pulver auf pulver in einem einbrennvorgang

6
26 JOT 5.2014 Wirtschaftlicher Korrosionsschutz Pulver auf Pulver in einem Einbrennvorgang Schnittkanten an pulverbeschichteten Teilen sind aufgrund der Kantenflucht bei der elektrostatischen Applikation immer wieder anfällig für Korrosion. Um eine verbesserte Kantendeckung zu erreichen, wurde eine Pulver-auf-Pulver-Technologie für die Herstellung von zweischichtigen Pulverbeschichtungen mit nur einem Einbrennvorgang entwickelt. A usgangspunkt für die bisher durch- geführten Untersuchungen ist der zum Teil nach wie vor unzureichen- de Korrosionsschutz von Pulverbe- schichtungen an Kanten. Eine Mög- lichkeit zur Verbesserung des Korrosi- onsschutzes von Pulverbeschichtungen an Schnittkanten ist die Verwendung von Pulverbeschichtungen mit gutem Kantenabdeckungsvermögen. Pulver- beschichtungen mit glattem Verlauf und hohen Glanzgraden (Glanzgrad 60° > 70) besitzen prinzipiell ein gerin- ges und Strukturpulverlacke ein gutes Kantenabdeckungsvermögen (Bild 2 und Bild 3). Für bestimmte Anwendungen wer- den jedoch glatt verlaufende Pulverbe- schichtungen mit hohem Glanzgrad und gleichzeitig guter Kantenabde- ckung gefordert. Dem stehen die stoff- lichen Eigenschaften glatter Pulver- beschichtungen gegenüber. Der hohe Glanzgrad von Pulverbeschichtungen nach dem Einbrennen wird durch die niedrige Viskosität und das Verlaufen während der Aufschmelz- und Filmbil- dungsphase bei Temperaturbeaufschla- gung des Pulvers im Ofen erreicht. Dies hat die starke Kantenflucht mit den da- raus resultierenden Korrosionsproble- men zur Folge. Das Problem der zum Teil man- gelhaſten Kantenabdeckung von glat- ten Pulverbeschichtungen ist schon viele Jahre bekannt. Die von Pietsch- mann, J. E. et al im Jahre 1990 veröf- fentlichten Untersuchungsergebnisse haben gezeigt, dass die maßgeblichen Größen für die Kantenflucht die Ober- flächenspannung und die Schmelzvis- kosität des flüssigen Lackes sind (Bild 4) [4]. Ein möglicher Ansatzpunkt könn- te die Verwendung eines zusätzlichen Kantenschutzpulvers beziehungswei- se eines Grundpulvers sein. In der Pra- xis ist diese Variante bekannt und stellt den Stand der Technik dar. Für höher- wertige Korrosionsschutzanforderun- gen werden ab einer Korrosivitäts- kategorie von C3, Schutzdauer hoch, zweischichtige Pulverbeschichtungen empfohlen (Tabelle 1). Defizite klassischer zwei- schichtiger Pulverbeschichtungen Bei der Herstellung von zweischichti- gen Pulverbeschichtungen wird seriell beziehungsweise nacheinander gear- beitet. Das heißt, nach Applikation des Grundpulvers erfolgt das Einbrennen, oſt auch Vorgelieren genannt, danach erfolgen die gleichen Arbeitsschritte noch einmal für das Deckpulver. Sowohl bei diskontinuierlichem Einbrennen der Pulverschichten mit- tels Kammerofen als auch beim kon- tinuierlichen Einbrennen der Pulver- schichten in einem Durchlaufofen muss das Bauteil zweimal den Prozess des Einbrennens der Pulverbeschich- Tabelle 1: Beispiele für Pulverbeschichtungssysteme auf unlegiertem und niedrig legiertem Stahl [3] PULVERBESCHICHTEN JOURNAL FÜR OBERFLÄCHENTECHNIK

Upload: andre-beckerman

Post on 17-Mar-2017

215 views

Category:

Documents


2 download

TRANSCRIPT

Page 1: Pulver auf Pulver in einem Einbrennvorgang

26 JOT 5.2014

Wirtschaftlicher Korrosionsschutz

Pulver auf Pulver in einem EinbrennvorgangSchnittkanten an pulverbeschichteten Teilen sind aufgrund der Kanten�ucht bei der elektrostatischen

Applikation immer wieder anfällig für Korrosion. Um eine verbesserte Kantendeckung zu erreichen,

wurde eine Pulver-auf-Pulver-Technologie für die Herstellung von zweischichtigen Pulverbeschichtungen

mit nur einem Einbrennvorgang entwickelt.

Ausgangspunkt für die bisher durch-geführten Untersuchungen ist der

zum Teil nach wie vor unzureichen-de Korrosionsschutz von Pulverbe-schichtungen an Kanten. Eine Mög-lichkeit zur Verbesserung des Korrosi-onsschutzes von Pulverbeschichtungen an Schnittkanten ist die Verwendung von Pulverbeschichtungen mit gutem Kantenabdeckungsvermögen. Pulver-beschichtungen mit glattem Verlauf und hohen Glanzgraden (Glanzgrad 60° > 70) besitzen prinzipiell ein gerin-ges und Strukturpulverlacke ein gutes Kantenabdeckungsvermögen (Bild 2 und Bild 3).

Für bestimmte Anwendungen wer-den jedoch glatt verlaufende Pulverbe-schichtungen mit hohem Glanzgrad und gleichzeitig guter Kantenabde-ckung gefordert. Dem stehen die sto�-lichen Eigenschaften glatter Pulver-beschichtungen gegenüber. Der hohe Glanzgrad von Pulverbeschichtungen

nach dem Einbrennen wird durch die niedrige Viskosität und das Verlaufen während der Aufschmelz- und Filmbil-dungsphase bei Temperaturbeaufschla-gung des Pulvers im Ofen erreicht. Dies hat die starke Kanten�ucht mit den da-raus resultierenden Korrosionsproble-men zur Folge.

Das Problem der zum Teil man-gelha�en Kantenabdeckung von glat-ten Pulverbeschichtungen ist schon viele Jahre bekannt. Die von Pietsch-mann, J. E. et al im Jahre 1990 veröf-fentlichten Untersuchungsergebnisse haben gezeigt, dass die maßgeblichen Größen für die Kanten�ucht die Ober-�ächenspannung und die Schmelzvis-kosität des �üssigen Lackes sind (Bild 4) [4].

Ein möglicher Ansatzpunkt könn-te die Verwendung eines zusätzlichen Kantenschutzpulvers beziehungswei-se eines Grundpulvers sein. In der Pra-xis ist diese Variante bekannt und stellt

den Stand der Technik dar. Für höher-wertige Korrosionsschutzanforderun-gen werden ab einer Korrosivitäts-kategorie von C3, Schutzdauer hoch, zweischichtige Pulverbeschichtungen empfohlen (Tabelle 1).

De�zite klassischer zwei-schichtiger PulverbeschichtungenBei der Herstellung von zweischichti-gen Pulverbeschichtungen wird seriell beziehungsweise nacheinander gear-beitet. Das heißt, nach Applikation des Grundpulvers erfolgt das Einbrennen, o� auch Vorgelieren genannt, danach erfolgen die gleichen Arbeitsschritte noch einmal für das Deckpulver.

Sowohl bei diskontinuierlichem Einbrennen der Pulverschichten mit-tels Kammerofen als auch beim kon-tinuierlichen Einbrennen der Pulver-schichten in einem Durchlaufofen muss das Bauteil zweimal den Prozess des Einbrennens der Pulverbeschich-

Tabelle 1: Beispiele für Pulverbeschichtungssysteme auf unlegiertem und niedrig legiertem Stahl [3]

PULVERBESCHICHTEN J O U R N A L F Ü R O B E R F L Ä C H E N T E C H N I K

Page 2: Pulver auf Pulver in einem Einbrennvorgang

27JOT 5.2014

tung durchlaufen, was unwirtschaft-lich ist.

Zudem ist auch bei der üblichen Vorgehensweise bei zweischichtiger Applikation mit zwei Einbrennvor-gängen nicht immer abgesichert, dass eine gute Kantenüberdeckung mit der Pulverbeschichtung vorhanden ist (Bild 5). Die neue Produkt- und Ver-fahrenstechnologie soll mit nur einem Einbrennvorgang auskommen, wo-bei zwei Pulverschichten nacheinan-der (Pulver auf Pulver) appliziert wer-den sollen, die unterschiedliche Eigen-scha�en haben. Das Grundpulver muss ein gutes Kantenabdeckungsvermögen besitzen, das Deckpulver muss glän-zend mit einem Glanzgrad, wenn ge-fordert, von größer 70 Einheiten (60°) sein (Bild 6).

Notwendigkeit für die Verfahrens-variante Pulver auf PulverEine alleinige Erhöhung der Schichtdi-cke eines Pulvers reicht zumindest bei Verwendung einer glänzenden Pulver-beschichtung nicht aus, um eine ausrei-chende Kantenabdeckung zu erreichen. Dies gilt insbesondere für schar�anti-ge Schnittkanten. Die glänzende Pul-verbeschichtung muss demnach mit einem geeigneten Grundpulver quasi „unterfüttert“ werden, damit die Kan-ten�ucht des glänzenden Deckpulvers gehemmt wird.

Im Gegensatz zur herkömmlichen Technologie – also zweischichtigen Pulverbeschichtungen mit zweimali-gem Durchlaufen der Applikations- und Härtungszonen – sollen mit der zu entwickelnden Methode eine Pul-ver-auf-Pulver-Applikation mit ein-maliger, nachgeschalteter Einbrenn-zone die Vorteile einer zweischichti-gen Pulverbeschichtung mit nur einem Einbrennvorgang erreicht werden. Mit dieser Verfahrensvariante lassen sich enorme Kosten sparen.

Voraussetzungen und Bedingungen für die Pulver-auf-Pulver-TechnologieUm die Problemstellung zu lösen müs-sen Grund- und Deckpulver prinzipiell miteinander verträglich sein, im Ein-zelnen ist darunter folgendes zu ver-stehen:

1. Grund- und Deckpulver müssen nacheinander in ausreichender Schichtdicke in der Verfahrensva-riante Pulver auf Pulver applizier-bar sein. In automatischen Pulver-applikationsanlagen können dabei Probleme durch Pulververschlep-pungen entstehen.

2. Während der Aushärtung bezie-hungsweise während der Filmbil-dung im Ofen darf die Durchmi-schung der beiden Pulverschichten nicht zu intensiv sein, damit der Farbton und die wetterbeständigen Eigenschaften der Deckbeschich-tung nicht beeinträchtigt werden.

3. Es dürfen keine Fehlstellen durch Benetzungsstörungen oder ausge-löst durch Abspaltung von Wasser bei Verwendung von HAA-ver-netzenden Polyesterharzen im Be-schichtungs�lm des Deckpulvers erkennbar sein.

4. Zwischen Grund- und Deckpulver muss nach dem Einbrennen eine ausreichende Ha�festigkeit vorhan-den sein (kein adhäsives Versagen).

5. Die Kanten�ucht der neuen Ver-fahrenskombination muss gering sein. Die Kantenabdeckung muss bedeutend besser als bei Standard-varianten sein.

Bild 2: Schichtdicke einer Polyesterharzpulver-beschichtung an Schnittkante auf unvorbereitetem Stahlblech, Glanzgrad der Pulverbeschichtung (60°)>80

Bild 3: Schichtdicke einer Polyesterharzpulverbeschichtung an Schnittkante auf unvorbereitetem Stahlblech, Feinstrukturpulver

Bild 1: Schnittkantenkorrosion an einer pulverbeschichteten Entlüfterhaube Kanten�ucht [1]

Page 3: Pulver auf Pulver in einem Einbrennvorgang

28 JOT 5.2014

Berücksichtigung unterschied-licher ApplikationsverfahrenIm Labor erfolgten umfangreiche Ap-plikationsversuche zur Auswahl ge-eigneter Verfahren beziehungswei-se Verfahrenskombinationen für die Pulverapplikation. Dabei hat sich ei-ne Kombination aus elektrostatischer Au�adung für das Grundpulver und Tribo-Au�adung für das Deckpulver

als besonders geeignet herauskristal-lisiert.

Ergebnisse von ApplikationsversuchenFür eine ausgewählte Pulverkombina-tion aus Grund- und Deckpulver wur-den unter Berücksichtigung der oben genannten Applikationsverfahren ebe-ne Blechproben pulverbeschichtet und

nachfolgend einmalig, wie beschrieben, eingebrannt. Für die gewählte Pulver-kombination hat sich gezeigt, dass fol-gende Einzelschichten einzuhalten sind:

— Grundpulver: 40 bis 60 µm — Deckpulver: 100 bis 120 µm

Diese Schichtdicken können nach dem Einbrennen gemessen werden, zum Beispiel zerstörend mittels Keil-schnittprüfung. Zur genauen Ermitt-lung der Einzelschichtdicken für das Grund- und Deckpulver wurden me-tallogra�sche Querschli�e angefertigt (Bild 7). Auf den Querschli�aufnah-men ist neben den Einzelschichten des Grund- und Deckpulvers eine gewisse Durchmischungszone der beiden Pul-verlackschichten zu erkennen, die sich wesentlich von der exakt abgegrenzten Grenzschicht zwischen Grund- und Deckpulver bei klassischer Applika-tion unterscheidet. In vergleichenden infrarotspektroskopischen Untersu-chungen auf dem Deckpulver konnte dort aber keine Verunreinigung durch Anteile der Grundierung nachgewiesen werden. Einfache Misch- und Applika-tionsversuche haben aber ergeben, dass bereits geringste Mengen an Grundpul-ver (0,1 Masse%) im Deckpulver nach dem Einbrennen sichtbar sind.

Bei den Pulver-auf-Pulver-Pro-ben zeigte sich in der Draufsicht un-ter bestimmten Betrachtungswinkeln noch eine leichte Oberf lächenstö-rung/Mattierung des Deckpulvers, die man durch Glanzmessungen im Winkel 20° am ehesten erfassen kann (Tabelle 2).

Korrosionsschutzvermögen von zwei schich tigen PulverbeschichtungenZur Bewertung des Korrosionsschutz-vermögens von zweischichtigen Pulver-beschichtungen nach klassischer und Pulver-auf-Pulver-Applikationsmetho-de wurden Belastungsversuche nach DIN 55633 beziehungsweise DIN EN ISO 12944-6 durchgeführt. Aufgrund der applizierten Schichtdicken wurden die Belastungsbedingungen der Korro-sivitätskategorie C4, Schutzdauer hoch, wie folgt gewählt:

— Neutraler Salzsprühnebel gemäß DIN EN ISO 9227 NSS, Belas-tungsdauer: 720 h (mit Ritz)

Bild 4: Abhängigkeit der Ober�ächenqualität einer Pulverlackierung von der Ober�ächen-spannung und der Schmelzviskosität [2, 4]

Bild 5: Geringe Kantenabdeckung einer zweischich-tigen Pulver-beschichtung auf einem verzinkten Stahlblech (Epoxidharz-Grundpulver + Polyesterharz-Deckpulver)

Probe CharakterisierungGlanzmessung Farbmessung20° 60° L a b

E1 Referenz (einschichtig) 59,8 89,6 40,5 41,3 23,4

E10 Pulver-auf-Pulver-Probe 45,9 85,2 41,0 43,5 24,0

Tabelle 2: Ergebnisse von Glanz- und Farbmessungen

PULVERBESCHICHTEN J O U R N A L F Ü R O B E R F L Ä C H E N T E C H N I K

Page 4: Pulver auf Pulver in einem Einbrennvorgang

29JOT 5.2014

— Kondensieren von Wasserdampf gemäß DIN EN ISO 6270, Belas-tungsdauer: 480 h

Als klassische Pulverbeschichtungs-variante wurde eine zweischichti-ge Pulverbeschichtung bestehend aus Epoxid harz-Grundpulver plus Polyes-terharz-Deckpulver verwendet. Beide Pulverschichten wurden nacheinander zunächst appliziert und eingebrannt. Für die Pulver-auf-Pulver-Varian-te wurde eine durch umfangreiche Versuche optimierte Pulverbeschich-tungsvariante bestehend aus einem Epoxidharz-Polyester-Mischpulver als Grundpulver und einem Polyesterharz-Deckpulver gewählt.

Aufgrund der unterschiedlichen Bindemittelbasis der Grundpulver beider Varianten ist zwar kein direk-ter Vergleich der Versuchsergebnisse möglich, es kann aber eine neutrale Beurteilung der Ergebnisse der Belas-tungsversuche vorgenommen werden. Um den direkten Ein�uss der Herstell-methode auf die Ergebnisse der Belas-tungsversuche zu ermitteln, laufen derzeit noch Belastungsversuche mit dem Epoxidharz-Polyester-Mischpul-ver als Grundpulver plus Polyester-harz-Deckpulver, aber klassisch nach-einander appliziert und eingebrannt (Tabelle 3).

Die Pulverbeschichtungen der un-belasteten Referenzproben zeigten bei beiden Varianten gute Ha�festigkeits-werte. Nach Belastung wurden bei den untersuchten Pulverbeschichtungen keine Au�älligkeiten in Form von Ris-sen, Rostdurchbrüchen der Beschich-tung und Blasen gefunden. Auch die

Gitterschnittprüfung ergab mit einer Ausnahme (Gt 3 bei einer Pulver-auf-Pulver-Probe nach Kondensieren von Wasserdampf) den Kennwert Gt0 (sehr gut).

Mit dem Stempelabreißversuch werden auf Pulverbeschichtungen im Vergleich zu Korrosionsschutzbe-schichtungen, bei der Wahl eines ent-sprechend geeigneten Klebsto�es (2K-Epoxidharz-Klebsto�) und bei guter Ober�ächenvorbereitung der Metal-lober�äche vor dem Pulverbeschich-ten, zumeist sehr hohe Festigkeits-werte erzielt. Die Festigkeitswerte schwanken zwischen 17 und 25 MPa, mit zumeist geringen Unterschie-den im Bruchbild. Lediglich nach der Dauerfeuchte belastung „Kondensie-

ren von Wasserdampf“ fällt die „Pul-ver-auf-Pulver“-Variante im Festig-keitsniveau mit 90 % adhäsivem Versa-gen deutlich ab, was negativ zu werten ist (Bild 8).

Zu erwähnen wären an dieser Stelle noch die Ergebnisse zur Korrosion und Delamination am Ritz nach neutraler Salzsprühnebelbelastung. Hier wur-den bei beiden Varianten vergleichba-re Werte gemessen (siehe visuelles Er-scheinungsbild der im neutralen Salz-sprühnebel belasteten Proben, Bild 9). Allerdings lag die Gesamtschichtdicke der Pulver-auf-Pulver-Proben mit etwa 270 µm deutlich über der Schichtdicke der klassischen Variante mit circa 150 µm. Wie bereits erwähnt, werden diese Versuche wiederholt.

Tabelle 3: Aufteilung der Proben nach Belastung und Prüfung

Bild 6: Prozessschritte beim Pulverbeschichten, oben: herkömmliche Technologie, unten: neue Technologie

Page 5: Pulver auf Pulver in einem Einbrennvorgang

30 JOT 5.2014

Bild 9: Visuelles Erscheinungsbild der beiden Pulvervarianten nach neutraler Salzsprühnebel-belastung

ZusammenfassungFür höherwertige Korrosionsschutz-anforderungen ab einer Korrosivitäts-kategorie von C3 mäßig, Schutzdauer hoch, ist in der Regel die Ausführung zweischichtiger Pulverbeschichtungen empfehlenswert. Unter bestimmten Bedingungen kann damit ein besserer Korrosionsschutz an Schnittkanten er-reicht werden, was die Bauteilqualität insgesamt steigert. Ein besseres Kan-tenabdeckungsvermögen bei zwei-schichtigen Pulverbeschichtungen kann aber nicht immer erreicht wer-den, insbesondere dann, wenn glatte, glänzende Ober�ächen gefordert sind In einem Vorgängerprojekt wurde un-ter anderem festgestellt, dass Struktur-pulverbeschichtungen im Gegensatz zu glänzenden Pulverbeschichtungen ein vorteilha�es Kantenabdeckungs-vermögen besitzen. Strukturpulverbe-schichtungen besitzen aber auch spezi-elle Additive, die die Zwischenha�ung zum darüber liegenden Deckpulver stören können. Die hier vorgestellten Arbeiten werden durchgeführt, um ei-nerseits die Pulver-auf-Pulver-Tech-nologie für die Herstellung von zwei-schichtigen Pulverbeschichtungen mit nur einem Einbrennvorgang zu entwi-ckeln. Gleichzeitig soll eine verbesser-te Kantenüberdeckung mit den Pulver-beschichtungen durch die Kombinati-on von zwei Pulverbeschichtungen mit unterschiedlichen Eigenscha�en/Auf-gaben erreicht werden.

Die ersten Untersuchungsergeb-nisse im Labor und unter produkti-

Bild 8: Ergebnisse von Stempelabreißversuchen auf den beiden Pulverbeschichtungs-systemen vor und nach Belastung

Bild 7: Metallogra�scher Querschli� von Probe 50-6

PULVERBESCHICHTEN J O U R N A L F Ü R O B E R F L Ä C H E N T E C H N I K

Page 6: Pulver auf Pulver in einem Einbrennvorgang

31JOT 5.2014

Dr. Jörg GehrkeInstitut für Korrosionsschutz Dresden GmbH, Dresden,Tel. 0351 871 7110,[email protected],www.iks-dresden.de

Jens LorenzBriloner Leuchten GmbH, BrilonTel. 037349 [email protected]

onsnahen Bedingungen zeigten, dass eine Pulver-auf-Pulver-Applikation mit der entwickelten Kombination aus Grund- und Deckpulver mit nachfol-gend einem Einbrennvorgang funktio-niert. Weitere Detailarbeiten hinsicht-lich der Pulverbeschichtung von kom-plizierten Bauteilgeometrien sowie der Pulverbeschichtung unter Groß-serienbedingungen müssen noch er-folgen. Hierüber kann gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt berich-tet werden.

FörderhinweisDie Arbeiten zum Thema „Entwick-lung eines zweischichtigen Pulverbe-schichtungssystems für einmaliges Ein-brennen nach der Applikation Pulver auf Pulver“ werden aus Haushaltsmit-teln des Bundesministeriums für Wirt-schaft und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft industriel-ler Forschungsvereinigungen (AiF) im Programm „Zentrales Innovationspro-gramm Mittelstand“ (ZIM) gefördert.

Für diese Förderung und Unterstützung sei, im Namen aller Projektbeteiligten, gedankt.

Literatur[1] AiF-ProInno II-Projekt: Thema: Beschichtungsgerechtes

Zuschneiden von Halbzeugen vor dem Pulverbeschichten.

Teilprojekt: Korrosionsschutzvermögen von Pulverbeschichtungen

an Schnittkanten. Registriernummer: KF0130905SU7. Institut für

Korrosionsschutz Dresden GmbH. 12. Mai 2010

[2] Pietschmann, J.: Industrielle Pulverbeschichtung Grundlagen

Anwendungen Verfahren. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage.

Friedr. Vieweg & Sohn Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

2003

[3] DIN 55633: Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von

Stahlbauten durch Pulver-Beschichtungssysteme – Bewertung der

Pulver-Beschichtungssysteme und Ausführung der Beschichtung,

Ausgabe April 2009

[4] Pietschmann, J. E.; Pfeifer, H.; Raub, Ch. J.: Einfluß der

Zusammensetzung des Pulverlackes auf die Kantendeckung.

Metalloberfläche 44 (1990) 11, Seite 513-516

André BeckermanGanzlin Beschichtungspulver GmbH, GanzlinTel. 038737 [email protected]

Der reibungslose Teiletransport.L+F macht Sie mobil.

Mit Handschiebebahnen, Kreisförderanlagen, Hub-/Senk-

stationen, Liften, Kranen und computergesteuerten Power-and-

Free-Systemen aller Leistungsklassen bringt L+F Leben

in den Teiletransport. Zum Teil lassen sich all diese Systeme

beliebig miteinander kombinieren und zuverlässig ergän-

zen. Anlagen die einen sicheren Teiletransport «just in time»

garantieren.

Teiletransportanlagen werden als Komponente oder für

Gesamtanlagen individuell den jeweiligen Erfordernissen,

Betriebsgrösse und Kundenwünschen angepasst.

Wählen Sie die Überlegenheit: Telefon +41/71/388 84 84.

Innovation aus TraditionCH-9204 Andwil/SG, Telefon +41/71/388 84 84, Fax +41/71/388 84 94, [email protected], www.leutenegger.com