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PulmoonkologieCase Study - Teil 1
1DFP-Punkt
634622
Lernziel
+ Behandlung von Patienten mit NSCLC (nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom) mit ALK
Translokation im Stadium IV mit Fokus auf die Zweitlinientherapie nach Crizotinibversagen
mit freundlicher Unterstützung von
Lecture Board
+ Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht
+ Prim Dr. Markus Rauter
Experte
OA Dr. Maximilian HochmairLeiter der Onkologischen Ambulanz und Tagesklinik,
Sozialmedizinisches Zentrum Baumgartner Höhe,
Otto-Wagner-Spital und Pflegezentrum Wien
Gültig bis November 2021
Fortbildungsanbieter
+ Sozialmedizinisches Zentrum Baumgartner
Höhe Otto-Wagner-Spital und Pflegezentrum
1. Interne Lungenabteilung
Die ALK-Translokation beim nicht-
kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC:
non-small-lung-cancer) ist eine sehr
seltene Erkrankung. In Österreich, pri-
mär in Ostösterreich, sind 4,2% der
Patienten von einer ALK-Translokation
betroffen.
Trotz der Seltenheit dieser Erkrankung
in Kombination mit einer ALK-Trans-
lokation existieren sehr viele The-
rapeutika zur Behandlung. Aktuell
FDA-zugelassen sind die Wirkstoffe
Crizotinib, Ceritinib, Alectinib und
Brigatinib. Lorlatinib befindet sich in
Entwicklung und einige andere The-
rapeutika, wie z.B. Entrectinib werden
folgen. Für diese kleine Population an
Patienten existieren sehr viele Medi-
kamente, was die Entscheidung über
das Mittel der Wahl, oft erschwert.
Kapitel Einführung
+ bessere Verträglichkeit
+ längeres PFS
(11 Monate mit Crizotinib alleine)
+ kein relevanter Unterschied im OS
(overall survival)
3+print | Pulmoonkologie
In der Erstlinientherapie kam lan-
ge Zeit Crizotinib zum Einsatz, das im
Vergleich zur Chemotherapie einen
klaren Wirkungsvorteil gezeigt hat:
Aus diesem Grund war Crizotinib lange das Mittel der Wahl.
Zu den Nebenwirkungen von Crizotinib
zählen:
+ Sehstörungen
+ Transaminasen-Erhöhungen
+ Ödeme
Die Wirksamkeit von Crizotinib auf das
Gehirn ist in einem geringen Ausmaß
gegenwärtig. Sehr viele Patienten ent-
wickeln Gehirnmetastasen. Ein Pro-
gress der Erkrankung ist meistens an-
hand von Gehirnmetastasen ersichtlich.
Auch wenn die Patienten bereits Ge-
hirnmetastasen hatten, sind neue auf-
getreten. Darum ist diese Hirnaktivität
ein ganz zentrales Thema.
Therapie bei NSCLC
weitere Entwicklung
Das war der bisherige Therapie-Stan-
dard. In der weiteren Entwicklung
wurde vor allem Alectinib und Ceriti-
nib in der zweiten Linie nach Crizoti-
nib-Versagen eingesetzt. Mit Alectinib
wurde ein PFS (progression free suri-
val) von ca. 8-9 Monaten, mit Ceritinib
ein PFS von ca. 5-6 Monaten erreicht.
Auf dieser Basis wurde die AL-
TA-2L-Studie präsentiert. Dabei han-
delt es sich um eine zweiarmige Studie
(Arm A mit 90mg, Arm B mit 180mg
Brigatinib), bei der primär Brigati-
nib zum Einsatz kam, dessen Wirk-
weise genauer untersucht wurde. Die
Zweiarmigkeit der Studie sollte die
Verträglichkeit beider Dosierungen
untersuchen. Diese unterschiedliche
Betrachtung der Dosierungen sollte
die Begleiterscheinung, dass die An-
wendung mit Brigatinib Pneumonitis
hervorrufen kann, näher beleuchten.
Tab. 1.: Ergebnisse der ALTA-2L-Studie
Die Ergebnisse zeigen, dass Arm B
mit 180mg Brigatinib ein deutlich
besseres PFS erzielt wurde. Bei der
ALTA-2-L-Studie wurde zuerst
mit 90mg gestartet und nach einer
7-tägigen lead-in Phase auf 180mg
gesteigert. Bei dieser Patienten-
gruppe konnte mit Brigatinib ein
PFS von 15 Monaten nach Crizo-
tinib-Versagen erzielt werden, bei
Patienten mit Hirnmetastasen so-
gar über 18 Monate.
Im Vergleich mit dem bisher verfüg-baren Ceritinib und Alectinib ist eine deutliche Verbesserung des PFS nach Crizotinib-Versagen nachweisbar.
Für Alectinib existieren bereits gute Daten in der Erst-
lininentherapie. Es wird sich weisen inwieweit sich Bri-
gatinib und Lorlatinib nach Crizotinib - oder später nach
Alectinib-Versagen - positionieren werden.
4 +print | Pulmoonkologie
Ausblick
Klinisch relevante Kern-Nebenwirkungen
+ Pneumonitiden in 1-2 % der Fälle (bei Auftreten einer Pneumonitis in der ersten Woche; Dosierung: 90mg, nach einer Woche steigert man auf 180mg wenn keine Pneumonitis auftritt)
+ Ödeme
+ ein CK-Anstieg (Creatinkinase) mit Muskelspasmen
Infobox
+ PFS progression-free survival/progressionsfreies Überleben
overall survival/Gesamtüberleben
ALK in Lung Cancer Trial of AP26113
Food and Drug Administration, dt. Behörde für Lebens- und Arzneimittel
Creatinkinase
+ OS
+ ALTA 2-L-Studie
+ FDA
+ CK
5+print | Pulmoonkologie
Frau M verbringt viel Zeit mit ihren vier
Enkelkindern im Freien. Sie unterneh-
men gemeinsame Radtouren und gehen
häufig schwimmen. Da Frau M einen
sehr aktiven Lebensstil pflegt, ist sie bei
den ersten Anzeichen von stechenden
Schmerzen im Brustbereich sehr besorgt
und wird im Mai 2015 beim Lungen-
facharzt vorstellig. Durch eine ALK-Di-
agnose im Reflextest wird ein maligner
Pleuraerguss festgestellt. Das bedeutet
einen großen Einschnitt in das Leben
von Frau M, die ihr Leben lang Nichtrau-
cherin war und sich bis zur Diagnose in
einem guten Allgemeinzustand befand.
Fall 01 - Frau M
T
N
M
4
2
1a
Das Adenokarzinom befindet sich zum Zeitpunkt der Diagnosestellung im Tumorstadium T4, N2, M1a nach TNM-Klassifikation.
In der Biomarker-Analyse des
Zellblocks ist eine ALK-Trans-
lokation sowohl in der Immun-
histochemie als auch im PCR
Test nachweisbar. Im Sommer
2015 befindet sich Frau M in
Erstlinientherapie mit Crizoti-
nib. Die Patientin ist durch den
malignen Pleuraerguss rela-
tiv symptomatisch. Dies macht
sich vor allem durch ein Enge-
gefühl im Brustkorb bis hin zu
akuter Atemnot bemerkbar und
stellt für die einst fitte Rent-
nerin eine große Belastung dar.
6 +print | Pulmoonkologie
Für die behandelnden Ärzte steht fest,
dass keine Pleurodese durchgeführt,
sondern gleich mit Crizotinib begonnen
wird. Frau M verträgt die Therapie ein-
einhalb Jahre gut. Im Jänner 2017 findet
allerdings ein Progress der Erkrankung
statt, woraufhin im Februar 2017 die
Umstellung auf Brigatinib erfolgt. Die
Umstellung verträgt Frau M äußerst gut
und schöpft in dieser Zeit viel Kraft im
Kreise ihrer Familie. Die Dosierung von
Brigatinib beläuft sich zuerst auf 90mg
1x. Im Anschluss wird auf 180mg umge-
stellt. Frau M schätzt sehr, dass sie nur
eine Tablette täglich einnehmen muss.
Nach einer Woche wird ein Lungenrönt-
gen durchgeführt, bei dem eine Pneu-
monitis ausgeschlossen werden kann.
Der CT Verlauf über 3 Monate zeigt eine
Pleurakarzinose mit einem Pleuraerguss.
Aufgrund des fluiden Pneumothorax
muss eine Drainage gelegt werden. Der
Pneumothorax besteht jedoch weiter.
Nach 20 - monatiger Anwendung von
Brigantinib kann eine Vollremissi-
on des Tumors verzeichnet werden
und auch die Pleurakarzinose bil-
det sich zurück. Frau M hat keine re-
levanten Nebenwirkungen und auch
keine Hirnmetastasen gebildet. Sie
fühlt sich nun wieder fit genug, um
ihren Hobbies nachzugehen und Zeit
mit ihren Enkelkindern zu verbringen.
7+print | Pulmoonkologie
Frau E lebt gemeinsam mit ihrem Mann
in einem kleinen Haus am Stadtrand,
von wo aus sie fast alle Wege mit dem
Rad zurücklegt. Sie hat außer einer
leichten arteriellen Hypertonie keiner-
lei gesundheitliche Beschwerden. Kurz
nach ihrer Pensionierung wird bei der
damals 65-Jährigen, eine ehemalige
Lehrerin, im Juli 2015 im Rahmen einer
Gesundenuntersuchung eine sehr be-
unruhigende Entdeckung gemacht: Ein
Schatten auf der Lunge, der als links-
Fall 02 - Frau E
zentraler Tumor mit intrapulmonaler
Metastasierung diagnostiziert wird.
Der Lungenkrebs mit ALK Translokati-
on wird immunhistochemisch gesichert.
Frau E nimmt die Diagnose gut auf und
findet vor allem bei ihrem Mann und ih-
ren Kindern Halt für die bevorstehende
Therapie. Als Erstlinientherapie kommt
Crizotinib zum Einsatz. Frau E ist leider
nur 7 Monate lang stabil, bis sie im Fe-
bruar 2016 ein Rezidiv entwickelt.
8 +print | Pulmoonkologie
Diese Zeit stellt eine große Belastung
für Frau E und ihren Mann dar. Über-
dies wird eine solitäre Hirnmetastase
entdeckt. Die sofort begonnene Strah-
lenbehandlung bleibt zunächst erfolg-
los. Daraufhin wird im März 2016 eine
Umstellung auf Brigatinib als Zweitli-
nientherapie eingeleitet. Diese Therapie
wird von der Patientin sehr gut vertra-
gen. Die Dosierung wird in Zukunft nach
einer 7 tägigen Lead-in Phase bei der
1mal täglich 90 mg verabreicht werden,
auf einmal täglich 180mg gesteigert.
Bereits nach kurzer Therapie mit Bri-
gatinib verschwindet die Hirnmetastase
vollkommen. Frau E verträgt die Thera-
pie sehr gut und ohne Nebenwirkungen.
Frau E kann wieder ihrem ruhigen Leben
am Stadtrand nachgehen. Sie ist auch
wieder viel mit dem Fahrrad unterwegs.
Auf den Röntgenbildern ist ein deut-licher Progress der interpulmonalen Metastasierung mit klinischer Ver-schlechterung zu sehen.
Nachdem sie über 27 Monate stabil ist,
findet im April 2018 ein erneuter Pro-
gress statt, woraufhin eine Umstellung
auf Lorlatinib in Drittlinientherapie
erfolgt. Frau E ist nach einiger Zeit un-
ter dieser Therapie verstorben.
April
2018
TestfragenFrage 1
0,5 bis 1%
2-7 %
15-30%
ca. 50%
ca. 70%
Wie häufig findet sich eine ALK Translokation bei Patienten mit NSCLC? (1 Antwort richtig)
Frage 2
ein ALK Inhibitor
eine Chemotherapie
eine Immuntherapie
eine Antiangiogenetische Therapie 1x1
Chemo/Immuntherapie
Welche Therapie sollte bei Patienten mit einer ALK Translokation aufgrund der wissenschaftlichen Datenlage, besseren Verträglichkeit und Wirksamkeit in der Erstlinie eingesetzt werden? (1 Antwort richtig)
Frage 3
in der ersten Woche 90 mg 1x1, ab der zweiten Woche bei guter Verträglichkeit 180 mg 1x1
90 mg 1x1
180 mg 1x1
180 mg jeden 2. Tag
150 mg 1x1
Wie wird Brigatinib eingenommen? (1 Antwort richtig)
9+print | Pulmoonkologie
10 +print | Pulmoonkologie
Frage 4
Knochen
Gehirn
Auge
Leber
Haut
Wo tritt unter Crizotinib am häufigsten ein Progress auf? (1 Antwort richtig)
Frage 5
Alectinib
Ceritinib
Brigatinib
Afatinib
Entrectinib
Welche Substanz hat nach Crizotinib-Versagen das längste PFS (progression free survival)? (1 Antwort richtig)
Alectinib in ALK-positive, crizotinib-resistant, non-small-cell lung cancer: a single-group, multicentre, phase 2 trialShaw, A. T., Gandhi, L., Gadgeel, S., Riely, G. J., Cetnar, J., West, H., ... & Chao, B. H. (2016). Alectinib in ALK-positive, crizotinib-resistant,
non-small-cell lung cancer: a single-group, multicentre, phase 2 trial. The lancet oncology, 17(2), 234-242.
Brigatinib in Patients With Crizotinib-Refractory Anaplastic Lymphoma Kinase-Positive NonSmall-Cell Lung CancerKim, Dong-Wan; Tiseo, Marcello; Ahn, Myung-Ju; Reckamp, Karen L.; Hansen, Karin Holmskov; Kim, Sang-We; Huber, Rudolf M.; West,
Howard L.; Groen, Harry J. M.; Hochmair, Maximilian J. Published in: Journal of Clinical Oncology DOI: 10.1200/JCO.2016.71.5904
Weiterführende Literatur
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11+print | Pulmoonkologie
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