pharmaceutische chemie

7
hr Dustellung von BromwasserstoEsaure. - Liquor Ferri alh. 31 B. Monatsbericht. Pharmseentisehe Chede. Znr Darsbllnng von Bromwasserstoffsllure (vergl. Archiv, Bd. 925, 5.404) empfiehlt H. A n d r e s , die Methode der Zersetzung von Baryum- bromid durch Schwefelsaure in folgender Weise auszufiihren: Man stellt sich zuerst Baryumbromid her, indem man 100 Teile Baryumcarbonat und 95 Teile Bromammonium mit einigen Tropfen Wasser anreibt und so lange gelinde erwiirmt, bis eine Probe, mit Shsaure gepriift, kein Ammoniumcarbonat mehr anzeigt. Der Riickstand wird in Wasser gelost, die Losung filtriert und das Filtrat zur Troche eingedampft. Von dem so erhaltenen pulverformigen Baryumbromid werden 148 Gran in "A0 Gran Wasser geliist, das Baryum wYrd als Sulfat vorsichtig mit verdiinnter Schwefelsaure ausgefAllt, der Niederschlag wird abfltriert, ausgewaschen umd das Filtrat mit Wasser 3uf 810 Gran verdiinnt. Die so gewonnenc Pliissigkeit hat ein spez. Gewicht von 1,077 und enthiilt 10 Proz. reine 13romwasserstoffsaure. [Abgesehen davon , dafs die Umsetzung von Baryumcarbonat und Bromammonium h u m so glatt, wie angegeben, vor sich gehen diirfte, wird auch keine reine BromwasserstofYshre erhalten, und fiir eine extempore-Darstellung em fiehlt sich dann wohl mehr die Hehandlung einer Bromkaliumlosung mit geinsaure. D. Ref.] (P/m Zed. .r: Rueel. 26, 673.) Znr Bereitnng von Ferrnm orydatnm sacoharatnm solnbile. E. Dieterich und G. Barthel haben gefunden, dab sich zur Dar- stellung von ,,indifferenten Eisenverbindungen" (so genannt, weil eie des Charakters von Eisensalzen teilweise oder vollig entbehren, adstringierende Eigenschaften nicht besitzen und die bekannten Reaktionen nicht oder nur in vermindertein Grade geben) Li uor Ferri oxychlorati vie1 besser Fignet, ah Li uor Ferri ses uichlorati, \en die Pharmakopoo vorschreibt. du dem in jer ffbersckk genannten Prlparate geben sie folgende Vorschrift : 20 Teile Saccharum album pulver. lijst man durch Erhitzen im Dampf- Verdickung der Fliissigkeit verschwunden und verfiirt mit den zwei restirenden Dritteln der Lauge in derselben Weise. Man dampft nun ab bis zu einem Gewicht von 60 Teilen, fiigt 70 Teile Sncchar. alb. pulv. hinzu und setzt das Abdampfen so lange fort, bis eine feuchtkriimelige Masse resultirt; diese bringt man auf Pergamentpa ier, trocknet bei ca. 300, zerreibt zu Pulver und mischt noch so vie1 gacchar. alb. pulv. llinzu, dafs das Gewicht der Gesamtmenge 100Teile betragt. Das Praparat stellt ein hellbraunes Pulver von siifsem, wenig an ISisen erinnerndem Geschmack dar, ist bereits in der Halfte seines Ge- wichtes (das Pharmak. Pra arat erst in 20 Teilen heiben Waasers) klar loslich und entspricht im iitrigen allen Anfordemgen der Pharmakopoe, nur dafs es eine sehr geringe Menge Chlornatrium enthalt, was wohl gerade bei diesem Praparate als ein Fehler nicht anmehen sein diirfte. (Pharm. Centrah. 28, 619.) Liquor Ferri albnminati (Drees) kann nicht z w Ruhe kommen. Unabhkgig von E. Dieterich hat auch A. Reifsmann den Liquar

Upload: g-h

Post on 06-Jun-2016

212 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Pharmaceutische Chemie

h r Dustellung von BromwasserstoEsaure. - Liquor Ferri alh. 31

B. Monatsbericht.

Pharmseentisehe Chede. Znr Darsbllnng von Bromwasserstoffsllure (vergl. Archiv, Bd. 925,

5.404) empfiehlt H. A n d r e s , die Methode der Zersetzung von Baryum- bromid durch Schwefelsaure in folgender Weise auszufiihren: Man stellt sich zuerst Baryumbromid her, indem man 100 Teile Baryumcarbonat und 95 Teile Bromammonium mit einigen Tropfen Wasser anreibt und so lange gelinde erwiirmt, bis eine Probe, mit Shsaure gepriift, kein Ammoniumcarbonat mehr anzeigt. Der Riickstand wird in Wasser gelost, die Losung filtriert und das Filtrat zur Troche eingedampft. Von dem so erhaltenen pulverformigen Baryumbromid werden 148 Gran in "A0 Gran Wasser geliist, das Baryum wYrd als Sulfat vorsichtig mit verdiinnter Schwefelsaure ausgefAllt, der Niederschlag wird abfltriert, ausgewaschen umd das Filtrat mit Wasser 3uf 810 Gran verdiinnt. Die so gewonnenc Pliissigkeit hat ein spez. Gewicht von 1,077 und enthiilt 10 Proz. reine 13romwasserstoffsaure. [Abgesehen davon , dafs die Umsetzung von Baryumcarbonat und Bromammonium h u m so glatt, wie angegeben, vor sich gehen diirfte, wird auch keine reine BromwasserstofYshre erhalten, und fiir eine extempore-Darstellung em fiehlt sich dann wohl mehr die Hehandlung einer Bromkaliumlosung mit geinsaure. D. Ref.] ( P / m Zed. .r: Rueel. 26, 673.)

Znr Bereitnng von Ferrnm orydatnm sacoharatnm solnbile. E. D i e t e r i c h und G. B a r t h e l haben gefunden, d a b sich zur Dar- stellung von ,,indifferenten Eisenverbindungen" (so genannt, weil eie des Charakters von Eisensalzen teilweise oder vollig entbehren, adstringierende Eigenschaften nicht besitzen und die bekannten Reaktionen nicht oder nur in vermindertein Grade geben) Li uor Ferri oxychlorati vie1 besser Fignet, ah Li uor Ferri ses uichlorati, \en die Pharmakopoo vorschreibt. du dem in j e r f fbersckk genannten Prlparate geben sie folgende Vorschrift :

20 Teile Saccharum album pulver. lijst man durch Erhitzen im Dampf-

Verdickung der Fliissigkeit verschwunden und verfiirt mit den zwei restirenden Dritteln der Lauge in derselben Weise. Man dampft nun ab bis zu einem Gewicht von 60 Teilen, fiigt 70 Teile Sncchar. alb. pulv. hinzu und setzt das Abdampfen so lange fort, bis eine feuchtkriimelige Masse resultirt; diese bringt man auf Pergamentpa ier, trocknet bei ca. 300, zerreibt zu Pulver und mischt noch so vie1 gacchar. alb. pulv. llinzu, dafs das Gewicht der Gesamtmenge 100Teile betragt.

Das Praparat stellt ein hellbraunes Pulver von siifsem, wenig an ISisen erinnerndem Geschmack dar, ist bereits in der Halfte seines Ge- wichtes (das Pharmak. Pra arat erst in 20 Teilen heiben Waasers) klar loslich und entspricht im iitrigen allen Anfordemgen der Pharmakopoe, nur dafs es eine sehr geringe Menge Chlornatrium enthalt, was wohl gerade bei diesem Praparate als ein Fehler nicht anmehen sein diirfte. (Pharm. Centrah. 28, 619.)

Liquor Ferri albnminati (Drees) kann nicht z w Ruhe kommen. Unabhkgig von E. D i e t e r i c h hat auch A. R e i f s m a n n den Liquar

Page 2: Pharmaceutische Chemie

32 Syrupus Ferri oxydati golubilis. - ifber kaufliche Tinkturen.

Fem oxychlorati (vergl. Archiv Bd. 225 S. 1060) Js das geeignetste Aus- gangspraparat zur Bereitung der Eisenalbuminatlosung erkannt und giebt, indem er zu leich Natronlauge an Stelle von Salmiakgeist zu verwenden empfiehltj foygende Vorschrift:

30 g trockenes Hiihnereiweih werden in einem Ausgubmorser, welcher 1 1 Fliissigkeit zu fassen vermag, zunlchst zu einem feinen Pulver und dann mit einer vorher bereiteten Mischung von 1OOg Li uor Ferri oxy- chlorati (mit 5 Proz. Pea 0s- Gehalt) und 100 g Wasser so Yange vemeben, bis ein ganz gleichmabiger Brei entstanden ist. Man giebt zu demeelben 60 ccm einer Normal-Natronlauge (20 g Na OH im Liter enthaltend), riihrt gut um, wobei sich unter Diinnfliissigwerden die Losun rasch voll- zieht, und fiigt noch so vie1 Wasser hinzu, dafs das Ganze 5% g betragt. Andererseits mischt man 330 g A ua Cinnamomi mit 170 g 9Oproz. Spiritus und setzt diese Mischun 8e r Eisenalbuminatlosung nach und nach zu, so dafs man schlieblich 1800 g des fertigen Liquors vor sich hat.

Der so bereitete Liquor hat ein spez. Gewicht von 0,984-0,987, enthiilt 0,5 Proz. Pea 0s und hat im iibrigen alle schon ofters be- schriebenen guten Eigenschaften des D r e e s schen Praparats. (Phawn. CmtraW. 28, 614,)

Syrnpne Ferri oxydati eolnbilie. Die Bereitung dieses Praparatee geschieht nach E. D ie t e r i c h u. G. B a r t h e l wie die des Fernun oxyd. sacchar. solub. (siehe oben) mit Liquor Ferri oxychlorati in folgender Weise :

29 Teile Li uor Ferri oxychlorati und 10 Teile Syrups simplex erhitzt man imoampfbad in einer tarierten Abdampfschale, fiigt unter Riihren 2I/a Teile Li uor Natri caustici in drei nach dem Augenmab bemessenen gleichenChartien und in Pausen von je einer Minute hinzu imd erhitzt so lange, bis ein herausgenommener Tropfen sich in Wasser vollig klar lost. Man setzt nun 90 Teile SJTU us simplex hinzu und dam ft ab, bis das Gewicht der Gesamtmenge 1b Teile betragt.

g a s Praparat stellt einen klaren rotbraunen Saft dar und enthalt wie der Eisens rup der Pharmakopoe in 100 Teilen 1 Teil Eisen. (Phmn. Centralh. 28, 61JJ

Bei Bereitung von Reagenspapieren empfiehlt E. D i e t e r i c h , die zu benutzenden Filtrier- und Postpapiere, da dieselben alle mehr oder weniger freie Saure enthalten, zuvor 24 Stunden lang in zehnfach ver- diinnten Salmiakgeist zu legen, d a m abzupressen und an der Luft wieder zu trocknen. Diese neutralisierten Papiere impragniert man in der Weise, dafs man daa Filtrierpapier durch die Pigmentlosung zieht, an einem Glas- stabe abstreicht und durch Aufhangen trocknet, das Postpapier aber nur auf einer Seite farbt durch Auftragen der Pi entlosung mit weichem breiten Pinsel. Die mit Postpapier bereiteten gagenspapiere lassen die eintretende Fmbenveranderung zwar etwas langsamer , aber schiirfer erkennen, weil die Fliissigkeit das Papier nicht durchdrin und letzteres so nach der Farbschicht gleichsam als weXse Unterlage gent ; dieselben eignen sich deshalb besonders gut zum Tiipfeln. Um recht emphdliche Papiere zu erhalten, sind die Pigmentlosungen, wo nicht wie beim roten Lackmus angesiiuerte Papiere verlangt werden , scharf zu neutralisieren, so dare die Neutralit% gleichzeitig im Papier und imPigment vorhanden ist. Ferner diirfen nicht zu konzentrierte Pigmentlosun en verwendet werden, da mit der Vermehrung des Farbstoffes die gmphdlichkeit nachliirst und umgekehrt mit der Verringerung steigt. (Plrann. Cmh.aY,. 28, 603.)

a e r kilafliche Tinkturen. Der Umstand, d d s im Handel fertige Tinkturen vielfach billiger angeboten werden , als sie selbst hergestellt

Page 3: Pharmaceutische Chemie

ifber kaufliche Tinkturen. 33

werden konnen, ja sogw unter dem Ankaufspreise des zu ihrer Her- stellung dienenden Spiritus, bewog G. V u 1 p i u s , einmal eine grofsere &ah1 aus verschiedenen Quellen entnommener Tinkturen auf Richtigkeit und Gleichartigkeit der Zusammensetzung zu untersuchen. Zu diesem Zwecke wurde von den Tinkturen das spez. Gewicht, der bei 1000 er- haltene Trockenriickstand (vergl. hieriiber auch C . T r a u b im Archiv, Bd. 225 S. 311) und die Aschenmenge bestimmt, bei den 0 iumtinkturen aufserdem der Morphingehalt. Es elangten 15 verschiedene tinkturen zur Untersuchung ; trotz der aufserorfentlich schwankenden Preisnotierungen waren die auf dem angedeuteten Wege festzustellenden Verschiedenheiten bei mehr als der Halfte der untersuchten Tinkturen doch nur sehr be- ~cheidene. Vor allen Dingen kann auf das spez. Gewicht ohne gleich- eeitige Ermittelun des Alkoholgehaltes nur ein sehr untergeordneter Wert gelegt wer8;eD (vergl. T r a u b wie oben); es ist das auch ganz naturlich, denn ein infolge zu geringen Gehaltes an Extraktivstoffen zu niedriges spez. Gewicht kann ja durch gleichzeitige Verwendung von schwacherem Spiritus leicht wieder auf die normale Hohe gebracht werden. Auch im Aschengehalte zeigen sich so minimale Schwankungen der ohnehin minimden prozentualen Mengen, dafs sich aus ihnen absolut nichte schliefsen Iafst.

Somit bleibt als einzig brauchbarer Mafsstab zur Qualitatsbeurteilun solcher Tinkturen eigentlich nur die Vergleichung der Menge des bei 100 erhaltenen Trockenriickstandes iibrig. Hier zeigte sich denn auch bei einer ganzen Reihe von Tinkturen sehr erhebliche Verschiedenheit, denn es schwankte das Gewicht des Trockenriickstandes in Prozenten am- gedrilckt bei

Tinctura Aconiti zwischen 1,75 und 3,11

aromatica 1,40 ,, 2,lO Benzoes 12,22 1. 16,93

., Chinae .. 3,97 4,90 bIyrrhae 4,30 6,70 Pimpinellae I) 2,92 4,13

, Valerianae ,, 2,30 ,, 4,90. Bei Tinctura Valerianae konnte die Verschiedenheit der im Gewicht

des Trockenruckstandes weit auseinander liegenden Einzelproben auch noch durch Bestimmung des relativen Gehaltes an Valeriansaure bestimmt werden. Es verbrauchten 10 g der an Trockensubstanz reichsten Sorte nach vorheriger passender Verdiinnung mit saurefreiem verdiinnten Wein-

eist und Zusatz von einigen Tropfen Phenol htaleinlosung bis zum farbenumschla in Rot 3,5 ccm Zehntel-Normalkai, die gleiche Menge der leichtesten u n d extrakt;imsten Sorte dagegen nur 1,7 ccm, also kaum die Halfte.

Bei der 0 iumtinktur korrespondierte der Gehalt an hlorphium mit clem hoheren &ockenruckstand und s ez. Gewichte ; beispielsweise gab eine Tinctura 0 ii simplex von 0,9& spez. Gewicht und 5,78 Proz. Trockenriickstancf 1,37 Proz. Mor hium, wahrend eine solche von 0,373 spez. Gewicht und 5,05 Proz. Trocienriickstand nur 0,937 Proz. Morphium ergab.

Wie aus dem Vorstehenden ersichtlich ist , lassen sich in manchen Ftillen recht erhebliche Unterschiede in der Beschaffenheit der kiidichen Tinkturen direkt nachweisen; wo dieses aber nicht zutrifft, da wirdman den Grund wohl in der Unzulanglichkeit der zur Verfiigung stehenden Untereuchungsmethoden zu suchen haben, d a g e g e n k a u m a n n e h m e n d i i r f en , d a f s e i n U n t e r s c h i e d i n d e r Q u a l i t i i t d o r t n i c h t

!

Arnicae s 1910 n 1790

Arch. d. P h m . XXVI. Bds 1. Heft. 3

Page 4: Pharmaceutische Chemie

34 Nachweis freier Siiuren im Magcninkalte. - Quecksilberchlorid.

v o r h a n d e n s e i , wo d i e P r e i s u n t e r s c h i e d e s o s c h a r f i n d i e A u g e n fa l len . Jedenfalls sol1 man beim Kauf von Tinkturen, wenn man sich iiberhaupt der doch wahrlich nicht groben Bliihe der Selbst- bereitung entziehen will, sich nicht durch den Preis allein bestimmen la.ssen. (Phann. CentraW. 28, 605.

ther den Nachweis freier Silnren im Yageninhalte. Von A. B r u n n e r . Den Nachweis von Salzsaure fiihrt man auf folgende eiofache und sichere Weise :

Man bringt 3 bis 4 Tropfen einer alkoholischen Tro aeolinlosung (0,l popaeolin 00 in 100,O Spiritus) in ein kleines Porzelyanschalchen. vertellt dieselben durch Schwenken an der Wandung und lafst dann 3 bis 4Tro fen des filtriertenMagensaftes zufliersen. Erwarmt man nun unter Umscxwenken vorsichtig auf der Spiritusflamme, 80 entstehen bei Anweeenheit,, von Salzsiiure violette Spiegel mit lila Riindern, die auf Zusatz von Ather persistieren.

Die Milchsiiure bestimmt man am besten nach der Uffelmannschen Methode rnit Eisenchlorid-Carbollosung. Zu diesem Zwecke bereitet man sich eine Losun von 0,4 Acidum carbolicum in 30,O Wasser und einem Tropfen Liquor s e m i sesquichlor., gibt vou dieser etwa 1 ccm in ein Reagensglas und setzt dann tropfenweise von der Magenfliissigkeit zu. Die schone blaue Farbe der Eisenchlorid-Carbollosunq eht hierbei ins Gelbe uber, wenn Milchsaure zugegen war. Wird i&lge reichlichen Pe tongehalts die Fliissigkeit stark getrubt oder durch einen erheblicheren Ge%alt an Salzsiiure ganz entfarbt, so muss inan den Magensaft zuvor mit Ather ausschiitteln, den Ather verdunsten und den hierbei er- haltenen Ruckstand zu obiger Pliifung vermenden. Nach Uff e 1 m a n~ 8011 selbst 0,l O/oo an Milchsgure auf chese Weise noch erkannt werden.

Essig-, besonders aber Buttersiiure renaten sich meist schon durch ihren eigentiimlichen Geiuch. Will man clieselben chemisch bestimmen, so schiittele man die hlagenfliissigkeit init Ather aus, lawe denselben verdunsten und mache mit einern Teile des Riickstmdes die bekannte Reaktion mit Eisenchloridlosung auf Essigsiiure! zum anderen Teile setze inan einige Tropfen Wasser, dann zur lhtziehung des Losungsmittels ein Stuckchen Chlorcalcium hinzu, wornuf sich etwn rorhandene Buttersiiure in kleinen Tropfchen abscheidet.

Zur qualitativen Priifung des Mageninhalts auf freie Yauren diirfte sich demnach folgende Methode einpfehlen : Zuniichst wird mit Lackmus- und Kongopapier die Reaktion festgestellt. 1st dieselbe sauer, so bestimme man nach obi em Verfahen die Salzsiiure und die Alilchsiiure. Eine weitere kleine henge titriere man mit 1/10 Normallauge, wodurch dam eiii ungefahres Bild von der Beschagenheit des RIagenidialts gewonnen wird. Zur Gegenprobe gebe man jeweils einige Tropfen von den entsprecheuden verdiinnten Slurelosungen zii uud kontrolliere YO jede einzelne Reaktion. Die Anwesenheit fliichtiger organischer Sluren crgibt sich . wie schoii gesa t, meist durch den Geruch.

b i t wenigen Kubikcentim. Mageninhalt uncl iu kurzer Zeit lassen sich diese Bestimmunmeu bewerkstelligen. Zur genaueren Analyse sind grofsere Men en erforderhh und empfiehlt Verf. fur dieseu Fall das von ihm im irchiv Bd. 225 S. 408 bereits beschriebene Verfahren, macht aber noch darauf aufmerksam, dafs der zur Ausschuttelung der Milchsiiure zu venvendende Ather vollig sBurefrei sein mufs und deshalb zweckmiifsig zuvor rnit etwas festem AtzkaLi behandelt w-ird. (Phatm. Cmttaih. 28, 581.)

Die quantitative Bestimmnng des Qnecksilberchloride in den (Snblimat-)Verbandstoffen empfiehlt €I. B e c k u r t s durch Ausziehen tler Verbandstoffe init Chlornatrinni entlialtendeai Wasser und Titration

Page 5: Pharmaceutische Chemie

Ziir Priifung des Natriumbicarbonat. 35

des Quecksilberchlorids in der wasserigen Losung mit Eisenox dul Ammonsulfat und Kaliumpermanganat auezufiihren, in folgender &he:

der in schmale Streifen zerschnittenen Sublimatgaze oder eine leiche A n g e Sublimatwatte werden in einem 300 ccm-Kolbchen mit 1 g

borna t r ium und 100 ccm heissem Wasser gemischt und nach dem Erkalten mit Wasser auf 300 ccm verdiinnt. 150 ccm der Ntrierten Fliissigkeit werden sodann mit 0,5 g schwefelsaurem Eisenoxydul-Ammon, daraid rnit Natronlauge und endlich mit verdiinnter Schwefelsiiure bis zur sauren Reaktion zersetzt, worauf das unveranderte Eisenoxydulsalz rnit Kaliumpermanganat.liisung (1 : 1OOO) zuriicktitriert wird. Die nach Abzug desselben von 0,5 g sich ergebende Menge mit 10 multipliziert oibt die zur Reduktion des in 100 g desverbandmaterials enthaltenen Quecksilberchlorids erforderliche Quantitiit Eisenoxydul-Ammonsulfat, aus welcher sich das vorhandene Quecksilberchlorid leicht berechnen liisst, da 100 Teile des Eisenoxpdul-Ammonsulfrtts 69,08 Teile Quecksilberchlorid ents rechen.‘ 1)

h e Methode gestattet in einfacher und sicherer Weise, sowie in kiirzester Frist die Wertbestimmung der Sublimat -Verbandstoffe.

Verfasser hat aus Apotheken bezogene und vor liingerer Zeit selbst- bereitete Quecksilberchlorid -Verbandstoffe untersucht und gefunden, dafs silmtliche Praparate entweder neben Quecksilberchlorid oder ausschlieb- lich daa in diesem Falle unwirksame Quecksilberchloriir enthielten.

Die Ermittelun des Gehaltes an Quecksilberchloriir geschieht durch Behandlung von 28 g Verbandmaterial mit verdiinnter Salzskure und Kaliumchlorat, Verjagen des iiberschussigen Chlors in der Wiirme und Verdiinnen mit Wasser auf 300 ccm. In 150 ccm des Filtrata wird, wie oben beschrieben, der Gehalt an Quecksilberchlorid ermittelt, von dem- selben die durch Extraktion mit kochsalzhaltigem Wasser erhaltene Menge in Abzug gebracht uud die Differenz auf Quecksilberchloriir berechnet. 100 Teile Quecksilberchlorid entsprechen 86,92 Teilen Quecksilberchloriir.

Quecksilber- Quecksilber- chlorid chloriir

,,20

In 100 g Verbnndstoff wurden pefunden:

1. Verbandgaze 0,35 - 0,232 0,200

0,174 0,2706 0,36 0,2902

4. Verbandgaze 5. 1 Jahr alte Verbandwatte, selbst bereitet . 6. G Monate alte Verbandgaze, selbst bereitet

Die Menge des geftmdenen Quecksilberchloriirs ist, wie man aus Vorstehendein ersieht , eine s e h r erhebliche und verdient , da derselben rntsprechend die SublimatverbandstofTe Einbusse an ihrer Wirksamkeit erleiden, nlle Beachtring. (Phann. Centrdi. 28, 506.)

Znr F’riifnng des Nstrinmbicarbonst hatte C . S. in Bonn mitgeteilt, dafs er die von der Pharmakopoe- Rolnmission vorgeschlagene Priifun$s- methode desselben auf Monocarbonat mittels Phenolphtdeh (siehe Archiv, Bd. 235 S. 293) vielfach versucht., aber noch kein Priiparat im Handel ge- fiinden habe, was die Probe ausgehalten habe und er deshalb dieselbe a16 znweitgehend hezeichneii miisse. Dem entgegen konstatieren G. V u l p i u a ,

1) Die Kaliumpermanganatlosung ist mit Hilfe einerj-ewogenen Menge Eisenox dulsalz einzustellen. Man lost 0,5 Eisenoxyd Ammonsulfat in schwefe?kurehaltigem WrtRser und versetzt mit Kaliumpermanganatlosung his zur Rotung.

0,140 0,186

. . . -

3 +

Page 6: Pharmaceutische Chemie

36 Naregamia data.

Th. S a l z e r und 0. S c h l i c k u n i , dafs die von ihnen untersuchten Fa- brikate, gleichviel ob die Untersuchung unmittelbar nach dem Einkauf oder nach mehrmonatlicher Aufbewahrung oder nach ofterem Offnen des Stand efafses vorgenommen worden sei, sich fast immer indifferent gegen Phenofphtalefn verhalten hatten, es also doch wohl nicht schwer sein konne,

robehaltige Salze im Haridel zu erlangen. - Freilich rnuh die Aus- khrung der Probe auch genau nach Vorschrift geschehen ; insbesondere mub man die durch sanftes Bewegen zu bereitende Losung von 1 Natriumcarbonat in 20 ccm Wasser bei Normaltemperatur ausfuhren un! man darf nicht mehr als 3 Tropfen von der Phenolphtalei'nlosung zu- setzen. - So ausgefiihrt, besitzt diese Priifungsweise eine vie1 zuver- 18ssigere Gleichmafsigkeit, a19 die B i 1 t z ' sche Probe, die von C. S. bevor- ziigt wird. [Plrwm. Centralti. 28, 569 u. 597.) (3. H.

Vom Anslaade. Naregamia data. D y m o c k erwahnt in seiner ,,Materia medica of

Western India" einer JIeliacee, Naregamia data, welche dort seit Jahren als kriiftiges Emeticum Verwendung findet und in seiner Wirkung der Ipecacuanha nicht nachsteht. Die Dro e stellt den gedrehten Wurzel- stock mit den kleinen Nebenwurzeln g ; letztere sind von schmutzig-

Auf dem Querschnitt zeigt die Wurzel eine dicke, braune !r ufsenrinde, heller gegrbte innere Rinde und gelbe Holzpartien. Ein Tropfen Jodlosung auf den Querschnitt gebracht, bewirkt sofortige Blan- farbung. Die Pflanze, von welcher nur eine Art in Indien bekannt ist, ist eine Staude, die meist nur eine Hohe von 25-30 cm erreicht, mit zarten glatten Zweigen und dreifach gefiederten Blattern. Die End- blattchen sind grofser als die seitlichen; letztere sitzend; Bliiten weXs, einblumig , achselstandig mit gelben Griffeln ; Prucht eine drexacherige, in Klappen aufspringende Ka sel.

Das wirksame Prinzip gefindet sich zum Unterschiede von der Ipecacuanha im Rindenteil.

Der atherische Auszug der fein e ulverten Wurzel enthiilt ein Alkaloid, ein oxydierbnres fettes d l uncf\!achs. Das Alkaloid wird dar- aus nach deui Schiitteln mit verdiinnter Schwefelsaure durch die ge. wohnlichen Fallungsmittel abgeschieclen und stellt nach clem Verdunsten der atherischen Losung eine sprode, amorphe Masse dar. Mit Schwefel- saure, Salpetersaure und Salzsaure bildet es Ifiystallsalze. Rlit konzen- trierten Sauren behandelt, zeigt es keine charakteristische Farbung. Aus seinen Losungeu wird es durch CerbsPure , Quecksilberjodidjodkalium, phosphormolybdaensaures Natrium und durch Jod gefallt. Vom Emetin unterscheidet sich dieses Alkaloid durch die Bildung von nadelfdrmigen Krystallen mit SLuren, sowie dadurch, dafs es durch Chlorkalk und Essigsaure nicht gefarbt wird. Auf Grund dieser charakteristischen Eigen- schaften wurde das Alkaloid nach der Stammpflanze von Hoo er, der ea zuerst darstellte, Naregamin benannt. Das fette Oel ist in Akohol und verdiinnter Natronlauge mit braunroter Fluorescenz loslich ; das Wachs ist in Alkohol unloslich; es farbt sich mit SchwefelsIure braun, spgter schwarz.

Der weingeistige Auszug der Wurzel enthielt nur Zucker und geringe Mengen harziger Substanz.

Aus dem wasseri en Extrakt fallt Alkohol Gummi. Wird das ein- gedampfte Filtrat von I! etzterem mit 4 Vol. Alkohol behandelt, so scheiden sich nach lkngerem Stehen grofse , stickstofialti e rhombiache Prismen yon saurer Reaktion aus, welche Hooper ihrer fiislichkeit in Wasser

ner Farbe.

Page 7: Pharmaceutische Chemie

Phosphatbestimmungen im pathologhchen Ham. - Bucherschau. 37

wegen fiir Aspara,@ halt. Die Stiirkekorner von Naregamia sind denen des Reises sehr ahnlich. Das Pulver der Wurzel wirkt in Gaben von 1 2 g bei Erwachsenen brechenenegend. (Pltarm. Jonn. and Itamact.,

Phosphatbestimmangen im pathologischen Earn haben V a n n i und P o n s in pofserem Umfange aus efiihrt. Sie fanden, dafs bei Hirnkrankheiten im all emeinen eine ferminderung der Phosphataus- scheidungen durch den ba rn stattfindet, und eine iihnliche Erscheinung auch bei Ruckenmarksleiden nnd sogenannten Neurosen auftritt. So be- greiflich diese Erscheinung bei Fallen von hysterischem Erbrechen sein mag, wo z. B. in Folge von hy ertrophischen Zustanden das Itorper-

ewicht von 74 auf 47 kg herapging, so auffallend ist sie bei emer ieihe anderer Verlaufsfomen, welche von Gewichtszunahme begleitet sind. Ha1166 treten auch Schwankungen in der Ausscheidung von Phosphaten in dem Sinne ein, d a b auf eine Erhohung derselben eine starke Verminderung folgt und Oscillationen der betreffenden Darstellungs- kurven entstehen.

bt. 15, 1887, p. 317-318). B.

(Annah' di Chim. e Fwmacol., 1887, Octobre, p. 259.) nr. 0. v.

C. Bucherschau.

Die neaeren Arzneimittel. Fiir Apotheker, h z t e und Dro uisten bearbeitet von Dr. B. F i s c h e r , Assistent am Pharmakologischen fnstitut der Universitat Berlin. Mit in den Text gedruckten Holzschnitten. Zweite vermehrte Aufla e. Berlin, Verlag von J. Springer, 1888. Preis (in

Nach ferlauf von kaum zehn Monaten eine neue Auflage. - Das ist wohl die beste Empfehlun des Werkes und beweist, welche Anerkennung dasselbe gefunden hat. 8 ie Anordnung des Stoffes ist in der zweiten Aufla e im wesentlichen dieselbe geblieben, da egen haben viele Mittel, den #ortschritten der Wissenschaft entsprechenf, Zusatze erhalten oder Umarbeitungen erfahren. Ganz neu aufgenommen wurden : WismuB oxyjodid, Quecksilberphenylate, Amylenhydrat, Methyliithyliither, Methylat, Bromkthyl, Acetphenetidin, Betol und Antithermin. Die Anwendung und Wirkung der Arzneimittel findet sich im Vergleich zur vorigen Auflage etwas ausfihrlicher behandelt , auch sind den wichtigeren Stoffen einige in der Praxis bewkhrte Arzneiformeln beigeeeben worden.

Das Werk ist als ein hochst zeitgemafses jedem Apotheker angelegent- lich zu empfehlen. @. Hofmann..

Leinwand ebun 8 en) 5 Mark.

Die Gesetzgebnng betreffend des Ctesnndheitswesen im Dentachen Reich fiir Rehorden, k t e , Apotheker und Gewerbetreibende. Text- ausgabe mit Anmerkungen und Sachregister, zusammengestellt und er- liiutert von Dr. jur. C. Go e s c h und Dr. med. J. K a r s t e n. Berlin und Leipzig, Verlag von J. Guttentrt 1888. Preis 1,60 Mark.

Das vorliegende Bandchen (560 Seiten Taschenformat) ist das 27. der Guttentagschen Sammlung deutscher Reichsgesetze, Textausgaben mit An- merkungen. Das kleine Werk beriicksichtigt die Landesgesetzeebung nicht , bringt aber alle Reichsgesetze , die in irgendwelcher Beziehung c