reenactors press reenactor`s press - gray ghosts...christoph kolumbus 1492 konzen-trierte sich das...

12
Reenactors Press , Seite: 1 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31 R P e e n a c to r s r e s s ` The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr: 31 Môtiers 2019 Impressum: Kilian Wunderlin, Emmenstr. 7, CH-6102 Malters k. [email protected] http://www.grayghosts.ch/ Facebook: CWReenactmentSchweiz Camp Seelisberg 2019 ..............................2 Kolonialzeit Nordamerikas .....................3 Erster Krieg der USA..............................4 USS Constitution .......................................5 Weltpolitische Zusammenfass. 18 Jh ..6 Eurpas letzter Hexenprozess .................6 Französische Intervention in Mexiko ..7 Schweiz. Regiment im Bürgerkrieg .8 5/5 Wisconsin-Schweizer im Bürgerkrieg .9 1 Mio. Europ. Sklaven in Afrika........10 Franzosen/Indianerkrieg ......................10 Kondensmilch...........................................11 Abschaffung Leibeigenschaft......11 Letzte Seite ........12 Inhalt Walter Schön's Lederhandwerk Lederanfertigung nach Mass www.lederschoen.ch offizieller Truppensattler der Gray Ghost Skirmish by Lake Mountain Die Gray Ghost haben in einer kleinen Waldlichtung rund 50 Kilometer südwestlich von Harpers Ferry ihr Lager aufgeschlagen. Ihr Lager wurde von einem Unionstreuen Farmer der Gegend verraten und schon bald von Unionstruppen angegriffen. Ein weiteres Mal konnten sich die Konföde- rierten gegen die Union behaupten. Genau so wie im Frühjahr 1862 im Shenandoh-Valley. Zu dieser Zeit umfasste Generalmajor „Stonewall“ Jacksons Feldzug eine Reihe von Schlachten und Gefechten im westli- chen Virginia. Innerhalb von drei Monaten marschierten 17'000 Soldaten der Konföderation mehr als 1'000 Kilometer, fochten vier große und sieben kleinere Gefechte, schlugen vier gegnerische Großverbände in Divi- sionsstärke, erbeuteten neun Geschüt- ze und zehntausende Handwaffen, nahmen 4.000 Soldaten der Union gefangen, vereitelten das Bemühen von 60.000 Soldaten der Union, das Shenan- doah-Tal zu erobern und banden insgesamt 100.000 Soldaten der Union. Dies mit vergleichsweise geringen eigenen Verlusten. Lesen Sie mehr auf Seite 2 Erster Krieg der USA Um die Tribute an die Korsaren Nordafrikas zu stoppen, zogen die jungen USA 1801 in den Krieg. Zwei neue Waffen taten sich darin hervor.: Ein neuer Schiffstyp und die US- Marines. Lesen Sie mehr auf Seite 4 Eine Million Europäische Sklaven nach Afrika verschleppt Zentren des Sklavenhandels waren die Barbareskenstaaten genannten Städte Algier, Tunis und Tripolis. Zwischen 1500 und 1800 führten diese Städte ausgedehnte Raubzüge im Mittelmeer und im Atlantik. Dabei kaperten sie zahllose Schiffe christli- cher Nationen oder überfielen die Küsten. Die dabei gefangenen Chris- ten wurden in Afrika als Sklaven verkauft. Lesen Sie mehr auf Seite 10

Upload: others

Post on 03-Sep-2021

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 1 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

R Peenactor s ress`

The Camp Cazette of the Gray Ghosts

Ausgabe Nr: 31Môtiers 2019

Impressum: Kilian Wunderlin, Emmenstr. 7, CH-6102 [email protected] http://www.grayghosts.ch/ Facebook: CWReenactmentSchweiz

Camp Seelisberg 2019..............................2Kolonialzeit Nordamerikas.....................3Erster Krieg der USA..............................4USS Constitution .......................................5Weltpolitische Zusammenfass. 18 Jh ..6Eurpas letzter Hexenprozess .................6Französische Intervention in Mexiko ..7Schweiz. Regiment im Bürgerkrieg .85/5

Wisconsin-Schweizer im Bürgerkrieg .91 Mio. Europ. Sklaven in Afrika........10Franzosen/Indianerkrieg ......................10Kondensmilch...........................................11

Abschaffung Leibeigenschaft......11Letzte Seite ........12

Inhalt

Walter Schön'sLederhandwerkLederanfertigung nach Mass

www.lederschoen.choffizieller Truppensattler der Gray Ghost

Skirmish by Lake MountainDie Gray Ghost haben in einer kleinenWald lichtung rund 50 Kilometersüdwestlich von Harpers Ferry ihrLager aufgeschlagen. Ihr Lager wurdevon einem Unionstreuen Farmer derGegend verraten und schon bald vonUnions truppen angegr i ffen . Einweiteres Mal konnten sich die Konföde-rierten gegen die Union behaupten.Genau so wie im Frühjahr 1862 imShenandoh-Valley. Zu dieser Zeitumfasste Generalmajor „Stonewall“Jacksons Feldzug eine Reihe vonSchlachten und Gefechten im westli-chen Virginia. Innerhalb von dreiMonaten marschierten 17'000 Soldatender Konföderation mehr als 1'000Kilometer, fochten vier große undsieben kleinere Gefechte, schlugen viergegnerische Großverbände in Divi-sionsstärke, erbeuteten neun Geschüt-ze und zehntausende Handwaffen,nahmen 4.000 Soldaten der Uniongefangen, vereitelten das Bemühen von60.000 Soldaten der Union, das Shenan-doah-Tal zu erobern und bandeninsgesamt 100.000 Soldaten der Union.Dies mit vergleichsweise geringeneigenen Verlusten.

Lesen Sie mehr auf Seite 2

Erster Krieg der USAUm die Tribute an die KorsarenNordafrikas zu stoppen, zogen diejungen USA 1801 in den Krieg. Zweineue Waffen taten sich darin hervor.:Ein neuer Schiffstyp und die US-Marines. Lesen Sie mehr auf Seite 4

Eine Million EuropäischeSklaven nach Afrika verschlepptZentren des Sklavenhandels waren dieBa rba resken s ta a ten genanntenStädte Algier, Tunis und Tripolis.Zwischen 1500 und 1800 führten dieseStädte ausgedehnte Raubzüge imMittelmeer und im Atlantik. Dabeikaperten sie zahllose Schiffe christli-cher Nationen oder überfielen dieKüsten. Die dabei gefangenen Chris-ten wurden in Afrika als Sklavenverkauft.

Lesen Sie mehr auf Seite 10

Page 2: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 2 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

Seelisberg Camp 2019«Nach 3-jähriger Pause erlebt daslegendäre Camp ein Revival. Istdieser Campground nicht der schöns-te Platz für ein kleines, feines Reen-actment? Idyllisch gelegen in einerkleinen Waldlichtung grenzt es direktan einen mit Felsen und kleinenSchluchten durchzogenen Wald .Skirmishers nennen diesen Wald nur«The Devil’s Den. Willkommen imAmerika zur Zeit des Bürgerkrieges».Mit diesen Worten begrüsste derSenator die auserwählten Reenactorsauf dem Seelisberg.

FreitagAm Freitag, bereits vor Mittag hat erals erster Vorposten sein Zelt gestelltund auf das Eintreffen weitererTruppen gewartet. Diese begannenauf dem Weg mit einem Autobahn-Reenactment indem sie grosseStreckenabschnitte mit authentischerGeschwindigkeit fuhren. So musstdas Camp bei richtig schwül-heissemSüdstaatenklima gemeinsam gestelltwerden. Um etwas Schatten vor denZelten zu haben wurden grosse Flysgezogen. Von dieser Massnahmesollten die Soldaten noch doppeltprofitieren. Nach dem Motto erste derSpaten, dann das Feuer konnte dasMittagessen erst spät am Nachmittageingenommen werden.

SamstagmorgenDen Samstagmorgen verbrachten dieSoldaten unter den Flys, geschützt vordem Dauerregen. Für den Kaffeewurde im Trockenen eine zweiteFeuerstelle erstellt. Nachdem dieneuesten Geschichten aus der Zeitungdiskutiert und kommentiert waren,lüftete der Korporal das Geheimnisdes ominösen Holzstücks mit Loch.Bereits im Winter hat er den SoldatenBilder des guten Stücks gezeigt undnach dem Zweck des Dings gefragt.Ein Skandal, keiner seiner Soldatenwusste die Lösung! Entsprechendangelaufen und glanzlos waren auchall die Messingknöpfe an derenUniformen. Zur Strafe mussten dieSoldaten augenblicklich mit Hilfedieses Stoffschoners und feiner AscheIhre Messingknöpfe polieren.

SzenarioEin paar graue Soldaten haben amVortag in den Wäldern des im Shenan-doah-Valley, Virginias ihr Lageraufgeschlagen. Zur gleichen Zeitdurchstreift ein Spähtrupp der Uniondie Gegend und entdeckt am frühenNachmittag das Camp der Konföde-rierten. Und so kommt es im Devil’sschon bald zu einem schweren Schar-müzel zwischen den beiden Armeenund ihren Scouts.

SkirmishPünktlich um 12:30 stoppte derRegen und gibt die Bühne frei. Mitdrei Mörserschüssen eröffnet dieUnion den Kampf. Die Konföderier-ten ziehen sich ins Devil’s Den undverschanzen sich. Was folgt ist einKampf um jeden Felsen, ausgefochtenmit Gewehren , Revolvern undPfeilbogen. So dauerte das Gefechtmehrere Stunden, bis sich die Unionwieder zurückziehen musste, und dasLager wieder fest in KonföderierterHand war.

SamstagabendNachdem die Waffen gereinigt, amDeckenhandel alle Geschäfte getätigtund der Hunger besiegt war kehrteim Camp Ruhe ein. Mit der Dämme-rung jedoch begann ein Angriff ganzanderer Art: Eine ganze Armeefliegende Ameisen liessen sich in aufden weissen Zelten und den Flysnieder. Die immense Anzahl landen-der Ameisen tönte auf den Zeltbla-chen über Stunden wie ein feinerAbendregen.

Der Sonntag verwöhnte die müdenSoldaten mit prächtigen Sonnen-schein. Ein Grund etwas länger zubleiben und die Zelte trocknen zulassen.

Page 3: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 3 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

Zum Zeitpunkt der „Entdeckung“Amerikas durch die Europäer 1492lebten auf dem nordamerikanischenKontinent nörd lich von Mex ikoschätzungsweise 7 Millionen Indianerin vielfältigen Kulturen. Die Erschlie-ßung und Besiedlung des Landesdurch weiße Kolonisten führte in dennächsten Jahrhunderten zu einerKatastrophe. Besonders durch einge-schleppte Infektionskrankheiten, aberauch durch eine oft rücksichtsloseVertreibungspolitik wurden Stämmedezimiert, starben teils aus oderwurden in immer unwir tlichereRegionen abgedrängt.

EntdeckungsfahrtenFür rund ein Jahrhundert nach der„Entdeckung“ Amer ika s du rchChristoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal,England und Frankreich) auf Süd- undMittelamerika. Erst 1524 erforschteGiovanni da Verrazano als ersterEuropäer auf der Suche nach derNordwestpassage den Verlauf derheutigen Ostküste der VereinigtenStaaten. Die ersten Expeditionen insLandesinnere und an die Pazifikküstegingen von den Spaniern aus: 1539 bis

1 5 4 2e r fo r s ch t eHernando deS o t o d e nS ü d o s t e n ,F r a n c i s c oVásquez deCoronado denS ü dwe s t e nder heutigenVerein ig tenS t a a t e n ,z u g l e i c h

erreichte derSeefahrer Juan Rodríguez Cabrillo1542 die Küste Kaliforniens. Dieseersten Entdeckungsreisen kündetenjedoch nicht von Gold oder sonstigenReichtümern, sondern von abweisen-den, fast menschenleeren Landschaf-ten, so dass Nordamerika noch fürJahrzehnte von europäischen Kolonia-lisierungsbestrebungen weitgehendunberührt blieb. Allein die Fischgrün-de vor dem heute kanadischen Neu-fundland lockten häufiger europäischeSchiffe an, doch erst mit dem Auf-schwung des Pelzhandels mit denIndianern entstanden hier um 1600erste dauerhafte Handelsposten. Dieerste dauerhafte europäische Nieder-lassung auf dem Gebiet der heutigen

USA war das spanische Fort SanAugustín an der Ostküste Floridas,das heutige St. Augustine. Es warjedoch nicht als Siedlungskolonie,sondern als militärischer Stützpunktkonzipiert, der den Seeweg der spani-schen Galeeren von Mexiko nachEuropa vor Piratenangriffen schützensollte.

1. KolonisationsansätzeDie englischen Ansprüche auf Nord-amerika gründeten sich auf dieEntde ck un g s fah r ten Giovan n iCabotos (1497), doch kamen dieenglischen Kolonisationsbemühungenerst ab 1580 in Gang, befördertinsbesondere durch die SchriftenRichard Hakluyts und die Entdec-kungsfahrten Walter Raleighs. ImGegensatz zu seinen europäischenRivalen – insbesondere Frankreich,später auch die Niederlande – rückteim Falle Englands von Beginn an nichtnur die Ausbeutung, sondern auch diedauerhafte Besiedlung Nordamerikasals Motiv in den Vordergrund. 1585und 1587 scheiterten jedoch die erstenVersuche, eine englische Kolonie aufRoanoke Island vor der Küste desheutigen North Carolina zu etablieren;die zurückgelassenen Siedler wurdenvon den Indianern getötet, starben anHunger oder Krankheiten. Erst 1607gelang es England mit der Gründungvon Jamestown dauerhaft Fuß zufassen, doch war auch dieser Erfolgteuer erkauft: Von den 105 Siedlernüberlebten nur 33 die ersten siebenMonate. Eine zweite englische Kolonie,Sagadahoc im heutigen Maine, musstenach kaum einem Jahr 1608 wiederaufgegeben werden.

Religiöse Kolonisation1620 folg te die nächs te größereImmigration durch die puritanischen„Pilgerväter“. Mit dem Schiff Mayflo-wer gelangten sie zu Cape Cod imheutigen Massachusetts und gründe-ten die Kolonie Plymouth (sieheMayflower-Vertrag). 1630 wurde einegrößere Siedlung in Boston durchPuritaner gegründet, die „Massachu-setts Bay Colony“. Die Puritaner warenursprünglich auf Grund ihrer Gegner-schaft zum anglikanischen Glaubenihrer Heimat, der ihrem Denken nachzu viele römisch-katholische Prakti-ken enthielt, nach Nordamerikaausgewandert. Aber religiöse Span-nungen unter den Puritanern führtenzu neuen Glaubensrichtungen inner-halb der Gemeinschaft.

Bereits 1635 wanderte ein Teil derdortigen Siedler auch in das Gebiet desheutigen Connecticut aus, weil sie sichin religiösen Fragen nicht mit derFührung der Massachusetts BayColony einigen konnten. Roger Willi-ams, ein Puritaner aus Massachusetts,trat für eine Trennung von Kirche undStaat ein. Er verließ die Gruppe undgründete die Kolonie Rhode Island.Die Kolonie Maryland entstand als einZufluchtsort für Katholiken. Pennsyl-vania, 1681 durch den QuäkerführerWilliam Penn gegründet, zeichnetesich durch seine religiöse Toleranz aus.Viele deutsche Bauern siedelten sich indieser Region an.

Nichtbritische KolonisationSchwedische Auswanderer gründetendie Kolonie Neuschweden im heutigenDelaware. Bereits 1626 kauftenniederländische Kaufleute den amHudson River ansässigen Indianerndie Insel Manahatta (heute: Manhat-tan) ab und gründeten dort die StadtNieuw Amsterdam. 1664 wurde dieKolonie durch England annektiert undhieß fortan New York. Dieser Namesetzte sich auch für die ganze Koloniedurch, die vorher „Nieuw Nederland“hieß.Anfänglich stritten sich gleich sechseuropäische Mächte – Franzosen,Niederländer, Schweden, Russen,Briten und Spanier – um die Vorherr-schaft in Nordamerika. Mit der Zeitkristallisierten sich jedoch die Spa-nier, Franzosen und Briten als ambi-tionierteste Mächte heraus. Spaniendehnte sich im Süden und WestenNordamerikas aus, die Franzosen imNordosten und entlang des Mississip-pi. Die Briten hingegen beanspruchtenden Osten für sich. Im Jahr 1733umfass te der nordamerikanischeKontinent neben spanischen undfranzösischen Mandatsgebieten auch13 britische Kolonien. Das Gebieterstreckte sich von New Hampshire imNorden bis nach Georgia im Süden.Die Motivationen der kolonisierendenMächte wichen allerdings s tarkvoneinander ab. Frankreich warhauptsächlich am Pelzhandel und ander Missionierung der dort lebendenBevölkerung interess ier t. Dazuschlossen sie Allianzen mit verschie-denen Indianerstämmen. Die einge-wanderten Briten hingegen warenmeist Farmer. Sie suchten Land, aufdem sie sich permanent niederlassenkonnten. Dieses versuchten sie durchVerträge mit den Indianern oder aberdurch Kriege gegen sie zu erlangen.Insgesamt waren die Briten für ihrere ch t h a r s che Ind i aner pol i t ikbekannt.

Kolonialzeit Nordamerikas

Hernando de Soto

Page 4: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 4 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

Um die Tribute an die KorsarenNordafrikas zu stoppen, zogen diejungen USA 1801 in den Krieg. Zweineue Waffen taten sich darin hervor.Und ein Seeheld, der in Tripolis einUS-Schiff verbrannte.

Die „USS Philadelphia“ galt zurechtals Wunderwaffe, die sogar von derRoyal Navy gefürchtet wurde. Mitihren 36 Kanonen und dem verstärk-ten, aus Virginia-Eiche gefertigtenRumpf war die übergroße Fregatteallen vergleichbaren Schiffen überle-gen. Aber ihre Stärken bedingtenauch einen beträchtlichen Tiefgang,der ihr im Oktober 1803 zum Verhäng-nis wurde. Im Hafen von Tripolis imheutigen Libyen lief das Schiff aufGrund. Es kam auch nicht frei, als dieBesatzung Ballast, darunter Kano-nen, ins Wasser warf.

Kapitän William Bainbridge undseine Mannschaft wanderten in dieSklaverei, wie so viele Amerikanervor ihm. Das Schicksal drohte allenchris tlichen Seefahrern, die denKapitänen der sogenannten Barba-resken-Staaten in die Hände fielen.Darunter verstand man die Herr-schaften zwischen Marokko undLibyen, vor allem Algier, Tunis undTripolis. Obwohl formal Untertanendes Osmanischen Reiches, hatten siesich seit Jahrhunderten auf Piraterieund Menschenhandel im großen Stilspezialisiert und scherten sich wenigum den Sultan im fernen Istanbul.

Auch die jungen Vereinigten Staatenvon Amerika gerieten ins Visier derKorsaren. Denn als sie im Friedenvon Paris 1783 ihre Unabhängigkeitvon Großbritannien erkämpft hatten,verzichtete die Royal Navy darauf,amerikanische Schiffe zu schützenoder Angreifer in die Schranken zuweisen. Das führte 1801 zum Ameri-kanisch-Tripolitanischen Krieg, deners ten Konflik t, den die jungeRepublik auszutragen hatte.

Aus amerikanischer Sicht war dasalles andere als eine Polizeiaktiongegen ephemere Piratennester. Wieauch europäische Staaten hatten sichdie USA dazu bequemen müssen,

regelmäßig Schutzgelder an die Beysund Paschas zu zahlen, um ihreKaufleute und Matrosen nicht aufNimmerwiedersehen auf den Skla-venmärkten des Orients verschwin-den zu sehen. Bereits 1785 war mandarin übereingekommen, pro Jahreine Million Dollar an die Tripolita-ner und Marokkaner zu zahlen. Daswaren zehn Prozent des Staatshaus-halts. Im Jahr 1800 verschlangenTribute und Lösegelder bereits 20Prozent des Etats.

Als Thomas Jefferson 1801 seinePräsidentschaft antrat, war er sichmit dem Kongress einig, diese unwür-digen Zahlungen umgehend einzu-stellen. Einer der Gründe für dieharte Haltung waren die sechs großenFregatten nach Art der „Philadelphi-a“, über die die US Navy inzwischenverfügte und die ganz bewusst fürden Einsatz in Übersee gebaut wordenwaren. Die bekannteste ist die „USSConstitution“, die noch heute in derListe der Navy geführt wird.

Als der Pascha von Tripolis für 1801die enorme Summe von 225.000Dollar forderte, verweigerte Jeffer-son die Zahlung. Die postwendendeKriegserklärung aus Tripolis zeigt,über welches Selbstbewusstsein dieBarbaresken-Fürs ten (nach derBarbarei-Küste, die sie aus europäi-scher Sicht beherrschten) verfügten.

Als die ersten US-Schiffe im Mittel-meer auftauchten, gaben die Herr-scher von Algier und Tunis zwar kleinbei. Marokko und Tripolis aber ließenes aber auf den Machtkampf ankom-men. Im Gegenzug begann die USNavy, die feindlichen Häfen zu blockie-ren. Dabei ging die „Philadelphia“ vorTripolis verloren.

Nun eskalierte die Situation. DieTripolitaner erklärten das gestrande-te Schiff zum „Geschenk Allahs“ undversklavten seine Besatzung öffent-lich. Das entzündete „in den USAeinen religiös motivierten Nationalis-mus“, schreibt der Münchner Histori-ker Michael Hochgeschwander inseinem großen Buch über „DieAmerikanische Revolution“. Umge-hend entsandte Jefferson zwölfweitere Fregatten und Begleitschiffein den Mittelmeerraum. Und eineneue Geheimwaffe: das United StatesMarine Corps, auch als Marinesbekannt.

Um sicherzugehen, dass die „Philadel-phia“ nicht von den Korsaren flottge-macht und gegen die US-Flotteeingesetzt würde, stellte der Lieute-

nant Stephen Decatur Jr. ein beherz-tes Kommando zusammen. Mit demkaperte er ein Schiff aus Tripolis,benannte es in „USS Intrepid“ um unddrang am 16. Februar 1804 bis zur„Philadelphia“ vor. Es gelang ihm, dasSchiff zu verbrennen und wohlbehal-ten das Weite zu suchen, was ihm dieBeförderung zum jüngsten Kapitänder Navy eintrug.

Dann schlug die Stunde der Marines.Zusammen mit 500 griechischen undberberischen Söldnern stürmte imApril 1805 die rund 50 Mann starkeTruppe „durch einen Schauer ausMusketenkugeln“, so ein Zeitzeuge,das tripolitanische Derna. Nachdemein Gegenangr i ff abgeschlagenworden war, zeigte sich Pascha YusufKaramanli zum Friedensschlussbereit, vor allem wohl, um einenAufs tand seiner Unter tanen zuverhindern.

Ein letztes Mal zahlten die USA60.000 Dollar und erhielten dafür imGegenzug rund 300 amerikanischeKriegsgefangene und Sklaven zurück.Allerdings bedurfte es eines ZweitenBarbareskenkrieges (1807-1813), umdas Problem der Piraterie im Mittel-meer endgültig zu bereinigen.

„Der Krieg gegen die ,Barbarenstaa-ten' war ein nationales Ereignisersten Ranges“, schreibt Hochge-schwander. „Vor allem Decatur wurdezum Helden, nach dem sogar Ort-schaften benannt wurden. Für vieleAmerikaner war es das erste Mal,dass sie sich staaten- und parteiüber-greifend als Angehörige der amerika-nischen Nation empfanden.“

Für die US-Marines war die Erobe-rung Dernas die Feuertaufe. Nichtumsonst heißt es in der Hymne desCorps: „From the Halls of Monte-zuma,/ To the shores of Tripoli;/ Wefight our country's battles/ In the air,on land, and sea.“

Erster Krieg der USA galt muslimische Piraten

Stephen Decatur (1779-1820)

1804 griff die US Navy die BarbareskenfestungTripolis, Libyen an. Zur Belagerungsflottegehörte die „USS Constitution“ (Vordergrund).

Page 5: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 5 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

Entwurf, Bau und Stapellauf1794–1797

Die Constitution war eine von sechsFregatten, die aufgrund des Marine-gesetzes von 1794 gebaut wurden.Anlass für den Aufbau von Seestreit-kräften war vor allem die Bedrohungder amerikanischen Handelsflottedurch Freibeuter der Barbaresken-s taaten . Drei der vorgesehenenKriegsschiffe, die Constitution, diePresident und United States, wurdenals nominelle 44-Kanonen-Fregattengebaut. Sie waren bedeutend größer,stärker gebaut und schwerer bewaff-net als europäische Schiffe dieserKategorie. Die Standardfregatten derbritischen und französischen Marinentrugen als Hauptbewaffnung meista ch t u nd zwa n z i g 18 -P fünde r-Kanonen, die Constitution wurdehingegen mit dreißig 24-Pfündernbestückt. Das Konzept der übergro-ßen Fregatten begegnete allerdingsinnerhalb der US Navy einigemWiderstand, nicht zuletzt wegen derenormen Kosten, aber bewies spätes-tens durch die Erfolge im Krieg von1812 seine Berechtigung.

Der Rumpf wurde hauptsächlich ausEichenholz, Teile der Beplankung derSeiten und der Decks auch aus Kie-fernholz gebaut. Besonderer Wertwurde darauf gelegt, dass eineAnzahl der strukturell wichtigstenHölzer aus der besonders dichten undfesten Virginia-Eiche gefertigt wurde,die zeitraubend aus Gascoigne Bluffin St. Simons, Georgia, herange-schafft werden musste. Die Bordsei-ten der Constitution erreichten eineStärke von bis zu 53 cm. Insgesamt

wurden gut 24 Hektar Wald für denBau des Schiffes geschlagen, allein2.000 Virginia-Eichen wurden für dieConstitution verwendet.

Zum Schutz des Unterwasserschiffesvor Bewuchs und Bohrmuschelnerhielt die Constitution einen Kupfer-beschlag der seit etwa 1780 verbreite-ten Art. Das Kupferblech dafür wurdeaus Großbritannien importiert.

Am 20. September 1797 sollte derStapellauf der Fregatte stattfinden.Der Rumpf bewegte sich aber nur 8,2m weit in Richtung Wasser und bliebdann stecken. Der zweite Versuchzwei Tage später brachte weitere 9,4m. Erst nachdem die Rampe erneuertworden war, konnte die Constitutionendlich am 21. Oktober 1797 in dasHafenbecken von Boston ablaufen.

Erster Barbareskenkrieg 1803Im Jahr 1803 wurde die Constitutionunter Kapitän Edward Preble zumFlaggschiff des Mittelmeergeschwa-ders, das gegen die Barbareskenstaa-ten Nordafrikas kämpfte. DieseStaaten verlangten von amerikani-schen Schiffen Tribut im Gegenzugdafür, dass letztere Mittelmeerhäfenanlaufen durften.

1803 begann Kommodore EdwardPreble eine Kampagne gegen Tripolis.Er blockierte Häfen, beschoss Befesti-gungen und griff feindliche Schiffean. Am 31. Oktober ging dabei dieamerikanische Fregatte Philadelphiaverloren, als sie bei dem Versuch, einfeindliches Schiff zu stellen, vorTripolis auf Grund lief. Das Schiffmusste vor feindlichen Kanonenboo-ten kapitulieren und wurde mitsamtihren 300 Mann Besatzung in denHafen von Tripolis eingebracht.Kommodore Preble beschloss, diePhiladelphia durch ein Enterkom-mando verbrennen zu lassen, um daswertvolle Kriegsschiff nicht in derHand des Feindes zu belassen. Am16. Februar 1804 segelte LeutnantStephen Decatur, Kommandantdes Schoners Enterprise, miteinem Kommando von 65 Mannan Bord einer gekaper tenfeindlichen Ketsch in den Hafenvon Tripolis. Es gelang denAmerikanern, die Philadelp-

h i a

zu entern, in Brand zu setzen undohne eigene Verluste wieder zuentkommen. Dies ist die Geburts-stunde der Eliteeinheit US-Marines.

Trotz der Zerstörung der Philadel-phia gelang es den Amerikanern, mitUnterstützung der Regierung vonNeapel ihre Blockade aufrechtzuer-halten. Unter diesem Druck sah sichTripolis zu Friedensverhandlungenveranlasst. Am 5. Juni 1805 wurdeein Friedensvertrag an Bord derConstitution unterzeichnet, nachdemzuvor die Besatzung der Philadelphiaauf freien Fuß gesetzt worden war.Am 14. August stimmte auch Tuniseinem inhaltlich ähnlichen Friedens-vertrag zu.

Die Constitution patrouillierte nochzwei Jahre nach Kriegsende entlangder nordafrikanischen Küste, um dieEinhaltung der Vertragsbedingungenzu überwachen. Sie kehrte 1807 nachBos ton zur Überholung zurück.Dan a ch w u rde s ie 1809 zumFlaggschiff des Nordatlantikge-schwaders unter Kommodore JohnRodgers.

USS Constitution heuteSeit 1954 ist der Marineminister fürihren Unterhalt verantwortlich. DieConstitution liegt im ehemaligenBoston Navy Yard im BostonerStadtteil Charlestown vor Anker.

Die Constitution dient heute als„Staatsschiff“ für Empfänge undoffizielle Anlässe. Ihr Auftragbesteht darin, die US Navy vorMillionen von Besuchern jedes Jahrzu repräsentieren. Die Besatzung von55 Seeleuten nimmt an Zeremonien,Lehrveranstaltungen und besonde-ren Gelegenheiten teil. Dazu hält siedas Schiff für Besucher geöffnet undveranstaltet Besichtigungen. DieBesatzung bes teht aus ak tivenMarinesoldaten,und der Dienst anBord g i l t a l s besondere Aus-z e i c h n u n g . Traditionell is tder Kapi tän vom Dienst eina k t i v e r C om m a n d e rder US Navy.

USS Constitution

Schiffstyp Fregatte

Stapellauf 10. Oktober 1797

Indienststellung 22. Juli 1798

Länge 62 m (Lüa)

Breite 13,3 m

Tiefgang max. 7,0 m

Verdrängung 2.200 tn. l.

Besatzung 450 Mann

Anzahl Masten 3

Segelfläche 3.968 m²

Geschwindigkeit max. 13 kn(24 km/h)

BewaffnungKarronadenJagdgeschützKanonen

24 32-Pfünder1 18-Pfünder30 24-Pfünder

Schiffsdaten

Page 6: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 6 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

Weltpolitische Zusammenfassung des 18. JahrhundertsDas 18. Jahrhundert begann am 1.Januar 1701 und endete am 31.Dezember 1800. Die Weltbevölkerungzu Beginn dieses Jahrhunderts wirdim Mittel auf 600 Millionen Menschengeschätzt, während sie zum Ende desJahrhunderts schätzungsweise auf970 Millionen Menschen anstieg.Somit übertraf das weltweite Bevöl-kerungswachstum dieses Jahrhun-derts das kumulierte Wachstum dervorher igen fün f Jahrhunder te.Während die globale Vernetzung allerKontinente weiter voranschrit t,wandelte sich der Globus von einermultipolaren Welt mit ihrem früh-neuzeitlichen Gleichgewicht zu einerzunehmend europäisch dominiertenWelt, wobei Großbritannien zummächtigsten europäischen Akteurwurde. Diese Stellung erreichte esdurch seine Vorreiterrolle im Welt-handel und der Industrialisierung.Durch die Vernetzung Europas mitder Welt hatten europäische Konflik-te vielfach Auswirkungen in anderenTeilen des Globus. EuropäischeHandelsgesellschaften spielten imglobalen Handel eine große Rolle,wobei es ihnen gelang regional odersek tora l Handelsmonopole mitWaffengewalt aufzubauen und zuverteidigen. In einigen Regionen, wieOst- und Südostasien, spielten siehingegen eine geringe Rolle.

D ie eu ropäi s ch -amer ikan i s cheBewegung der Aufklärung forderteeine rein rationale Weltsicht undGestaltung der Gesellschaft. Sie

beeinflusste nicht nur Kunst, Litera-tur und Bildung, sondern auch diePolitik. Deshalb sprechen einigeHistoriker auch vom „Jahrhundertder Aufklärung“. In diesem Jahrhun-der t begann in Westeuropa dieTransformation von einer ständi-schen zur bürgerlichen Gesellschaft.Viele Aufklärer unterstützten dieherrschenden Monarchen bei derModernisierung ihres Reiches, kames jedoch zur Revolution versuchtensie diese zu steuern und gestaltetendie neue Ordnung entscheidend mit.Mit der französischen und amerikani-schen Revolution begann die Epochedes bürgerlichen, modernen Verfas-sungss taates. Nach zahlreicheneuropäischen Kriegen begann sich einGleichgewicht von fünf europäischenGroßmächten zu formen, das bis zumErsten Weltkrieg Europas Politikprägte. Eine dieser Großmächte,Russland, wurde nach grundlegendenReformen von Staat und Armee nichtnur eine europäische Großmacht,sondern expandierte auch als größterFlächenstaat Asiens.

In Asien wandelte sich das indischeMogulreich von einem zentralenVerband zu einem losen Staatenbund.Neben nachhaltigen Strukturrefor-men der Regionalreiche brachte derTransformationsprozess zahlreicheKriege und Erbfolgekriege mit sich.In diesem Umfeld schaffte es dieBritische Ostindien-Kompanie, in derzweiten Jahrhunderthälfte neben derKonföderation der Marathen zur

mächtigsten Organisation Südasienszu werden. Das Chinesische Kaiser-reich setzte seine Expansion in Asienfort bis es 1759 seine größte Ausdeh-nung erreichte. Dieses große Reicherlebte wirtschaftlichen Wohlstandund starkes Bevölkerungswachstum.Japan verfolg te weiterhin seineAbschottungspolitik gegenüber demRest der Welt, während sich dieSta a ten des südos ta s ia tis chenFestlandes konsolidierten und ihreUnabhängigkeit gegen europäischeund chinesische Herausfordererverteidigten. Auf der südostasiati-schen Inselwelt bauten die Chinesenihre Präsenz und ihren Einfluss starkaus.

Durch ihren Sieg über die Franzosenwaren die Briten vorübergehend zurmächtigs ten Kolonia lmacht desNordamerikanischen Kontinentsgeworden. Diese Vormachtstellungverloren sie mit der Unabhängigkeitder Vereinigten Staaten von Ameri-ka. Wirtschaftlich profitierten dieVereinigten Staaten wie auch dieeuropäischen Kolonien der Karibikund Lateinamerikas von der Arbeits-kraft von Millionen afrikanischerSklaven. Die Jagd nach Sklaven unddie Verschiffung nach Amerikaerreichte in diesem Jahrhundert ihrenHöhepunkt.

Europaweit letzter Hexenprozess in Glarus, Schweiz 1782Anna Göldi stammte aus armenVerhältnissen arbeitete als Magdbeim Glarner Arzt, Ratsherrn,Richter und Regierungsrat JohannJakob Tschudi. Tschudi entstammteeiner der reichsten und einflussreich-sten Familien des protestantischenKantons Glarus.

Hier soll sie dann mehrmals Steckna-deln in die Milch einer TochterTschudis gezaubert haben. Ausser-dem soll die Tochter nach Aussagenvon Angehörigen der Familie Tschudimehrfach Nägel gespuckt haben.Wegen Verzauberung der Tschudi-Tochter wurde Anna Göldi daraufhinder Hexerei beschuldigt und ange-klagt. Die Hintergründe für dieAnklage dürften aber eher mit einerAffäre mit ih rem Diens therrn

Tschudi in Zusammenhang stehen.Zudem war Anna Göldi gut bekanntmit dem Schwager der FamilieTschudi, Ruedi Steinmüller. Dieserwar vermögend und vermutlich ineinen Erbschaftss treit mit derFamilie Tschudi geraten. Auch erwurde beschuldigt und als Mittäterinhaftiert.

Im anschliessenden Gerichtsprozessgab Göldi unter Folter zu, die Kräftedes Teufels zu nutzen. Auch Steinmül-ler sollte unter Folter seine Aussagemachen. Er erhängte sich jedoch inder Nacht vom 11. auf den 12. Mai1782. Sein Suizid wurde als Schuld-einges tändn is betrachtet, seinVermögen beschlagnahmt.

Der Evangelische Rat von Glarusverurteilte Anna Göldi am 6. Juni

1782 zum Tod durch das Schwert. DasUrteil wurde am 13. Juni vollstreckt.Da Anna Göldi keine Glarnerin war,galt sie als fremdländische Person.Die Gerichtsbarkeit lag somit eigent-lich bei einem gemeinen Gericht,welches paritätisch aus katholischenund reformierten Personen zusam-mengesetzt war. Das Urteil war somitnicht rechtmässig.

Nach Auswertung zuvor unbekannterQuellen kam der Publizist WalterHauser 2007 zu dem Schluss, dassAnna Göldi vermutlich ein Verhältnismit ihrem Dienstherren hatte. Weilüberführte Ehebrecher als unfähiggalten, ein politisches Amt zu beklei-den, habe Tschudi beschlossen, AnnaGöldi zu beseitigen, und den Hexen-prozess initiiert.

Page 7: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 7 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

HintergründeMit der neuen Mexikanischen Verfas-sung von 1857 sollten die riesigenLändereien der katholischen Kirche(rund ein Drittel des Staatsgebietes)enteignet und die Trennung vonKirche und Staat vollzogen werden.Solche Reformen waren für dieGeistlichkeit und die Konservativennicht akzeptabel. Die führte zursSpaltung des Landes und zum grausa-men Reformkrieg von Dezember 1857bis Januar 1861. Zwar siegten dieLiberalen, doch Mexiko war danachwir tscha f tlich am Ende. Daherbeschloss das Parlament am 17. Juli1861 die Rückzahlung der Auslands-schulden . Das betrafzu stoppenhauptsäch lich d ie eu ropäischenGroßmächte Frankreich, Großbritan-nien und Spanien. Sie beschlossengemeinsam die ausstehenden Schul-den mit allen notwendigen Mittelneinzutreiben.

Verlauf1862: Beginn der Intervention

Zwischen dem 8. Dezember 1861 trafendie spanische, britische und französi-sche Flotte aus in Veracruz ein. DieGelegenheit war günstig, Wegen demSezessionskrieg war den VereinigtenStaaten ein Eingreifen zugunstenMexikos unmöglich. Am 5. Märzlandete eine französische Expedi-tionsarmee und stieß ins Landesinne-re vor. Als die britische und spanischeRegierung begriffen, dass das ZielNapoleons III. nicht in einer bloßenRückzahlung der Kredite, sondernvielmehr in einer Eroberung Mexikosbestand (später wurde sogar vermu-tet, er wolle von Mexiko aus denKonföderierten zu Hilfe kommen),zogen sie ihre Truppen zurück.Frankreich marschierte mit 6'000Mann Richtung Haupts tadt; dermexikanische General Zaragozazwang sie in der Schlacht bei Pueblamit nur 4'000 schlecht bewaffnetenSoldaten zum Rückzug. Doch mit deneintreffenden Verstärkungen gewan-nen die Franzosen die Initiativezurück und eroberten noch im Herbstden Bundesstaates Veracruz.

1863: Die Besetzung derHauptstadt

Im Januar beschossen französischeKriegsschiffe Acapulco und belager-ten Puebla . Dabei kam es zumberühmten Gefecht von Camerone, indem 65 Fremdenlegionäre sich in einerHazienda verschanzten und gegen

2'000 Mexikaner kämpften. Puebla fielzehn Tage später. Da der Weg nachMexiko-Stadt nun frei war, floh dieRegierung vor den anrückendenFranzosen nach El Paso del Norte. Am7. Juni marschierten die Voraustrup-pen in Mexiko Stadt ein.

1864: Die Errichtung des 2.Kaiserreichs von Mexiko

Zusammen mit den konservativen undkatholischen Kräften Mexikos prokla-mierten die Franzosen das „ZweiteKaiserreich Mexiko“ und boten dessenKrone Erzherzog Maximilian vonÖsterreich an. Dieser wollte ein vomVolk gewählter König sein. Mit einergefälschten Wahl bestärkten sie ihn indem Glauben, seine Herrschaft seivom Volk Mexikos gewollt. In derZwischenzeit wurde ein österreichi-sches Expeditionskorps in Brigades-tärke aufgestellt. Gleichzeitig stelltenauch die Belgier eine Freiwilligentrup-pe auf (Maximilians Frau war dieTochter des belgischen Königs). Mitdiesen unerfahrenen und teilweisesch lecht ausgebi ldeten Truppenlandete der neue Kaiser am 29. Mai inVeracruz, bejubelt von den Anhängernder konservativen Monarchisten.Maximilian brachte aufgeklärte Ideenaus Europa mit. Er erließ Gesetzegegen Kinderarbeit, setzte Höchst-grenzen für Arbeitszeiten fest undkündigte eine Landreform an. Zusätz-lich vertrat er die Idee einer konstitu-tionellen Monarchie. Dadurch verlor erdie Unterstützung aus den Reihen derKonservativen, während die Liberalenseine Monarchie von FrankreichsGnaden ohneh in g r undsätz l ichablehnten.

1865: Das Blatt wendet sichIm Januar nahmen die Franzosen dieStadt Oaxaca, am 29. März Guaymasein. Am 11. April erfochten dieMexikaner zum ersten Mal wiedereinen Sieg: die unerfahrenen Belgiergerieten bei Tacámbaro in einenHinterhalt und verloren über 300Mann. Ein für die Moral wichtigerSieg.Noch wichtiger jedoch war das paralle-le Ende des Sezessionskrieges. Vieleehemalige Soldaten der Union und derKonföderierten ließen sich als Söldneranwerben. Die US-amerikanischeRegierung, nun nicht mehr durch denBürgerkrieg gehindert, lieferte großeMengen an Waffen und Ausrüstung andie Mexikaner.Gleichzeitig machte sich der Kaiserweiter verhasst: Am 25. Januar 1862hatte die republikanische Regierung

den sogenannten „Schwarzen Erlass“erlassen, welcher jeglichen bewaffne-ten Widerstand gegen den Staat unterTodesstrafe stellte. Am 21. Oktoberwurden aufgrund dieses Erlassesetliche gefangene hohe mexikanischeOffiziere und zivile Würdenträgerstandrechtlich erschossen.

1866: Rückzugder französischen Truppen

Die Vereinigten Staaten griffen nunaktiver in den Konflikt ein. Sie zogenTruppen nördlich des Rio Grandezusammen und verlegten Marineein-heiten in den Golf von Mexiko, um dieLandung weiterer französischerVerstärkungen zu verhindern. Am 12.Februar wurde Frankreich, am 6. MaiÖsterreich offiziell aufgefordert sichaus Mexiko zurück zu ziehen. Napole-on III. lenkte ein und am 31. Maibegann der allgemeine Rückzug derFranzosen. Maximilians verbleibendeTruppen wurden rasch zurückge-drängt. Im September riet NapoleonIII. Maximilian schriftlich dringenddazu, Mexiko zu verlassen.

1867: Das Ende desZweiten Kaiserreichs

Maximilian marschierte stattdessenmit seinen Truppen nach Querétaro,wo seine Truppen endgültig geschla-gen wurden. Maximilian und seineengsten Vertrauten wurden vor einemKriegsgericht zum Tode verurteilt, vorallem wegen des „Schwarzen Erlasses“.Viele der europäischen Staatsober-häupter und Monarchen reagiertenentsetzt auf die Botschaft und schrie-ben Gnadengesuche an PräsidentJuárez. Doch dieser lehnte ab. Am 19.Juni wurde Maximilian erschossen.

FolgenDie Verfassung von 1857, an der sichder mexikanische Bürgerkrieg vor derfranzösischen Intervention entzündethatte, wurde endgültig in Kraftgesetzt: Die riesigen Ländereien derkatholischen Kirche in Mexiko wurdenenteignet und die Trennung vonKirche und Staat vollzogen.

Fr inanzösische Intervention Mexiko

Page 8: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 8 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

Sheridans Feldzugnach Atlanta

Zur Teilnahme an Sherman berühm-

tem Feldzug nach Atlanta stiess dasRegiment wieder zur Armee. Vom 3.Mai bis zum 8. September 1864 sollteder Feldzug dauern. Von Chattanoogabis Atlanta ging es marschierend,fechtend, biwakierend, Tag für Tag,durch Regen, Hitze, Schlamm undStaub. Die 15er fanden wieder ihrenPlatz in Thomas Cumberland-Armee.,Buzzard Roost, Resaca, Adairsville,New Hope, Church, Peach Tree Creek,Jonesboro und Lovejoy-Station, warendie wichtigsten Orte, die berührtwurden. In einem Gesamtrapport fürdiese Zeit erwähnte Oberst Conradeinen Verlust von 85 Toten und Ver-wundeten, nebst doppelt so vielenKranken.Sherman brach jede rückwär tigeVerbindung ab, und Mitte 60'000 Manndurchquerte er auf breiter Front denStaat Georgia von Atlanta nachSavannah. Der Rest seiner Armeewurde unter Thomas nach Tennesseezurückgesandt.Das 15. Missouri ging mit Thomas.Man bezog Winterquartiere im südli-chen Tennessee. Die von Sherman ausAtlanta hinausgeworfen Armee vonGeneral Hood hatte die Unionstruppenin Ruhe ziehen lassen. Hood hatteandere Pläne. Er zog nach Alabama,fiel anfangs Dezember 1864 in Tennes-see ein und hatte nichts weniger imSinn, als den Ohio zu gewinnen. Demwurde allerdings von Thomas, nach

einem hartnäckigen Rückzugsgefechtebei Franklin, vor Nashville (Tennes-see) einen Riegel geschoben. WennHood glaubte, er könne mit seinen23'000 Mann die 50'000 Mann starkeCumberland-Armee in Nashvi l lebelagern, dann hatte er sich aberverrechnet. Thomas war tete aufbesseres Wetter, und dieses stellte sicham 15. Dezember ein. In einem kräfti-gen Stoss wurden Hoods Belagerungs-werke überrannt.Das 15. Missouri, nunmehr vonObers tleu tnant Theo Neumanngeführ t, da Obers t Conrad zumBrigadegeneral befördert worden war,focht mit Woods Division im Zentrum.Hood hatte in der Nacht rückwärts einekürzere, festere Linie bezogen. Amnächsten Tage wurde Hood endgültiggeworfen. Seine Armee hör te zubestehen auf. Die zwei Tage hatten dasRegiment 87 Tote und Verwundetegekostet.

AusmusterungDamit war der Krieg für das 15.Missouri beendet. Seine Aufgaben biszum Waffenstillstand im April 1865beschränkten sich auf Bewachung undSicherung von Transporten. Männig-l i ch erwa r te te e i nen ba ld i genAbschied.Gerüchteweise wurden bereits Datengenannt, und deshalb war die Enttäu-schung umso grösser, als das Regimentmit vielen anderen Veteranentruppenim April 1865 den Mississippi hinunterund durch den Golf von Mexiko nachViktoria (Texas) verschifft wurde.Damals wurde unter dem KommandoSheridans in Texas eine Beobachtungs-armee aufgestellt, gedacht als War-nung an Napoleon III. (siehe Franz.Intervention in Mexiko Seite 7)

Sheridan hatte die freie Auswahl fürseine Truppen, und dass ihm wohlbekannte 15. Missouri stand als einesder ersten Regimenter auf seinerListe. Es folgten Wochen und Monateder Untätigkeit in Lagern im südlichenTexas. Die Unzufriedenheit nahmbeängstigende Formen an, als - endlich- am 25. Dezember 1865 der Befehl zurAusmusterung kam. Am 4. Januar1866 erfolgte die Einschiffung nach St.Louis, wo das Regiment am 19. Januar1866 eintraf. Es wartete seiner einfestlicher Empfang. In einem seiten-langen Artikel in den von Karl Schurzherausgegebenen «Westlichen Post»hiess es am Schluss:«Darum noch einmal auf, ihr patrio-tisch gesinnten St. Louiser, zollt dieser

noblen Schaar den reichsten Tribut vonAchtung und Liebe durch werktätigenWillkomm. Das schöne Geschlechtzeige unverhehlt seine Sympathien undbeschenkte die Braven mit Blumen-sträussen. Es lebe das 15. Missouri!»In der Turnhalle von St. Louis gab eswieder ein Bankett von beträchtlichenAusmassen, und mancher hat Mühebeim letzten Abtreten am nächstenMorgen.Viereinhalb Jahre Kriegsdienst lagenhinter ihnen, als General Conrad seinletztes «Regiment dismissed» aus-sprach, viereinhalb Jahre Strapazenund Entbehrungen, Regen, Kälte,Schnee, Staub und Hitze. Vorbei dieSchlachten, die selten etwas entschie-den und doch so viele Kameraden totoder verwundet zurückliessen. Vorbeiauch das Heimweh, das, obwohl seltenzugegeben, so manchem schwer zuschaffen machte. Am Jahrestag derSchlacht bei Chickamanga am 20September 1890 versammelten sich die15er Veteranen in Collinsville (Illinois)zu einer Feier, und man sang dieholprigen Verse: «Nun freut euch,Kameraden, die frisch ihr seid noch da,Feiert heute fröhlich und singt "HeilColumbia!" Denn wer von euch kannwissen ob einmal noch er ruft AmChickamanga Roll Call "Hier!" oderdann schon ruht!»

Ein Schweizerregiment im Bürgerkrieg Teil 5 von 5aus Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz

HosenträgerElastische Hosenträger wurdenvon den Soldaten währen desamerikanischen Bürgerkriegesgetragen. Dies beweist die 11thOhio Volunteer Cavalry in ihremYoutube -Video anhand vielerOriginal-Photos:QR-Codezum Video:

Hier der Linkzum Video:https://youtu.be/rdYy2PoVCRA

Page 9: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 9 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

Die Wisconsin-Schweizer im Civil WarDem Vorbild ihrer Ahnen folgend, diebei Morgarten, Sempach und Murten,mit Hellebarde und Spiess gefochtenhatten, griffen die Schweizer ausGreen County, Wisconsin, zu Rifle undDegen, ihr neues Vaterland bei BullRun, South Mountain und Gettysburgzu verteidigen. Die meisten dieserSoldaten hatten noch nie etwas gehörtvon jenen kleinen, blutigen Bächen,Dörfern und Städtchen, die denkommenden Schlachten ihre Namengeben sollten. Sie kannten noch nichtdie Namen der Berge, an denen sie sichempor kämpfen würden und wo somanches Leben brutal enden sollte.Nur wenige von ihnen fochten für dasLand, in dem sie geboren waren. Diemeisten waren im Jahrzehnt vor demKrieg nach Amerika gekommen, undeinige kannten noch nicht einmal dieLandessprache. Aber sie zogen in denKrieg, die meisten mit dem 2. und 9.Reg iment Wiscons in VolunteerInfantry. Das 9. Regiment bestandfast ausschliesslich aus Deutschen undSchweizern. Von diesen hatten diemeisten schon in Europa Militär-dienst geleistet, und das Regimentwurde deshalb allgemein als eines derbesten angesehen. Das 9. verliessWisconsin im Januar 1861, sah jedochwenig vom Feind bis im Dezember, alses an einem Raid auf Van Buren,Arkansas, teilnahm, bei welchem es60 Meilen in zwei Tagen zurückzule-gen hatte. Während des ganzenKrieges verblieb das 9. Wisconsin imArkansasgebiet, nahm teil an der RedRiver-Expedition, den Gefechtenentlang White Oak Creek und fochtgegen Kirby Smith 20'000 Mann beiJenkin's Ferry und Little Rock. Einer

der Teilnehmer an diesen Kämpfen,Thomas Schmid, geboren am 12.Dezember 1845. war das erste in NewGlarus geborene Schweizerkind. SeineEltern hatten auch das erste Grab zuschaufeln, für einen Sohn, der beiAnkunft mit den ersten SchweizerK o l o n i s t e nverstorben war.E i n a n d e r e r,Jacob Kunder t,war 1854 in NewGlarus angekom-men. Im Kriegmeldete er sichzur Company Kdes 9. Regiments.E r fo ch t d r e iJahre, bei VanBu ren , W h i t eO a k C r e e k ,Pra i r i e Groveund Red River.B e i s e i n e rA n k u n f t i nAmerika hatte er1 0 0 D o l l a rSchulden, wurdeaber später zue i n e m d e rgrössten Grund-besitzer in Green County. Er besassnun 1100 Acres, und eine Herde von140 Kühen lieferte ihm die Milch fürseine Schweizer- Käse-Produktion.Das 2. Wisconsin formierte zusam-men mit dem 6. und 7. Wisconsin undje einem Indiana- und Michigan-Reg iment d ie berühmte «Iron-Brigade», deren Geschichte sich auseiner einzigen Folge hervorragenderTaten zusammensetzt. Von den runddreissig Green County-Schweizern der

Iron Br igadestanden 8 im 6.und 7. Wiscon-sin, der Rest im2. Schon bevord i e I r o n -B r i g a d ea u f g e s t e l l tworden wa r,ha t te da s 2 .Wisconsin imFeuer ges tan-den . Es wa rdies bei BullRun gewesen,wo es als einesd e r l e t z t e nRegimenter ausd e r s c h o nv e r l o r e n e nS c h l a c h t

ausschied. (Das 2. Wisconsin wardamals noch grau uniformiert unddeshalb zeitweise von beiden Seitenunter Feuer genommen worden.) AlsTeil der Iron-Brigade focht das 2.Wisconsin mit der Potomac-Armeebei Gaines' Mill, Laurel Hill, Fre-

dricksburg, South Mountain, Antie-tam und Gettysburg. Eine der bemer-kenswertesten Gestalten aus derReihe der New Glarus-Soldaten warohne Zweifel Fridolin Streiff. Streiffkam erst 1861 aus der Schweiz nachWisconsin, und bevor er auch nur einWort Englisch verstand, meldete ersich zur Armee. Im Oktober desselbenJahres stand er schon an der Front.Dreimal wurde er verwundet, undbesonders ein Mal kam er nur knappmit dem Leben davon. John L. Streiff,einer der vier noch in New Glaruslebenden Söhne des Sergeants,berichtete mir, wie sein Vater immerwieder von jenem Erlebnis erzählte,als im Gefecht urplötzlich ein Süd-staatler, ein riesiger Ire, vor ihm standund keiner der beiden mehr Zeit hatte,zum Schuss zu kommen. So zog jedersein Seitengewehr und «Vater konntesich ausrechnen, dass er sein Heim niemehr sehen würde, wenn er nichtschneller zog». Der Irishman kam aufdie Verlustliste, «killed in action»,Fortan bezeichnete man SergeantStreiff in der Iron-Brigade als «TheIron Dutchman».Millard Tschudy, New Glarus

Aus: Untervazer BurgenvereinUntervaz / Texte zur Dorfgeschichte

von Untervaz

Page 10: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 10 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

Der Franzosen- und IndianerkriegDer von 1756 bis 1763 dauerndeSiebenjährige Krieg in Europa zwi-schen Großbritannien und Frankreichwurde auch in den Kolonien ausgetra-gen und wurde dort als Franzosen-und Indianerkrieg bezeichnet. Anlassfür den Krieg vor Ort war die Expansi-on britischer Händler und Siedler überdie Appalachen in das von Frankreichbeanspruchte Tal des Ohio.Es kämpften Briten gegen Franzosen,jeweils mit ihren indianischen Verbün-deten. Den Franzosen gelangen zwareinige Abwehrerfolge, aufgrund derÜberlegenheit zur See konnten dieBriten jedoch französische Verstär-kungen verhindern. Zwischen 1758und 1760 eroberten die Briten diewichtigsten französischen Stellungenin den heutigen Vereinigten Staatenund Kanada und siegten am 13.September 1759 in der entscheidendenSchlacht auf der Abraham-Ebene beiQuébec. Frankreich akzeptierte imFriedensabkommen von Paris 1763den Verlust fast aller Besitzungen inNord amer ik a ; d a s Lou i s i a n a -

Territorium westlich des Mississippizuzüglich New Orleans ging an Spa-nien, Kanada und das übrige Louisia-na-Territorium an Großbritannien.Nach Verdrängung der recht beliebtenFranzosen waren die Indianer nungezwungen, Handel mit den Briten zutreiben. Diese wurden als geizig undunfreundlich angesehen. Sie gaben denIndianern keine großzügigen Geschen-

ke, wie es die Franzosen zu tungepflegt hatten. Der Unmut gegen dieBriten nahm zu. Noch im selben Jahr

schlossen sich zwölf bis fünfzehn,sonst teilweise auch untereinanderverfeindete Stämme unter der Füh-rung von Ottawa-Häuptling Pontiac zueiner Allianz gegen die Briten zusam-men. Nach einigen Erfolgen zerbrachdie Allianz beim Angriff auf FortDetroit. Um die weitere Beziehung zuden Indianern zu normalisieren, erließdie britische Regierung die KöniglicheProklamation von 1763, durch die dasLand zwischen den Appalachen unddem Mississippi River als IndianReserve den Indianern vorbehaltenbleiben sollte. Diesen Schutz derIndianer und ihres Lands beachtetendie Kolonisten jedoch nicht, aber erverstärkte ihre Ressentiments gegen-über der britischen Krone. Des Weite-ren beendete die britische Regierungnach dem Franzosen- und Indianer-krieg ihre bisher verfolgte Politik dessalutary neglect, nämlich die Kolonienweitgehend sich selbst zu überlassen,was maßgeblich zur Entstehung einerSiedlerbewegung beitrug.

Tod des Generals Wolfe bei derSchlacht auf der Abraham-Ebene.

Mit dem Niedergang der Vorherr-schaft der christlichen Staaten imMittelmeer seit dem 15. Jahrhundertentwickelte sich das Korsarentum inden Küstenstädten Nordafrikas.Zentren waren dabei die Barbares-kenstaaten Algier, Tunis und Tripo-lis. Die Barbaresken-Korsaren setztensich aus Arabern und Maurenzusam-men sowie aus Morisken, die nach derchristlichen Rückeroberung Spaniens(1492) geflohen waren. In Europanannte man sie Sarazenen.

In den folgenden Jahrhunder tenführten die Die Sarazenen ausge-dehnte Raubzüge im Mittelmeer undbis weit in den Atlantik, zeitweisesogar an der britischen Küste, wobeisie zahllose Schiffe chris tlicherNationen kaperten.

Daneben überfielen die Barbaresken-Korsaren auch häufig an der Küstegelegene Dörfer und kleine Städte,deren Einwohner als Sklaven ver-schleppt wurden. Die größten Skla-ven razzien fanden entlang derMittelmeerküste statt und trafen z. B.das italienische Vieste und daskorsische Bastia. Es kam es auch zuÜberfällen auf nordeuropäischeStädte: So wurden etwa die irischeHafens tadt Baltimore und das

englische Penzance von moslemi-schen Korsaren überfallen . EinRaubzug führte 1627 sogar bis nachIsland am Polarkreis. Zwischen 1530und 1780 wurden über eine Millionchristliche Gefangene als Sklavennach Nordafrika verschleppt.

Die katholischen Mönchsorden derTrinitarier und der Mercedariersahen ihre Hauptaufgabe im Freikaufoder Austausch von christlichenGefangenen oder Sklaven aus denHänden der Barbaresken.

In Kriegen mit Spanien bildeten sichdie Machtzentren Algier, Tunis undTripolis als die sog. Barbareskenstaa-ten, die teilweise schon die Grenzender heutigen Staaten Algerien,Tunesien und Libyen besaßen. Die

Seeräuberei war die Haupteinnahme-quelle dieser Staaten. Für die euro-päische Handelsschifffahrt stelltedies ein Problem dar, da die ständigenLösegeldzahlungen und der Verlustder Sch i ffsladungen mass ivenwirtschaftlichen Schaden anrichte-ten.

Im 17. Jahrhundert setzte der Nieder-gang der Korsarenflotten ein, als dieeuropäischen Seemächte wie z. B.England , d ie Niederlande undFrankreich mit ihren Flotten mehr-mals Algier, Tunis und Tripolis unterKanonenbeschuss nahmen. Die USAbauten die ersten Kriegsschiffe derUS Navy, um die nordafrikanischenKorsaren in ihre Schranken zuverweisen, und führten zwei Kriege(Amer ikan isch -Tr ipoli tan is cherKrieg (1801–1805), Amerikanisch-Algerischer Krieg (1815)) mit denBarbaresken. Die ÖsterreichischeMarine unternahm im Jahr 1829wegen der Kaperung von österreichi-schen Handelsschiffen eine erfolgrei-che Expedition gegen Marokko. 1830beendete ein französischer Militär-schlag gegen Algier die Piraterie imMittelmeer.

1 Million Europäische Sklaven nach Afrika verschleppt

Page 11: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 11 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

Reduzierte oder eingekochte Milchwar schon vor der industriellenHerstellung bekannt, etwa als Khoa inIndien, das aus langsam eingekochterVol lmi lch herges tel lt wird undvorwiegend als Basis für Süßspeisendient. Vergleichbar ist die aus Molkehergestellte Älplerschokolade oderSig.Als Erfinder der Kondensmilch inDosen gilt der französische KonditorNicolas Appert. Für seine besonderenLeis tungen auf dem Gebiet derKonservierung von Obst wurde er1810 mit einem Preis der französi-schen Regierung ausgezeichnet –verbunden mit der Auflage, ein Buchzu veröffentlichen. In diesem entwi-ckelte er im selben Jahr die Idee dergleichar tigen Konservierung vonMilch in Dosen, was ihm schließlich1827 erstmals gelang.Der Amerikaner Gail Borden entwi-ckelte als erster ein industriellesVer fahren zur Hers tel lung vonKonden sm i lch . Nach meh rerenFehlversuchen stieß er bei einerShakergemeinde auf die Vakuumpfan-ne, die dort zur Zubereitung von Obsteingesetzt wurde. Erst seine dritteFabrik in Wassaic im BundesstaatNew York konnte ein geeignetesProdukt erzielen. Das Patent zudiesem Verfahren wurde am 19.

August 1856 erteilt. Im Jahre 1864gründete Borden die New York Con-densed Milk Company, die täglich75.000 Liter gezuckerter Kondens-milch herstellte. Zehn Jahre später

gründeten zwei Amerikaner dieAnglo-Swiss Condensed Milk Compa-ny in Zürich, die 1905 mit Nestléfusionierte.Im Sezessionskrieg war gezuckerteKondensmilch eine wichtige Notfallra-

tion, da eine normale 400-Gramm-Dose bis zu 5.500 kJ liefert. Rückkeh-rende Bürgerkriegssoldaten, denen siedas Leben gerettet hatte, machten siezu einem großen Markterfolg, der imJahre 1912 in einer Überproduktionendete. Der Hersteller Nestlé stiegerst 1911 in das Geschäft mit gezu-ckerter Kondensmilch ein und eröffne-te die weltgrößte Fabrik in Australien.Einen weiteren Höhepunkt erlebte dieProduktion während des Ers tenWeltkrieges.Die Erfindung von Kondensmilchohne Zuckerzusatz ist 30 Jahre jüngerals die der gezuckerten Variante. DerErfinder ist der schweizstämmigeAmerikaner John B. Meyenberg, derein Verfahren bereits bei Anglo-Swissin der Schweiz entwickelt hatte, aberdann mangels Unterstützung in dieUSA emigrierte und dort am 25.November 1885 ein Patent anmeldete.Am 14. Juni 1885 gründete er dieHelvetia Milk Condensing Company(heute Pet Inc., Tochterfirma vonGeneral Mills). Das erste Produkt trugden Namen Highland EvaporatedCream. Die ersten Produkte warennoch durch vorzeitige Verderbnisinfolge von Bakterienbefall betroffen,was aber durch ein von Louis Latzerund Werner Schmidt entwickeltesVerfahren behoben werden konnte.

Kondensmilch

Die Leibeigenschaft bezeichnet einevom Mittelalter bis in die Neuzeitverbreitete persönliche Verfügungsbe-fugnis eines Leibherrn über einenLeibeigenen.Leibeigene waren zu Frondienstenverpflichtet und durften nicht vomGutshof des Leibherrn wegziehen. Siedurften nur mit Genehmigung des

Leibherrn heiraten und unterlagenseiner Gerichtsbarkeit. Sie bewirt-schafteten Grund und Boden ihresGrundherrn (Inwär tseigen) undschuldeten ihm als GegenleistungNaturalabgaben und Hand- undSpanndienste. Die Leibeigenschaftgalt nicht für die Bürger einer Stadt.Dor t ga lt der RechtsgrundsatzStadtluft macht frei.Die Leibeigenschaft lag ihrer Ausge-staltung nach oft zwischen Sklavereiund Hörigkeit. Sklaverei und Leibei-genschaft sind heute gleichermaßengeächtet. Leibeigenschaft in Form derGutsherrschaft im os telbischenDeutschland wurde aber wie Sklavereiempfunden und ihr gleichgesetzt.Leibeigenschaft wurden in dem fasteinhundertfünfzigjährigen Prozessder Bauernbefreiung abgelöst.Am längsten und am strengstenerhielt sich die Leibeigenschaft inRussland und Rumänien. Die Aufhe-

bung der Leibeigenschaft in Russlanderfolgte im Jahre 1861. In Rumänienwurde die Leibeigenschaft im Jahre1863 abgeschafft.Hier einige Beispiel, wann die Leibei-genschaft/Sklaverei abgeschafftwurde:1789 Frankreich1807 Britisch Empire1808 - bis 1833 div. Dt. Königreiche1812 Österreich Habsburg1835 Allgemeines Verbot durch

Papst Gregor XVI1861 Russland1865 USA1930 Korea1962 Saudi-ArabienIn weiten Teilen der heutigen Schweizwar die Leibeigenschaft. im 17. und 18.Jh. verschwunden oder bedeutungslosgeworden.

Abschaffung der Leibeigenschaft

Page 12: Reenactors Press Reenactor`s Press - Gray Ghosts...Christoph Kolumbus 1492 konzen-trierte sich das Interesse der europäi-schen Mächte (Spanien, Portugal, EnglandundFrankreich)aufSüd-und

Reenactors Press,

Seite: 12 The Camp Cazette of the Gray Ghosts Ausgabe Nr. 31

Letzte Seite Achtung:Reenactors nie zu lange in der Sonne stehen lassen, da sie sonst schmelzen!

6 Unterschiede

Und auf dem Etikett stand40% Nylon, 60% Polyester!!

1. Hobby2. Johnny Reb und3. General4. Politiker5. Gewermarke6. Automarke7 Schönheit8 Hammer und

Kreuzworträtsel

1998 in Unterentfelden:

Erster Einsatz der Walltents ,

welche die Gray Ghosts 2008 übernahmen.Seit wir West-Treck-Reenactment

machen wollte ich schon immer denREISEKRANKEN zu spielen,um so dem Gesamtbild mehr

AUTHENTIK zu geben.