protestnote gegen aufschluss neuer kohletagebaue

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Protestnote gegen den Aufschluss neuer Braunkohle Protestnote gegen den Aufschluss neuer Braunkohle Protestnote gegen den Aufschluss neuer Braunkohle Protestnote gegen den Aufschluss neuer Braunkohle-Tagebaue Tagebaue Tagebaue Tagebaue Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, am vergangenen Dienstag, dem 23. Juli, hat der Geschäftsführer des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall AB, Øystein Løseth, in Stockholm angekündigt, das Deutschland-Geschäft von Vattenfall komplett oder in Teilen zum Verkauf zu stellen. Vattenfalls Aufsichtsratschef, Finanzmarkt-Minister Peter Normann, nannte in diesem Zusammenhang das deutsche Kohlegeschäft eines von Vattenfalls größten Problemen. Die Umweltorganisation Greenpeace hat die Arbeit des Vattenfall-Konzerns gerade in Deutschland seit vielen Jahren immer wieder scharf kritisiert. Die nuklearen Gefahren die von den Vattenfall-Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel ausgegangen sind, sind untragbar gewesen. Deshalb hat der Deutsche Bundestag im Juli 2011 in seiner überwältigenden Mehrheit die gesetzlich verankerte sofortige Schließung dieser beiden Kraftwerke beschlossen. Weiterhin geht Gefahr vom Atomkraftwerk Brokdorf aus, an dem Vattenfall eine Beteiligung von 20% hält, und das erst 2021 geschlossen werden soll. Greenpeace fordert die Schließung dieses Atomkraftwerks bis 2015. Nicht weniger kritisch aber ist Vattenfalls aktive Rolle bei der Zerstörung des Klimas durch die Verstromung von Stein- und Braunkohle in Deutschland. Die Braunkohle ist der CO2-intensivste aller überhaupt verfügbaren Energieträger. Durch seine Förderung im Osten Deutschlands wird großflächig Landschaft zerstört, werden Menschen ihrer Heimat beraubt und wird das Klima schwer geschädigt. Aus diesen Gründen fordern wir Vattenfall bereits seit Jahren dazu auf, auf einen Aufschluss neuer Braunkohle- Tagebaue zu verzichten und aus der Verstromung der Braunkohle in Deutschland schrittweise bis spätestens 2030 auszusteigen. Vattenfall ist vollständig im Besitz der schwedischen Staates. Vor dem Hintergrund des nun öffentlich erwogenen Rückzugs von Vattenfall aus dem Deutschland-Geschäft stellt sich die Frage nach der politischen Verantwortung nun in besonders dringlicher Weise. Greenpeace e.V., Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg Premiärminister Kungariket Sverige An den Ministerpräsidenten des Königreichs Schweden Fredrik Reinfeldt Statsrådsberedningen Schwedische Botschaft Rosenbad 4 Rauchstraße 1 103 33 Stockholm 10787 Berlin Stockholm / Hamburg, 29. Juli 2013

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Page 1: Protestnote gegen Aufschluss neuer Kohletagebaue

Protestnote gegen den Aufschluss neuer BraunkohleProtestnote gegen den Aufschluss neuer BraunkohleProtestnote gegen den Aufschluss neuer BraunkohleProtestnote gegen den Aufschluss neuer Braunkohle----TagebaueTagebaueTagebaueTagebaue

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

am vergangenen Dienstag, dem 23. Juli, hat der Geschäftsführer des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall AB, Øystein Løseth, in Stockholm angekündigt, das Deutschland-Geschäft von Vattenfall komplett oder in Teilen zum Verkauf zu stellen. Vattenfalls Aufsichtsratschef, Finanzmarkt-Minister Peter Normann, nannte in diesem Zusammenhang das deutsche Kohlegeschäft eines von Vattenfalls größten Problemen. Die Umweltorganisation Greenpeace hat die Arbeit des Vattenfall-Konzerns gerade in Deutschland seit vielen Jahren immer wieder scharf kritisiert. Die nuklearen Gefahren die von den Vattenfall-Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel ausgegangen sind, sind untragbar gewesen. Deshalb hat der Deutsche Bundestag im Juli 2011 in seiner überwältigenden Mehrheit die gesetzlich verankerte sofortige Schließung dieser beiden Kraftwerke beschlossen. Weiterhin geht Gefahr vom Atomkraftwerk Brokdorf aus, an dem Vattenfall eine Beteiligung von 20% hält, und das erst 2021 geschlossen werden soll. Greenpeace fordert die Schließung dieses Atomkraftwerks bis 2015. Nicht weniger kritisch aber ist Vattenfalls aktive Rolle bei der Zerstörung des Klimas durch die Verstromung von Stein- und Braunkohle in Deutschland. Die Braunkohle ist der CO2-intensivste aller überhaupt verfügbaren Energieträger. Durch seine Förderung im Osten Deutschlands wird großflächig Landschaft zerstört, werden Menschen ihrer Heimat beraubt und wird das Klima schwer geschädigt. Aus diesen Gründen fordern wir Vattenfall bereits seit Jahren dazu auf, auf einen Aufschluss neuer Braunkohle-Tagebaue zu verzichten und aus der Verstromung der Braunkohle in Deutschland schrittweise bis spätestens 2030 auszusteigen. Vattenfall ist vollständig im Besitz der schwedischen Staates. Vor dem Hintergrund des nun öffentlich erwogenen Rückzugs von Vattenfall aus dem Deutschland-Geschäft stellt sich die Frage nach der politischen Verantwortung nun in besonders dringlicher Weise.

Greenpeace e.V., Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg

Premiärminister Kungariket Sverige An den Ministerpräsidenten des Königreichs Schweden Fredrik Reinfeldt Statsrådsberedningen Schwedische Botschaft Rosenbad 4 Rauchstraße 1 103 33 Stockholm 10787 Berlin

Stockholm / Hamburg, 29. Juli 2013

Page 2: Protestnote gegen Aufschluss neuer Kohletagebaue

Wir fordern Sie daher dringend dazu auf, daraufhin zu wirken, dass Vattenfall seine Anträge auf einen Aufschluss neuer Tagebaue in Deutschland zurückzieht. Die von Vattenfall beantragten Aufschließungen neuer Tagebaue würde eine Festlegung auf die Braunkohleverstromung weit über 2030 hinaus bis zur Mitte des Jahrhunderts bedeuten. Das wäre weder mit europäischen, noch mit deutschen Klimaschutzzielen vereinbar. Darüber hinaus würden weitere acht Ortschaften abgebaggert und würden weitere 3000 Menschen ihre Heimat verlieren. Es wäre daher ein Zeichen von großer politischer Verantwortungslosigkeit, wenn Sie und Ihre Regierung einerseits durch die Erwägung des Ausstiegs Vattenfalls aus dem Deutschland-Geschäft die Problematik der Braunkohle-Verstromung anerkennen würden und gleichzeitig aber nicht die Konsequenzen daraus zögen, die Anträge für den Aufschluss zusätzlicher Tagebaue in Deutschland zurückzuziehen. Mit freundlichen Grüßen

Mads Flarup Christensen Roland Hipp

Executive Director Greenpeace Nordic Kampagnen-Geschäftsführer

Greenpeace Nordic Greenpeace Deutschland