reaction auf leucin und tyrosin

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krystallisirter Mineralien. i23 Becherglas , iibergiefst dasselhe vorsiclitig niit einer diinnen Decke von Wasser untl fiillt dasselbe mit Alkohol, so tritt nach einigen Slunden die Krystallisation ein nnd schreitet rasch fort. Ich glaube, dafs sich auf iihnliche Weise Kry- stalle BUS sauren und allralischen , alkoholischen , titheri- schen etc. Liisungen darstellen lassen, nnd dafs man die in der organischen Cheiiiie so haufig vorkommcnde Scheidung zweier Kiirper durch Veriinderunp des Losungsmittels hier- durch niit der Trennung durch Krystallisation verbinden kann. Ich erwahne noch , dafs die oben geschehene Identifici- rung der erhaltenen Krystalle niit den Mineralien nicht auf chemischen Analyscn beruhl. Da aber der Kreis der mog- licherweise entstehenden Verbindungen durch die Art der Darstellung selir enge ist ond aufserdein die Krystalle in ihrem physikalischen und qualitativ chemischen Verhalten, sowie in ihrer Gruppirung und ihrcr geometrischen Gestalt aufs Genaueste ubereinstirnmen , so gldube ich rneiner Sache auch ohne Analyse sicher zu seyn. Reaction auf Leucin und Tyrosin; von Reinholcl Hormann. Gelegenllich dcr Darstellung von Tyrosin aus Horn, nach der l\leihode von Y i r i a 3, wurde ich veranlafst , die yon Bra co 11 n o t ") angegebene Reaction auf Leucin mit salpeter- *) Dime Annalen LXXXII, 251. **) 8 r aco n no t's Ang.al)e bezieht sich nicht auf salpctcrsnures Queck- silbcroxyd (wic iibrigens RUC~ 1, ii w i g , Cheiiiie der orgnniischeri Verbintliingen , I, 626 iingiebt), sondcm nuf salpctci,s;iiircs Oircck- nilherox ydul, D. H.

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Page 1: Reaction auf Leucin und Tyrosin

krystallisirter Mineralien. i23

Becherglas , iibergiefst dasselhe vorsiclitig niit einer diinnen Decke von Wasser untl fiillt dasselbe mit Alkohol, so tritt nach einigen Slunden die Krystallisation ein nnd schreitet rasch fort. Ich glaube, dafs sich auf iihnliche Weise Kry- stalle BUS sauren und allralischen , alkoholischen , titheri- schen etc. Liisungen darstellen lassen, nnd dafs man die in der organischen Cheiiiie so haufig vorkommcnde Scheidung zweier Kiirper durch Veriinderunp des Losungsmittels hier- durch niit der Trennung durch Krystallisation verbinden kann.

Ich erwahne noch , dafs die oben geschehene Identifici- rung der erhaltenen Krystalle niit den Mineralien nicht auf chemischen Analyscn beruhl. Da aber der Kreis der mog- licherweise entstehenden Verbindungen durch die Art der Darstellung selir enge ist ond aufserdein die Krystalle in ihrem physikalischen und qualitativ chemischen Verhalten, sowie in ihrer Gruppirung und ihrcr geometrischen Gestalt aufs Genaueste ubereinstirnmen , so gldube ich rneiner Sache auch ohne Analyse sicher zu seyn.

Reaction auf Leucin und Tyrosin; von Reinholcl Hormann.

Gelegenllich dcr Darstellung von Tyrosin aus Horn, nach der l\leihode von Y i r i a 3, wurde ich veranlafst , die yon B r a co 11 n o t ") angegebene Reaction auf Leucin mit salpeter-

*) Dime Annalen L X X X I I , 251. **) 8 r a c o n no t's Ang.al)e bezieht sich nicht auf salpctcrsnures Queck-

silbcroxyd (wic iibrigens R U C ~ 1, ii w i g , Cheiiiie der orgnniischeri Verbintliingen , I , 626 i ingiebt) , sondcm nuf salpctci,s;iiircs Oircck- nilherox ydul, D. H.

Page 2: Reaction auf Leucin und Tyrosin

124 H o f f m a n n , Reaction auf Leu cin und Tyrosin.

saurein Quecksilberoxyd einer Prufung zu unterwerfen, da ich dieselbe anwenden wollte, um zu sehen , ob eine erhaltene Krystallisation von Tyrosin frei sey von Leucin, oder nicht. Mehrere mir zu Gebot stehende Proben von Leucin gaben zwar , in Uebcreinstimmung mit der Angabe B r a c o nn o t ’s, mit salpetersaurem Quccksilbcroxyd einen weihen flockigen Niederschlag , indem sich die uberstehende Flussigkeit bei einigen deullich, bei andern kaum benierkbar riithlich farbte ; allein eine Probe , wclche ich durch mchrrnaligcs Uaikry- stallisiren vollstiindig rein crhallen hatte, gab die weifse Fal- lung ohne eine Spur von rother Farbung der Flussigkeit. Diese Probe yon Leucin l ids sich vollstiindig sublimiren, wahrend alle aridern eincn geringen kohligen Ruckstand licfsen. B r a c o n n o t ’ s Angabe ware demnach dahin zu berichtigen : Reines Leucin wird durch salpetcrsaures Quecksilberoxyd in weifsen Flocken gcfalll , ohne Riithung der ubcrstehenden Flussigkeit. Der Grund fur B r a c o n n o t’ s irrthumliche An- gabe, und fur die anfangs von mir erhaltene scheinbare Be- statigung dersclben, ergiebt sic11 aus tlcin Polgenden hinllng- lich, und es zeigt sich, dufs die rothlichc Parbung durch Beiinischung yon sehr wenig Tyrosin verursacht wird. Als ich namlich dassclbe Verfahren nachher bei ganz reinern Tyrosin anwandte, ergab es sich, dafs dassclbe durch sal- petersaures Quecksilberoxyd in dcr Siedhitze in rothen Flocken gefallt wird, indem die uberstehcnde, ganz klare Flussigkeit eine intensiv dunkel rosenrothe Farhung anniinmt. Bei Ian- gerem Stehen setzen sich nochmals rothe Flocken ab, welche an den Wiinden des Glases fest anhlngen, uiid die Flussig- keit wird farblos.

Durch Kochen mit etwas Salpetersaure wird die rothe Farbe sehr leicht zerslort und der Niedcrschlag aufgelost, ohne d a k er durch nachheriges Neutralisiren wieder hervor- zurufen ist. Weiin daher die Aufliisung des salpetersauren

Page 3: Reaction auf Leucin und Tyrosin

G r e g o r y , vermischte Notism. 125

Quecksilberoxyds zu sauer ist, so erhalt man weder eine Flrbung, noch Flllung. Die angegebene Reaction auf Tyrosin ist so empfindlich , dafs die kalt gesaltigte Liisung desselben, welche in 930 Theilen 1 Theil Tyrosin enthalt, selbst bei mehrfachein Verdiinnen mit Wasser noch eine entschieden rosenrothe Farbe annimmt.

Vermischte Notizen ; von Dr. W. Gregory *).

Kobaltsalze.

Ich habe zwei der neuen Kobaltsalze analysirt , welche yon F r e m y , G e n l h und C l a u d e t entdeckt wurden, namlich das rothe-und das gelbe chlorwasserstoffsaure Salz, die F remy chlorwassers toffsaures Roseokobaltiak und chlorwassers toffsaures Ldeokobaltiak nennt.

Ersleres ist Co,CI,, 5 NH,, wie C l a u d e t angiebt, und e n l l ~ l t keine Spur voii 0 oder €10, wie F r e m y behauplet. Seine Formel Co,Cl,, 5 NH, + NO ist unrichtig. Das gelbe Salz ist, wic er sagt , ColCl,, 6 NH,.

BenaoZsaures Kali.

Ich habe das bcnzoiisaure ICdi untersuclit , welches sich bildet, wenn man Biltermandeliil (rohes odcr Benzoylwasser- stoff? d. Red.) mit einern Ueberschub von Kali in Alkohol behandelt. Dieses Salz ist sehr liislich in Weingeist und kryslallisirt daraus sehr leicht und schiin , wiihrend Sie das benzoSsaure Iidi als unliislicli i n Alkohol und ltauin krystalli-

*) Brietliche llittheilung aus Paris an J. L.