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1 Naturerlebnis Emme «Wie geht es der Emme?» 30.03.2017 Wie geht es der Emme? Haben Revitalisierungen die Trendwende gebracht? Stebler Dällenbach Bauingenieur- und Planungsbüro André Dällenbach 1 Naturerlebnis Emme «Wie geht es der Emme?» 30.03.2017 Inhalt Die Emme in Zahlen Hochwasserereignisse Geschichtliches Die Wende Zwischenbilanz Zukunft Fazit 2

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Wie geht es der Emme?

Haben Revitalisierungen

die Trendwende gebracht?

Stebler Dällenbach B a u i n g e n i e u r - u n d P l a n u n g s b ü r o

André Dällenbach

1

Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Inhalt

• Die Emme in Zahlen• Hochwasserereignisse• Geschichtliches• Die Wende • Zwischenbilanz• Zukunft• Fazit

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Die Emme in ZahlenDie Emme fliesst durch die KantoneBern und Solothurn im Unterlauf, sowie Luzern mit dem grössten Zufluss IlfisLänge / BreiteLombachalp – Aaremündung 82 kmSohlenbreite der eingedämmten Emme 15 bis 42 mEinzugsgebietQuellgebiet von der Lombachalpbis Aaremündung im Kanton Solothurn 1’156 km2

Hydrologie

Nach der Häufung der wiederkehrenden Hochwasser inden Jahren 2002, 2005 und 2007 von über 500 m3/sAbfluss musste das HQ100 neu auf 620 m3/s abIlfiszusammenfluss angepasst werden.

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Schwelle Lyssach, Moserwehr

Hochwasserereignis 2005

Hochwasserereignisse

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Hochwasserereignis 2005

Gohlhausbrücke 2005

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Anschutz

Hochwasser Juni 1996

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Woher stammt das Wasser ?

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

§ Um 1400Besiedlung der hochwassergefährdeten Schachen.

§ Ab 1570mussten die Bewohner sich vom wilden Fluss schützen. Die Schwellenpflicht oblag den „Schächeler“und „Tauner“, den ärmsten im Schachenlebenden Menschen.

Weiter führten starke Waldrodungen zu enormen Geschiebe-mengen und die Sohle erhöhte sich. Siedlungen undKulturland wurden regelmässig überschwemmt.

§ Um 1800Weite Strecken der Emme mit Holzleitwerkenund Dämmen mit bescheidenen Mitteln verbaut.

Geschichtliches

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Begradigung und Eindämmung

§ 1873Projekt von Emile Oscar Ganguillet(Oberingenieur des Kantons Bern)Begradigung und Eindämmung der Emmefür einen besseren HochwasserschutzZiele- Reduzieren der Überschwemmungen- Erhöhen der Abflusskapazität- Natürliche aber intensive Sohlenerosion

§ 1880Beginn der eigentlichen Korrektionsarbeiten

§ 1857Kantonale Wasserbaupolizeigesetz

§ 1877Bundesgesetz über die Wasserbaupolizei

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Emile Oscar Ganguillet (1818-1894) Oberingenieur des Kantons Bern

Korrektion der Emme

Flussplan von 1883

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Hauptsächliche Gründe für die Eindämmung

1. Eine Häufung von verheerenden Hochwassern im 18. und 19. Jahrhundert

2. Der Landhunger der wachsenden Bevölkerung im 19. Jahrhundert

3. Änderung der politischen Strukturen nach demUntergang der alten Eidgenossenschaft 1798

4. Die Entwicklung der «Flussbaukunst» im19. und 20. Jahrhundert

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Begradigte Emme

Begradigung der Emme bei Aefligen, Utzenstorf12

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«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Messstation Emmenmatt, Sohlenlagen 1930 und heute

Sohlendifferenz~2.5m– 3.0m

Sohlenerosion

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Defizite

Ökologie

§ Fehlende Sohlenstrukturen, monotoner Fliesscharakter(keine Kiesbänke und Kolke)

§ Fehlende Strömungsvielfalt

§ Ungünstige Lebensbedingungen für Fische und andere Lebewesen

§ Längsvernetzung nicht vorhandenkeine Fischwanderung durch hohe Schwellenabstürze

§ Auentypische Vegetation verdrängt

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Die WendeStudie «Emme 2050» 1987

Ziele

§ Gleichgewicht des Flussbetts herstellen

§ Mehr Freiheit gewähren innerhalb der Hochwasserdämme

§ Geschiebe: Mitnahme aber auch Ablagerungen

§ Weitere Sohlenerosionen verhindern

§ Grundwasserspiegelhöhe stabilisieren

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Aufweitungen undihrmehrfacherNutzen

§ Gleichgewicht des Flussbetts herstellen

§ Fördern naturnaher Gerinneformen mit unterschiedlichen Fliessbedingungen

§ Strukturreiche Ufer schaffen

§ Mehr Raum begünstigt vielfältige Lebensräume im und am Wasser

§ Gewährleisten eines angemessenen Hochwasserschutzes

§ Flusslandschaft als Naherholungsgebiet aufwerten

Mehr Raum der Emme

Emme Altisberg 2012, Foto: anmuth fotoatelier 16

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Mögliche Anordnung

Einseitige Aufweitung

Beidseitige

Aufweitung

Wechselseitige

Aufweitung

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Bis heute ausgeführte Aufweitungen

Beidseitige Aufweitung Altisberg

Beidseitige Aufweitung Aefligen-Utzenstorf

Einseitige Aufweitung Winterseyschache

Einseitige Aufweitung Ranflühschachen

Beidseitige Aufweitung Aeschau-Horben

Beidseitige Aufweitung Kirchberg-Lyssach

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Beidseitige Aufweitung Altisberg

Beidseitige Aufweitung Aefligen-UtzenstorfBeidseitige Aufweitung Kirchberg-Lyssach

Einseitige Aufweitung Winterseyschache

Einseitige Aufweitung Ranflühschachen

Beidseitige Aufweitung Aeschau-Horben

Beidseitige Aufweitung

«Altisberg»1. Bauetappe ausgeführt 2002

2. Bauetappe ausgeführt 2011

Gesamtlänge: 800 m

Gemeinden:

Bätterkinden / Wiler / Zielebach

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Beidseitige Aufweitung Altisberg

Beidseitige Aufweitung Aefligen-UtzenstorfBeidseitige Aufweitung Kirchberg-Lyssach

Einseitige Aufweitung Winterseyschache

Einseitige Aufweitung Ranflühschachen

Beidseitige Aufweitung Aeschau-Horben

Beidseitige Aufweitung

Aefligen-Utzenstorf1. Bauetappe ausgeführt 1991/92

2. Bauetappe ausgeführt 1998/99

Gesamtlänge: 550 m

Gemeinden:

Aefligen / Utzenstorf

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Beidseitige Aufweitung Altisberg

Beidseitige Aufweitung Aefligen-Utzenstorf

Beidseitige Aufweitung Kirchberg-Lyssach

Einseitige Aufweitung Winterseyschache

Einseitige Aufweitung Ranflühschachen

Beidseitige Aufweitung Aeschau-Horben

Beidseitige Aufweitung

Kirchberg-Lyssach1. Bauetappe ausgeführt 2008

2. Bauetappe ausgeführt 2014/2016

Gesamtlänge: 3.4 km

Gemeinden:

Lyssach / Kirchberg / Rüdtligen-Alchenflüh

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Kantonsgrenze Bern / Solothurn – Gemeindegrenze Kirchberg Burgdorf

Umgesetzte Projekte im Abschnitt

Schwellenverband Emme I. Sektion

66%

4%6%

24%

Länge der Emme Abschnitt Sektion I 14 km

Projekte ausgeführtEmme Birne 0.55 kmEmme Altisberg 0.8 kmKirchberg/Lyssach/Rüdtligen-Alchenflüh 3.4 km

Total ausgeführt 4.75 km

Alter Zustand 9.25 km

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Umgesetzte Massnahmen seit 1991/1992 und ihre Kosten

CHF

Jahr 2002 20112008 20141925 19751900 1950 1987 1991 1998

Emme Birne1. Etappe

Emme Birne2. Etappe Emme Altisberg

1. EtappeEmme Altisberg2. Etappe

Kirchberg2. Etappe

Kirchberg1. Etappe

1 Mio

2 Mio

3 Mio

4 Mio

2017

Stud

ie 2

050Rund CHF 7 Mio.

Intensivere Realisierungsphase, 15 Jahre

Begradigung

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

ZwischenbilanzWie steht es heute?

§ Sohlenabtiefung?

§ Dynamik?

§ Uferstrukur?

§ Lebensräume?

§ Fischbestand?

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Sohlenabtiefung / Dynamik / Uferstruktur

§ Dynamik in den aufgeweiteten Abschnitten aber auch in unterliegenden noch begradigten Abschnitten erkennbar

§ Uferstrukturen konnten sich bilden (Zeit)

§ Sohlenabtiefung in den aufgeweiteten Bereichen stabilisiert

Emme Altisberg25

Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Sohlenabtiefung / Dynamik / Uferstruktur

Beispiele

Emme Kirchberg / Lyssach, ausgeführt 2015/201626

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Sohlenbreite [m]

theoretische Sohlenlage mit Aufweitung

gemessene Sohle 2008

gemessene Sohle 1990

Prognose Emme 2050

Längenprofil [m ü.M.]

Aufweitung auf ca. 80 m

Breite ca. 30 mLänge ca. 400 m

Quelle: Hunziker, Zarn & Partner

Sohlenlage am Beispiel «Emme Birne»

Anhebung der Sohle innerhalb der Aufweitung=> je länger desto besser

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Fischbestand / Lebensräume

Gegenfrage

§ Hatte die Natur genügend Zeit um sich zu erholen?1. Projekt (Länge nur 300 m) vor 25 Jahren fertiggestelltab 2002, vor 15 Jahren, intensivere Projektumsetzungen

§ Restwassersituation? => Wassermenge

§ Klima? => Was bringt die Zukunft?

§ Wassertemperaturen steigend? => Witterung, Wassermenge

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Fischbestand / Lebensräume

Grundsätzlich JA

=> Lebensräume wurden geschaffen

=> Natur braucht seine Zeit

=> Fauna findet ihren Raum

Bsp. Schalunenwehr, im betonblock verbauten Ufer entstand ein Lebensraum für Ringelnatter

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Zukunft

Beidseitige Aufweitung Altisberg

Beidseitige Aufweitung Aefligen-Utzenstorf

Einseitige Aufweitung Winterseyschache

Einseitige Aufweitung Ranflühschachen

Beidseitige Aufweitung Aeschau-Horben

Beidseitige Aufweitung Kirchberg-Lyssach

Lützelflühschachen

Aemmeschache - UrtenesumpfBätterkinden / Utzenstorf

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Geplante Projekte im Abschnitt

Schwellenverband Emme I. Sektion

Aemmeschache – Urtenesumpf 1’450 m

Bätterkinden / Utzenstorf 1’650 m

Aefligen / Kirchberg 1’800 m

Verlängerung Emme Altisberg 200 m

Wiler 1’000 m

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

In Zahlen

Länge der Emme Abschnitt Sektion I 14 km

Projekte ausgeführtEmme Birne 0.55 kmEmme Altisberg 0.8 kmKirchberg/Lyssach/Rüdtligen-Alchenflüh 3.4 km

Total ausgeführt 4.75 km

Projekte in PlanungEmme Altisberg 0.2 kmEmme Wiler 1 kmEmme Bätterkinden / Utzenstorf 1.65 kmAemmeschache Urtenesumpf 1.45 kmEmme Aefligen / Kirchberg 1.8 km

Total Zukunft 6.1 km

Alter Zustand 3.15 km

AlterZustand3.15km;23%

Revitalisiert4.75km;34%

Zukunft6.1km;44%

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«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Planung / Interessenkonflikte

Revitalisierung

Hochwasserschutzsicherstellen

NutzungLand

Energie=> Restwasser

BevölkerungVerständnisNaherholung

AmtsstellenWaldAWA

Naturinspektorat

PlanungTechnik

Vorgaben Bund und Kanton

Unterhaltnach der

Revitalisierung

Platzverhältnissez.B. Siedlung

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Eigendynamik der Emmeinitialisieren

Örtlicher Uferschutz (aus alter Verbauung oder mit Holzverbauelementen

best. Sohlenbreite ca. 30-35 m

Projektierte Sohlenbreite

Gewässerraum variabel, abhängig von den örtlichen Gegebenheiten

Initialphase / Anriss

Intervention

Beurteilung

Anzustrebender Grundsatz

Anrisse nicht näher als 3 m tolerierbar

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Ziel sollte sein:

Dem Gewässer seinen Raum geben, schaffen neuer Lebensräume

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Fazit

Aufweitungen und deren Erfolge§ Dynamisches Gleichgewicht§ Gerinnestrukturen§ Hochwasserschutz wird gewährleistet§ Lebensräume Fauna und Flora§ Naherholung

Erosionsstellen / Schwemmholz§ Laufende Überwachung => HW-Schutz§ Verbau wo nötig => erleichterte Umsetzung gefragt!§ Schwemmholz im Gerinne fixieren

Befreite Emme, lebendiger Fluss§ Natur braucht seine Zeit§ Trendwende geschafft

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Naturerlebnis Emme

«Wie geht es der Emme?»

30.03.2017

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit

WasserbauingenieurAndré Dällenbach

Patagonien 2017 Rio Pedregoso, unendliche Weiten

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