phyto - electro - chemische versuche

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Page 1: Phyto - electro - chemische Versuche

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XII. Plyto - electro - chemifihe Verfuche,

und von dem

chemifchen und technirchen Gebtauche des letzteren , und der Reduction der Matalloxyde durch Wallerltoff;

v o m

Hofratli DijBEnEIYER i n Jena.

Verllalten der kohlenrauren Alkalien irn luftleeren Raume , dem

Jena im HerbR 1821.

Ic l i liabe i n diefern Sonimer-Iialbenjalire Pliyto - Chc- liiie vorgetrageii , und dabci cine grofse Reilie iieuer phyto-clieniirclier Verlilche ausgefulirt, von deneii icli liier zwei niittlieile.

Urn ZU erfaliren, welclien Einflofs der verfiliie- dene Urucrl. der Luft auf die Yegetation, oder viel- melir a H f die Groke und Gefialt der Pflanzen liabe, l ids icli i n Heide-Dammerde, die mit WaITer befeuch- tet war, gleiclizei~ig GerJe keimen in lialb verdiinn- ter Luft , bei eineni Staiide von 14 par. Zoll der Baro- iiieterprobe, und in doppelt verdicliteter Luf t miter eineni Drnck von 2 x 28 par. 2011 QueckfilLerliijhe. Jede der beiden Glocken, woriii der Keiniungs-I'roceb veranlaht wurde, far& ungefdir 320 Knb. Zoll, und

es waren dalier in den erfieren etwa -- -160, und

in deli letzteren 520 X P = 640 Kub. Z. atmofplia- r i l ihe Lnfi entl I alt en.

Dos Keimen dcr Gcrlic erfolgtc in beiden Glocken hfi ~leichzei i ig , i ind die Ulattlteirne traten von gleich y r i i ~ e r Farbe Iicrvor: itach I!& Tngcn abcr zciste ficli

320 - 2

Page 2: Phyto - electro - chemische Versuche

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in beiden folgende merkwfirdigo Vorfclziedenhefi. Es liatten die Blattkeime i n der verdiinnten Luft eirie Halie von 6 2011, in der verdicliteten Luf t von g und IQ 2011 erreicht; jene waren entfaltet u n d weich, die& won anten auf halmartig znfammengei.ollt und diclit ; endlich waren die effieren anf der Oberflaclie , befon- dere aber an der Spitze mit WaCTertropfen bedeckt, wovon immer zwei ' an ainaiider gegeniiber &aden, die letzteren waren dagegen fart ganz trocken, d. h auf der Oberflffshec., P i e L Verl&ie&enlieit der Jh- lcheinungen iiberrdohte tnicli and meine Znhiirer , unter dencn ficli nielirere junge Gelehrte (Pliyfiologen) befanden. Icli miiclite demnacli faft glanben, die A h iialime der GrSLe der Pflanzcn i n allmidllig fieigendeii HShen beriilie melir aiif verniindertem Druck der Liift , als auf Abnalinie der Wiirmt?. Das Erl'cheineii der vielen WaCTertropfen an den in verdiinnter Luft aufgewachhen Blattern , eriiinerte micli an den Be- r i c h eines jungen &~gl!inders, der als Gefangener dor Spnnier durcli daa I'panil'clie Amerika sereifi if i , dab die Bailme auf den hijchfien Gebirgen jenes Landeu, felbfi bei ganz t rocl tenerWit ter~i i i~, iminer fortVVaITer ausbhwitzen, und diefes in Gefialt von Ilegen fal- len IaCTen. Vermuthlich find die in verdiinnter Luft wachlenden Pflanzen pord'er, als die in dichterer Liift vegetirenden, zuid verdicliten daher das in der Luf t enthaltene dainpffijrniige ViaA'er fizrker , Lini es ale Wall'er wieller zu entlalTen. DaI's diircli die fort- dauernde Verdiclitung des Wan'erdampfs Wariiie frci oder tlivtig wird, und dadurcli die erlie Uedingnng drr Vcgetuiion in den Iiolien I\egioneii gegrbcii i f i , w i l l icli Iiier blos andeuteii.

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t 214 3 An& den vom Hrn Grafen Bnquoi im St. 3

J. 1811 S. 330 der Ann. vbrgefchlagenen Keimungs-Ver- fd in der electro - mrgnetibhen Kette , habe ich aus- gefiihrt, nnd %war mit GerRe, wobei ich mich des electro-magnetifchen Apparats dee Hrn Prof. G i 1 b e r t bediente. Ich nmgab das Zinkblech da, wo es loth- recht und yon dem Knpfergeftrb am weitellen entfernt ifi mit einer i m Boden auegel'chsittenen Schdchtel fiillte diefe mit befeuchteter Heide - Dammerde and lLete darein 1% Ger%nkbrner, von denen g aufgingen. Die Blattkeime , welche fich entwickelten , Itiegen an der hJsern Flache dea Zinkblechs e r - ein wenig von demfe6bben abwiirts geneigt dann nber fenkrecht em- por, an der innern Flache des Zinkblechs aber neig- ten Jie jich alle geRen den Horizont und Peines barn eur fenkrechten Stellung. Die Kette Rand von Ofien nach WeRen, und alle innere Blattkeime Rrebten da- her nach dem bfilichen Horizont. Ob 'diefer Erfolg aber von der electro -magnetifchen Thatigkeit der Ket- te, oder VUTI der Gefialt (Biegiuig) des Zinkblechs etc. herbeigefiihrt wurde, das miikte durch andre VerCu- che aiisgemittelt werden. Sollte nicht Hr. Graf von Buqnoi, welcher Co reich an Ideon im Gebiete der Naturwillkni'c'chaft , und zugleich reich an irdifchen Giitern iR, zu der Priifiing feiner Ideen und zur Be- antwortung feincr Frage Phyfiker und Chemiker durch PreiCe die er audetzt ermuntern? Und er wiirde zum ForCchen noch melir anreizen, wenn or wichtige Ent- deckiingen, welcho ziinaclifi bei Priifung feiner Idem hervorgingen, reich zu belohnen verlprache.

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E 216 I den 8 Mars tsar. .r

Ich habe die Verruche iiber das Verhalten der koh- lenfauren Alkalien im leeren Raume, mit einer neuen Lnftpnmpe wiederholt , und finde , daCs fie allerdinga 5 ihrer K o h l e n h r e entlalI'en, wenn fie in der kleim JeGn Menge Wafl'ers anfgeli5R odkr blos m*t wenigem WalTer iibergoflen, etwa & Stunde laag im Vacno er- halten werden. Bringt man fie dann, nnter einer mit Queckfilber gefiillton graduirten Rahre, in Beriihrung mit einer concentrirten Aufliihng von neutralem r c h w u fdrauren Mangan-Oxydnl , auf die von mir angegebne Art, lo geben lie nur 16 vie1 Kohlenhiregas aus, als fie noch nachher en t~ icke ln , wenn man eine Meage ron Slnre, die zur ZerF2tzung des gnbildetcn kohlen- Buerliclien ManSanox+ls hefiirmnt ilt, Iiinznfetzt. Sie verhdten fich dahcr wic das firnlilige Natron von Tripolis, welclies icli crltannt habe als eine Verbin- dung yon

1 Antheile kohlenfaurem Nttron = 30 Natron + 41.4 KohlenGure

I Anth. kohlenfiuerlichernNatron = 30 Natron + no,? Kohlenaure

4 Antheilen Walk .

Aucli entlielit diele Verbindnng , wen11 man kohlen- bures Natron mit ungefdir 4 Tlieilen WalCer iiber- giebt nnd das Ganze biu ziim Siedepunkte des W a l k s und 6 lango erliitzt, bis die Gas-Entwickelung auf- Iiart. Es ifi rnir jedocli nocli njclit gelungen fie in firaldiger Form kryfiallifirt zu erlialien.

Man lielit hier reclit deutlicli die Cleic!iheit der Wi rku i ig eines leeren Raumes urid dcs Irochenden WaITers, odcr vielmelir eines Mediums vori Waner, welclies dwrcli mitgetheilte Wiirnie lo weit erliitzt

Page 5: Phyto - electro - chemische Versuche

t 216 I worden, d a b kine Dlinipfe den Druck der auf dendel- beol rulienden Liiftfiule .vd l ig aufhebt. In Fallen, wo

m n eine,l'ejir rafclie W i r k p n g des leeren Raunles her- vorznbringen wUdc,bt, f d h e man dalier beide &;- I& Tkitigkeiten mi4 ,pinander verbinden. .Es erfolgt Z. B. .&e Zefetqung. der im leerell Raume zerleizbarm HjdrnLe in ,lelir kurzer h i t , wenn man fie iir einer Weinen .Tubidat - lietorte, deren Hala mit deni Iteci- pipten .der I+uftpuslpe luftdiclrt verbnnden ifi, nach- dern man unier dieleri eine Schale init concentrirter. Schwefelfgure gefiellt, iind die Luft aus der Retorte ausgezogen hat, der Hitze der D8mpfe des iuiter dem ~ e \ ~ d l n l i c I i e n Lpftdrucke. kochenden WaITers atffi'

retzt, nacli A r t , \vie Fig. 8 aiif Taf. I1 diefes zeigi. Statt des Iiecepienten Idst fich aucli eiiie kleiiie kugel- fiirmige Vorlage niit zwei Hiitlien nelinren, in die man etwas Scliwefelf~iire giel'st.

Nocli vortlieilliafter wirkt der leere Rauni bei Ue- Jiillntionen im Gro/ieiz, iiur rniikte iiian, uni ilin i i i i

Grofsen , z. U . in Bralintwein - Defiillir -Apparaten, Ilervorzubringe~i, einfacliere Mitlcl , als die Ib kofi- 1 '~ ie l i~e mid liicr n i c h t lclincll geiriig wirkende Liift- piirnpe anwendcn kijnnen. Eine 33 Fnfs liolie W a f - l'erf3ttle in e inor iiiclit zu engeii fe11Iireclltc11 Iiiilire eingeCcliloITeii, w i i d e die grolsen niit i i i i j~1 id i f i liift- leerciii Wdlir angefiillten Vorla~e i i der Brenn - Ap- parate in weiiig Miniiten niisf'cliiipfcii iind lufileer niaclicii; aLcr \YO erliliibcii die Ocriliclilieiten eiiier I'olclieii h l f i d t , die Bilduiig eiiicr torricellifcliei~ Leere aitszttl'liliixil u i ~ d anzu\vend(*it ? liaixh W a f ' - lerdainpfe w iirdc niiiii jeiieii Zwccl, i r i i ( h o 1 5 e i i

aucli lriclit 6a:iz crrciciicii , aLer vieIlciclit dii~*lts die

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217 1 KohZenJiiure , welche in dem Gti l i rugsprocde der BranntweinniaITe in To aulserordentlicli grofser MenSe auftritt , niit Vortheil ziir Bildung eines grofse~i leeren Bawues gebrauclit w.wden konaen, da he von Kalk, welsher mit W a g e r qu Staub gclijbllt worden, Icllnell abrorbirt wird.

Die Vorriclitung, welche ich ziir Darfiellung der wkilerlecren Chlutihe, eh Oxyd&tions - und Desoxp tatbns-Procelen etb. i(Ann. B. 68 S. 84) angegeben hnhe, dient niir anch , u m Metnlloxyde d u d , Ha/:

f e r j i o f z u reduciren, den icli durcll Zink aus Salz- Titiire entwickele iind durcli die mit falzra~irem Kalk gefiillte HGhre aiif ,das voii Sauerfioff zii befreiende Oxyd fiihre, welclies in einer zweiten l i t h e enthal- ten ifi iiiid durcli dae Feuer eiiier Spiritnslampe er- hitzt wird. Dne tinter BrauCan erfolgende Verl'chwin- den cles Zinks in Salzfhre, die dabei Statt findende Verwandlung des WaITerfiofls in Walfer, iind der gleiclizeitige Uebergang dea Ox)-ds in Metall, find Er- fcheinungen , welche die ZuhBrer mit Bewiinderung und Liebe fur dae Studiiim der Cheniie erfiillen.

Sie werden ails meirreii Mittlieilimgcn erfelin ha- ben, dab ich mich ganz der pneuniatil'clien Clieiiiie widme. U i ~ d dsCs die Kefultate meiner pne~unatifchen U n t e r h l i u n ~ e n eben I'o Iehr der Wahrhc i t entr re- chen, als die, welche man durcli WiiSen der Ear- ren Stoffe erhalt, davoii werden Sie deli Beweis in der ihnen vor beinahe 3 Jahren mit~etlieilteii , aber iiiclit in Druck erfchienenen , pneuniatil'clien Befiim- nmnS des liacliioiiietrifch~ii Werthes des Cadniiuiiis finden , \vclclie den fpltereii Verliiclien iinferes Stro- ~neyer's vallig entf1,richt j und dielk nieine W e d i s - Beliinimiulg wurde mit owei Cranen des Bletalls geniach t.