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v o c e e c o r d a Ein Abend mit Gitarre und Gesang Sandra Fromme, Mezzosopran Micha Schlüter, Gitarre Sonntag, 25. April 2010 Villa Eugenia Hechingen

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Page 1: Programm voce e corda druck - Kulturverein Hechingen Moreno-Torroba (1891–1982) aus: Castillos de Espana: Montemayor (Romance de los Pinos) Sigüenza (La infanta Duerme) Alcázar

v o c e e c o r d a

Ein Abend mit Gitarre und Gesang

Sandra Fromme, Mezzosopran

Micha Schlüter, Gitarre

Sonntag, 25. April 2010

Villa Eugenia Hechingen

Page 2: Programm voce e corda druck - Kulturverein Hechingen Moreno-Torroba (1891–1982) aus: Castillos de Espana: Montemayor (Romance de los Pinos) Sigüenza (La infanta Duerme) Alcázar

PROGRAMM

George Herbert (1593–1633) Love

John Dowland (1562/63–1626)

Come again Come heavy sleep

Fine knacks for ladies Flow my tears

Vicente Martin y soler (1754 –1806)

aus: 12 Canzonette italiane: La preghiera La costanza La volubile

Gottfried von Einem (1918–1996)

aus: Gute Ratschläge op. 67: Das schönste Gefühl

Das Gegenteil einer richtigen Behauptung Man macht keine Revolution

Wandle dich selbst

----- PAUSE -----

Manuel de Falla (1898–1936) aus: Siete canciones populares espanolas:

El pano moruno Asturiana Canción

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Federico Moreno-Torroba (1891–1982) aus: Castillos de Espana:

Montemayor (Romance de los Pinos) Sigüenza (La infanta Duerme) Alcázar de Segovia (Lllamada)

Federico Garcia Lorca (1898–1936)

aus: Canciones espanolas antiguas: Las tres hojas

El Cafe de Chinitas La Tarara

Las morillas de Jaen Nana de Sevilla Anda, Jaleo

Sandra Fromme, Mezzosopran

Micha Schlüter, Gitarre

- Vorschau --- Vorschau --- Vorschau --- Vorschau --- Vorschau -

Das nächste Konzert in der Reihe „Musik in der Villa“ findet am Sonntag, den 16. Mai 2010, in der Rotunde der Villa Eugenia statt. Zu Gast ist mit dem „Quartetto sonore“ ein junges Streichquartett, das aus vier Absolventinnen der Trossinger Musikhochschule besteht. Das Quartett hat sich bereits während des Studiums gebildet und konzertiert seit 2006 erfolgreich im In- und Ausland. Auf dem Programm des Konzerts am 16. Mai stehen Werke von Mozart, Dvorak und Debussy. Das Konzert beginnt um 20 Uhr, der Eintritt beträgt € 14.-, ermäßigt € 8.-. Karten sind an der Abendkasse oder im Vorverkauf beim „Teekontor Hechingen“ (A. Schwendemann), Tel.: 07471/622189, erhältlich.

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Zum Programm (Sandra Fromme)

„Love bade me welcome; yet my soul drew back”

George Herbert (1593–1633) gilt als einer der bedeutendsten Dichter des 17. Jahrhunderts. Mit The temple, einer Sammlung religiöser Gedichte, prägte er die Methaphysical Poets, eine Strömung der englischen Dichtung dieser Zeit. Die charakteristischen Themen dieser Stilrichtung waren Liebe und Religion, die sich durch stilistische Merkmale wie Metaphern, Allegorien, metrische Unregelmäßigkeiten und eine umgangssprachliche Ausdrucksweise auszeichneten. Love ist das Schlussgedicht von The temple. Das Gespräch zwischen der Liebe und dem Erzähler kann man als eine Allegorie auf das Abendmahl deuten. Das anfängliche Zögern und Hadern des Erzählers „I, the unkind, ungrateful ?“ („Ich, voll des Undanks und der Ungüte?“) wandelt sich am Ende des Gedichts in Bereitschaft und Zustimmung, indem die Einladung der Liebe, wenn auch zögernd, angenommen wird: „You must sit down,“ says Love, „and taste my meat.“ – „So I did sit and eat.“ („Du musst ,“ spricht Liebe, „dich niedersetzen und mein Mahl genießen.“ – „So setzte ich mich denn, und aß.“).

„Möge England von Dowlands Tränen gerührt werden.“ (ein Lautenist des 18. Jh.)

Obwohl seine Zeitgenossen ihn als den beliebtesten Lautenisten seiner Zeit bezeichneten, verdankt John Dowland seinen Erfolg zu großen Teilen den vier Bookes of Songes and Ayres, die er zwischen 1597 und 1612 in London publizierte. Schon das First Book of Songes and Ayres von 1597, mit Come again und Come heavy sleep, setzte einen neuen künstlerisch-ästhetischen Standard, der zu einer kurzen Blüte des englischen Lautenliedes führte. Dowlands Zeit (von der letzten Hälfte des 16. Jhd. bis 1620) kann somit als Höhepunkt der englischen Musik bezeichnen werden. In seinen Lautenliedern gewann das Instrument gegenüber der Solostimme erstmals an Eigenständigkeit und Virtuosität. Flow my tears und Fine knacks for Ladies erschienen 1600 im Second Book of Songes and Ayres. Flow my tears ist das wohl bekannteste Stück Dowlands und entstand zunächst unter dem Namen Lachrimae antiquae für das instrumentale Werk Lachrimae or Seaven Tears für ein Consort von 5 Violas und einer Laute. Das Stück ist bezeichnend für eine Gemütslage, die im Volk von Elisabeth I. zu einem weit verbreitenden Phänomen geworden war, der elisabethanische Melancholie. Ihre Ursprünge lagen wohl in den politischen, religiösen und gesellschaftlichen Umbrüchen der Zeit, in welcher die Menschen sich mit Kriegen, Seuchen und dem wechselnden Weltbild vom Kollektiv zum Individuum konfrontiert sahen. Come again und Come heavy sleep spiegeln diese Stimmung durch die Thematik der unerfüllten Liebe und der Todessehnsucht wider. Fine knacks for Ladies hingegen ist das wohl extrovertierteste Stück Dowlands und setzt sich mit seiner heiteren Stimmung und den ironischen Anspielungen auf die Gepflogenheiten des höfischen Werbens um die Liebe einer Frau von den anderen Liedern deutlich ab.

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Come again

Komm wieder Die süße Liebe lädt jetzt dazu ein,

mir mit ihren Reizen nicht länger zu widerstehen, sondern mir die mir zustehenden Freuden zu gewähren: zu schauen, zu hören, zu berühren, zu küssen, zu sterben,

um nochmals mit ihnen in süßester Verbundenheit zu sterben.

Komm wieder, damit ich aufhöre, wegen ihrer abweisenden Verachtung zu trauern.

Denn nun, einsam und verlassen, sitze ich, seufze ich, weine ich, verliere die Besinnung und sterbe in tödlichem Schmerz und endlosem Elend.

Jede Nacht ist mein Schlaf voll von Träumen Und meine Augen strömen über von Tränen.

Mein Herz hat keine Freude daran Die Früchte und Freuden zu sehen, die manch andere finden. Und sie betonen noch mehr die Stürme die mich bestimmen.

Sanfte Liebe,

Zieht weiter meinen verletzenden Pfeil Du kannst nicht ihr Herz berühren

Denn ich billige es, stimme zu Seufzer und Tränen, die heißer waren als deine Pfeilspitzen,

versuchten sie zu gewinnen, doch sie lachte darüber nur triumphierend.

Come heavy sleep

Komm, tiefer Schlaf, Bild des wahren Todes, und schließe meine müden, weinenden Augen:

Ihre Tränenflut nimmt mir die Lebensluft und zerreißt mein Herz mit kummervollen Seufzern: Komm, herrsche über meine gedankenmüde Seele,

die lebend stirbt, bis du mich übermannst.

Komm, Schatten meines Endes, Gestalt der Ruhe, dem Tod verwandt, Kind seiner schwarzgesichtigen Nacht:

Komm und banne diese Aufrührer in meiner Brust, deren aufstörende Launen mich erschrecken.

Oh komm, süßer Schlaf, oder ich sterbe für immer: Komm vor meinem letzten Schlaf oder komme niemals mehr.

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Fine knacks for Ladies

Feine Geschenke für die Damen, Preiswert, gut ausgewählt, tapfer und neu,

die das Geld wert sind, aber nichts bewegen können. Ich halte mich an diese Regeln, aber wenn sie gerechtfertigt wären,

Müsste ein Bettler schon frei von Liebe sein. Obgleich all meine Geschenke Schund sind,

Mein Herz ist wahrhaftig.

Große Geschenke sind hinterlistig, Sie wecken neue Wünsche.

Meine Kleinigkeiten sind Schätze meiner Seele. Wenn man ehrlich ist, ist dies ein besonders wertvolles Juwel

Manchmal findet man gerade in den einfachen Muscheln die wertvollsten Perlen des Orients. Wenn andere auch eine Garbe geben, gebe ich nur ein Korn.

All jene Anstecknadeln, feine Details, Spitzen und Handschuhe

Und alle weiteren diversen Spielzeuge sind angebracht für ein wohlhabendes Land. Aber in meinem Herzen, das die Pflicht liebt und ihr dient?

Turteltauben und Zwillinge die Brut des Hofes sind ein himmlisches Paar. Glücklich ist das Herz, welches nicht an Zerstreuungen denkt.

Flow my tears

Fließt, meine Tränen, strömt aus euren Quellen, Für immer verbannt: lasst mich trauern. Wo der schwarze Vogel der Nacht sein

düsteres Lied singt, dort lasst mich einsam sein.

Verlöscht, ihr trüben Lichter, scheint nicht mehr! Keine Nacht ist dunkel genug für jene,

Die verzweifelt ihr verlorenes Glück betrauern, Das Licht enthüllt nur ihre Schmach.

Niemals kann mein Leid gemildert werden

Seit jedes Mitleid verschwunden ist, Und Tränen und Seufzen und Klagen haben meine schweren Tage

Aller Freude beraubt.

Vom höchsten Gipfel der Zufriedenheit Wurde mein Glück hinabgestürzt

Und Angst und Gram und Schmerz in dieser Einsamkeit sind meine Hoffnungen, seit es keine Hoffnung gibt.

Horcht, ihr Schatten, die im Dunkeln wohnen,

Lernt das Licht verachten! Glücklich, glücklich sind jene, die in der Hölle Die Qualen dieser Welt nicht verspüren!

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Geboren 1754 in Valencia, war Vicente Martin y soler zu seiner Zeit ein bekannter und beliebter Opernkomponist. Durch seinen Kompositionsstil und wohl auch durch seine Zusammenarbeit mit Lorenzo da Ponte wurde er Zeit seines Lebens mit W. A. Mozart verglichen und war bekannt als der Mozart aus Valencia. Lorenzo da Ponte, aus dessen Feder zahlreiche Libretti beliebter Mozartopern wie u.a. Don Giovanni, Cosi fan tutte und La nozze di Figaro stammen, schrieb die Libretti für Una cosa rara und Il burore di buon cuore, die bekanntesten Opern Martin y solers. Heute finden sich seine Werke nur selten auf den Programmen der Opernhäuser. Die Canzonetten La preghiera (Die Bitte), La costanza (Die Ausdauer) und La volubile (Die Unbeständige) publizierte er 1787. Sie sind drei der insgesamt 12 Canzonette italiane, gewidmet allen Frauen (Alledame). Jede Canzonette steht für ein weibliches Gefühl. Damit gehören die Stücke zu den seltenen Liedern dieser Zeit, welche nicht aus der Sicht eines Mannes, sondern aus der einer Frau erzählt und gesungen sind. Galt die Canzonette bei ihrer Entstehung um 1560 noch als eine leichtere Form des Madrigals, so war sie im 18. Jahrhundert der Begriff für ein weltliches und leichtes Gesangsstück mit Instrumentalbegleitung. Das Thema der leidenschaftlichen und meist unerhörten Liebe ist Gegenstand aller drei Canzonetten. In La preghiera wird inständig um das Mitleid des Angebeteten gebeten, auf dass er das treue Herz erhöre: Voi ch‘il mio cor sapete, quanto in Amor fedele, dite alla mia crudele ich‘abbia di me pietà (Die, welche ihr mein Herz kennt, sagt dem Grausamen, dass er Mitleid mit mir haben soll). Durch die stetige Widerholung von der Liebe nicht lassen zu können (Lasciar d‘Amor non so) zeigt sich in La costanza die Ausdauer der Liebenden. Im letzten Stück kann die Unbeständige (La volubile) nicht zur Ruhe kommen. Ihr Kopf vibriert, das Zimmer bewegt sich vor Schwindel, das Herz schmerzt, und trotzdem kann sie den Jubel über die Liebe nicht unterdrücken: Mi sento Jubilar. Die Kantate op. 67 Gute Ratschläge für gemischten Chor a cappella, mittlere Stimme und Gitarre hatte ihre Uraufführung im Jahre 1984 in Wien. Obwohl das kompositorische Schaffen des 1918 in Bern geborenen Gottfried von Einem größtenteils Bereiche der Oper betrifft, schuf er auch zahlreiche symphonische Werke, Kammermusik und Lieder. Die Texte der vier hier aufgeführten „Guten Ratschläge“ aus der Kantate stammen, außer Nr. 6: Wandle dich selbst („indischer Anonymus“), von bekannten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Albert Einstein (Nr. 2: Das schönste Gefühl, aus seinem Glaubensbekenntnis von 1932) und Niels Bohr (Nr. 7: Das Gegenteil) waren die wohl bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts. Le Corbusier (Nr. 4 Man macht keine Revolution) prägte als Architekt dieses Jahrhundert mit seinen zum Teil kontroversen und umstrittenen Ideen. Durch seine Lehre, dass die Maschine als Vorbild für die Gestaltung von Gebäuden dient, war er der Begründer der Stilrichtung des Brutalismus. Geboren 1876 als Sohn eines Kaufmanns und einer Pianistin, studierte Manuel de Falla am Konservatorium in Madrid Klavier und Komposition. Obwohl ihm 1904 mit seiner Oper La vida breve ein großer Erfolg gelang, konnte er in Spanien weder als Pianist noch als Komponist richtig Fuß fassen. Seine Versuche sich dem spanischen Zeitgeist anzupassen und eine Zarzuela zu komponieren (die spanische Schwester der deutschen Operette und der französischen opéra comique), scheiterten und entsprachen nicht seinen Vorstellungen und Wünschen. Er emigrierte 1907 nach Paris. Hier fand er Kontakt zu den Impressionisten Claude Debussy, Maurice Ravel und Paul Dukas, die seinen Stil maßgeblich beeinflussen sollten. Eine weitere Inspirationsquelle war die Volksmusik der spanischen Zigeuner, der Gitanos. 1912 schrieb er in Paris die Siete canciones populares espanolas. De Falla komponierte sorgfältig und, geprägt durch eine Krankheit, durch die er unter körperlichen

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Lähmungen litt, sehr langsam. Später kehrte er nach Granada zurück und änderte seinen Kompositionsstil radikal hin zum Neoklassizismus. Mit dem Beginn des spanischen Bürgerkriegs 1936 verschlechterte sich seine Gesundheit. Als überzeugter Pazifist emigrierte er schließlich während des Zweiten Weltkrieges nach Argentinien. Dort starb er 1946 im Alter von 70 Jahren.

El Pano moruno (Das feine Tuch)

Ein Lichtstrahl fiel auf das feine Tuch im Laden. Es wird jetzt für weniger verkauft, Da es seinen Wert verloren hat.

(Das feine Tuch ist als Metapher für die sexuelle Unschuld zu interpretieren)

Canción (Lied)

Da deine Augen mich verraten, Werde ich sie begraben.

Du weißt nicht, wie kostbar es ist, in deine Augen zu sehen. In sie zu sehen! Oh Mutter! Du hast mich einmal geliebt,

Doch jetzt nicht mehr. Manchmal gewinnt man und manchmal nicht.

Mutter!

Asturiana

Ich war auf der Suche nach Trost. Da näherte ich mich einer grünen Pinie, Um zu sehen, ob sie mich trösten könnte.

Sie sah, wie ich weinte, und da begann auch sie zu weinen. Die grüne Pinie weinte mit mir.

Anders als Manuel de Falla wurde Federico Moreno Torroba (1891–1982) zu einem der größten und gefeierten Zarzuela-Komponisten. Für Torroba war es von großer Bedeutung, die Gitarre als spanisches Nationalinstrument zu etablieren und eine eigenständige spanische Musik zu entwickeln. Sein Schaffen ist fest in der spanischen Tradition verwurzelt und verknüpft sich mit impressionistischen Elementen. Neben seinen Opern komponierte er mehr als hundert Werke für Gitarre. Seine Werke für Sologitarre bestehen hauptsächlich aus kurzen Stücken, welche in Form von Sammlungen veröffentlicht wurden. Die Sammlung Castillos de Espana soll an die verschiedensten Schlösser Spaniens erinnern. Jeder einzelne Satz ist einem anderen Schloss gewidmet. Montemayor wurde erst später zu den Castillos hinzugefügt und hieß ursprünglich Romance de los Pinos (Romanze der Pinien). Es hat einen sehr schlichten und liedhaften Charakter. Sigüenza ist ein Wiegenlied und trägt den Untertitel La Infanta Duerme (Das schlafende Kind). Alcázar de Segovia mit dem Untertitel Lllamada (Ruf) ist belebter als die vorherigen zwei Stücke. Es hat einen feierlichen und folkloristischen Charakter.

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Spaniens bedeutendster Schriftsteller und Dichter des 20. Jahrhunderts Federico Garcia Lorca wurde 1889 in der Provinz Granada geboren. Seine tiefe Verbundenheit mit seiner Heimat und der spanischen Kultur sowie seine Faszination und Hingabe für die Traditionen, Musik und Tänze der Gitanos, der spanischen Zigeuner, prägten seine Werke. Lorca war ein vielseitig begabter und interessierter Künstler. Neben der Malerei galt seine Leidenschaft der Musik. Er liebte es, an der Gitarre und am Klavier zu improvisieren und die Lieder seiner Kindheit zu singen. Mit Manuel de Falla, Salvador Dali und der zu dieser Zeit in Spanien populären Sängerin La Argentinita verbanden ihn tiefe Freundschaften. 1931 arrangierte er die von ihm seit seiner Kindheit gesammelten spanischen Volkslieder neu und veröffentlichte mit La Argentinita eine Aufnahme. Die Canciones espanolas antiguas wurden eine der beliebtesten Aufnahmen dieser Zeit in Spanien. Anda Jaleo war, mit wechselnden Texten, das Lied für den republikanischen Widerstand gegen die Nationalisten unter General Franco im spanischen Bürgerkrieg (1936–1939). Seine literarischen Werke waren geprägt von Kritik an der Gesellschaft und der Bourgeoisie. Wohl aufgrund dieser Tatsache und seiner Homosexualität war er schon kurz nach dem Putsch der Nationalisten eines der ersten Todesopfer des spanischen Bürgerkrieges. Im Alter von nur 38 Jahren wurde er von den Putschisten festgenommen und bei Granada exekutiert.

Las tres hojas (Die drei Blätter)

Unter dem Blatt des Eisenkrautes, Habe ich meinen kranken Geliebten gelegt.

Welche Schmerzen!

Unter dem Blatt des Kopfsalats Habe ich meinen kranken Geliebten mit Fieber gelegt.

Unter dem Blatt der Petersilie

Habe ich meinen kranken Geliebten gelegt, der nicht mehr laufen konnte.

El Cafe de Chinitas

Im Cafe Chinitas sagte einmal Paquiro zu seinem Bruder: „Ich bin tapferer als du,

Und ein bessere Stierkämpfer und Zigeuner.“

Da holte Paquiro seine Uhr und sprach auf folgende Weise: „Noch vor halb fünf wird dieser Stier sterben.“

Als es auf der Straße vier Uhr schlug, verließen beide das Cafe. Und auf der Straße stand Paquiro, ein berühmter Stierkämpfer.

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La Tarara

Meine Tarara trägt ein grünes Kleid mit Volant und Glöckchen Tarara ja, Tarara nein, Tarara, das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe.

Über dem Ginster und der Minze leuchtet meine Tarara mit ihrer Schleppe aus Seide.

Tarara ja, Tarara nein, Tarara, das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe.

Ach, meine verrückte Tarara, bewege deine Taille für die Jungen der Oliven. Tarara ja, Tarara nein, Tarara, das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe.

Las Morillas de Jaen (Die Maurinnen aus Jaen)

Ich verliebte mich in drei Maurinnen aus Jaen: Axa, Fatima und Marien

Drei Maurinnen so entzückend, sie pflückten Oliven Und heilten die Wunden der Stierkämpfer in Jaen

Und trösteten die Verzweifelten Und fanden die verlorenen Farben wieder

Axa, Fatima und Marien Drei Maurinnen, so üppig Pflückten Äpfel in Jaen Axa, Fatima und Marien.

„Wer seid ihr Mädchen, die ihr mein Leben gestohlen habt?“ „Christinnen sind wir, die Mauren in Jaen sind,

Axa, Fatima und Marien.“ Ich verliebte mich in drei Maurinnen aus Jaen:

Axa, Fatima und Marien.

Nana de Sevilla (Wiegenlied aus Sevilla)

Diese kleine Schildkröte hat keine Mutter. Eine Zigeunerin hat sie geboren

Und hat sie ausgesetzt.

Dieses kleine Kind hat keine Wiege Sein Vater ist Zimmermann Und wird ihm eine bauen.

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Anda Jaleo! (Nur zu, wilde Jagd!)

Ich erleichterte mich an einer grüne Pinie, um zu sehen, ob es ihr etwas ausmachte.

Aber es teilte sich nur der Staub, Des Autos mit dem ich gekommen war.

Nur zu, Traritrara!

Schon ist das Treiben vorbei, und jetzt beginnt die Schiesserei.

Nur zu, Traritrara…

Taube, geh nicht aufs Feld hinaus!

Schau, denn ich bin Jäger. Und wenn ich auf dich schieße

und dich töte, so wird es mein Schmerz sein.

Nur zu, Traritrara…

In der Strasse bei den Mauren

töteten sie eine Taube. Jetzt schneide ich mit meinen Händen

die Blumen für ihren Kranze.

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Geboren und aufgewachsen in Karlsruhe, sammelte die Mezzosopranistin Sandra Fromme im Musikzug des Helmholtz-Gymnasiums in Karlsruhe erste Erfahrungen im Gesang durch das Mitwirken in den Chören der Schule. Mit 16 Jahren erhielt sie ihren ersten Gesangsunterricht bei Prof. Andreas Reibenspies und wirkte schon früh bei zahlreichen Projekten des Gymnasiums solistisch mit. Eine Konzertreise mit dem Kammerchor Karlsruhe führte sie 2004 erstmals nach Jordanien und Syrien. Im selben Jahr erhielt sie einen 1. Bundespreis im Sologesang bei Jugend musiziert in Nürnberg. Seit 2005 studiert sie an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen Gesang bei Prof. Andreas Reibenspies.

Im Sommer 2006 gab sie ihren ersten Liederabend in Berkeley, San Francisco (USA). Neben zahlreichen solistischen Aufführungen war sie Mitwirkende bei den folgenden Hochschulprojekten: Lichter des Broadway (2006), La Traviata (2006), West Side Story (2007), Der Freischütz (2008) und Die Zauberflöte (2009). Eine weitere Konzertreise führte sie im April 2009 als Solosängerin bei Masque of the Temperaments nach China in die Städte Nanchang und Shanghai. Von 2003 bis 2009 war sie Gründungsmitglied des Jungen Vokalensembles Karlsruhe - Milagro. Sie besuchte Meisterkurse der Opernregisseure Prof. Renate Ackermann und Matthias Schönfeldt. Seit 2007 studiert sie zusätzlich an der HfM Trossingen im Zweitstudium Rhythmik/EMP bei Prof. Sabine Vliex. Neben ihrer Konzerttätigkeit unterrichtet sie Stimmbildung für Kinder und Jugendliche sowie Gesang und Körperarbeit.

Micha Schlüter erlernte das Gitarrenspiel im Alter von elf Jahren. In diversen Bands, kammermusikalischen Besetzungen sowie als Straßenmusiker sammelte er in seiner Jugend zahlreiche musikalische Erfahrungen. Seit 2006 studiert er an der staatlichen Hochschule für Musik Trossingen klassische Gitarre bei Tillmann Reinbeck. Weitere Impulse sammelte er bei Meisterkursen, Workshops sowie im Privatunterricht bei renommierten Gitarristen wie Pavel Steidl, Ulisses Rocha, Antonio Andrade, Helmut Oesterreich, Klaus Kusserow und Prof. Michael R. Hampel. Neben der klassischen Gitarre ist Micha Schlüter auch als E-Gitarrist tätig. Er ist Gründungsmitglied der Stuttgarter Elektrorock-Band peng.shivago, die durch ihre rege

Konzerttätigkeit bereits deutschlandweit bekannt ist. Außerdem ist er Mitglied des Open Source Guitar Ensemble der Musikhochschule Trossingen, welches von Klassik bis Jazz viele Stile vereint. 2008 gründete er mit der Mezzosopranistin Sandra Fromme das Duo voce e corda. Das Duo voce e corda (Stimme und Saite) besteht seit 2008. Erste erfolgreiche Auftritte führten die beiden jungen Künstler in die Regionen Trossingen, Stuttgart und Karlsruhe. Das gemeinsame Interesse gilt der stetigen Suche nach neuer Literatur für Gitarre und Gesang aus den unterschiedlichsten Epochen und Musikstilen.