reinhard messner was ist liturgiewissenschaft?. reinhard messner geboren 24.6.1960 in judenburg...
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Reinhard Messner
Was ist Liturgiewissenschaft?
Reinhard Messner
• Geboren 24.6.1960 in Judenburg• Professor für Liturgiewissenschaften an der
Uni Innsbruck• (Sprechstunde jeweils Dienstags um 11:00 -
12:00)
Reinhard MessnerSchwerpunkte sein Forschung
• Stellung des Fachs Liturgiewissenschaft in der Theologie
• Geschichte von Theologie und Praxis der Busse
• Etc.
Die Fragestellungen
• Welcher Gegenstand?• Welches Ziel?
Angewendet auf:• Katholische Tradition• Evangelische Tradition
Welcher Gegenstand?
Ein zentrales Ziel
Winds of change!
Kein Konsens• Stellung der Liturgiewissenschaft in der
Theologie?• Welcher Ort im Studienbetrieb?
Ein möglicher Grund: Eine junge Disziplin
Der Ursprung der Liturgiewissenschaft
• Wurzel in Reflexionen der Klöster• Mutterdisziplin: Kirchengeschichte, darin die
Liturgiegeschichtsforschung• Einfluss des Jahrbuch für Liturgiewissenschaft
ab 1921, hg. von Odo Casel OSB• Impulse des II Vatikanischen Konzils
Einfluss von Romano Guardini
• Romano Guardini prägte Begriff „Liturgiewissenschaft“
• Analogie zur „Geisteswissenschaft“: Geht um das Verstehen
• Seine Programmschrift im 1. Band des Jahrbuchs für Liturgiewissenschaft ist heute noch weitgehend gültig
Bild von 1920
Der Gegenstand der systematischen Liturgiewissenschaft nach Guardini
Der Ausdruck: Was ausgedrückt wirdDie Liturgie Der Glaube der Kirche
Guardini: Liturgiewissenschaft Liturgik
Liturgik
Liturgik (gemäss Guardini)
• Anwendungswissenschaft• Teildisziplin der
Pastoraltheologie• Aufgabe: Handlungsanweisun-
gen für zukünftige Seelsorger• Gegenstand: Geschichtlich
gewachsene, kirchenamtlich geordnete, kaum für veränderbar gehaltene Liturgie
Winds of change!
Verortung im Fächerkanon der Theologie
• Liturgiewissenschaft als praktisch-theologische Disziplin
• Kontext: Pastoraltheologie– Anfang 20. Jhdt. Als Anwendungswissenschaft
– Neues Selbstverständnis als praktische Ekklesiologie
1
Kontext: Pastoraltheologie als Handlungswissenschaft– Deren Ziel: Handlungsorientierung
und Praxiserneuerung – Anwendung humanwissenschaftlicher und empirischer
Methoden– Vermittlung von Tradition und aktueller Situation
• Daher: Liturgiewissenschaft als kritische Begleitung und aktive Mitgestaltung der Liturgie im Kontext der „ecclesia semper reformanda“
2
Verortung im Fächerkanon der TheologieW
inds of change!
Evangelische Theologie: Liturgik
• Teilfach der praktischen Theologie• Gegenstand: Der Gottesdienst und
situationsgerechte Gestaltung• Liturgiegeschichtsforschung:
Durch Kirchenhistoriker• Systematische Reflektion: Durch Dogmatiker• Bei bedeutenden evangelischen Liturgikern
beides integriert
Winds of c
hange!
Gegenwärtige Diskussion: 2 Grundoptionen
Liturgiewissenschaft als1. Historisch-systematische Disziplin: Geistes-
und kulturwissenschaftlich ausgerichtet, dient dem Verstehen des christlichen Glaubens
2. Praktisch-theologische Disziplin: Mitwirkung an ständiger Liturgiereform
Autor plädiert für Option 1
Winds of change!
Kapitel 2: Die drei Dimensionen der Liturgiewissenschaft
1. Historisch: Erschliesst gottesdienstliche Traditionen von den Anfängen bis zur Gegenwart
• bezogen auf Texte, Handlungen, Musik und Gesang, Kirchenraum
• Kritische Funktion gegenüber Überbewertung des Aktuellsten, indem sie den Schatz der Vergangenheit aufzeigt
Winds of change!
Die drei Dimensionen der Liturgiewissenschaft
2 Systematische LiturgiewissenschaftZiel: Erschliessung der einen Überlieferung des Evangeliums im Medium der Liturgie im jeweiligen kulturellen und kirchlichen Kontext
Winds of change!Die drei Dimensionen der
Liturgiewissenschaft
3 Kritische Liturgiewissenschaft• misst den aktuellen gottesdienstlichen Vollzug an
den Ergebnissen der systematischen Liturgiewissenschaft
• Erhebt die Gesetzmässigkeit des historischen Wandels des Gottesdienstes und stellt Kriterien auf, den Gottesdienst für die jeweilige Zeit und Situation passend zu gestalten.
• Aufgabe nicht: Aktive Erstellung und Gestaltung der jeweiligen Liturgie
Das Thema der Liturgiewissenschaften: Der Glaube
• Nur den Glauben der Kirche oder die Kirche als glaubende als Thema
• Reflektiert mit wissenschaftlichen Methoden den gestaltenen, in Gebet und rituellen Handlungen verleiblichten Glauben
• Glaube nicht = Gläubigkeit
Das Thema der Liturgiewissenschaften: Der Glaube
• Liturgiewissenschaft reflektiert Tradition (Überlieferung)
• Tradition nicht = „einzelne Traditionen“ sondern das eine um immer identische Überlieferungskontinuum
• Dadurch ist Tradition nicht regulierend zur aktuellen Situation sondern umgekehrt durch dein heiligen Geist
Das Thema der Liturgiewissenschaften: Der Glaube
• In diesem Sinne wird Tradition zum Geistgeschehen, zur Selbstüberlieferung
Selbstüberlieferung Gottes in Mensch und Menschheit
• Diese Selbstüberlieferung in Mensch und Menscheit hat eine 3-fache Gestalt:
1. Partikulär-geschichtliches Handeln Gottes wie die Kreuzung Jesu Christi
2. Verkündigung des Evangeliums in rhetorischer Kommunikation
3. Rituelle Kommunikation d.h. im christlichen Gottesdienst
Selbstüberlieferung Gottes in Mensch und Menschheit
• Diese 3-fache Gestalt entspricht den drei Dimensionen der Theologie:
1. Biblische Theologie reflektiert das partikular-geschichtliche Handeln Gottes
2. Dogmatische Theologie reflektiert die Verkündigung der Kirche
3. Die liturgische Theologie reflektiert das Überlieferungsgeschehen im Gottesdienst der Kirche.
Der Zugang der Liturgiewissenschaft zu dem einen Überlieferungsgeschehen:
Die vielen liturgischen Traditionen
• Weder die gottesdienstliche Gestalt einer bestimmten Zeit noch die rituelle Tradition einer Kirche sind allein „das Ganze“
• Um Fundamentalismus zu vermeiden muss ökumenische Liturgiewissenschaft betrieben werden.
Der Zugang der Liturgiewissenschaft zu dem einen Überlieferungsgeschehen: Die vielen liturgischen Traditionen
• Zur Erfassung des Gottesdienst in seiner Gänze:
• Dazu diene historisch-philologische Erkenntnisse als Fundament
• Erfassung von Raum, Sprache und Klang
• In den jüngsten Phase kommen empirische Methoden hinzu:Musikwissenschaften (Hymnologie), Kunstgeschichte etc.
• Einbezug von humanwissenschaftlichen Komponenten
Das Vorgehen in der Litugiewissenschaften: Ein Kommentar
• Problematische Frage nach „Der Liturgie“• Deshalb beschränkt sich R.Messmer
fragmentarische Analyse der gottesdienstlichen Handlungen
Vielen Dank