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Equines Asthma ist eine chronische Lungen- erkrankung, die dem humanen Asthma (Asthma des Menschen) sehr ähnelt. Asthma entsteht aufgrund genetischer Veranlagung, durch dauerhafte Schädigung der Lunge bei wiederholtem Kontakt mit Schadstoffen (Schimmelsporen aus Heu und Stroh, Feinstaub, Schadgasen wie Ammoniak) oder unzureichen- der Behandlung bzw. Rekonvaleszenz akuter Lungenerkrankungen („nicht auskurierter“ oder „verschleppter“ Husten). Weil es sich um eine allergieähnliche Lungenerkrankung han- delt, und Husten und Atemnot durch Staubin- halation ausgelöst werden, wird ganz häufig von einer „Stauballergie“ gesprochen. Weil chronisch-entzündliche Lungenerkran- kungen des Pferdes früher mit der COB (Chro- nisch Obstruktive Bronchitis) des Menschen verglichen wurden, war dies auch der gängige Begriff für diese Erkrankung und wurde dann zwischenzeitlich von der Abkürzung COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ab- gelöst. Ganz früher sprach man oft von „Dämpfigkeit“, dem klinischen Endstadium chronischer Lungenerkrankungen. Inzwischen ist man sich international einig geworden, dass der Begriff „Equines Asthma“ die Er- krankung am besten beschreibt. Equines Asthma ist daher der Überbegriff für „Recur- rent Airway Disease“ (RAO) und „Inflamma- tory Airway Disease“ (IAD) geworden. Doch was unterscheidet diese beiden Typen des Equinen Asthmas? RAO (Recurrent Airway Obstruction) – schweres equines Asthma Die RAO (wiederkehrende Obstruktion der Luftwege) betrifft meist Pferde von über 10 Jahren. Es handelt sich hierbei um eine immer wieder in unregelmäßigen Abständen auftre- tende Verlegung der unteren Atemwege durch Schleim und Entzündungszellen, die spas- matische Verengung der Bronchien (Bron- chospasmus) und Schwellung der Bronchial- schleimhäute. Die Ursache dieser Verände- rungen in der Lunge ist ein allergieähnlicher Entzündungsprozess, der sich in den Lungen- bläschen und Bronchien abspielt und durch eine Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit, überschießende Reaktion) der Lunge hervor- gerufen wird. Die Lunge reagiert stärker als nötig und in einer allergieähnlichen Art auf Pilzsporen, bakterielle Toxine und Feinstaub und manchmal auch auf Pollen oder andere klassische Allergene. Bei diesem Krankheits- komplex ist dann der Sauerstoffaustausch re- duziert, weil die Atemluft durch die verengten Bronchien und durch den vielen Schleim schlecht in die Lungenbläschen gelangt. Der Luftwiderstand kann bis um das 16-fache an- steigen! Weil besonders auch die Ausatmung erschwert wird und Luft in den Lungenbläs- chen verbleibt, bedeutet das für das Pferd eine Mehrarbeit beim Ein- und Ausatmen durch den erhöhten Atemwegswiderstand, und dies versucht das Pferd durch die Beteiligung der sogenannten Bauchpresse zu kompensieren. Muss das Pferd ständig mit der Bauchmusku- latur arbeiten, um zu atmen, bildet sich die berühmte „Dampfrinne“. Halten diese Prozes- se länger an oder sind oft wiederkehrend, kommt es zu einem Umbau des Lungengewe- bes und einer dauerhaften Verdickung der Bronchialschleimhaut mit vermehrtem Auftre- ten von Becherzellen (diese produzieren den Schleim) und Wachstum undifferenzierter Zellen (übermäßige Epithelzellproliferation). Dieses sogenannte „Remodelling“ stört die Atemfunktion durch permanente Verengung der unteren Luftwege (Bronchiolen) und Ver- dickung des Lungengewebes (Interstitium) und erschwert den Sauerstoffaustausch dann auf Dauer, so dass die Lunge für immer in ihrer Funktion eingeschränkt ist. Das „Remo- delling“ kann man also als eine Art „Vernar- bung“ ansehen, und dieser Zustand kann durch medikamentöse Therapie nicht mehr verbessert werden. Eine Lungenerweiterung durch ein echtes Lun- genemphysem (irreversibles Platzen der Lun- genbläschen durch Lufteinschluss), ist entgegen früherer Annahmen beim Pferd selten. Ein plötzliches „Aufflammen“ der RAO (so ge- nannte „respiratorische Krise“ oder „Exazer- bation“) erkennt man an der typischen dop- pelschlägigen Atmung (Brustkorb und Bauch- muskulatur arbeiten stark) mit geblähten Nüs- tern schon in Ruhe („Ziehen“ und „Pumpen“), die Pferde zeigen eine deutliche Leistungsin- toleranz, meistens immer wieder Husten oder Hustenattacken. Solche respiratorischen Krisen können ganz plötzlich auftreten und sind nicht selten. Meistens hängt eine plötzliche respira- torische Krise mit einer Veränderung zusammen, z. B. wenn das Pferd nach der Weidesaison auf- gestallt wird, eine besonders schlechte Heu- charge gefüttert wurde, o. ä. Nasenausfluss oder Auswurf beim Husten wird oft beobachtet, allerdings sind Pferde gut darin, Pferdeklinik BURGMÜGGENHAUSEN Infoservice Equines Asthma –4 / 2018 Immer häufiger gibt es Pferde, die mit Husten zu kämpfen haben. Meist fängt es harmlos an, aber nach einer Weile wird der Husten hartnäckig und bleibt. Antibiotika, Schleimlöser und Bronchienerweiterer scheinen nicht zu helfen – was tun? Fast in jedem Stall findet man Pferde mit chronischen Lungenerkrankungen. Manche haben bereits eine Diagnose, die lautet dann COB, COPD, Stauballergie, RAO oder IAD. Doch was bedeuten diese Abkürzungen und wo liegt der Unter- schied? Woran erkenne ich nun, ob mein Pferd eine chronische Lungenerkrankung hat, wie wird die Diagnose gestellt, und wie kann ich meinem Pferd helfen? Diese Fragen wollen wir Ihnen in diesem Info- blatt beantworten. Equines Asthma ist der Überbegriff für alle diese Erkrankungen mit den unter- schiedlichen Abkürzungen. Equines Asth- ma ist in unserer Pferdepopulation weit verbreitet und auch viele Offenstallpfer- de sind davon betroffen. EQUINES ASTHMA Pferdeklinik BURGMÜGGENHAUSEN Infoservice Typischer Nasenausfluss bei chronischer Lungenerkrankung

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Page 1: Pferdeklinik EQUINES ASTHMA pdf/BM_Info_A… · Equines Asthma ist eine chronische Lungen-erkrankung, die dem humanen Asthma (Asthma des Menschen) sehr ähnelt. Asthma entsteht aufgrund

Equines Asthma ist eine chronische Lungen-erkrankung, die dem humanen Asthma(Asthma des Menschen) sehr ähnelt. Asthmaentsteht aufgrund genetischer Veranlagung,durch dauerhafte Schädigung der Lunge beiwiederholtem Kontakt mit Schadstoffen(Schimmelsporen aus Heu und Stroh, Feinstaub,Schadgasen wie Ammoniak) oder unzureichen-der Behandlung bzw. Rekonvaleszenz akuterLungenerkrankungen („nicht auskurierter“oder „verschleppter“ Husten). Weil es sich umeine allergieähnliche Lungenerkrankung han-delt, und Husten und Atemnot durch Staubin-halation ausgelöst werden, wird ganz häufigvon einer „Stauballergie“ gesprochen.Weil chronisch-entzündliche Lungenerkran-kungen des Pferdes früher mit der COB (Chro-nisch Obstruktive Bronchitis) des Menschenverglichen wurden, war dies auch der gängigeBegriff für diese Erkrankung und wurde dannzwischenzeitlich von der Abkürzung COPD(Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ab-gelöst. Ganz früher sprach man oft von

„Dämpfigkeit“, dem klinischen Endstadiumchronischer Lungenerkrankungen. Inzwischenist man sich international einig geworden,dass der Begriff „Equines Asthma“ die Er-krankung am besten beschreibt. EquinesAsthma ist daher der Überbegriff für „Recur-rent Airway Disease“ (RAO) und „Inflamma-tory Airway Disease“ (IAD) geworden. Dochwas unterscheidet diese beiden Typen desEquinen Asthmas?

RAO (Recurrent AirwayObstruction) – schweres equines AsthmaDie RAO (wiederkehrende Obstruktion derLuftwege) betrifft meist Pferde von über 10Jahren. Es handelt sich hierbei um eine immerwieder in unregelmäßigen Abständen auftre-tende Verlegung der unteren Atemwege durchSchleim und Entzündungszellen, die spas -matische Verengung der Bronchien (Bron -chospasmus) und Schwellung der Bronchial-schleimhäute. Die Ursache dieser Verände -rungen in der Lunge ist ein allergieähnlicherEntzündungsprozess, der sich in den Lungen-bläschen und Bronchien abspielt und durcheine Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit,überschießende Reaktion) der Lunge hervor-gerufen wird. Die Lunge reagiert stärker alsnötig und in einer allergieähnlichen Art aufPilzsporen, bakterielle Toxine und Feinstaubund manchmal auch auf Pollen oder andere

klassische Allergene. Bei diesem Krankheits-komplex ist dann der Sauerstoffaustausch re-duziert, weil die Atemluft durch die verengtenBronchien und durch den vielen Schleimschlecht in die Lungenbläschen gelangt. DerLuftwiderstand kann bis um das 16-fache an-steigen! Weil besonders auch die Ausatmungerschwert wird und Luft in den Lungenbläs-chen verbleibt, bedeutet das für das Pferd eineMehrarbeit beim Ein- und Ausatmen durchden erhöhten Atemwegswiderstand, und diesversucht das Pferd durch die Beteiligung dersogenannten Bauchpresse zu kompensieren.Muss das Pferd ständig mit der Bauchmusku-latur arbeiten, um zu atmen, bildet sich dieberühmte „Dampfrinne“. Halten diese Prozes -se länger an oder sind oft wiederkehrend,kommt es zu einem Umbau des Lungengewe -bes und einer dauerhaften Verdickung derBronchialschleimhaut mit vermehrtem Auftre-ten von Becherzellen (diese produzieren denSchleim) und Wachstum undifferenzierter Zellen (übermäßige Epithelzellproliferation).Dieses sogenannte „Remodelling“ stört dieAtemfunktion durch permanente Verengungder unteren Luftwege (Bronchiolen) und Ver-dickung des Lungengewebes (Interstitium)und erschwert den Sauerstoffaustausch dannauf Dauer, so dass die Lunge für immer inihrer Funktion eingeschränkt ist. Das „Remo-delling“ kann man also als eine Art „Vernar-bung“ ansehen, und dieser Zustand kanndurch medikamentöse Therapie nicht mehrverbessert werden.Eine Lungenerweiterung durch ein echtes Lun-genemphysem (irreversibles Platzen der Lun-genbläschen durch Lufteinschluss), ist ent gegenfrüherer Annahmen beim Pferd selten.Ein plötzliches „Aufflammen“ der RAO (so ge -nannte „respiratorische Krise“ oder „Exazer-bation“) erkennt man an der typischen dop-pelschlägigen Atmung (Brustkorb und Bauch-muskulatur arbeiten stark) mit geblähten Nüs-tern schon in Ruhe („Ziehen“ und „Pumpen“),die Pferde zeigen eine deutliche Leistungsin-toleranz, meistens immer wieder Husten oderHustenattacken. Solche respiratorischen Krisenkönnen ganz plötzlich auftreten und sind nichtselten. Meistens hängt eine plötzliche respira-torische Krise mit einer Veränderung zusammen,z. B. wenn das Pferd nach der Weidesaison auf-gestallt wird, eine besonders schlechte Heu-charge gefüttert wurde, o. ä.Nasenausfluss oder Auswurf beim Husten wirdoft beobachtet, allerdings sind Pferde gut darin,

Pferdeklinik BURGMÜGGENHAUSEN Infoservice Equines Asthma – 4/2018

Immer häufiger gibt es Pferde, diemit Husten zu kämpfen haben. Meistfängt es harmlos an, aber nach einerWeile wird der Husten hartnäckig undbleibt. Antibiotika, Schleimlöser undBronchienerweiterer scheinen nicht zuhelfen – was tun?

Fast in jedem Stall findet man Pferdemit chronischen Lungenerkrankungen.Manche haben bereits eine Diagnose,die lautet dann COB, COPD, Stauballergie,RAO oder IAD. Doch was bedeuten dieseAbkürzungen und wo liegt der Unter-schied? Woran erkenne ich nun, ob meinPferd eine chronische Lungenerkrankunghat, wie wird die Diagnose gestellt, undwie kann ich meinem Pferd helfen? DieseFragen wollen wir Ihnen in diesem Info-blatt beantworten.Equines Asthma ist der Überbegriff füralle diese Erkrankungen mit den unter-schiedlichen Abkürzungen. Equines Asth-ma ist in unserer Pferdepopulation weitverbreitet und auch viele Offenstallpfer-de sind davon betroffen.

EQUINES ASTHMAPferdeklinik

BURGMÜGGENHAUSEN Infoservice

Typischer Nasenausfluss bei chronischer Lungenerkrankung

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Pferdeklinik BURGMÜGGENHAUSEN Infoservice Equines Asthma – 4/2018

den Schleim aus der Luftröhre direkt abzu-schlucken, so dass er als Nasenausfluss nichtunbedingt immer sichtbar wird. Man kann oftsogar beobachten, wie Pferde nach dem Hus-ten Schlecken und Schlucken. Der Schleim, so-fern er sichtbar wird, kann von weißlich-trübbis gelblich-zäh sein.

IAD (Inflammatory AirwayDisease) – mildes bis moderates Equines AsthmaBei der IAD hingegen sind vorwiegend jüngerePferde, bzw. Pferde aller Altersgruppen betrof-fen. Die Ursachen für IAD sind denen der RAOähnlich oder sogar gleich, aber es wird auchnoch von Wissenschaftlern diskutiert, ob nichtvielleicht doch auch bakterielle oder virale Er-reger der Auslöser für diesen Komplex sind.Bei der IAD haben Pferde normalerweise keineforcierte Atmung in Ruhe, und sie bekommenkeine akute Atemnot wie Pferde mit RAO, weilder Bronchospasmus nicht so ausgeprägt istund die Erkrankung in eher milder Form auftritt.Die IAD tritt um einiges häufiger auf als dieRAO, bei schlechtem Management kann aberaus der IAD eine RAO werden.Was die Symptome angeht, wird oft nur voneiner Leistungsintoleranz berichtet, mehr oderweniger Husten, manchmal auch nur am An-fang der Belastung oder währenddessen. Na-senausfluss tritt nur selten auf, weil der Schleimnicht so zäh und klebrig ist wie bei der RAOund zum Großteil am Kehlkopf abgeschlucktwird, aber manchmal läuft doch etwas weißerSchleim aus den Nüstern, z. B. nach Belastung.Bei heißem Wetter sind die Symptome oft auf-fälliger als bei kühlem Wetter.

Diagnostische Methoden1. Bronchoskopie: Hierbei wird der Grad der

Bronchialschleimhautschwellung und dieBeschaffenheit und Menge des Sekrets inder Luftröhre beurteilt und gegebenenfallseine Sekretprobe zur mikroskopischen Un-tersuchung (Zytologie) entnommen. Bei Ver-dacht auf bakterielle Ursachen kann dasSekret auch auf Krankheitserreger unter-sucht werden.

2. Broncho-alveoläre Lavage (BAL): Aus derFlüssigkeit, die bei dieser Lungenspülprobeaus der Tiefe der Lunge (kleine Bronchienund Lungenbläschen) gewonnen wird, kanndie Zusammensetzung der Immunzellen inden unteren Atemwegen beurteilt werden,woraus der Schweregrad und die Art desEquinen Asthmas bestimmt werden kann.Dies ist somit die genaueste Methode, equi-nes Asthma zu diagnostizieren.

3. Ultraschall: zum Ausschluss von anderen

(infektiösen) Erkrankungen der Lunge (bak-terielle Lungenentzündungen, Pilzinfektio-nen, Lungenödem)

4. Röntgen: zur Feststellung des Schweregradsbei fortgeschrittenem Equinem Asthma(RAO), wenn das Lungengewebe sich bereitsumbildet (sogenanntes „Remodelling“)

5. Lungenbiopsie: bei besonders schwerenFällen zur Beurteilung des Grades der Ge-websumbildung (Remodelling) zur Progno-sestellung

BehandlungAn erster Stelle steht die Eliminierung der ver-antwortlichen Trigger und Noxen (im wesent-lichen aerosolierte Partikel, d. h. Staub!) in derUmgebung des Pferdes, die so genannte Hal-tungsoptimierung. Hierfür ist eine möglichststaubarme Haltung notwendig, und der Stallsollte gut belüftet sein. Folgende Maßnahmensind sinnvoll:• Staubfreie Einstreu: entstaubte Holzspäne,

Holzhäcksel, Erdboden, grobkörniger Sand• Staubfreies Raufutter: nasses Heu (10 Mi-

nuten lang richtig in Wasser tunken!), be-dampftes Heu, hygienisch einwandfreie Heu-lage (z. B. Boxgrass®), Heucobs (gibt es auchals sogenannte staubfreie Heucobs, die nichteingeweicht werden müssen), Grasfütterungbzw. Weidegang

• Unbedingt zu vermeiden: schimmeliges Heuoder schimmelige Heulage, auch wenn dieschimmeligen Stellen „entfernt“ wurden (dasist nämlich nicht wirklich gut möglich, dieSporen sind schon überall!), Heu- und Stroh-lager in der Umgebung des Pferdes, Heurau-fen- oder Heunetzfütterung (es sei denn, eswird nasses Heu gefüttert), Fütterung ausgroßen Rundballen (häufiges Problem in Offenstallhaltungen)

Medikamentelle Therapie

• Bronchospasmolyse (= Entkrampfung bzw.Erweiterung der Bronchien): Die gängigenBronchienerweiterer wirken nur ca. 14 Tagelang richtig gut, danach brauchen die Rezep -

toren eine „Pause“.• Sekretolytika (= Schleimlöser): Schleim -

löser kann man nicht zu lange geben!Schleimlöser halten das Sekret schön flüssig,damit es „rauskommen“ kann. Die Produk-tion des Schleims ist hingegen abhängigvom Krankheitsstadium.

• Glukokortikoide („Kortison“): Nur Gluko-kortikoide sind in der Lage, die asthmatischeReaktion in der Lunge so zu drosseln, dassauch die anderen Symptome abklingen,d.h.es wird weniger Schleim gebildet, die spas-tische Verengung der Bronchien lässt nachund die Bronchialschleimhaut schwillt ab.

Medikamente mit dem Futter

Alle oben genannten Wirkstoffe können überdas Futter verabreicht werden und wirken

„systemisch“, d.h. sie gelangen über den Darm-trakt ins Blut und dann über die Zirkulationan die passenden Rezeptoren in der Lunge.Dieser Weg ist sinnvoll im Anfangsstadium,bei schwerem Asthma oder wenn eine Inha-lationstherapie nicht möglich ist. GeradeSchleimlöser und Bronchienerweiterer wirkenauf diese Art gut und konstant.

Bronchoskopie: P verbreiterte Carina durch BronchialschleimhautschwellungE Schleim in der Luftröhre

Quelle: Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH

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EQUINES ASTHMA: HÄUFIGE FRAGEN

Pferdeklinik Burg Müggenhausen GmbHHeimerzheimer Str. 18 · D–53919 WeilerswistTel.: +49 (0)2254 6001–0 · Fax: –[email protected] · www.pferde-klinik.de

Leitung: Dr. Thomas Weinberger Fachtierarzt für Pferde

Leitung: Dr. Coco GatherFachtierärztin für Pferde

© 2018 Pferdeklinik Burg Müggenhausen GmbH

BURGMÜGGENHAUSEN–InfoservicePferdeklinik

Pferdeklinik BURGMÜGGENHAUSEN Infoservice Equines Asthma – 4/2018

Die Inhalation von Medikamenten ist beson-ders praktisch, wenn eine langfristige oderwiederholte Gabe von Kortikosteroiden not-wendig wird. Zum einen landet das Kortisondirekt dort, wo es wirken soll, nämlich in derLunge, und der restliche Körper wird dabeikaum mit Kortison belastet, was gerade fürhufreheanfällige Pferde wichtig ist. Zum an-deren kann ein Pferd mit Asthma durch indi-

viduelle Inhalation viel besser „gemanagt“werden – wie ein menschlicher Asthmatiker,der sein Kortisonspray in der Tasche trägt undbei Bedarf anwendet.Inhalationsgeräte für Pferde sind entwederVernebler mit Maske (auch für isotone Salz-Inhalationslösungen geeignet) oder Adapterfür Dosieraerosole („Asthmasprays“). Wir beraten Sie diesbezüglich gerne ausführlich.

Inhalationstherapie

Es gibt zwei Arten von Inhalationstherapien.Entweder man inhaliert lediglich mit Koch-salzlösung oder Emser Sole zur Verflüssigungdes Schleims in den tiefen Atemwegen, oderman verabreicht einzelne der eben beschrie-benen Medikamente inhalativ.Die Inhalation mit Salzlösungen hat laut wis-senschaftlicher Studien zwar keine besondereWirkung auf die chronisch kranke Pferdelunge,aber die Erfahrung zeigt, dass bei ausreichen-der Inhalation, z. B. mit einem hierfür geeig-neten Inhalationsgerät oder in einer Salzkam-mer, ein guter sekretolytischer Effekt erzieltwerden kann – der Schleim löst sich, das Pferdkann besser durchatmen. Man kann aber na-türlich auch eine Kur an der Nordsee machen.

Verschiedene bei uns erhältliche Inhalationssysteme

Alle weiteren Fragen beant-worten Ihnen gerne unsereTierärzte aus der Abteilungfür Innere Medizin.

? Warum können Offenstallpferde betroffen sein?

! Offenstallpferde bekommen zwar beson-ders viel „frische Luft“, aber der Staub,der die Lunge reizt, wird im Wesentlichenbeim Fressen eingeatmet. Vor allem großeRaufen oder große Heunetze bergen dieGefahr, dass die Pferde beim Fressen tiefmit den Nüstern „im Heu stecken“. BeimZupfen von Heu aus einem Heunetz wirdjedes Mal eine Staubwolke frei, aus derdas Pferd Staub einatmet. Zudem ist dasRaufutter häufig schlecht gegen Witterunggeschützt, und vor allem in großen Rund-ballen sammelt sich Feuchtigkeit, so dassSchimmel entsteht, dessen Sporen zwarvielleicht nicht immer sichtbar sind, aberdie Lunge reizen.

? Warum gibt es Pferde, die während der Weidesaison größere Probleme haben als im Winter, wenn sie auf -gestallt sind?

! Viele Pferde mit Asthma haben aufgrundder Hitze besonders im Sommer Probleme,weil ein großer Teil der Wärmeregulationüber die Lunge abläuft. Etliche Pferde, diedie meiste Zeit über gut mit ihrer IAD zu-rechtkommen, werden im Sommer plötz-lich leistungsinsuffizient, pumpen schnellund sind schlapp. Manche Pferde reagie-ren aber auch besonders empfindlich aufGräser oder Pollen. Führt die Reizung derLunge durch Pollen und sommerliche Ein-flüsse auf der Weide zu einer starkenAsthma-ähnlichen Reaktion, und geht esdiesen Pferden hingegen im Stall und mitHeufütterung besser, spricht man von

„summer pasture associated recurrent air-way obstruction“ (SP-RAO).

? Wenn es sich um eine Allergie handelt, kann man nicht einfach einen Allergietest machen und das Pferd desensibilisieren?

! Beim Equinen Asthma handelt es sich umeine allergie-ähnliche Immunreaktion in derLunge, die nicht wie die klassische Typ IAllergie (wie z. B. Heuschnupfen beim Men-schen) abläuft. Deshalb wirken Antihista-minika (Allergiemedikamente) bei EquinemAsthma auch nicht (genauso wenig wiebei humanem Asthma, bei dem die Lungeauf viele verschiedene Umweltallergenereagiert und die daraus resultierende Ent-zündung das Asthma hervorruft). Somitsind Allergietests ebenfalls nicht besondersaussagekräftig. Im Gegenteil, das EquineAsthma zeichnet sich durch eine Hyper -reagibilität auf viele verschiedene Antigene(bei Allergien „Allergene“ genannt) aus.Insofern kann man auch keine spezifischeDesensibilisierung durchführen. Es wird im-mer wieder berichtet, dass solche Desensi -bilisierungen Pferden mit chronischem Hus-ten geholfen haben, aber man muss da vonausgehen, dass dieser Effekt höchstens un-spezifisch oder sogar zufällig ist. Meistenskommen die Probleme irgendwann wieder.

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PferdeklinikBurg MüggenhausenPferdeklinikBurg Müggenhausen

Heimerzheimer Str.

O Euskirchen

Rheinbacher Str.

A61

Die Pferdeklinik Burg Müggenhausen ist aufgrund ihrer Nähe zur Autobahn A61gut und einfach erreichbar:

R Ausfahrt Swisttal / Heimerzheim Nr. 26 (bitte nicht die Ausfahrt Weilerswistbenutzen, da Sie sonst durch den ganzen Ort Weilerswist fahren müssen) Richtung Euskirchen R nächste Kreuzung rechts abbiegen R im Ort Müggen-hausen an der Kirche rechts abbiegen (das ist die dritte Möglichkeit) R großerHof auf der linken Seite mit Tierarztzeichen.

Ausreichende Parkplätze mit Rangiermöglichkeiten und Verladehilfen für Pferde-hänger und Transporter stehen zur Verfügung.

Eingabehilfe für Ihr Navigationssystem: Falls Sie mit dem Navigationssystem zuuns finden möchten, geben Sie bitte „Müggenhausen (Weilerswist), Heimerz -heimer Straße 18“ ein.

Herzlich Willkommenin der Klinik Burg Müggenhausen!

Ihr Weg zu uns

Ob Kolik, Lahmheit oder eine offene Verletzung – im Not-fall ist kommt es nicht nur auf schnelle, sondern vor allemauch auf kompetente Hilfe an! Einzelne spezialisierteFachtierärzte können nicht auf jedem Gebiet den best-möglichen Behandlungsstandard erfüllen, doch ein Teamaus engagierten, auf höchstem Niveau praktizierenden Ve -terinärmedizinern ist bei jeder Krankheit Ihres Pferdes derrichtige Ansprechpartner. Seit über 15 Jahren werden aufBurg Müggenhausen bewährte Untersuchungs- und The-rapiemethoden mit den neuesten Erkenntnissen der For-schung geboten – denn jedes Pferdeleben ist uns wichtig!Die Pferdeklinik Burg Müggenhausen hat sich sowohl inihrem Leistungsumfang als auch räumlich immer weiterentwickelt. Alle Gebäude auf der ursprüng lich mittelalter -lichen Anlage renoviert und umgestaltet. Zusätzlich sindauch einige neue Gebäude und Anlagen entstanden, um

unseren Patienten die bestmögliche Behandlung bietenzu können.Als die tierärztliche Klinik Burg Müggenhausen im Jahr1997 entstand, standen anfangs die Orthopädie, ortho-pädische Operationen und die Sportmedizin im Vorder-grund. Heute arbeiten hier mehr als 30 Mitarbeiter undmit der Kolik, Zahn- und Abteilung für innere Medizinwird das gesamte Spektrum der Pferdemedizin abgedeckt. Mit unseren Info-Flyern möchten wir Ihnen nützliche In-formationen zur Verfügung stellen und komplizierte tier-medizinische Fakten näher bringen. Besuchen Sie unsgerne auch auf unserer Webseite unter www.pferde-klinik.de, auf Facebook oder wenn Ihr Pferd unsere fach-liche Hilfe benötigt – gerne auch direkt in der Pferde klinikBurg Müggenhausen in Weilerswist in der Nähe von Köln. Wir sind da! Für Sie und Ihr Pferd – jederzeit!

Pferdeklinik BURG MÜGGENHAUSEN GmbH

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