pulsschlag - das magazin der kliniken essen-mitte
DESCRIPTION
“pulsschlag” heißt das neue Gesundheitsmagazin für Essen, herausgegeben von den Kliniken Essen-Mitte. Neben dem Megathema Gesundheit bietet das zunächst quartalsweise erscheinende Magazin einen Querschnitt durch aktuelle regionale und saisonale Themen. Durch praxisnahe Inhalte soll “pulsschlag” den Lesern Hilfestellung bei Fragen rund um das eigene Wohlbefinden geben. Darüber hinaus findet man pünktlich zum bevorstehenden Kulturhauptstadtjahr spannende Porträts rund um die pulsierende Metropole Ruhr und ihre Kultur- und Freizeitmöglichkeiten.TRANSCRIPT
FolkwangMuseum Folkwang: Die Wiedereröffnung naht
Leben in der Metropole
20GrenobleEine Reise wert: Essens Partnerstadt im schönsten Skigebiet Frankreichs
Reisen & Erleben
24ImplantateUnbeschwert Lachen dank neuester Zahntechnik
Gesund & Aktiv
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pulsschlagDas Magazin der Kliniken Essen-Mitte • www.kliniken-essen-mitte.de
01.2009 Nov.-Jan.
WinterdepressionenWas jeder dagegen tun kann
Foto: Peter Wieler / Ruhr.2010
kurz vor dem Jahreswechsel blickt das ganze Land mit Spannung auf unsere
Stadt: Essen ist 2010 stellvertretend für das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt
Europas. Dieser pulsierenden, lebhaften Metropole widmen nun die Kliniken
Essen-Mitte mit ihren traditionsreichen Krankenhäusern Huyssens-Stiftung
und Knappschaft ein eigenes Magazin, das eben dieser Lebhaftigkeit durch
eine bunte Themenvielfalt Sorge trägt: „pulsschlag“ behandelt Themen, die
jeden von uns bewegen: Gesundheit, Reisen, Freizeit, Wellness, Kultur oder
das Leben in der Region.
Wurde die Behandlung mit Naturheilkunde noch vor zehn Jahren vielerorts
belächelt, gilt sie heute als wegweisend, erlebt sie einen regelrechten Boom.
In dieser ersten Ausgabe von „pulsschlag“ stellen wir Ihnen daher zum Bei-
spiel ein spannendes Buchprojekt vor: Prof. Dr. Dobos, Chefarzt der Klinik
für Naturheilkunde und Integrative Medizin an den Kliniken Essen-Mitte,
schrieb über die Kräfte der Selbstheilung bei chronischen Erkrankungen.
Unser Titelthema widmet sich der weit verbreiteten Krankheit „Depression“,
die besonders häufig im Winter zum Vorschein kommt. Dazu finden Sie zahl-
reiche weitere interessante Geschichten aus dieser Stadt. Natürlich können
Sie auch etwas gewinnen: Etwa das offizielle Filmportrait der Stadt Essen
auf DVD oder zwei begehrte Tickets für das neue Musical „Buddy“ am
Colosseum Theater.
„pulsschlag“ soll Sie nicht bloß umfassend informieren, es soll Sie auch an-
gemessen unterhalten. Wir meinen, mit der aktuellen Themenwahl dafür
gute Voraussetzungen geschaffen zu haben.
Lesen Sie also los – wir wünschen viel Spaß dabei!
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
I 2009 pulsschlag 03
Editorial
Horst Defren, Geschäftsführer, Kliniken Essen-Mitte
Annastraße 58/64 · 45130 Essen · www.die-mobile-rheinruhr.de · Telefon (0201) 722 11 88
Guter Start in neuem Team!Zur Verstärkung unserer Pfl egeteams im gesamten Rhein-Ruhr-Gebiet suchen wir in Voll- und Teilzeit examinierte
Kinderkrankenschwestern und -pfl egerKrankenschwestern und -pfl egerNeben einem krisensicheren Arbeitsplatz, einer familiären Unternehmensphilo-sophie und einer leistungsgerechten Vergütung mit max. steuerfreien Zuschlä-gen bieten wir Ihnen interessante Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch Wiedereinsteiger sind herzlich willkommen. Für erste Infos steht Ihnen Kathrin Rubner unter Telefon (0201) 7221188 gerne zur Verfügung.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!
Die Mobile Intensivpflege ist ein privater ambulanter Pfl egedienst, der sich auf die außerklinische Betreuung von Langzeitbeatmungs- und Intensivpfl ege-patienten spezialisiert hat. Wir sind darauf eingerichtet, unsere pfl egerischenDienstleistungen im gesamten Rhein-Ruhr-Gebiet sowie im Bergischen Land flexibel und zeitnah anzubieten.
Unser Anliegen ist es, für unsere Patienten und deren Angehörige eine Atmo-sphäre zu schaffen, in der es nach dem oft entkräftenden Intensivaufenthalt möglich ist, neue Energie und Hoffnung zu schöpfen. Ein geregelter Schlaf- und Wachrhythmus und aktive Kontakte zu Familie und Freunden müssen für den Patienten an erster Stelle stehen.
Benötigen Sie mehr Informationen rund um das Thema Intensiv-Pflege? Dann rufen Sie uns einfach an: Unsere Pfl e-gedienstleitungen Frau Kathrin Rubner und Frau Kerstin Rörick stehen Ihnen unter der Telefonnummer (0201) 722 11 88 in allen Fragen unkompliziert zur Seite und helfen Ihnengerne weiter.
Inhalt
Gesund & AktivAbschalten & auftankenStressbewältigung mit autogenem Training
Unbeschwert lachenNeue Lebensqualität durch Implantate
Winterdepressionen –Frische Luft statt Dauerschlaf
Leben in derMetropoleEssen – Ein Porträt
Buddy – Das Rock ‘n Roll Musical
Wiedereröffnung FolkwangOrt der Kunst für Menschen der Region
“Kur vor Ort” im GrugaparkEin kleines Stück Himalaja
Reisen & ErlebenPartnerstadt GrenobleHauptstadt der Alpen zwischen Tradition und Moderne
Mitten hineinZurück zur Natur10 Jahre Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin
Prostatakrebs:Urologie setzt erfolgreich „da Vinci®“ gegen Prostatakrebs ein
Wenn jede Minute zähltAlltag in der Notaufnahme
In jeder AusgabeEditorialNeues aus den Kliniken Essen-MitteReingehört Was steht an?KommentarVorgelesenIhr Apotheker empfiehltNachgedacht & mitgemachtMenschen der Region
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INHALT
MITTEN HINEIN
Kliniken Essen-Mitte mit neuem AußenauftrittJede Identität braucht ein passendes Gesicht – dies gilt auch für ein Krankenhaus. Die Kliniken Essen-Mitte haben dies
erkannt und ihren Außenauftritt neu gestaltet. Das Erscheinungsbild von Huyssens-Stift und Knappschafts-Krankenhaus soll die
hohe medizinische und pflegerische Kompetenz nach außen hin symbolisieren. Das Ergebnis ist eine aufgeräumte Optik mit neu
geschaffenen grafischen Elementen, die sich an das bestehende Logo anlehnen. Durch die Kombination aus einerseits runden
und anderseits eckigen Elementen verleihen die Kliniken nun ihren Publikationen eine dynamische, moderne Ausrichtung unter
Rückbesinnung auf traditionelle Werte. Das neue Design stammt von der Oberhausener Kommunikationsagentur Early & Bird.
25 Jahre Klinik für PsychiatrieDie Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Suchtmedizin der Kliniken
Essen-Mitte feiert in diesem Jahr ihr 25jähriges Bestehen.
In dem Vierteljahrhundert hat sich die Klinik von einer kleinen, auf die Pflichtversor-
gung ausgerichteten Abteilung zu einer der größten psychiatrischen Abteilungen
an einem Allgemeinkrankenhaus entwickelt – mit insgesamt 158 stationären und
teilstationären Behandlungsplätzen. In diesem Rahmen wurde ermöglicht, nicht
nur die Notfallversorgung zu optimieren, sondern auch überregional Angebote in
den Bereichen Depressionen und Angststörungen, Bipolare Störungen, Schizophre-
nien, Suchtmedizin und dementielle Erkrankungen auf höchstem Niveau zu schaffen.
TV im OP-Saal: Chirurg überträgt Operation live von Essen nach MünchenPräzise und hochkomplexe Medizintechnik ist mittlerweile fester Bestandteil in den
Operationssälen der Kliniken Essen-Mitte. Seit über zwei Jahren setzt die Klinik auf
das neue HDTV-Verfahren, welches dem Operateur glasklare Bilder auf den Moni-
tor liefert. Anlässlich eines Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in
München stellte Prof. Dr. Dr. h.c. Martin K. Walz, Chefarzt der Chirurgie an den
Kliniken Essen-Mitte, rund 6.000 Kollegen die optimale technische Voraussetzung
der Klinik vor. „Wir freuen uns, dass unsere Klinik erneut ausgewählt wurde, um
so eine Präsentation LIVE durchzuführen“ so Prof. Walz. Die Bildqualität in diesem
hochauflösenden TV-Format macht die anatomische Struktur sichtbar. Hat man sich bisher meist auf die eigene Erfahrung
verlassen müssen, so sieht man jetzt kleinste Nerven, Nervenfasern oder auch Blutgefäße klar und rund 20-fach vergrößert.
Es unterbleiben unerwünschte Nebeneffekte nach operativen Eingriffen und der Patient erholt sich schnell.
Weitere Informationen zu unserem neuen Außenauftritt finden Sie im Internet unter:
www.kliniken-essen-mitte.de
(Foto Flyer/Magazinbeispiel)
NEUES AUS DEN KLINIKEN ESSEN-MITTE (KEM)
06 pulsschlag I 2009
(Foto Flyer/Magazinbeispiel)(Foto Flyer/Magazinbeispiel)
Wir bauen und renovieren für Sie Im Knappschafts-Krankenhaus der Kliniken Essen-Mitte entsteht auf Station A ein moderner Wahlleistungsbereich, der ab
Anfang 2010 allen aktuellen Ansprüchen an eine Unterbringung mit hohem Komfort entsprechen wird. Bereits im September
konnten die Renovierungsarbeiten der Geriatrischen Stationen GE1 und GE2 fertig gestellt werden. Im Park der Evang.
Huyssens-Stiftung der Kliniken Essen-Mitte wird ab 2010 ein modernes Bettenhaus auf gehobenem Hotelniveau gebaut.
Nach Fertigstellung folgt die Sanierung und Renovierung der Stationen und Zimmer im Altbau, die sich anschließend eben-
falls auf modernstem Standard und mit gutem Komfort präsentieren werden.
Hans-Jochen-Illiger-Gedächtnispreis 2009 vergebenProf. Dr. med. Michael Stahl, leitender Oberarzt der Klinik für Internistische
Onkologie und Hämatologie an den Kliniken Essen-Mitte, erhält in
Anerkennung seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistung im
Bereich der klinischen Onkologie den mit 7.500 Euro dotierten Hans-
Jochen-Illiger-Gedächtnispreis. Damit steht er ganz in der Tradition der Ar-
beit von Prof. Dr. med. Hans-Jochen Illiger, der sich zeitlebens für die Verbes-
serung der Therapie von Tumorpatienten einsetzte. Prof. Dr. Stahl, der in den
vergangenen Jahren mit dem AIO-Wissenschaftspreis 2005 und dem Deut-
schen Krebspreis 2008 ausgezeichnet wurde, ist verantwortlicher Autor für die
Richtlinien der Europäischen Krebsgesellschaft zur Diagnostik und Therapie des
Ösophaguskarzinoms.
Weitere Informationen für Betroffene gibt es bei der
BARMER Essen Tel.: 018 500 69-0
und den Kliniken Essen-Mitte Tel.: 0201 174-25601Mail: [email protected]
BARMER-Versicherten, die an Kopfschmerzen und Migräne leiden,
gibt ein neuer Integrierter Versorgungsvertrag mit der Klinik für
Naturheilkunde und Integrative Medizin der Kliniken Essen-Mitte
Hoffnung auf Linderung.
Die Behandlung vereint Schulmedizin mit naturheilkundlichen Verfahren.
Das Therapiekonzept besteht aus ambulanten, teilstationären und statio-
nären Behandlungsmodulen, die in jedem Einzelfall maßgeschneidert
eingesetzt werden.
BARMER schließt Versorgungsvertrag mit den KEM Naturheilkunde ergänzt Therapie bei Migräne
MITTEN HINEIN
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GESUND & AKTIV
Besser mit Stress umgehenAutogenes Training kann Erkrankungen wie Burn-Out oder Depressionen vorbeugen. Kurse gibt es in den Kliniken Essen-Mitte.
Jeder Mensch reagiert anders auf Stressfaktoren. Je nach Belastbar-
keitsgrenze sind Lärm, körperliche Anstrengung oder Leistungsdruck ein Auslöser. Wichtig ist, vorbeugend zu handeln und die Reaktionen des eigenen Körpers frühzeitig zu erkennen. Das Gesundheitssystem ist bereits auf dieses Problem aufmerksam geworden. In den KEM werden Kurse angeboten, in denen die Teilnehmer lernen, Entspannungstech-niken wie Yoga, Pilates oder Autogenes Training anzuwenden. Viele Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kursgebühren, da sie die Be-deutung von Krankheitsprävention erkannt haben und fördern.
08 pulsschlag I 2009
TEXT BRITTA HOMANNKliniken Essen-Mitte, PhysiotherapieTel.: (02 01) 174-20751 | [email protected]
iele Erkrankungen sind auf Dauerstress zurückzuführen.
Mit der Belastbarkeitsgrenze sinkt auch die Immunabwehr.
Die Folgen sind neben Erschöpfung und Konzentrations-
problemen unterschiedliche und mehrfach auftretende Infekte, die
den Körper zusätzlich schwächen. Bekannte Stresserkrankung sind
beispielsweise Kopf- und Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden,
nächtliches Zähneknirschen und Schlafstörungen. Auch Bluthochdruck
deutet darauf hin, dass der Körper ständig in Alarmbereitschaft ist.
Denn bei Stress wird der Organismus in Aufregung versetzt. Hormone
wie Adrenalin und Noradrenalin aus der Nebenniere beschleunigen
Herzschlag, Blutdruck und Atmung, außerdem die Durchblutung der
Muskulatur. Im Gegensatz dazu wird die Magendarmtätigkeit herabge-
setzt. Dauert dieser Zustand lange an, wehrt sich der Körper mit Über-
forderungsreaktionen, den so genannten Stresserkrankungen.
Problem erkennen und handelnJeder Mensch reagiert anders auf Stressfaktoren. Je nach Belastbarkeits-
grenze sind Lärm, körperliche Anstrengung oder Leistungsdruck ein
Auslöser. Wichtig ist, vorbeugend zu handeln und die Reaktionen des
eigenen Körpers frühzeitig zu erkennen. Das Gesundheitssystem ist bereits
auf dieses Problem aufmerksam geworden. Es werden Kurse angeboten,
in denen die Teilnehmer lernen, Entspannungstechniken wie Yoga, Medi-
tation, progressive Muskelentspannung, Pilates und Autogenes Training
anzuwenden. Viele Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kursge-
bühren, da sie die Bedeutung von Krankheitsprävention erkannt haben
und fördern.
„Dauerstress führt nicht nur zu physischen Erkrankungen, auch das
seelische Gleichgewicht wird gestört. Die Folgen sind Burn-out und
Gedächtnislücken. Sogar Depressionen sind denkbar“, weiß Stefanie
Brause, Mentaltrainerin der Kliniken Essen-Mitte. Die 40-jährige ist
Diplom-Pädagogin und leitet wöchentliche Kurse im Autogenen Training.
Die Entspannungstechnik basiert auf Autosuggestion. Das heißt, es wird
trainiert, das Unterbewusstsein gezielt zu beeinflussen. Autogenes
Training ist eine anerkannte Form der konzentrierten Selbstentspannung.
Brause erklärt: „Rituale sind für den Erfolg wichtig. Daher ist es sinnvoll,
für das Autogene Training einen festen Zeitpunkt im Tagesablauf einzu-
planen. Die Übungen sind generell nicht zeitaufwändig und für jeden
leicht umzusetzen. Die Teilnehmer lernen dies ja bewusst in kleinen
Schritten. Später sind Zeit und Ort völlig egal.“
Selbsthypnose zur Stressbewältigung Der Name Autogenes Training ist aus dem Griechischen abgeleitet und
heißt „selbst erzeugend“. Denn das Prinzip beruht darauf, sich auf sich
selbst zu konzentrieren und durch gezielte Steuerung der Gedanken und
Vorstellungen bestimmte körperliche Reaktionen herbeizuführen. Das
vegetative Nervensystem wird so beeinflusst, dass z.B. der Speichelfluss
oder die Atmung Körperreaktionen beeinflussen. Das heißt, nur bei der
Vorstellung, eine saure Speise zu essen, tritt vermehrter Speichelfluss auf.
Mithilfe gedanklicher Befehle, den so genannten Formeln, sollen Muskeln
entspannt, der Atem reguliert und die Körpertemperatur gelenkt werden.
„Unser Gehirn kann nur schwer zwischen dem, was tatsächlich ist und
dem, was wir uns vorstellen unterscheiden. Es führt einfach aus. Die
Formeln sind daher kurz und prägnant, wie ‘mein linker Arm ist schwer’
beispielsweise“, erklärt Stefanie Brause. „Die Teilnehmer sind nach dem
Autogenen Training meist erfrischt, haben manchmal auch auf einmal Lö-
sungen zu einem Problem parat, über das sie schon lange gegrübelt hatten.
Sie wirken gelassen und ausgeglichen“, so die Fachfrau weiter. Die Trainings-
einheiten werden mit geschlossenen Augen sitzend oder liegend durch-
geführt. Im Sitzen nehmen die Teilnehmer die „Droschkenkutscherhaltung“
ein und lassen dabei Oberkörper und Kopf locker nach vorne hängen.
Meist wird allerdings die liegende Haltung bevorzugt, da so die Muskulatur
kaum aktiv ist.
Sofern das Training nicht vor dem Einschlafen durchgeführt wird, endet es
mit dem „Zurücknehmen“ – tiefe Atemzüge, das Augenöffnen, Recken und
Strecken der Glieder. Ein abruptes Aufstehen hingegen kann zu einer
Kreislaufschwäche führen, denn der Körper befindet sich im Ruhezustand.
Positive Nebeneffekte Sich entspannt, aber nicht müde fühlen – so wird häufig der Zustand nach
dem Autogenen Training beschrieben. Die Ziele: gelinderte Beschwer-
den und langfristig eine bessere Körperwahrnehmung, die zu mehr Selbst-
bewusstsein führt. Menschen, die unter Stress leiden, haben oft wenig
Zeit für Freunde und Hobbys. Ein Kurs bietet immer die Möglichkeit,
neue Kontakte zu knüpfen. Gruppentreffen sind besonders effektiv,
da die Termine eine regelmäßige Durchführung gewährleisten.
„Autogenes Training ist ein Einstieg in eine andere Denkweise über die
Prozesse in unserem Körper. Es kann zu einer Veränderung der Lebensein-
stellung führen“, resümiert die Essener Mentaltrainerin. Schließlich lernt
der Körper, nach schwierigen, angespannten Situationen schneller wieder
zurück zur Normalform zu finden und besser mit Stress umzugehen.
Abschalten und auftanken Stressbewältigung mit autogenem Training
Ein langer Arbeitstag, Terminstress, familiäre Belastungen – oft liegen die Nerven blank. Um Dauerstress und damit psychosomatische Erkrankungen zu vermeiden, muss ein Ausgleich geschaffen werden. Entspannungstechniken wie Autogenes Training fördern die persönliche Gesunderhaltung. Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Nervosität sind nur einige der Beschwerden, die sich dauerhaft beseitigen lassen.
GESUND & AKTIV
V
I 2009 pulsschlag 09
orothea Schmitz schlägt hastig die Hand vor den Mund. Nicht weil sie gäh-
nen oder husten muss. Sie hat sich auch nicht erschrocken. Im Gegenteil:
Die angehende Bürokauffrau lacht. Ihr Lachen könnte ansteckend sein,
würde sie es nicht verstecken. „Gewohnheiten legt man oft nur schwer
ab“, schmunzelt die 20jährige. Jahrelang hatte sie hinter vorgehaltener
Hand einen angeschlagenen, grau verfärbten Schneidezahn in ihrem Oberkiefer ver-
borgen. Heute können sich die Zähne von Dorothea Schmitz ohne Einschränkung se-
hen lassen: Anstelle der „gräulichen“ Zahnruine glänzt ein makelloses Implantat. „Das
ist ein ganz neues Lebensgefühl“, sagt Dorothea Schmitz.
Aktuelle Studien bestätigen das. Demnach sind schöne, gesunde Zähne nicht nur
wichtig für das eigene Selbstwertgefühl, sondern wirken sich auch auf den berufli-
chen Erfolg aus. Und zwar deutlich: So vermutete ein Drittel der Befragten einer ame-
rikanischen Studie, dass jemand mit unansprechenden Zähnen wahrscheinlich weniger
Arbeitsangebote bekommt; umgekehrt glaubten 75 Prozent, dass ein schönes Lachen
den Erfolg im Beruf erleichtert.
Gesunde Zähne bleiben gesund Während in der Vergangenheit Zahnlücken nur durch Brücken oder herausnehm-
bare Prothesen geschlossen werden konnten, eröffnet inzwischen die Implantolo-
gie ganz neue Möglichkeiten. Denn dabei wird der Zahnersatz mithilfe künstlicher
Zahnwurzeln direkt in den Kiefer eingepflanzt. „Grundsätzlich kann man sagen, dass
ein Implantat der Natur des natürlichen Zahnes am nächsten kommt“, erklärt der
Essener Oralchirurg Prof. Dr. Thomas Weischer. Denn das Implantat schließt nicht nur
Lücken, sondern verhindert auch eine größere Schrumpfung des Kieferknochens.
Gesunde Nachbarzähne müssen – wie beim herkömmlichen festen Zahnersatz – nicht
mehr beschliffen werden. Auch das Kaugefühl unterscheidet sich nicht vom natür-
lichen Zahn. Das hat sich herumgesprochen: 73 Prozent der Patienten erwarten sich
von Zahnimplantaten eine bessere Lebensqualität. Sogar das renommierte Robert-
Kraftvoll zubeißen im hohen Alter – wer wünscht sich das nicht?
Die wohl beste Lösung dafür sind festsitzende Zahnimplantate.
Wie in vielen Bereichen gibt es jedoch auch hier gravierende
Qualitätsunterschiede: Entscheidend dafür, ob das lückenlose
Lächeln auch dauerhaft Bestand hat, sind gut ausgebildete
Zahnärzte. Darum sollten sich Patienten vor Behandlungs-
beginn gut informieren.
Koch-Institut (RKI) plädiert dafür, „eine Zahnlücke, wenn
möglich, mit Implantaten“ zu versorgen.
Kein Wunder also, dass das Verfahren hierzulande
einen regelrechten Boom erlebt. Im Gegensatz zu den
USA hat die sogenannte „Krise“ in Deutschland nicht
dazu geführt, dass Patienten am Zahnersatz sparen. Im
Gegenteil: „Implantatversorgung ist ein fester, ja wach-
sender Bestandteil der zahnmedizinischen Zukunft“,
sagt Prof. Dr. Günter Dhom, Präsident der Deutschen
Gesellschaft für Implantologie (DGI). Bis zum Jahresen-
de, so seine Prognose, werden Zahnärzte bundesweit
rund eine Million Implantate gesetzt haben. Wer das
Verfahren nicht anbietet, riskiert Patientenverluste. Laut
Stiftung Warentest suchen sich viele Patienten einen
anderen Zahnarzt, wenn die bisherige Praxis nicht im-
plantiert. „Die Patienten wollen Implantate, und sie
wollen gute Behandlungserfolge. Das verlangt vom
Behandler umfassendes Wissen und Können sowie die
Souveränität, in unerwarteten kritischen Momenten die
richtige Entscheidung zu treffen und auf eine geeignete
Ausrüstung zurückgreifen zu können“, so das Fazit der
Warentester.
Fachgesellschaft warnt vor Wildwuchs
Die DGI warnt deshalb vor „Wildwuchs und Marktschreier-
Angeboten“ in der Implantatologie. „Es macht mich mehr
als unruhig, wenn ich mir vorstelle, dass sich ungeübte
Unbeschwert lachen
D
GESUND & AKTIV
10 pulsschlag I 2009
TEXT KIRSTEN SCHMIDT UND BJÖRN KASPER
GESUND & AKTIV
I 2009 pulsschlag 11
Implantate zählen heute zu den ästhetisch und funktionell
hochwertigsten und vor allem natürlichsten Möglich-
keiten, um fehlende Zähne zu ersetzen. Sie ermöglichen
eine uneingeschränkte Lebensqualität, denn sie lassen sich
von natürlichen Zähnen weder optisch noch funktionell
unterscheiden.
Bei einer Implantation setzt der Zahnarzt die künst-
lichen Titan-Zahnwurzeln direkt in den Kieferknochen
ein. Das Implantat verwächst mit dem Knochen und
dient so als fester Pfeiler für Kronen, Brücken oder Pro-
thesen. Grundsätzlich können Zahnimplantate einen ein-
zelnen Zahn, mehrere oder sogar alle Zähne ersetzen.
Der Eingriff erfolgt im Normalfall schmerzfrei ambulant
in Lokalanästhesie, ggf. auf Wunsch auch Dämmerschlaf
oder Vollnarkose, und ist in vielen Fällen nicht auf-
wändiger als das chirurgische Entfernen eines Zahns.
Wer verlorene Zähne durch Zahnimplantate ersetzen
will, braucht jedoch Geduld und Zeit. Je nachdem, wo die
Implantation erfolgt und wie der Kieferknochen aussieht,
dauert die Behandlung zwischen zwei und zwölf Mona-
ten. Die Kosten hängen ebenfalls vom Einzelfall ab. Grob
geschätzt müssen Patienten je künstlicher Zahnwurzel
zwischen 1250 und 3000 Euro investieren, der optisch
sichtbare Zahnaufbau schlägt in etwa nochmals gleich-
hoch zu Buche.
Doch die Investition lohnt sich: Gut gepflegt können Im-
plantate ein Leben lang halten. Wissenschaftlichen Unter-
suchungen zufolge sind sie im Unterkiefer nach einem
Jahrzehnt noch zu mehr als 90 Prozent funktionstüchtig,
im Oberkiefer zu 80 bis 85 Prozent.
Die Lebensdauer eines Implantats hängt jedoch nicht
nur vom Können des Arztes ab. Auch der Patient muss
dazu beitragen. Dazu gehört zum Beispiel, aufs Rauchen
möglichst zu verzichten und eigene und implantierte
Zähne regelmäßig und sorgfältig zu pflegen.
Zahnimplantate: Das sollten Sie wissen
GESUND & AKTIV
12 pulsschlag I 2009
Kliniken Essen-Mitte, Zentrum für ImplantologieTel.: (02 01) [email protected]
200 Zahnärzten über einen Masterabschluss in oraler Implantologie. Seit
vielen Jahren ist er als Ausbilder in den Weiterbildungsprogrammen für
Implantologen tätig. Wichtige Qualitätsmerkmale, die Patienten helfen,
einen erfahrenen Implantologen vom ungeübten Neuling zu unterscheiden.
Das ist wichtig. Denn die Berufsbezeichnung „Implantologe“ ist
nicht geschützt. Jeder approbierte Zahnarzt darf seinen Beruf uneinge-
schränkt ausführen – und damit auch Zahnimplantate setzen. Im Klartext
heißt das: Die Bezeichnung „Implantologe“ allein sagt erst einmal nichts
über die Qualifikation des Arztes aus. Eine einfache Ausbildungsurkunde
ist ebenfalls kein Garant dafür, dass der Implantologe sein Metier wirk-
lich beherrscht. So gibt es private Anbieter, die Teilnehmern eines ein-
zigen Wochenendseminars den „Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie“
bescheinigen. Bevor die DGI ein solches Zertifikat ausstellt, muss der
Zahnarzt zusätzlich zu seiner Qualifikation nachweisen, dass er drei Jahre
implantologisch gearbeitet und mindestens 200 Implante gesetzt hat.
„Die Implantologie kann man sich nicht nebenbei an einem Wochenende
aneignen“, unterstreicht DGI-Chef Dhom.
Das wissen 90 Prozent der Patienten und suchen deshalb gezielt nach
einem versierten Spezialisten: Bis dato werden rund 80 Prozent der künst-
lichen Zahnwurzeln durch 20 Prozent der implantierenden Zahnärzte ge-
setzt. Für die Stiftung Warentest ein Zeichen dafür, dass Patienten beim
Zahnersatz viel Wert auf Qualität legen: „Einsteiger kommen an einer um-
fangreichen Fortbildung nicht vorbei – oder sie beschränken sich darauf,
der Zahnarzt des Vertrauens zu sein mit guter Beratung und einem erst-
klassigen Netzwerk an spezialisierten Profis.“
Besonders schwierige Ausgangslagen aufgrund des Allgemeinzu-
standes (z.B. Patienten mit Diabetes, Blutverdünnungsmittel, Zustand nach
Herzinfarkt etc.) oder aufgrund einer extremen Knochenschrumpfung,
einer fehlenden Zahnanlage, eines Zustandes nach Unfall oder Tumor-
behandlung können häufig nur in einer Klinik sicher behandelt werden.
Bei diesen Patienten sind oftmals große Knochenaufbauten im Vorfeld
der Implantatbehandlung notwendig, die von Prof. Dr. Dr. Mohr, Direktor
der Universitätsklinik für MKG-Chirurgie, durchgeführt werden. Der MKG-
Chirurg besitzt eine jahrelange Erfahrung in der Rekonstruktion des Kiefer-
knochens. Nach wie vor ist der körpereigene Knochen das beste Material,
den verloren gegangenen Kiefer wieder aufzubauen oder zu rekonstru-
ieren. Ersatzmaterialien haben ein deutlich eingeschränkteres Anwen-
dungsspektrum. Die in der Klinik zur Verfügung stehenden, vielfältigen
Operationstechniken ermöglichen eine individuelle, auf die jeweilige
Patientensituation abgestimmte Auswahl des Kieferaufbaumaterials.
Zudem besteht in der Klinik die Möglichkeit, Risikopatienten internis-
tisch und ggf. anästhesieologisch sicher zu betreuen. Mohr und Weischer,
die seit vielen Jahren intensiv zusammenarbeiten und an zahlreichen
wissenschaftlichen Studien beteiligt sind, können dabei in den Kliniken
Essen-Mitte auf eine modernste Ausstattung mit Laser, Navigation, strahlungs-
arme, dreidimensionale Röntgen während der Implantation zurückgreifen.
Implantologen und Implantatsysteme ohne anerkannte Qualitätsprüfung
verbünden und aus Marktinteressen die Qualität der Implantologie in der
Praxis gefährden“, sorgt sich DGI-Präsident Prof. Dr. Günter Dhom. Denn
das lukrative Geschäft bringt nicht nur Billiganbieter aus dem benachbarten
Ausland auf den Plan. Auch hierzulande werden Patienten vielerorts mit
Dumpingpreisen und ohne wissenschaftliches Fundament in Versuchung
geführt.
Wenn Zahnärzte, die bislang keine Implantate gesetzt haben, ohne
gründliche Ausbildung auf diesem Gebiet aktiv werden, kann es geschehen,
dass sie unkalkulierbare Risiken eingehen. Weder moderne Implantat-
systeme noch eine hochgerüstete technische Ausstattung der Praxis
könnten Erfahrung und Training ersetzen, warnt die Fachgesellschaft: „Von
ungeübten Händen können auch angeblich „idiotensichere“ Implantat-
Systeme falsch angewendet werden.“ Deshalb sollten sich Patienten un-
bedingt informieren, ob der behandelnde Arzt erforderliche Erfahrungen
und Qualifikationen hat. Ist dies nicht der Fall kann es zu schmerzhaften
und unangenehmen Komplikationen kommen: „Dazu zählen zum Beispiel
Weichteil- und Nervenverletzungen, Taubheitsgefühle, Schäden an den
Nachbarzähnen, Blutungen, Infektionen und Wundheilungsstörungen,
Misserfolg“, weiß Implantologe Prof. Weischer, Leiter des Implantatzentrums
der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an den KEM.
Besonders gefährlich: Eine Entzündung des Implantatbetts. „Eine solche
sogenannte Periimplantitis führt unbehandelt unweigerlich zum Verlust des
Implantats und kann auch auf gesunde Zähne übergreifen“, warnt der Ex-
perte, selbst Implantologiegutachter, der laut der Zeitschrift Focus zu den
führenden Implantologen Deutschlands gehört.
Ausbildung trennt Spreu vom Weizen Weischer, seit mehr als 15 Jahren implantologisch tätig, hat viele tausend
Implantate gesetzt. Wie über 3.000 Zahnärzte bundesweit hat er die Implan-
tologie-Ausbildung der DGI absolviert und verfügt zudem als einer von rund
Prof. Dr. Dr. Christopher Mohr
Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie - plastische Operationen -
Klinikdirektor
Prof. Dr. Thomas Weischer
Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie - plastische Operationen -
Leiter Implantatzentrum
GESUND & AKTIV
I 2009 pulsschlag 13
Kliniken Essen-Mitte, Zentrum für ImplantologieTel.: (02 01) [email protected]
Winterdepressionen –Frische Luft statt DauerschlafEs regnet, es stürmt, es ist kalt – die Herbstmonate leiten die
dunkle Jahreszeit ein. Die Tage werden kürzer und gelegentlich
die Stimmung trüber. Winterdepressionen sind weit verbreitet.
Wer die besinnliche Winterzeit genießen und gesund ins neue
Jahr starten will, sollte rechtzeitig vorbeugen. Welche Möglich-
keiten es gibt, weiß Chefarzt Dr. Martin Schäfer von den Kliniken
Essen-Mitte.
Mehr als 800.000 Menschen in Deutschland leiden jährlich un-
ter Winterdepressionen. Sie ziehen sich zurück, sind antriebs-
los und schlapp. Verstimmungen wie Traurigkeit, Angst, Hoff-
nungslosigkeit und Reizbarkeit machen den Betroffenen schwer
zu schaffen. Es fällt ihnen nicht nur schwer aufzustehen, sie
fühlen sich auch tagsüber von Bett und Sofa angezogen. Doch
trotz erhöhter Schlafbereitschaft wird der Zustand der Erho-
lung nie erreicht. Weitere Symptome sind Verspannungen und
ein unbändiger Hunger auf Süßigkeiten, zucker- und fettreiche
Speisen. Zu keiner anderen Jahreszeit werden so viele Schoko-
ladenberge verschlungen wie im Winter. Das macht sich auch
auf den Hüften bemerkbar.
Ersetzen Fett und Zucker Wärme und Geborgenheit?
Die Ursache der so genannten „saisonal abhängigen Depression“
ist bisher unbekannt. Vermutet wird, dass der verringerte Licht-
einfluss den Hormonhaushalt im Körper verändert. Der Boten-
stoff Serotonin beispielsweise befindet sich in den Nerven-
zellen. Serotonin wird vermehrt bei Tageslicht von den Nerven-
zellen ausgeschüttet. Es treibt den Organismus an, indem es
die Magen-Darm-Tätigkeit anregt und den Blutdruck reguliert.
Außerdem beeinflusst es den Sexualtrieb, den Schlafrhythmus
und die Nahrungsaufnahme.
Serotonin wird häufig auch als Glückshormon bezeichnet,
da es die Stimmung aufhellt und den Menschen beruhigt – das
ist wissenschaftlich belegt. Bei der Verdauung von kohlenhy-
dratreichen Speisen steigt der Blutzuckerspiegel und die
Bauchspeicheldrüse schüttet das Hormon Insulin aus, um einen
zu raschen Anstieg der Blutzuckerwerte zu verhindern. Insulin
bewirkt auch eine erhöhte Bereitschaft des Gehirns, die Ami-
nosäure Tryptophan aufzunehmen, die der Körper in Serotonin
umwandelt. Schokolade enthält einen beträchtlichen Anteil
Tryptophan. Beim Naschen wird dementsprechend eine größere
Menge der Vorstufe des Serotonins aufgenommen und es kann
mehr Serotonin gebildet werden.
TEXT BRITTA HOMANN
GESUND & AKTIV
14 pulsschlag I 2009
Lähmende Dunkelheit Eng verbunden mit der saisonal abhängigen Depression ist vermut-
lich ein verschobener Schlaf-Wach-Rhythmus. Serotonin regelt im
Einklang mit dem Hormon Melatonin den menschlichen Tag-Nacht-
Rhythmus. Melatonin entsteht beim Abbau von Serotonin. Es beein-
flusst vor allem den Stoffwechsel und das Herzkreislaufsystem. Bei
vermehrter Ausschüttung von Melatonin sinken Blutdruck und Puls
und die Stoffwechselvorgänge funktionieren langsamer. Nachts setzt
der Körper 10- bis 100-mal mehr Melatonin frei als tagsüber, denn
Tageslicht hemmt die Sekretion. Sobald Licht auf die Haut und die
Netzhaut des Auges trifft, verringert sich die Hormonproduktion. In
der dunklen Jahreszeit kann Melatonin nicht ausreichend abgebaut
werden beziehungsweise seine Produktion wird zu wenig gehemmt.
Das Ergebnis: Der Mensch ist vermehrt müde und möglicherweise
auch niedergeschlagen.
Privatdozent Dr. Martin Schäfer ist Chefarzt an der Klinik für Psy-
chiatrie der Kliniken Essen-Mitte und weiß: „In den Wintermonaten
bekommen wir den Sonnenauf- und Untergang kaum mit, da wir
schon oder noch auf der Arbeit sind. Die aufgenommene Menge an
Tageslicht, schafft es nicht, den Hormonhaushalt auszugleichen. Das
Licht normaler Leuchtmittel zuhause oder im Büro, entspricht nicht
der Qualität von Tageslicht und besitzt daher keine ausreichende Wir-
kung auf den Organismus.“
Den Teufelskreis durchbrechen Natürliches Sonnenlicht und Sport können gegen Depressionen hel-
fen. Sport setzt weitere Glückshormone frei, die eine ähnliche Wir-
kung wie Serotonin besitzen. Die Konzentrationsleistung steigt und
die Stimmung bessert sich. Außerdem werden Stress, Ängste und
Aggressionen abgebaut. Sicher ist es nicht einfach, innere Blocka-
den zu überwinden und loszulaufen, doch Bewegung zahlt sich aus.
Ein schöner Winterspaziergang löst die Gedanken und belüftet die
Lungen. Selbst wenn der Himmel eher dunkel und grau erscheint,
nehmen die Lichtverhältnisse positiven Einfluss auf unseren Körper.
Denn der Hormonhaushalt wird stimuliert. Die Haut kann mit Hilfe
der UV-Strahlen Vitamin D bilden und bestenfalls führt die zusätzliche
Bewegung auch zu einer Stärkung der Atemwege und des Herzkreis-
laufsystems. Wichtig ist eine Regelmäßigkeit: Bereits Anfang Okto-
ber sollte ein Frischluft- und Bewegungsprogramm beginnen. Ein
täglicher Morgen- oder Abendspaziergang oder eine wöchentliche
Verabredung mit Freunden zum Schwimmen oder Radfahren kann in
den Alltag integriert werden.
Bei gesteigertem Appetit sind fett- und zuckerhaltige Lebensmittel
die falsche Wahl. Schokolade, Pudding und Kuchen schmecken zwar
gut, lähmen aber den Organismus. Gesunde Ernährung ist immer
angesagt und hält gerade im Winter fit und aktiv. Sport oder ein
ausgedehnter Spaziergang sind nach einem Obstsalat angenehmer
als nach zwei Stücken Torte.
Lebensqualität zurückerobernEin anerkanntes Pflanzenheilmittel mit antidepressiver Wirkung ist
Johanniskraut. Der Extrakt dieser Pflanze unterstützt verschiedene
Botenstoffsysteme in unserem Gehirn. Die genaue Wirkungsweise
ist zwar bisher nicht abschließend geklärt, aber die Wirksamkeit bei
leichten bis mittelschweren Depressionen konnte durch Studien be-
legt werden. Es handelt sich zwar um ein pflanzliches Medikament,
sollte aber vom Arzt mit genauer Dosierung verschrieben werden,
denn Johanniskraut hat Nebenwirkungen. So fördert es beispielswei-
se den Abbau anderer Medikamente wie der Anti-Baby-Pille, Blutver-
dünnern und Herzmedikamenten. Dr. Schäfer steht der unkritischen
GESUND & AKTIV
I 2009 pulsschlag 15
Anwendung der Heil-
pflanze skeptisch ge-
genüber: „Johanniskraut
gilt als klassisches Natur-
heilmittel gegen Verstim-
mungen. Empfehlen wür-
de ich es nur Menschen mit
leichten Depressionen, die kei-
ne weiteren Medikamente ein-
nehmen. Außerdem kann die
Einnahme von Johanniskraut
bei der Durchführung einer
Lichttherapie sogar problema-
tisch sein, weil es die Lichtemp-
findlichkeit der Haut erhöht.“ Mit der Lichttherapie
wurden bereits Erfolge bei der Behandlung von Winter-
depressionen erzielt. Diese Therapieform wird auch in
der Psychiatrie der Kliniken Essen-Mitte durchgeführt.
Chefarzt Martin Schäfer erklärt: „Lichttherapie bedeutet
eine Behandlung unserer Patienten, indem sie der Licht-
strahlung von speziell konzipierten Lampen zu definierten
Zeiten ausgesetzt werden. Am besten morgens für etwa
eine Stunde. Dabei kann der Patient lesen oder andere
Dinge tun. Er sollte nur einmal pro Minute kurz ins Licht
schauen. Das künstliche Licht ist bei dieser Therapieform
dem Tageslicht relativ nah angepasst. Die Behandlung
sollte regelmäßig in den dunklen Monaten durchgeführt
werden, da der Patient beim Absetzen rasch wieder in
das alte Stimmungstief abrutschen kann. Eine Besserung
der Stimmung ist oft schon eine knappe Woche nach
Beginn der Behandlung festzustellen. Daneben werden
zur Behandlung Antidepressiva empfohlen, die beson-
ders spezifisch auf das Serotoninsystem einwirken.“
Wenn aber Aktivität und Tageslicht oder pflanzliche
Mittel nicht ausreichen und sich die Betroffenen in ihrer
Lebensaktivität und -qualität deutlich eingeschränkt füh-
len, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Dieser kann
dann gemeinsam mit seinem Patienten entscheiden, ob
die fachärztliche Behandlung durch einen Psychiater und
Psychotherapeuten notwendig ist. „Besondere Vorsicht
ist immer geboten, wenn sich Lebensmüdigkeit unter die
traurigen Gedanken mischt. Hier muss dringend ärztliche
Hilfe in Anspruch genommen werden“, rät Dr. Schäfer.
Nicht jede Wintersmüdigkeit bedeutet Depression.
Im Winter arbeitet der Körper auf Sparflamme. Während
uns im Sommer die überschüssige Energie eine unstill-
bare Unternehmungslust beschert, fehlt uns diese in den
Herbst- und Wintermonaten. Wer vorbeugt und fit bleibt,
kann die Lichterzeit an Bastelnachmittagen, bei Nacht-
wanderungen, Spiele- und Kaminabenden genießen.
GESUNDHEIT & RATGEBER
Was sind Depressionen? Das Wort Depression stammt aus dem Lateinischen und wird mit „nie-
derdrücken“ übersetzt. Die Hauptmerkmale der Depression sind eine
traurige Verstimmtheit, der Verlust von Interesse und Freude an bisher
als schön empfundenen Gegebenheiten. Des Weiteren werden eine
erhöhte Ermüdbarkeit und Antriebslosigkeit beobachtet. Diese Krank-
heitsanzeichen liegen bei Depressionen oft über mehrere Wochen
vor. Der Verlauf der Erkrankung ist häufig episodenhaft und beginnt
bei der Mehrzahl der Betroffenen im zweiten bis dritten Lebensjahr-
zehnt. Die saisonal abhängige Depression ist eine Unterform mit
regelmäßig in den Wintermonaten auftretenden Beschwerden und Be-
schwerdefreiheit im Sommer. Die Ursache liegt wahrscheinlich in den
veränderten Tag-Nacht-Rhythmen und verminderten Lichteinflüssen
im Winter, welche bei den Betroffenen zur gestörten Ausschüttung
von Hormonen, wie Melatonin, und Nervenbotenstoffen, wie Seroto-
nin führt. Die Störung ist gut behandelbar, zu den wichtigsten Be-
handlungsformen gehören die Lichttherapie und die Einnahme von
Antidepressiva, welche das Serotoninsystem positiv beeinflussen.
Neben der saisonalen Form der Depression sind verschiedene
andere Verlaufsformen der Depression bekannt. Als Auslöser einer
depressiven Phase im Leben eines Menschen findet man häufig per-
sönliche Lebenskrisen oder schwierige Lebenssituationen. Welche
Menschen auf kritische Lebensereignisse mit Depressionen reagieren,
lässt sich im Vorhinein nicht sagen. Das Risiko ist allerdings deutlich
erhöht bei Menschen, die im Verlauf ihres Lebens bereits eine solche
Episode erlebt haben oder bei denen in der Verwandtschaft depressive
Erkrankungen bekannt sind. Sind bereits depressive Phasen im
Verlauf des Lebens aufgetreten, kann das Wiederauftreten auch
präventiv durch spezielle psychotherapeutische Maßnahmen oder auch
die längerfristigere Einnahme von Antidepressiva verringert werden.
Menschen, die bekanntermaßen an einer saisonal abhängigen De-
pression leiden, müssen mit dem Beginn der Lichttherapie in den
dunklen Wintermonaten auch nicht bis zu Auftreten von Symptomen
warten, sondern können in Rücksprache mit ihrem behandelnden
Arzt auch prophylaktisch im Herbst mit der Therapie beginnen.
PD Dr. Martin Schäfer
Klinik für Psychologie, Psycho-therapie und Suchtmedizin
16 pulsschlag I 2009
Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Psychologie, Psychotherapie und Suchtmedizin
Tel.: (02 01) [email protected]
I 2009 pulsschlag 17
Essen – Ein Porträtund im kommenden Jahr die Besucher in der Region willkom-
men heißen wird. Mit einer Zukunft, die auf ein Fundament aus
Tradition, Solidarität und Zuversicht gegründet ist.
„Essen - das Porträt“ ist ein Streifzug mit bekannten und
unbekannten Ansichten auf Industriedenkmäler, kulturelle Klas-
siker, moderne Architektur, Freizeit- und Sportmöglichkeiten
sowie Events für verschiedenste Zielgruppen. Ein Überblick
über die gastronomische Vielfalt rundet das Stadtporträt ab.
Die Premiere der Produktion fand im Mai mit 1250 geladenen
Gästen in der Lichtburg statt. Nun können Sie sich von „Essen –
das Porträt“ auch zuhause ein Bild machen – ab jetzt auf DVD. (MS)
LEBEN IN DER METROPOLE
Das Magazin „pulsschlag“ und die Macher des Films, die „K+S Studios“ aus Essen, verlosen nun exklusiv
5 DVDs mit dem sehenswerten Stadtporträt unter allen Lesern. Beantworten Sie folgende Frage per E-Mail
an [email protected] oder per Postkarte an Kliniken
Essen-Mitte, Abteilung Marketing, Henricistr. 92, 45136 Essen,
Stichwort „Essen – Ein Porträt“ (Einsendeschluss 15.12.2009)
Wo fand die Premiere von „Essen – das Porträt“ statt?
A fine Frenzy Bomb in a BirdcageAlison Sudol aus Seattle erwacht mit ihrem
zweiten Album nach dem 2007er-Werk
“One Cell in the Sea” rechtzeitig aus ihrem
Dornröschenschlaf. Mit ihrem neuen Album
vereint die 25-jährige unter ihrem Pseudo-
nym „A Fine Frenzy“ Elemente aus Folk und
Pop zu einem überzeugenden Gesamtwerk.
Die Vorab-Single “Blow Away“ bietet ge-
nug Ohrwurmpotential und bescherte dem
rassigen Rotschopf bereits einen vorderen Platz in den deutschen Charts.
Ob beschwingtes Piano-Spiel in “New Heights“ oder bittersüßer Moll in
“Happier“, Alison Sudols Songs kommen mit einer erfrischenden Unbe-
schwertheit daher und schaffen kleine wunderbare Popmomente für den
Park oder die Fahrradtour durchs Feld. (FS)
Geoffrey Gurrumul Yunupingu Gurrumul
5 DVDs mit dem sehenswerten Stadtporträt unter allen Lesern. Beantworten Sie folgende Frage per E-Mail
REINGEHÖRT REINGEHÖRT
Unsere niederländischen Nachbarn haben es in ihrer Tageszei-
tung „Het Financieele Dagblad“ bereits festgestellt: Essen ist
eine der 50 kreativsten Städte in Europa, noch vor Paris und
London. Überzeugen kann man sich davon im neuen, offiziellen
Filmporträt der Stadt: „Essen – das Porträt“ wirft einen lohnens-
werten Blick auf die zahlreichen Besonderheiten dieser Stadt.
Pünktlich zur Kulturhauptstadt 2010 präsentiert sich die Metro-
pole mit all ihren Facetten: mit einer Geschichte die bis ins erste
Jahrtausend zurückreicht, mit Deutschlands bestem Opern-
haus, mit Nordrhein-Westfalens renommiertestem Schauspiel-
haus. Mit einem Welterbe, das Design in den Mittelpunkt stellt
18 pulsschlag I 2009
Manchmal bedarf es dieser ganz beson-
deren Künstler, um zu beweisen, dass
hörbare Kunst kein Verkaufsprodukt
sein sollte, sondern eine Herzensangele-
genheit. Geoffrey Gurrumul Yunupingu
ist von Geburt an blind. Als Angehöriger
eines australischen Stammes genoss er
keine Schulbildung. All dies konnte ihn
nicht daran hindern, seiner Liebe zur
Musik zu folgen und sich selbst das Spiel mit Gitarre, Klavier, Didgeridoo
und Schlagzeug beizubringen. Sein Album verbindet traditionelle Klänge
und westliche Songwriterkunst und klingt dabei so authentisch, wie man
es in westlichen Industriestaaten nur selten hört. „Gurrumul“ ist ein ent-
spannendes Werk eines glaubwürdigen Menschens, von dem weltweit
auch in Zukunft noch viel zu hören sein wird. (FS)
Der Musical-Welterfolg über das Leben der
Rock’n’Roll-Legende Buddy Holly steht für
die Spielzeit 2009/2010 auf dem Programm
des Musicaltheaters in der Ruhrmetropole.
„Peggy Sue“, „That‘ll Be The Day“, „Oh Boy“
und „Not Fade Away“ sowie Ritchie Valens
„La Bamba“ sind Hits, auf die sich das Publi-
kum in Essen freuen kann. Die Legende lebt
weiter - und mit ihr der Rock’n’Roll.
„Buddy ist ein tolles, bekanntes Stück, das
alle begeistern wird! Ich freue mich über diese
neue Produktion für Essen. Nach dem großen
Erfolg in Hamburg bin ich mir sicher, dass das
Musical auch im Ruhrgebiet eine große Fan-
gemeinde finden wird“, so Axel Biermann,
Geschäftsführer der Ruhrgebiet Tourismus
Buddy – Das Rock‘n Roll Musical„BUDDY – Die Buddy Holly Story“ ist der neue Star am Colosseum Theater.
Management GmbH (RTG). Die Originalpro-
duktion aus dem Theater im Hamburger Ha-
fen ist der Nachfolger von „Ich will Spaß“,
das zuvor in Essen zu sehen war. Jürgen
Schröder, Geschäftsführer des Colosseum
Theaters freut sich über den Spielplanwechsel:
„Wir freuen uns, dem Publikum in der Region
einen echten Klassiker zu präsentieren, der
schon weltweit Menschen begeistert und
mitgerissen hat.“
Weltweit hat Buddy seit 1989 mehr als 20
Millionen Zuschauer begeistert, davon un-
ter anderem drei Millionen in Hamburg. Das
Musical von Alan Janes wurde auch interna-
tional aufgeführt, so unter anderem am New
Yorker Broadway, am Londoner Westend,
in Australien und Kanada. Es erzählt die kurze
und packende Lebensgeschichte Buddy Hol-
lys. Seine kompromisslose Leidenschaft für
den Rock’n’Roll machte aus dem einfachen
Jungen aus Texas einen umjubelten Welt-
star. Mit seinem unverwechselbaren Sound
schrieb er Musikgeschichte und beeinflusst
die Musikwelt bis heute. Das Musical zeigt
die wichtigsten Stationen auf Buddy Hollys
Weg zum Weltruhm: den ersten Auftritt,
die Studioaufnahmen in Nashville, den Tri-
umph im New Yorker Apollo Theatre, die
Begegnung mit seiner großen Liebe Maria
Elena und seinen tragischen Tod bei einem
Flugzeugabsturz. (MS)
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LEBEN IN DER METROPOLE
I 2009 pulsschlag 19
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0,14 EUR /Min. aus dem dt. Festnetz , Mobilfunkpreise können abweichen.
*gilt für alle Eintrittskarten der Kategorie 1 & 2. Keine Addition von Ermäßigungen möglich. Gültig für alle Vorstellungen bis Ende Dezember 2009. Änderungen vorbehalten. Nach Verfügbarkeit.
LEBEN IN DER METROPOLE
Ort der Kunst für die Menschen der Region
Als im August 2006 Prof. Dr. h.c. Berthold Beitz (96) , engagiert-
er Kuratoriumsvorsitzender der Alfried Kupp von Bohlen und
Halbach-Stiftung, bekanntgab, dass die Stiftung als alleinige
Förderin 55 Millionen Euro für den Neubau des Museum
Folkwang an der Bismarckstraße zur Verfügung stellt, begann
eine neue Ära in der Geschichte des international renommierten
Museums. Die Stiftung macht den Bürgern der Stadt und der
Region das neue Museum zum Geschenk – auch für künftige
Generationen. Folkwang wird damit ein Ort der Kunst für jeder-
mann - das ist das Ziel der Museumsleitung und der Stiftung.
An dem ausgelobten internationalen Architektenwettbe-
werb ging 2007 der renommierte englische Architekt David
Chipperfield als Sieger hervor. Es entsteht nach seinen Entwürfen
ein attraktiver Museumsneubau, der „schönste in Europa“,
wie Museumsdirektor Dr. Hartwig Fischer stolz erklärt. Anfang
2010 wird das Museum eröffnet. Gemeinsam mit dem denk-
malgeschützen Altbau aus dem Jahre 1960 wird die Nutzfläche
des Museums 24 000 qm betragen. Die Ausstellungsfläche in
beiden Teilen beträgt gut 5 000 qm. Die Planung Chipperfields
sieht die Aufteilung des neuen Museums in drei unterschiedlich
hohe kubische Baukörper vor, die durch Innenhöfe verbunden
sind – als ein Beispiel der klassischen Moderne.
Im Kulturhauptstadtjahr 2010, aber sicher auch darüber hinaus,
wird das neue Museum als wichtigstes Kunstmuseum der
Metropole Ruhr Anziehungspunkt für kunstbegeisterte Gäste
aus aller Welt sein. Das Haus, das künftig auch das Deutsche
Plakatmuseum beherbergt, könne bald „mit der Zusammen-
schau von Malerei, Skulptur, Fotografie, Grafik, Kunstgewerbe
und Plakat sein einzigartiges Profil in Europa zeigen“, betont
der agile Museumsdirektor begeistert. Es würden „Räume der
Ruhe und Konzentration für die Begegnung mit der Kunst
geschaffen“. Das neue Haus werde die offene Auseinander-
setzung mit den verschiedenen Formen der Kunst ermöglichen
und sich künftig der Stadt hin öffnen, es werde zudem
einen neuen markanten städtebaulichen Akzent in Verbindung
mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut als Nachbar setzen.
Museum Folkwang (Folkwang bedeutet „alle Künste unter
einem Dach vereint“) soll ein Ort der Gastlichkeit, des freien
Denkens, der Diskussion, der lebendigen Bildung und des
gesellschaftlichen Geschehens in der Region sein – ganz im
Sinne der Krupp-Stiftung.
Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger bezeichnete das
neue Museum als einen entscheidenden Beitrag zur kulturellen,
urbanen und sozialen Entwicklung der Stadt und des gesamten
Ruhrgebietes auf dem Weg zu einer Metropole mit internatio-
naler Ausstrahlung. Reiniger sprach von einer „epochalen Ent-
scheidung“ und „einer kulturellen Großtat“ der Kruppstiftung.
Mir ist wichtig, dass die Jury eine einstimmige Entscheidung ge-
troffen hat. Die Bürger von Essen sollen 2010 einen Neubau von
hoher architektonischer Qualität für die Sammlung des Museum
Folkwang erhalten. Berthold Beitz
Kuratoriumsvorsit-zender der Alfried Kupp von Bohlen
und Halbach-Stiftung und Förderer des
Folkwang-Neubaus: Prof. Dr. h.c.
Berthold Beitz (96)
Krupp-Stiftung ist mit 55 Millionen Euro alleinige Förderin des neuen Museum Folkwang. Berthold Beitz: „Ein Haus der höchsten architektonischen Qualität“
20 pulsschlag I 2009
TEXT WULF MÄMPEL
LEBEN IN DER METROPOLE
Museum Folkwang WiedereröffnungAnfang 2010
Künftig ein Anziehungspunkt für kunstbegeisterte Gäste aus aller Welt: Das neue Museum Folkwang, hier als Modellansicht.
2010: Folkwang aktuellMit drei spektakulären Ausstellungen wird das neue Museum Folkwang im Jahr der Kulturhauptstadt 2010 erneut viele Tausend Besucher in die Metropole der Ruhrstadt nach Essen locken. Zum Start gibt es eine spektakuläre Sonderausstellung:
„Das schönste Museum der Welt“.
Museum Folkwang bis 1933
In der Zeit vom 20. März bis 25. Juli 2010 wird diese Ausstellung
die einzigartige Geschichte der Folkwang-Sammlung und ihrer
Entwicklung beleuchten. Im Mittelpunkt steht die Rekonstruktion
der Sammlung, die von Karl Ernst Osthaus 1902 begründet und
kurz nach seinem frühen Tod 1921 nach Essen gelangte, wo sie zu
einer Institution mit weltweiter Ausstrahlung weiterentwickelt
wurde. Die Nazis unterbrachen brutal diese Entwicklung und
konfiszierten 1937 mehr als 1400 Werke, die später legal ver-
kauft wurden und heute zu den Meisterwerken großer Museen
und Privatsammlungen in aller Welt gehören. Die Ausstellung
rekonstruiert diese großartige Sammlung mit Werken, die ihren
Weg für vier Monate wieder nach Essen finden. Partner des
Museums ist – wie seit vielen Jahren schon – Eon Ruhrgas.
A Star is Born – Fotografie und Rock seit Elvis Presley
Die Fotografische Sammlung des Museum Folkwang zeigt vom
2. Juli bis 10. Oktober 2010 unter dem Titel „A Star is Born“ eine
großen Sonderausstellung mit 250 Ausstellungsobjekten, dar-
unter Fotografien, Plattencovern, Zeitschriften und Autogramm-
karten aus einem Zeitraum von rund 60 Jahren. Die Ausstellung
wird gefördert durch die RWE AG.
Bilder einer Metropole – die Impressionisten in Paris
In der Zeit vom 2. Oktober 2010 bis 30. Januar 2011 widmet sich
das Museum der ersten Metropole der Neuzeit. Die Künstler,
die zwischen 1865 und 1895 in Paris lebten und arbeiteten
zeigen eine Großstadt in rasanter Verwandlung. Zum ersten Mal
wird eine Großstadt zum zentralen Thema der Kunst. Neben 80
Gemälden der berühmtesten Impressionisten wie Manet und
Pissaro, Monet oder Degas werden auch etwa 80 Fotografien aus
der Zeit einen spannenden Verglich bieten. Partner des Museums
ist wieder die Eon Ruhrgas AG.
I 2009 pulsschlag 21
MITTEN HINEIN
Ein kleines Stück Himalaja
Inmitten der Kulturhauptstadt 2010, zwischen den Essener Stadtteilen
Rüttenscheid und Holsterhausen, liegt der Grugapark. Der etwa 70 Hektar
große Naherholungspark bietet seinen Besuchern etwas, das man nicht
einmal im New Yorker Central Park oder in den Florenzer Boboligärten
vorfindet: ein Zentrum für Wellness und Gesundheit. Vor acht Jahren
wurde im Essener Park der Verein „Kur vor Ort“ gegründet, der das Kur-
haus bis 2004 betrieb und anschließend von der Kurhaus im Grugapark
gGmbH abgelöst wurde. Das Projekt entwickelte sich bis heute in kür-
zester Zeit zu einer Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Mittlerweile
strömen jedes Jahr über 200.000 Besucher in das Kurhaus, um mitten
in der Großstadt Abstand vom Alltag zu gewinnen und einen Tag lang
Urlaub zu genießen.
Neu eröffnete Sauna ist einzigartig in Deutschland
Viele Besucher der Grugapark Therme, die seit November 2006 das Kur-
hausangebot deutlich verbessert hat, bleiben von morgens bis abends
und nutzen die zahlreichen unterschiedlichen Saunen, gönnen sich eine
Massage, entspannen im 32 Grad warmen Solebecken oder ziehen sich
zum Lesen in das Kaminzimmer zurück. Der anhaltende Besucherzuspruch
veranlasste die Betreiber dazu, das Angebot für die Gäste erneut zu er-
weitern. So entstand dieses Jahr eine neue Sauna, die in ihrer Bauweise
in Deutschland bisweilen einmalig ist: In der 80 Grad heißen Himalaja
Salzsauna befindet sich eine sieben Meter breite und zweieinhalb Meter
hohe Wand aus Salzkristallen. Die über 250 Millionen Jahre alten und
von innen durch Glasfaserkabel beleuchteten Brocken bewegen sich in
der Größenordung zwischen Fußbällen und Medizinbällen. Durch Was-
serdampfsättigung löst sich das Salz während eines Saunaganges ganz
langsam auf und Salz-Ionen verbreiten sich in der Luft, wodurch der Be-
sucher das Salz regelrecht auf der Zunge schmecken kann.
Eine besondere und viel genutzte Attraktion der Therme ist die etwa
alle zwei Monate stattfindende Saunanacht. Die Grugapark Therme
öffnet ihre Türen zu diesen Terminen bis 1 Uhr in der Nacht. Zu diesen
besonderen Veranstaltungen präsentieren die Betreiber ihren Gästen zu-
sätzliche Attraktionen, wie etwa Live-Musik oder frisch zubereitete kuli-
narische Köstlichkeiten. Zwischen den Saunagängen können die Gäste oft-
mals den nächtlichen Sternenhimmel über dem Grugapark bewundern.
Hochqualifiziertes Personal statt Honorar-Kräfte
Das Erholungszentrum im Grugapark bietet seinen Gästen aber nicht nur
Wellness, sondern auch einen großzügigen Fitnessbereich. Das Angebot
reicht von Herz-Training, über Nordic-Walking im Park, bis zu Physio-
therapie und unzähligen Sport- und Gesundheitskursen. Unter den 90
Wochenkursen findet man alles vom autogenen Training bis zu Kinder-
Selbstverteidigung oder meditativen Bogenschießen. Bevor jemand über-
haupt an einem Training teilnehmen oder den Geräten trainieren darf,
werden Fitnesstests von einer Ärztin durchgeführt. Anschließend weisen
verschiedene Diplom-Sportlehrer die Gäste ausführlich in die Geräte oder
in das Training ein. Insgesamt zählt das Team von „Kur vor Ort“ 40 Mit-
arbeiter, seit letztem Jahr wird erstmals eine Nachwuchskraft zum Sport-
und Fitnesskaufmann ausgebildet. Für Geschäftsführer Karsten Peipe sind
seine Mitarbeiter das Herzstück des Hauses und ein wichtiger Grund für
den Erfolg: „Wenn wir Leute einstellen, achten wir besonders darauf,
dass sie mit Herz und Verstand bei der Sache sind“, so Peipe. Für den Ge-
schäftsführer unterscheidet sich die Mitarbeiterphilosophie deutlich von
der Konkurrenz: „Unsere Maxime lautet: Wir arbeiten nur mit hochqua-
lifiziertem Personal als mit Honorar-Kräften“. Das Kurhaus im Grugapark
unterscheidet sich aber noch in weiteren Punkten von der Konkurrenz.
Anstatt typischer Fitnesskettenatmosphäre mit Blick auf eine Betonwand
mit LCD-Bildschirm, wird bei „Kur vor Ort“ auch dem Auge etwas gebo-
ten. Fast von überall her schaut man auf die weitreichenden Grünflächen
oder Wasseranlagen des Grugaparks.
Essen bezeichnet sich selbst seit vielen Jahren gerne als Einkaufsstadt.
Geht es nach Karsten Peipe, müsste aufgrund der besonderen medizini-
schen Versorgung und nicht zuletzt dem Gesundheitszentrum im Gruga-
park eine weitere Bezeichnung dazukommen: Gesundheitsstadt Essen. (CS)
Kur-Urlaub im Herzen von Essen – wer sich das bislang nicht vorstellen konnte, sollte dem Gesundheitszentrum „Kur vor Ort“ im Grugapark schnell einen Besuch ab-statten. Dort haben Gäste die Möglichkeit, dem hektischen Alltag einen Tag lang zu entfliehen und damit etwas für das Wohlbefinden zu tun.
22 pulsschlag I 2009
Relaxen im Grugapark: Der anhaltende Besucherzuspruch veranlasste die Betreiber dazu, das Angebot für die Gäste erneut zu erweitern, etwa durchdie in Deutschland bisweilen einmalige Himalaja Salzsauna (Bild oben).
was steht an? allgemeine termine
01.11.-31.12., verschiedene UhrzeitenStadt der Träume – das neue ProgrammGOP Varieté
01.11.09, 20:00 UhrRoger Cicero & Big BandGrugahalle
07.-15.11.09, ganztagsMODE HEIM HANDWERK, Die große Verbraucherausstellung für die ganze FamilieMesse Essen
09.-26.11.09, 20:00 UhrSpaß.Gesellschaft.Abende. Am 09.11. die große Eröffnungsgala mit Dirk BachLichtburg
14.11.09, 18:00 UhrLange SaunanachtGrugapark Therme
15.11.09, 19:00 UhrUdo Jürgens, „Einfach ich“Grugahalle
16.11.09, 20:00 UhrRafael Cortés – einer der größten Hoffnungsträger der internationalen Flamencoszene Lichtburg
19.11. - 23.12.09, ganztagsStart 37. internationaler Weihnachtsmarkt Innenstadt
19.11.09, 20:00 UhrWords and Sound; Eine Lesung der anderen Art Philharmonie
Bis 31.12.09Zeitgenössisches DesignRed Dot Museum
03.12.09, 19:30 UhrDie Zauberflöte (Oper)Aalto-Theater
30.12. - 03.01.10, 19:00 UhrHoliday on IceGrugahalle
01.01.10, 18:00 UhrNeujahrskonzert der Essener PhilharmonikerPhilharmonie
09.01.10, ganztagsEröffnung RUHR.2010 - Festakt: “Wir sind das Feuer“Welterbe Zollverein - Kokerei Essen
01.01.10, 18:00 UhrNeujahrskonzert der Essener PhilharmonikerPhilharmonie
10.01.10, ganztagsEröffnung Ruhr Museum auf ZollvereinKohlenwäsche
15.01.10, 20:00 Uhr“ROCK MEETS CLASSIC”Grugahalle
18.01.10, 19:30 UhrLesung: “Essen - eine Stadt erzählt Geschichten”Theater im Rathaus
21.01.10, 19:00 UhrWDR Big BandSchloss Borbeck
07. + 08.11.09, ganztagsKunstgewerbeausstellung „Perlen”Ruth SchwackEingangshalle Evang. Huyssens-StiftungWeitere Termine: 05. + 06.12.09
26.11.09, 20:00 UhrMusikalische Meditation„Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren…“Kapelle, Evang. Huyssens-StiftungEintritt frei
05. + 06.12.09, ganztagsKunstgewerbeausstellung
„Saisonale Dekorationen”von Doris KloßEingangshalle Knappschafts-Krankenhaus
17.12.09, 20:00 UhrMusikalische Meditation„Wie der Hirsch nach frischer Quelle…Erheb dein Herz, tu auf dein Ohren…“Kapelle, Evang. Huyssens-StiftungEintritt frei
24.01.2010, 17:00 Uhr Abendmusik in der Kapelle der Evang. Huyssens-StiftungSonaten für Blockflöte und CembaloHeiko ter Schegget und Zvi Meniker, Utrecht, NLDer Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
dezember
november
Januar
kem termine
Kursangebot Bewegen – Atmen – LebenKursbeginn: Montag, 11.01.2010Kursende: Montag, 15.03.201010 x 60 Minuten, einmal in der Woche Kursgebühr: 80,- Euro pro Teilnehmer
Präventionskurs Autogenes TrainingKursbeginn: Dienstag, 19.01.2010Kursende: Dienstag, 09.03.20108 x 90 Minuten, einmal in der WocheKursgebühr: 130,- Euro pro Teilnehmer. Der Kurs ist durch die gesetzlichen Kranken-kassen anerkannt und zugelassen, daher haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine anteilige Kostenrückerstattung von bis zu 80 % oder max. 75,- Euro durch ihre Krankenkasse.
Präventionskurs Aqua-GymnastikKursbeginn: Samstag, 09.01.2010Kursende: Samstag, 27.02.20108 x 45 Minuten, einmal in der WocheKursort: Knappschafts-Krankenhaus, PhysiotherapieKursgebühr: 74,- Euro pro Teilnehmer. Der Kurs ist durch die gesetzlichen Kranken- kassen anerkannt und zugelassen, daher haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine anteilige Kostenrückerstattung von bis zu 80 % oder max. 75,- Euro durch ihre Krankenkasse.
Anmeldung für Kurse:Kliniken Essen-Mitte GmbH, Knappschafts-Krankenhaus Am Deimelsberg 34a, 45276 EssenAnsprechpartner: Thorben Berger, Telefon (02 01) 174-20752Email: [email protected]
Vorschau auf im Januar beginnende Kurse:
TERMINKALENDER
I 2009 pulsschlag 23
november
dezember
Januar
Grenoble Partnerstadt Essens
24 pulsschlag I 2009
REISEN & ERLEBEN
Mit ihren 156.000 Einwohnern bildet Essens Partnerstadt Gre-
noble im Südosten Frankreichs nicht nur die Hauptstadt des
französischen Départements Isère und Dauphine, sondern ist
sowohl bei den lebensfreudigen Einwohnern als auch den
zahlreichen Touristen unter dem ehrenvollen Titel “Haupt-
stadt der Alpen“ bekannt. Dabei verdient sie für ihre natur-
belassenen Berghänge, zahlreiche beliebte Skigebiete, aber
auch für ein reichhaltiges Kulturangebot Erwähnung. An die
frühe antike Gründungsepoche erinnern in der historischen
Altstadt Grenobles mit ihrer über 2000 Jahre alten Geschichte
etliche Bauwerke, die mit ihren Spitztürmen, Arkaden und ver-
schlafenen Gassen zum gemütlichen Kundschaften einladen.
Grenoble, das Wintersport-EldoradoInmitten des Bergmassifs Vercors mit seinen bis zu 3000 Meter
hohen Berggipfeln gelegen, ist Grenoble nicht nur ein beliebtes
Durchfahrtsziel der Tour de France, sondern wurde 1968 auch
zum Austragungsort der olympischen Winterspiele ernannt.
Der damalige Präsident Charles de Gaulle ließ dort zahlreiche
Wintersportanlagen errichten, wodurch Grenoble zu einem
beliebten Skigebiet avancierte und diesen Status mit über 20
Skistationen auch heute noch genießt.
Neben seinem komplexen Freizeitangebot hat sich Gre-
noble auch durch die zahlreichen kulturellen Sehenswürdig-
keiten zu einem beliebten Reiseziel entwickelt. Und nachdem
die vielfältige Altstadt mit einer Tüte der berühmten Grenobler
Walnüsse in der Tasche zu genüge vom Boden ausgekund-
schaftet und auch dem sehenswerten Viertel der Antiquitäten-
händler ein Besuch abgestattet wurde, so bietet eine Fahrt mit
der Seilbahn „Téléphérique de Grenoble Bastille“ samt seiner
markanten ovalen Kabinen einen herausragenden Blick auf
das Tal der Isère. Ihre Endstation findet die aufregende Fahrt
schließlich bei der mitteralterlichen Bastille. Ausflugsfreudigen
Touristen bietet die alte Festigungsanlage heute einen einma-
ligen Panorama-Blick über die Stadt.
Kunst, Kultur und Ideen fernab der SkipisteGrenoble ist mit seinen rund elf öffentlichen Museen, in denen
Kunstliebhaber für wenig Geld auf ihre Kosten kommen,
ebenfalls eine Herberge der Kunst und Ideen. Im Musée de
Grenoble etwa, dem „Museum für die schönen Künste, mo-
derne Kunst und Ägyptologie“ ist nach Paris und Lyon die
drittgrößte Kunstsammlung Frankreichs zu finden. Auch ist das
Musée Dauphinois anlässlich seines diesjährigen 100. Geburts-
tags ein empfehlenswerter Geheimtipp. Im Frühjahr lockt das
„Grenoble Jazz Festival“ Musiker und Musikliebhaber aus der
ganzen Welt für zwei Wochen in die Alpenstadt. So konnten in
den vergangenen Jahren viele renommierte Jazzkünstler, etwa
das Art Ensemble of Chicago, das Festival bespielen.
Dass sich in Grenoble antike Kultur mit Forschung, Fortschritt
und Technik verbinden, belegen neben den modernen Sport-
und Freizeitanlagen zusätzlich die drei Universitäten mit ihren
insgesamt 80.000 Studenten. Angesehene Forschungseinrich-
tungen wie das französische Zentrum für Atomenergie sind in
Grenoble zuhause.
Ein Blick über den Tellerrand lohnt sichNahe der schweizerischen und italienischen Grenze gelegen,
bieten sich von Grenoble Ausflüge in nur wenige Kilometer
entfernte Städte wie Genf, Lyon oder Turin an. Zahlreiche
Grünflächen, Anlagen oder Parks wie der Regionale Naturpark
Chartreuse gewähren die Möglichkeit einer entspannenden
Auszeit und Abwechslung zu dem lebendigen Stadtleben.
Ob antike Traditionen, mittelalterliche Kultur, neuzeitliche
Kunstausstellungen oder moderne Freizeitangebote, die
Hauptstadt der Alpen Grenoble ist mehr als nur ein Paradies
für Wintersportler. Sowohl für Jung als Alt ist Grenoble auch in
den sonnigen Jahreszeiten immer eine Reise wert ist, die garan-
tiert im Gedächtnis bleibt. (FS)
Hauptstadt der Alpen zwischen Tradition und Moderne
Auf nach Grenoble...
REISEN & ERLEBEN
Kulturell...
Entfernung von Essen aus: 940 km
Anreise per Flugzeug: Flug nach Lyon St Exupéry, anschließend mit dem Shuttle-
bus nach Grenoble
TUI.fly fliegt von Köln/Bonn aus den kleineren Flughafen Grenoble an
Die Anreise per Bahn von Essen ist aufgrund der Reisedauer von mehr als 10 Stunden und der zahlreichen Umstiege nicht sonderlich empfehlenswert
La BastilleMusée de GrenobleDie historische AltstadtDie berühmten Grenobler Walnüsse mit ihrer geschützten Herkunftsbezeichnung10.-28.3.2010: 37. Grenobler Jazz Festival
I 2009 pulsschlag 25
Zurück zur Natur
Aus einer Vision wurde Realität. Die Klinik für Naturheilkunde der
Kliniken Essen-Mitte im Knappschafts-Krankenhaus, die ihr zehn-
jähriges Bestehen feierte, kann auf eine Erfolgsgeschichte
zurückblicken: 20 000 Patienten sind die Bilanz der Klinik, deren Start
vor zehn Jahren gleichzeitig der Siegeszug der Naturheilkunde
und der Integrativen Medizin in Deutschland darstellte. „Die Klinik
für Naturheilkunde in Essen war damals eine Premiere für Europa“,
erklärte Eva Luise Köhler in ihrer Festrede. Hier sei es vorbildlich ge-
lungen, klassische Medizin mit traditioneller Heilkunde zu verbinden.
Die Gattin des Bundespräsidenten wies auf die Problematik chronisch
Erkrankter hin, die oft kaum noch Hoffnung für eine Linderung ihrer
Leiden hätten. Vier Millionen Menschen litten unter seltenen und chro-
nischen Krankheiten. Prof. Dr. Gustav Dobos, Chefarzt der Klinik, und
Dr. Veronika Carstens, die Gattin des ehemaligen Bundespräsidenten Karl
Carstens, seien Pioniere der Naturheilkunde in Deutschland, sagte die
Festrednerin im Rahmen einer Feierstunde in der Essener Philharmonie.
Der Erfolg der Naturheilklinik sei der beste Beweis für eine richtige, weg-
weisende Entscheidung vor zehn Jahren. „Gegen viele Leiden ist sehr
wohl ein Kraut gewachsen“, meinte Eva Luise Köhler und wies auf die
Stiftung von Karl und Veronika Carstens hin, die seit 1982 die Förderung
der Naturheilkunde und der integrativen Medizin engagiert betreibe.
„Heute sind die Früchte dieser Bemühungen in Essen zu betrachten.“
Ziel der Klinik war es von Beginn an, Patienten das jeweils Beste
aus zwei medizinischen Welten anzubieten: Methoden der Komplementär-
medizin und insbesondere der traditionellen Chinesischen Medizin nach
Kriterien der westlichen Wissenschaft zu erforschen und zu praktizieren,
um sie als gesicherte Grundlage mit der modernen Schulmedizin zu kom-
binieren. Seit Oktober 2004 wird die erfolgreiche Arbeit durch eine in-
tensive universitäre Forschung unterstützt, die einen weltweit exzellenten
Ruf genießt.
Der Lehrstuhl für Naturheilkunde entstand aus der Essener Modellein-
richtung des Landes NRW: Nach Ablauf von fünf Jahren erfolgte 2004
die einstimmige Kooption durch den Senat der Universität Duisburg-
Essen an die Universitätsklinik Essen. Prof. Dr. Gustav Dobos erhielt den Ruf
Zehn Jahre Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin – Veronika Carstens und Gustav Dobos sind „Pioniere“ in Deutschland
MITTEN HINEIN
26 pulsschlag I 2009
TEXT WULF MÄMPEL
auf den Stiftungslehrstuhl der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stif-
tung, für die sich der Stiftungsvorsitzende, Prof. Berthold Beitz, vehement
eingesetzt hatte. Inzwischen wurden an der Klinik 20 Promotionen be-
gleitet, 20 weitere sind im Entstehen. Auch dies belegt: Die Klinik in Essen
war Vorreiter für die deutsche Entwicklung. Deshalb wurde im Rahmen
der Feierstunde auch die Forderung aufgestellt, die Krankenkassen sollten
alle Methoden des Naturheilverfahrens anerkennen.
Professor Dobos und sein erfolgreiches Team blicken optimistisch in
die Zukunft und kündigten einen neuen Behandlungszweig an, der in
Deutschland das Betreten von Neuland bedeutet: Die Nachbehandlung
bei Krebs durch eine integrative Onkologie. Geplant ist die Aufstockung
des Rothenfußer-Hauses, in dem heute die Ambulanz der Naturheilklinik
untergebracht ist, um eine Etage. Auch hier will die Naturheilklinik neue
Maßstäbe setzten und an Behandlungserfolge in den USA anknüpfen.
Dobos: „Wir sind sicher, mit dieser Methode vielen Krebspatienten helfen
zu können. Auch bei den chronischen Leiden sind die Ärzte oft mit ihrem
Latein am Ende, die Patienten fallen durch die Maschen der Schulmedizin.
MITTEN HINEIN
I 2009 pulsschlag 27
Zu Gast in Essen: Dr. Veronika Carstens (l.), Gattin des ehemaligen Bundespräsidenten Carl Carstens und Eva Luise Köhler (r.), Gattin des amtierenden Bundespräsidenten Horst Köhler.
Ein Pionier der Naturheilkunde in Deutschland: Prof. Dr. Gustav Dobos, Chefarzt der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin an den Kliniken Essen-Mitte.
Durch unsere Arbeit ist das Ansehen der Naturheilkunde und der integra-
tiven Medizin deutlich positiv verändert worden.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Kliniken Essen Mitte, Dr. Georg
Greve, bezeichnete Prof. Gustav Dobos als einen kompetenten, tatkräfti-
gen und engagierten Arzt, der in zehn Jahren die Naturheilklinik zu einer
bedeutenden Institution entwickelt habe. Er forderte die Rückbesinnung
auf natürliche Lebensformen und Heilmethoden, auf die Kräfte der Natur.
„Diese Botschaft müssen wir in das Land tragen, auch aus wirtschaft-
lichen Gründen“, meinte Greve. Vertreter der Carstens-Stiftung und der
Erich Rothenfußer-Stiftung würdigten die „bedeutende Leistung“ des
Teams um Prof. Dobos als Modellprojekt mit weltweiter Bedeutung und
sagten auch weiterhin ihre Unterstützung zu. Der Geschäftsführer der
Kliniken Essen-Mitte, Horst Defren, bezeichnete Prof. Dobos als einen ex-
zellenten Arzt, der große Ziele verfolge und als Wissenschaftler höchste
Anerkennung genieße. „Dobos ist aber auch ein großartiger „Verkäufer“
seiner Ideen, die bei den Patienten höchste Anerkennung finden.“
Jubiläumsveranstaltung zehn Jahre Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin in der Essener Philharmonie
Kliniken Essen-MitteKlinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin
Tel.: (02 01) 174-25001 [email protected]
Prostatakrebs: Urologie setzt erfolgreich „da Vinci®“ gegen Prostatakrebs ein
Was bei Frauen der Brustkrebs ist, ist bei Männern das
Prostatakarzinom: Über 11.000 Tote fordert es jährlich
in Deutschland. Dabei stehen die Heilungschancen gut,
wenn die Krankheit rechtzeitig bekämpft wird.
So können heute die meisten Männer länger als fünf Jahre
leben. „Dieser Erfolg hängt unter anderem mit der Weiter-
entwicklung operativer Techniken zusammen, zu denen auch
der da Vinci®-Operationsroboter gehört“, weiß Prof. Dr. Darko
Kröpfl, Chefarzt der Klinik für Urologie, Kinderurologie und
Urologische Onkologie in den Kliniken Essen-Mitte (KEM).
Innovative Therapie reduziert unerwünschte
Nebenwirkungen
Der Da Vinci®-Roboter begünstigt eine innovative schonende
Therapie, die unerwünschte Nebenwirkungen reduziert. Nach
sechsmonatigem Einsatz zeigt sich das Team um Chefarzt Prof.
Dr. Kröpfl mit den Operations-Resultaten hochzufrieden. „Das
System ist eine der modernsten Entwicklungen auf dem Ge-
biet der minimal-invasiven Operationen“, sagt Prof. Dr. Kröpfl.
So stünden die Chancen gut, Kontinenz und Potenz zu erh-
alten. Bei der Entfernung der Prostata per Roboter (Prostatek-
tomie) sitzt der Operateur an einem speziellen Arbeitsplatz.
Von dort aus steuert er spezielle Operationsinstrumente, die
über kleine Schnitte ins Körperinnere eingeführt werden. Die
Instrumente sind genau so wie die eigenen Hände steuerbar,
reagieren aber wesentlich feiner. „Es addieren sich eine zwölf-
fache optische Vergrößerung und feinste Instrumente, die die
Bewegungsabläufe der menschlichen Hand wie bei einem
offenen Operationsverfahren ermöglichen. Gleichzeitig gleicht
das System auch das kleinste natürliche Zittern der menschlichen
Hand aus“, verdeutlicht Prof. Dr. Kröpfl die Vorteile des Präzi-
sionswerkzeugs.
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Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine neue Hiobsbotschaft die
Nation erschüttert. Deutschland – ein Land von Pleiten, Pech und
Pannen? Eine Statistik wechselt die andere ab, eine ist gravierender
als die andere. Was kommt da noch alles auf uns zu, fragen sich
viele Menschen besorgt. Das Leben mit vielen Unbekannten scheint
unser Denken zu beherrschen, aus der Spaß-Gesellschaft ist ein Volk
von Zweiflern und Bedenkenträgern geworden. Das Vertrauen in die
Wirtschaft, in die Finanzwelt vor allem, ist erschüttert, der Ruf nach
dem Staat wird immer lauter, der Steuerzahler muss für Missmanage-
ment und Maßlosigkeit aufkommen – und das nach den fetten Jah-
ren, als die Parole noch lautete: Privatisierung statt Übermacht des
Staates. So schnell ändern sich Ansichten und Zukunftsperspektiven.
Und staunend steht der Mensch inmitten diesen globalen Erschüt-
terungen. Doch Probleme sind dazu da, gelöst zu werden. Auch vor
Ort. In unserem direkten Umfeld.
Alt werden nicht die Alten, alt werden nur die Jungen! Das
dachten wir einmal. Fehlanzeige. Die Alten werden immer älter: Die
Gesellschaft in Deutschland altert laut einer Studie der Bertelsmann-
Stiftung zur demographischen Entwicklung bis zum Jahr 2025 deut-
lich stärker als bislang angenommen. Die Zahl der über 80-jährigen
werde sich – so die Studie – bis 2025 nahezu verdoppeln. Bis zu zehn
Prozent der Gesamtbevölkerung gehört den Hochbetagten. Herzlich
willkommen also im Land der Greisen? Im Land des Röchelns statt
des Lächelns?
Die Frage ist sicher falsch gestellt. Sie müsste vielmehr lauten:
Wie gehen wir mit diesem demographischen Phänomen, das wir den
immer neuen segensreichen Erkenntnissen der modernen Medizin
und der Pharmaforschung verdanken, um? Die Frage ist auch an die
Städte und Ballungsräume gerichtet, wo die meisten Probleme er-
wartet werden, da der Trend zurück in die Mitte nach wie vor unge-
brochen anhält. Da müsste in den Kommunen und in der Wirtschaft
Handlungsbedarf erkannt werden, da recht bald der qualifizierte
Nachwuchs fehlen wird. Unternehmen müssten altersgerechte Ar-
beitsbedingungen schaffen, Investitionen in die Qualifizierung älterer
Mitarbeiter sind ebenso angesagt wie eine betrieblich gesteuerte
Gesundheitspolitik für die Mitarbeiter. Die Bereitstellung von Kin-
derplätzen in den Betrieben muss ausgebaut werden, da sonst die
weiblichen Arbeitskräfte wegbleiben. Die Städte müssen endlich bar-
rierefreie Zugänge für ältere Menschen schaffen, damit das soziale
Gleichgewicht zwischen alt und jung erhalten bleibt.
Städte und Unternehmen müssen ein Interesse daran haben, dass
ihre Mitarbeiter fit bleiben. Die zurzeit noch üblichen „Zwangsverren-
tungen“ aus einer falsch verstandenen Synergiehysterie können zu
einem Bumerang werden. Die Jungen bekommen in manchen Bran-
chen keine Chance, die Alten werden ins frühe Nichtstun entlassen.
„Arbeit bis 67“ war demnach keine dummdreiste Parole, sondern
ein durchaus ernst gemeinter Lösungsvorschlag? Und dann noch die
momentane Weltwirtschaftskrise die zu einer Erschütterung auch in
Deutschland führte. Entlassungen, Pleiten, Kurzarbeit, Stagnation,
Zukunftsängste.
Doch all diese Krisen sind keine Katastrophen, wenn wir bereit
sind, geistig und körperlich mobil zu sein. Ein gesunder Geist in einem
gesunden Körper – das ist der Traum von jedermann. Denn auch die
alten Römer wussten bereits: Nicht für die Schule, sondern fürs Le-
ben lernen wir. Das gilt für Jung und Alt, die sich von der Wiege bis
zur Bahre geistig und körperlich fit halten wollen. In der globalisier-
ten Welt bekommen Bildung, Ausbildung und Weiterbildung einen
neuen Stellenwert. Wir müssen innovativ denken, wir müssen Bil-
dung, Ausbildung, Wissenschaft und Forschung als etwas Normales
betrachten und ihnen den Hauch des Elitären nehmen. Denn noch
immer gilt: „Je weniger Ausbildung, desto mehr Einbildung.“
Ein offensives Elitedenken hat noch keinem Volk geschadet, wenn es
bereit ist, neben der Elite auch die Versorgung derjenigen zu gewähr-
leisten, die nicht zur Elite zählen. Das nennt man wohl Solidarität.
Wulf Mämpel war
über 30 Jahre Lokalchef
der Essener WAZ.
Heute betreibt er
mit „aMMMadeus“
ein Medienbüro und
nimmt in „Pulsschlag“
Stellung zu aktuellen
gesellschaftspolitischen
Themen.
...in einem gesunden Körper:Jedermanns Traum in jedem Alter
Ein gesunder Geist...
KLARTEXT
I 2009 pulsschlag 29
MITTEN HINEIN
Wenn jede Minute zählt –Alltag in der Notaufnahme
Zehn Uhr vormittags in der Leitstelle der Feuerwehr Essen. Ein fast 90-
jähriger Mann hat die Notrufnummer gewählt und berichtet von akuter
Atemnot. Gezieltes Nachfragen beginnt. Die Zentrale verständigt einen
Rettungswagen und einen Notarzt und beruhigt den Mann mit den Wor-
ten: „Hilfe kommt sofort.“
Mit dröhnender Sirene und Blaulicht rast der
Rettungswagen über die Ruhrallee in Essen-Süd.
Der alte Mann mit den Atembeschwerden
liegt hinten im Wagen auf einer Trage.
Der Rettungsfahrer ist erleichtert, dass
die Straßen an diesem Spätsommertag
nicht besonders überfüllt sind. Trotz
der hohen Geschwindigkeit und der
gebotenen Eile, lenkt er den Wagen
geschickt in die Henricistrasse. Dort
liegt das Ziel der Fahrt, direkt nach
dem Gebäude der Johanniter-Unfall-
Hilfe findet sich die Einfahrtshalle für
Rettungsfahrzeuge zur Huyssens-Stiftung.
Fünfzehn Minuten zuvor in der Zentralen
Aufnahme des Notfallzentrums der Huyssens-
Stiftung: Mehrere Personen sammeln sich um
einen Mann, der sie mit seinen gut zwei Metern Körper-
größe alle überragt. Bei dem Hünen handelt es sich um Dr. Andreas
Grundmeier, dem Leiter der Zentralen Aufnahme. Soeben wurde er über
den Funkspruch des Rettungsteams informiert. Der Rettungswagen ist
bereits auf dem Weg zu ihnen, doch obwohl nur wenig Zeit bleibt, wird
diese so effizient wie möglich genutzt. Dr. Grundmeier gibt seinen Mitar-
beitern die Anweisungen, dass ein Raum frei gemacht und alle nötigen
Gerätschaften bereitgestellt werden sollen. Er weiß, dass er in diesem Fall
keinen Chirurgen, Psychiater oder anderen Kollegen hinzu rufen muss.
Das wäre allerdings kein Problem, denn alle Fachabteilungen des Hauses
sind an die Zentrale Aufnahme angebunden.
Grundmeiers Dienst hat vor knapp zwei Stunden um acht Uhr begonnen.
Bisher war es ruhig. Die Zeit um zehn, elf Uhr gehört genau wie die frühen
Abendstunden zu den Spitzen. Das Rettungsteam mit dem alten Mann
In die Zentrale Aufnahme der Huyssens-Stiftung der Kliniken Essen-Mitte
gelangen täglich viele Notfallpatienten. Dr. Andreas Grundmeier und sein
Team sorgen mit modernen Strukturen und einem perfekten Netzwerk für
eine immer schnellere Versorgung.
müsste jeden Moment eintreffen. Grundmeier strahlt Ruhe aus. Er hat
keine Angst. Das musste er erst lernen. Auch den nötigen Respekt
vor den Krankheitsbildern der Patienten hat ein Arzt nicht von Anbeginn
seiner Karriere an. „Irgendwann merkt man, dass Krankheitsbilder manch-
mal stabil aussehen und sich dann innerhalb von wenigen Minuten schlag-
artig drehen.“, so Grundmeier. Der gebürtige Paderborner
fing vor neunzehn Jahren als Arzt im Praktikum die Aus-
bildung zum Internisten in der Huyssens-Stiftung
an. Nach sechs Jahren Arbeit im Essener Elisa-
beth-Krankenhaus und der dortigen Aus-
bildung zum Kardiologen und Intensiv-
mediziner kehrte Grundmeier 2004
wieder zu den Kliniken Essen-Mitte
zurück und wurde Leiter der Zentra-
len Aufnahme, der Internistischen
Intensivstation und des Notfall-
managements. Nebenbei ist der 45-
jährige ehrenamtlich Ärztlicher Leiter
und einer der drei Vorstände der Johanni-
ter-Unfall-Hilfe.
Es ist soweit, das Rettungsteam trifft ein.
Der Wagen fährt durch die enge Straße in
die Einfahrtshalle. Aufgrund der gegebenen Enge
muss jedes Fahrzeug beim Verlassen der Halle viele Me-
ter rückwärts heraussetzen, bevor es wenden kann. Grundmeier
sieht das mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Hier kön-
nen wir unsere Fahrer optimal ausbilden“. In Zukunft werden die An- und
Abfahrten weniger waghalsig ausfallen. Bis spätestens November soll die
neue Einfahrtshalle fertig werden, die Kapazität wird sich damit verdrei-
fachen. Die neue Einfahrtshalle befindet sich dann unmittelbar an der
Zentralen Aufnahme, wodurch eine noch schnellere Versorgung der Pati-
enten möglich sein wird.
Noch ist es nicht soweit. Das eingetroffene Rettungsteam der Jo-
hanniter transportiert den alten Mann in die Klinik. Am Röntgenraum
vorbei erreichen sie die Zentrale Aufnahme. Während einer der Rettungs-
assistenten die relevanten Personen-Daten an die Anmeldung weiter-
gibt, wird der Patient bereits in einen Behandlungsraum transportiert.
30 pulsschlag I 2009
TEXT CHRISTIAN SUJATA
MITTEN HINEIN
Dr. Grundmeier nimmt sich zusammen mit einem Assistenzarzt und einer
Schwester des Patienten an: „Es sieht aus, als hätte Ihr Herzmuskel einen
Schlag abbekommen.“ Grundmeier gibt weitere Anweisungen, fragt die
Schwester nach dem EKG und reicht dem durstigen Patienten ein Glas
Wasser. Schon wird Grundmeier in den Nebenraum gerufen, ein weiterer
Patient wartet.
„Unsere Patienten machen nun mal keine Termine.“
Hin und wieder geht es Schlag auf Schlag: „Unsere Patienten machen nun
mal keine Termine, sie kommen vorbei oder werden eingeliefert, wenn sie
akute Beschwerden haben. Am Morgen wissen wir nie, was im Laufe des
Tages alles passieren wird.“ Pro Jahr sind es 18.000 bis 20.000 Patienten,
die in die Zentrale Aufnahme der Kliniken Essen-Mitte eingeliefert wer-
den. Für Grundmeier stellt seine Klinik eine Art „Emergency Room“
nach amerikanischem Vorbild dar. Während früher und anderenorts auch
heute noch ein Patient zwischen den einzelnen Fachbereichen hin und
her gereicht wurde, wird bei Grundmeier und seinem Team die Akutver-
sorgung direkt und schnell vor Ort erledigt. „Im Interesse der optimalen
Versorgung entscheiden wir bereits an der Eingangspforte, wo der Patient
genau hingehört.“, so Grundmeier. „Wir haben alle Fachärzte, die not-
wendige Technik und ein Labor, mit dem wir die wichtigsten Werte inner-
halb weniger Minuten selbst messen können, direkt hier.“
Grundmeier betritt den anderen Behandlungsraum. Der anwesende Patient
ist an mehrere Messgeräte angeschlossen und mit seinen 82 Jahren nur
unwesentlich jünger als der Mann nebenan. Grundmeiers Handy klingelt
in die Stille hinein. Der Arzt hält das Telefongespräch kurz,
wendet sich anschließend dem Patienten zu. Dieser bemerkt:
„Mensch, überall klingeln heutzutage andauernd die Telefone.“
Grundmeier lächelt und weiß, wie Recht sein Patient damit
hat. Er hat einmal mitgezählt, wie häufig er während eines
Acht-Stunden-Dienstes angerufen wird. Das Ergebnis: nicht
weniger als 180 Mal. Er hört das Herz des Patienten ab,
erörtert den zwei ebenfalls anwesenden Medizinstudenten
die Problematik und wendet sich an seinen Kollegen, Ober-
arzt Dr. Stefan Pluntke: „Was ich sehen kann ist in Ord-
nung.“ Grundmeiers Kollege Pluntke arbeitet nicht nur in
der Intensivstation, sondern zusätzlich in der Onkologie
der Essener Klinik. Der 41-jährige kam vor sechs Jahren
durch einen Ärztetausch von Solingen nach Essen und sagt über
seine Zusammenarbeit mit Grundmeier: „Wir beide ticken ähn-
lich. Da haben sich zwei positiv Bekloppte gesucht und gefun-
den.“ Pluntkes Steckenpferd ist das regionale Chemotherapie-
verfahren im Bereich der Leber. Er erklärt dem 82-jährigen Pati-
enten, dass der in Kürze angesetzten Therapie nichts im Wege
steht und erläutert ihm das weitere Vorgehen.
Zu Grundmeiers Team gehören neben Oberarzt Pluntke
auch drei Assistenzärzte und ein Pflegeteam um Schwester Erika,
die bereits seit zehn Jahren im Haus arbeitet und laut Grundmei-
er große Verdienste daran hat, dass aus der alten Notaufnahme
die schnellere und bessere Zentrale Aufnahme wurde. Bereits
seit fünf Jahren arbeiten Schwester Erika und „Grundi“, wie
Grundmeier von den Teammitgliedern genannt wird, zusammen.
I 2009 pulsschlag 31
Sie ist froh über das lockere Miteinander und die fla-
chen Hierarchien in Grundmeiers Team: „Wir können
hier mit Grundi über alles reden. Wenn es Probleme
gibt, dann werden sie möglichst schnell geklärt.“ Grund-
meier sieht es ähnlich: „Unser Team ist perfekt ein-
gespielt. Unser Motto lautet: Zuallererst wird Medizin
gemacht und der Patient versorgt, Probleme lösen wir im
Anschluss bei einer Tasse Kaffee.“
Während Dr. Pluntke mit dem Patienten noch über die
anstehende Therapie spricht, eilt Grundmeier bereits wei-
ter. Er betritt sein Büro und betrachtet auf einem Monitor
die digitalen Röntgenbilder des 90-jährigen Patienten mit
Atemnot. Schnell ist ihm die Diagnose klar. „Och man, aus-
gerechnet ’ne Lungenentzündung“ entgegnet der Patient
dem Arzt, nachdem dieser ihn nicht nur über die frische
Lungenentzündung, sondern auch über entdeckte Nieren-
schäden und Herzschwäche aufgeklärt hat. Häufig klären
Grundmeier und seine Kollegen ihre Patienten umgehend
über die Diagnose auf. Doch trotz aller Erfahrung und
Routine, manchmal fällt es selbst Grundmeier schwer. Vor
allem bei Kindern, jungen Frauen oder ganz speziell bei
jungen Männern, deren Biografien sich mit seiner eigenen
gleichen. Dann versucht er nach besonders schwierigen
oder stressigen Diensten etwas Abstand zu gewinnen:
„Falls man sich am Abend doch noch Gedanken über das
eine oder andere macht, bespreche ich mich mit meiner
Frau, die in einer Gemeinschaftspraxis arbeitet, somit eine
Kollegin ist und ähnliche Erfahrungen kennt.“
„Wir behalten Sie erst einmal 24 Stunden auf der Intensivstation.
Aber machen Sie sich keine Sorgen, das wird schon wieder“.
Andreas Grundmeier beruhigt den Patienten mit der Lun-
genentzündung: „Wir behalten Sie erst einmal 24 Stunden
auf der Intensivstation. Aber machen Sie sich keine Sor-
gen, das wird schon wieder“. Trotz Atemnot sieht man ein
schwaches Lächeln im Gesicht des alten Mannes. Wieder
klingelt Grundmeiers Handy. Er erfährt, dass eine junge Pa-
tienten mit Verdacht auf Meningitis nicht über Nacht in der
Klinik bleiben will und darauf besteht nach Hause zu ihren
Kindern zu fahren. Grundmeier kann selbst so etwas nicht
aus der Fassung bringen. Nicht einmal das zurzeit in vielen
Medien hysterisch behandelte Thema der Schweinegrippe.
Dabei ist es erst wenige Wochen her, als Grundmeiers Kli-
nik mit Patienten überfüllt war, bei denen der Verdacht auf
Schweinegrippe bestand.
Momentan ist es um die Schweinegrippe wieder ruhiger
geworden. Die Fälle wurden weniger. Trotzdem weiß
Grundmeier nie, was der nächste Tag für ihn bringt. Er
wohnt in der Nähe der Klinik, bringt seine beiden Kinder
jeden Morgen zur Schule und in den Kindergarten und be-
ginnt anschließend seinen Dienst um acht Uhr morgens. Er
hat viele Außentermine und fährt selber Notfalleinsätze.
So kommt es schon mal vor, dass er an einem Tag auf dem
Weg zu einer Konferenz ist, direkt danach zu einem Einsatz
eilt, anschließend einen Patiententransport mit dem Hub-
schrauber begleitet, sich danach mit der Geschäftsführung
oder Kollegen trifft und anschließend Unterricht bei der
Feuerwehr oder der benachbarten Rettungsdienstschule
der Johanniter gibt.
Es gibt jede Menge Stress, hin und wieder problematische
Entwicklungen bei den Krankheitsbildern, häufig die Kon-
frontation mit härtester Realität und die ständige Unge-
wissheit, was der nächste Tag einem bringt. Dr. Grund-
meier stellt dennoch kompromisslos fest: „So und nicht
anders, genau das ist mein absoluter Traumberuf.“
MITTEN HINEIN
32 pulsschlag I 2009
Kein Tag gleicht dem anderen: Das Notfall-Team der Huyssens-Stiftung um Dr. Andreas Grundmeier (Foto) ist rund um die Uhr im Einsatz.
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Sein Motto: So wenig Medikamente wie nötig, so viel Selbsthilfe
wie möglich! Für Prof. Dr. med. Gustav Dobos, Chefarzt der Natur-
heilklinik der Kliniken Essen Mitte, der richtige Weg, die Kräfte der
Selbstheilung zu aktivieren. Seine recht unterschiedlichen Therapie-
konzepte bei chronischen Erkrankungen hat der erfolgreiche Essener Me-
diziner nun in einem aufwändigen, spannend geschriebenen und reich
bebilderten Buch zusammengefasst, das im Zabert-Sandmann-Verlag in
München erschienen ist (Preis 24,80 Euro).
Rund 40 Prozent der Bevölkerung leiden unter chronischen Beschwer-
den wie Allergien, Rheuma oder Herz-Kreislauferkrankungen. Ihnen kann
die Schulmedizin langfristig oft nicht helfen. In solchen Fällen setzt die
Naturheilkunde ein: Sie lindert nicht nur akute Symptome, sondern regt
die Selbstheilungskräfte dauerhaft an. Mit einem für Europa einzigartigen
Konzept hat sich Gustav Dobos, Professor an der Universität Duisburg-
Essen, auf chronische Krankheiten spezialisiert. Als Chefarzt der Klinik für
Integrative Medizin überprüft er Naturheilverfahren wissenschaftlich, um
sie dann erfolgreich mit Methoden der Schulmedizin zu kombinieren. Den
Lehrstuhl für Naturheilkunde und integrative Medizin förderte die Alfried
Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (Essen).
Viele seiner Patienten haben eine lange Odyssee von Facharzt zu Facharzt
hinter sich, ohne dass ihnen bis dahin wesentlich geholfen werden konn-
te. In seiner Klinik erfahren sie, wie sie ihr Leben so verändern können,
dass ihre Selbsthilfekräfte mobilisiert werden können. Gleichzeitig üben
Körper-Signale
sie Entspannungsverfahren, Yoga, Qigong, und Meditation, um Stress im
Alltag wirkungsvoller als bisher zu begegnen. Kneippsche Wasseranwen-
dungen, Bewegung, Heilfasten, mediterrane Vollwertkost und Heilverfah-
ren aus der traditionellen chinesischen Medizin gehören zum Programm-
Mix, mit dem inzwischen etwa 20 000 Patienten behandelt wurden.
Prof. Dobos, der auch die Blutegel-Therapie anwendet, ist mit seinen Hei-
lungs-Methoden inzwischen sehr erfolgreich tätig. Und liegt damit voll
im Trend: 80 Prozent der Bevölkerung würden lieber ein pflanzliches als
ein synthetisches Medikament einnehmen, wie Umfragen belegen. Schon
wegen der befürchteten Nebenwirkungen. Und ebenso viele sind davon
überzeugt, dass die Naturheilkunde kein Gegensatz zur Schulmedizin ist,
sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung bedeuten kann, wenn es eben
die vielen Vorurteile – auch unter den Medizinern – nicht geben würde.
Fazit: Omas Rezepte sind auf dem Vormarsch, denn so unerfahren waren
unsere Vorfahren ja nun wirklich nicht. Im Gegenteil. Denn jeder kann ge-
wisse Therapien, die mit dem Arzt abgesprochen werden sollten, bequem
zu Hause praktizieren. Er muss es nur wollen.
Das Buch „Die Kräfte der Selbstheilung aktivieren!“ ist eine Fundgrube
für denjenigen, der seinen Körper kennen lernen will und Signale be-
kommen möchte, wie man mit sanften Methoden Erfolge erzielen kann.
Dobos: „Mein Wunsch wäre, dass dieses Buch einen Beitrag dazu leisten
kann, dass eine qualitätsgesicherte integrative Medizin in Deutschland
zum Standard wird.“ (WM)
Prof. Dr. med. Gustav Dobos schreibt ein vielbeachtetes Buch über das boomende Naturheilverfahren
Viele Menschen nehmen Medikamente stillschwei-gend ein. Doch Apotheker warnen vor Arzneimittel-risiken: Sie empfehlen gezielte Information.
in dem sie sich gezielt informieren, was sie selbst für den sicheren Umgang
mit ihren Medikamenten tun können. Denn grundsätzlich gilt: „Alle Medi-
kamente sind ein beratungswürdiges Gut, egal ob verschreibungspflichtig
oder rezeptfrei“, so Ulrich Schwier, Vorsitzender des Apotheker-
verbandes Essen-Mülheim-Oberhausen e.V. „Täglich besuchen mehr
als vier Millionen Menschen eine Apotheke in Deutschland, alleine in
Nordrhein-Westfalen sind es 800.000. Im persönlichen Gespräch kann
sich jeder über Arzneimittel, ihren Nutzen, aber auch die damit verbun-
denen Risiken informieren und ganz indi-
viduell beraten lassen“, so Schwier weiter.
Für gezielte, fachkundige Auskünfte zu ein-
zelnen Medikamenten stehen die Apotheker
gerne zur Verfügung.
VORGELESEN
Ihr Apotheker empfi ehlt: Keine Scheu vor „falschen” Fragen
Nachgedacht &mitgemacht
MITTEN HINEIN
Impressum
22 pulsschlag I 200936 pulsschlag I 2009
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Marketing, Henricistr. 92,
45136 Essen, Stichwort „Buddy“
(Einsendeschluss 15.12.2009)
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HerausgeberKliniken Essen-Mitte GmbH, Evang. Huyssens-Stiftung/Knappschaft GmbH (KEM)Henricistr. 92, 45136 Essen,www.kliniken-essen-mitte.deGeschäftsführung: Dipl.-Kfm. Horst DefrenVerantwortlich: Björn KasperAuflage: 20.000 Exemplare
RedaktionBritta Homann, Björn Kasper, Wulf Mämpel, Kirsten Schmidt, Florian Sekula, Marcel Sekula, Christian Sujata. E-Mail: [email protected]
RedaktionsbeiratWulf Mämpel, aMMMadeus-Medienagentur, Essen
Art DirectionEva Thelen
Konzept und UmsetzungEarly & Bird Agentur für Kommunikation GmbHCentroallee 269, 46047 Oberhausen, www.earlyandbird.deObjektleitung: Marcel Sekula
AnzeigenverkaufPresse-Informations-Agentur, DüsseldorfAnzeigenleitung: Andreas Schrills
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MITTEN HINEIN
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Natur-kata-strophe
weib-lichesHaustier
TeildesZuges
heimi-scherVogel
FlussdurchMün-chen
span.:zwei
Kletter-eidechse
Voran-zeige,Nach-richt
Haupt-stadt v.Algerien
Locke
Fürsten-haushalt
Boden-vertie-fung
gefühl-los
Nuklear-spreng-satz
Vorsilbefürzwi-schen
germa-nischerWurf-spieß
Meeres-fische
Stadt inBrasilien (Kw.)
eineMahlzeit
vonhieran
Grund-lage
Flächen-maß
englisch:nach, zu
schwei-zerisch:jenseits
Hunde-name
norw.Königs-name
Groß-affenart
in derNähevon
unbest.Menge schmal
Fußball-bundes-ligist(Abk.)
Wasser-sport-ler
geome-trischeForm
Haus-tiere
Abwe-senheits-beweis
Korallen-insel
Ge-bieter
Fecht-waffe
ägypt.Gottheit
kleineEinheit
Unent-schieden
roterEdel-stein
TeilderKamera
Kfz-Z.Trier
Winter-sport-geräte
Leibes-ertüch-tigung
LosohneGewinn
Gedächt-nis-stütze
Autor v.,KriegundFrieden’
Enterich
fest,eisern
Radio-wesen
Misch-farbe
dieHeiligeSchrift
Abc-Buch
schräg (Druck-schrift)
römi-scherGrenz-wall
Ge-schwin-digkeit
österr.Bundes-land
Edel-metall-block
TeilderKerze
alt-griech.Land-schaft
Bau-material
chines.göttl.Wesen
sogleich
amEnde
Franken-herr-scher
Geist-licher
Symboldes Christen-tums
mittel-amerik.Säuge-tier
südost-asiat.Kultur-sprache
gesetz-mäßig
unge-zwun-gen
Gold-amsel
Salbeengl.Anrede(Abk.)
Firmen-beteili-gung
Pluspol
nord-west-afrik.Gebirge
Opfer-tisch
belg.Bischofs-stadt
Wunsch-bild
einAsiat Kladde
Bücher-gestell
empor-reichen
EckzahndesKeilers
Gelände
schrift-licheMit-teilung
Flach-land
flüssigesGewürz
Behelfs-brücke
Wasser-führung
Bilder-rätsel
Muschel-produkt
russ.:hundert
unter-würfig
Lager-stätte
frühererReiter-soldat
abge-zehrt
TierfürKampf-spiele
ungut,schlimm
West-euro-päer
Spiel-münze
alleohneAus-nahme
Ältesten-rat derart
glänzend
Blut-gefäß
LuftderLunge
europ.Strom
best.Artikel
Funk-turm
dt.Vor-silbe
Unsitte VerfallWind-schat-ten-seite
Süd-frucht
TeileinesDramas
Lektüre Burgun-derwein
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LESESTOFF MECHELN TOLSTOI
MORGON TERRAIN KURSIV TO
Herr Warnecke, bei den Schwimm-Weltmeister-schaften 2005 in Montreal waren Sie mit 35 Jahren einer der ältesten Goldmedaillen-gewinner überhaupt. Seither sind 4 Jahre vergangen. Was machen Sie heute?
Es ist seither sehr viel passiert. Ich habe mich nach
Montreal mit meinen Sport- und Diätprodukten
selbstständig gemacht und neben vielen Forschungen
auch z.B. eine Kooperation mit Berlins größtem
Klinikverbund zum Thema Gewichtsreduktion
geschlossen.
Im Sport betreuen wir neben der SG Essen
z.B. auch Paul Biedermann, der letztlich den Su-
perstar Michael Phelps entthront hat, sowie auch
die Biathlon Weltmeisterinnen Kati Wilhelm oder
Andrea Henkel. Eine enge Kooperation besteht
zwischen meinem Ernährungsinstitut Nutri-Viact
und dem BVB, den wir erst seit kurzem zum The-
ma Ernährung neben einigen weiteren Bundes-
ligavereinen beraten.
Seit nun zwei Monaten betreibe ich zusam-
men mit meinem Partner Dr. Heinze in der Wittener
Innenstadt eine mit orthopädischem Schwerpunkt
ausgelegte Privatarztpraxis. Dort haben wir für den
Patienten genügend Zeit zur Verfügung. Zeit ist ja
bekanntlich auch ein Qualitätsmerkmal.
Als jahrelanger Leistungsträger der SG Essen haben Sie viel für den Schwimmsport in Deutschland getan. Was würden Sie Nach-wuchstalenten von heute mit auf den Weg geben?
Zunächst einmal auch immer an die Zeit nach dem
Sport denken. Während des Sports sich aber vor
allem nicht aus der Ruhe bringen lassen und nicht
nur dem schnellen Erfolg nacheifern. Der Sport an
sich ist schon mit das Schönste, was man tun kann.
Ein Sieg macht keinen besseren Menschen aus.
MENSCHEN DER REGION
Was macht eigentlich
Mark Warnecke?
Wie haben Sie damals den Spagat zwischen Studium, Arbeit und Leistungssport geschafft? Viele Talente scheitern daran.
Ich würde es heute nicht mehr schaffen. Es kommt
ja noch hinzu, dass ich in Witten gewohnt, in Essen
trainiert und in Bonn studiert habe. Einige Stunden
Uni pro Tag in Bonn, davor und danach in Essen jeweils
2 Stunden Training… nie wieder! Ich habe täglich fast
240km im Auto verbracht und dazu hat das Finanzamt
die Fahrtkosten gestrichen…toll und teuer!
Sie selbst sind ein Kind des Ruhrgebiets, haben im Laufe Ihrer Karriere viel von der Welt gesehen. Was macht für Sie den Reiz aus, hier zu leben und nicht in einer anderen deutschen Großstadt?
Im Ruhrgebiet haben wir alles! Sehr viel Kultur,
Freizeitangebote, nette Menschen und vor allem
auch viele Grünflächen! Wenn mich Freunde be-
suchen kommen und wir stundenlang durch die
Wälder im südlichen Ruhrgebiet mit dem Mountain-
bike fahren, sind die ganz verwundert. (MS)
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1 Mark Warnecke holt WM-Gold 2005im kanadischen Montreal2 Seine eigenenFitness- und Diät-produkte „AMFORMULA“3 Eines seiner Hobbies:Mountainbiking inder Natur
2
38 pulsschlag I 2009
Ehemaliger Schwimmweltmeister, gestartet für die SG Essen
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Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie
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Klinik für Internistische Onkologie und Hämatologie- Tagesklinik Onkologie- Zentrum für Palliativmedizin- Netzwerk Palliativmedizin NPE
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Univ.-Klinik für Mund-, Kiefer- undGesichtschirurgie- Kieferchirurgische Ambulanz- Implantatzentrum
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Christopher MohrTel.: (02 01) 174 28001mkg@ kliniken-essen-mitte.de
Klinik für Chirurgie und Zentrumfür Minimal Invasive Chirurgie- Unfall und Wiederherstellungschirurgie
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Martin K. WalzTel.: (02 01) 174 [email protected]
Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie
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Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie
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Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie
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Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Suchtmedizin- Tagesklinik Psychiatrie- Psychiatrische Institutsambulanzen
PD Dr. Martin SchäferTel.: (02 01) 174 [email protected]
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Prof. Dr. Harald Groeben (l.) Tel.: (02 01) 174 [email protected]
Dr. Helmut Peters (r.)Tel.: (02 01) 174 [email protected]
Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin
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Knappschafts-Krankenhaus
Am Deimelsberg 34a | 45276 Essen Tel.: (02 01) 174-0 [email protected] www.kliniken-essen-mitte.de
Kliniken Essen-Mitte • www.kliniken-essen-mitte.de
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