zum Teil auch weitgehend dunkelbraun, breit und relativ flach, etwa so lang wie iiber den Augen breit, Antennenhocker relativ lang, Bucculae kurz gerundet, etwa den Augenvorderrand erreichend.

Antennen : I. Antennenglied kraftig, fein gekornelt, die Kopfspitze zur Halfte uberragend, z . und 3. Glied fein braunlich gefleckt, 3. wenig langer als das z . , Keule relativ kraftig.

Rostrum : Hintercoxen erreichend, I . Glied bis etwa Augenhinterrand reichend. Pronotum : Ockerfarben bis braunlich, mit dichter brauner Punktierung, vordere Seitenspitzen

kraftig, Seitenrand breit aufgebogen, hell mit braunen Flecken, Hinterecken breit gerundet, Flugel- basis & iiberragend, Mittellinie hell und deutlich durchlaufend.

Scutellum : Ockerfarben bis braunlich mit feiner braunlicher Punktierung, relativ breit mit breit abgcrundcter, ausgehohlter hellerer Spitze, Seitenrand uiid Mittellinie hell.

Hemielytren: Weitgehend sklerotisiert und f dicht braun punktiert, Adern rotlich gefleckt, Clavus bei dunklen Exemplaren starker braunlich gefarbt, Coriumseiten mit braunen Flecken ; Membran glasartig durchsichtig, teilweise leicht gelblich gefarbt.

Beine: Fein braunlich-rotlich gefleckt, Schenkel etwas kraftiger gefarbt als hellgelbliche Schienen, I-linterschenkel von mittlerer Dicke und Abdomen kaum iiberragend.

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 297

Dorsum: Vorwiegend dunkel gefarbt, letzte Tergite in der Mitte gelblich, 7. Tergit gelblich

Unterseite: Gelblich-ockerfarben mit rotlichen Flecken. Grol3e: Lange 4,9-5,9 mm, Breite, 1,7-2,0 mm. Genitalsegmente: a) Mannchen: Ventraler Hinterrand der Pygophore starker eingebuchtet

als bei den anderen Arten der Untergattung, in der Mitte nur wenig breit vorgezogen, Seitenecken relativ lang und spitz, Parameren klein mit breit gerundetem Endteil, oben mit kleinem Umschlag und seitlich mit Nase.

mit zwei dunklen Mittellinien.

b) Weibchen : Bei Ansicht von hinten langlich-dreieckig.

Verbreitung : Das mir vorliegende Material stammte aus Ekuador, Argentinien und Peru, in der Literatur (HARRIS 1944) wird auch Chile angegeben.

4. corizoides JENSEN-HAARUP, 1924 (Abb. 74-77)

Harmostes corixuides JENSEN-HAARUP, 1924: Ent. Medd., 14, 328, Fig.; HARRIS, 1944, Iowa St. Coll. J. Sci., 18, 192, 195.

Harmostes corixoides wurde I 924 von JENSEN-HAARUP nach Material ( z $2$2), gefangen am 28. 9. 08 in Misiones/Argentinien, beschrieben. Der Typus konnte verglichen werden. Die Art ist in den Sammlungen kaum vertreten.

Abb. 74-77. El. (N.) curz;quides JENSEN-HAARUP - 74. Kopf seitlich; 75. Kopf, Pronotum und Scutellum dorsal; 76 Pygophore; 77. Paramer.

Typen: Mus. Kopenhagen: Lectotypus (?), Misiones/Arg., 28. 9. 08, JO. - Paralecto- typus : wie Lectotypus. Beschreibung : Mittelgrofle, hellgelbe Tiere mit sparlicher rotlich-braunlicher Fleckung

auf dem Corium und auffallend gewolbtem Kopf und Pronotum, auch Scutellum gewolbt, 4. Antennenglied auffallend kurz und Hinterschenkel sehr kraftig.

Kopf : Breit und kurz, auffallend gewolbt, leicht gekornelt und mit deutlichen Antennenhockern, Bucculae lang und schmal, bis Augenhinterrand reichend.

22 Mitt. 2001. Mus. Berlin, Bd 14, Heft 2 , 1978

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29 8 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2 , 1978

Antenncii: I . Antennenglied den Kopf um knapp die Halfte seiner Lange uberragend, qekornclt,

Rostrum: bfittelcoxen ctwas uberragcnd, I. Glied bis etwa Augenhinterrand reichend. Pronotum: Vorderrand mit sehr kurzen seitlichen Spitzen, Seitenrand sehr fein gezahnclt, gleich-

makg nach hinten verbrcitert mit wenig gerundcten Hinterecken, locker und flach punktiert, AIittellinie nur im vorderen Abschnitt schwach sichtbar, Pronotum auffallend gewolbt.

Scutellum: Breit rnit gcwolbter I%che und sehr breiter, kurzer, abgerundeter und ausgchohlter

Hemielytren : Bis auf die wenig skhotisierbe Randflache & hyalin, Adern mit braunlichcn,

Beine: Fast einfarbig hcllgelb und wenig gefleckt, Hinterschenkel sehr kraftig und das Abdomen

Dorsum: Eiiifarbig hcllgclb. Unterseite : Einfarbig hellgelb. Grofie: Lange 6,o-7,0 mm, Breite z,o-z,j mm. Genitalsegmente: a) Mannchen: Pygophore rundlich-oval, ventraler Hinterrand mit breiter,

weit vorgezogener und in der Mitte eingedellter Mittelspitze und etwa gleichlangen, angespittten Seitenspitzen, Parameren am Ende breit abgerundet mit seitlicher Spitze. Die Abbildung fur mm- moratus BLANCH. von JENSCN-HAARUP entspricht dem Mannchen von conxozdes, das diesem unbe- kannt war.

2 . und 3. Glied etwa gleichlang, 4. sehr kurz und zum Ted am Anfang schmal dunkel gefarbt.

Sp1tze.

auch rotlichen einzelnen Flecken, Punktierung undeutlich; Membran plasartig durchsichtig.

ubcrragend.

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten breit-dreieckig.

Verbreitung : Die mir vorliegenden wenigen Exemplare waren in Argentiriien (Cafayate, Mendoza, Misiones, Rio Negro) und Uruguay (Montevideo) gefunden worden.

imitabilis HARRIS, 1942 slehc Nr. 10

j. insit ivus HARRIS, 1942 (Abb. 78-81) Harfitostes z~zsztzvus HARRIS, 1942; J. Wash. Ac. Sci., 32, 3 1 ; HARRIS, 1944, Iowa St. Coll. J. Sci.,

18, 192, 196.

Harmostes insitivzls wurde 1942 von HARRIS nach Material der REED Coll., gesammelt im September in Cauquenes/Chile, beschrieben. Der Holotypus konnte verglichen wcrden. Die Art ist in den Sammlungen wenig vertreten. Typen: Mus. Washington: Holotypus ($), Cauquenes, Sept., REED Coll. - Paratypen:

wie Holotypus (I $9). Beschreibung : Relativ kleine, flache Tiere von gelblicher bis ocker-rotlicher Farbung,

& stark gefleckt, von der ahnlichen marmorutzls vor allem durch das relativ breite und flache Pronotum zu unterscheiden.

Kopf : Etwas brciter als lang, relativ flach, Antennenhockcr & geradc und relativ lang, Llypeus relativ wenig gckielt, Bucculae schmal und bis etwa Augenmitte rcichcnd.

Antennen: Von mittlerer Lange, fein gekornclt, I . Antennenglied den Kopf etwa zur Halfte uberragcnd, in der inneren Mitte etwas verdickt, 2 . Glied deutlich kurzer als das I . , Keule etwas dunkler gefarbt als die ubrigen Glieder.

Rostrum : Bis Ende der Mittelcoxen rcichend, I. Glied Augeiihinterrand knapp uberragend. Pronotum: Relativ brcit und kurz und hinten etwa zweimal so breit als lang, flach, Vordcrrand

breit rnit flachen seitlichen Spitzen, deutlich von den Wulsten hinter den Augen abstehcnd, Serten- rand vor allem im vorderen Abschnitt sehr schwach gezahnelt und f flach aufgcbogen, cinfarbig gelblich mit rotlich-braunen Flecken, ubrige Flache bis auf die Querfurche grob, mcist braunlich punktiert, Hintereckcn etwa rechtwinklig und etwas schmaler als die Hemielytren, hIittellinie vor allem im vorderen Drittel deutlich.

Scutellum: Relativ breit und flach mit recht kleiner, gerundeter und schwach ausgehohlter Spitze, locker flach punktiert, ohne Mittellinie.

Hemielytren: Coriumflache bis auf die Mitte der Medialzelle sklerotisiert und punktiert, ocker- farbener bis hellbraunlicher Seitenrand und Adern mit rotlich-braunlichen Flecken, Curium bis

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 299

Abdomenende reichend; Membran glasartig durchsichtig, ausgedehnt braunlich gefleckt. Fliigel irn Gegensatz zu marmoratus bei insitivus in der Mitte etwas verbreitert und am Ende spitzer.

Beine : Ockerfarben, fein gekornelt, Schenkel (vor allem Hinterschenkel) haufig braunlich ge- fleck, Hinterschenkel kriitig, das Abdomenende & erreichend.

Dorsum : Vorwiegend dunkel, jedoch kommen auch Tiere mit fast einfarbig gelblichem Dorsum vor, 7. Tergit gelblich mit zwei braunen Mittelstreifen.

Unterseite : gelblich. GroBe: Lange 4,z-j,4 mm, Breite 1,5-1 ,8 mm. Genitalsegmente: a) Mannchen : Ventraler Hinterrand der Pygophore in der Mitte breit ge-

rundet (auch schwach eingedellt) verlangert, Seitenspitzen gerundet und kiirzer als Mittelspitze, I'arameren am Ende beilformig, am oberen Rand mit umgeschlagener Ecke, am Ende seitlich f deutlich angespitzt.

b) Weibchen : Bei Ansicht von hinten Ianglich-breit dreieckig. Verbreitung: Das mir vorliegende Material stammte aus Chile (bis etwa I 300 m Hohe)

und Argentinien etwa aus dem Gebiet zwischen 30-42' siidlicher Breite.

81

Abb. 78-81. H. (N.) iilsitiulns HARRIS - 78. Kopf seitlich; 79. Kopf, Pronotum und Scutellum dorsal; 80. Pygophore; 81. Paramer.

6. marmoratus BLANCHARD, 1852 (Abb. 82--85)

Aferocoris wzarmoratus BLANCHARD, 1-852: in GAY, Hist. Chil. Zool., 7, 166. Harmosks marmoratus: SIGNORET, r864, Ann. Soc. ent. Fr., (4) 3, 161; TORRE-BUENO, 1941, Bull.

Brooklyn ent. SOC., 36, 86; HARRIS, 1942, J. Wash. Ac. Sci., 32, 29. Die Art wurde von BLANCHARD 1 8 5 2 als Merocoris marmoratzls nach bei SantiagolChile

von GAY gesammeltem Material beschrieben. Der Typus miiBte im Museum Paris sein, konnte jedoch nicht aufgefunden werden. Typus : Mus. Paris : Verlust ?, Santiago/Chile, leg. GAY.

Beschreibung : Iileinere hell- bis ockerfarbene Tiere mit kurzen Antennen und im allge- meinen braun geflecktem Seitenrand des Pronotums und der Hemielytren. Die Ar t kann

22*

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300 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

mit minor verwechselt werden, von der sie sich vor allem durch die kiirzeren Antennen, den starker eingebuchteten Seitenrand und die spitzeren seitlichen Vorderecken des Prono- turns unterscheidet. Unterscheidungsmerkmale zu insitivw siehe dort.

Kopf : Etwa so lang wie breit, Antennenhocker relativ lang und spitz, Clypeus scharf gckielt, Rucculae schmal und den Augenvorderrand wenig iiberragend.

Antennen : I. Glied den Kopf um etwa 1 / 3 seiner Lange iiberragend (bei minor das I . Glied langer und schlanker), vor allem im oberen Teil verdickt, 2 . und 3 . Glied relativ kurz, locker kurz be- haart, 3 . Glied etwas langer als das z., Keulc relativ kurz.

Rostrum : Mittelcoxen kaum iiberragend, I. Glied Augenhinterrand knapp erreichend.

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0,5rnrn

85 Abb. 82-85. H. (117.) mawnoratus (RLAXCHARD) - 82. Kopf seitlich; 81. Kopf, Pronotum und

Scutellum dorsal; 84. Pygophore; 85. Paramer.

Pronotum: Kurzer als Torn breit, vordere Seitenecken spitz und relativ larig (bei minor breiter und kiirzer), Vorderrand gut halb so breit wie Hinterrand, heller Seitenrand schmal aufgebogen und meist braun gefleckt, im ersten Drittel & deutlich fein gekornelt, von der Querfurche ab starker nach aunen gebogen, Hinterecken wenig gerundet, zum Teil mehr eckig und etwas schmaler als die Hemielytren, Pronotum zum Teil auch braunlich punktiert, Mittellinie im hinteren Abschnitt wenig deutlich sichtbar.

Scutellum: Etwa so lang wie breit, mit deutlicher Seitenwulst, relativ lange und breite Spitzc, Flache & deutlich flach gewijlbt und flach punktiert.

Hemielytren : Fast vollstandig sklerotisiert, Corium locker und hell bis auf die Mitte der Medial- zelle, Clavus dichter braunlich oder rotlich punktiert, Seiten- und Hinterrand des Coriums braun gefleckt, seltener Corium und Adern mit rotlichen kleinen Flecken; Membran glasartig durchsichtig, zum Teil auch mit feinen braunlichen Flecken.

Beine: Relativ schlank, Hinterschenkel zum Teil braunlich gefleckt, etwas kiirzer als das Ab- domen.

Dorsum: Fast cinfarbig gclb mit & breiten dunklen Seitenrandern, 7. Tergit gelb mit zwei dunklen Mittellangsstreifen.

Unterseite : Hellgelblich bis rotlich-gelblich. Grofle: Lange 5,0-6,5 mm, Breite 1,4--2,o mm. Genitalsegmente : a) Mannchen : Ventraler Hinterrand der Pygophore mit breit gcrundeter

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 301

flacher Mittelspitze und spitzeren langeren Seitenspitzen, Parameren klein und schlank, am oberen Ende breit gerundet mit umgeschlagener oberer Ecke und seitlicher Spitze.

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten langlich-dreieckig, unten relativ spitz; I. Valvula mittel- lang, in der unteren Halfte mit zahlreichen feinen Borsten besetzt, Receptaculum seminis mit mittel- groner Kapsel, wenigen Schlingen und relativ kurzem Ductus.

Verbrdtung : Das gepriifte Material stammte aus Argentinien, Bolivien, Chile uiid Peru. Auch von JENSEN-HAARUP (I 924) wird Argentinien als Fundort angegeben, jedoch entspricht das von ihm abgebildete mannliche Genitalsegment nicht murmorutzls, sondern gehort meiner Ansicht nach zu corixuides. Unter Material des Brit. Mus. London befanden sich Tiere mit der Fundortangabe ,,Chile"; die genannten Orte liegen zwar nahe der chile- nischen Grenze, aber bereits auf argentinischem Gebiet. Die Art ist etwa zwischen dem 1 6 . - 4 ~ . ~ siidlicher Breite und dem 69.-71.' westlicher Lange verbreitet.

7. minor SPINOLA, 1852 (Abb. 86-89)

Merocoris minor SPINOLA, 1852: in GAY, Hist. Chil. Zool., 7, 165. Havmostes minor: SIGNORET, 1864, Ann. Soc. ent. Fr., (4) 3, 561; HARRIS, 1942, Iowa St. Coll. J.

Sci., 16, 358. Harmostes chilensis DALLAS, 1852: List Hem., 11, 121; REED, 1899, Rev. Chil. Hist. nat., 3, 43;

TORRE-BUENO, 1941, Bull. Brook]. ent. SOC., 36, 89.

Die Art wurde I 8 j 2 von SPINOLA nach Material aus den zentralen Gebieten Chiles be- schrieben. Der Typus konnte weder in Paris noch in Wien gefunden werden. Im Museum Wien befinden sich lediglich zwei Tiere der Coll. SIGNORET aus Chile, die von SIGNORET als minor determiniert wurden. Dieser stellte auch die ebenfalls I 8 5 z von DALLAS beschrie- bene chilensis synonym zu minor. REED (I 899) setzte dagegen die seiner Ansicht nach unsichere nzieor synonym zu chilensis, einmal wegen der unklaren Beschreibung von SPINOLA (GroRen- angabe, FiilSe), zum anderen wegen des Erscheinungsjahres der GAY'schen Arbeit, die nach ihm erst I 8 j 3 oder I 8 j 4 erschienen sein soll. Auch TORRE-BUENO ( I 941) setzt minor = chilensis. Da das Erscheinungsdatum jedoch unsicher ist (in dem mir vorliegenden Exem- plar ist 1852 angegeben), augerdem angenommen wird, daR SIGNORET den Typus von SPINOLA gesehen hat, bleibt minor nach HARRIS (1942) der gultige Name. Die Art scheint in ihrem Vorkommen auf Chile begrenzt zu sein.

Typen: minor SPIN. : Nicht auffindbar, zentrale Gebiete Chiles. chilensis DALL. : Mus. London: Holotypus (?), Chili, 44.

Beschreibung : Meist f einfarbig gelbliche Tiere, einmal an marmarutto (siehe dort) erinnernd, jedoch mit mehr hyalinen Hemielytren, zum anderen auch mit upicutz/s i u ver- wechseln, von dieser vor allem durch die weniger stark geschwungenen Pronotumseiten und kiirzeren Antennen zu unterscheiden, von petglans wiederum vor allem durch die schmalen und hinten abgeschragten Bucculae ZLI trennen.

Kopf : Relativ kurz und breit, mit deutlichen spitzeii Antennenhockern, Bucculae relativ kurz und flach, hinten abgeschragt und knapp bis Augenmitte reichend.

Antennen: Recht kurz, I. Glied in der Mitte verdickt (etwas starker als bei upicatus) und den Kopf um etwa die Halfte seiner Lange iiberragend, 2. und 3. Glied etwa gleichlang, Keule kurz.

Rostrum : Mittelcoxen kaum uberragend, I. Glied Kopfende nicht erreichend. Pronotum: Vorderrand recht breit, auch vordere Seitenecken relativ breit, jedoch deutlich

langer als bei petuluns, Seitenkante fast glatt, wenig geschwungen schrag nach hinten verlaufend und relativ breit nach oben gebogen, Hinterecken etwas gerundet, Flache deutlich punktiert und zum Teil locker rotlich gefleckt, Mittellinie vor allem im vorderen Teil gut sichtbar, Pronotum schmaler als Hemielytren.

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302 Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. ~ 4 , Heft 2, 1978

Scutellum : Schlank mit breit abgerundeter ausgehohlter Spitze, & deutlich punktiert und zum Teil fein rotlich gefleckt.

Hemielytren : Randzone und Clavus f schwach sklerotisiert und punktiert, andere Flachen hyalin und bis auf die jeweiligen Randzonen unpunktiert, Seitenrand zum Teil mil braunen Flecken und Hinterrandader manchmal etwas rotlicb gefarbt ; Membran glasartig durchsichtig. Seitenrand der Fliigel fast gerade.

Abh. 86-89. H. (hT.) minor (SPIKOLA) - 86. Kopf seitlich; 87. Iiopf, Pronotum und Scutellum dorsal; 88. Pygophore; 89. Paramcr.

Bcine: Gelblich, I Iinterschenkel lang geschwungen und mafiig verdickt, das Abdomen kaum

Dorsum: Uberwiegend ockerfarben. Unterseite: Ockerfarben, Meso- und Metathorax mit rutlichen Seitenstreifen. Grof3e: Lange 6,o-6,b mm, Breite 1,9-2,2 mm. Genitalsegmente : a) Mannchen: Ventraler Hinterrand der Pygophore vorgezogeti und breit

eingebuchtet (zum Teil Mitte gerade), iierliche Parameren am Ende beilformig, am Hinterrand relativ breit umgeschlageii und mit etwas hakenformiger seitlicher Spitze.

uberragend.

b) Weibchen : Hei Ansicht von hinten langlich-breit dreieckig.

Verbreitung : Das mir vorliegende Material stammte aus Chile, ein Exemplar auch aus der Provinz Tucuman/Argentinicn (Mus. Tucuman).

8. petulans HARRIS, 1942 (Abb. 90--91)

Ilarmostespetzilans HARRIS, 1942: J . Wash. Ac. Sci., 32, 30.

Narmostespetdam wurde 1942 von HARRIS nach Material aus Bolivien, Peru und Argen- tinien beschrieben. Der Holotypus lronnte uberpriift werden. Die Art kann cvcntuell

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 303

mit Harmostes minor verwechselt werden, von der sie sich jedoch durch die weniger ausge- pragten und kurzen vorderen Pronotumecken sowie durch die hinten gerade abgeschnit- tenen Bucculae unterscheidet. Von der ebenfalls ahnlichen in~itiws kann sie vor allem durch das starker gewolbte und langere Pronotum getrennt werden.

Typen: Mus. Washington: Holotypus ($), Cuatro Ojos/Bolivia, Sept. 1917. - Paratypen: hlus. Washington: I $?d wie Holotypus, I $? Villa Montes/Bolivia, Nov. 1917; I 8 Lima/Peru, 2. 2. 1939, C. J. DRAKE; I '$ Argentinia, 1939.

90 B'u La RO

0.5 m m

93 Abb. 90-93. H. (N.) getulans HARRIS - 90. Kopf seitlich; 91. Kopf, Pronotum und Scutellum

dorsal; 92. Pygophore; 93. Paramer.

Beschreibung : In bezug auf die Farbe recht variable, mittelgrofle, gelblich bis kraftig braunlich gefarbte Tiere, auch mit rotlichen Farbtonen, gekennzeichnet vor allem durch den breiten Pronotumvorderrand rnit wenig ausgepragten flachen Seitenecken sowie die hinten f gerade abgeschnittenen Bucculae.

Kopf : Breit, zum Teil mit braunlichen Langsstreifen neben den Augen und kurzen Antennen- hijckern, Bucculae kurz und hinten f gerade, den Augenvorderrand etwas iiberragend.

Antennen: I. Glied relativ schlank, den Kopf um die Halfte seiner Lange iiberragend, 2. Glied etwas kiirzer als das 3., ICeule relativ lang und kraftig.

Rostrum : Mittelcoxen etwas uberragend, I. Glied knapp bis Kopfende reichend. Pronotum: Vorderrand breit und mit flachen, breiten vorderen Seitenspitzen, Seitenrand schmal

aufgebogen, f glatt und gleichmanig schrag nach aufien verlaufend, kaum schmaler als die Hemi- elytren, Ilinterecken etwas gerundet, Flache nur wenig gewolbt, flach und grob punktiert, hellere Mittellinie deutlich durchlaufend, vereinzelt auch mit vier braunlichen Langsstreifen.

Scutellum: Von mittlerer Breite mit breit gerundeter (etwas weniger breit als bei upicatzls), ausgehohlter und deutlich punktierter Spitze, Flache sonst undeutlich punktiert, Seitenrander und Mittellinie hell.

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304 Mitt. 2001. Mus. Berlin, Bd. ~ 4 , Heft z, 1978

Hemielytren : Gelblich, Adern zurn Teil braunlich, iiberwiegend aber rijtlich gefleckt, Rand- flache und Clavus sklerotisiert und deutlich punktiert, iibrige Teile & hyalin und vor allem jeweils an den Randern fein punktiert, Hinterrand des Coriums und Cubitalzelle zurn Teil braunlich gefarbt ; Membran glasartig durchsichtig. AuRenrand f gerade.

dicht braun gefleckt und Hinterschienen an beiden Enden braun gefarbt, zurn Teil auch mit rotlichen Flecken, Hinterschenkel langgestreckt und kraftig, das Abdomen etwas iiberragend.

Beine : Ockerfarben, Hinterschenkel iiberwiegend

Dorsum: Erste Tergite und Rander der folgenden dunkel, Mitte und 7. Tergit gelblich. Unterseitc : Hell, & ausgedehnt rotlich gefleckt. GroI3e: Lange 5,o-6,0 mm, Breite 1,7--2,1 rnm. Genitalsegmente : a) Maiinchen: Ventraler Hinterrand der Pygophore rnit breit gerundeter

flacher Mittelspitze und langeren abgerundeten Seitenspitzen, Parameren am Ende mit zwei Spitzen.

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten langlich-dreieckig.

Verbreitung : Das mir vorliegende Material stammte aus Peru und Argentinien, weiteres Material wurde in Bolivien gefunden (siehe Typen).

9. procerus BERG, 1878 (Abb. 94-98)

Harmostesprocer.w BERG, 1878: An. SOC. cient. Arg., 6, 185 (Abdr.: 1879, Hem. Arg., 91); TOKRE- BUENO, 1941, Bull. Brooklyn ent. SOC., 36, 86.

Harmostes procerzls wurde von BERG nach Tieren aus Argentinien beschrieben, zwei der Paratypen (99) konnten uberpriift werdeii. uber den Umfang des der Beschreibung zugrunde gelegenen Materials wird nichts gesagt. Typen: Mus. La Plata: Holotypus (?). - Paratypen: Mus. La Plata: Banda oriental (9);

Bandere, F. LYNCH (9). Beschreibung : Ockerfarbene, rotlich-gelbliche bis gelblich-braunliche, schlanke mittel-

groBe Tiere rnit langem I . Antennenglied und relativ langem schmalem Pronotum. Kopf : Etwas langer als breit mit gut erkennbaren spitzen Antennenhockern, fein gekornelt,

Bucculae schmal, abgeschragt und bis etwa Augenmitte reichend. Antennen: Relativ lang, I. Glied lang und relativ schlank, den Kopf um gut die Halfte seiner

Lange iiberragend, dicht gekornelt, 2 . Glied wenig starker und ltiirzer als das 3., beide fein gekor- nelt, Keule schlank.

Rostrum: Mittelcoxen kaum iiberragend, I. Glied bis etwa Augenhinterrand reichend. Pronotum: Vorderrand mit gut erkennbaren, breiteren seitlichen Spitzen, Seitenrand schmal

aufgebogen und gleichmafiig schrag nach aunen verlaufend, im oberen Teil kaum sichtbar ge- zahnelt, Hinterecken etwas gerundet, Flache locker und kraftig punktiert, Mittellinie & deutlich durchlaufend.

Scutellum : Relativ schlank mit langer, schlanker Spitse, flach punktiert mit undeutlicher Mittel- linie.

Hemielytren : Randflache und Clavus sklerotisiert und punktiert, sonst iiberwiegend hyalin und nur die Randflachen der Zellen jeweils undeutlich punktiert, Adern gelblich oder gelblich- braunlich, auch rotlich, zurn Teil auch Clavus rotlich; Membran glasartig durchsichtig, zurn Teil mit zwei braunen Langsstreifen. Flugelrand nur wenig ausgebuchtet und Corium & bis zurn Ab- domenende reichend mit relativ schmaler Cubitalzelle.

Beine : Gelblich, Schenkel braunlich oder rotlich gefleckt, Hinterschenkel relativ schlank und lang, das Abdomen & ubertragend.

Dorsum: Erste Tergite und Randflachen braunlich, sonst gelblich-ocker, 7. Tergit gelblich mit zwei braunlichen Mittellangsstreifen.

Unterseite: Einfarbig gelblich bis ockerfarben. GroBe: Lange 6,o-8,z mm, Breite z,o-z,f mm. Genitalsegmente : a) Minnchen : Pygophore langlich, ventraler Hinterrand mit breit gerundeter

vorgezogener Mittelspitze und wenig langeren & gerundeten Seitenspitzen, Parameren schlank, oberer Rand rnit umgeschlagener Eckc und zahnartiger Scitenspitze.

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 305

b) Weibchen: Bei Ansicht von hinten breit dreieckig, unten mehr spitz; I. Valvula sehr lang-

Verbreitung : Das mir vorliegende Material stammte aus Peru, Uruguay, Brasilien, gestreckt, ausgedehnt mit kleinen Borsten besetzt, Receptaculum seminis relativ lang.

Argentinien und Patagonien.

v 9 5 ’ Rb

94

0.5 m m c------l

98

Abb. 94-98. H. (N.) procerzls BERG - 94. Kopf seitlich; 91. Kopf part. dorsal; 96. Pronotum und Scutellum dorsal; 97. Pygophore; 98. Paramer.

10. imitabilis HARRIS, 1942 (Abb. 99-10.?) Harmostes imitabilis HARRIS, 1942: J. Wash. Ac. Sci., 32, 30.

Harmostes imitabilis wurde I 942 von HARRIS nach Material aus LujanIArgentinien be- schrieben. Der Typus, ein Mannchen, konnte verglichen werden. Die Art ist proceras sehr ahnlich, und vor allem die Weibchen der beiden Arten sind kaum voneinander zu trennen; die Mannchen konnen durch die Pygophoren unterschiedeii werden. Da die Art in den Sammlungen sehr selten vertreten ist und mir anfangs nur der Typus von imitabil‘is vorlag, hielt ich sie, trotz der Unterschiede im Bau der Pygophore, zunachst fur ein Syno- nym zu proceras. Ich erhielt spater jedoch, nach der Fertigstellung des Manuskriptes, dank der freundlichen Ubermittlung von Dr. R. GOLBACH, Museum Tucuman/Argentinien, ein groneres Rhopaliden-Material, unter dem sich mehrere Tiere befanden, die dem Typus von imitabilis entsprachen. Es handelt sich also, entgegen meiner fruheren Ansicht, bei imitabilis um eine selbstandige Art.

Typen: Mus. Washington : Holotypus (&, Lujan, Prov. Buenos Aires/Argentinien, 8. Dez. 1938, C. J. DRAKE. - Paratypen: I 89 wie Holotypus.

Beschreibung : Ockerfarbene bis gelblich-braunliche, schlanke Tiere. Da sie von pro- certls kaum zu unterscheiden sind, mochte ich auf diese Beschreibung verweisen und hier

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nur auf die & deutlich erkennbaren Unterschiede zwischen den beiden Arten eingehen. So war bei den mir vorliegenden Exemplaren das I. Antennenglied am Ende etwas starker verbreitert und der Anfang des 2 . etwas ve'rbreitert. Ein relativ gutes Unterscheidungs- merkmal ist die etwas starkere Einbuchtung des schmal aufgcbogenen Seitenrandes des Pronotums in der Mitte, wahrend dieser bei procerm gerade nach hinten auljen verlauft,

I-----.;:--- / / '\-

B U 99 RO \- 101

Ahb. 99- 102. H. (AT.) imitubih I-IARRIS - 99. Kopf scitlich; 100. Pronotum und Scutcllum dorsal; 101. Pygophore; 102. Paramer.

auch erscheint die I<ornelung des Seitenrandes selbst hier etwas starker. Das Scutellum- ende ist im allgemeinen etwas brcitei. Gut zu trennen sind die beiden Arten durch die Pygophore der Mannchen. Der ventrale Hinterrand verlauft bei ii-nitubitis gerade und weist in1 Gegensatz zu procerzls keinen vorgezogenen Mittellappen auf, so daR die hintcre Spitze des Diaphragmas frei sichtbar ist (ahnlich wie bei den Arten der Untergattung Narmostes). Auch das Ende dcs inneren seitlichen Fortsatzes dcr Pygophore ist dadurch & gut sichtbar, dieser ist bei imitahitir etwas langer und kraftiger als beiproceras. Die Para- meren stehen hier etwas dichter zusammen und ihre Enden sind weniger seitlich gerichtet. Der Paramer selbst ist & geradc und besitzt an seinem Ende eine kleine seitliche Spitze bzw. auf der anderen Seite einen Umschlag.

Grdlje: Lange 6,3-8,3 mm, Breite I , J - Z , ~ mm. Verbreitung : Das mir vorliegende Materia! stammte ausschlieljlich aus Argentinien

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und zwar aus dern Gebiet etwa zwischen dem 28.-40.' siidlicher Breite und dem 63.-70.* westlicher Lange. Die Fundorte lagen bei Catamarca, Mendoza, Lujan, Neuquen in einer Hohe von joo- I ooo m und bei Rio Colorado in einer Hohe von 0- IOO m.

Bestimmungs tabelle

a) Ilinterschenkel mit I - z deutlichen Gegendornen, Abdomen mit f langer Rostrumrinne, Pygophor mit tiefer eingeschnittenem ventralem Hinterrandl), seitliche Fortsatze und Parameren vergleichsweise kraftig ausgebildet und von hinten deutlich sichtbar. Arten in Nord- und Siid- amerika vorkommend.

Untergattung Harmostes BURM.

b) Hinterschenkel ohne Gegendornen, wenn vorhanden, dann Kopf und Pronotum deutlich gewolbt, Abdomen ohne Rostrumrinne, Pygophor rnit & verlangertem ventralem Hinterrand, seitliche Fortsatze und Parameren vergleichsweise zierlich und von hinten nicht oder sehr wenig sichtbar. Arten nur in Sudamerika vorkommend.

Untergattung Neoharmostes n. subgen.

Zu a) Untergattung Harmosies BURM I Seitenrand und Hinterecken des Pronotums sehr stark ausgebuchtet 2

I * Scitenrand und Hinterecken des Pronotums weniger stark ausgebuchtet, Hinterecken gerundet

2 Seitenrand und Hinterecken des Pronotums sehr stark verbreitert und gerundet ausgebuchtet, ockerfarben, Corium schwarzbraun gefleckt, 9,o mm lang ; ventraler Hinterrand der Pygo- phore mit abgerundeter Mittelspitze und langeren angespitzten Seiten, seitlicher Fortsatz relativ lang und am Ende etwas angespitzt, Paramer relativ lang mit fast parallelen Seiten und kurzer seitlicher Spitze. AUS Mexiko und Texas bekannt, sehr selten formosus DISTANT

z* Seiteiirand und Hinterecken des Pronotums mehr kantig ausgebuchtet und hinter der Aus- buchtung rechteckig eingeschnitten, ockerfarben, 6,o-7,0 mm lang; ventraler Hinterrand der Pygophore mit breiter, in der Mitte etwas eingedellter Mittelspitze und etwas langeren Seiten, seitlicher Fortsatz relativ zierlich, Paramer mit gerundetem Endteil. Aus Kolumbien, Brasilien, Peru und Chile bekannt incisuratus DISTANT Kopfflache einschlief3lich Clypeus deutlich gewiilbt, auch Pronotum gewolbt, langgestreckte Tiere von gelblicher bis braunlich-rotlicher Farbung, Scutellumspitze breit gerundet, 7,o bis 8,o mm lang; ventraler Hinterrand der Pygophore mit etwa gleichlangen Mittel- und Seiten- spitzen, seitlicher Fortsatz lang und am Ende gerundet, Paramer relativ schlank und wenig schrag nach oben gebogen. Aus Mexiko, N. Mexiko, Kaiifornien, Texas, Utah und Arizona

' . angustatus VAN DUZEE bekannt 4

4* Seitenrand des Pronotums f glatt, hijchstens etwas gekornelt, zum 'r.eil im vorderen Abschnitt 5

j Bucculae am Ende zugespitzt, grBf3te Harmostes-Art von bdunlich6r Farbung, 8,o- IO,O mm lang ; ventraler Hinterrand der Pygophore mit langerer Mittelspitze und breit gerundeten, etwas kurzeren Seiten, seitlicher Fortsatz lang mit abgerundetem Ende, Paramer langgestreckt und am Ende etwas angcspitzt. Aus Mittelamerika und Mexiko bekannt nebzdosus STAL

6 Bucculac das Kopfende erreichend, Tiere gelblich bis braunlich, auch rotlich gefarbt, 6,6 bis 8,s mm lang, in bezug auf GroRe und Lange recht variabel; ventraler Hinterrand der Pygo- phore mit breit gerundeter Mittelspitze und etwas langeren 4 breiten Seiten, seitlicher Fortsatz & stark verlangert, am Ende gerundet und behaart, Paramer schlank mit & ge-

l) Die sichtbare Mittelspitze ist hier das Ende des Diaphragmas, wahrend es sich bei der Unter- gattung Neoharnzostes dabei meist um den vorgezogenen ventralen Hinterrand. der Pygophore handelt.

oder mehr kantig 3

3

. I

3" Kopfflache & deutlich abgeflacht, auch Clypeus flacher 4 Seitenrand des Pronotums f stark gezahnelt . a ..

. ,

T 3

sehr schwach gezahnelt, dann Buccnlae am Ende zugcspitzt o d v sehr breit gerundet

j* Bucculae am Ende gerundet 6

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6* 7

7" 8

s* 9 9*

I 0

IO*

I1

II*

I 2

1 3

'3*

Mitt. Zool. Mus. Berlin, Bd. 54, Heft 2, 1978

rundeter Endspitze (variabel). In Nordamerika sehr haufig und von Kanada bis Mexiko und Westindien verbrcitet reflexuhs (SAY)

7 Bucculae sehr breit gcrundet, Antennenglieder kraftig, Zahnelung des Pronotumseitenrandes zum Teil sehr undeutlichl), kraftige, braunlich gefarbtc Tiere, ca. 9,o mm lang ; vcntraler Hinterrand der Pygophore mit spitzer Mittelspitze uiid flachen, kiirzeren Seiten, seitlicher Fortsatz am Ende kaum gerundet, etwas schrag stehend, Paramer mit breit gerundetcm End- teil. Aus Bolivien und Argentinien in nur wenigen Exemplaren bekannt brevispims B J ~ T E Bucculae schmaler gerundet 8 Pronotum und Hemielytren verkurzt, Pronotum etwas eckig wirkend, ockerfarben rnit rotlich-braunem Kopf, 5 , > mm lang. Art zweifelhait, da bisher nur ein

fusij5ornzis HARRIS 9

Bucculae das Kopfende iiicht erreichend

aus Peru bekannt

Pronotum und Hemielytren nicht verkiirzt Seitcnrand des Pronotums deutlicher ausgebuchtet, Hinterecken 5 stark gerundet Seitenrand des Pronotums weniger deutlich ausgebuchtet, Hinterecken f eckig

I 0 I 2

2. Antennenglied am Grunde flach verbreitert, Hinterecken des Pronotums nur wenig gc- rundet, groBere Tiere von brdunlicher Farbung, 8,r -9 ,s mm Iang ; ventraler Hinterrand der Pygophore rnit kleiner Mittelspitze und wenig langeren und breit gerundeten Seiten, seitlicher Fortsatz breit rnit schragem Rand und am Ende hreit gerundet mit abgerundeter seitlicher Spitze. Aus Chile und Argentinien bekannt signoreti REED 2. Antennenglied am Grunde nicht flach verbreitert, Hinterecken des Pronotums starker

I , Antenncnglied kiirzer und die Kopfspitzc kaum iiberragend, Scutellum breit rnit relativ kleiner gerundeter Spitze und seitlich oben rnit zwei deutlichen hellen Schwielen, Seitenrand der Hcmielytren braunlich gefleckt, Tiere ockerfarben, zum Teil auch rotlich, j,2-7,0 mm lang ; ventraler Hinterrand der Pygophore rnit abgerundeter Mittelspitze und etwas langeren Seiten, seitlicher Fortsatz relativ wenig sichtbar, Paramer am Ende gerundet mit deutlicher seitlicher Spitze. In Nordamerika verbreitet fraterculus ( S A Y ) I. Antenncnglied kraftig und deutlich die Kopfspitze iiberragend, Scutellum schlankcr mit langerer und wenig gerundeter Spitze, gelblich-rotliche, auch gelblich-braunliche Tiere, Corium auch rnit rotlicher Farbung, 6,o-8,8 mm lang, GroBe und Farbung recht variabel; ventraler Hinterrand der Pygophore mit breit gerundeter Mittelspitze und wenig latigeren Seiten, seitlicher Fortsatz am Ende gerundet und behaart, Paramer am Ende abgerundet. Aus Nord- und Siidamerika bekannt, das Hauptverbreitungsgebiet scheint in Mexiko und

dorsalis BURM. benachbarten Landern zu liegen Seiten des Pronotums leicht gekornelt, seine Vorderspitzen kurz und breit und Hinterecken fast rechtwinklig, Pronotum relativ breit, Scutellumspitze breiter gerundet, Antennen kiirzer, Ilinterschenkel das Abdomen deutlich uberragend, ocker bis hellbraun, 6,r -7,2 mm lang ; ventraler Hinterrand der Pygophore rnit sehr kleiner, abgeflachter Mittelspitze und langeren, geruiideten Seiten, seitlicher Fortsatz sehr lang und schlank, Paramer langlich und relativ schmal rnit abgerundeter seitlicher Spitze. In Bolivicn, Brasilien und Paraguay vorkommend

splendens HARRIS Seiten des Pronotums glatt, seine Vorderspitzen mittellang und Hinterecken weniger deutlich scharfkantig, Pronotum*schrnaler, Scutellum relativ lang mit schmaler gerundetcr Spitze, Antennen deutlich gestreckt und das 3. Glied am langsten, Hinterschcnkel das Abdomen gar nicht oder kaum iiberragend, braunliche Tiere, 7,7 - 8,z mm lang ; ventraler Hinterrand der Pygophore mit langerer Mittelspitze und flachen, gerundeten Seiten, seitlicher Fortsatz groB mit geradem, etwas gezahntem Ende, Paramer am Ende breit gerundet und in der obcren Mitte leicht eingedellt. In Siidamerika verbreitet prolixus STAL

14 Zahne des Pronotumseitenrandes weniger kraftig, Zahnelung unterschiedlich deutlich aus- gepragt, vor allem der vordere Abschnitt zum Teil f deutlich gezahnelt, Antennenglieder schlanker, Scutellum relativ breit mit breiter Spitze, kraftige, ocker bis braunliche Tiere, 6,s bis 8,1 mm lang, von der ahnlichen gravidator durch die schwachere Zahnelung des Pronotum-

gerundet I1

Zahne des Pronotumseiteiirandes kraftig und mehr einzeln stehend

1) Merkmal konnte nur an schr wenigen Exemplaren iiberpriift werden.

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seitenrandes, die kurzeren Antennenhocker und den weniger langen Clypeus zu unterscheiden ; ventraler Hinterrand der Pygophore rnit breiter Mittelspitze und etwas langeren und wenig angespitzten Seiten, seitlicher Fortsatz deutlich sichtbar und langer als bei gravidator, mit langerer AuBenspitze und eingedelltem oberem Rand, Paramer am Ende breit gerundet mit kleiner Nase am seitlichen Ende. Im Siiden der U.S.A., Westindien, Mittel- und Siidamerika verbreitet serratw (F.) Zahne des Pronotumseitenrandes kurz und locker stehend, braun gefarbte Tiere, 6,4-7,5 mm lang ; ventraler Hinterrand der Pygophore relativ gerade mit kleinerer Mittelspitze und wenig langeren Seiten, seitlicher Fortsatz mit gerundetem Ende, Paramer relativ kurz und am Ende gerundet. Endemisch auf den Galapagos-Inseln didunctus BARBER

14* Zahne des Pronotumseitenrandes kraftig und & deutlich einzeln stehend, Hinterecken des Pronotums im allgemeinen spitz (bei serratus mehr gerundet), Clypeus und Antennenhocker stark verlangert, ocker bis braun gefarbte, kraftige Tiere, 7,0-8,5 mm lang, von der ahnlichen serratzu vor allem durch die starker verlangerten Antennenhocker und den langen Clypeus zu unterscheiden; ventraler Hinterrand der Pygophore rnit gerundeter Mittelspitze und etwa gleichlangen Seiten, seitlicher Fortsatz von etwas wechselnder Form, jedoch kleiner als bei serratus und ohne Eindellung, Paramer am Ende breit gerundet und im allgemeinen ohne Nase. In Mexiko, Mittel- und Siidamerika verbreitet gravidator (F.)

14

Zu b) Untergattung ATeoharnaostes n. subgen.

I Kopf und Pronotum, auch Scutellum deutlich gewolbt, hellgelbliche, zum Teil rotlich ge- fleckte Tiere, 6,o -7,o mm lang ; Pygophore mit weit vorgezogener breiter Mittelspitze und relativ spitzen Seiten. Bis jetzt nur aus Argentinien und Uruguay bekannt

corixoides JENS.-HAAR. I * Kopf, Pronotum und Scutellum nicht deutlich gewolbt 2

z* Nur Subcostalflache und Clavus deutlich sklerotisiert und punktiert, Corium sonst weitgehend 3

3 I . Antennenglied auffallend lang, auch iibrige Glieder gestreckt, Kopf gestreckt, Pronotum relativ lang, seine Seiten wenig nach hinten auBen gebogen und Hinterecken kaum gerundet, Scutellumspitze gestreckt. Zwei einander sehr ahnliche Arten, Weibchen kaum zu trennen 4

I* I. Antennenglied weniger auffallend lang, Pronotum kiirzer und seine Seiten starker ausge-

4 Seiten des Pronotums gerade nach hinten auBen verlaufend und ohne deutliche Kornelung, Scutellumspitze schlanker, 6,o - 8,z mm lang ; ventraler Hinterrand der Pygophore mit breit gerundeter Mitte und langeren, nur schwach gerundeten Seiten, Parameren deutlich seitlich stehend mit nach auBen gerichteten Spitzen, Paramer selbst schrag mit umgeschlagener Ecke und zahnartiger Seitenspitze. In Peru, Uruguay, Brasilien, Argentinien und Patagonien verbreitet procerus BERG

4* Seiten des Pronotums in der Mitte & deutlich eingebuchtet, Kornelung etwas deutlicher, Scutellumspitze etwas breiter, 6,3 -8,3 mm lang; ventraler Hinterrand der Pygophore in der Mitte gerade ausgeschnitten und Mittelspitze (= Ende des Diaphragmas) breit dreieckig, Seitenspitzen relativ breit gerundet, Parameren enger zusammen und gerade mehr in der Mitte stehend, Paramer selbst gerade mit umgeschlagener Ecke und seitlicher Spitze. Nur aus Argen- tinien bekannt imitabilis HARRIS

j Vordere Seitenspitzen des Pronotums lang, Antennenglieder gestreckt 6 5 * Vordere Seitenspitzen des Pronotums breiter und weniger ausgepragt, Antennenglieder

kiirzer 7 6 Hinterecken des Pronotums schwach gerundet, 5,3 -5,9 mm lang; ventraler Hinterrand

der Pygophore nach hinten verlangert und in der Mitte mit Einschnitt, Paramer mit halb- gerundetem Kopfteil und kleinem Umschlag an der oberen Spitze. In Siidamerika und Mexiko verbreitet apicatus STAL

6* Hinterecken des Pronotums stark gerundet und ausgebuchtet, j,9-6,4 mm lang; Pygophore der von apicatus ahnlich, jedoch ist der ventrale Hinterrand der Kapsel starker verlangert und die Endspitze des Paramers seitlich mehr ausgebuchtet. Bisher nur aus Chile bekannt

confinis HARRIS

z Corium und Clavus weitgehend deutlich sklerotisiert und punktiert 8

hyalin und nur die Randzonen der Zellen jeweils punktiert

buchtet, Scutellumspitze mehr gerundet 5

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7 Vorcierccken des Pronotums sehr flach, breiter Vorderrand vom Kopf etwas entfernt, hiufig mehr braunlich gefarbtc 'l'iere mit rlitlichen Flccken, Bucculae lfurz und hinten & gerade, Hinterschenkel das Abdomen deutlich uberragend, 5 ,o- 6,o mm lang ; ventraler Hinterrand der Pygophore rnit breit gerundeter flacher Mittelspitze und langeren abgerundeten Seiten, Paramer am Ende mit zwei Spitzen. Aus Peru, Argentinien und Bolivicn bekannt

petulans HAKRIS 7" Vorderecken des Pronotums weniger flach, mehr dem Kopf genahert, vorwiegend hcllgclbe

Tiere, Bucculae gestreckter und hinten gerundet, Hinterschenkel das Abdomen kaum fiber- ragend, 6,0---6,6 mm lang; ventraler Ilinterrand der Pygophore verlangert und in der Mitte breit eingebuchtet, Parxmer am Ende beilformig mit seitlicher Spitze. Bis jetzt nur aus Chile und Argentinien hekannt minor (SPINOLA) Hinterecken des Pronotums starker ausgebuchtet und gerundet, Seitenrand relativ breit auf- gebogen, Scutellum breit mit breiter Spitze, 4,9-5,9 mm lang; ventraler Hinterrand der Pygophore starker eingebuchtet rnit wenig vorgezogener Mitte und langeren angespitzten Seiten, Paramer rnit gerundetem Endteil (mit Umschlag) und seitlicher Nase. In Ekuador, Argentinien, Peru und Chile verbreitet coraxonus DISTANT

9 Seitenrand des Pronotums starker geschwungen und meist braun gefleckt, Pronotumsflache starker gewijlbt und mit langeren und spitzeren Vorderecken, Scutellum rnit relativ langer, breiter Spitze, j,0-6,5 mm lang ; ventraler Hinterrand der Pygophore mit breit gerundeter flacher Mittelspitze und spitzeren, langeren Seiten, Patamer am Ende breit gerundet mit seitlicher Spitze. In Bolivien, Chile, Peru und Argentinien marmoratus (BLANCHARI))

9" Seitenrand des Pronotums wenig geschwungen, Pronotumflache kaum gewijlbt, Vorder- eeken flacher, Scutellum relativ breit und flach mit relativ kleiner Spitze, 4,2 - 5,4 mm lang; ventraler Hinterrand der Pygophore in der Mitte breit gerundet verlangert und rnit kurzen gerundeten Seiten, Paramer am Ende beilfijrmig mit seitlicher $I- deutlicher Spitze. Aus Chile und Argentinien bekannt insitizv~s HARRIS

8

8* Hinterecken des Pronotums weniger stark ausgebuchtet und wenig oder gar nicht gerundet g

Liste der Arten und Synonyma ( x = giiltiger Name)

affinis DALLAS, 185 2 = wahrscheinlich serratxr (F., 1794) x angustatus VAN DUZEE, 1918 x npicatus STAL, I 8 5 9

x hrevispinus BLOTE, 1934 bicohr DISTANT, 1881 =. reflexulus (SAY, 1831)

bruesi RERGROTH, 1913 := reflexuhs (SAY, 1831) caurus BLIVEN, 1956 = wahrscheinlich reflexulus (SAY, 1831) cbemehuevi BLIVEN, 1956 = wahrscheinlich dorsalis BURM., 183j cbilerisis DALLAS, I 8 5 2 = minor (SPINOLA, I 8 5 2)

x confinis HARRIS, 1942 x coraxonus DISTANT, 1891 x coriToides JENSEN-HAARUP, 1924

croceus GIBSON, 1917 =- dorsalis BURM. 1835 costalis HEKRICH-SCIIAEPPER, 18y 3 = rcflexztlzo (SAY, 183 I)

x diduntus BARBER, 1924 X dorsalis HUKMEISTEK, I 8 3 5 x formosus DISTANT, I 8 8 I x fraterculus (SAY, I 8 3 I) x fusiformis HARRIS, 1942

gemellus HARRIS, 1942 = coraxonus DISTANT, 1891 gracilis REED, I 899 :== Xenogewus gracilis (REID, I 899)

x gravidator (FABRICIVS, 1794)

x incisuratcu DISTANT, 1881 x insitivus HARRIS, 1942 x marmoratm (BLANCHARU, I 81 2) x minor (SPINOLA, 1852)

X imitUbi& EIARRIS, I942

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U. GOLLNER-SCHEIDING, Revision von Harmostes 31 1

mirq’zcw BLIVEN, 1956 = wahrscheinlich reflexulus (SAY, 1831) monfzvagus DISTANT, 1891 = coraxonus DISTAKT, 1891

ohlzquus (SAY, 181 I) = wahrscheinlich keine Harmostes-Art ohaceus BLOTE, 1934 = serratzls (F., 1794) parafraterculus n. sp. perpunctatzls DALLAS, I 85 2 = wahrscheinlich gravzdator (F., I 794)

x petulans HARRIS, 1942 x procews BERG, 1879 X p~OkXzlS STAL, 1860

x nebdosas STAL, 1862

propznquus DISTANT, I 881 = Aufezus impresszcollzs STAL, 187c

rhapbznzerus (SPINOLA, 1852) = Corezdae (Margus sp.) rhaphzmerzs SIGNORET, 1864 = szgnoreti REED, 1897

x refle.wJus (SAY, 183 I)

x serratur F., (1794) x szgnoretz REED, 1899 x splendens HARRIS, 1944

subrufiis DISTANT, 1881 = dorsalis BURM., 1835 vzrescelzs DALLAS, 1852 = reflexuhs (SAY, 1831)

LITERATUR

AIIMAD, 1. & AFZAL, M. (1978): Scent apparatus of Rhopalidae (Trichophora: Coreoidea). Mor- phology with phylogenetic consideration. - Mitt. 2001. Mus. Berlin, 54, 213- 221.

PEXDERGRAST, J. G. (1977): Studies on the reproductive organs of the Heteroptera with a con- sideration of their bearing on classification. - Trans. ent. SOC. Lond., 109, 1-63.

SCIIAEFER, C. W. (1965) : The morphology and higher classification of the Coreoidea (Hemiptera- Heteroptera). Part 111. .The families Rhopalidae, Alydidae, and Coreidae. - Mix. Publ. ent. Soc. Amer., 5, Nr. I, I -76.

SCUDDER, G. G. E. (1963): Adult abdominal characters in the lygaeoid-coreoid complex of the Heteroptera and the classification of the group. - Can. J. Zool., 41, 1-14.

STARK, D. (1974): Die Saugctiere Madagaskars, ihre Lebensraume und ihre Geschichte. - SE. wiss. Ges. Goethe-Univ. Frankfurt/M., 11, Nr. 3, 1-62.

YONKE, T. R. & WALKER, D. L. (1970): Field history, parasites and biology of Harmostes re- flexulus (Say) (Hemiptera: Rhopalidae). - J. Kansas ent. SOC., 43, 444-450.

Nachtrag zu Seite 278:

ergab, dafl es sich dabei urn eine neue Art handelt:

Harmostes (Harmostes) parafraterculus n. sp. Mittelgrofle, bdunliche Tiere, Kopf etwa so breit wie lang, Pronotumseitenrand fast glatt und

etwas gcschwungen und mit leicht geschwungenen Hinterecken, Scutellum relativ breit mit schmalcr, kurzer Spitze, Seitenrand der Hemielytren deutlich verbreitert ; Pygophore relativ breit und kurz, seitliche Spitzen kurzer, seitliche Fortsatze jcdoch langer als bei fraterculzls, Ende der Parameren gerundet. Lange 6,6- 7,4 mm. Bis jetzt aus Argentinien und Brasilien bekannt. (Die ausfuhrliche Beschreibung der Art erfolgt in einer anderen Arbeit.)

Die Uberprufung von weiteren sudamerikanischen, zunachst fur fraterculm gehaltenen Tieren

Anschrift der Verfasserin: Dr. URSULA GOLLNER-SCHEIDING Museum fur Naturkunde an der Humboldt-Universitat zu Berlin Bereich Zoologisches Museum DDR - 104 Berlin InvalidenstraBe 43