politische ideen und ihre träger

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Einleitung Politische Ideen und ihre Träger Vorlesung WS 2004/2005 Institut für Politikwissenschaft, Universität Bern Andreas Ladner

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Politische Ideen und ihre Träger. Vorlesung WS 2004/2005 Institut für Politikwissenschaft, Universität Bern Andreas Ladner. Staatskrise in der Schweiz. Aktueller Anlass: Der Blick bringt sieben Seiten zum Thema. - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Politische Ideen und ihre Träger

Vorlesung

WS 2004/2005

Institut für Politikwissenschaft, Universität Bern

Andreas Ladner

Page 2: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Aktueller Anlass: Der Blick bringt sieben Seiten zum Thema

Staatskrise in der Schweiz

Page 3: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Page 4: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Zum Demokratieverständnis und dem Verhalten der Bundesräte an Abstimmungssonntagen:

Page 5: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Wo liegt denn das Problem, wenn man dem Volk eine Bedeutung gibt, wie Blocher es tut?

Die Massen sind verführbar, wenn man an ihre Emotionen appelliert. Wenn es dann keine Gegengewichte gibt, kann es gefährlich werden.

Die stärkste Partei könnte den Staat führen, indem sie das Volk bei den Emotionen packt. Das ist ein Risiko.

Sie fürchten die direkte Demokratie?Die direkte Demokratie ist das beste System überhaupt, aber es

braucht Bremsen. Wir Liberalen hatten immer Angst vor einer Politik, die mit Emotionen spielt. Man muss verhindern, dass zufällige, aus

Gefühlswallungen entstehende Entscheide zu einschneidende Konsequenzen haben. Das Bündnis zwischen einem charismatischen Herrscher und dem von ihm manipulierten Volk ist nicht unsere Sache;

es ist Sache der Diktaturen.

Was hat Couchepin für ein Menschenbild?

Page 6: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Demokratie = ?

Blocher:• Volkssouveränität• (Gleichheit)

Couchepin• Volkssouveränität• (Gleichheit)• Konstitutionalismus

=> liberaler Demokratie- Begriff als „selling proposition“ der FDP

Konstitutionalismus = Rechtsstaatlichkeit, Repräsentationssystem, Grundrechte, Minderheitenschutz, Gewaltenteilung

Page 7: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Blocher in der Weltwoche vom 7. Oktober, 2004Angenommen, die Demokratie funktioniert: Hat das Volk immer Recht? Man kann es verführen.

Nehmen Sie das Volk ernst. Natürlich gibt es solche Gefahren, aber man kann auch den Bundesrat verführen und auch das Parlament – und das ist viel einfacher, weil das sehr viel weniger Leute sind. Manipulieren Sie einmal vier Millionen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger! Denken Sie nur an die Medien: Bundesrat und Parlament sind viel anfälliger auf Kritik und Lob in der Presse als das Volk. Da kommt es vor, dass eine Zeitung Ereignisse, die angeblich im Bundesrat stattgefunden haben, zum Gegenstand einer Kampagne macht. Und dabei ist nie etwas Derartiges vorgefallen. Am Schluss glauben manche Bundesräte selbst daran und nehmen Stellung zu Dingen, die so nie passiert sind.

Page 8: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Dass Regierungen gefährlich sind, ist seit 200 Jahren unbestritten. Deshalb haben wir die Demokratie und keine Monarchie. Doch auch das Volk braucht Checks and Balances.

Die haben wir ja – denken Sie an das Ständemehr, an die Menschenrechte, die Volksrechte und so weiter. Ich habe nie die absolute Volksherrschaft verlangt. Doch unsere Ordnung ist klar. Das Volk und die Stände sind der Souverän, der die Verfassung erlässt und ändert. Das Volk hat sich einen Teil der Entscheidungsbefugnisse – zum Beispiel bei den Steuern – ganz klar ausbedungen. Es will den Politikern nur eine beschränkte Macht geben. Die Regierung hat keine Kompetenz, die Entscheide der übergeordneten Instanz, des Volks, auszuhebeln. Der Bundesrat untersteht auch dem Parlament – eine Ansicht, die heute nicht überall geteilt wird.

Volk/Stände -> Parlament -> Bundesrat

Page 9: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Das grösste Gewicht hat die Verwaltung. Ebenfalls ziemlich einflussreich sind die Wirtschaftsverbände und die Gewerkschaften. Das liegt nicht zuletzt daran, dass dem Schweizer die Wirtschaft am Herzen liegt.

Wie viel Macht hat der Bundesrat?

Der gehört meistens auch zur Verwaltung – das hängt vom einzelnen Departementsvorsteher ab. Als Bundesrat läuft man immer Gefahr, von der Verwaltung geführt zu werden. Die Beamten haben die Mittel, sie stellen die Anträge. Wer Anträge stellen kann, ist immer stark. Zu einem gewissen Grad muss das auch sein. Ehrlich gesagt: Als Bundesrat könnten Sie es sehr schön haben. Sie müssten einfach alles unterschreiben, was von unten kommt. Kraft, um nein zu sagen, braucht es da nicht. 

Und wer regiert die Schweiz?

Page 10: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Politische Ideen, woher kommen sie?

Edmund Burke ( 1729-1797) Karl Marx (1818 – 1883) John Locke (1632 – 1704)

Page 11: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Page 12: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Träger der politischen Ideen sind heute vor allem die politischen Parteien. Wie gut sie

dies tun, und welche Ideen sie wirklich vertreten, ist allerdings nicht unumstritten.

• Gleichen sich die Parteien einander an? (=> Ende der Ideologien)

• Findet eine Polarisierung statt (Wiederbelebung der Ideologien) oder setzen sich neue Ideen durch (neue Ideologien)?

• Sind die Parteien noch die, die sie einmal waren?

Page 13: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Page 14: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Page 15: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Page 16: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Wählerstimmenanteile der Bundesratsparteien: Nationalratswahlen 1919 – 2003

0

5

10

15

20

25

30

35

1919

1922

1925

1928

1931

1935

1943

1947

1951

1955

1959

1963

1967

1971

1975

1979

1983

1987

1991

1995

1999

2003

FDP CVP SP SVP

26.6 %

23.3 %

17.3 %

14.4 %

-2.2 %

-0.1 %

+0.2 %

+1.3 %

Page 17: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Erkenntnisse

• SVP–Vormarsch hält an und dehnt sich auf die Westschweiz aus

• Debakel für CVP und FDP

• Die Grünen erleben einen zweiten Frühling

• SP kann sich leicht verbessern

• Die Schweiz rückt weiter nach rechts!

Page 18: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Parteien sind keine homogenen Gebilde

• Die SVP: national-konservativ, neoliberal oder rechtsextrem?

• Die SP: „Arbeiterpartei“ oder Neue Mitte.• Die FDP: neoliberal, sozialliberal oder

einfach liberal?• Die CVP zwischen katholisch-konservativ

und christlich-sozial.

Page 19: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Wie kann die politische Position einer Partei gemessen werden?

• Das Links-rechts-Schema hat kaum an Erklärungskraft eingebüsst

• Aber: Was heisst „links“ und „rechts“?

• „Neue Cleavages“?

Page 20: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Die Position der NationalrätInnenin der politischen Landkarte der Schweiz (Quelle: Hermann/Leuthold)

links

rechts-liberal

rechts-konservativ

Page 21: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Page 22: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

smartspider

                                                                                           

Page 23: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

www.smartvote.ch

Page 24: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Kandidaten mit der grössten Übereinstimmung

Page 25: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Konzept und Inhalt der Vorlesung

Keine Ideen ohne Träger, keine Träger ohne Ideen.

• Teil 1: Träger: Parteien, Bewegungen und Medien

• Teil 2: Politische Ideen

• Teil 3: Politische Ideen und ihre Träger im Wandel

Page 26: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Inhaltsverzeichnis

TEIL 1: TRÄGER POLITISCHER IDEEN (November)

1 POLITISCHE PARTEIEN

2 SOZIALE BEWEGUNGEN

3 MEDIEN

Page 27: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Inhaltsverzeichnis

TEIL 2: POLITISCHE IDEEN (Ende November – Januar)

4 LIBERALISMUS

5 KONSERVATISMUS

6 SOZIALISMUS

7 MARXISMUS UND KOMMUNISTISCHE BEWEGUNG

8 ANARCHISMUS

9 ÖKOLOGISMUS

10 FEMINISMUS

11 NATIONALISMUS UND RECHTSRADIKALISMUS

Page 28: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Inhaltsverzeichnis

TEIL 3: POLITISCHE IDEEN UND IHRE TRÄGER IM WANDEL

(Januar/Februar)

12 DER SOZIALE WANDEL

13 DER WERTEWANDEL

14 PARTEIEN IM WANDEL

LITERATUR

Prüfung

Page 29: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Grundgebiete und Begriffliches

• Parteienforschung und Parteientheorie• Parteientypologien• Parteiensoziologie• Politische Ideengeschichte• Ideologie und Ideologiekritik

Page 30: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Parteienforschung und Parteientheorie

• Erklärung der Funktionen von Parteien, Herausbildung verschiedener theoretischer Ansätze;

• Erklärung von Strukturbildung und Entscheidungsprozessen im Politiksystem;

• Einzelne Theorien behandeln Parteien als singulären Akteur, andere stellen interne Organisation und Struktur in den Vordergrund.

Page 31: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Parteientypologien

• Relevanz von Prinzipien und Programmen,• Ideologischer Standort (v.a.: Links-Mitte-Rechts,

dann aber auch: klerikal/ weltanschaulich/freigeistig, nationalistisch/separatistisch, materialistisch/post-materialistisch,

• Interessenausrichtung und Zielbestrebungen (Status quo/Reform/ Revolution),

• Struktur aufgrund soziologischer Basis (Honoratioren-, Elite-, Massenpartei, Klassen-, Milieu- Weltanschauungspartei, Interessen-, Plattform-, Integrationspartei).

Page 32: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Parteiensoziologie • Binnenstruktur von Parteien (Organisation,

Mitgliederzusammensetzung, interne Verfahren/Demokratie etc.)

• Aussenbeziehungen (zu Verbänden, Behörden)

• Verhältnis von Parteien und Sozialstruktur (z.B. Funktionen von Parteien in gesellschaftlichen Konflikten, oder Veränderung von Parteien durch wirtschaftlich/sozialen Wandel)

Page 33: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Politische Ideengeschichte

• Geistesgeschichtliche Aufarbeitung politischer Philosophien („political thought“): normativer Fundus für Argumente in politischen Theorien

• Historischer Kontext ist zu berücksichtigen

Page 34: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Ideologie und Ideologiekritik

• Ursprünglich im philosophisch-unpolitischen Sinne gebraucht. Wissenschaftliches Erkenntnisideal der Aufklärung: Menschliche Vernunft unterliegt subjektiven Verzerrungen

• Wendung hin zu einem polemischen Schlagwort verdankt der Begriff der politischen Publizistik und Napoleon I

• Wissenssoziologie (Karl Mannheim, 1893-1947) trägt dazu bei, dass sich der erkenntnistheoretische (nicht pejorative) Ideologiebegriff vermehrt durchsetzen kann (Seinsgebundenheit des Denkens)

Page 35: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Ideologie und Ideologiekritik (2)

• „Ideologie“: Programmatisches und meist kohärentes Bündel von normativen Aussagen (Gesamtsystem politischer Ideen)

• „Ideologiekritik“: Analyse der Entstehung, Verbreitung und Durchsetzung von politischen Ideen mit Einbezug von sozialen, religiösen und ökonomischen Zusammenhängen

Page 36: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Auf der Spur von politischen Ideen...

• Zeitungskommentare (NZZ, TA, WoZ etc.)

• Websites der Parteien– www.svp.ch– www.cvp.ch– www.sp-ps.ch– www.fdp.ch– Andere: www.pda.ch, www.liberal.ch

Page 37: Politische Ideen und ihre Träger

Einleitung

Organisatorisches

• Skript

• Homepage: http://www.kpm.unibe.ch/ladner/ws04.html

• Prüfung

• Fragen?